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Die Erfindung bezieht sich auf eine
Düsenanordnung
bzw. ein Verfahren zur Strangbildung für viskoelastische Massen gemäss dem Oberbegriff von
Anspruch 1 bzw. dem Oberbegriff von Anspruch 17.
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Düsenanordnungen
zur Strangbildung für viskoelastische
Massen, insbesondere Polymere, Teigmassen etc., sind an sich bekannt.
In der Regel sind sie mit mehreren zueinander parallel angeordneten
gleichartigen Düsenkanälen ausgestattet,
die sich durch die Düse
von jeweils einer Einlauföffnung zu
jeweils einer Auslauföffnung
erstrecken, wobei die jeweiligen Düsenkanäle jeweils entlang der axialen Förderrichtung
der Masse einen Einlaufbereich am stromaufseitigen Ende des Düsenkanals
und einen Auslaufbereich am stromabseitigen Ende des Düsenkanals
aufweisen. Die Einlauföffnungen
sind zueinander benachbart angeordnet.
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Bei der Strangbildung viskoelastischer
Materialien, wie z.B. Teigmassen, Polymere, werden diese Materialien
umgeformt. Die Umformung erfordert aber ein Fliessen des Materials.
An bestimmten Stellen kann das Material auch reissen. Aufgrund der elastischen
Eigenschaften des viskoelastischen Materials treten bei Verformungen
und bei der Rissbildung in einem derartigen viskoelastischen Material auch
mechanische Materialspannungen auf, die sich in das umgeformte Material
fortpflanzen. Dies kann dann nach der Umformung in dem umgeformten
Material zu weiteren, scheinbar spontanen Verformungen führen. In
diesem Zusammenhang redet man häufig
von "Formgedächtnis", weil das aus der
Umformvorrichtung austretende Material mit seinen mechanischen Materialspannungen
den Eindruck erweckt, sich an eine vorherige Form zu "erinnern" und in diese zurückkehren
will. Bei der Strangbildung von Teigwaren oder Polymeren mittels
Düsenanordnungen
kann dies zu einer Kräuselung
der aus den einzelnen Düsenkanälen austretenden
Stränge
führen. Die
Spannungen werden dabei einerseits bei der Aufteilung und Verteilung
des Materials auf die verschiedenen Düsenkanäle und andererseits bei der
Dehnung des Materials innerhalb der Düsenkanäle in das Material eingetragen.
Die aufgrund der Aufteilung und Zerteilung des Materials in dem Material
auftretenden Spannungen dürften
aufgrund ihrer Asymmetrie bezüglich
der gebildeten Stränge
den grössten störenden Einfluss
haben. Doch kann aufgrund der Materialspannungen und der dadurch
vorhandenen Tendenz der Stränge
zur Richtungsänderung
in den Düsenkanälen auch
eine asymmetrische Wandreibung auftreten, die diese Materialspannungen
unter Umständen
noch verstärkt.
Wie dem auch sei, neigen derartige Stränge aus viskoelastischen Materialien bei
ihrem Austritt aus der Düsenanordnung
zu der erwähnten
Kräuselung.
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Ausserdem muss bei der Strangbildung
aus viskoelastischen Materialien relativ viel Energie bzw. eine
hohe Druckdifferenz an der Düsenanordnung aufgewendet
werden, um das Material zu zerteilen, auf die formgebenden Düsenkanäle zu verteilen
und schliesslich durch die formgebenden Düsenkanäle zu pressen, wobei das Material
gedehnt wird. Mit anderen Worten haben die üblichen Düsenanordnungen zur Umformung
viskoelastischer Materialien einen relativ hohen Düsenwiderstand
für derartige
Materialien. Besonders problematisch ist dies bei Teigmassen, da
hier – im
Gegensatz zu klassischen Polymeren wie Polyestern oder Kautschuk – nur begrenzt
die Möglichkeit
besteht, durch eine zumindest lokale, wenn auch vorwiegend nur auf
die Oberfläche des
Materials begrenzte Temperaturerhöhung in der Düsenanordnung
deren Düsenwiderstand
und die in das Material eingetragenen Spannungen zu verringern.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, derartige
Materialspannungen in viskoelastischen Materialien bei deren Umformung
zu Materialsträngen
zu minimieren sowie den für
die Strangbildung nötigen
Energieaufwand bzw. die hierfür
nötige Druckdifferenz,
d.h. den Düsenwiderstand,
zu senken.
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Diese Aufgabe wird bei der eingangs
beschriebenen Düsenanordnung
erfindungsgemäss dadurch
gelöst,
dass am stromaufseitigen Ende des Düsenkörpers jeweils zwischen zwei
benachbarten Einlauföffnungen
eine parallel zur axialen Förderrichtung
F verlaufende Trennwand angeordnet ist, die an ihrem stromaufseitigen
Ende eine Schneidkante aufweist.
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Wenn ein viskoelastisches Material,
wie z.B. ein Polymermaterial oder eine Teigmasse, etc, auf die erfindungsgemässe Düsenanordnung
auftrifft, wird der in dem Gehäuse
entlang der Förderrichtung F
herangeführte
Produktstrom in mehrere Teilströme aufgeteilt, von
denen jeweils einer durch einen der mehreren Düsenkanäle strömt. Durch die scharfen Schneidkanten
wird der an die Düsenanordnung
herangeführte
Produktstrom schon seinem Eintritt in die mehreren Düsenkanäle in mehrere
Teilströme
zerschnitten. Da jede der Schneidkanten nur eine sehr kleine Angriffsfläche für das Produkt
darstellt, wirkt an der Schneidkante lokal eine sehr grosse Kraft
auf das auftreffende viskoelastische Produkt ein. Entlang der Schneidkanten
entsteht somit eine lokal konzentrierte Scherkraft, welche das Produkt
zerteilt. Bevor aber das an die Schneidkanten herangeführte viskoelastische
Produkt an den Schneidkanten abreisst, verformt es sich bis zum
Erreichen seiner Bruchspannung und seiner Bruchdehnung, wobei in
dem viskoelastischen Material potentielle Energie gespeichert wird,
die an die mehreren Teilströme
weitergegeben wird. Insgesamt sind aber die bei der Zerteilung und der
Verteilung des viskoelastischen Materials mittels Schneidkanten
auf die mehreren Düsenkanäle in das Material
eingetragenen Spannungen deutlich geringer als bei einer herkömmlichen
Düsenanordnung ohne
scharfe Schneidkanten, so dass schon beim Verteilen des an die erfindungsgemässe Düsenanordnung
herangeführten
viskoelastischen Materials auf mehrer Teilstränge viel weniger Inhalt in
das Formgedächtnis
des viskoelastischen Materials gelangt, wodurch die Verformungsneigung
der Produktstränge
(Kräuselung,
etc) beim Austritt aus den Düsenkanälen sowie
der Düsenwiderstand
wesentlich verringert wird. Besonders ausgeprägt sind diese positiven Auswirkungen
bei Teigwaren-Düsenanordnungen.
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Vorzugsweise ist der stromaufseitig
vom Einlaufbereich jeder der benachbarten Einlauföffnungen angeordnete
Bereich vollständig
von sich parallel zur axialen Förderrichtung
erstreckenden Trennwänden umgeben,
deren stromaufseitiges Ende jeweils als Schneidkante ausgebildet
ist. Dadurch wird das in die jeweiligen Düsenkanäle eintretende Material praktisch überall geschnitten,
wo es noch zerteilt werden muss, so dass äusserst wenig Spannungen in
das Material eingetragen werden.
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Die Schneidkanten können einen
von 90° verschiedenen
Winkel zur axialen Förderrichtung
des Materials bilden. Sie können
z.B. schräg
mit einem Winkel von etwa 30 bis 60° zur Förderrichtung des Materials
verlaufen. Ein spitzer Winkel wird jedoch bevorzugt. Je spitzer
nämlich
der Winkel zur Förderrichtung
ist, desto grösser
ist die entlang der Förderrichtung
gemessene Länge
LS des Bereichs, in dem das Schneiden des
Materials in radialer Richtung senkrecht zur Förderrichtung, z.B. von radial
aussen nach radial in nen, erfolgt. Die radial aussen strömenden Bereiche
des Materials werden dann z.B. zuerst geschnitten, während die
radial innen strömenden Bereich
des Materials später
geschnitten werden. Dann haben aber die radial äusseren Bereiche schon Zeit
gehabt, ihre beim Schneiden ins Material eingetragenen Spannungen
abzubauen. Durch den Schneidvorgang werden somit insgesamt nochmals weniger
Spannungen in das auf die Düsenkanäle verteilte
Material eingetragen als dies bei rechtwinklig zur Strömungsrichtung
verlaufenden Schneidkanten (einfaches "Ausstecher"-Prinzip) der Fall wäre.
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Vorteilhafterweise ist der Auslaufbereich vom
Düsenkanal-Innenbereich
zur Auslauföffnung hin über eine
Länge LA entlang der axialen Förderrichtung F glockenartig
aufgeweitet, wobei vorzugsweise der zwischen der axialen Förderrichtung
und der Innenwand des Kanal-Auslaufbereichs gemessene Aufweitungswinkel
der Auslauf-Aufweitung entlang der axialen Förderrichtung stetig zunimmt.
Insbesondere kann die Zunahme des Aufweitungswinkels entlang der
axialen Förderrichtung
stetig zunehmen, wobei z.B. derAufweitungswinkel von 0° im Innern
der Düse
bis auf 90° am
stromabseitigen Ende des Düsenkörpers zunimmt.
Hierbei kann die Aufweitung im Längsschnitt
z.B. einem Kreisbogen folgen, dessen Krümmungsradius RA grösser als
der Radius RK des Düsenkanal-Innenbereichs ist.
Dieser gekrümmt
aufgeweitete Auslaufbereich ersetzt die Kante herkömmlicher
Auslauföffnungen
durch einen gekrümmten
kontinuierlichen Übergang
von einer vertikalen Tangente im Innenbereich des Düsenkanals
zu einer gegenüber
der Vertikalen schräg
verlaufenden, im Extremfall horizontalen, Tangente am stromabseitigen
Ende des Auslaufbereichs.
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Wenn ein viskoelastisches Material,
wie z.B. ein Polymermaterial oder eine Teigmasse, etc, auf den Düsenkanal
der erfindungsgemässen
Düsenanordnung
auftrifft, wird der in mehrere Teilströme aufgeteilte Produktstrom
durch die mehreren Düsenkanäle gepresst.
In dem Material treten beim Eintritt in den Düsenkanal und während der
Umformung im Einlaufbereich Spannungen auf. Während des Schneidens an den
Schneidkanten und/oder während
eines Dehnens in den Düsenkanälen aufgebaute
und noch nicht relaxierte Spannungen in dem Material werden dann
in dem sich aufweitenden Auslaufbereich praktisch vollständig relaxiert.
Somit verlassen bei dieser Düsengeometrie
die mehreren kleinen Produktstränge
praktisch spannungsfrei die jeweiligen Düsenkanäle. Der aufgeweitete Auslaufbereich ermöglicht eine
Relaxation des Produktes sowohl in axialer als auch in radialer
Richtung. Dadurch werden Riffelungen ("Haifisch haut") der Oberfläche der aus den Düsenkanälen austretenden
viskoelastischen Produktstränge
vermieden.
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Bei einer speziellen Ausführung kann
die Düsenkanal-Innenwand
im Auslaufbereich über
eine Länge
LR entlang der axialen Förderrichtung eine höhere Oberflächen-Rauhigkeit als der
Rest der Düsenkanal-Innenwand
aufweisen. Dadurch lässt
sich die Oberfläche
des Produktes durch die Wahl der Rauhigkeit und/oder des Materials
des aufgerauhten Bereichs gezielt beeinflussen.
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Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn
der Einlaufbereich der Düsenkanäle vom Innenbereich
zur Einlauföffnung
hin entgegengesetzt zur axialen Förderrichtung F entlang einer
Länge LE aufgeweitet ist, wobei der zwischen der
axialen Förderrichtung
und der Innenwand des Kanal-Einlaufbereichs gemessene Aufweitungswinkel
der Einlauf-Aufweitung im Bereich von 5° bis 45°, vorzugsweise aber im Bereich von
8° bis 25° liegt. Fertigungstechnisch
besonders einfach ist es, wenn der Aufweitungswinkel vom Innenbereich
zur Einlauföffnung
konstant ist, d.h., wenn eine konusartige Einlauf-Aufweitung vorliegt. So
kann selbst bei relativ hohen Fördergeschwindigkeiten
des Materials durch die Düsenanordnung
eine "sanfte", d.h. für das viskoelastische
Material ausreichend langsame Dehnung erreicht werden, dass also die
Relaxationszeit des viskoelastischen Materials kleiner die Zeitdauer
der Dehnung des Materials in der Einlauf-Aufweitung ist.
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Zweckmässigerweise ist die Düsenanordnung
so ausgebildet, dass der Düsenkanal
entlang seiner gesamten Länge
einen kreisförmigen
Querschnitt hat. Damit herrschen überall gleiche Randbedingungen
an den Wänden,
was zu einer einheitlichen, möglichst
symmetrischen Dehnung führt.
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Eine kompakte Bauweise der Düsenanordnung
zeichnet sich dadurch aus, dass die axiale Länge des Kanal-Einlaufbereichs
zwischen 50% und 80% der Gesamtlänge
des Düsenkanals
beträgt.
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Die Innenwände des Düsenkanals bestehen zumindest
in Teilbereichen aus Teflon oder ähnlichem Material, um das Anhaften
des viskoelastischen Materials an den Innenwänden und die Gleitreibung daran
zu minimieren.
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Bei dem Verfahren zur Strangbildung
für die genannten
viskoelastische Massen, insbesondere Polymere, Teigmassen etc, unter
Verwendung der oben beschriebenen Düsenanordnung wird die viskoelastische
Masse mittels eines Druckgefälles Δp zwischen
dem stromaufseitigen Ende und dem stromabseitigen Ende der Düsenanordnung
durch diese hindurchgepresst. Erfindungsgemäss wird dabei das Druckgefälle Δp derart
gewählt,
dass die Strömungsgeschwindigkeit
vF der viskoelastischen Masse entlang der
Förderrichtung
F in einem jeweiligen axialen Teilbereich der Düsenanordnung, in dem zumindest
ein Teil der für
die Strangbildung erforderlichen Material-Umformung stattfindet,
die Bedingnug vF < L/TRELAX erfüllt, wobei
TRELAX die Relaxationszeit der viskoelastischen
Masse und L (= LS, LE,
LA) die axiale Länge des jeweiligen axialen
Teilbereichs der Düsenanordnung
ist.
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Dadurch wird gewährleistet, dass in den zur Strangbildung
notwendigen einzelnen Umformungsschritten des viskoelastischen Materials,
wie z.B. dem Schneiden entlang einer Länge LS an
den Schneidkanten, dem Dehnen entlang einer Länge LE der
Einlauf-Aufweitung
und dem endgültigen
Relaxieren entlang der Länge
LA der Auslauf-Aufweitung, dem Material
immer genug Zeit zum Relaxieren bleibt, so dass das Material bei
seinem Austritt am Ende der erfindungsgemässen Düsenanordnung praktisch keine
Spannungen mehr aufweist.
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Um den weiter oben erwähnten aufgerauhten
axialen Teilbereich optimal zu nutzen, wird bei dem erfindungsgemässen Verfahren
die Strömungsgeschwindigkeit
vF der viskoelastischen Masse entlang der
Förderrichtung
F mit der Länge
LR des aufgerauhten axialen Teilbereichs
der Düsenanordnung derart
abgestimmt, dass die Bedingung vF < L/TRELAX erfüllt ist,
wobei TRELAX die Relaxationszeit der viskoelastischen
Masse und LR die axiale Länge des
aufgerauhten Teilbereichs ist. Dadurch lässt sich, wie schon weiter
oben erwähnt,
die Oberfläche
des Produktes durch die Wahl der Rauhigkeit und/oder des Materials
des aufgerauhten Bereichs gezielt beeinflussen.
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Die axiale Länge LR des
rauhen Bereichs ist also vorzugsweise kleiner als die axiale Länge LA der Auslauf-Aufweitung, kleiner als die
axiale Länge
LE der Einlauf-Aufweitung und kleiner als
die axiale Länge
LS der Schneidkanten.
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Es ist jedoch auch vorteilhaft, über grosse axiale
Teilbereiche der Düsenkanäle mehrere
aufeinanderfolgende aufgerauhte Bereiche vorzusehen, die jeweils
die Bedingung vF < L/TRELAX erfüllen. Auf diese
Weise kann dass Wechselspiel von Wandhaftung und Wandgleitung (Haft/Gleit-Effekt)
beeinflusst werden. So lassen sich durch die Periodizität bzw. durch
die räumliche
Frequenz der rauhen axialen Wandabschnitte der Länge LR sowie
durch die Strömungsgeschwindigkeit
mehr Wandabrisse pro Zeiteinheit gezielt auslösen, d.h. es wird "künstlich" durch die abwechselnden relativ rauhen
und relativ glatten Wandabschnitte ein höherfrequenter Haft/Gleit-Effekt erzwungen.
Dies hat den Vorteil, dass sich keine so hohen Materialspannungen
aufbauen können
und somit kleinere oder gar keine Risse am Produkt auftreten.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten
der Erfindung ergeben sich aus der nun folgenden Beschreibung nicht
einschränkend
aufzufassender bevorzugter Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnung, wobei:
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1 eine
Schnittansicht durch eine erfindungsgemässe Düsenanordnung entlang der axialen Produkt-Förderrichtung
F ist;
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2 eine
Draufsicht auf die erfindungsgemässe
Düsenanordnung
von 1 entlang der Produkt-Förderrichtung
F ist;
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3 eine
Schnittansicht durch einen erfindungsgemässen Düsenkanal entlang der axialen Produkt-Förderrichtung
F ist;
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4 eine
Schnittansicht durch einen weiteren erfindungsgemässen Düsenkanal
entlang der axialen Produkt-Förderrichtung
F ist;
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5 eine
Schnittansicht durch einen Düsenkanal
des Stands der Technik entlang der axialen Produkt-Förderrichtung
F ist; und
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6 eine
Schnittansicht durch einen weiteren Düsenkanal des Stands der Technik
entlang der axialen Produkt-Förderrichtung
F ist;
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7 eine
Perspektivansicht einer Hälfte
in 1 und 2 gezeigten erfindungsgemässen Düsenanordnung
ist;
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8 eine
der 7 entsprechende
Perspektivansicht einer zweiten erfindungsgemässen Düsenanordnung ist; und
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9 eine
der 7 und 8 entsprechende Perspektivansicht
einer dritten Ausführung der
erfindungsgemässen
Düsenanordnung
ist.
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1 ist
eine Schnittansicht durch eine speziell für Teig zur Nudelherstellung
ausgelegte erfindungsgemässe
Düsenanordnung 1 entlang
der axialen Produkt-Förderrichtung
F. Die insgesamt vier Düsenkanäle 2 aufweisende
Düsenanordnung 1 (siehe 2) ist in einem zylindrischen
Gehäuse 7 untergebracht.
Eine Einlauföffnung 3 befindet
sich am stromaufseitigen Ende jedes Düsenkanals 2, und eine
Auslauföffnung 4 befindet
sich am stromabseitigen Ende jedes Düsenkanals 2. Der sich
an die Einlauföffnung 3 anschliessende
Einlaufbereich 2a jedes Düsenkanals 2 ist konusartig
aufgeweitet, während
der Auslaufbereich 2c zylindrisch ausgebildet ist. Der
Aufweitungswinkel α (siehe 3) beträgt etwa 10–20°. Am stromaufseitigen Ende der
Düsenanordnung 1 befinden
sich vier Trennwände 5 (siehe 2), die parallel zur axialen
Förderrichtung
F verlaufen und den Bereich stromauf von den Einlauföffnungen 3 in vier
Teilbereiche unterteilen, die sich jeweils stromauf von einer Einlauföffnung 3 befinden.
Die entgegengesetzt zur axialen Förderrichtung F weisenden Kanten der
Trennwände 5 sind
jeweils als schräg
verlaufende Schneidkante 5a ausgebildet, die sich von der
Innenwand des Gehäuses 7 sowohl
radial einwärts
als auch in der Förderrichtung
F erstreckt.
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2 ist
eine Draufsicht auf die erfindungsgemässe Düsenanordnung 1 von 1 entlang der Produkt-Förderrichtung
F (siehe 1). Man erkennt die
vier Düsenkanäle 2 mit
ihrem jeweiligen konusartig aufgeweiteten Einlaufbereich 2a sowie
die sich von dem zylindrischen Gehäuse 7 radial nach
innen erstreckenden Trennwände 5,
die den Bereich oberhalb der Düsenanordnung 1 in
vier Teilbereiche unterteilt. Die vier scharfen Schneidkanten 5a erstrecken
sich schräg
entgegengesetzt zur Förderrichtung F.
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Wenn nun, wie in 1 mit dem Strömungsprofil V(r) schematisch
angedeutet, ein viskoelastisches Material, wie z.B. ein Polymermaterial
oder eine Teigmasse, etc, auf die erfindungsgemässe Düsenanordnung 1 auftrifft,
wird der in dem Gehäuse 7 entlang
der Förderrichtung
F herangeführte
Produktstrom in vier Teilströme
aufgeteilt, von denen jeweils einer durch einen der vier Düsenkanäle 2 strömt. Durch
die scharfen Schneidkanten 5a wird der an die Düsenanordnung 1 herangeführte Produktstrom schon
vor dem Eintritt in die vier Düsenkanäle 2 in vier
Teilströme
zerschnitten. Da jede der Schneidkanten 5a nur eine sehr
kleine Angriffsfläche
an das Produkt entgegengesetzt zur Förderrichtung F darstellt, wirkt
an der Schneidkante 5a lokal eine sehr grosse Kraft auf
das auf die Schneidkante 5a auftreffende viskoelastische
Produkt ein. Entlang der Schneidkanten 5a entsteht eine
lokal konzentrierte Scherkraft, welche das Produkt zerteilt. Bevor
aber das an die Schneidkanten 5a herangeführte viskoelastische
Produkt an der Schneidkante abreisst, verformt es sich bis zum Erreichen
seiner Bruchspannung, wobei in dem viskoelastischen Material potentielle
Energie gespeichert wird, die an die vier Teilströme weitergegeben
wird und in diesen vier Teilströmen
zu einer partiellen Relaxation führt,
bevor eine weitere Verformung bzw. Umformung des viskoelastischen
Materials in den vier Produkt-Teilströmen stattfindet, wenn das Material
in die jeweiligen Düsenkanäle 2 eintritt.
Auch hier treten in dem Material beim Eintritt in die Düsenkanäle 2 und
während
der Umformung in den jeweiligen Einlaufbereichen 2a Spannungen
auf. Diese sind jedoch geringer als an den Schneidkanten 5a und
führen
zu keinem Produkt-Abriss.
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Gegenüber herkömmlichen Düsenanordnungen ohne Schneidkanten
und ohne konusartige Aufweitung mit einem erfindungsgemässen Aufweitungswinkel
von etwa 10–20° verringert
die erfindungsgemässe
Auslegung der Schneidkanten 5a der Trennwände 5 und
der Einlaufbereiche 2a der Düsenkanäle 2 das Ausmass der
in dem durch die erfindungsgemässe
Düsenanordnung 1 beförderten
und in ihr umgeformten Material entstehenden Spannungen sowie den
Strömungswiderstand
der Düsenanordnung 1.
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Bei der erfindungsgemässen Düsenanordnung 1 erfolgt
nämlich
die mit einem Aufbau von Materialspannungen verbundene Umformung
von einem grossen in vier kleine Produktstränge im wesentlichen in zwei
Schritten. In einem ersten Schritt wird der grosse Produktstrang
an den Schneidkanten 5a in vier kleine Teilstränge zerschnitten.
In einem zweiten Schritt werden die vier Teilstränge dann in den konischen Einlaufbereichen 2a gedehnt.
Sofort nach dem ersten Schritt (Schneiden an den Schneidkanten 5a)
und noch vor dem zweiten Schritt (Dehnen in dem Einlaufbereich 2a)
erfolgt eine zumindest partielle Relaxation (Spannungsabbau, Abbau
potentieller Energie) in dem Material während es an den Trennwänden 5 entlang
gleitet. Wenn das Produkt dann in den konischen Einlaufbereichen 2a gedehnt wird,
bauen sich ebenfalls Materialspannungen auf, woraufhin in den sich
anschliessenden zylindrischen Auslaufbereichen 2c wiederum
eine zumindest partielle Relaxation erfolgt. Somit verlässt das
in vier kleine Produktstränge
aufgeteilte viskoelastische Material praktisch spannungsfrei die
Auslauföffnungen 4 der
Düsenkanäle 2,
so dass es zu keinen nennenswerten Verformungen (z.B. Kräuselungen)
der vier austretenden Produktstränge
kommt. Da aufgrund der Schneidkanten ein Produkt-Abriss schon bei
viel geringeren Produkt-Schubkräften
erfolgt, wird auch der Strömungswiderstand
der erfindungsgemässen Düsenanordnung 1 deutlich
verringert.
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Die erfindungsgemässe Düsenanordnung 1 ermöglicht somit
den Betrieb mit einer gegenüber herkömmlichen
Düsenanordnungen
geringeren Druckdifferenz, d.h. einem geringeren Druckgefälle im Produkt
entlang der Düsenanordnung 1 und
mit einer praktisch vollständigen "Löschung" des Formgedächtnisses bei den austretenden
Teilsträngen
des Produktes.
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3 ist
eine Schnittansicht durch einen ebenfalls speziell für Teig zur
Nudelherstellung ausgelegten erfindungsgemässen Düsenkanal 2 entlang der
axialen Produkt-Förderrichtung
F. Dieser Düsenkanal 2 kann
als Ersatz für
die in 1 gezeigten Düsenkanäle 2 verwendet
werden. Anstelle des zylindrischen Auslaufbereichs 2c des
Düsenkanals 2 der 1 schliesst sich hier stromabseitig
von dem Einlaufbereich 2a zunächst ein relativ kurzer zylindrischer
Innenbereich 2b und dann ein glockenartig aufgeweiterter
Auslaufbereich 2c an. Dieser Auslaufbereich 2c ersetzt
die Kante der Auslauföffnung 4 (siehe 1) durch einen gekrümmten kontinuierlichen Übergang
von einer vertikalen Tangente im Innenbereich 2b des Düsenkanals 2 zu
einer horizontalen Tangente am stromabseitigen Ende des Auslaufbereichs 2c.
Der Krümmungsradius
RA der Auslauf-Aufweitung nimmt zur Auslauföffnung 4 hin
kontinuierlich ab, d.h., es liegt eine glockenartige Aufweitung
mit zur Auslauföffnung 4 abnehmender
Krümmung
vor.
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Wenn nun, wie in 1 beschrieben, ein viskoelastisches Material,
wie z.B. ein Polymermaterial oder eine Teigmasse, etc, auf den Düsenkanal 2 der erfindungsgemässen Düsenanordnung 1 auftrifft, wird
der in vier Teilströme
aufgeteilte Produktstrom durch die vier Düsenkanäle 2 gepresst (siehe 1 und 2). Wie in 1 treten
auch hier in dem Material beim Eintritt in den Düsenkanal 2 und während der Umformung
im Einlaufbereich 2a Spannungen auf. Während des ersten Schritts (Schneiden
an den Schneidkanten 5a) und/oder während des zweiten Schritts
(Dehnen in dem Einlaufbereich 2a) aufgebaute und noch nicht
relaxierte Spannungen in dem Material werden auch hier in dem sich
aufweitenden Auslaufbereich 2c praktisch vollständig relaxiert.
Somit verlassen auch bei dieser Düsengeometrie die vier kleinen
Produktstränge
praktisch spannungsfrei die Düsenkanäle 2.
Ein besonderer Vorteil des aufgeweiteten Auslaufbereichs 2c besteht
aber nun darin, dass er eine Relaxation des Produktes sowohl in
axialer als auch in radialer Richtung ermöglicht. Dadurch lassen sich
Riffelungen ("Haifischhaut") der Oberfläche der
aus den Düsenkanälen 2 austretenden
viskoelastischen Produktstränge
vermeiden, wie sie bei einer scharfkantigen Auslauföffnung 4 an
einem zylindrischen Auslaufbereich 2c (siehe 1) praktisch immer auftreten.
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Die axiale Länge der in 1 und in 3 dargestellten
Relaxationsbereiche, die im wesentlichen durch die axiale Länge LS der Schneidkante 5a sowie durch
die axiale Länge
LA des Auslaufbereichs 2c gebildet
werden und die maximale Strömungsgeschwindigkeit
vF der viskoelastischen Masse entlang der
Produkt-Förderrichtung
F werden vorzugsweise derart an die Relaxationszeit TRELAX des
Produktmaterials angepasst, dass das Material beim Durchlaufen der
jeweiligen Relaxationsbereiche genügend Zeit hat, um die in ihm
zuvor aufgebauten Spannungen abzubauen, d.h. VF × TRELAX < LS oder VF × TRELAX < LA.
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Wenn die Düsenkanäle 2 mit dem konischen Einlaufbereich 2a und
dem glockenartigen Auslaufbereich 2c der 3 in der mit Schneidkanten 5a ausgestatteten
Düsenanordnung 1 verwendet
werden, ermöglicht
dies nicht nur ein geringeres Druckgefälle im Produkt entlang der
Düsenanordnung 1 und
eine praktisch vollständige "Löschung" des Volumen-Formgedächtnisses bei den austretenden
Teilsträngen
des Produktes, sondern auch eine "Löschung" des Oberflächen-Formgedächtnisses
dieser Produktstränge.
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Ein weiterer Vorteil des glockenartigen
Auslaufbereichs 2c der Düsenkanäle besteht darin, dass er einen
sanften Übergang
von der im Innern der Düsenkanäle 2 vorliegenden
Strömung
mit parabelförmigem
Geschwindigkeitsprofil zu der ausserhalb der Düsenkanäle 2 vorliegenden "Strömung" mit konstantem Geschwindigkeitsprofil,
d.h. dem bewegten Strang ermöglicht.
Somit kann einer Rissbildung an der Oberfläche der aus den Düsenkanälen 2 austretenden
Stränge
vorgebeugt werden.
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4 ist
eine Schnittansicht durch einen weiteren ebenfalls speziell für Teig zur
Nudelherstellung ausgelegten erfindungsgemässen Düsenkanal 2 entlang
der axialen Produkt-Förderrichtung
F. Der sich an die Einlauföffnung 3 anschliessende
Einlaufbereich 2a des Düsenkanals 2 ist
glockenartig aufgeweitet, während
der Auslaufbereich 2c zylindrisch ausgebildet ist. Der
Krümmungsradius
RE der Einlauf-Aufweitung ist an der Einlauföffnung 3 am
kleinsten und nimmt mit zunehmender Eindringtiefe entlang des Düsenkanals 2 zu,
um tangential in den zylindrischen Auslaufbereich 2c überzugehen.
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Ähnlich
wie der glockenartige Auslaufbereich trägt der glockenartig aufgeweitete
Einlaufbereich 2a zu einer schonenden Behandlung des Produktes
bei. Abrupte Geschwindigkeitsänderungen,
die meist zu Rissen im Produkt führen,
werden vermieden durch die schonende Beschleunigung des Produktes
in dem glockenartig aufgeweiteten Einlaufbereich 2a, so
dass auch hier ein sanfter Übergang
von einer Strömung
mit konstantem Geschwindigkeitsprofil stromauf von den Düsenkanälen 2 zu
einer Strömung mit
parabelförmigem
Geschwindigkeitsprofil im Innern der Düsenkanäle 2 erfolgt.
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5 ist
eine Schnittansicht durch einen Düsenkanal 2 des Stands
der Technik entlang der axialen Produkt-Förderrichtung F. Der Düsenkanal
ist von seiner Einlauföffnung 3 bis
zu seiner Auslauföffnung 4 als
Zylinder mit konstantem Radius RK ausgebildet.
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6 ist
eine Schnittansicht durch einen weiteren Düsenkanal 2 des Stands
der Technik entlang der axialen Produkt-Förderrichtung F. Der Einlaufbereich 2a weist
einen gegenüber
der Erfindung viel grösseren
Aufweitungswinkel α auf
und hat eine wesentlich kürzere
Länge LE als bei der Erfindung.
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7 ist
eine Perspektivansicht einer Hälfte der
in 1 und 2 gezeigten ersten Ausführung der
erfindungsgemässen
Düsenanordnung.
Zwischen den Einlauföffnungen 3 der
Düsenkanäle 2 und
den Trennwänden 5 mit
ihren jeweiligen Schneidkanten 5a erstreckt sich eine ebene
Schulterfläche
senkrecht zur Förderrichtung
F. Durch die zur Förderrichtung
F schräg
verlaufenden Schneidkanten 5a wird der durch die ebene
Schulterfläche 8 hervorgerufene
Strömungswiderstand
signifikant verringert. Die in 7 gezeigte
Ausführung
lässt sich durch
spananhebende Bearbeitung mit rotierenden Werkzeugen besonders vorteilhaft
herstellen.
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8 ist
eine der 7 entsprechende
Perspektivansicht einer zweiten Ausführung der erfindungsgemässen Düsenanordnung.
Sie unterscheidet sich jedoch gegenüber der ersten Ausführung in 7 dadurch, dass die Einlauföffnung 3 des
Düsenkanals 2 und
die ebene Schulterfläche 8 der
ersten Ausführung
in 7 durch eine einfach
gekrümmte Übergangsfläche 9 gebildet
wird. Dies trägt zu
einer weiteren Verringerung des Strömungswiderstands der Düsenanordnung
gemäss
dieser zweiten Ausführung
bei.
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9 ist
eine der 7 und 8 entsprechende Perspektivansicht
einer dritten Ausführung der
erfindungsgemässen
Düsenanordnung.
Anstelle der einfach gekrümmten Übergangsfläche 9 in 8 liegt hier eine doppelt
gekrümmte Übergangsfläche 10 vor,
durch die die ebene Schulterfläche 8 und
die Einlauföffnung 3 des
Düsenkanals 2 der
Ausführung von 7 ersetzt ist.
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Je nach Art des zu verarbeitenden
viskoelastischen Materials wird durch die einfach gekrümmte Übergangsfläche 9 oder
die doppelt gekrümmte Übergangsfläche 10 eine
weitere Verringerung des Strömungswiderstands
gegenüber
der in 7 gezeigten Ausführung erzielt.
Während
die Ausführung der 7 vorzugsweise durch spanabhebende
Bearbeitung mit rotierenden Werkzeugen gefertigt wird, lassen sich
die Ausführungen
der 8 und 9 vorzugsweise durch Giessverfahren
herstellen. Die Trennwände 5 mit
ihren Schneidkanten 5a werden bei der Ausführung von 7 nachträglich in den durch spanabhebende
Bearbeitung gefertigten Düsenkörper eingesetzt.
Bei den Ausführungen
der 8 und 9 können die Trennwände 5 schon beim
Giessen des Düsenkörpers erzeugt
werden, so dass sie mit dem Düsenkörper einstückig sind,
oder sie können ähnlich wie
bei der Ausführung
von 7 nachträglich in
den durch Giessen gefertigten Düsenkörper eingesetzt
werden.
-
Bevorzugte Materialien für den Düsenkörper sind
Metall oder Kunststoffe, insbesondere mit Teflon innen beschichtete
Materialien, während
die Trennwände
vorzugsweise aus Metall gefertigt sind.
-
- 1
- Düsenanordnung
- 2
- Düsenkanal
- 2a
- Einlaufbereich
des Düsenkanals
- 2b
- Innenbereich
des Düsenkanals
- 2c
- Auslaufbereich
des Düsenkanals
- 3
- Einlauföffnung des
Düsenkanals
- 4
- Auslauföffnung des
Düsenkanals
- 5
- Trennwand
- 5a
- Schneidkante
- 7
- Gehäuse
- 8
- ebene
Schulterfläche
- 9
- einfach
gekrümmte Übergangsfläche
- 10
- doppelt
gekrümmte Übergangsfläche
- F
- Förderrichtung
- LS
- axiale
Ausdehnung der Schneidkante
- LE
- axiale
Ausdehnung der Einlauf-Aufweitung
- LA
- axiale
Ausdehnung der Auslauf-Aufweitung
- RK
- Krümmungsradius
des Düsenkanal-Querschnitts
- RE
- Krümmungsradius
der Einlauf-Aufweitung
- RA
- Krümmungsradius
der Auslauf-Aufweitung
- vF
- Strömungsgeschwindigkeit
des viskoelastischen Materials
- a
- Aufweitungswinkel