DE10352450A1 - Neues Mittel zur prophylaktischen und/oder therapeutischen Behandlung von Morbus Alzheimer - Google Patents

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Abstract

Das neue Mittel zur prophylaktischen und/oder therapeutischen Behandlung der Alzheimerschen Krankheit (Morbus Alzheimer) ist dadurch gekennzeichnet, dass es entweder wenigstens ein Sphingosin und/oder einen Aktivator der körpereigenen Sphingosine-Synthese und/oder einen Inhibitor des körpereigenen Sphingosine-Abbaus als Wirkstoff enthält.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Mittel zur prophylaktischen und/oder therapeutischen Behandlung der Alzheimerschen Krankheit (Morbus Alzheimer).
  • Die Alzheimer Krankheit stellt mit 50-70% aller Demenzerkrankungen die häufigste neurodegenerative Erkrankung dar. Neben dem persönlichen Leid handelt es sich bei der Alzheimer Krankheit um ein enormes sozialmedizinisches und volkswirtschaftliches Problem, denn die klinische Phase kann sich über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren erstrecken kann, und die betroffenen Patienten sind während dieser Zeit häufig auf fremde Hilfe angewiesen, so dass gewaltige Pflegekosten entstehen. Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung aufgrund der verbesserten Hygiene, Ernährung und medizinischen Versorgung weiter ansteigt. Mit zunehmendem Alter steigt aber auch die Zahl der Demenzerkrankten. Im Fall der Alzheimer Krankheit steigt die Prävalenzrate von 4 % bei den 70- bis 74-jährigen auf etwa 30% bei den 85- bis 89 jährigen.
  • Neuropathologisch ist die Alzheimer Krankheit (AD) durch das massive Auftreten von Proteinablagerungen in den Gehirnen von Alzheimer Patienten gekennzeichnet. Diese Ablagerungen treten in Form von extrazellulären amyloiden Plaques (amyloid plaque core, APC), intrazellulären Fibrillen in Neuronen (neurofibrillary tangles, NFT) und als vaskuläres Amyloid in den Wänden der Blutgefäße (amyloid of the congophilic angiopathy, ACA) auf. Hauptbestandteil der amyloiden Plaques sowie des vaskulären Amyloid ist das Peptid Aβ. Die Primärstruktur von Aβ und Isolationsverfahren zur Gewinnung von Aβ sind bekannt.
  • Aβ entsteht durch den enzymatischen Abbau des Amyloid-Vorläufer-Proteins APP (amyloid precursor protein), eines glykosylierten TypI-Transmembranproteins, welches Mitglied einer Familie homologer Proteine darstellt.
  • APP wird innerhalb seiner Ektodomäne durch die Sekretasen α und γ oder β und γ zu Aβ-Peptiden prozessiert.
  • Die γ-Sekretase Prozessierung führt primär zur Freisetzung des 40 bzw. 42 Aminosäuren langen Peptids Aβ (Aβ40 und Aβ42). Aβ Peptide, die sowohl in der Cerebrospinalflüssigkeit (CSF) als auch im Nährmedium eukaryontischer Zellkulturen nachgewiesen werden können, enden zum größten Teil mit Aminosäure Val40, lediglich ein kleiner Teil endet mit Aminosäure Ala42. Dennoch kann Aβ42 aufgrund folgender Befunde als die pathogene Aβ Spezies der Alzheimer Krankheit bezeichnet werden: Erstens, die amorphen und neuritischen Plaques im Gehirn von Alzheimer Patienten und Down-Syndrom Patienten enthalten überwiegend Aβ42. Zweitens, die beiden zusätzlichen Aminosäuren Ile41 und Ala42 führen dazu, dass Aβ42 deutlich hydrophober ist als Aβ40 und in vitro schneller aggregiert als Aβ40. Drittens, Patienten mit einer erblichen Form der Alzheimer Krankheit und frühen klinischen Symptomen besitzen im Vergleich zu Patienten mit sporadischer Alzheimer Krankheit erhöhte Aβ42 Konzentrationen in der Cerebrospinalflüssigkeit. Viertens, die meisten Mutationen bei der erblichen Form der Alzheimer Krankheit (FAD Mutationen) führen zu einer Verschiebung des Aβ42/40 Verhältnisses zugunsten der längeren Aβ Spezies.
  • Die bisherigen Therapien der Alzheimer Krankheit basieren auf einem symptomatischen Ansatz und lassen sich in folgende Strategien gliedern.
    • 1. Cholinerge Strategien: Durch Cholinesterase-Hemmer und Muskarin-M1-Agonisten wird die Konzentration des Neurotransmitters Acetylcholin kurz- und mittelfristig erhöht. Typische Vertreter sind Donepezil, Rivastigmin und Galanthamin. Diese führen zu einer kurzfristigen Unterstützung kognitiver Fähigkeiten.
    • 2. Nicht-cholinerge Ansätze (Nootropika): Hierzu gehören Neuroprotektiva und Antioxidantien wie Gingko und Vitamin E, zentrale Calciumblocker (Nimodipin), Glucose-Stoffwechsel-„Enhancer" (Piracetam), Glutamat-Modulatoren (Memantin), Vasotherapeutika und Antiphlogistika (NSAR).
  • Durch die Gabe der genannten Medikamente kann kurzfristig die Lebensqualität der Patienten gesteigert werden, jedoch ohne dass dauerhaft die Progression der Krankheit aufgehalten werden kann. Eine Heilung der Alzheimerschen Krankheit ist mit den bekannten medikamentösen Ansätzen nicht möglich. Zudem besitzen diese Medikamente teilweise gravierende Nebenwirkungen.
  • Bedingt durch die immense Bedeutung der Alzheimerschen Krankheit wurden in der Vergangenheit immer wieder chemische oder biochemische Substanzen publiziert, denen eine therapeutische Wirkung (auch) bei der Behandlung der Alzheimerschen Krankheit zugeschrieben wurde. So ist auch in der WO 94/03178, die die Substanz Phosphoryl-L-Serin-N-Acyl-Sphingosin als universell einsetzbaren Wirkstoff zur Behandlung diverser Krankheiten beschreibt, die Eignung von Phosphoryl-L-Serin-N-Acyl-Sphingosin zur Behandlung der Alzheimerschen Krankheit erwähnt. Nachweise für eine tatsächliche Beeinflussung der Alzheimerschen Krankheit durch diese Substanz sind jedoch nicht beschrieben, ebensowenig diesbezügliche Tests oder sonstige Beobachtungen, die die Behauptung ihrer Eignung als Arzneimittel gegen Morbus Alzheimer stützen könnten. Die Lehre der WO 94/03178 betrifft Derivate der Sphingosine, d.h. modifizierte Sphingosine, und zwar ausschließlich solche, die als Modifikation Phosphoryl-L-Serin beinhalten. Zur Herstellung bzw. Synthese dieser Phosphoryl-L-Serin-N-Acyl-Sphingosin Derivate werden Sphingosine als Ausgangssubstanzen eingesetzt. Die Herstellung dieser Sphingosin Derivate erfolgt im Zuge eines komplexen, merhstufigen Syntheseverfahrens, welches Sphingosine als Ausgangsprodukte voraussetzt.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel bereitzustellen, das eine kausale Therapie der Alzheimerschen Krankheit ermöglicht.
  • Eine Lösung dieser Aufgabe besteht in dem Mittel der eingangs genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es (a) wenigstens ein Sphingosin und/oder (b) einen Aktivator der körpereigenen Sphingosine-Synthese und/oder (c) einen Inhibitor des körpereigenen Sphingosine-Abbaus als Wirkstoff enthält.
  • Die Erfindung basiert auf der überraschenden Erkenntnis, daß eine Erhöhung der Sphingosine-Konzentration im menschlichen bzw. tierischen Körper, insbesondere im Nervengewebe (neuronalen Gewebe), zu einer Absenkung der Konzentration an pathogenem Aβ (insbesondere auch an Aβ42) führt bzw. die Bildung von pathogenem Aβ hemmt. Aufwendige Modifikationen der Sphingosine, wie sie die WO 94/03 lehrt, sind offenbar nicht nötig oder sogar nachteilig für die Morbus Alzheimer bekämpfende Wirkung von Sphingosinen.
  • Die Erhöhung des Sphingosine-Spiegels, d.h. der Gesamtkonzentration an (üblicherweise mehreren verschiedenen) Sphingosinen, kann durch Einnahme bzw. Verabreichung von Sphingosinen, beispielsweise im Zuge einer entsprechenden Diät, eventuell als Nahrungsergänzungsstoff, erfolgen. Alternativ besteht die Möglichkeit, durch die Verabreichung von Aktivatoren der Sphingosine-Synthese(n) oder von Hemmstoffen des Sphingosine-Abbaus indirekt die Sphingosine-(Gesamt-)Konzentration im Körper der betreffenden Alzheimer Patienten oder Alzheimer gefährdeter Personen zu erhöhen.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittels ist wenigstens einer der Wirkstoffe ein Aktivator für wenigstens eines der körpereigenen Sphingosine synthetisierenden Enzyme. Zu diesen Enzymen zählen insbesondere die Serin-Palmitoyl-CoA-Transferase, die Sphingosine modifizierende Sphingosin-Acyltransferase (EC 2.3.2.24), die Sphingosine modifizierende Sphingosin-Cholinphosphotransferase (EC 2.7.8.10), die Acylsphingosin-Desacylase (EC 3.5.1.23), die Sphingomyelin-Phosphodiesterase (EC 3.1.4.12) und Ceramidasen.
  • Bei einer ebenso bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittels ist wenigstens einer der Wirkstoffe ein Inhibitor wenigstens eines der körpereigenen Sphingosine abbauenden Enzyme. Zu diesen abbauenden Enzymen zählen insbesondere die Ceramidsynthasen.
  • Die vorliegende Erfindung stellt damit ein sehr effektives, einfach herzustellendes und unaufwendig zu verabreichendes Mittel – das heißt insbesondere Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel – für einen kausalen und nicht nur symptomatischen Therapieansatz zur Behandlung der Alzheimerschen Krankheit zur Verfügung. Sie offenbart darüber hinaus neue Zielenzyme zur Bekämpfung der Alzheimerschen Krankheit, nämlich die am Auf- und Abbau von Sphingosinen beteiligten Enzyme, insbesondere die Serin-Palmitoyl-CoA-Transferase, die Sphingomyelin-Phosphodiesterase (EC 3.1.4.12), die Sphingosin-Acyltransferase (EC 2.3.2.24), die Sphingosin-Cholinphosphotransferase (EC 2.7.8.10) und die Acylsphingosin-Desacylase (EC 3.5.1.23) sowie die Ceramidasen und Ceramidsynthasen.
  • Die erfindungsgemäße Verabreichung von Sphingosinen) an die betreffenden Patienten findet vorzugsweise im Rahmen einer Diät statt. Die Verabreichung durch eine Diät ist kostengünstig und für den Patienten und die Pfleger einfach und schonend. Eine solche Diät eignet sich außerdem sehr gut als präventive Maßnahme zur Vermeidung einer Erkrankung an Morbus Alzheimer. Bei der Behandlung von Alzheimer Patienten durch die Gabe von Sphingosinen sind nur geringe Nebenwirkungen zu erwarten, da es sich um ein körpereigenes Molekül handelt.
  • Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und graphischen Darstellungen näher erläutert.
  • Bei den graphischen Darstellungen zeigen
  • 1: Die schematische Darstellung der proteolytischen Prozessierung des in die Zellmembran integrierten Amyloid-Vorläufer-Proteins APP [Graues Kästchen: Aβ Domäne; weißer Balken: restlicher Teil des APP-Moleküls; hellgrauer Balken: Transmembrandomäne (TM)).
    Die Schnittstellen der Sekretasen sind durch senkrechte Pfeile und die griechischen Buchstaben α, β und γ symbolisiert. Die Spaltung von APP innerhalb der Aβ Domäne durch die α-Sekretase führt zur Freisetzung von α-sekretorischem APP (sAPPα) und dem C-terminalen Fragment α-CTF. Eine nachfolgende γ-Sekretase Prozessierung des membranständigen α-CTF führt zur Freisetzung von p3. Die Prozessierung von APP durch die β-Sekretase führt zur Bildung von β-sekretorischem APP (sAPPβ) sowie der häufigen C-terminalen Fragmente β1-CTF und β11-CTF. γ-Sekretase Spaltung der membranständigen C-terminalen Fragmente β1-CTF und β11-CTF führt zur Freisetzung von Asp1-Aβ und Glu11-Aβ.
  • 2: Exposition von primären Neuronen, die mit Hilfe des Semliki-forest-Virus mit APP695 bzw. SPA4CT infiziert wurden, mit 10 μM Sphingosin (D (+) – erythro-1,3-Dihydroxy-2-amino-4-trans-octadecene).
  • 3: Strukturformel von Sphingosinen
  • Beispiel: Untersuchung der Wirkung von Sphingosinen auf die Aβ-Konzentration in Zellkultursystemen
  • Als Zellsystem wurden primäre Neurone aus E14-Mäusen (Stamm C57B16) präpariert und in einer Dichte von 106 Neurone pro 10 cm-Zellkulturschale für 7 Tage kultiviert.
  • Mit Hilfe des Semliki-forest-Virus wurden diese primären Neurone mit humanem SPA4CT infiziert.
  • SPA4CT ist eine verkürzte Form des APP-Gens und codiert für ein verkürztes APP-Proteine, welches nur noch durch die gamma-Sekretase (γ-Sektretase) prozessiert wird. Das APP-Gen ist dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannt (Kang, J., Lemaire, H.-G., Unterbeck, A., Salbaum, J.M., Masters C.L., Grzeschik K.-H., Multhaup, G., Beyreuther K., Müller-Hill, B., 1987, Nature, 325: 733-736, US 20020104104 ). Gleiches gilt für das Zielgen SPA4CT (Dyrks, T., Dyrks, E., Mönning, U., Urmoneit, B., Turner, J., Beyreuther, K., FEBS 13297, 335: 89-93).
  • Das Semliki-forest-Virus als Shuttle-System für das Zielgen SPA4CT ist aus Tienari et al. bekannt (Tienari, P.J., De Strooper, B., Ikonen, E., Simons, M., Weidemann, A., Czech, C., Hartmann, T., Ida, N., Multhaup, G., Masters, C.L., Van Leuven, F., Beyreuther, K., Dotti, C.G., 1996, EMBO J. 15: 5218-5229), seine Benutzung erfolgte analog der von Fassbender et al. beschriebenen Vorgehensweise (Fassbender, K., Simons, M., Bergmann, C., Stroick, M., Lutjohann, D., Keller, P., Runz, H., Kuhl, S., Bertsch, T., von Bergmann, K., Hennerici, M., Beyreuther, K. & Hartmann, T., 2001, Proc Natl Acad Sci LISA. 98: 5856-5861). Auf die Inhalte der zitierten Publikationen wird ausdrücklich Bezug genommen.
  • Die Neurone wurden in N2-MEM kultiviert. Während des Lipidexpositionsexperimentes wurden die Neurone in N-MEM inkubiert.
  • Verabreichung von Sphingosginen:
  • Die Inkubation mit Sphingosinen (Strukturformel siehe 3) erfolgte für 24 h in einem Konzentrationsbereich von 10 μM. Das Medium wurde alle 12 h gewechselt.
  • Bestimmung des Aβ-Gehalts:
  • Zur Aβ Bestimmung wurden nach erfolgter Sphingosininkubation die Zellen auf Eis gestellt und das Zellkulturmedium (konditioniertes Medium) zum Nachweis von Aβ in Eppendorf-Reaktionsgefässe überführt. Anschließend wurden die Zellen dreimal mit 5 ml 4°C kaltem DMEM (Dulbecco's modified eagles medium) gewaschen. Nach jedem Waschschritt wurde das Medium verworfen. Danach wurden die Zellen in 5 ml DMEM mit einem Gummizellschaber von der Zellkulturschale abgelöst und in ein Falcon-Gefäß überführt und bei 750 g, 4°C zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen, das Zellsediment in 1 ml Lyse-Puffer [150 mM NaCl; 50 mM Tris/HCl pH 7,5 – 8; 1% (v/v) Nonidet-P40 ; 1% (v/v) Triton X-100; 2 mM EDTA; vor dem Aufschluss der Zellen wurde dem Lyse-Puffer ein Protease-Inhibitor-Mix (10fach Stocklösung; Roche, Mannheim) im Verhältnis 1:10 zugegeben] resuspendiert und für 30 min auf Eis inkubiert. Nach erfolgter Lyse der Zellen wurde die Suspension in ein Eppendorf-Reaktionsgefäß überführt und die Zellkerne sowie Zelltrümmer bei 13000 g, 4°C abzentrifugiert. Der Überstand wurde in der Immunpräzipitation eingesetzt.
  • Zur Konzentrationsbestimmung der erhaltenen Proteinlösung (Zell-Lysat) wurde zu 2 μl Probe 200 μl BCA-Reagenz gegeben, welches durch eine 1:40 Verdünnung einer 4%igen CuSO4 × 5 H2O-Lösung in der BCA-Lösung der Firma SIGMA zuvor hergestellt wurde. Nach einer Inkubation für 15 min bei 37°C und anschließend für 15 min bei Raumtemperatur (RT) wurde die Probe bei einer Wellenlänge von 562 nm in einem Spektralphotometer vermessen. Zur Erstellung einer Eichkurve wurden verschiedene BSA-Verdünnungen eingesetzt, die analog behandelt wurden. Somit konnte für den Aβ-Nachweis für jede Probe eine definierte Proteinmenge eingesetzt werden.
  • Zur Analyse der freigesetzten Aβ Menge wurde die entsprechende Menge konditioniertes Medium bzw. Zell-Lysat mit 5 μg/ml Antikörper W02 (The Genetics Company, 8952 Schlieren, Schweiz), der ein Epitop im Bereich der Aminosäuren 1 bis 10 der Aβ-Sequenz erkennt, und mit 20 μl Protein-G-Sepharose versetzt und über Nacht bei 4°C in einem Überkopfschüttler inkubiert. Nach erfolgter Antikörperinkubation wurden die Immunpräzipitate 1 min bei 13000 g zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen, das Sediment je einmal mit 1 ml Waschpuffer A (10 mM Tris/Cl pH 7,5; 150 mM NaCl; 0,2% (v/v) Nonidet P-40; 2 mM EDTA), Waschpuffer B (10 mM Tris/Cl pH 7,5; 500 mM NaCl; 0,2% (v/v) Nonidet P-40; 2 mM EDTA) und Waschpuffer C (10 mM Tris/Cl pH 7,5) gewaschen. Nach jedem Waschschritt wurde 1 min bei 13000 g zentrifugiert und der Überstand verworfen. Das Sediment wurde nach dem letzten Waschvorgang mit 15 μl Proteinprobenpuffer (187,5 mM Tris/HCl pH 6,8; 6% (w/v) SDS; 30% (v/v) Glyzerin; 15% β-Mercaptoethanol; 0,03% (w/v) Bromphenolblau) versetzt und 10 min bei 95°C erhitzt. Es wurde erneut 1 min bei 13000 g zentrifugiert und der Überstand auf ein 10-20%iges Tricine-Gel der Firma Invitrogen aufgetragen. Nach der elektrophoretischen Auftrennung der Proteine im verwendeten Gelsystem wurden die Proteine mittels Western Blot Transfer auf eine Nitrozellulosemembran transferiert. Der 45-minütige Transfer der Proteine erfolgte im Wet-Blot-Verfahren bei einer Stromstärke von 380 mA bei 4°C in 1-mal Transferpuffer (25 mM Tris; 192 mM Glycin; 20% Methanol; 0,025% (w/v) SDS; pH 8,7). Die durch SDS negativ geladenen Proteine wandern in Richtung positiver Ladung (Anode) und werden dadurch auf die Nitrozellulose transferiert.
  • Auf der Nitrozellulosemembran erfolgte der spezifische Nachweis der Proteine durch Inkubation mit geeigneten Erst- und Zweitantikörpern. Nach erfolgtem Transfer der Proteine auf die Nitrozellulosemembran wurde diese für 5 min in 400 ml PBS (8,1 mM Na2HPO4 × 2 H2O; 1,5 mM KH2PO4; 0,137 mM NaCl; 2,7 mM KCl; der pH-Wert liegt bei pH 7,5) in der Mikrowelle gekocht. Um unspezifische Bindungen des Antikörpers zu vermeiden, wurde die Membran anschließend mit 10% Milchpulver in PBS inkubiert. Nach erfolgter Inkubation wurde zweimal für 5 min mit PBS gewaschen. Anschließend wurde die Membran 1,5 h mit dem Antikörper W02 (1 μg/ml in PBS) inkubiert. Danach wurde dreimal für 5 min mit PBS gewaschen. Die Inkubation mit dem Zweitantikörper (rabbit-anti-mouse der Firma DAKO), der an das Enzym Meerrettich-Peroxidase gekoppelt ist, erfolgte für 45 min in 1-mal PBS. Für die Inkubation wurde der Zweitantikörper 1:5000 in PBS verdünnt. Anschließend wurde erneut viermal für 10 min mit PBS gewaschen. Die Nitrozellulosemembran wurde 1 min in Amersham ECL-Lösung (1:1) inkubiert. Die Membran wurde im Fotolabor auf ECL-Hyperfilm exponiert und entwickelt.
  • Die Inkubation mit Sphingosin im Konzentrationsbereich von 10μM ergab bei SPA4CT transfizierten Zellen eine signifikante Absenkung des Aβ Spiegels um 90% (siehe hierzu 2).

Claims (7)

  1. Mittel zur prophylaktischen und/oder therapeutischen Behandlung der Alzheimerschen Krankheit, gekennzeichnet durch einen Gehalt an (a) wenigstens einem Sphingosin, und/oder (b) wenigstens einem Aktivator der körpereigenen Sphingosine-Synthese und/oder (c) wenigstens einem Inhibitor des körpereigenen Sphingosine-Abbaus als Wirkstoff
  2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Wirkstoffe ein Aktivator wenigstens eines der körpereigenen Sphingosine synthetisierenden Enzyme ist.
  3. Mittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Aktivator der Serin-Palmitoyl-CoA-Transferase und/oder der Sphingosine modifizierenden Sphingosin-Acyltransferase (EC 2.3.2.24) und/oder der Sphingosine modifizierenden Sphingosin-Cholinphosphotransferase (EC 2.7.8.10) und/oder der Acylsphingosin-Desacylase (EC 3.5.1.23) und/oder der Sphingomyelin-Phosphodiesterase (EC 3.1.4.12) und/oder der Ceramidasen eingesetzt wird.
  4. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Wirkstoffe ein Inhibitor wenigstens eines der körpereigenen Sphingosine abbauenden Enzyme ist.
  5. Mittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Inhibitor der Ceramidsynthasen eingesetzt wird.
  6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel ein Arzneimittel ist.
  7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel ein Nahrungsergänzungsmittel ist.
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