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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur paketweisen Übertragung
von Informationen per Funk von einem Sender an einen Empfänger. Weiterhin
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Versendung von Datenpaketen
an einen Empfänger.
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In
Funkkommunikationssystemen werden Informationen, wie z.B. Signalisierungsinformationen oder
Nutzinformationen, mittels elektromagnetischer Wellen über eine
Funkschnittstelle zwischen Sender und Empfänger übertragen. Aufgrund der Natur
des Funkübertragungskanals
zwischen Sender und Empfänger
kommt es häufig
zu Fehlern bei der Übertragung.
Die Qualität
des Übertragungskanals
schwankt in der Regel mit der Zeit, wobei die Schwankungen oftmals
nicht zufällig,
sondern zeitlich korreliert sind. Aufgrund dieser Schwankungen wirkt
sich der Zeitpunkt der Versendung der Informationen auf die Qualität der Übertragung
aus.
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Bei
vielen Diensten, welche innerhalb eines Funkkommunikationssystems
in Anspruch genommen werden können,
liegen die zu übertragenden
Informationen senderseitig in Form von Datenpaketen vor. Nimmt ein
Nutzer mehrere Dienste in Anspruch, so ist es möglich, dass senderseitig gleichzeitig
Datenpakete von verschiedenen Diensten vorhanden sind. Für jeden
in Anspruch genommen Dienst liegt ein oder auch mehrere aus Datenpaketen
bestehende Datenflüsse
vor.
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Ein
Nutzer eines Funkkommunikationssystems kann oftmals eine Vielzahl
von Diensten, wie z.B. Sprachübertragung,
Paging Dienste, Übertragung
von Textnachrichten (SMS, Short Message Service) oder von Multimedianachrichten
(MMS, Multimedia Message Service) benutzen. Die verschiedenen Dienste
weisen in der Regel unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf
die Funkübertragung
auf. So erlaubt z.B. eine Sprachübertragung nur
geringe Zeitverzögerungen,
während
im Hinblick auf Übertragungsfehler
bei der Sprachübertragung
mehr Fehler toleriert werden können
als bei Datenübertragungen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur effizienten Übertragung
von Datenpaketen eines oder mehrerer Dienste aufzuzeigen, wobei
insbesondere ein sparsamer Umgang mit den Funkressourcen und eine
gute vom Empfänger
erfahrene Qualität
ermöglicht
werden soll. Weiterhin soll eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens vorgestellt werden.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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In
dem Verfahren zur Übertragung
von Informationen per Funk von einem Sender an einen Empfänger liegen
die Informationen senderseitig in Form von an den Empfänger zu
versendenden Datenpaketen von mindestens einem Dienst vor. Erfindungsgemäß erfolgt
für jedes
der zu versendenden Datenpakete des mindestens einen Dienstes einzeln
eine Bestimmung und Anwendung von mindestens einem Übertragungsparameter
in Abhängigkeit
von
- – mindestens
einem Parameter des jeweiligen Dienstes und
- – mindestens
einer einen Übertragungskanal
zwischen dem Sender und dem Empfänger
charakterisierenden Größe.
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Bei
dem Sender kann es sich zum Beispiel um eine Basisstation eines
zellularen Funkkommunikationssystems, wie des GSM, des UMTS oder
eines anderen Systems der dritten oder vierten Generation, und bei
dem Empfänger
um eine Mobilstation eines solchen Systems handeln. Das Verfahren
kann jedoch auch bei einer Datenübertragung
in Aufwärtsrichtung,
das heißt
von einer Teilnehmerstation zu einer netzseitigen Station, angewandt
werden. In die Bestimmung des mindestens einen Übertragungsparameters wird
mindestens eine mindestens einen Über tragungskanal charakterisierende
Größe einbezogen,
wobei es sich bei dem mindestens einen Übertragungskanal um einen physikalischen
Kanal zwischen Sender und Empfänger
handelt. Versendet der Sender Datenpakete an mehrere Empfänger, so kann
der erfindungsgemäße Verfahren
in Bezug auf einen, auf mehrere, oder auch auf alle Empfänger durchgeführt werden.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird hinsichtlich der Bestimmung und Anwendung von Übertragungsparametern
jedes Paket einzeln betrachtet. Hierdurch kann eine hohe Granularität bei der
Verwendung von Übertragungsparametern
erzielt werden. Von Vorteil hierbei ist, dass eine gute Ausnutzung
der knappen Funkressourcen ermöglicht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren
kann auf alle Datenpakete, welche von dem Sender an den Empfänger zu
versenden sind, angewandt werden. Es ist jedoch auch möglich, dass
das erfindungsgemäße Verfahren
nur auf Datenpakete eines oder mehrerer Dienste, welche an den Empfänger versendet
werden sollen, beschränkt
angewandt wird. Weiterhin ist es möglich, dass das erfindungsgemäße Verfahren nur
zeitweise angewandt wird, so dass Zeitspannen existieren, innerhalb
welcher der Sender die für
den Empfänger
bestimmten Datenpakete erfindungsgemäß behandelt, während er
während
derer Zeitspannen anders vorgeht.
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In
Weiterbildung der Erfindung handelt es sich bei dem mindestens einen Übertragungsparameter
um einen Parameter betreffend ein Modulationsverfahren, und/oder
ein Kanalkodierverfahren, und/oder eine Sendeleistung, und/oder
eine Funkressource, und/oder und eine Funkzugangstechnologie, und/oder
die Länge
eines Paketes, welches das jeweilige Datenpaket bei der Versendung beinhaltet.
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Die
erfindungsgemäße Bestimmung
und Anwendung eines Kanalkodierverfahrens z.B. unterstützt die
Vermeidung der Verschwendung von Funkressourcen, indem zum Beispiel
solche Datenpakete, welche aufgrund ihres Inhalts keine hohe Kodierung
benötigen,
mit einer niedrigen Kanalkodierung versendet werden, oder, indem
in dem Fall, dass der Übertragungskanal
gute Übertragungseigenschaften
aufweist, eine niedrige Kodierung verwendet wird.
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Durch
die erfindungsgemäße Bestimmung und
Anwendung der Sendeleistung z.B. kann eine Energieeinsparung durch
verringerte Sendeleistung in denjenigen Fällen, in denen eine höhere Sendeleistung überflüssig wäre, erzielt
werden, wodurch gegebenenfalls Batterien geschont werden können.
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Bei
einer Funkressource, welche erfindungsgemäß bestimmt und angewendet wird,
kann es sich zum Beispiel um einen Zeitpunkt der Versendung des jeweiligen
Datenpaketes handeln. Die Angabe eines Sendezeitpunktes kann auf
absolute Weise zum Beispiel als Angabe eines bestimmten Zeitschlitzes
erfolgen, oder auch relative Weise, indem angegeben wird, in welcher
Reihenfolge die Datenpakete nacheinander versendet werden. Auch
die Bestimmung und Anwendung von anderen Funkressourcen, wie z.B. Frequenz,
Code, Raumrichtung, oder eine beliebige Kombination von Funkressourcen
ist möglich.
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Vorteilhaft
ist auch die Bestimmung der bei der Übertragung zu verwendenden
Funkzugangstechnologie, welche bei Vorhandensein mehrere Funkkommunikationssysteme,
wie z.B. GSM (Global System for Mobile Communications), UMTS (Universal
Mobile Telecommunications System), WLAN (Wireless Local Area Network)
z.B. gemäß dem Standard
IEEE 802.11, über
die Auswahl des zu verwendenden Funkkommunikationssystems erfolgen kann.
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Die
Länge der
versendeten Datenpakete zu bestimmen, hat den Vorteil, dass bei
gutem Kanalzustand längere
Pakete übertragen
werden können,
um den Nutzlastanteil im Verhältnis
zum Signalisierungsoverhead zu erhöhen. Bei schlechtem Kanalzustand hingegen
kann durch Reduzierung der Paketlänge aufgrund des erhöhten relativen
Signalisierungsoverheads die Paketfehlerrate reduziert werden. Durch eine
geeignete Fragmentierung kann die Paketfehlerwahrscheinlichkeit
an den Kanalzustand angepasst werden, so dass die Anzahl an notwendigen Übertragungswiederholungen
reduziert werden kann. Die Paketlängenanpassung ist insbesondere bei
Diensten mit mittleren bis großen
Paketlängen
(z. B. FT, File-Transfer) sinnvoll.
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Einer
Ausgestaltung der Erfindung gemäß handelt
es sich bei der mindestens einen den Übertragungskanal charakterisierenden
Größe um einen voraussichtlichen,
zukünftigen
Zustand des Übertragungskanals.
Im Rahmen einer Prognose können beispielsweise
Eigenschaften bzw. Zustände
des Übertragungskanals,
welche in der Zukunft wahrscheinlich auftreten werden, aus Eigenschaften
bzw. Zuständen,
welche in der Vergangenheit beobachtet wurden, ermittelt werden.
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Mit
Vorzug handelt es sich bei dem mindestens einen Parameter des jeweiligen
Dienstes um einen Parameter betreffend eine Qualitätsanforderung des
jeweiligen Dienstes in Bezug auf eine Datenrate bzw. die Bandbreite,
und/oder eine Qualitätsanforderung
des jeweiligen Dienstes in Bezug auf Übertragungsfehler bei der Funkübertragung,
wie z.B. eine nicht zu überschreitende Übertragungsfehlerrate, und/oder
eine Qualitätsanforderung
des jeweiligen Dienstes in Bezug auf Zeitverzögerungen, wie z.B. eine Anforderung
an die Schwankungen der Verzögerung,
d.h. den Jitter, und/oder eine Wichtung von manchen oder allen Datenpaketen
des jeweiligen Dienstes. Somit können
bei der Bestimmung von Übertragungsparametern
verschiedenste Anforderungen von Diensten berücksichtigt werden.
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Einer
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung zufolge wird der Sendezeitpunkt
für mindestens ein
Datenpaket des mindestens einen Dienstes bestimmt in Abhängigkeit
von
- – einer
Größe, welche
ein Maß für die vom
Empfänger
in Bezug auf den mindestens einen Dienst erfahrene Qualität darstellt,
und/oder
- – einer
Größe, welche
ein Maß für die durch
die Übertragung
des jeweiligen Datenpaketes an den Empfänger hervorgerufene Änderung
der vom Empfänger
in Bezug auf den mindestens einen Dienst erfahrene Qualität darstellt,
und/oder
- – einer
Größe, welche
ein Maß für die durch
die für
eine bestimmte Zeitspanne ausbleibende Übertragung des jeweiligen Datenpaketes
an den Empfänger
hervorgerufene Änderung
der vom Empfänger
in Bezug auf den mindestens einen Dienst erfahrene Qualität darstellt.
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Wie
oben bereits beschrieben, kann es sich bei dem bestimmten Sendezeitpunkt
um einen konkreten Zeitpunkt oder Zeitschlitz handeln, aber auch lediglich
um eine Reihenfolge, in welcher die Datenpakete versendet werden
sollen. In letzterem Fall kann der bestimmte Sendezeitpunkt für ein Paket
x zum Beispiel lauten, dass es nach dem Paket y zu versenden ist.
Die Bestimmung des Sendepunktes in Abhängigkeit von den beschriebenen
Qualitätsgrößen erfolgt insbesondere für alle Datenpakete des mindestens
einen Dienstes, oder auch für
alle Datenpakete von mehreren Diensten, welche an den Empfänger zu
versenden sind.
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Die
zuerst genannte Qualitätsgröße bezieht sich
auf in der Vergangenheit, gegebenenfalls innerhalb einer bestimmten
Zeitspanne, erfolgte Übertragungen
von Datenpaketen. Die beiden anderen Qualitätsgrößen beschreiben die Auswirkung
einer Versendung oder ausbleibenden Versendung des jeweiligen Datenpaketes.
Durch eine geeignete Kombination dieser eine Veränderung der erfahrenen Qualität beschreibenden
Größen mit
der aus der Vergangenheit gewonnenen Qualitätsgröße kann eine Qualitätsgröße gewonnen
werden, welche eine vom Empfänger
erfahrene Qualität
in der Zukunft darstellt.
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In
Weiterbildung der Erfindung wird der Sendezeitpunkt für mindestens
ein Datenpaket des mindestens einen Dienstes bestimmt mit einer
in Bezug auf die Qualitätsgrößen zusätzlichen
oder alternativen Abhängigkeit
von
- – einer
Größe, welche
ein Maß für die Ausnutzung von
Funkressourcen durch die Übertragung
des jeweiligen Datenpaketes darstellt, und/oder
- – einer
Größe, welche
eine Wichtung des mindestens einen Dienstes darstellt, und/oder
- – einer
Größe, welche
eine Wichtung des Empfängers
darstellt.
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Auch
diese Abhängigkeiten
können
für alle Datenpakete
des mindestens einen Dienstes angewandt werden, oder auch in Bezug
auf alle Datenpakete von mehreren oder allen Diensten, welche an den
Empfänger
zu versenden sind. Die Ausnutzung der Funkressourcen wird insbesondere
unter Berücksichtigung
der erfindungsgemäß bestimmten Übertragungsparameter
ermittelt.
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Es
ist möglich,
dass der Sendezeitpunkt als Übertragungsparameter
in Abhängigkeit
von mindestens einem Parameter des jeweiligen Dienstes und von mindestens
einer dem Übertragungskanal
zwischen dem Sender und dem Empfänger
charakterisierenden Größe gemäß Anspruch
1 bestimmt wird, und zusätzlich
bei der Bestimmung des Sendezeitpunktes eine Abhängigkeit von den Größen gemäß Anspruch
5 und/oder 6 vorliegt. Es ist jedoch auch möglich, dass der Sendezeitpunkt
nicht als Übertragungsparameter
gemäß Anspruch
1 bestimmt wird, sondern gemäß der in
Anspruch 5 und/oder 6 beschriebenen Abhängigkeiten.
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Gemäß der beschriebenen
Abhängigkeiten kann
eine Festlegung von zu verwendenden Funkressourcen daher zum Beispiel
orientiert sein allein an dem Nutzen des Empfängers, und/oder an der optimalen
Ausnutzung von Funkressourcen bzw. der Kosten der Paketübertragung.
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Vorteilhafterweise
erfolgt bei Vorliegen von an den Empfänger zu versendenden Datenpaketen von
mehreren Diensten eine Sortierung der Datenpakete nach Diensten.
Liegen pro Dienst mehrere Datenflüsse vor, so ist weiterhin eine
Sortierung nach Datenflüssen
vorteilhaft. Die Sortierung erfolgt insbesondere vor der erfindungsgemäßen Bestimmung der Übertragungsparameter.
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Die
oben genannte Aufgabe hinsichtlich einer Vorrichtung wird durch
eine Vorrichtung zur Versendung von Informationen per Funk an einen
Empfänger
mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
weist auf: Mittel zum Bestimmen und Anwenden von mindestens einem Übertragungsparameter
für jedes
der zu versendenden Datenpakete des mindestens einen Dienstes einzeln
in Abhängigkeit
von mindestens einem Parameter des jeweiligen Dienstes und mindestens
einer den Übertragungskanal
zwischen dem Sender und dem Empfänger
charakterisierenden Größe.
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In
Weiterbildung der Erfindung weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
weiterhin Mittel auf zum Bestimmen des Zeitpunktes der Versendung
für mindestens
ein Datenpaket des mindestens einen Dienstes, in Abhängigkeit
von
- – einer
Größe, welcher
ein Maß für die vom
Empfänger
in Bezug auf den mindestens einen Dienst erfahrene Qualität darstellt,
und/oder
- – einer
Größe, welche
ein Maß für die durch
die Übertragung
des jeweiligen Datenpaketes an den Empfänger hervorgerufene Änderung
der vom Empfänger
in Bezug auf den mindestens einen Dienst erfahrene Qualität darstellt,
und/oder
- – einer
Größe, welche
ein Maß für die durch
die für
eine bestimmte Zeitspanne ausbleibende Übertragung des jeweiligen Datenpaketes
an den Empfänger
hervorgerufene Änderung
der vom Empfänger
in Bezug auf den mindestens einen Dienst erfahrene Qualität darstellt,
und/oder
- – einer
Größe, welche
eine Maß für die Ausnutzung
von Funkressourcen durch die Übertragung des
jeweiligen Datenpaketes darstellt, und/oder
- – einer
Größe, welche
eine Wichtung des mindestens einen Dienstes darstellt, und/oder
- – einer
Größe, welche
eine Wichtung des Empfängers
darstellt.
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Einer
Ausgestaltung der Erfindung gemäß sind in
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
weiterhin Mittel vorhanden zum Sortieren von Datenpaketen nach Diensten.
Liegen mehrere Datenflüsse
für einen
oder mehrere Dienste vor, so sind weiterhin Mittel zum Sortieren
von Datenpaketen nach Datenflüssen
möglich.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
eignet sich insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wobei dies auch auf die Ausgestaltungen und Weiterbildungen zutrifft.
Hierzu kann sie weitere geeignete Mittel aufweisen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
kann auch realisiert werden durch eine Mehrzahl von miteinander
auf geeignete Weise verbundenen Vorrichtungen, welche insgesamt
die Mittel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
umfassen.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
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1:
einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Senders.
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Im
Sender S liegen Datenpakete PACKET1, PACKET2 und PACKET3 zur Versendung
an einen Empfänger
vor. In der Einrichtung FLOW CLASSIFIER des Senders S werden die
Datenpakete PACKET1, PACKET2 und PACKET3 nach Diensten sortiert.
Es ist möglich,
dass pro Dienst mehrere Datenflüsse
vorliegen. So können
z.B. für
einen Nutzer eines VoIP (Voice over IP) Dienstes mehrere Datenflüsse dieses
Dienstes zu versenden sein. Im Fall mehrere Datenflüsse pro
Dienst findet in der Einrichtung FLOW CLASSIFIER weiterhin eine
Sortierung nach Datenflüssen
statt. Die Einrichtung FLOW CLASSIFIER erkennt die Zugehörigkeit
eines Datenpaketes zu einem Dienst bzw. Datenfluss anhand von Informationen
im Kopfteil eines jeden Datenpaketes, welche von höheren Schichten
dem Paket beigefügt wurden.
Im Beispiel der 1 gehören die Datenpakete PRCKET1
und PACKET2 zu einem Datenfluss eines ersten Dienstes, und das Datenpaket PACKET3
zu einem Datenfluss eines zweiten Dienstes. Beispiele für in Funkkommunikationssystemen
in Anspruch nehmbare Dienste sind VoIP, MPEG, Spiele, Video-Konferenzen,
Video- bzw. Audio- Streaming, File-Download z.B. per FTP (File Transfer
Protocol), Web-Browsing und e-mail-Übertragungen.
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Die
nun vorliegende Reihe von Datenpaketen für jeden Dienst wird von der
Einrichtung FLOW CLASSIFIER jeweils in eine dienst- und datenflussspezifische
Einrichtung M1 bzw. M2 weitergesendet. In den Einrichtungen M1 bzw.
M2 kann eine Bearbeitung der Datenpakete vorgenommen werden, indem z.B.
die Sendereihenfolge der Datenpakete verändert wird oder einzelne Datenpakete
fallen gelassen, d.h. von der Übertragung
ausgeschlossen werden. Weiterhin findet in den Einrichtungen M1
bzw. M2 eine Bestimmung von Übertragungsparametern
für die Übertragung
der Datenpakete statt. Hierbei wird das zu verwendende Modulations-
und Kodierverfahren, sowie die anzuwendende Sendeleistung für jedes
Paket einzeln festgelegt.
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Die
Bestimmung der Übertragungsparameter
erfolgt in Abhängigkeit
von zwei Größen:
- • Einer
Schätzung
des zukünftigen
Verhaltens des Übertragungskanals
zwischen Sender und Empfänger.
Das zukünftige
Verhalten des Übertragungskanals
kann durch Berechnungen gemäß an sich
bekannten Verfahren aus in der Vergangenheit gewonnenen Größen, welche
den Übertragungskanal
charakterisieren, gewonnen werden. Die Prognose über das zukünftige Verhalten des Übertragungskanals
findet in der Einrichtung CHANNEL STATE PREDICTOR statt, welche
Ergebnisse ih rer Berechnungen an die Einrichtungen M1 bzw. M2 übermittelt.
- • Einem
oder mehreren Parametern des jeweiligen Dienstes. Hierdurch können z.B.
QoS (Quality of Service) Anforderungen, oder auch eine Paketsemantik,
d.h. eine Wichtung einzelner Datenpakete, einbezogen werden.
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Neben
den genannten Übertragungsparametern
des Modulations- und
Kodierverfahrens, sowie die anzuwendende Sendeleistung ist auch
eine Bestimmung des Sendezeitpunktes in den Einrichtungen M1 bzw.
M2 in Abhängigkeit
von einer Kombination der Größen des
zukünftigen
Verhaltens des Übertragungskanals
und von einem oder mehren Dienstparametern möglich. Alternativ hierzu kann
der Sendezeitpunkt der Datenpakete PACKET1, PACKET2 und PACKET3
auch in der Einrichtung SCHEDULER stattfinden. Hier erfolgt die
Bestimmung eines geeigneten Sendezeitpunktes, d.h. die Vergabe der
Funkressourcen, unter Einbeziehung der Datenpakete für den jeweiligen
Nutzer, ohne dass die zuvor erfolgte Trennung der Datenpakete nach
den Diensten aufrechterhalten wird. Somit nimmt die Einrichtung
SCHEDULER eine Verteilung der Funkressourcen zwischen den verschiedenen Diensten
eines Empfängers
vor.
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Die
Angabe des Sendezeitpunktes erfolgt hierbei vorteilhafterweise in
Form einer Zeitangabe, wie z.B. eines Zeitpunktes oder Zeitrahmens und/oder
Zeitschlitzes, zu welchem das jeweilige Datenpaket versendet werden
soll. Zusätzlich
oder alternativ ist auch die Angabe der Reihenfolge der Versendung
von Datenpaketen möglich.
Beschließt
die Einrichtung SCHEDULER z.B. die Versendung der Datenpakete PACKET1,
PACKET2 und PACKET3 in der Reihenfolge PACKET3, PACKET1, PACKET2,
so kann der Sendezeitpunkt für
das Datenpaket PACKET3 „zuerst", für das Datenpaket
PACKET1 „an zweiter
Stelle", und für das Datenpaket
PACKET2 „an dritter
Stelle" lauten.
Der Sendezeitpunkt eines Datenpaketes muss somit keine absolute
Angabe sein, sondern kann aus einer Angabe relativ zu den anderen
Datenpaketen bestehen.
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Zur
Bestimmung der Sendezeitpunkte stehen der Einrichtung SCHEDULER
eine Reihe von Größen zur
Verfügung,
von denen zumindest manche unter Mitwirkung anderer Einrichtungen
wie z.B. der Einrichtungen M1 bzw. M2 ermittelt werden können:
- • Die
Größe PQI (Perceived
Quality Indicator). Hierbei handelt es sich um die Qualität, die der Empfänger in
Bezug auf den jeweiligen Dienst in der Vergangenheit, d.h. in einer
festzulegenden Zeitspanne in der Vergangenheit, erfahren hat. Die
Größe PQI wird
ermittelt aus der Anzahl an in der festzulegenden Zeitspanne übertragenen bzw.
nicht übertragenen
Datenpaketen des jeweiligen Dienstes. Vom Empfänger übermittelte Informationen über empfangene
Datenpakete können in
die Ermittlung der Größe PQI einfließen. Für eine VoIP
(Voice over IP) Übertragung
z.B. kann die Größe PQI über den
Equipment Impairment Factor (Ie) gewonnen werden. Hierzu existieren Datensätze, welche
die Korrelationen zwischen Ie und der Paketverlustrate für verschiedene
Codecs beinhalten. Die Größe PQI kann
dann z.B. über
die folgende Formel aus dem dem Datensatz entnommenen Wert Ie berechnet
werden: wobei es sich bei Iemax und Iemin um
zuvor festgelegte Parameter handelt.
- • Die
Größe VPQI
(Percentage of Variation in PQI). Sie gibt an, wie groß die prozentuale
Veränderung
der Größe PQI ist,
wenn das jeweils betrachtete Datenpaket übertragen wird. Sie kann berechnet
werden über wobei die Größe PQI gemäß obiger
Ausführung und
die Größe PQInew entsprechend der Größe PQI unter der Annahme, dass
das jeweils betrachtete Datenpaket übertragen wird, bestimmt wird.
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Die
Berechnungsvorschriften zur Ermittlung der Größen PQI und VPQI können von
Dienst zu Dienst unterschiedlich sein. Dies lässt sich insbesondere dann
problemlos realisieren, wenn die Berechnung der Größen in den
dienst- und datenflussspezifischen Einrichtungen M1 bzw. M2 erfolgt.
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Die
Größe PQInew wird vorteilhafterweise einerseits unter
der Annahme bestimmt, dass das betrachtete Datenpaket als nächstes versendet
wird, und andererseits unter der Annahme, dass das zuerst zu versendende
Datenpaket des jeweiligen Dienstes bzw. Datenflusses jedes anderen
Dienstes bzw. Datenflusses als nächstes
versendet wird. Somit liegt senderseitig für jede Entscheidung über die Sendezeitpunkte
der Datenpakete ein Maß für die daraus
resultierende vom Nutzer erfahrene Qualität vor. Daher kann unter Verwendung
der Größe PQI eine
Ressourcenverteilung zwischen den verschiedenen Diensten bzw. Datenflüssen vorgenommen werden,
welche sich an der vom Empfänger
erfahrenen Qualität
orientiert.
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Die
Größe RUE (Ressource
Usage Efficiency). Sie steht für
die Effizienz der Ausnutzung der Funkressourcen bei Versendung des
jeweils betrachteten Datenpaketes unter Verwendung der für das Datenpaket
in der Einrichtung M1 bzw. M2 bestimmten Übertragungsparameter. Sie kann
z.B. ermittelt werden über
wobei M die Anzahl an Bits
pro Symbol des verwendeten Modulationsverfahrens, M
max die
Anzahl an Bits pro Symbol des höchstmöglichen
Modulationsverfahrens, C die Coderate, TxPwr die verwendete Sendeleistung,
TxPwr
min die kleinstmöglichste und TxPwr
max die
größtmöglichste
Sendeleistung darstellt.
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Die
Bestimmung der Größe RUE ist
hierbei unabhängig
von der Art des Dienstes, d.h. für
Datenpakete von unter schiedlichen Diensten kann die gleiche Berechnungsvorschrift
zur Ausnutzung der Funkressourcen eingesetzt werden.
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Die
Größe AW (Application
Weight), mit der jedem Dienst eine Wichtung zugeordnet werden kann.
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Die
Größe TW (Terminal
Weight), mit der jedem Empfänger
eine Wichtung zugeordnet werden kann.
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Bei
den Größen AW und
TW handelt es sich um z.B. von höheren
Schichten oder externen Einheiten vorgegebene Parameter. Diese Parameter
können
z.B. gemäß Dienste-
oder -Prioritätsklassen
vergeben und bei Bedarf geändert
werden.
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Da
die Bestimmung der beschriebenen Größen PQI, VQPI, RUE, AW und
TW keine komplexen Berechnungen erfordern, muss der Sender keine Ausstattung
zur Durchführung
aufwendiger Berechnungen aufweisen, so dass die Realisation des
erfindungsgemäßen Verfahrens
kostengünstig
erfolgen kann.
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Die
Einrichtung SCHEDULER kann einen, mehrere, oder auch alle der beschriebenen
Größen zur
Bestimmung der Sendezeitpunkte verwenden. Auch eine Wichtung der
verschiedenen Größen ist möglich. Somit
können
bei der Bestimmung von Funkressourcen unter Verwendung der beschriebenen
Größen eine
Vielzahl von Strategien verfolgt werden, welche z.B. rein an der
Ressourcenausnutzung (Verwendung der Größe RUE), wie z.B. an der Maximierung
der Effizienz der Ressourcenausnutzung oder an dem Kostengesichtspunkt,
oder rein an der Zufriedenheit des Empfängers (Verwendung der Größen PQI
und VPQI), wie z.B. an der Maximierung der Gesamtqualität, gemittelt über alle
Dienste bzw. Datenflüsse
des Empfängers,
oder an der Maximierung der Mindestqualität für alle Dienste bzw. Datenflüsse des
Empfängers,
orientiert sein kann. Auch Mischformen können realisiert werden, wie
z.B. die Optimierung der Effizienz der Ressourcenausnutzung unter
der Garantie, dass die Datenflüsse der Empfänger ein
Mindestqualitätsniveau
erfahren, oder die Optimierung der vom Empfänger erfahrenen Qualität eines
Datenflusses unter der Garantie, dass eine Mindesteffizienz der
Ressourcenausnutzung vorliegt. Durch die Verwendung von Wichtungen
für bestimmte
Ressourcen und/oder Dienste und/oder Empfänger kann die Strategie der
Fairness verfolgt werden. Eine Änderung
der bei der Bestimmung der Sendezeitpunkte verfolgten Strategie
kann auf Paketbasis erfolgen.
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Werden
von dem Sender S Datenpakte an mehrere Empfänger gesendet, so folgt auf
die Einrichtung SCHEDULER, in der die Sendezeitpunkte für Datenpakete
eines oder mehrerer Dienste bzw. Datenflüsse in Bezug auf einen Empfänger bestimmt werden,
eine Einrichtung OUTER SCHEDULER, welcher die Sendezeitpunkte der
Datenpakete für
die verschiedenen Empfänger
koordiniert. Der Sender S umfasst im Fall mehrerer Empfänger mehrmals
den in 1 dargestellten Ausschnitt. Auch die Einrichtung
CHANNEL STATE PREDICTOR ist dann mehrfach vorhanden. Haben mehrere
Einrichtungen SCHEDULER für
verschiedene Datenpakete die gleichen Sendezeitpunkte bestimmt,
so trifft die Einrichtung OUTER SCHEDULER die Entscheidung darüber, zu
welchen Sendezeitpunkten die kollidierenden Datenpakete zu versenden
sind. Datenpakete, für
die derartige Kollisionen nicht auftreten, werden in der Regel zu
dem in den Einrichtungen SCHEDULER bestimmten Sendezeitpunkten versendet,
so dass die Einrichtung OUTER SCHEDULER keine Korrektur des bestimmten
Sendezeitpunktes vornehmen muss. Die von der Einrichtung SCHEDULER
bestimmten Sendezeitpunkte in Form der Reihenfolge, in welcher die
Datenpakete für
einen Empfänger
versendet werden sollen, bleibt durch die Ressourcenzuweisung der
Einrichtung OUTER SCHEDULER erhalten. Jedoch können zwischen den einzelnen
Datenpaketen eines Empfängers
Datenpakete anderer Empfänger gesendet
werden.
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Der
in 1 dargestellte Ausschnitt des Senders S entspricht
vorzugsweise dem senderseitigen Link Layer bzw. der Sicherungsschicht,
d.h. der zweiten Schicht des ISO/OSI Mo dells. Diese gibt Informationen über die
bestimmten Übertragungsparameter
und Sendezeitpunkte an die physikalische Schicht weiter, welche
diese entsprechend anwendet.
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Die
Anzahl und auch die Art der Dienste bzw. Datenflüsse, welche ein Nutzer gleichzeitig
in Anspruch nimmt, kann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
beliebig variiert werden. Hierzu kann die Anzahl der Einrichtungen
M1, M2 angepasst werden, welche in der Regel zumindest teilweise durch
Software Komponenten realisierbar sind, so dass die Anpassung ihrer
Anzahl ohne großen
Aufwand möglich
ist.