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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein elektromagnetisch betätigbares
Ventil für
Drücke
oberhalb 700 bar. Darüber
hinaus betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Ausbringen eines
Hochdruckstrahls, die mit einem derartigen Ventil ausgestattet ist.
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Ventile
der voranstehend genannten Art sind in der Regel mit einer ein Vorsteuerventil
umfassenden Vorsteuereinheit ausgestattet. Im Bereich geringerer
Drücke
können
diese Vorsteuereinheiten über eine
elektromagnetisch wirkende Betätigungseinrichtung
geschaltet werden. Typische Drücke,
bei denen derartige Ventile eingesetzt werden, liegen im Bereich
von 300 bar bis 400 bar.
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Bei
aus der Anwendungspraxis bekannten elektromagnetisch angesteuerten
Vorsteuerventilen wirkt auf einen Vorsteuerventilkörper, beispielsweise eine
Vorsteuerkugel, aus einer Richtung eine vorgespannte Druckfeder
und aus der entgegengesetzten Richtung der vordere Teil eines Stempels.
Der hintere Teil des Stempels ist wiederum mit dem Anker eines Elektromagneten
gekoppelt. Indem der Magnet angeschaltet und sein Anker nach vorne
bewegt wird, wird der Stempel in Richtung der Druckfeder geschoben
mit der Folge, dass das Ventil öffnet.
Im stromlosen Zustand, das heißt
bei ungeschaltetem Magneten, dagegen drückt die Druckfeder den Stempel
wieder in die Ausgangslage.
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Unterstützt werden
kann die Kraft, mit der der Ventilkörper in seiner Schließstellung
gehalten wird, durch die von der druckbeaufschlagten Flüssigkeit
auf den Ventilkörper
ausgeübte
Druckkraft. Zu diesem Zweck kann der Ventilkörper eine Wirkfläche haben,
die so ausgerichtet ist, dass von der Flüssigkeit eine in Schließrichtung
gerichtete Kraft auf den Ventilkörper
ausgeübt
wird.
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Ein
derartiges Vorsteuerventil dient zur hydraulischen Steuerung einer
Hauptventileinheit, die einen Zuströmkanal, in welchem sich das
unter Druck stehende Fluid befindet, von einem Abströmkanal trennt.
Eine solche vorsteuerbare Wegeventileinheit wird beispielsweise
zur Ansteuerung von Ventilen für mobile,
stationäre
oder geführte
Düsensysteme
verwendet.
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Im
Höchstdruckbereich
können
solche Düsensysteme
zur Erzeugung von Höchstdruckwasserstrahlen
zum Abtragen, Bearbeiten und Schneiden von Werkstoffen und Werkstücken jeglicher
Art, aber auch in der Ölhydraulik,
im Bereich der Verarbeitung und Anwendung von HFA-Flüssigkeiten
(schwer entflammbare Öl
in Wasser-Emulsionen)sowie allgemein der Wasserhydraulik im Bereich
sehr hoher Arbeitsdrücke,
beispielsweise an Prüfständen, verwendet
werden.
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Bisher
sind elektromagnetisch betätigbare Ventile
der voranstehend erläuterten
Art für
Drücke bis
maximal 700 bar bekannt. Sie werden derzeit beispielsweise im Katalog "2/2 Wege-Sitzventile
3/2 Wege-Sitzventile NW3 und NW6 für Wasser, Öl und Luft" der Fertigungstechnik Tiefenbach GmbH,
Essen, angeboten, deren Internetpräsenz unter der URL www.FT-Tiefenbach.de
zu finden ist. Der Vorteil der elektromagnetisch arbeitenden Ventile
besteht dabei in den hohen Schaltfrequenzen, die durch die Verwendung
der Elektromagnete als Schaltelement ermöglicht werden.
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Allerdings
sind der Verwendung von Elektromagneten dadurch Grenzen gesetzt,
dass die von den in der Praxis eingesetzten Elektromagneten erzeugten
Stellkräfte
zu gering sind, um die für
die für ein
sicheres Abdichten des Ventils erforderlichen Schließkräfte zu überwinden.
In der Praxis weicht man daher für
Drücke
oberhalb von 700 bar auf pneumatisch angesteuerte Ventile aus. Diese
sind in der Lage, bei Drücken
von 1000 bar bis 7000 bar zu schalten. Allerdings lassen sich mit
derartigen pneumatisch betätigten
Schalteinrichtungen nur geringe Schaltfrequenzen erreichen. Diese
reichen insbesondere dann nicht aus, wenn ein Ventil geschaltet
werden muss, über
das Düsen,
die beispielsweise im Rahmen eines industriellen Fertigungsprozesses
in einer hohen Taktfrequenz einen Hochdruckstrahl ausbringen, mit
einer Flüssigkeit
versorgt werden, die unter einem weit über 700 bar liegenden Druck steht.
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Die
Aufgabe der Erfindung bestand daher darin, ein Ventil zu schaffen,
das auch bei Drücken oberhalb
von 700 bar hohe Schaltfrequenzen ermöglicht. Ebenso sollte eine
Vorrichtung zum Ausbringen eines Hochdruckstrahls geschaffen werden,
bei der der Hochdruckstrahl auch bei Drücken weit oberhalb von 700
bar in schneller Folge an- und
abgeschaltet werden kann und durch die bei geöffneter Ventilstellung große Flüssigkeitsvolumenströme fließen können.
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Diese
Aufgabe wird zum einen durch ein Ventil für Drücke von mehr als 700 bar,
- – mit
einer Hauptventileinheit, die
– einen Hauptventilkörper, der
in dem Hauptventilraum verschiebbar gelagert ist, wobei der Hauptventilkörper eine
erste einer Einströmöffnung eines
Abströmkanals
zugeordnete Wirkfläche
aufweist,
– ein
vorgespanntes elastisches Element, das bei geschlossenem Ventil
den Hauptventilkörper
in einer Schließstellung
hält, in
der er die Einströmöffnung des
Abströmkanals
verschließt,
wobei bei Druckbeaufschlagung der ersten Wirkfläche des Hauptventilkörpers mit
der unter hohem Druck stehenden Flüssigkeit die auf den Hauptventilkörper in
den Hauptventilraum gerichtete Druckkraft größer ist als die vom elastischen
Element ausgeübte
Schließkraft,
– einen
Zuströmkanal,
der mit der unter einem Druck von mehr als 700 bar stehenden Flüssigkeit beaufschlagbar
ist und in dem Hauptventil mündet,
– einen
Kanal, durch den der Hauptventilraum mit dem Zuströmkanal verbunden
ist, und
– einen
zweiten Ventilkörper,
der bei geschlossenem Ventil von einem vorgespannten elastischen Element
in einer Schließstellung
gehalten ist, in der er eine vom Hauptventilraum abführende Nebenabströmöffnung verschließt, aufweist,
- – mit
einer Vorsteuereinheit, die
– einen auf den zweiten Ventilkörper der
Hauptventileinheit wirkenden Stempel, der eine einem Druckraum der
Vorsteuereinheit zugeordnete Wirkfläche aufweist, über die
bei Druckbeaufschlagung des Druckraums eine gegen den zweiten Ventilkörper der
Hauptventileinheit gerichtete Kraft auf den Stempel wirkt,
– einen
ersten Verbindungskanal, durch den die Nebenabströmöffnung des
Hauptventilraums mit dem Abströmkanal
verbunden ist, und
– einen
zweiten Verbindungskanal umfasst, über den der Druckraum mit der
unter dem Druck von mehr als 700 bar stehenden Flüssigkeit
druckbeaufschlagbar ist, und
- – mit
einer elektromagnetisch betätigbaren
Stelleinrichtung,
– die
bei Beaufschlagung mit einem Stellsignal über den Stempel den zweiten
Ventilkörper
der Hauptventileinheit aus seiner Schließstellung in eine Öffnungsstellung
bewegt, in der druckbeaufschlagte Flüssigkeit aus dem Hauptventilraum
in den Verbindungskanal strömt,
gelöst, wobei
die Größe der Wirkfläche des
Stempels, die von der Stelleinrichtung auf den Stempel ausgeübte Stellkraft
und die auf den zweiten Ventilkörper
von dem ihm zugeordneten elastischen Element ausgeübte Kraft
so aufeinander abgestimmt sind, dass beim Wegfall der von der Stelleinrichtung ausgeübten Stellkraft
das elastische Element den zweiten Ventilkörper gegen die auf den Stempel
wirkende, von der Flüssigkeit
ausgeübten
Druckkraft in dessen Schließstellung
bewegt.
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Zum
anderen wird die voranstehend genannte Aufgabe durch eine Vorrichtung
zum Ausbringen eines Hochdruckstrahles gelöst, die erfindungsgemäß
- – mit
einer Fördereinrichtung,
die eine Flüssigkeit gegen
einen Druck von mehr als 700 bar in eine Förderleitung fördert,
- – mit
einem erfindungsgemäß ausgestalteten Ventil,
an dessen Zuströmkanal
die Förderleitung der
Fördereinrichtung
angeschlossen ist, und
- – mit
mindestens einer Düse
ausgestattet ist, die an den Abströmkanal des Ventils angeschlossen ist.
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Der
Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die von einer elektromagnetisch
betätigbaren
Stelleinrichtung ausgeübte
Stellkraft durch eine hydraulische Kraft zu unterstützen, welche
durch die unter Hochdruck stehende Flüssigkeit selbst bereitgestellt wird,
deren Fluss von der Zuströmleitung
zur Abströmleitung
durch das Ventil unterbrochen bzw. freigegeben wird. Zu diesem Zweck
weist das erfindungsgemäße Ventil
eine Verbindungsleitung auf, die von einer Nebenabströmöffnung des
Hauptventilraums zum Abströmkanal
des Ventils führt.
Auf diese Weise kann noch in Schließstellung des Ventils unter Hochdruck
stehende Flüssigkeit
in den Abströmkanal geleitet
werden, ohne dass dazu der in Schließstellung die direkte Verbindung
zwischen dem Zuströmkanal
und dem Abströmkanal
sperrende Hauptventilkörper
bewegt werden muss.
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Auf
diese weise wirkt in den Abströmkanal geleitete
Flüssigkeit
dann entgegen der Anpresskraft, die von dem auf den Hauptventilkörper wirkenden
elastischen Element ausgeübt
wird. Die dem Abströmkanal
zugeordnete erste Wirkfläche
des Hauptventilkörpers
ist dabei so bemessen, dass die auf den Hauptventilkörper in
den Ventilraum hinein wirkende Kraft größer ist als die Kräfte, die
den Ventilkörper
in seiner Schließstellung
halten, so dass der Ventilkörper
in den Hauptventilraum hinein geschoben wird und die direkte Verbindung
zwischen Zuström-
und Abströmkanal
freigibt.
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Das
Schalten des Ventils erfolgt dabei mittels eines zweiten Ventilkörpers, der
die Verbindung zwischen dem Nebenabströmkanal und dem Hauptventilraum
schließt
oder freigibt. Nur auf diesen zweiten Ventilkörper wirkt die elektromagnetische
Stelleinrichtung über
einen Stempel. Der Stempel weist wiederum eine Wirkfläche auf,
bei deren Druckbeaufschlagung eine in den Hauptventilraum gerichtete Kraft
auf den Stempel ausgeübt
wird. Zur Druckbeaufschlagung der betreffenden Wirkfläche des
Stempels ist ein Druckraum vorgesehen, der über einen Verbindungskanal
mit der unter Hochdruck stehenden Flüssigkeit beaufschlagt werden
kann.
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Zum
Schließen
des Ventils wird das an die elektromagnetische Stelleinrichtung
gelieferte Stellsignal unterbrochen. Der zweite Ventilkörper wird
daraufhin durch die Kraft des auf ihn wirkenden elastischen Elements
in Schließstellung
bewegt, so dass der Nebenabströmkanal
verschlossen ist. Der gegen die erste Wirkfläche des Hauptventilkörpers wirkende Druck
fällt in
Folge dessen so stark ab, dass der Hauptventilkörper durch die Kraft des auf
ihn wirkenden elastischen Elements in seine Schließstellung bewegt
wird und die direkte Verbindung zwischen Zuström- und Abströmöffnung verschließt.
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Durch
die in der erfindungsgemäßen Weise erzeugte
hydraulische Unterstützung
der von der elektromagnetischen Stelleinrichtung ausgeübten Stellkraft
können
schnell schaltende elektromagnetische Stelleinrichtungen auch zur
Betätigung
von Ventilen eingesetzt werden, die den Strom von Flüssigkeiten
regeln, die mit Drücken
von mehr als 700 bar beaufschlagt sind. Aufwändiger zusätzlicher Aggregate bedarf es
dazu nicht. Stattdessen ist es lediglich erforderlich, in erfindungsgemäßer Weise
den Hauptventilraum mit dem Abströmkanal und den dem Stempel
zugeordneten Druckraum verbindende Verbindungsleitungen vorzusehen.
Dies kann mit geringem maschinellen Aufwand erfolgen, so dass mit
der Erfindung ein kostengünstig
herstellbares Ventil zur Verfügung
steht, dass auch bei Drücken
oberhalb von 700 bar hohe Schaltfrequenzen ermöglicht. Eine erfindungsgemäß ausgestattete
Vorrichtung kann zu entsprechend günstigen Kosten hergestellt
werden und ist in der Lage, Hochdruckstrahlen auch bei Drücken weit
oberhalb von 700 bar in schneller Folge auszubringen.
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Gemäß einer
ersten, insbesondere für
Drücke
von bis zu 1.500 bar geeigneten Ausgestaltung der Erfindung führt der
zweite Verbindungskanal vom ersten Verbindungskanal abzweigend zum
Druckraum. In diesem Fall zweigt der Verbindungskanal, der den dem
Stempel zugeordneten Druckraum versorgt, von dem ersten Verbindungskanal
ab. Auf diese Weise ist auch der zweite Kanal drucklos, sobald bei
abgeschalteter Stelleinrichtung die Nebenabströmöffnung des Hauptventilraums
geschlossen ist. Leckagen im Bereich der Durchführung des Stempels durch den
Druckraum ist so wirkungsvoll vorgebeugt.
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Soll
das erfindungsgemäße Ventil
bei noch höheren
Drücken
eingesetzt werden, so kann dies dadurch ermöglicht werden, dass der Druckraum über den
zweiten Verbindungskanal unterbrechungsfrei mit dem Hauptventilraum
verbunden ist. In diesem Fall steht der der Wirkfläche des
Stempels zugeordnete Druckraum dauerhaft unter demselben Flüssigkeitsdruck,
der auch im Hauptventilraum ansteht. Dementsprechend steht die hydraulische
Unterstützung
des Stempels vom ersten Moment der Betätigung der elektromagnetischen
Stelleinrichtung zur Verfügung.
Auch bei besonders hohen Drücken
lassen sich mit Hilfe der elektromagnetisch arbeitenden Stelleinrichtung
schnelle Schaltintervalle verwirklichen. Eine praktische Erprobung
hat ergeben, dass schnelle Schaltfrequenzen bei Drücken von
bis zu 2.500 bar sicher beherrscht werden können.
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Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben
und werden nachfolgend im Zusammenhang mit der anhand einer Zeichnung
erfolgenden Erläuterung
von zwei Ausführungsbeispielen
im Einzelnen dargelegt. In der Zeichnung zeigen jeweils schematisch
im Längsschnitt:
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1 einen Ausschnitt eines
bei Drücken von
bis zu 1.500 bar eingesetzten Ventils in Schließstellung;
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2 einen Ausschnitt eines
bei Drücken von
mehr als 1.500 bar eingesetzten Ventils in Schließstellung.
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Das
Ventil 1 (1)
bzw. 100 (2)
weist eine Hauptventileinheit 2, eine Vorsteuereinheit 3 und
eine elektromagnetisch betätigbare
Stelleinrichtung 4 auf. Die Vorsteuereinheit 3,
die Hauptventileinheit 2 und ein Anschlussstück 5 sind
dabei in dieser Reihenfolge ausgehend von deren einer Endöffnung in
eine Aufnahmebohrung 6 eines weiter nicht dargestellten
Ventilblocks 7 eingeschoben. Die Stelleinrichtung 4 ist
an der anderen Endöffnung
der Aufnahmebohrung 6 befestigt. Zusätzlich ist in den Ventilblock 7 ein
Zuströmkanal 8 eingeformt.
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Das
Anschlussstück 5 weist
einen im montierten Zustand koaxial zur Längsachse L der Aufnahmebohrung 6 verlaufenden
Abströmkanal 9 auf,
der sich in Richtung der Hauptventileinheit 2 trichterförmig erweitert.
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Die
Hauptventileinheit 2 besitzt ein Gehäuse 10, ausgehend
von dessen dem Anschlussstück 5 zugeordneter
Stirnseite eine im montierten Zustand koaxial zur Längsachse
der Aufnahmebohrung 6 angeordnete Einströmöffnung 11 eingeformt
ist. Mit ihrem dem Anschlussstück 5 zugeordneten
Ende mündet
die Einströmöffnung 11 in
den trichterförmigen Bereich
des Abströmkanals 9,
während
ihr gegenüberliegendes
Ende als trichterförmig
sich erweiternder Sitz für
die Dichtfläche
eines Hauptventilkörpers 12 ausgebildet
ist.
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Der
zylindrisch ausgebildete Hauptventilkörper 12 ist axial
verschiebbar mit Spiel in einem Hauptventilraum 13 gelagert.
Der Durchmesser des Hauptventilraums 13 ist über dessen
gesamte Länge konstant,
während
der Hauptventilkörper 12 an
seinem der Eintrittsöffnung 11 zugeordneten
Ende einen sich über
eine Teillänge
des Hauptventilkörpers 12 erstreckenden
Absatz mit einem gegenüber
dem größten Umfang
des Hauptventilkörpers 12 vermindernden
Durchmesser aufweist. Auf diese Weise ist bei in Schließstellung
befindlichem Hauptventilkörper 12 im
Bereich der Einströmöffnung 11 im
Hauptventilraum 13 ein den Absatz des Hauptventilkörpers 12 umgebender
Ringraum 14 gebildet, in dessen Bereich die Mündung des
Zuströmkanals 8 im
Hauptventilraum angeordnet ist. Die unter hohem Druck im Zuströmkanal anstehende
Flüssigkeit gelangt über den
Ringraum 14 und den durch den Spalt zwischen der Außenumfangsfläche des
Hauptventilkörpers 12 und
der Innenumfangsfläche
des Hauptventilraums 13 gebildeten Kanal in den bezogen
auf die Einströmöffnung 11 rückwärtigen Bereich 15 des
Hauptventilraums 13.
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In
einer Sackbohrung, die ausgehend von der dem rückwärtigen Bereich 15 des
Hauptventilraums 13 zugeordneten Stirnseite in den Hauptventilkörper 12 eingeformt
ist, sitzt koaxial zur Längsachse
L ausgerichtet als elastisches Element eine vorgespannte Spiralfeder 16.
Die Spiralfeder 16 ist zwischen dem Hauptventilkörper 12 und
einem kugelförmig
ausgebildeten zweiten Ventilkörper 17 gespannt. Sie übt auf diese
weise gleichzeitig eine Druckkraft auf den Hauptventilkörper 12 und
den zweiten Ventilkörper 17 aus,
so dass diese unter Einsparung andernfalls erforderlicher zusätzlicher
Bauelemente von demselben vorgespannten elastischen Element in Schließstellung
gehalten sind.
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In
der der Hauptventileinheit 2 zugeordneten Stirnseite der
Vorsteuereinheit 3 ist eine Ausnehmung eingeformt, in die
ein in Montagestellung koaxial zur Längsachse L der Aufnahmebohrung 6 angeordneter
Abschnitt eines ersten Verbindungskanals 18 der Vorsteuereinheit 3 mündet. Die
konvex ausgenommene Formgebung der der Ausnehmung zugeordneten Nebenabströmöffnung des
Verbindungskanals 18 ist an die Form des kugelförmigen zweiten Ventilkörpers 17 der
Hauptventileinheit 2 angepasst, so dass der Ventilkörper 17 in
seiner Schließstellung sicher
und dicht in der Nebenabströmöffnung sitzt.
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Ausgehend
von der Nebenabströmöffnung erweitert
sich der erste Verbindungskanal 18 in einen zweiten, ebenfalls koaxial
zur Längsachse
der Aufnahmebohrung 6 ausgerichteten Raum 19.
Von diesem zweigt ein weiterer Abschnitt des ersten Verbindungskanals 18 ab.
Er führt über einen
im Bereich des Übergangs
zwischen dem Gehäuseblock 20 der Vorsteuereinheit 3 und
dem Gehäuse 10 der
Hauptventileinheit 2 um die Vorsteuereinheit 3 umlaufenden
ringförmigen
Kanalabschnitt zu einem weiteren Kanalabschnitt, der in das Gehäuse 10 der
Hauptventileinheit 2 eingeformt ist, von dem ringförmigen Kanalabschnitt
zur dem Anschlussstück 5 zugeordneten
Stirnseite des Gehäuses 10 der
Hauptventileinheit 2 führt
und im Bereich des trichterförmig
erweiterten Abschnitts des Abströmkanals 9 mündet. Auf
diese Weise verbindet der erste Verbindungskanal 18 die
Nebenabströmöffnung des
Hauptventilraums 13 mit dem Abströmkanal 9.
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Im
Raum 19 ist der Hauptkörper
eines Stempels 21 axial verschiebbar gelagert. In Richtung
des zweiten Ventilkörpers 17 der
Hauptventileinheit 2 verjüngt sich der Stempel 21 zu
einem Stiftabschnitt 21a, dessen Stirnseite auf dem Ventilkörper 17 sitzt. Genauso
verjüngt
sich der Stempel 21 auf seiner vom Ventilkörper 17 abgewandten
Seite zu einem Stiftabsatz 22, der durch eine Bohrung aus
dem Gehäuseblock 20 der
Vorsteuereinheit 3 geführt
ist. Im Bereich des Übergangs
vom Hauptkörper
zum betreffenden Stiftabsatz 22 ist dabei an der dem Stiftabsatz 22 zugeordneten
Stirnfläche
des Hauptkörpers eine
ringförmig
um den Stiftabsatz 22 umlaufende Wirkfläche 23 ausgebildet.
Die Wirkfläche 23 ist
mit Abstand zur vom zweiten Ventilkörper 17 abgewandten
Rückwand
des Raums 19 angeordnet. Zwischen der Wirkfläche 23 und
der betreffenden Rückwand
ist auf diese Weise ein Druckraum 24 gebildet.
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Am
aus dem Gehäuseblock 20 der
Vorsteuereinrichtung 3 geführten Stiftabsatz 22 des
Stempels 21 liegt der Anker 26 der Stelleinrichtung 4 an. Der
Durchmesser des Stiftabsatzes 22 ist kleiner als der Durchmesser
des anderen Stiftabschnitts 21a des Stempels 21.
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Beim
in 1 gezeigten Ventil 1 zweigt
im Gehäuseblock 20 der
Vorsteuereinrichtung 3 vom ersten Verbindungskanal 18 ein
zweiter Verbindungskanal 25 ab, der nahe dem Druckraum 24 in der
Innenumfangsfläche
des Raums 19 der Vorsteuereinrichtung 3 mündet. In
Schließstellung
des zweiten Ventilkörpers 17 ist
der in Längsrichtung
gemessene Abstand zwischen der Mündung
des zweiten Verbindungskanals 25 und der Wirkfläche 23 des Stempels 21 kleiner
als der zum Abheben des zweiten Ventilkörpers 17 von der Nebenabströmöffnung erforderliche
Stellweg. Auf diese Weise ist das Öffnen des Ventils 1 mit
erhöhter
Sicherheit gewährleistet.
Grundsätzlich öffnet sich
das Ventil 1 auch dann schon, wenn der Ventilkörper 17 nur
leicht dadurch den Stempel 21 von ihrem Sitz gehoben wird,
dass Druckflüssigkeit über den
Spalt zwischen Stempel 21 und der Wirkfläche 23 in
den Druckraum 24 gelangt.
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Zum Öffnen des
Ventils 1 wird an die elektromagnetische Stelleinrichtung 4 ein
Stellsignal abgegeben. Daraufhin schiebt die Stelleinrichtung 4 ihren Anker 26 in
Richtung der Vorsteuereinheit 3. Auf diese Weise wird der
Stempel 21 gegen den zweiten Ventilkörper 17 gedrückt. Die
von der Stelleinrichtung 4 abgegebene Kraft reicht dabei
aus, die von der Spiralfeder 16 ausgeübte Schließkraft zu überwinden und den Ventilkörper 17 von
der Nebenabströmöffnung abzuheben.
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Sobald
die Nebenabströmöffnung frei
ist, strömt
die unter einem hohen Druck von 700 bar bis 1.500 bar im Hauptventilraum 13 anstehende
Flüssigkeit
in den ersten Verbindungskanal 18. Über diesen ersten Verbindungskanal 18 gelangt
die Flüssigkeit
in den Abströmkanal 9.
Gleichzeitig steht unter dem hohen Druck stehende Flüssigkeit
im zweiten Verbindungskanal 25 an. Sobald die Wirkfläche 23 des
Stempels 21 die Mündung
des Verbindungskanals 25 erreicht hat, strömt dementsprechend
die Flüssigkeit
in den Druckraum 24 und belastet den Stempel 21 mit
einer gegen den zweiten Ventilkörper 17 gerichteten
Druckkraft. Die auf die Wirkfläche 23 ausgeübte Druckkraft
ist dabei größer als
die ihr entgegengesetzte, ebenfalls von der Flüssigkeit auf den Stempel 21 im
Bereich des Raums 19 ausgeübte Gegenkraft, so dass der
Stempel 21 mit schlagartig erhöhter Kraft gegen den zweiten
Ventilkörper 17 bewegt
wird. Dieser gibt daraufhin die Nebenabströmöffnung vollständig frei,
so dass ein relativ großer
Volumenstrom an unter hohem Druck stehender Flüssigkeit über den ersten Verbindungskanal 18 der
Vorsteuereinheit 3 in den Abströmkanal 9 gelangt.
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Auf
diese Weise steht auf der dem Abströmkanal 9 zugeordneten
stirnseitigen Wirkfläche 27 des Hauptventilkörpers 12 ebenfalls
die unter hohem Druck stehende Flüssigkeit an. Die Größe der Wirkfläche 27 ist
dabei so bemessen, dass eine in den Hauptventilraum 13 gerichtete
Kraft auf den Hauptventilkörper 12 wirkt,
durch die der Hauptventilkörper 12 aus
seiner Schließstellung
in den Hauptventilraum 13 bewegt wird und die Einströmöffnung 11 des
Abströmkanals 9 freigibt.
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Zum
Schließen
des Ventils 1 wird das Steuersignal unterbrochen. Die Stelleinrichtung 4 entlastet
daraufhin den Anker 26. Die Summe der vom Stempel 21 auf
den zweiten Ventilkörper 17 wirkenden
Kräfte
wird dadurch kleiner als die von der Spiralfeder 16 auf
den Ventilkörper 17 ausgeübte Schließkraft.
Dementsprechend wird der zweite Ventilkörper 17 in seine Schließstellung
zurückbewegt
und der Zufluss von Flüssigkeit
in die Verbindungskanäle 18, 25 unterbrochen.
Dies führt
dazu, dass die auf der stirnseitigen Wirkfläche 27 des Hauptventilkörpers 12 anstehende
Kraft kleiner wird als die von der Spiralfeder 16 auf den
Hauptventilkörper 12 ausgeübte Schließkraft.
Der Hauptventilkörper 12 bewegt
sich dementsprechend in seine Schließstellung, in der er die Einströmöffnung 11 schließt und die
direkte Verbindung zwischen dem Zuströmkanal 8 und dem Abströmkanal 9 unterbricht.
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Die
Grundfunktion des in 2 dargestellten,
für Drücke von
bis zu 2.500 bar erprobten Ventils 100 entspricht der des
in 1 gezeigten Ventils 1. Beim
Ventil 100 zweigt allerdings ein zweiter Verbindungskanal 101 nicht
vom ersten Verbindungskanal 18 ab, sondern führt direkt
vom Hauptventilraum 13 zum der Wirkfläche 23 des Stempels 21 zugeordneten
Druckraum 24. Dabei mündet
der zweite Verbindungskanal 101 seitlich vom zweiten kugelförmigen Ventilkörper 17 im
Hauptventilraum 13, so dass er und der Druckraum 24 unabhängig von
der Stellung des Ventilkörpers 17 immer
unter dem im Hauptventilraum 13 herrschenden Druck steht.
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Dementsprechend
wirkt auch bei geschlossenem Ventil 100 stets der im Hauptventilraum 13 anstehende
hohe Druck über
die im Druckraum 24 laufend anstehende Flüssigkeit
auf die Wirkfläche 23 des
Stempels 21. Die so erzeugte Druckkraft steht ebenso laufend
gegen die von der Spiralfeder 16 auf den Ventilkörper 17 ausgeübte Schließkraft.
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Anders
als beim in 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel
unterstützt
somit die von der Flüssigkeit
auf den Stempel 21 in Richtung des zweiten Ventilkörpers 17 hydraulisch
ausgeübte
Kraft die zum Öffnen
des Ventils 100 von der Stelleinrichtung 4 erzeugte
Stellkraft von Beginn des Stellvorgangs an. Dies ermöglicht es,
das Ventil 100 trotz der extrem hohen Flüssigkeitsdrücke mit
Hilfe der elektromagnetischen Stelleinrichtung 4 in kurzen
Taktzeiten schnell zu öffnen
und zu schließen.
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- L
- Längsachse
- 1
- Ventil
- 100
- Ventil
- 2
- Hauptventileinheit
- 3
- Vorsteuereinheit
- 4
- Stelleinrichtung
- 5
- Anschlussstück
- 6
- Aufnahmebohrung
- 7
- Ventilblock
- 9
- Abströmkanal
- 10
- Gehäuse
- 11
- Einströmöffnung
- 12
- Hauptventilkörper
- 13
- Hauptventilraum
- 14
- Ringraum
- 15
- rückwärtiger Bereich
des Hauptventilraums 13
- 16
- Spiralfeder
- 17
- Ventilkörper
- 18
- erster
Verbindungskanal
- 19
- Raum
- 21
- Stempel
- 21a
- Stiftabschnitt
- 22
- Stiftabsatz
- 23
- Wirkfläche
- 24
- Druckraum
- 25
- Verbindungskanal
- 26
- Anker
- 27
- Wirkfläche
- 101
- Verbindungskanal