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Die vorliegende Erfindung betrifft
optische Fasern und insbesondere das Herstellen einer optischen
Faser mit einer Auskoppelstelle für Streulicht und das Messen
der in dieser optischen Faser geführten optischen Leistung. Vorgestellt
werden ein Verfahren zum Herstellen einer optischen Faser mit einer
Auskoppelstelle für
Streulicht und eine Verwendung einer optischen Faser sowie eine
Vorrichtung zum Überwachen
von in dieser optischen Faser geführter Lichtleistung. Die Verwendung
der optischen Faser zur Überwachung
eignet sich insbesondere zur Regelung der Lichtleistung einer Lichtquelle
oder alternativ zur Regelung des Einkoppelmechanismus der Lichtquelle
in die optische Faser.
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Unter dem Begriff „optische
Faser" wird nachfolgend
ein faserartiger, dielektrischer Körper verstanden, welcher eine
erste Region mit relativ hohem Brechungsindex (sogenannter „Kern", englisch: „core") sowie eine die
erste Region umgebende zweite Region mit relativ niedrigem Brechungsindex
(sogenannter „Mantel", englisch: „cladding") aufweist. Der Mantel
kann zusätzlich
von einer äußeren Schutzschicht
(englisch: „coating") umgeben sein. Eine
optische Faser ist zur verlustarmen Leitung elektromagnetischer
Strahlung im ultravioletten, sichtbaren oder infraroten Bereich
optimiert.
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In 1a ist
ein schematischer Querschnitt durch eine optische Faser 100 senkrecht
zur Faserachse dargestellt, welche einen Kern 101, einen Mantel 102,
eine Schutzschicht 103 sowie eine Grenzfläche 104 zwischen
dem Kern 101 und dem Mantel 102 aufweist. Das
dem in 1a dargestellten Querschnitt
der optischen Faser 100 entsprechende Brechungsindex-Profil 110 ist
in 1b dargestellt. Darin
sind die Brechungsindizes n in Abhängigkeit vom Radius der optischen
Faser 100 der 1a als
Balkendiagramm dargestellt (nicht maßstabsgerecht). Die Größe der Brechungsindizes
n nimmt in dem Brechungsindex-Profil 110 von links nach
rechts zu, wie durch den Pfeil 111 verdeutlicht wird. Der
Kern 101 weist einen ersten Brechungsindex n1 auf,
weshalb der Kern 101 durch einen ersten Balken 101a großer Breite
symbolisiert wird. Der den Kern 101 umgebende Mantel 102 weist
einen zweiten Brechungsindex n2 auf, welcher
kleiner als der erste Brechungsindex n1 des
Kerns ist. Deshalb wird der Mantel 102 in dem Brechungsindex-Profil 110 mittels
zweier oberhalb und unterhalb an den ersten Balken 101a angrenzender
zweiter Balken 102a mittlerer Breite symbolisiert. Die
den Mantel 102 umhüllende
Schutzschicht 103 wird mittels zweier oberhalb und unterhalb
an den zweiten Balken 102a angrenzender dritter Balken 103a geringer
Breite symbolisiert, da die Schutzschicht einen dritten Brechungsindex
n3 aufweist, welcher kleiner als der zweite
Brechungsindex n2 des Mantels 102 ist.
Wie 1b zu entnehmen
ist, existiert an der Grenzfläche 104 zwischen
dem Kern 101 und dem Mantel 102 ein Brechungsindex-Sprung 104a zwischen
dem ersten Brechungsindex n1 des Kerns 101 und
dem zweiten Brechungsindex n2 des Mantels 102.
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Die Leitung der elektromagnetischen
Strahlung im Kern 101 der optischen Faser 100 erfolgt
mittels Totalreflexion an der Grenzfläche 104 bedingt durch
den Brechungsindex-Sprung 104a. Üblicherweise trifft ein elektromagnetischer
Strahl unter einem Winkel α1, welcher größer als der Grenzwinkel αG für Totalreflexion
ist, d.h. es gilt α1 > αG,
auf die Grenzfläche 104 zwischen
dem Kern 101 und dem Mantel 102 und wird dort total
reflektiert (α1 und αG beziehen sich auf die Flächennormale
der Grenzfläche 104).
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Unter dem Begriff „laseraktive
optische Faser" wird
nachfolgend eine optische Faser verstanden, deren Kern mit einem
laseraktiven Material dotiert ist, beispielsweise mit einer Seltenerdverbindung.
Auf Grund von Absorption von in die optische Faser eingekoppelter
optischer Energie (dem sogenannten „Pumplicht") wird im Kern der optischen Faser eine
Besetzungsinversion der Energieniveaus des Dotierungsmaterials hervorgerufen,
so dass bei einer oder mehreren Wellenlängen Lichtverstärkung resultiert.
Laseraktive optische Fasern können
als Faserlaser oder als Faserverstärker betrieben werden.
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Unter dem Begriff „photonische
Kristall-Faser" (englisch: „photonic
crystal fiber")
wird nachfolgend eine optische Faser verstanden, welche im Inneren
strukturiert ist, und zwar in der Regel mittels mikroskopisch feiner
Löcher
in Quarzglas. Auf Grund der Strukturierung entsteht eine photonische
Bandlücke
(englisch: „photonic
band gap"), so dass
Licht eines bestimmten Wellenlängenbereichs
in der optischen Faser geführt
wird.
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Unter dem Begriff „Faserspleiß" wird nachfolgend
eine Verbindung zwischen zwei optischen Fasern verstanden, welche
nicht auf häufiges
Trennen und Zusammenfügen
ausgelegt ist, sondern vielmehr als dauerhafte Verbindung auf einen
geringen Strahlungsverlust an der Verbindungsstelle optimiert ist. Typischerweise
werden die Faserenden beim Faserspleiß miteinander verschweißt, beispielsweise
mittels einer Hitzeeinwirkung oder eines elektrischen Lichtbogens.
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene
Verfahren bekannt, um einen Teil des in einer optischen Faser geführten Lichts
abzuzapfen (englisch: „tapping") und zu detektieren.
Eine Vielzahl dieser bekannten Verfahren beruht auf einer mechanischen Modifikation
einer optischen Faser.
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So beschreiben [1] und [2], wie mittels
Fixierens einer optischen Faser und Anschneidens oder Polierens
des Fasermantels das geführte
Licht abgezapft werden kann. In [3] wird der Gebrauch eines aus
lichtleitendem Material gefertigten Verbindungsstücks gelehrt,
welches die Schutzschicht und den Mantel einer optischen Faser entfernt,
so dass der Faserkern freigelegt wird und Licht in das Verbindungsstück eingekoppelt
wird.
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In [4] ist ein Verfahren zum Extrahieren
von Licht aus einer optischen Faser beschrieben, bei welchem die
optische Faser eingedrückt
oder deformiert wird. Hierzu kann beispielsweise ein Keil auf die
optische Faser gedrückt
werden. Auf Grund der Deformation können in der optischen Faser
reflektierende Flächen
geschaffen werden, welche einen Teil des Lichts auf einen entsprechend
positionierten Detektor reflektieren.
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Gemäß [5] kann eine periodische
räumliche Deformation
einer optischen Faser genutzt werden, um Licht aus der optischen
Faser abzuzweigen. Hierzu kann beispielsweise die optische Faser
gegen eine feste, gitterartige Struktur gepresst werden. Bei gewissen,
durch die Gitterperiode bestimmten, optischen Frequenzen kommt es
zur Modenmischung, etwa zwischen Kern- und Mantelmoden der optischen
Faser. Die Mantelmoden können
aus der optischen Faser abgezapft werden, wobei die Intensität der ausgekoppelten
Leistung mittels der Stärke
des Anpressdrucks variiert werden kann.
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Aus dem Stand der Technik sind neben
rein mechanischen Modifikationen der Faserstruktur auch Verfahren
bekannt, welche sich chemischer Methoden bedienen.
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So wird in [6] eine Abzapfvorrichtung
beschrieben, bei welcher in einer optischen Faser zunächst Mantelmoden
induziert werden, welche anschließend an einer verjüngten Stelle
der optischen Faser detektiert werden. Die Verjüngung wird produziert, indem
beispielsweise nach Entfernen der Schutzschicht ein Teil des Fasermantels
chemisch weggeätzt
wird.
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Die oben beschriebenen Verfahren
des Standes der Technik weisen einen oder mehrere der folgenden
Nachteile auf: Auf Grund der Schwächung der Faserstruktur wird
die mechanische Stabilität
der optischen Faser reduziert. Die Fertigung der beschriebenen Vorrichtungen
ist oft kompliziert, aufwändig
und teuer und birgt die Gefahr einer unbeabsichtigten Schädigung oder
Zerstörung
der optischen Faser, insbesondere des Faserkerns. Verfahren, welche
eine mechanische oder chemische Verkleinerung des Fasermantels einschließen, haben
weiterhin den Nachteil, dass das ausgekoppelte Licht relativ zur
Ausbreitungsrichtung vorwiegend unter sehr kleinen Winkeln gestreut
wird. Dies erschwert die Lichtdetektion und/oder macht hierzu komplexe
Aufbauten nötig.
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Eine zweite Gruppe von Verfahren
verwendet eine hinreichend enge Biegung einer optischen Faser, um
einen Teil der Lichtleistung zu extrahieren. Ein solcher „Biegekoppler" wird beispielsweise
in [7] beschrieben. Eine Vorrichtung zur Überwachung der in einer optischen
Faser geführten
Lichtleistung wird in [8] vorgestellt, wobei zunächst die im Mantel propagierenden
Moden mittels eines sogenannten „mode stripper", d.h. eines Materials,
dessen Brechungsindex gleich oder größer als der des Mantels ist,
entfernt werden. Anschließend
wird ein Teil der geführten
Lichtleistung über
einen Biegekoppler ausgekoppelt.
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In [9] wird eine Batterie- oder Solarzellen-betriebene
Vorrichtung zur Messung der in einer optischen Faser geführten Leistung
beschrieben, bei der mittels einer „Mikrobiegung" ein Teil der Lichtleistung aus
der optischen Faser entfernt wird. Eine solche Mikrobiegung wird
hergestellt, indem die optische Faser an einer Stelle mit einem
Biegeradius von vorzugsweise < 2
mm eng gebogen wird, wobei auf Grund eines lokalen Erhitzens die
Temperatur der optischen Faser kurzfristig über den Schmelzpunkt angehoben
wird. Nach dem Abkühlen
ist die Mikrobiegung in der optischen Faser mechanisch fixiert.
Die Mikrobiegung in der optischen Faser führt dazu, dass in dem Kern
der optischen Faser ankommende Lichtstrahlen im Bereich der Mikrobiegung
unter einem Winkel α2 auf die Grenzfläche zwischen dem Kern und dem
Mantel der optischen Faser treffen, welcher Winkel α2 kleiner
als der Grenzwinkel αG für
Totalreflexion ist, d.h. es gilt α2 < αG (α2 und αG beziehen
sich auf die Flächennormale
der Grenzfläche).
Daher werden im Bereich der Mikrobiegung die Lichtstrahlen nicht
total reflektiert, sondern teilweise durch den Mantel hindurch aus
der optischen Faser ausgekoppelt.
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Ein Nachteil solcher Vorrichtungen
besteht in der schwierigen Reproduzierbarkeit der ausgekoppelten
Intensität,
da der Anteil der ausgekoppelten Leistung von der Struktur und Zusammensetzung
der jeweiligen optischen Faser abhängt. Außerdem besteht die Gefahr eines
Faserbruchs, sofern nicht aufwändige
Maßnahmen
getroffen werden, um dies zu vermeiden ([10] beschreibt einen Biegekoppler
mit Vorrichtungen, die in geeigneter weise Kompressionsdruck auf
die optische Faser ausüben,
um die Gefahr eines Faserbruchs zu reduzieren). Ein anderer Nachteil
solcher Vorrichtungen ergibt sich aus der ausgedehnten räumlichen
Verteilung des abgestrahlten Lichts. So ist es schwierig, dieses
Licht auf einem kleinen Photodetektor zu sammeln, was die Eignung solcher
Koppler für
schnelle Regelungen beeinträchtigt.
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Thermisch hergestellte Mikrobiegungen,
wie in [9] dargestellt, weisen neben der kritischen mechanischen
Stabilität
die fertigungstechnische Schwierigkeit auf, dass bei der Herstellung
mindestens zwei Parameter (Temperatur und Biegeradius) überwacht werden
müssen.
Dies erhöht
die Gefahr einer Schädigung
der optischen Faser, beispielsweise auf Grund von zu hoher oder
zu langer Temperatureinwirkung.
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Bei einer weiteren Gruppe von Verfahren wird
die Faser durchtrennt, um einen Teil der Lichtleistung abzuzapfen.
So beschreibt [11] einen Strahlteiler, der mittels einer exakten
koaxialen Ausrichtung zweier Faserstücke mit schräg gekanteten, zueinander
parallelen Endflächen
realisiert wird. An den Endflächen
wird Licht aus der optischen Faser herausreflektiert. Dieses Verfahren
erfordert jedoch eine extrem genaue und daher aufwändige Justage. Zudem
besteht die Gefahr, dass mechanische Erschütterungen zu einem Versatz
der Faserstücke führen, wodurch
der Lichtleiter unterbrochen wird.
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Weiterentwicklungen dieser Idee beinhalten die
Herstellung von Nahtstellen mittels Spleißens von Faserstücken. In
[12] wird ein faseroptischer Leistungsmonitor vorgestellt, bei dem
zwei optische Fasern mit unterschiedlichen Modenvolumina zusammengespleißt werden.
Dabei ist das Modenvolumen der zweiten optischen Faser kleiner als
das der ersten optischen Faser, so dass ein Teil des in der ersten optischen
Faser geführten
Lichts nicht in der zweiten optischen Faser propagieren kann. Das
entstandene Streulicht an der Spleißstelle wird detektiert und
dient als Regelsignal einer Leistungsregelung.
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Das in [11] beschriebene Verfahren
erfordert optische Fasern mit verschiedenen Modenvolumina, beispielsweise
werden optische Fasern mit unterschiedlichen Brechungsindexprofilen
verwendet. Jedoch sind im Fall von Single-Mode-Wellenleitern – speziell
bei weniger verbreiteten Wellenlängen – geeignete
optische Fasern mit unterschiedlicher Brechungsindexgeometrie nur
schwer oder gar nicht erhältlich.
Weiterhin ist dieses Verfahren bei der Verwendung von Multi-Mode-Wellenleitern
von Nachteil, wenn sich das Strahlprofil bzw. die transversale Modenstruktur
der Lichtquelle ändert,
beispielsweise infolge von Leistungsschwankungen einer Laserlichtquelle
oder infolge einer mechanischen Einwirkung auf die optische Faser
(z.B. auf Grund von Berührens).
In diesem Fall kann sich das Verhältnis der in den beiden optischen
Fasern geführten
Lichtleistung ändern.
Somit ist dieses Verfahren hinsichtlich seiner Eignung, die in der
zweiten optischen Faser geführte Leistung
zu messen, fehleranfällig.
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In [12] wird ein Verfahren gelehrt,
bei dem eine optische Faser durchtrennt und eine der entstandenen
Endflächen
in einer Vakuumanlage mit einem dielektrischen Material (z.B. TiO2) oder mit einem Metall (z.B. Ti) beschichtet
wird. Anschließend werden
die Faserstücke
wieder miteinander verschweißt.
Dabei werden so lange Lichtbögen
verabreicht, bis eine gewünschte
Reflektivität
der Nahtstelle erhalten wird.
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Wesentliche Nachteile dieses Verfahrens sind
der fertigungstechnische Aufwand für spezielle gefertigte optische
Fasern auf Grund der Vakuum-Beschichtung sowie die hiermit verbundenen
apparativen Kosten. Zur Herstellung dieser speziell gefertigten
optischen Fasern wird insbesondere eine optische Faser senkrecht
zur Faserachse getrennt, so dass zwei Faserenden entstehen, bei
einem dieser zwei Faserenden wird in einer Vakuumapparatur die Stirnfläche mit
einem geeigneten Brechungs- bzw. Reflexionsmaterial beschichtet
und dann werden das beschichtete Faserende und das unbeschichtete
Faserende stirnseitig miteinander verspleißt. Somit ist zur Herstellung
zumindest ein aufwändiger
Vakuum-Beschichtungsprozess erforderlich. Zudem besteht die Gefahr,
dass infolge ungewollter Absorption durch dieses Brechungs- bzw.
Reflexionsmaterial die Transmissionseigenschaften einer solchen
optischen Faser verschlechtert werden.
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Wieder andere Verfahren benutzen
eine Dotierung der optischen Faser mit Fremdatomen oder -partikeln,
um einen Teil des Lichts mittels Reflexion oder Brechung auszukoppeln.
Laut [13] kann Streulicht generiert werden, indem in die
optische Faser eingebrachte Mittel (z.B. chemische Beimischungen) genutzt
werden, welche einen oder mehrere Faserparameter verändern. Diese
Veröffentlichung
verweist insbesondere auf „aktivierbare
Mittel", also beispielsweise
Fremdatome, welche auf Grund der Einwirkung elektromagnetischer
Strahlung, auf Grund von Hitze oder auf Grund von Elektronen- oder
Innenbeschuss eine Änderung
des Brechungsindex (oder eines anderen Faserparameters) hervorrufen.
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Ein Nachteil dieser Vorrichtung sind
erhöhte Materialkosten,
die auf Grund der Verwendung speziell gefertigter optischer Fasern
entstehen. Zudem besteht die Gefahr, dass infolge ungewollter Absorption
in solch speziell gefertigten optischen Fasern die Transmissionseigenschaften
einer solchen optischen Faser verschlechtert werden.
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Die Verwendung von Licht-streuenden
oder Licht-brechenden Partikeln im Kern eines Lichtleiters wird
in [14] beschrieben. Werden die Partikel bei der Faserherstellung
eingebracht, so emittiert die optische Faser auf der ganzen Länge Streulicht.
Alternativ wird zunächst
der Faserkern geformt, der mittels Hitze oder Strahlung behandelt
wird, um lichtablenkende Störstellen
zu generieren; oder die optische Faser wird nach Fertigstellung
mittels ionisierender Strahlung oder Laserlicht bestrahlt, wodurch
mikroskopische Defizite in der Struktur des Faserkerns hervorgerufen
werden.
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Werden die Partikel bei der Faserherstellung eingebracht,
so tritt auch hier der Nachteil einer hohen Dämpfung des geführten Lichts
auf. Zudem ist der relative Anteil der ausgekoppelten Lichtleistung schwer
zu kontrollieren. Andererseits wird in der Veröffentlichung darauf hingewiesen,
dass die dort genannten Möglichkeiten
nicht gut geeignet sind, um erst nach Fertigstellung der optischen
Faser Streuzentren einzubringen.
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Auch in [15] wird eine optische Faser
beschrieben, deren Kern mit lichtstreuenden Teilchen als Streuzentren
durchsetzt ist. Diese lichtstreuenden Teilchen können mittels Einmischens von
entsprechender Materie in die Schmelze, aus der der Kern der optischen
Faser gezogen wird, und mittels Besprühens des Kerns mit entsprechender
Materie, bevor der Mantel erzeugt wird, in den Kern eingebracht
werden.
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Eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Überwachen
von in einer optischen Faser geführten Lichts
sind aus [16] bekannt. Dort wird eine optische Faser in der Nähe einer
Nahtstelle in der optischen Faser (jedoch nicht an der Nahtstelle
selbst) mittels eines Glasröhrchens
ummantelt. Dieses Glasröhrchen
ist mit einem Kleber gefüllt
und führt
Streulicht, welches an der Nahtstelle aus dem Kern der optischen
Faser in den Mantel abgestrahlt wird und von dort in das Glasröhrchen übertragen
wird, auf einen Detektor.
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Aus [17] ist eine Überwachungs-
und Schutzeinrichtung von Lichtwellenleiter (LWL)-Kabeln bekannt,
die eine Energieleckage aus einem LWL-Kabel bzw. einer LWL-Faser
infolge einer Störung
registriert. Die Schädigung
des LWL-Kabels entsteht durch
unkontrollierte Auskopplung der Laserstrahlen an Störstellen
der LWL-Fasern, z.B. auf Grund einer geringfügigen Unterschreitung des zulässigen Biegeradius.
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Ein Verfahren zum Überwachen
eines Spleißvorganges
beim Verspleißen
zweier optischer Fasern wird in [18] beschrieben. Kurz vor dem Spleißvorganges
wird Licht durch die beiden optischen Fasern transmittiert, das
an der zu verspleißenden
Stelle austretende Streulicht wird mittels eines Detektors detektiert
und die beiden optischen Fasern aufeinander derart einjustiert,
bis der Detektor kein Streulicht mehr detektiert. Somit wird eine
optimale Justage der beiden optischen Fasern zueinander erreicht,
d.h. die beiden optischen Fasern werden erst dann miteinander verspleißt, wenn
eine optimale Transmission von Licht durch die beiden optischen Fasern
hindurch erreicht wurde.
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In [19] wird ein räumlich quantitativer
Lichtdetektor offenbart, welcher eine optische Faser und einen an
die optische Faser gekoppelten Fotosensor aufweist. Der Kern der
optischen Faser ist mit einem fluoreszierenden Stoff durchsetzt.
Licht, welches auf die Oberfläche
der optischen Faser einfällt,
wird in der optischen Faser zu dem Fotosensor geleitet und dort
von dem Fotosensor erfasst.
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Die vorliegende Erfindung hat zum
Ziel, einen einfach, reproduzierbar und automatisiert zu fertigenden,
preiswerten und kompakten Leistungsmonitor zur Überwachung der in einer optischen
Faser geführten
Lichtleistung zu realisieren.
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Außerdem soll ein Aufbau mit
einer hohen mechanischen Stabilität, insbesondere einer Langzeitstabilität, realisiert
werden, so dass keine Gefahr einer unbeabsichtigten Schädigung der
optischen Faser besteht.
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Zur Überwachung der geführten Leistung
ist eine Auskopplung eines Lichtsignals derart vorzunehmen, dass
eine definierte und kontrollierbare Dämpfung des transmittierten
Lichts besteht.
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Auch soll die Detektion des aus der
optischen Faser austretenden Lichtsignals mittels Streuzentren verbessert
werden, ohne dass die geführte Lichtleistung
ungewollt beeinträchtigt
wird.
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Ein anderes Ziel der Erfindung ist
es, ein Verfahren zur Überwachung
der in einer optischen Faser geführten
Lichtleistung vorzustellen, welches für Single-Mode- und Multi-Mode-Fasern,
passive und laseraktive optische Fasern sowie photonische Kristall-Fasern
geeignet ist.
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Die oben genannten Probleme werden
durch ein Verfahren zum Herstellen einer optischen Faser mit einer
Auskoppelstelle für
Streulicht, eine Verwendung einer entsprechend hergestellten optischen
Faser sowie eine Vorrichtung zum Überwachen von in einer optischen
Faser geführter Lichtleistung
mit den Merkmalen gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst.
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Bei einem Verfahren zum Herstellen
einer optischen Faser mit einer Auskoppelstelle für Streulicht
zur Überwachung
der Leistung von Licht, welches durch die optische Faser geleitet
wird, wobei die optische Faser einen Kern mit einem ersten Brechungsindex
sowie einen den Kern umgebenden Mantel mit einem zweiten Brechungsindex,
welcher kleiner als der erste Brechungsindex ist, aufweist und wobei
ein Abschnitt der optischen Faser im Bereich der Auskoppelstelle
im Wesentlichen gerade ausgerichtet ist, wird die optische Faser
an einer Zwischenstelle innerhalb des im Wesentlichen gerade ausgerichteten
Abschnitts derart elektrothermisch behandelt, dass es im Grenzbereich
zwischen dem Kern und dem Mantel zu einer partiellen Mischung von Kernmaterial
mit Mantelmaterial und somit zur Ausbildung von Streuzentren kommt,
wodurch aus der derart modifizierten Zwischenstelle die Auskoppelstelle
für Streulicht
entsteht.
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Im Rahmen dieser Anmeldung wird unter
einem "im Wesentlichen
geraden Bereich einer optischen Faser" ein Bereich einer optischen Faser verstanden,
welcher entweder gerade ist oder maximal eine derartige Biegung
aufweist, dass ankommende Lichtstrahlen innerhalb dieses Bereiches
stets unter einem Winkel α3 auf die Grenzschicht zwischen dem Kern
und dem Mantel auftreffen, welcher größer als der Grenzwinkel αG für Totalreflexion
ist, d.h. es gilt α3 > αG (α3 und αG beziehen
sich auf die Flächennormale der
Grenzschicht). Folglich werden Lichtstrahlen in dem "im Wesentlichen geraden
Bereich einer optischen Faser" stets
auf Grund von Totalreflexion durch die optische Faser hindurch geleitet.
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Das Verfahren zeichnet sich dadurch
aus, dass es mit einem geringen fertigungstechnischen Aufwand, mit
geringen Herstellungskosten und mit einer hohen Reproduzierbarkeit
durchgeführt
werden kann.
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Das Prinzip der Erfindung besteht
anschaulich darin, dass eine optische Faser an einer Zwischenstelle,
an welcher die optische Faser im Wesentlichen gerade ausgerichtet
ist, mittels elektrothermischer Behandlung in ihrer Struktur verändert wird,
d.h. eine partielle Vermischung von Kernmaterial mit Mantelmaterial
im Grenzbereich zwischen dem Kern und dem Mantel verursacht wird,
so dass an der mindestens einen Zwischenstelle Streulicht aus der optischen
Faser austritt. Bei der partiellen Vermischung von Kernmaterial
mit Mantelmaterial im Grenzbereich zwischen dem Kern und dem Mantel werden
für ankommende
Lichtstrahlen vereinzelte Streuzentren in den peripheren Bereich
des Kerns eingebracht, welche auftreffende Lichtstrahlen derart in
ihrer Richtung ablenken, dass sie unter einem Winkel α2 auf
die Grenzschicht auftreffen. Dieser Winkel α2 ist
nur für
diese an den Streuzentren abgelenkten Lichtstrahlen kleiner als
der Grenzwinkel αG für
Totalreflexion, d.h. es gilt α2 < αG (α2 und αG beziehen
sich auf die Flächennormale
der Grenzschicht). Folglich werden diese an den Streuzentren abgelenkten Lichtstrahlen
nicht total reflektiert, sondern durch die Grenzschicht und den
Mantel hindurch aus der optischen Faser ausgekoppelt. Es wird somit
ein Teil des in die optische Faser eingekoppelten Lichts nicht mehr
weiter in der optischen Faser geführt, sondern tritt aus der
optischen Faser als Streulicht aus. Das Streulicht kann von einem
Detektor erfasst werden und kann dann einen Messwert für die in
der optischen Faser geführte
Lichtleistung liefern.
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Vorzugsweise werden vor der elektrothermischen
Behandlung die optische Faser an der Zwischenstelle im Wesentlichen
senkrecht zur Faserachse durchtrennt, so dass zwei freie Faserenden entstehen,
und die zwei freien Faserenden stirnseitig unmittelbar miteinander
verspleißt,
so dass die zwei verspleißten
Faserenden im Wesentlichen gerade ausgerichtet sind. Die erfindungsgemäße elektrothermische
Behandlung wird folglich als Nachbehandlung der verspleißten Zwischenstelle
durchgeführt.
Das Verspleißen
der zwei Faserenden kann insbesondere mit einem geringfügigen Querversatz der
Faserenden erfolgen.
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Alternativ wird die elektrothermische
Behandlung unmittelbar an einer mechanisch unversehrten Zwischenstelle
der optischen Faser durchgeführt.
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Während
der elektrothermischen Behandlung der optischen Faser werden bevorzugt
die Leistung des Lichts, welches durch die optische Faser geleitet
wird, überwacht
und die elektrothermische Behandlung beendet, wenn eine gewünschte Dämpfung dieser
Leistung erreicht ist.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Auskoppelstelle vorzugsweise mit einem lichtstreuenden,
lichtbrechenden oder lichtreflektierenden Material oder mit einem
lichtabsorbierenden und nachfolgend lichtemittierenden Material
umgeben, so dass der Anteil des detektierbaren Streulichts modifiziert,
insbesondere erhöht,
wird.
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Die elektrothermische Behandlung
der Zwischenstelle kann durch einen einzelnen Lichtbogen erfolgen.
Es können
jedoch auch mehrere im zeitlichen Abstand aufeinander folgende Lichtbögen zur Anwendung
kommen. In letzterem Falle kann insbesondere die Intensität der Lichtbögen variieren,
d.h. es kann vor allem die zeitliche Dauer der einzelnen Lichtbögen variiert
werden, wodurch eine unterschiedliche Leistung an der zu behandelnden
Zwischenstelle eingekoppelt wird.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
Erfindung wird an der Auskoppelstelle ein Detektor zum Erfassen
von aus der Auskoppelstelle der optischen Faser emittiertem Streulicht
angebracht. Dieser Detektor kann als Istwert-Geber in einem Regelkreis
verwendet werden, welcher die Leistung des durch die optische Faser
hindurch geleiteten Lichts regeln kann.
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Vorzugsweise wird mindestens eine
Zwischenstelle von einem granularen Material oder von einem fluoreszierenden
oder phosphoreszierenden Material umgeben, wodurch an der Auskoppelstelle die
Anzahl der Streuzentren erhöht
wird. Dadurch kann das nutzbare Lichtsignal am Detektor erhöht werden.
Dieses granulare oder fluoreszierende bzw. phosphoreszierende Material
kann mit einem Kleber vermischt werden, welcher seinerseits zum
Fixieren der optischen Faser verwendet wird.
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Als granulares Material kann Glasmehl,
beispielsweise mit einem Partikeldurchmesser von < 100 μm, vorzugsweise
mit einem Partikeldurchmesser von 40 μm bis 60 μm, verwendet werden. Das fluoreszierende
oder phosphoreszierende Material wird derart ausgewählt, dass
das fluoreszierende oder phosphoreszierende Material zur Wellenlängenkonversion
des Streulichts dient, um das Streulicht an die Detektorempfindlichkeit
anzupassen.
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Um Umgebungslicht vom Detektor fernzuhalten,
können
dieser und die Auskoppelstelle gemeinsam mit absorbierendem Material
ummantelt werden. Auf diese Weise wird der Detektor vor Streulicht
aus unerwünschten
Richtungen geschützt.
Das absorbierende Material kann mit einem Kleber vermischt werden,
welcher seinerseits zum Fixieren des Detektors verwendet wird. Als
absorbierendes Material kann insbesondere Siliziumkarbid oder Kohlepulver
verwendet werden.
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Erfindungsgemäß kann als optische Faser eine
optische Faser mit mindestens einer der nachfolgenden Eigenschaft
verwendet werden: die Eigenschaft einer Single-Mode-Faser, einer
Multi-Mode-Faser,
einer polarisationserhaltenden optischen Faser, einer laseraktiven
optischen Faser und einer photonischen Kristall-Faser.
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Vorzugsweise wird die Lichtleistung
nach ihrem Durchgang durch die optische Faser mit dem von dem Detektor
detektierten Streulicht korreliert. Die Lichtleistung nach ihrem
Durchgang durch die optische Faser ist insbesondere direkt proportional zu
dem von dem Detektor detektierten Streulicht.
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Durch die optische Faser wird Licht
einer Lichtquelle transmittiert. Das aus der optischen Faser emittierte
und mittels des Detektors erfasste Streulicht wird dann bevorzugt
zur Leistungsregelung der Lichtquelle und/oder zur Regelung der
Einkoppeleffizienz des Lichts der Lichtquelle in die optische Faser verwendet.
Anschaulich wird das gemessene Signal des Detektors relativ zur
Ausgangsleistung kalibriert und kann dieses anschließend als
Ist-Wert einer Regelungsschleife dienen, welche die in die optische Faser
eingekoppelte Leistung der Lichtquelle oder den Einkoppelmechanismus
der Lichtquelle in die optische Faser reguliert.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung
mit einem Regelkreis zur Regelung der Leistung von Licht, welches
von einer Lichtquelle durch eine optische Faser geleitet wird, weist
eine optische Faser auf, welche nach dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
hergestellt ist und deren Detektor in den Regelkreis als Istwert-Geber
eingeschaltet ist.
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Vorzugsweise ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
die Auskoppelstelle mit fluoreszierendem oder phosphoreszierendem
Material zur Wellenlängenkonversion
des Streulichts umgeben.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung
sind in den Figuren dargestellt und werden nachfolgend näher erläutert. Dabei
bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche Komponenten.
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Es zeigen: 1a einen schematischen Querschnitt durch
eine optische Faser;
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1b ein
Brechungsindex-Profil der optischen Faser aus 1a;
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2a einen
schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Auskoppelstelle
für Streulicht
aus einer optischen Faser;
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2b ein
Brechungsindex-Profil der erfindungsgemäßen Auskoppelstelle für Streulicht
aus der optischen Faser aus 2a;
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3 eine
Prinzipskizze einer Vorrichtung zum Überwachen der in einer optischen
Faser geführten
Lichtleistung gemäß der Erfindung;
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4 ein
Flussdiagramm zum Modifizieren einer optischen Faser gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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5 ein
Flussdiagramm zum Modifizieren einer optischen Faser gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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6 einen
Grundkörper
eines Leistungsmonitors gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung; und
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7 eine
Kalibrierungskurve eines Leistungsmonitors gemäß 6.
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2a stellt
einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Auskoppelstelle 200 in
einer optischen Faser senkrecht zur Faserachse dar.
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Die erfindungsgemäße Auskoppelstelle 200 ist
eine Modifikation der in 1a und 1b beschriebenen optischen
Faser 100. Dargestellt ist an der Auskoppelstelle 200 im
Zentrum der modifizierten optischen Faser der Kern 201,
welcher von dem Mantel 202 umgeben wird. Auf Grund der
nachfolgend beschriebenen Herstellungsweise dieser Auskoppelstelle 200 fehlt
eine der Schutzschicht 103 der optischen Faser 100 vergleichbare
Schutzschicht. Der Kern 201 weist ein Kernmaterial mit
einem ersten Brechungsindex n1 auf und der
Mantel 202 weist ein Mantelmaterial mit einem zweiten Brechungsindex
n2 auf, wobei der zweite Brechungsindex
n2 kleiner als der erste Brechungsindex
n1 ist (n2 < n1)
. Zwischen dem Kern 201 und dem Mantel 202 ist
ein Grenzbereich 203 angeordnet, in welchem Kernmaterial
und Mantelmaterial partiell vermischt sind. Die partielle Mischung
von Kernmaterial und Mantelmaterial reicht lediglich in den peripheren
Randbereich des Kerns 201 hinein, so dass die Dämpfung von
durch die optische Faser hindurch transmittierter Lichtleistung
möglichst
gering ausfällt.
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In 2b ist
ein Brechungsindex-Profil 210 der erfindungsgemäßen Auskoppelstelle 200 für Streulicht
aus der optischen Faser aus 2a dargestellt.
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Das in 2b dargestellte
Brechungsindex-Profil 210 entspricht dem in 2a dargestellten schematischen
Querschnitt der optischen Faser an der Auskoppelstelle 200.
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In dem Brechungsindex-Profil 210 sind
die Brechungsindizes n als Balkendiagramm (nicht maßstabsgerecht)
der optischen Faser an der Auskoppelstelle 200 der 2a dargestellt. Die Größe der Brechungsindizes
n nimmt in dem Brechungsindex-Profil 210 von
links nach rechts zu, wie durch den Pfeil 211 verdeutlicht
wird. Der erste Brechungsindex n1 des Kerns 201 wird
durch einen breiten Balken 201a symbolisiert. Der Brechungsindex
des Mantels 202 wird in dem Brechungsindex-Profil 210 mittels
zweier oberhalb und unterhalb an den breiten Balken 201a angrenzender
Trapeze 202a mit unterschiedlich langen parallelen Seiten
symbolisiert. Wie 2b zu entnehmen
ist, existiert in der Grenzschicht 203 zwischen dem Kern 201 und
dem Mantel 202 ein kontinuierlicher Übergang 203a des Brechungsindexes zwischen
dem ersten Brechungsindex n1 des Kerns 201 und
dem zweiten Brechungsindex n2 des Mantels 202 an
der von dem Kern 201 abgewandten Seite des Mantels 202.
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Da die Ausdehnung der Auskoppelstelle 200 entlang
der Faserachse (d.h. senkrecht zur Zeichenebene in 2a) maximal nur wenige mm beträgt, erfolgt
die Transmission von Licht durch die optische Faser mittels Totalreflexion.
An der Auskoppelstelle 200 stellt jedoch das partiell vermischte
Material des Kerns 201 und des Mantels 202 im Grenzbereich 203 Streuzentren
(nicht dargestellt) bereit. Diese Streuzentren streuen durch die
optische Faser im peripheren Bereich des Kerns 201 transmittiertes
Licht derart, dass dieses Licht unter einem Winkel α2,
welcher kleiner als der Grenzwinkel αG für Totalreflexion
ist, d.h. es gilt α2 < αG,
auf die Grenzschicht 203 zwischen dem Kern 201 und
dem Mantel 202 und wird dort daher teilweise durch die
Grenzschicht 203 und den Mantel 202 transmittiert
(α2 und αG beziehen sich auf die Flächennormale
der Grenzschicht 203).
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Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel
wird als optische Faser eine handelsübliche Single-Mode-Faser aus
Quarzglas verwendet, welche violettes Licht im Bereich von 390 nm
bis 410 nm transmittieren kann. Diese Single-Mode-Faser kann beispielsweise
folgende Daten aufweisen: Der Kern weist einen Durchmesser von 3 μm sowie einen
Brechungsindex von 1,4735 auf, der Mantel weist eine Dicke von ungefähr 125 μm sowie einen
Brechungsindex von 1,4695 auf und die Schutzschicht aus Acrylat
weist eine Dicke von 200 μm
auf. Der Kern und der Mantel weisen Quarz auf, wobei entweder der
Mantel oder der Kern geeignet dotiert ist, um die entsprechenden
Brechungsindizes zu erreichen.
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Zur Herstellung der Auskoppelstelle 200 wird an
einer Zwischenstelle der optischen Faser 100, welche in
einem im wesentlichen geraden Bereich der optischen Faser 100 angeordnet
ist, zunächst
die Schutzschicht entfernt und dann die Zwischenstelle elektrothermisch
behandelt. Die Zwischenstelle kann eine mechanisch unversehrte Zwischenstelle
oder eine Spleißstelle
sein, an welcher eine zuvor getrennte optische Faser wieder verspleißt wurde
(Details hierzu sind mit Bezug auf 3 bis 5 beschrieben).
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Erfindungsgemäß wird zur elektrothermischen
Behandlung der Zwischenstelle, aus welcher dann die Auskoppelstelle 200 entsteht,
ein handelsübliches
Spleißgerät verwendet.
In diesem Ausführungsbeispiel
der Erfindung kommt ein Spleißgerät der Firma
Sumitomo Electric vom Typ 36 zum Einsatz. Dieses Spleißgerät weist
zwei Elektroden-Spitzen mit einem Abstand von 1,5 mm auf, zwischen welche
die zu behandelnde Zwischenstelle mittig positioniert wird, wobei
die Faserachse der optischen Faser im Wesentlichen senkrecht zur
Verbindungslinie zwischen den zwei Elektroden-Spitzen ausgerichtet
wird.
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Über
die beiden Elektroden-Spitzen des Spleißgeräts wird mindestens ein Lichtbogen
gezündet,
wobei an den Elektroden-Spitzen
bei jedem Lichtbogen eine Spannung von 12 kV anliegt und jedem Lichtbogen
für eine
Dauer von 0,5...2 s, insbesondere von 1 s, ein Strom von 13...14
mA zugeordnet ist. Somit wird in dem Lichtbogen eine Temperatur
im Bereich von ungefähr
3.500°C
bis ungefähr 4.500°C erreicht,
welche deutlich größer ist
als die Schmelztemperatur von Quarz, welche im Bereich zwischen
1.700°C
und 1.800°C
liegt.
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Jeder Lichtbogen hat einen Durchmesser von
ca. 1...2 mm. Da die optische Faser an der Zwischenstelle einen
Durchmesser von rund 250 um aufweist, umschließt jeder Lichtbogen die optische
Faser an der Zwischenstelle. Entlang der Faserachse der optischen
Faser wird somit die optische Faser auf einer Länge von ca. 1...2 mm (entsprechend
dem Durchmesser des Lichtbogens) peripher angeschmolzen, wodurch
es zu einer partiellen Vermischung von Mantelmaterial und Kernmaterial
kommt. Die Zeitdauer jedes Lichtbogens wird dabei derart eingestellt,
dass kaum Mantelmaterial in den Kern eindringen kann, d.h. die Dämpfung der
Leistung von Licht, welches die entstehende Auskoppelstelle durch
die optische Faser hindurch passiert, sehr gering ist. Um eine gewünschte Dämpfung einzustellen, werden
somit mehrere gleichartige Lichtbögen im zeitlichen Abstand aufeinander
folgend (d.h. gepulst) an der gleichen zu behandelnden Zwischenstelle
der optischen Faser appliziert. Erfindungsgemäß werden zwischen drei und
sieben, insbesondere zwischen vier und fünf, Lichtbögen zeitlich aufeinander folgend appliziert.
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Um eine mechanische Schwächung der
optischen Faser an der Auskoppelstelle 200 zu vermeiden,
wird erfindungsgemäß bei der
elektrothermischen Behandlung darauf geachtet, dass die optische
Faser im Bereich der Auskoppelstelle 200 im Wesentlichen gerade
ausgerichtet bleibt.
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3 skizziert
einen erfindungsgemäßen Aufbau
einer fasergekoppelten Lichtquelle mit integriertem Leistungsmonitor.
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Aus einer Lichtquelle 301 austretendes
Licht 302 wird von einer Optik 303 kollimiert
und mittels einer fokussierenden Optik 304 in eine optische
Faser 100 eingekoppelt. Die optische Faser 100 ist
in einem Bereich, in dem sie im Wesentlichen gerade verläuft (d.h.
Licht wird mittels Totalreflexion in der optischen Faser 100 verlustfrei
geführt),
an einer Auskoppelstelle 200 hinsichtlich ihrer Struktur
dahingehend modifiziert, dass Streulicht 305 austritt.
Das Streulicht 305 wird von einem Detektor 306 erfasst.
Das daraufhin von dem Detektor 306 ausgegebene Detektorsignal
kann einer Regelungselektronik 307 zugeführt werden,
welche die Lichtquelle 301 steuert.
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Die Auskoppelstelle 200 an
der optischen Faser 100 kann mittels verschiedener Prozesse
hergestellt werden. Ein möglicher
Prozess gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in 4 als
Flussdiagramm dargestellt. Bei diesem Prozess wird als „Referenzmessung" zunächst die
durch die optische Faser 100 hindurch transmittierte Lichtleistung
der Lichtquelle 301 bestimmt und anschließend die
optische Faser 100 im Wesentlichen senkrecht zur Faserachse
durchtrennt, so dass Faserstücke gebildet
werden.
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Die entstandenen Faserstücke werden
endseitig an den Trennstellen von der Schutzschicht befreit (sogenanntes „stripping") und gesäubert. Die Endflächen der
Faserstücke
werden gerade und kontrolliert gebrochen (sogenanntes „cleaving"). Dann werden die
Faserstücke
in einem Spleißgerät in einer Gerade
ausgerichtet positioniert und dann stirnseitig unmittelbar miteinander
verspleißt.
Anschließend wird
die Spleißstelle
derart modifiziert, dass an der modifizierten Spleißstelle
ein Teil der geführten
Lichtleistung als Streulicht austreten kann. Hierzu kann eine unvollkommene
Nahtstelle generiert werden, indem beispielsweise der Spleiß mit einem
geringfügigen
Querversatz der beiden Faserenden hergestellt wird.
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Zum Modifizieren eignet sich beispielsweise die
Applikation weiterer elektrischer Entladungsbögen, wodurch es zu einer partiellen
Mischung der Materialien von Kern und Mantel im peripheren Bereich des
Kerns kommt, so dass an der behandelten Stelle Streulicht auftritt.
Während
der Lichtbogenbehandlung wird vorzugsweise die durch die optische
Faser transmittierte Lichtleistung überwacht und die Lichtbogenbehandlung
solange fortgesetzt, bis relativ zur Referenzmessung eine gewünschte Dämpfung der durch
die optische Faser transmittierten Lichtleistung, beispielsweise
um 0 , 5...1 dB, erreicht ist .
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Eine alternative Prozedur zum Modifizieren einer
optischen Faser gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist als Flussdiagramm in 5 dargestellt. Am Fasereingang wird Licht
in den Faserkern eingekoppelt und am Faserende die transmittierte
Lichtleistung gemessen. An der optischen Faser wird an der zu bearbeitenden
Stelle die Schutzschicht entfernt und der freigelegte Fasermantel
gesäubert.
Der Fasermantel wird bei gerade verlaufender optischer Faser an der
freigelegten Stelle mittels Lichtbögen behandelt, so dass es an
dieser Stelle zu einer partiellen Mischung der Materialien von Kern
und Mantel kommt und dadurch ein Teil des Lichts nicht mehr in der
optischen Faser geführt
wird, sondern aus der optischen Faser austritt. Mittels einer Kontrolle
der Parameter der Lichtbögen
(z.B. Dauer, Wiederholfrequenz) kann die Intensität des Streulichts
eingestellt werden, indem die durch die optische Faser transmittierte
Leistung überwacht wird
und die Lichtbogenbehandlung solange fortgesetzt wird, bis eine
gewünschte
Dämpfung
erreicht ist. Bei dieser Prozedur entfällt das Durchtrennen und erneute
Verschweißen
der optischen Faser, wodurch eine Zeitersparnis, eine höhere mechanische
Stabilität
und eine bessere Reproduzierbarkeit der Ergebnisse erreicht werden.
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6 zeigt
den Grundkörper
eines Leistungsmonitors gemäß einem
Ausführungsbeispiel der
Erfindung. Die optische Faser 100 wird in einen Halterungsblock 601 eingeklebt,
welcher insbesondere die Auskoppelstelle 200 umgibt und
schützt.
An der Auskoppelstelle 200 entstandenes Streulicht 305 wird
von einer als Detektor 306 verwendeten Photodiode auf Silizium-Basis detektiert,
welche in dem Grundkörper 601 angeordnet
ist.
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Zum Einkleben der optischen Faser 100 wird ein
Kleber 602 verwendet, gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
ein lichthärtendes
Photopolymer. Um in der Umgebung der Auskoppelstelle 200 einen
möglichst
großen
Streulichtanteil detektieren zu können, kann dem Kleber 602 ein
granulares Material 603 beigemischt werden, welches zusätzliche Streuzentren
schafft. So hat sich beispielsweise eine Mischung aus 50 Gewichtsprozent
Kleber und 50 Gewichtsprozent Glasmehl (Glasstaub aus Glaskügelchen
mit einem Durchmesser von < 50 μm) als geeignet
erwiesen. Die dadurch geschaffenen Streuzentren bewirken eine Homogenisierung
der Winkelverteilung des gestreuten Lichts und erlauben insbesondere
eine Streulichtdetektion orthogonal zur Faserachse. Anstelle von
Glasmehl können
dem Kleber in der Umgebung der Zwischenstelle 200 alternativ
fluoreszierende oder phosphoreszierende Stoffe beigemischt werden,
wodurch eine Anpassung des Streulichts an die maximale Empfindlichkeit
des Detektors 306 realisiert werden kann.
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Bei der Anbringung des Detektors 306 an
der Auskoppelstelle 200 wird zur Optimierung der Streulicht-Detektion
der Detektor 306 so lange verschoben, bis das Messsignal
maximal ist.
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Die Photodiode ist vor störendem Umgebungslicht
zu schützen,
welches das Messsignal sonst verfälschen würde. Um diesen Schutz zu gewährleisten,
kann zum Einkleben der Photodiode in den Grundkörper 601 ein Kleber
verwendet werden, welchem ein lichtabsorbierendes Material beigemischt
wird. Dieses lichtabsorbierende Material variiert je nach Wellenlänge (UV,
sichtbares Licht, IR). Geeignete Materialien bei ungefähr 400 nm
sind beispielsweise Siliziumkarbid oder Kohlepulver.
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Nach der Fertigung wird der Leistungsmonitor
einmal kalibriert und kann dann in eine Regelschleife, beispielsweise
zur Regelung der von der Lichtquelle in die optische Faser eingekoppelten Lichtleistung,
integriert werden. 7 zeigt
eine Kalibrierungskurve, in welcher das von der Photodiode 306 gemessene
Spannungssignal UPD als Funktion der durch
die optische Faser 100 transmittierten Lichtleistung P
dargestellt ist.
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Der Graph der Kalibrierungskurve,
welche mit einem separaten Detektor am Ende des optischen Faser 100 in
einem Abstand von ungefähr
10 cm hinter der Auskoppelstelle 200 aufgenommen wurde,
in 7 zeigt einen linearen
Zusammenhang mit einer Korrelation R = 0,99989 zwischen dem Signal
des Streulicht-Detektors
und der transmittierten Lichtleistung. Eine lineare Regression ergibt
für eine Geradengleichung
y = m·x
+ b eine Steigung m von m = (20,5 ± 0,1) mV/mW und einen Achsenabschnitt b
von b = (0,1 ± 0,6)
mV. Der Offset ist also im Rahmen der Messgenauigkeit mit Null verträglich.
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Die Erfindung zeichnet sich gegenüber dem Stand
der Technik dadurch aus, dass der erfindungsgemäße Leistungsmonitor einfach
und preiswert gefertigt werden kann sowie ein kompaktes und platzsparendes
Design und einen mechanisch robusten Aufbau aufweist. Insbesondere
wird zum Auskoppeln von Streulicht aus der optischen Faser auf eine
Mikrobiegung der optischen Faser verzichtet, wodurch eine Erhöhung der
mechanischen Stabilität
der optischen Faser erreicht wird. Somit erfolgt das Auskoppeln
des Streulichts aus der optischen Faser nicht auf Grund einer mechanischen
Verschiebung des Grenzwinkels für
Totalreflexion bezogen auf die Richtung des einfallenden Lichts
wie bei einem Biege-Auskoppler
sondern auf Grund des partiellen Einbringens von Streuzentren in
den Grenzbereich zwischen Kern und Mantel der optischen Faser, wodurch Teile
des Lichts im Wesentlichen senkrecht auf den Mantel treffen und
daher durch diesen hindurch transmittiert werden. Zur Fertigung
ist keine teure Ausrüstung,
wie beispielsweise ein in [13] verwendeter Vakuumpumpstand, erforderlich.
Zum Applizieren der Lichtbögen
kann ein handelsübliches
Spleißgerät verwendet
werden.
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Bei der Fertigung und Anwendung des
beschriebenen erfindungsgemäßen Leistungsmonitors besteht
keine Gefahr einer unbeabsichtigten Schädigung oder Zerstörung der
optischen Faser. Die mechanische Stabilität der optischen Faser wird
nicht wesentlich reduziert. Insbesondere wird eine die mechanische
Stabilität
der optischen Faser erheblich verringernde Biegung der optischen
Faser an der Auskoppelstelle vermieden. Der Aufbau weist eine hohe
Stabilität
gegenüber
mechanischen Erschütterungen
sowie eine hohe Langzeitstabilität
auf. Somit eignet sich der erfindungsgemäße Leistungsmonitor insbesondere
bei industriellen Anwendungen fasergekoppelter Lichtquellen.
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Mittels Überwachens der transmittierten Lichtleistung
während
des Fertigungsvorgangs wird die auf Grund der Modifikation auftretende
Dämpfung in
der optischen Faser kontrolliert und ein definierter Streulichtanteil
zur Leistungsüberwachung
generiert. Ein sich änderndes
Strahlprofil der Lichtquelle, etwa infolge von Alterungserscheinungen,
beeinträchtigt nicht
die Funktion des Leistungsmonitors.
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Auf Grund des Schaffens zusätzlicher
Streuzentren, etwa mittels Einmischens eines granularen Materials
in einen verwendeten Kleber, wird der nutzbare Streulichtanteil
optimiert. Da die Streuzentren lokalisiert sind, d.h. nicht auf
die ganze Länge
der optischen Faser verteilt sind, und außerhalb des Faserkerns liegen,
wird die Lichttransmission durch die optische Faser nicht unbeabsichtigt
beeinträchtigt.
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Die beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich ohne wesentliche Veränderung des
notwendigen Aufbaus auf Single-Mode- und Multi-Mode-Fasern gleichermaßen anwenden,
da sie unabhängig
von der Struktur und Zusammensetzung der jeweiligen optischen Faser
sind. Das im zweiten Ausführungsbeispiel
beschriebene Verfahren, welches auf ein Durchtrennen der optischen
Faser verzichtet, ist insbesondere auch für polarisationserhaltende optische
Fasern einfach anwendbar und gut geeignet.
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Neben der beschriebenen Anwendung
der beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren
auf passive faseroptische Wellenleiter ist weiterhin eine Anwendung
bei laseraktiven optischen Fasern möglich, beispielsweise bei optischen
Fasern mit einem dotierten Faserkern, welcher beispielsweise mit
Ytterbium, Erbium, Praseodym oder Neodym sowie einer Kombination
dieser Elemente dotiert sein kann. Außerdem können die beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren
auch auf photonische Kristall-Fasern angewendet werden.
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Exemplarische Anwendungsgebiete sind eine
kontinuierliche „online"-Überwachung der Leistung einer
Lichtquelle, beispielsweise eines Lasers, etwa zur Detektion alterungsbedingter
Veränderungen
bei der Lichtleistung. Alternativ können die erfindungsgemäßen Verfahren
auch zur Kontrolle einer Fasereinkopplung, wenn beispielsweise piezoelektrisch
gesteuerte Einkoppeloptiken verwendet werden, eingesetzt werden.
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In dieser Anmeldung sind folgende
Veröffentlichungen
zitiert:
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