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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnostik und/oder Überwachung
des Herz-Kreislaufsystems eines Lebewesens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Die Erfindung betrifft weiterhin ein System zur Durchführung dieses
Verfahrens gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 21 sowie ein System zur Diagnostik und/oder Überwachung
des Herz-Kreislaufsystems eines Lebewesens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
27.
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Zur
Diagnostik und/oder Überwachung
des Herz-Kreislaufsystems
von Lebewesen werden bislang unterschiedliche Methoden angewendet.
Bei der Überwachung
bzw. Diagnostik von Herz-Kreislaufsystemen im klinischen Bereich
ist dabei insbesondere im Bereich der Operationsmedizin wichtig,
dass der jeweilige Operateur anhand einer Überwachungseinrichtung erkennen
kann, ob sich der Patient in einem instabilen Zustand bewegt. Ein
solcher instabiler Zustand kann beispiels weise durch einen Blutverlust
(Hypovolämie)
oder das Einspülen
von Distensionsmedien (Hypervolämie)
ausgelöst
werden.
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Das
Blutvolumen eines Lebewesens ist ein wesentlicher Parameter, der
in vielen physiologischen Zusammenhängen eine große Bedeutung
besitzt. So wird z.B. bei minimal-invasiven, endoskopischen Operationen
wie der Hysteroskopie oder der Prostataresektion in der Regel in
die entsprechende Körperhöhle als
Distensionsmedium ein Fluid zugeführt. Als Distensionsmedium
dienen z.B. physiologische Kochsalzlösungen oder auch elektrolytfreie
Lösungen,
wie z.B. Mannitol oder Sorbitol.
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Durch
mechanische Beeinträchtigung
des Gewebes bei der Operation kann das Distensionsmedium in den
Blutkreislauf gelangen. Im Einzelfall können mehr als 2000 ml Distensionsmedium
in den Blutkreislauf gelangen, wobei diese Hypervolämie eine
unerwünschte
Belastung des Herzens darstellt. Wird zudem ein Distensionsmedium
verwendet, das einen anderen Elektrolytgehalt als den des Blutes aufweist,
kann es zu einem TUR-Syndrom (Trans-Urethales-Resektions Syndrom)
oder einer Hyponatrimie kommen.
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Es
ist bekannt, die daraus resultierenden Gefahren durch Messen der
Flüssigkeitsströme zu überwachen.
Dabei ist nachteilig, dass die Bestimmung der Massenbilanzen nicht
mit der erforderlichen Präzision
erfolgen kann, da zugeführtes
Distensionsmedium nicht vollständig
in den Blutkreislauf übertritt.
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Bislang
wurde zur Überwachung
solcher Gefahren u.a. auch durch eine Bilanzierungsmethode, bei
der der Inflow- und der Outflow des jeweiligen Distensionsmediums
gemessen wurde, verwendet. Solche bilanzierenden, volumetrischen
Methoden sind jedoch wenig spezifisch und auch zu langsam, um einen
kritischen Zustand zu erkennen.
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Als
weiteres Nachweisverfahren wurde beispielsweise die Natriumkonzentration
im Blut gemessen. Aus der Natriumkonzentration kann ein entsprechendes
Abbruchkriterium abgeleitet werden, bei dem die Operation abgebrochen
werden muss. Eine solche Messung des Blutes auf Natrium ist jedoch notwendigerweise
invasiv.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher, ein schnelles und nicht-invasives
Verfahren bzw. ein System zur Diagnostik und/oder Überwachung des
Herz-Kreislaufsystems eines Lebewesens anzugeben.
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Die
Erfindung wird durch ein Verfahren zur Diagnostik und/oder Überwachung
des Herz-Kreislaufsystems eines Lebewesens mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
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Dazu
werden zunächst
automatisch, kontinuierlich und zeitaufgelöst Messdaten mindestens eines
Herz- und/oder kreislaufspezifischen Parameters, insbesondere des
Blutdrucks und/oder der Myokarderregung ermittelt. Daraufhin werden
zeitlich strukturierte Ensembles von Messdaten gebildet, um die
ermittelten Messdaten zu verallgemeinern und in ihrer Komplexität zu reduzieren.
Diese zeitlich strukturierten Ensembles werden dabei hinsichtlich
der zeitlichen prozessualen regulatorischen Entwicklung des Herz-Kreislaufsystems,
inbesondere der Herzratenvariabilität und/oder der Puls-Transitzeit gebildet. Auf
diesen zeitlich strukturierten Ensembles wird dann mindestens eine
Zeitreihe zur Darstellung der zeitlichen und regulatorischen Entwicklung
des Herz-Kreislaufsystems
bestimmt. Das zeitliche Verhalten dieser Zeitreihe wird danach analysiert.
Dieses zeitliche Verhalten der Zeitreihe wird darauf zu empirisch
ermittelten physiolo gischen Eigenschaften und Merkmalen des Kreislaufssystems
zugeordnet. Diese Zuordnung findet insbesondere in ihrer Beziehung
zu unterschiedlichen parametisierbaren Belastungen des Herz-Kreislaufsystems,
wie beispielsweise Blutvolumenzunahme bzw. -abnahme, physischer Belastungen
und/oder pharmakologischer Eingriffe statt. Das zeitliche Verhalten
der Zeitreihe und/oder der physiologischen Eigenschaften und Merkmale wird
daraufhin zur Diagnosenüberwachung
des Herz-Kreislaufsystem
dargestellt.
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Die
Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, dass sich im Systemverhalten
des Herz-Kreislaufsystems sämtliche
zur Überwachung
des Herz-Kreislaufsystems eines Lebewesens notwendigen Informationen
befinden. Das Herz-Kreislaufsystem besitzt eine Vielzahl effektiver
und effizienter Regualationsmechanismen, die auf das System selbststabilisierend
einwirken. Beispielsweise durch den Baro-Reflex wird aufgrund der
Barosensoren das Herz-Kreislaufsystem anhand von Druckparametern gesteuert.
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Beispielsweise
wirkt eine Blutzu- bzw. Blutabnahme so auf den Barosensor, dass über den Baro-Reflex
das Herz-Kreislaufsystem
in einen stabilen Zustand gesteuert wird. Dieses schnelle und adaptive
Regulationsverhalten des Herz-Kreislaufsystems
bildet somit die Grundlage verschiedenartiger und höchst effizienter,
körpereigener
Schutzmechanismen und reagiert daher unmittelbar auf verschiedenartige
exogene bzw. endogene Störungen.
Diese reflektorischen Vorgänge
zeigen weitere signifikante und kovariante physiologische Folgereaktionen,
welche sich auch mit nicht-invasiven Methoden nachweisen lassen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
macht von dieser Erkenntnis Gebrauch. Dabei wird das Systemverhalten
des Herz-Kreislaufsystems über den
Zeitverlauf kontinuierlich automa tisch gemessen. Das Systemverhalten
kann sich dabei in unterschiedlichen Parametern bzw. unterschiedlichen
Messdatenensembles, die beispielsweise durch die Herzratenvariabilität und/oder
Puls-Transitzeit gegeben sind, repräsentiert sein. Aus dem komplexen
Messsignal, beispielsweise einer Pulskurve, kann so durch die Ensemblebildung
die Komplexität
reduziert werden, indem dem Ensemble beispielsweise ein einziger Wert,
wie z.B. eben die Puls-Transitzeit bzw. die Herzratenvariabilität zugeordnet
wird.
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Durch
Zeitreihenbildung und Analyse zur Zeitreihe kann daraufhin das Verhalten
des Herz-Kreislaufsystems betrachtet werden. Dem zeitlichen Verhalten
der Zeitreihe kann dann ein empirisch ermitteltes physiologisches
Phänomen
zugeordnet werden. Das Verfahren geht dabei von der Erkenntnis aus,
dass sich ein Herz-Kreislaufsystem unter ähnlichen Bedingungen ein ähnliches
dynamisches Verhalten zeigt. Aus diesem dynamischen Verhalten kann
daher auch das jeweilige zugrunde liegende physiologische Phänomen geschlossen
werden.
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Zur
räumlichen
Auflösung
des dynamischen Verhaltens des Systems werden vorteilhaft gleichzeitig
zwei herz- und/oder kreislaufspezifische Parameter gemessen. Dabei
kann beispielsweise gleichzeitig der Blutdruck an zwei unterschiedlichen
distalen Orten des Körpers
gemessen werden, oder es wird die Myokarderregung mittels eines
EKG gleichzeitig mit dem Blutdruck gemessen.
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Die
Bildung zeitlich strukturierter Ensembles kann beispielsweise durch
Bildung von Fenstern von Messdaten erreicht werden. Dabei wird innerhalb
eines bestimmten Messdatenfensters der Messdatensatz auf signifikante
Positionen untersucht und dem Fenster dann ein oder mehrere solche
Werte zugeordnet. Hier kann beispielsweise innerhalb eines Zeitfensters
das RR-Intervall, ein durchschnittlicher Blut druck aus zwei Pulsen
oder die Pulstransitzeit bei einer Korrelation zweier Messwerte
miteinander gemessen werden.
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Insbesondere
können
die Messdaten in den Fenstern bezüglich periodischer Komponenten,
insbesondere des zeitlichen Intervalls zwischen zwei Herzschlägen, analysiert
werden. Diese analysierten Werte werden dann als die zeitlich strukturierten
Ensembles verwendet. Mit diesen analysierten Werten der Fenster
kann dann die Zeitreihe bestimmt werden.
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Die
Analyse des zeitlichen Verhaltens der Zeitreihe kann vorteilhaft
mittels eines Rekonstruktionsverfahrens in einer Meta-Repräsentation
repräsentiert
werden. Hierbei kann die Zeitreihe in Form von Lorenz-Plots, Phasenräumen, Parameterräumen, Trajektorien-Plots
und/oder Poincare-Plots repräsentiert
werden. Die Zeitreihe kann auch mittels eines Delay-Verfahrens im Parameterraum
repräsentiert
werden oder als Zustandssektor im Parameterraum repräsentiert
werden.
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Aus
dieser Repräsentation
der Zeitreihe können
nun Häufungsstellen,
Attraktoren und/oder Trajektorien bestimmt werden. Das zeitliche
Verhalten der Häufungsstellen,
Attraktoren und/oder Trajektorien kann daraufhin ermittelt werden.
Aus diesem zeitlichen Verhalten der Häufungsstellen, Attraktoren und/oder
Trajektorien können
im Parameterraum Aussagen über
die raumzeitliche Beziehung der jeweiligen Häufungsstellen, Attraktoren
und/oder Trajektorien untereinander abgeleitet werden. Aus dem zeitlichen
Verhalten der Häufungsstellen,
Attraktoren und/oder Trajektorien im Phasenraum kann ein Maß zur Verlaufsbeobachtung
der Langzeitentwicklung des Herz-Kreislaufsystems
abgeleitet werden.
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Zur
empirischen Ermittlung der jeweils mit dem zeitlichen Verhalten
der Zeitreihe korrespondierenden physiologischen Eigenschaften können diese durch
gleichzeitige Messung der jeweiligen physiologischen Eigenschaften,
insbesondere der Herzrate, des mittleren Blutdrucks, des Herzzeitvolumens und/oder
des Schlagvolumens durchgeführt
werden. Diese empirische Ermittlung wird vorteilhaft bei einer definierten
Belastung des Herz-Kreislaufsystems, insbesondere durch Anwendung
physikalischer, physiologischer und/oder pharmakologischer Mittel durchgeführt.
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Die
Zuordnung des dynamischen bzw. zeitlichen Verhaltens des Körpers bzw.
Systems kann dadurch weiter verbessert werden, dass zusätzlich zu dem
zeitlichen Verhalten der Zeitreihen externe und/oder interne herz-
und/oder kreislaufspezifische Kontrollparameter in die Analyse des
zeitlichen Verhaltens der Zeitreihe und/oder die Zuordnung des zeitlichen
Verhaltens der Zeitreihe zu empirisch ermittelten physiologischen
Eigenschaften mit einbezogen werden.
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Hierdurch
werden zusätzliche
Daten bereitgestellt, die mit dem zeitlichen Verhalten der Zeitreihe korreliert
werden können.
Als externe und/oder interner herz- und/oder kreislaufspezifische
Kontrollparameter bieten sich beispielsweise die Herzrate, der mittlere
Blutdruck, das Herzminutenvolumen, das Schlagvolumen, definierte
Volumenstromstärken,
der Volumen-Inflow- bzw. -Outflow und/oder ergometrische Arbeits-
bzw. Leistungsparameter an.
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Die
Zuordnung des zeitlichen Verhaltens der Zeitreihe zu dem empirisch
ermittelten physiologischen Eigenschaften und Merkmalen wird vorzugsweise
automatisch vorgenommen.
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Die
Aufgabe wird weiterhin durch ein System zur Durchführung des
Verfahrens gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 21 gelöst.
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Demgemäß weist
das System mindestens ein Messmittel zur automatischen und kontinuierlichen
Messung mindestens eines herz- und/oder kreislaufspezifischen Parameters
des Lebewesens, mindestens ein Aufnahmemittel zur automatischen und
zeitaufgelösten
Aufnahme des mit dem Messmittel gemessenen Parameters und mindestens
einem Auswertungsmittel zur Auswertung des kontinuierlich und zeitaufgelöst aufgenommenen
Parameters auf.
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Mit
einem solchen System lässt
sich das vorbeschriebene Verfahren durchführen.
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Von
Vorteil ist es, wenn mindestens ein herz- und/oder kreislaufspezifischer
Parameter der Blutdruck und/oder die Myocard-Erregung ist. Ein Messmittel
kann dabei als Blutdruckmessvorrichtung und/oder als EKG ausgebildet
sein. Mit Vorteil sind die verwendeten Messmittel nicht-invasiv.
Das Messmittel ist dabei weiterhin mit Vorteil so ausgebildet, dass
es an einem distalen Körperteil
des Lebewesens ausgebildet ist. Es kann sich dabei um einen Drucksensor
handeln.
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Die
Aufgabe wird weiterhin durch ein System zur Diagnostik und/oder Überwachung
des Herz-Kreislaufssystems eines Lebewesens mit den Merkmalen des
Anspruchs 27 gelöst.
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Erfindungsgemäß weist
das System mindestens ein Messmittel zur automatischen Messung mindestens
eines herz- und/oder kreislaufspezifischen Parameters, mindestens
ein Bestimmungsmittel zur automatischen Bestimmung mindestens einer
zeitaufgelösten
Baro-Reflexantwort des Lebewesens aus dem gemessenen herz und/oder
kreislaufspezifischen Parametern, mindestens einem Gewinnungsmittel
zur automatischen Gewinnung mindestens einer Zeitreihe aus dem bestimmten
zeitaufgelösten Baro-Reflexantworten,
mindestens einem Auswertungsmittel zur Auswertung des zeitlichen
Verhaltens der mindes tens einen Zeitreihe der mindestens einen gemessenen
Baro-Reflexantwort,
mindestens einem Zuordnungsmittel zur automatischen Zuordnung des zeitlichen
Verhaltens der mindestens einen Zeitreihe zu physiologischen Eigenschaften
und Merkmalen des Lebewesens sowie mindestens einem Darstellungsmittel
zur Darstellung der physiologischen Eigenschaften und Merkmalen
des Lebewesens auf.
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Das
erfindungsgemäße System
macht sich die körpereigenen
reflektorischen regulatorischen Prozesse des Körpers in Verbindung mit dem
phasischen Baro-Reflex zu Nutze. In den körpereigenen Baro-Reflex gehen
alles wesentlichen aktuellen Herz- und Kreislaufparameter ein. Dies
sind u.a.:
die Auswurfleistung des Herzens, die von der Kontraktionskraft,
dem Schlagvolumen und der Herzrate abhängt,
die Blutdruckkurven
in Abhängigkeit
vom jeweiligen distalen Ableitort,
die vasomotorische Regulation
des peripheren Widerstands in Abhängigkeit vom Durchmesser und
der Elastizität
der Arterien.
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Ein
solches System stellt eine in sich geschlossene Einheit zur Diagnostik
und Überwachung des
Herz-Kreislaufsystems eines Lebewesens dar.
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Es
ist dabei von Vorteil, wenn als Baro-Reflexantwort die Puls-Transitzeit,
die Herzrate, der Blutdruck oder die Baro-Reflexsensitivität verwendet wird. Als Baro-Reflexantwort
kann weiterhin die Puls-Transitzeit-Variabilität, die Herzratenvariabilität und/oder
die Blutdruckvariabilität
verwendet werden.
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In
dem System kann ein Messmittel als EKG-Gerät bzw. als Blutdruckmessgerät ausgebildet sein.
Das Messmittel ist dabei vorzugsweise nicht-invasiv.
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Das
Bestimmungsmittel, das Gewinnungsmittel, das Auswertungsmittel und/oder
das Zuordnungsmittel können
als Softwaremittel ausgebildet sein.
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In
dem Bestimmungsmittel, dem Gewinnungsmittel, dem Auswertungsmittel
und/oder dem Zuordnungsmittel kann das weiter oben beschriebene
Verfahren ausgeführt
werden.
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Im
Zuordnungsmittel kann das zeitliche Verhalten der Zeitreihe in Relation
zu zumindest einem gespeicherten, empirischen ermittelten Verhalten
einer Zeitreihe der gleichen Baro-Reflexantwort gesetzt werden,
wobei dieses gespeicherte Verhalten bei Anregung des Herz-Kreislaufsystems
des gleichen oder aber eines anderen Lebewesens ermittelt wurde.
Hierbei wird wiederum die erfindungsgemäße Erkenntnis verwendet, dass
das Systemverhalten eines Herz-Kreislaufsystems bei ähnlicher
Anregung dieses Systems bei vielen Lebewesen ähnliche Reaktionen des Baro-Reflexsystems
auslöst.
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Die
Anregung des Herz-Kreislaufsystems zur empirischen Ermittlung der
Vergleichszeitreihe kann dabei insbesondere durch physikalische
Einwirkung, insbesondere Infusion, Blutabnahme und/oder Körperliche
Belastung und/oder durch pharmakologische Einwirkung angeregt werden.
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Im
Zuordnungsmittel kann zusätzlich
mindestens ein Kontrollparameter zur Zuordnung des zeitlichen Verhaltens
der mindestens einen Zeitreihe zu physiologischen Eigenschaften
und Merkmalen des Lebewesens dienen. Ist dieser weitere Kontrollparameter
mit dabei vorteilhaft durch mindestens ein weiteres Messmittel bzw.
durch das bereits vorhandene Mess mittel bereitgestellt. Dieser Kontrollparameter
kann vorzugsweise die mittlere Herzfrequenz, der mittlere Blutdruck,
das Infusionsvolumen, das Blutabnahmevolumen, das Distensionsmittelvolumen,
bzw. die Distensionsmittelbilanz und/oder eine Ergometerleistung
sein.
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Vorteilhaft
wird bei der Überwachung
eines Patienten bei Zuordnung des zeitlichen Verhaltens der Zeitreihe
zu einem kritischen Herz-Kreislaufzustand eine Warnung auf dem Darstellungsmittel
ausgegeben.
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Ein
solches System bzw. ein solches Verfahren kann in der Intensivmedizin,
der Sportmedizin, der Reha-Medizin, der Anästhesiologie, und zum Monitoring
an Fitnessgeräten
bzw. zur allgemeinen Herz-Kreislaufdiagnostik verwendet werden.
Im Bereich der allgemeinen Herz-Kreislaufdiagnostik kann auch ein
Monitoring bei der Durchführung
eines Belastungs-EKG's vorgenommen werden,
um beispielsweise das Kollabieren des Patienten zu vermeiden.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung zur Evaluation,
Repräsentation,
Analyse sowie zur Darstellung und klinische Bewertung der Eigenschaften
sowie des Verlaufes der zeitlichen Entwicklung komplexer dynamischer
Zustände
und zur Charakterisierung der dynamischen Qualität des autonomen physiologischen
Eigenverhaltens des menschlichen oder tierischen Herz-Kreislauf-Systems
unter multiplen und wechselnden endogenen bzw. exogenen Belastungen
bzw. bei der Manifestation pathophysiologischer Zustände im Zusammenhang
mit der Ableitung und Gewinnung von objektiven und quantifizierbaren
funktionellen Parametern, Kenngrößen und
Kriterien für
die klinische Funktions-Diagnostik, Überwachung und Therapiekontrolle.
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Unter
der stark verallgemeinerten Betrachtung stützen sich alle bisher bekannten
klinischen Verfahren im Zusammenhang mit der Herz-Kreislauf-Diagnostik
einerseits auf bestimmte morphologische Aspekte der spezifischen
Organe selbst. Ein entsprechender methodischer Zugang erfolgt im
Wesentlichen durch die Nutzung entsprechender Bildgebender Verfahren.
Andererseits werden diese morphologischen Daten mit den verschiedenen
kardiovaskulären
Funktionen verknüpft
und unter bestimmten funktionsdiagnostischen Aspekten aufgrund ihrer spezifischen
hämodynamischen
Parameter in Verbindung mit weiteren stoffspezifischen Laborwerten beurteilt.
Eine umfassende Befundbarkeit des jeweiligen patientenspezifischen
Kreislaufstatus ergibt sich demnach erst nach Erhebung und Auswertung aller
hierzu erforderlichen klinischer Daten aus den Bildgebenden Verfahren,
Hämodynamischen
Untersuchungen und Labordiagnostischen Analyseergebnissen unter
Einsatz entsprechenden Expertenwissens. Diese Art der Befundung
spiegelt somit weitgehend den jeweils zum Zeitpunkt der Untersuchung
ermittelten stationären
Kreislaufzustand.
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Im
besonderen klinischen Fall einer kontinuierlichen Überwachung
und Verlaufsdiagnostischen Beurteilung der dynamischen Entwicklung
bestimmter physiologischer bzw. pathophysiologischer Kreislaufzustände, verlagert
sich die diagnostische Fragestellung hingegen im Wesentlichen auf
den prozessualen Aspekt der Kreislauffunktionen. Hierbei ist die klinische
Problemstellung primär
auf die in-vivo Beobachtung plötzlicher
Veränderungen
der akuten Kardiovaskulären
Zustände
gerichtet. Die medizintechnischen Anforderungen an ein entsprechendes Überwachungsverfahren
sind demzufolge im Wesentlichen auf die möglichst frühzeitige Erkennung bestimmter
instabiler oder kritischer Zustände
gerichtet, damit ein möglichst
rasches klinisches Handeln erfolgen kann. Des weiteren besteht die
Forderung nach einer möglichst
unmittelba ren Therapiekontrolle und einem direkten objektiven Wirksamkeitsnachweis
der jeweils eingeleiteten Interventionen.
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Der
methodische Zugang aller bekannten Verfahren zur in-vivo Überwachung
und Kreislauf-Monitoring ist mit dem prinzipiellen Nachteil behaftet,
dass bisher noch kein geeignetes Detektions- und Diagnoseverfahren
existiert, welches im Stande ist, die hohe Komplexität, vielfältige Vernetzung,
dynamische Adaptivität
und Plastizität
des operativ geschlossenen Herz-Kreislaufsystems mitsamt seiner autonomen
Regulationsmechanismen und kompensatorischen Leistungen hinreichend
zu erfassen und seine prozessuale Entwicklung auf signifikante Weise
entsprechend zu repräsentieren.
Somit beschränken
sich die derzeit bekannten Verfahren im Wesentlichen auf die isolierte
Detektion einiger weniger external zugänglicher Hämodynamischer Parameter, Vitalzeichen
und Laborwerte, welche dann einer weitgehend phänomenologischen Beurteilung
unterzogen werden und zu entsprechenden interindividuell ermittelten
und statistisch validierten Referenzwerten in Beziehung gesetzt
werden (Fremdreferentielle Verfahren). Aufgrund der erheblichen
individuellen und interindividuellen Variabilitäten stehen demzufolge nur statistische
Informationen als Grundlage für die
Gewinnung klinischer Kriterien zur Verfügung, welche die individuellen
patientenspezifischen Besonderheiten unberücksichtigt lassen muss.
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Vor
diesem Hintergrund besteht die Forderung nach einem entsprechenden
in-vivo Diagnoseverfahren, welches einerseits in der Lage ist, die komplexe
prozessuale Qualität
und alle miteinander hochvernetzten Funktionalitäten des gesamten physiologischen
Systemverhaltens eines Individuums trotz der methodisch bedingten
begrenzten physikalischen Beobachtbarkeit dennoch möglichst
vollständig
zu erfassen. Die erfindungsgemäße Aufgabe
besteht demnach einerseits darin, diese Systemzustände durch
entsprechende mit dem wesentlichen phy siologischen Systemverhalten übereinstimmende Mathematische,
Strukturen oder Mathematische Gebilde zu repräsentieren, welche dann einer
entsprechenden mathematischen Analyse zugänglich sind.
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Andererseits
besteht die weitere messtechnische Aufgabe darin, entsprechend geeignete
und einfach zugängliche
Prozessdaten unter in vivo Bedingungen in der Weise zu ermitteln,
welche auch die autonome individuelle Regulation und Kontrolle des physiologischen
Eigenverhalten der kardiovaskulären
Systems adäquat
wiedergeben.
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Diese
Aufgaben werden durch das beanspruchte Verfahren und Vorrichtung
gelöst.
Dabei wurde von der erfindungsseitigen Erkenntnis ausgegangen, dass
sich das organische Systemverhalten im Verlauf wechselnder qualitativer
und quantitativer physiologischer bzw. pathophysiologischer Bedingungen
in Form einer Dynamischen Qualität
manifestiert. In dieser verallgemeinerten Form betrifft dieser Ansatz
im Prinzip jede Art von Dynamischen Qualitäten hinsichtlich des jeweils
betrachteten physiologischen Systemverhaltens. Von besonderer klinischer
Relevanz unter dem Gesichtspunkt des beanspruchten Verfahrens ist
hierbei die fundamentale Unterscheidbarkeit zwischen dem festgestellten
regulären
(orthodynamischen) Systemverhalten und den entsprechend ausgewiesenen
Formen Dynamischer Anomalien.
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Unter
diesem Aspekt sind z.B. Kardiale Arrhytmien oder Bradykardien bzw.
Tachykardien oder andere hämodynamische
signifikante dynamische Erscheinungsformen in vielen Fällen Ausdruck
fehlender oder veränderter
systemeigener Schrittmachefunktionen, Kontrollfunktionen oder Kopplungsbedingungen.
Das wesentliche diagnostische Potential des beanspruchten Verfahrens
liegt somit in der Dynamischen Analyse und Verlaufsbeobachtung in Verbindung
mit der entsprechenden Mani festierung der jeweils untersuchten dynamischen
Determinanten bestimmter physiologischer bzw. pathophysiologischer
Zustände
und dynamischer Zustandsänderungen.
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Im
Vordergrund eines klinisch einsetzbaren Überwachungsverfahrens steht
dabei der Einfluss besonderer stabilisierender bzw. destabilisierender Faktoren
im Hinblick auf die akut vorherrschenden regulatorischen Leistungen
im Zusammenhang mit einer in-vivo-Erkennung kritischer Deregulatorischer- bzw. Dekompensatorischer
Zustände,
sowie nach einer Objektivierung und Quantifizierung von hinreichenden
Stabilitätskriterien
oder der Gewinnung diagnostisch und prognostisch relevanter Prozessparameter.
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Zur
Gewinnung geeigneter klinisch relevanter Diagnoseparameter und Kennwerte
werden die beanspruchten Analyseverfahren sowie struktur- und zeit-dispersive
Detektionsverfahren sowie besondere Methoden der Signalaufbereitung
und Darstellungsverfahren eingesetzt.
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Das
beanspruchte Verfahren stützt
sich dabei auf die medizintechnische Ausnutzung bestimmter körpereigener
endogener reflektorischer Regulations-Prozesse des Kardiovaskulären Systems
im direkten Zusammenhang mit den diesbezüglichen autonomen hochspezifischen,
sensitiven und effektiven, sensorischen, adaptiven und kompensatorischen
Leistungen und den erfindungsgemäßen Zugang
zu diesem Systemverhalten durch die Konzeption, Spezifizierung und
Ausbildung geeigneter exogener Schnittstellen bezüglich der
ausgewählten
autonomen zirkulatorischen Reflex-Kontroll-Mechanismen auf der Grundlage
systemtheoretischer bzw. biokybernetischer Ansätze in Verbindung mit der Art und
Weise ihrer entsprechenden technischen Umsetzung in Form bestimmter
messtechnischer Strategien und Sensortechnologien zur Signalerfassung
sowie ausgewählter
Methoden zur Signalaufbereitung und Bearbeitung so wie spezifizierter
Analyseverfahren zur Auswertung und zur Gewinnung von bestimmten
Prozessparametern, systemkennzeichnenden Merkmalen und Kenngrößen, sowie
geeigneter Repräsentations-
und Darstellungsverfahren zur Verlaufsbeobachtung und funktionsdiagnostischen
Befundung bestimmter Prozessinformationen, sowie entsprechender
automatisierter oder halbautomatisierter Klassifikations- und Erkennungsverfahren
zur geeigneten klinischen Bewertung und in vivo Erkennung bzw. zur
Eignung für
die objektive operative und postoperative Überwachung der regulatorischen bzw.
kompensatorischen Entwicklung hinsichtlich des Auftretens akuter
oder bevorstehender kritischer Kreislaufzustände.
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Mit
Hilfe entsprechender Ausführungsformen des
beanspruchten Verfahrens werden somit zahlreiche funktionsdiagnostische
Fragestellungen und klinische Überwachungsaufgaben
gelöst.
Ein besonderer Vorteil ergibt sich aufgrund der besonderen Möglichkeit
bezüglich
einer objektivierbaren selbstreferentiellen in-vivo Ermittlung vielfältiger funktioneller Wirkungszusammenhänge und
Ableitung von klinisch aussagefähigen
Kriterien in direkter Verbindung mit der jeweils akut vorherrschenden
individuellen Kreislaufregulation, sowie durch die objektive Bestimmung
der wesentlichen damit einhergehenden dynamischen Determinanten
des gesamten komplexen regulatorischen Geschehens. Besonders vorteilhaft
ist außerdem,
dass das beanspruchte Verfahren im Gegensatz zu den üblichen
und bekannten klinischen Verfahren auch keinerlei invasive und multiple Probenentnahmen,
sowie aufwendige Probenaufbereitungen und Laboranalytische in-vitro
Bestimmungen von Stoffmengen bzw. Stoffumsetzungen benötigt, welche
in der Regel auch nur stichprobenhaft erfolgen können und demzufolge mit entsprechenden Verzögerungen
behaftet sind, wodurch unter diesen Umständen keine kontinuierliche
in-vivo Überwachung
und auch keine schnelle Erkennung akut auftretender kritischer Zustände möglich ist.
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Das
beanspruchte Verfahren kommt hingegen lediglich mit einer in der
klinischen Routine gebräuchlichen
und zudem auch weit verbreiteten und gut bekannten sowie auf einfache
Weise extrakorporal applizierbaren Sensorik (z.B. für EKG und
Puls) in Verbindung mit einer im Verfahren implementierten mathematischen
Analyse der komplexen Regulations-Dynamik aus, welche als hierzu
mindestens notwendige Eingangssignale lediglich zwei kontinuierlich
und simultan abgeleitete Signalkanäle benötigt. Darüber hinaus zeichnet sich das
beanspruchte Verfahren prinzipiell durch eine einfache, sichere
und störunempfindliche
Datenakquisition aus, wobei in der Regel keine besonderen Probleme
bezüglich
kritischer Nachweisgrenzen oder schwer beherrschbarer Artefakte
auftreten können.
Vorteilhaft für
einen weitreichendes klinisches Einsatzspektrum, sowie für eine industrielle
medizintechnische Anwendbarkeit ist der Umstand, dass die Basis
Hardware kostengünstig
erstellt werden kann und bei gleichbleibender Messwertaufnahme-
Konfiguration jederzeit nachfolgende Anpassungen, Erweiterungen
und Diversifikationen der Analysealgorithmen, Darstellungsprogramme
und Monitorfunktionen für
vielfältige
weitere oder zukünftige
Anwendungen und spezifische diagnostische Fragestellungen erfolgen
können.
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Das
Verfahren kann mit den folgenden Schritten durchgeführt werden:
- 1. Schritt: Ausweisung, Spezifizierung und
Gewinnung der relevanten und repräsentativen sowie messtechnisch
zugänglichen
kardialen- und/oder kreislaufphysiologischen Zustandsvariablen und Ordnungs-
Parameter, welche die Eigenschaften der komplexen Dynamik der autonomen Herz-Kreislauf-Regulationsprozesse
implizit beinhalten, repräsentieren
und eindeutig beschreiben, in Verbindung mit entsprechenden systemspezifischen
Kontrollparametern, welche mindestens eine Kontrollgröße für die Dynamik
der Myokard-Erregungsprozesse und/oder der Kreislauf-Regulationsprozesse
hinsichtlich der Druck- und/oder Volumen-Regulation und/oder zentraler belastungsabhängiger Regulationsprozesse
der Organkreisläufe
darstellen und welche eine objektive Charakterisierung der zeitlichen
Strukturbildung im Verlauf der Regulation grundsätzlich ermöglichen, durch Zuordnung der
spezifischen prozessualen physiologischen Eigenschaften, ihrer dynamischen
Qualität,
ihrer dynamischen Entwicklung, sowie ihrer sensorischen, adaptiven und/oder
kompensatorischen Leistungen zu entsprechenden theoretischen Modellen,
Simulations- und Analyseverfahren der Nichtlinearen Dynamik (NLD)
durch die Konstruktion entsprechender mathematischer Gebilde, welche
diese wesentlichen physiologischen Eigenschaften adäquat repräsentieren,
sowie durch die Spezifizierung und Ausbildung einer entsprechenden Schnittstelle
zur Prozess-Interaktion auf der Grundlage der diesbezüglich mit
Hilfe mindestens zweier Sensoren in vivo gewonnener ausgewählter Prozessdaten
bzw. der diesbezüglich
eingesetzten Mittel zur Intervention und/oder Provokation und/oder
Stimulation bestimmter kreislaufphysiologischer Wirkungen.
- 2. Schritt: Zeitsynchrone Aufbereitung der durch den Schritt
1 ermittelten multiplen Messgrößen und
der daraus abgeleiteten Zustandsvariablen bzw. Kontroll-Parameter
hinsichtlich ihrer spezifischen Eignung für die Anwendung der nachfolgenden
Verfahren durch Anwendung bestimmter Verfahrensschritte: a. bei
der Evaluierung entsprechender besonders rauscharmer, artefaktarmer
skalarer Zeitreihen mit hoher Zeitauflösung und Spannungsauflösung sowie
niedrigem Digitalisierungsrauschen sowie b. bei der weiterführenden
Verarbeitung der Messgrößen und
Zeitreihen hinsichtlich ihrer spezifischen Eignung für die entsprechend
spezifizierten Repräsentations-Verfahren unter der
Maßgabe
einer erfolgreichen Rekonstruktion von bestimmten Ersatz-Zustandsraum
(Phasenraum-) Reprä sentationen
aus den diesbezüglichen
empirischen Zeitreihen, insbesondere unter der Bedingung, dass die
topologischen Eigenschaften, d.h. die Nachbarschaftsverhältnisse
zwischen dem jeweiligen empirisch gewonnenen Ersatz-Zustandsraum
mit dem jeweiligen empirisch nicht zugänglichen Original-Zustandraum weitestgehend übereinstimmen
sollen, sowie c. bei der Durchführung
der nachgeschalteten Analyseverfahren zur Vermeidung von Beeinträchtigungen
des Analyseergebnisses durch Rauscheinflüsse und Artefakte.
- 3. Schritt: Ausweisung, Spezifizierung, Gewinnung und Signal-Repräsentation
paralleler und simultaner Zeitreihen aus den zuvor entsprechend aufbereiteten
Messdaten durch bestimmte Verfahrensschritte im Besonderen durch
entsprechende Timing-Verfahren
zur Feststellung der Auftrittszeiten bestimmter Signalkomponenten und/oder
zur Ermittlung bestimmter Parameter und/oder Kennwerte und/oder
Merkmale hinsichtlich ihrer weiteren Verwendung für die nachgeschalteten
Analyse-Verfahren.
- 4. Schritt: Ausweisung, Spezifizierung und Erstellung entsprechend
geeigneter Zustandsraum-Repräsentationen
mit Hilfe bestimmter Rekonstruktions-Verfahren, im Besonderen durch
Anwendung von Delay-Verfahren auf die entsprechenden Zeitreihen
und durch Einbeziehung bestimmter Verfahrensschritte und Kriterien
zur optimalen Wahl des jeweils verwendeten Einbettungsfensters (D.τ) bezüglich der
für die
praktisch hinreichende Anwendbarkeit erforderlichen Maßgaben einer möglichst
einfachen und robusten Delay-Rekonstruktion bei endlichen Zeitreihen
mit einer begrenzten Anzahl von Datenpunkten und Messgenauigkeit,
und mit einer gemeinsamen oder getrennten Optimierung für die jeweils
verwendeten Einbettungs-Dimension D und für die Delay-Zeit τ.
- 5. Schritt: Repräsentation
der rekonstruierten Trajektorien, Iteriertenfolgen bzw. Attraktoren
bezüglich
der jeweils gewählten
Zustandsraum-Einbettungsdimension zur a. Untersuchung der Eigenschaften
des durch die jeweilige Dynamik definierten Flusses sowie b. zur
Beurteilung der Qualität der
Zustandsraum-Rekonstruktion und der Lagebeziehungen der Zustandsvektoren
und/oder der Zustandsraum Auffüllung
und/oder Attraktor-Ausdehnung nach bestimmten statischen Attraktor-basierten und/oder
topologischen Kriterien und/oder nach einem bestimmten Dynamik-basierten
Ablauf der Trajektorien-Bewegung
sowie c. der angemessenen Abschätzung
und Wahl der Delay-Zeit τ und/oder
der Einbettungsdimension D sowie d. zur Fehler-Minimierung wie z.B.
Redundanz- bzw. Irrelevanzfehler, sowie e. zur Beurteilung der Notwendigkeit
und der Auswirkungen von weiteren der Einbettung nachgeschalteten und
in bestimmten Fällen
erforderlichen Verfahrensschritte zur Optimierung der Qualität der Zustandsraum
Repräsentation
durch entsprechende Koordinaten-Transformationen (wie z.B. Hauptachsen-Transformation
der Korrelationsmatrix, Karhunen-Loeve-Transformation
u.a.).
- 6. Schritt: Darstellung höherdimensionaler
Zustandsräume
durch Dimensions-Reduktion zur Exploration der jeweils erzeugten
Attraktor-Topologie und Identifikation und/oder Erkennung der Zustände und/oder
Verlaufsbeobachtung und in vivo Monitoring der jeweils untersuchten
Kreislauf-Trajektorien-Entwicklung
durch a. bestimmte Zustandsprojektionen des betreffenden Attraktors auf
eine 2D bzw. 3D Mannigfaltigkeit oder durch b. Isoshell-Projektion
des betreffenden Attraktors oder durch c. entsprechende Poincare-Schnitte oder durch
e. entsprechende Rekurrenz-Abbildungen oder f. weiterer geeigneter
Abbildungsverfahren bzw. Mapping-Verfahren.
- 7. Schritt: Analyse der zeitlichen Dynamik und/oder signifikanter
Dynamik-Wechsel durch die Eigenschaften der Flüsse im jeweils repräsentierten
Zustandsraum, sowie durch Ermittlung bestimmter signifikanter strukturdynamischer-Kenngrößen und/oder
Fluktuationsmaße
und/oder bestimmter dynamischer Stabilitäts-Merkmale und/oder Komplexitätsmaße zur Charakterisierung
des aktuellen Strukturierungsgrades, sowie der zeitlichen Entwicklung
der Strukturbildung von Kreislauf- und/oder Myokarderregungs-Prozessen,
insbesondere durch Berechnung der aktuell effektiven Korrelationsdimension
und/oder des Lyapunov- Exponenten bzw. der Kolmogorow-Entropie und/oder
der lokalisierten Lyapunov-Exponenten und/oder des Ortsvektorverlaufs
der jeweiligen Trajektorie und/oder der Attraktorlage-Parkettierungsfläche.
- 8. Schritt: Analyse der zeitlichen Dynamik und/oder signifikanter
Dynamik-Wechsel bzw. Modenwechsel (Phasenübergänge) durch die Eigenschaften
der miteinander korrelierenden Zeitreihen bezüglich der jeweils ermittelten
Tachometrischen-, Parametrischen-, und/oder Zustands-Zeitreihen,
im Besonderen durch die Bestimmung der mittleren Quadrate sukzessiver
Differenzen der jeweiligen Intervall-Variabilitäten und/oder durch die Bestimmung
der entsprechenden sukzessiven Algorithmischen Komplexität bezüglich der
jeweils vorherbestimmten Zeitsequenzen und/oder durch Ermittlung
entsprechender sukzessiver Merkmalvektoren bezüglich der jeweils bestimmten
regulatorischen Episoden.
- 9. Schritt: Analyse der Einflüsse der unterschiedlichen physiologischen
Kontrollparameter bezüglich
des Auftretens bzw. Wechsels bestimmter Dynamischer Moden des Herz-Kreislauf-Systems durch die
Bestimmung der jeweiligen Abhängigkeit
der diesbezüglich
ermittelten Zustandsraum-Repräsentationen
und/oder der entsprechenden Attraktor-Darstellungen bzw. Projektionen
und/oder der daraus abgeleiteten Kenngrößen zur Kennzeichnung bzw.
Identifikation der jeweils auftretenden Moden, von bestimmten Werten
der Kontrollparameter, im Besonderen von den Kontrollparametern
Herzrate (HR), verschiedenen Blutdruckwerten und/oder dem mittleren Blutdruck,
und/oder der Druck-Volumen-Arbeit, und/oder verschiedenen Blutvolumina
bzw. Volumenstromstärken,
und/oder vom Herzminutenvolumen u.a. diesbezüglichen Energie- bzw. Leistungs-Parametern,
wie z.B. die Herzratenabhängigkeit
der Korrelationsdimension und/oder des Lyapunov-Exponenten und/oder
der Blutvolumen-Abhängigkeit
des Lyapunov-Exponenten bzw.
des Ortsvektors bzw. der Attraktorlage-Parkettierungsfläche u.a. zum Zwecke der Charakterisierung
und Spezifizierung der dynamischen Eigenschaften und Qualität des Eigenverhaltens verschiedener
autonomer kardialer, zirkulatorischer, zentraler und/oder lokaler
Regulationsprozesse.
- 10. Schritt: Zuordnung der Eigenschaften der Strukturdynamischen
Analyseergebnisse zu physiologisch bzw. pathophysiologisch relevanten
klinischen Befundungsergebnissen, die mindestens eine funktionsdiagnostisch
signifikante Beschaffenheit des Herz-Kreislaufsystems bzw. bestimmte
regulatorische Funktionalitäten
repräsentieren.
-
Das
Verfahren und das System werden im Weiteren für zwei Anwendungsfälle beschrieben:
-
a. Anwendungsfälle am geschlossenen
Kreislauf (isovolämische
Bedingungen)
-
Hierbei
werden einerseits im Fall des geschlossenen Kreislaufsystems diejenigen
klinisch relevanten Prozessparameter bestimmt, welche bei der reflektorischen
Regulation involviert sind und außerdem den jeweiligen funktionellen
dynamischen Systemzustand, auf der theoretischen Grundlage einer nichtlinearen
Dynamischen Analyse (Komplexe Systemtheorie), hinreichend kennzeichnen.
Diese Analyseergebnisse ermöglichen
dann eine systemische Funktionsdiagnostik und Verlaufsbeobachtung
der spezifischen Entwicklung der kardiovaskulären Zustände im Zusammenhang mit der
Aufrechterhaltung, Adaptation oder Stabilisierung der regulären Herz-Kreislauf-Funktionen bzw. die
Identifikation und Erkennung des Auftretens von kritischen Deregulationen.
Mit dem beanspruchten Verfahren können des weiteren die Auswirkungen
verschiedenartiger Kreislauf-Belastungen und deren Einflüsse auf
die adaptiven regulatorischen Leistungen und dynamischen Moden unter
in vivo Bedingungen untersucht werden. Hierbei sind die adaptiven
Wirkungen der regulatorischen Leistungen auf die Kreislauffunktionen sowohl
unter bestimmten spezifischen, parametrisierbaren und quantifizierbaren
Belastungen und physikalischen bzw. pharmakologischen Interventionen
als auch unter verschiedenartigen, unbestimmten, unspezifischen
und/oder oder unvorhersehbaren und wechselnden exogenen bzw. endogenen
Einwirkungen, sowie unter besonderen physischen und physiologischen
Bedingungen bzw. Belastungen und/oder bei bestimmten pharmakologischen
Interventionen erfassbar.
-
b. Anwendungsfälle bei
offenem Kreislauf (hypo- bzw. hypervolämische Bedingungen)
-
Ein
weiterer besonderer Anwendungsfall des beanspruchten Verfahrens
betrifft bestimmte Situationen eines offenen Kreislaufs wie z.B.
bei einer akuten Abnahme (Hypovolämie) oder Zunahme (Hypervolämie) des
Blutvolumens. Dies kann einerseits unter kontrollierbaren und/oder
quantifizierbaren Bedingungen und mit bekannten bzw. quantifizierbarem Volumenzufluss
bzw. -abfluss geschehen, wie z.B. bei einer invasiven Eröffnungen
der Gefäße zum Zwecke
einer Blutentnahme oder bei einer Infusion bzw. Perfusion.
-
Andererseits
können
aber auch grundsätzlich
unkontrollierbare und/oder unvorhersagbare sowie nicht abschätzbare volämische Belastungen
z.B. durch okkulte Volumenströme
auftreten, wie z.B. ein plötzlicher
Blutverlust (Outflow) bei verschiedenartigen vaskulären Läsionen bzw.
Perforationen oder im Verlauf hämorrhagischer
Komplikationen. Ebenso können
auch unvorhersagbare akute hypervolämische Einschwemmungen z.B.
in Form eines bestimmten Anteils einer Spüllösung in den Blutkreislauf im
Zusammenhang mit bestimmten endoskopischen Eingriffen auftreten
(Inflow), welche unter der Wirkung eines bestimmten Distensionsdruckes
auch über
verschiedene Wege wie z.B. über
das Gefäß- und Lymphsystem
sowohl bei Perforationen als auch bei intaktem Endometrium oder
durch entsprechende (verzögerte)
Resorption (z.B. Peritoneum ) erfolgen können.
-
Das
beanspruchte Verfahren eignet sich ebenfalls für den Einsatz der unter a)
und b) bezeichneten Fälle
sowohl zur objektiven kardio-vaskulären Funktionsdiagnostik als
auch zur schnellen in-vivo-Erkennung regulärer bzw. irregulärer, destabilisierter,
dekompensatorischer und kritischer Zustände bzw. Zustandsveränderungen
sowie zur Gewinnung objektiver und signifikanter klinischer diagnostischer und
prognostischer Kriterien für
die Kreislauf- Überwachung.
-
Das
Verfahren stützt
sich dabei grundsätzlich
auf die im Weiteren beschriebenen Eigenschaften.
-
Das
akute dynamische Eigenverhalten der operativ geschlossenen und auf
komplexe und adaptive Weise vielfach miteinander vernetzten autonomen
reflektorischen Kontrollmechanismen in Zusammenhang mit den spezifischen
Leistungen der übergeordneten,
zentralen und lokalen Regulation des Herz-Kreislauf-Systems manifestiert
sich in Form einiger weniger ausgewählter sowohl physiologisch
relevanter als auch messtechnisch leicht zugänglicher efferenter Output-Komponenten
der verschiedenen kovarianten und zeitkorrelierten autonomen Reflexantworten
(z.B. Baro-Reflex ) auf verschiedenen Effektor-Ebenen.
-
Auf
der Kardialen Effektor-Ebene manifestiert sich das reflektorische
Regulationsverhalten (z.B. hinsichtlich der schnellen phasischen
Komponente) im Wesentlichen in der besonderen Weise durch signifikante
komplexe zeitliche Muster und spezifische Variabilitäten der
Herzrhythmik, sowie durch ihre charakteristische zeitlichen Entwicklung im
Verlauf jeder einzelnen Schlagfolge (beat-to-beat variability).
Die Herzraten-Variabilität
HRV und ihre dynamische Entwicklung HRV (t) steht außerdem im unmittelbaren
regulativen und kovarianten Zusammenhang mit dem Reflexgeschehen
auf der vaskulären
Ebene, wobei sich entsprechend korrelierte Form-Variabilitäten des korrespondierenden
arteriellen Druckverlaufs (Pulskurven-Variabilität) ausbilden. (mit charakteristischen
Variabilitäten
der Pulsform sowie der systolischen-, diastolischen- und dikroten- Druckamplituden).
Außerdem
korrelieren diese reflektorischen Efferenzen ebenso mit der Ebene
der Vasomotorischen Effektor-Komponente mit entsprechenden regulatorischen
Wirkungen auf die mechanoelastischen und geometrische Variabilität der Gefäße, wodurch
es bei jedem Herzschlag jeweils auch zu einer kovarianten Variabilität der Pulswellengeschwindigkeit
bzw. der Puls-Transitzeit (pulse-transit-time, PTT) kommt. Durch
die zeitsynchrone und kontinuierliche Ableitung der Kardialen Komponente z.B.
durch Ableitung des Elektrokardiogrammes EKG (t) im Zusammenhang
mit der Aufnahme von arteriellen Pulskurven p(t) von mindestens
einem Ableitort (z.B. A. radialis und/oder A. femoralis) als vaskuläre Komponente
werden damit in der Regel alle messtechnischen Voraussetzungen geschaffen,
um daraus die geeigneten Systemparameter für das beanspruchte Verfahren
zu bestimmen.
-
Beschreibung der einzelnen
Schritte des Verfahrens:
-
Kurz-Übersicht:
-
- 1. Schritt: Ausweisung der relevanten und zugänglichen
Zustandsvariablen, Ordnungsparameter und Kontrollparameter und ausgewählten Prozessdaten
sowie Spezifizierung der Schnittstelle (Sensorik und Prozess Interaktion)
- 2. Schritt: Aufbereitung der Messgrößen, Zustandsparameter und
Kontrollparameter bzgl. Eignung für weitere Verfahrensschritte
unter best. Bedingungen
- 3. Schritt: Ermittlung verschiedener. simultaner Zeitreihen
mit Hilfe von Timing Verfahren bzw. Parameter Extraktion bzw. Merkmal
Extraktion
- 4. Schritt: Rekonstruktion von Zustandsraum-Repräsentationen
und Optimierungs-Verfahren
- 5. Schritt: Multiple Repräsentationen
der rekonstruierten Attraktoren zur weiteren Untersuchung, attraktorbezogenen
Optimierung und Fehler Minimierung des Verfahrens
- 6. Schritt: Darstellung höherdimensionaler
Zustandsrum-Repräsentationen
durch Dimensionsreduktion zur Exploration
- 7. Schritt: Analyse der Attraktoren bzgl. der Eigenschaften
der Flüsse
im Zustandsraum und Bestimmung von strukturdynamischen Kenngrößen und
Fluktuationsmaßen
- 8. Schritt: Analyse der Eigenschaften korrelierender Zeitreihen
und Bestimmung von sukzessiven dynamischen Kenngrößen und
Komplexitätsmaßen
- 9. Schritt: Analyse der Abhängigkeit
Dynamischer Moden von spezifizierten physiologischen Kontrollparametern
zur Identifikation und Kennzeichnung der jeweils auftretenden Moden
- 10. Schritt: Zuordnung der Analyseergebnisse zu Beschaffenheit
und Funktionalität
des Herz-Kreislaufsystems
-
Zu
Schritt 1: ist im Besonderen dadurch gekennzeichnet, dass der Aufgabenstellung
der Erfindung entsprechend, bestimmte relevante und repräsentative
physiologische Zustandsvariable und Kontrollparameter gewonnen werden
können,
welche auf bestimmte Weise aus zeitsynchronen Ableitungen von Elektrokardiogrammen
und Blutdruck-Kurven evaluiert werden, und welche die komplexe Dynamik der
autonomen Herz-Kreislaufprozesse hinreichend repräsentieren
und eindeutig beschreiben, und wobei hierzu jeweils entweder die
EKG-Signale, durch mindestens eine entsprechende EKG-Ableitung,
kontinuierlich registriert werden, welche mit den simultan dazu
erfassten und mit der jeweiligen Herzaktion korrespondierenden Blutdruckkurven
in einem zeitsynchronem Zusammenhang stehen und welche durch mindestens
einen Blutdrucksensor an einem diesbezüglichen arteriellen Ableitort
aufgenommen werden, oder wobei alternativ dazu, auch eine kontinuierliche und
simultane Erfassung von mindestens zwei an unterschiedlichen arteriellen
Ableitorten gemessenen Blutdruckkurven mit Hilfe mehrerer Blutdruck-Sensoren
erfolgen kann, und dass daraus mindestens ein diesbezüglicher
Kontrollparameter z.B. in Form der Herzrate (HR), welcher entweder
aus den jeweiligen RR-Intervallen
oder der jeweiligen Pulsfrequenz gewonnen wird, und dass weitere
Kontrollparameter hinsichtlich der Druck- bzw. Volumen-Regulation aus den gemessenen
Blutdruck-Kurven bzw. aus zusätzlichen
volumetrischen Messungen gewonnen werden und dass weitere Kontroll-Parameter
bezüglich
der belastungsabhängigen
Regulationsprozesse der Organkreisläufe aus zusätzlichen ergometrischen Messdaten
entsprechend bestimmt werden.
-
Vorteilhaft
kann die zeitsynchrone und kontinuierliche Detektion von EKG-Signalen
von mindest einer Ableitposition nach einer der bekannten Ableitmethoden
(Frank, Einthoven, Wilson u.a.) im Zusammenhang mit der Ableitung
der jeweils mit jedem Herzschlag korrespondierenden arteriellen
Pulskurven von mindestens einem Ableitort (z.B. A. radialis, A.
femoralis u.a.) erfolgen, wobei entsprechende Verfahren zur Digitalen
Datenakquisition und Messdatenaufbereitung Anwendung finden.
-
Die
bestimmte Zuordnung der spezifischen prozessualen Eigenschaften
des Herz-Kreislauf-Systems bezüglich
ihrer dynamischen Qualität
zu entsprechenden mathematischen Modellen, welche die wesentlichen
physiologischen Eigenschaften adäquat
repräsentieren,
ist dadurch gekennzeichnet, dass hierbei entsprechende Modelle,
Simulationsverfahren, Repräsentationsverfahren
und Analyseverfahren der Nichtlinearen Dynamik und/oder der Synergetik
Verwendung finden, und in welche die entsprechenden physiologischen
Zustandsvariablen und/oder Kontrollparameter als bestimmte Observable
(Messgrößen) eingehen
und entsprechend verrechnet werden und, wobei die hierzu notwendige Schnittstelle
zur Prozess-Interaktion
einerseits durch die bezeichneten Sensoren und andererseits durch entsprechend
ausgebildete Mittel wie z.B. verschiedene Applikatoren und/oder
Aktoren zur Intervention und/oder Provokation und/oder Simulation
der zu erzielenden kreislaufphysiologischen Wirkungen gekennzeichnet
ist.
-
Beschreibung der verwendeten
Messgrößen Aufbereitungsverfahren
gemäß Schritt
2:
-
Aufgrund
der Möglichkeit
einer schwerwiegenden Beeinträchtigung
der nachgeschalteten Repräsentations-
und Analyse-Verfahren
durch bestimmte Artefakte und Rauscheinflüsse sowie die hohe Empfindlichkeit
mancher Algorithmen gegenüber
numerischen Fehlern, muss die Art und Qualität der Messgrößen Aufbereitung
besonderen Anforderungen genügen.
Die Aufbereitung der Messdaten z.B. durch bekannte rauschreduzierende
Methoden ist deshalb meist ungeeignet, da bei den hier untersuchten
Nichtlinearen Prozessen das Superpositionsprinzip nicht mehr gilt.
Insbesondere ist die gebräuchliche
Tiefpass-Filterung, welche einer gleitenden Mittelwertbil dung entspricht
in diesem Fall nicht anwendbar, da sie z.B. dazu beitragen kann,
dass damit die Attraktor-Dimension fälschlicherweise erhöht wird.
Wegen der Breitbandigkeit chaotischer Verfahren ist auch eine Filterung
im Frequenzraum kein geeignetes Verfahren, um das Signal/Rausch-Verhältnis zu
verbessern. Somit werden zur Lösung
dieses Problems zwei unterschiedliche Strategien und Verfahren eingesetzt.
Einerseits erfolgt eine Signalaufbereitung gemäß Schritt 2 zunächst im
Signalraum nach den erfindungsseitig festgestellten optimalen Bedingungen
und andererseits werden nötigenfalls
weitere Verfahren zur Artefakt- bzw. Rausch-Reduktion in Verbindung mit dem später erfolgten
Verarbeitungsschritt der Zustandsraum Rekonstruktion gemäß Schritt
4 angewendet. Meist werden bereits mit der eingesetzten Signalaufbereitung
hinreichend artefaktarme und rauscharme Zeitreihen gewonnen werden.
Falls die noch nicht ausreicht, kann vorteilhaft eine zusätzliche
Karhunen-Loeve-Transformation
im Zustandsraum durchgeführt
werden.
-
Zu
Schritt 2: ist dadurch gekennzeichnet, dass die mit dem vorangehenden
Schritt zeitsynchron und parallel registrierten Messgrößen in der Weise
aufbereitet werden, dass diese die bezüglich der nachfolgenden Verfahrensschritte
verbundenen Anforderungen hinreichend erfüllen insbesondere,
- – dass
zur Erreichung der für
die Auswertung notwendigen zeitlichen Auflösung die Abtastrate für beide
Eingangssignale EKG(t) und P(t) bei weitem über der hierbei üblichen
regulären
Abtastrate (z.B. nach der Shannon-Nyquist- Bedingung) liegen muss.
Bei der verwendeten Ausführungsform
beträgt
die Abtastrate über
3000 Hz. Die auflösbaren
Zeitschritte sollten kleiner als 0.3ms sein und,
- – dass
die Signalakquisition und Aufbereitung entsprechende Mittel zur
Vermeidung bzw. Verminderung von Artefakten auf weist, insbesondere, dass
damit möglichst
rauscharme und artefaktarme Zeitreihen mit hoher Zeitauflösung und
Spannungsauflösung
sowie niedrigem Digitalisierungsrauschen evaluiert werden, und
- – dass
weitere Verfahrensschritte vorgesehen sind, wodurch die Effizienz
und Qualität
der Signalaufbereitung und ihre Eignung zur erfolgreichen Zustandsraum-Repräsentation
anhand der mit den nachfolgenden Verfahrensschritten erzielten Ergebnissen
beurteilt werden kann, wie z.B. anhand bestimmter topologischer
bzw. dynamischer Eigenschaften bzgl. der Attraktor-Rekonstruktion,
und
- – dass
bei der Signalaufbereitung der Rohsignale bestimmte Glättungsalgorithmen
z.B. N-Punktglättungen
eingesetzt werden, wobei weitere Untersuchungsmethoden Anwendung
finden, welche die Auswahl der jeweils geeigneten und für die erzielbare
Messgenauigkeit der Trigger- Zeitmarken bedeutsame kritischen Punktzahl
N ermöglichen,
und
- – dass
entsprechende Timing Verfahren vorgesehen sind, welche zur Gewinnung
der entsprechenden Zeitmarken für
die Bestimmung der Auftrittszeiten sowohl der verschiedenen EKG-Komponenten (wie
z.B. R-Zacke, p-Welle, T-Welle, late potentials u.a.) sowie entsprechender
Abschnitte (wie z.B. der betreffenden Steigungsmaxima, ST-Strecken
u.a.) und der verschiedenen Pulskurven-Komponenten (wie z.B. Systolisches Maximum,
Diastolisches Minimum, Maximum der Dikroten Welle), sowie entsprechender
Abschnitte (wie z.B. der betreffenden Steigungsmaxima, Systolische,
Diastolische Intervalle sowie Intervalle zwischen Systole und Dikroter
Welle) geeignet sind.
-
Beschreibung der bezeichneten
Timing-Verfahren gemäß Schritt
2 und 3:
-
Die
genaue Ableitung der Zeitmarken ist u.a. eine besonders kritische
Bedingung für
die erfolgreiche Anwendbarkeit des Verfahrens ist, wobei als Timing
Verfahren die herkömmlichen
Trigger-Verfahren (wie z.B. nach der Schwellenwertmethode) aufgrund der
individuell und interindividuell auftretenden Pulskurven-Formvariabilitäten sowie
aufgrund der unterschiedlichen Dynamiken von EKG- und Puls-Signalen
sowie verschiedener Artefakte und Baseline-Schwankungen oder Offset-Anteilen für den Einsatz
bezüglich
des beanspruchten Verfahrens nicht geeignet sind, da diese einerseits
zu einem hierbei unzulässig
großem
time-jitter und auch zu falschen Zeitmarken führen können. Mit dem beanspruchten Timing
Verfahren wurde das Problem einer weitgehenden Unabhängigkeit
von der jeweils auftretenden Pulskurven-Variabilität, verschiedenen
Artefakten und Baseline-Schwankungen gelöst, wodurch eine sichere Ableitung
der wahren Triggermarken mit einem time-jitter unterhalb der jeweils auflösbaren Zeitschritte
erreicht wird.
- a. Bei einer Ausführungsform
werden statt der üblichen
Schwellenwerte in Form von vorherbestimmten Signalamplituden entsprechende
vorherbestimmte Steigungen gewählt
und diese als Steigungs-Schwellenwerte (ΔU(t)/Δt) = Si (i = 1 ...n) eingestellt.
Im Fall einer ansteigenden Signalflanke dienen diese Si als entsprechende
Trigger Kriterien. Im Verlauf des Timing Verfahrens tastet ein jeweils
vorherbestimmtes konstantes Zeitfenster (Suchfenster Δt) das jeweilige
Signal mit den durch die Abtastfrequenz bedingten Zeitschritten
ab. Dabei wird jeweils die im konstanten Zeitintervall akut auftretende
Steigung ermittelt und mit dem vorgegebenen Steigungs-Schwellenwert
Si verglichen. Beim Überschreiten
des Steigungs-Schwellenwertes wird eine diesbezügliche Triggermarke gesetzt.
Im Fall des EKG-Signals kann die Steigungs-Schwelle so eingestellt werden,
dass die Triggerung z.B. in dem Zeitpunkt der Maximalen Steigung
der R-Zacke erfolgt. Falls dies erforderlich ist, lassen sich damit
auch einzeln oder in Kombination die entsprechenden Zeitmarken und
Auftrittszeiten der maximalen Steigungen für die weiteren EKG-Komponenten gewinnen.
Im Fall des Puls-Signals kann entsprechend auf den größten systolischen
Anstieg bzw. auf den dikroten Anstieg getriggert werden. Die Wahl
der entsprechend geeigneten Steigungs-Schwellenwerte sowie des Zeitfensters
erfolgt durch vorangegangene empirische Untersuchungen. Zum Ausschluss
von fehlerhaften Mehrfach-Triggerungen
innerhalb derselben Herzaktion wird nach erfolgter erstmaliger Schwellenüberschreitung
der Vorgang für
eine bestimmte Zeitdauer gesperrt.
- b. Bei einer weiteren Ausführungsform
des Verfahrens wird ein Timing Verfahren zur exakten und vor allem
eindeutigen Bestimmung der jeweiligen Auftrittszeiten für die entsprechenden
Extremwerte (Maxima bzw. Minima) der korrespondierenden EKG- und
Pulssignale eingesetzt wobei außerdem
eine Bestimmung der jeweils zugehörigen Maxima bzw. Minima der
Blutdruck-Amplitudenwerte (z.B. Systolischer-, Diastolischer-Druck
und Druckamplitude der Dikroten Welle) erfolgt. Hierzu wird mit
Hilfe eines gefensterten Extremwert-Suchverfahrens beim Auftreten der jeweils abgeleiteten
Trigger-Zeitmarke ein entsprechend vorherbestimmtes zeitliches Suchfenster
eingestellt und das jeweils in diesem Suchfenster auftretende Signal-Maximum
bzw. Minimum detektiert. Die frei wählbare Breite des jeweiligen
optimalen Suchfensters ergibt sich aufgrund einer vorangehenden
empirischen Bestimmung der entsprechenden Pulsbreiten für die entsprechenden Signal-Komponenten
des EKG- bzw. Puls-Signals. Mit Hilfe dieser gefensterten Max.-
bzw. Min. -Detektion ist demnach eine eindeutige und sichere Bestimmung
der Auftrittszeiten und Amplituden aller gewünschten Signal-Komponenten
mit der erforderlichen zeitlichen Genauigkeit gegeben.
- c. Aufgrund der in beiden Ableitungen auftretenden prinzipiell
unterschied-lichen Signalform z.B. der R-Zacke des EKG im Verhältnis zur
Systolischen Pulskurve ist eine exakte Detektion der Auftrittszeit
für das
im Verhältnis
zur R-Zacke viel breiter ausgeprägte
Systolische Maximum grundsätzlich
mit einer größeren Ungenauigkeit
behaftet. Um hingegen eine optimale PTT-Zeitmessung zu erhalten,
werden im Fall der mit dem EKG korrespondierenden Pulskurven die
Zeitmarken für die
Auftrittszeit des größten systolischen
Anstiegs (max. Steigung) verwendet. Hierzu wird bei einer Ausführungsform
nach der unter a. beschriebenen Methode nach dem Steigungs-Schwellenwert verfahren.
Bei einer weiteren Ausbildungsform wird nach einer vorangehenden
entsprechenden Signalglättung
die Pulskurve differenziert und dann auf das differenzierte Puls-Signal
das unter b. beschriebene Verfahren zur Bestimmung der Auftrittszeit
für das
Maximum eingesetzt. Damit ist ebenso die Auftrittzeit für die maximale
Steigung einer jeden Komponente der Pulskurve zu ermitteln.
- d. Bei der Signalaufbereitung werden insbesondere die Rohsignale
der Puls-kurven einer entsprechenden Glättung unterzogen. Hierbei werden
die jeweils eingesetzten bekannten Glättungsalgorithmen hinsichtlich
der Erzielung eines Beringst möglichen
time-jitters empirisch optimiert. Hierzu werden die jeweils erzielbaren
time-jitter unter den wechselnden Bedingungen der Signal- aufbereitung
zuvor bestimmt. Auf der Grundlage dieser Daten werden dann entsprechende
Optimierungsverfahren durchgeführt
und validiert. Dieser Verfahrensschritt ist notwendig aufgrund der
multiplen Abhängigkeit
des jeweils auftretenden time-jitters und der diesbezüglichen
kritischen Zeitmessung u.a. von der vorgegebenen Pulsform, der gewählten Abtastrate
und Glättungs-stufe
in das beanspruchte Verfahren. Bei einer Ausführungsform hat sich z.B. unter
Verwendung einer Abtastrate von 3KHz für die Bestimmung der Auftrittszeit
des systolischen Maximums eine Punktglättung mit einer Glättungsstufe
von 20 bis 24 Punkten als optimal erwiesen. Hierbei blieb die maximal
auftretende zeitliche Abweichung unterhalb von 0.3ms und damit unterhalb
eines einzelnen Abtast-Zeitschrittes.
- e. Mit dem folgenden Schritt werden nun aus den aufbereiteten
EKG-Signalen sowie den simultan erfassten Pulskurven und den dazu
jeweils ermittelten Zeitfolgen der bezeichneten Trigger-Zeitmarken
die entsprechenden Prozessparameter bestimmt, welche das kardiovaskuläre Systemverhalten
kennzeichnen und diese bezüglich
ihrer charakteristischen synchronen zeitlichen Entwicklung mittels
weiterer nachgeschalteter Repräsentations-
sowie Analyseverfahren weiterverarbeitet.
-
Zu
Schritt 3: ist dadurch gekennzeichnet, dass bestimmte simultane
Zeitreihen ausgewiesen und entsprechend spezifiziert werden, welche
aus den mit den vorangehenden Schritten zuvor entsprechend aufbereiteten
Messdaten mit Hilfe der bezeichneten a. Timing Verfahren zur Feststellung
der bestimmten Auftrittszeiten bezüglich bestimmter Signalkomponenten
entsprechende Tachometrische Zeitreihen erstellt werden, im Besonderen:
- a. Tachometrische Zeitreihen bezüglich der
Herzratenvariabilität
HRV(ti) bzw. RR(ti)- Tachogramm und/oder weitere EKG-spezifische Zeitintervall-Tachogramme
wie z.B. PQ(ti), ST(ti) und/oder weitere Auftrittszeit-Tachogramme
P(ti), R(ti), T(ti) innerhalb eines jeden EKG-Komplexes und/oder bezüglich der
Puls-Transitzeit-Variabilität
PTTV(ti) und/oder weiterer Pulskurven- spezifische Zeitintervall- bzw. Auftrittszeit-Tachogramme
hinsichtlich der Systolischen-, Diastolischen- Komponente sowie
der Dikroten Welle u.a. und,
– dass außerdem bestimmte b. Parametrische Zeitreihen
erstellt werden, wobei die diesbezüglichen Parameter, Kennwerte
oder Merkmale aufgrund bestimmter Parameter Evaluierungsverfahren
ermittelt werden, im Besonderen:
Parametrische Zeitreihen bezüglich der
Blutdruckkurven erstellt werden, wobei
bestimmte kennzeichnende
Parameter anhand der absoluten bzw. relativen Blutdruckwerte und/oder
anhand von bestimmten, die Pulsform betreffenden Merkmale evaluiert
werden, z.B. dadurch, dass bestimmte ausgezeichnete Werte des systolischen,
diastolischen-Blutdrucks sowie die Maximal-Amplituden der Dikroten
Welle herangezogen und auf bestimmte Weise verrechnet werden, indem
die diesbezüglichen
Druckdifferenzen, Druckquotienten und/oder die Integralwerte eines bestimmten
Flächensegmentes
ermittelt werden und/oder indem daraus bestimmte Differenzen oder
Quotienten gebildet werden und/oder dass durch Anwendung bekannter
nachgeschalteter Signal-Analyseverfahren
(z.B. Fourier-Analyse, Korrelationsanalyse, Wavelet-Analyse u.a.)
bestimmte ein- bzw. mehrdimensionale Pulsform-spezifische Merkmale
gewonnen werden, welche z.B. in Form von entsprechenden Merkmalvektoren
und/oder Merkmalräumen
zusammengefasst werden, welche als bestimmte Parametrische Zeitreihen
die sukzessive Entwicklung der Pulsform-Variabilität in signifikanter
Weise wiedergeben.
-
Beschreibung der bezeichneten
Zeitreihen-Repräsentationsverfahren
gemäß Schritt
3 (Zeitreihen Repräsentationen
der verschiedenen Variabilitäten):
-
a.
Tachometrische Zeitreihen: kennzeichnen verschiedene zeitdispersive
Variabilitäten
und Fluktuationen bzgl. bestimmter spezifizierter Zeitintervalle
hinsichtlich der Auftrittszeiten verschiedener ausgezeichneter Signalkomponenten.
-
Hinsichtlich
der Vielzahl der aufgrund des Verfahrens ermittelbaren systemspezifischen
Zeitintervalle ergeben sich multiple Varianten unterschiedlicher
Tachometrischer Zeitreihen.
-
Im
Besonderen werden aus der Zeitreihe bezüglich der Auftrittszeiten aufeinander
folgender R-Zacken die jeweiligen zeitlichen Abstände ermittelt.
-
Die
zeitliche Entwicklung der hierbei auftretenden regulatorisch bedingten
signifikanten Zeitdifferenzen aufeinanderfolgender R-R-Intervalle
kennzeichnet somit die Herzratenvariabilität (HRV). Durch die Repräsentation
des zeitlichen Verlaufs der aktuell auftretenden R-R -Intervallzeit
für jeweils
zwei aufeinander-folgende Herzschläge wird die HRV(ti) für i = 1
...N Schläge)
in Form eines HRV-Tachogramms dargestellt.
-
In
entsprechender Weise wird aus der Zeitdifferenz zwischen der aus
dem EKG-Signal ermittelten Auftrittszeit der R-Zacke und der mit
einer entsprechenden Verzögerung
erscheinenden Auftrittszeit eines bestimmten ausgezeichneten Amplituden- bzw. Steigungswertes
z.B. Amplitudenmaxima der Systole oder der Dikroten Welle bzw. deren
Steigungsmaxima im Verlauf einer mit der aktuellen Herzerregung
korrespondierenden Pulskurve für
die jeweils ausgewählte
Position des arteriellen Blutdruck-Sensors die entsprechende Puls-Transitzeit (PTT)
bestimmt. Die fortlaufende zeitliche Entwicklung der bei jeder Herzaktion
signifikant variierenden PTT kennzeichnen somit als PTT-Variabilität PTTV= PTT(ti)
die Dynamik vaskulärer
Regulations- Ereignisse und kann demzufolge als PTT-Zeitreihe in Form
eines PTT- Tachogramms dargestellt werden.
-
Im
Fall einer besonderen Ausführungsform des
Verfahrens werden die HRV(ti) sowie die PTTV(ti) auch anhand von
zwei an unterschiedlichen Ableitpositionen registrierten arteriellen
Blutdruck-Kurven z.B. A. brachialis und A. femoralis bestimmt. Hierbei
wird die HRV(ti) anhand einer ausgewählten und fortlaufend registrierten
Blutdruck-Kurve aufgrund der diesbezüglichen Zeitdifferenz jeweils zweier
aufeinanderfolgender Pulsschläge
bestimmt, wobei z.B. die entsprechenden zeitlichen Abstände der
Zeitmarken für
die Auftrittszeiten konsekutiver systolischer Steigungsmaxima ermittelt
werden. Die PTTV(ti) ergeben sich in entsprechender Weise durch
die jeweilige Zeitdifferenz mit der die jeweilige Pulswelle zunächst den
herznäheren
(proximalen) und daraufhin den herzferneren (distalen) Ableitort erreicht.
Die entsprechenden signifikant variierenden Zeitdifferenzen zwischen
den diesbezüglichen
Auftrittszeiten für
die entsprechenden ausgezeichneten Amplituden- bzw. Steigungswerte
aus beiden Pulskurven werden dann anhand der jeweiligen Zeitmarken
ermittelt.
-
Die
parallele und synchrone pulse- train- Repräsentation der zeitlichen Entwicklung
der HRV(ti) und PTTV(ti) kann wiederum in Form zweier Tachogramm-Darstellungen
erfolgen. Entsprechend wird auch beim Einsatz weiterer distal an
verschiedenen Ableitpositionen angebrachter Pulsaufnehmer verfahren,
wobei die entsprechenden PTT für
die diesbezüglichen
arteriellen Gefäßabschnitte
bestimmt werden.
-
Im
Hinblick auf eine genaue zeitliche Zuordnung bestimmter resultierender
regulatorischer kardiovaskulärer
Zustandsänderungen
im Zusammenhang mit der Einleitung besonderer klinischer Interventionen
oder im Zusammenhang mit der Fixierung der Zeitpunkte von entsprechenden
Probenentnahmen bei einer begleitenden in-vitro- Labordiagnostik und/oder
zur Kennzeichnung bestimmter ausgezeichneter regulatorischer Episoden
können
diese durch extern auslösbare
Zeitmarken in den diesbezüglichen
Darstellungen entsprechend markiert werden.
-
Des
weiteren können
aus den EKG-Signalen durch Anwendung des beschriebenen Timing Verfahrens
weitere, die Myokard-Erregungsvorgänge kennzeichnende
Zeitintervalle, wie z.B. PQ-Intervalle, QT-Intervalle, ST-Strecken
und/oder QRS-Gruppen und
ihre diesbezüglichen
Variabilitäten
bestimmt und auf unterschiedliche Weise in Form von Tachogrammen
und/oder verschiedenartigen self organization feature maps repräsentiert
und dargestellt werden.
-
b.
Parametrische Zeitreihen: kennzeichnen verschiedene Parameter-dispersive
Variabilitäten und
Fluktuationen einerseits bzgl. bestimmter ausgezeichneter Blutdruck-Amplitudenwerte
bzw. Amplituden Differenzen und/oder Amplituden Verhältnisse und
andererseits bzgl. bestimmter signifikanter Pulsform-Veränderungen
bei entsprechenden Pulssignal-Komponenten. (Hinsichtlich der Gewinnung
entsprechender parametrischer Zeitreihen sind wiederum vielfältige Varianten
möglich.)
-
Außer den
unter a. beschriebenen Tachometrischen Zeitreihen können mit
Hilfe des beanspruchten Verfahrens aus den jeweiligen Pulskurven
neben den genannten zeit-dispersiven Fluktuationen und Variabilitäten auch
entsprechende signifikante dynamische Veränderungen der Pulsformen und
Fluktuationen der Blutdrücke
ermittelt werden. Bei der kontinuierlichen online- Erfassung jeder
einzelnen Pulskurve lassen sich mit Hilfe entsprechender bekannter Analysemethoden
und bestimmter Auswerteverfahren entsprechende klinisch relevante
Kennwerte oder Prozess- Parameter gewinnen, welche ebenso in die
weiter oben genauer bezeichneten Meta-Repräsentations- und Darstellungsformen
eingehen. Hierbei sind u.a. die folgenden Analysen und Auswertungen
denkbar:
- – Feststellung
bestimmter ausgezeichneter Butdruckwerte wie z.B. der Systolischen,
Diastolischen und Dikroten Druckwerte und Ermittlung ihrer Variabilitäten bzw.
Fluktuationen
- – Zeitreihen
Repräsentation
der dynamischen Entwicklung der Pulskurven selbst bzw. der Entwicklung
der absoluten bzw. relativen Systolischen-, Diastolischen-, und/oder
Dikroten Blutdruckwerte und/oder der daraus ermittelten entsprechenden
Druckdifferenzen (z.B. Δ p
= p(syst) -p(diast); bzw. p(syst) -p(dikr) etc.) und/oder der entsprechenden
Druck Verhältnisse
(z.B. Druckwert Quotienten)
- – Ermittlung
von absoluten bzw. relativen Integralen Kennwerten sowie der diesbezüglichen
Differenzen und/oder Quotienten aus den entsprechenden Flächensegmenten
der Pulskurve und ihrer Variabilitäten und Fluktuationen
- – Ermittlung
von entsprechenden kennzeichnenden formspezifischen Parametern aus
dem registrierten Blutdruck-Kurvenverlauf
aufgrund der gesonderten oder kombinierten Anwendung bekannter Signalanalyse
Verfahren (z.B Fourier- bzw. Spektral-Analyse, Korrelationsanalyse, Wavelet-Analyse
u.a.) und/oder Extraktion entsprechender Merkmale sowie Erzeugung
von mehrdimensionalen Merkmal-Vektoren und Bestimmung ihrer Variabilitäten und
Fluktuationen (z.B. Merkmal-Vektoren in Form von Spektralamplituden
bei n vorbestimmten Frequenzen (f1, f2, .., fn) bzw. durch die aus
dem Puls-Signal ermittelten Werte für eine bestimmte Anzahl k der Wavelet-Koeffizienten (λ1, λ2, ..., λk) etc.)
-
c.
Puls-train-Repräsentationen:
kennzeichnen den chronologischen und zeit-korrelierten Zusammenhang
multipler Tachometrischer- und Parametrischer- simultaner Zeitreihen
durch ihre zeitsynchrone parallele Zusammenfassung und Darstellung. (Auch
hierbei sind vielzählige
Varianten möglich)
- – Die
komplexe Dynamik der reflektorischen Regulationsereignisse ist hinsichtlich
der kardialen Ereignisse maßgeblich
in der zeitlichen Entwicklung der HRV(ti) repräsentiert und wird in Form von
entsprechenden Tachogrammen gemäß Abschnitt
a. dargestellt. Hierzu werden die aus den diesbezüglich abgeleiteten
Zeitmarken die variablen R-R-Abstände als
Ordinatenwerte bei jeweils aufeinanderfolgenden Herzschlägen auf
einer Zeit-Achse dargestellt.
- – Die
Dynamik hinsichtlich der unter der Einwirkung bestimmter vegetativer
Efferenzen reflektorisch beeinflussten Myokard Erregungsvorgänge ist
zudem auch in der zeitlichen Entwicklung der entsprechenden Zeitintervalle
repräsentiert,
welche die spezifische Myokard Erregung kennzeichnen. Entsprechend
werden z.B. die PQ- bzw. QT-Intervalle
und/oder ST-Strecken und/oder QRS-Gruppen ebenso durch entsprechende
Tachogramme gemäß Abschnitt
a. auf weiteren parallelen Zeit-Achsen dargestellt. In entsprechender Weise
ergeben sich z.B die PQV(ti), QTV(ti), STV(ti) aufgrund der entsprechenden
abgeleiteten Zeitmarken innerhalb einer jeweiligen Herzaktion.
- – Die
efferenten Einflüsse
auf die Vasomotorik und ihre Dynamik sind in Form der Variabilität der akuten
Pulswellen-Ausbreitungsgeschwindigkeit repräsentiert,
wobei sich die diesbezüglichen
vaskulären
Ereignisse in der zeitlichen Entwicklung der jeweiligen PTTV(ti)
des durch die entsprechende Ableitposition des betreffenden Pulssensors
festgelegten Gefäßabschnittes
manifestieren. Die den diesbezüg lichen
Gefäßabschnitten zugeordneten
PTTV(ti) werden wiederum gemäß Abschnitt
a. tachographisch auf einer diesbezüglichen Zeit-Achse dargestellt.
- – Bestimmte
zeitliche Variabilitäten
hinsichtlich der hämodynamischen
Determinanten, welche ebenso die Dynamik und spezifischen Ausprägung der
jeweiligen Blutdruck-Kurve kennzeichnen, werden zudem durch die
zeitliche Entwicklung der entsprechenden Zeitintervalle (z.B. Pulsbreite
der Systolischen- und/oder Dikroten Welle und/oder Dauer der Diastole
und/oder Zeitintervall zwischen der Auftrittszeit der Systole und
Dikroten Welle u.a.) repräsentiert
und auf entsprechende Weise gemäß Abschnitt
a. tachographisch auf einer diesbezüglichen Zeit-Achse dargestellt.
- – Bestimmte
Pulsform-Variabilitäten
in der jeweils ausgeprägten
Blutdruck-Kurve werden einerseits durch die im Abschnitt b. näher bezeichneten Werte
für bestimmte
ausgewiesene Blutdruck-Amplituden sowie durch die entsprechenden
jeweils ermittelten formspezifischen Parameter und Kennwerte in
ihrem zeitlichen Verlauf als diesbezügliche Zeit-Spur dargestellt.
- – Zusätzlich können ebenso
alle diesbezüglich
erfassten Signale selbst (EKG, Blutdruckkurven) zeitsynchron in
Verbindung mit den jeweiligen Tachogrammen und den genannten daraus
abgeleiteten Parametern und Kenngrößen auf weiteren Zeit-Achsen
dargestellt werden.
-
Durch
entsprechende simultane und mehrkanalige puls-train-Darstellungen aller
aufgrund des Verfahrens verfügbaren
tachometrischen- sowie parametrischen- Zeitreihen erhält der Anwender
durch entsprechende Darstellung der jeweils ausgewählten Varianten
eine entsprechende Übersicht
hinsichtlich der aktuellen Variabilitäten und Fluktuationen multipler
Parameter, Kenngrößen und
Signale sowie ihrer zeitlichen Entwicklung, welche das kardiovaskuläre Systemverhalten
kennzeichnen.
-
Aus
den verschiedenen zeitsynchronen parallel dargestellten multiplen
Zeitreihen- und Signalverläufen
lassen sich bestimmte klinisch signifikante Kovarianzen, Korrelationen
und/oder Trendverläufe bezüglich der
kardiovaskulären
Ereignisse feststellen und mit den diesbezüglichen verschiedenartigen
klinischen Interventionen oder zirkulatorischen Belastungen und/oder
mit weiteren zusätzlich
ermittelten Vitalparametern und/oder Labordiagnostischen Daten in
direkten Zusammenhang bringen. Diese Form der Repräsentation
mag für
viele klinische Anwendungsfälle
grundsätzlich
geeignet sein, die Variabilität
und Stabilität
des Herz-Kreislauf
Systems anhand von weitgehend phänomenologisch
orientierten Auswerte -verfahren zu beurteilen.
-
Beschreibung der bezeichneten
Meta-Repräsentationen
und Analyse-Verfahren gemäß Schritte
4,5,6:
-
Darüber hinaus
werden zur gesonderten Darstellung der dynamischen Entwicklung des
kardiovaskulären
Systemverhaltens in Verbindung mit den synchron dazu erfassten zusätzlichen
Prozess- Parametern weitere geeignete Meta- Repräsentationen erstellt wie z.B.
in Form von Lorenz- Plots, Phasenräumen, Parameterräumen, Trajektorien-Plots,
Poincare-Plots u.a. geeigneten aus der Systemtheorie sowie der Nichtlinearen
Dynamik bekannten Mapping -Verfahren (self-organization feature
maps), welche die jeweilige strukturdynamische Entwicklung kennzeichnen.
-
Meta-Repräsentationen:
kennzeichnen verschiedene Zustandsdispersive Variabilitäten und Fluktuationen
bzgl. bestimmter spezifizierter mehrdimensionaler Meta-Repräsentationen,
wo bei ein entsprechender Zustandsvektor aufgrund mehrerer bestimmter
ermittelter Zustands-Variablen in einem n-dimensionalen Zustandsraum und/oder
durch entsprechende Rekonstruktionsverfahren ein n-dimensionaler
Phasenraum und/oder entsprechende self- organizing- feature-maps
gebildet werden. (Auch hierbei sind zahlreiche unterschiedliche
Varianten möglich)
-
Die
Beurteilung impliziter autonomer komplexer strukturdynamischer regulatorischer
Zusammenhänge
kann hingegen erst dann in Aussicht gestellt werden, wenn die maßgeblichen
kardiovaskulären
komplexen dynamischen Ordnungszustände aus den vorliegenden Messdaten
entsprechend herauspräpariert
werden und damit auch einer expliziten Exploration und Analyse zugänglich gemacht
werden. Diese Ordnungszustände
manifestieren sich somit in Form entsprechender Ordnungsparameter
und weisen zudem eine bestimmte spezifische Abhängigkeit von bestimmten physiologischen
Kontrollparametern auf. Dies geschieht Hilfe der im Folgenden beschriebenen
unterschiedlichen Formen von Meta-Repräsentationen durch n-dimensionale
Zustandsräume
bzw. Phasenräume
auf der Grundlage der gemessenen Zeitreihen, wobei durch die jeweils aktuell
zugrundeliegende Dynamik ein entsprechender Fluss definiert wird,
dessen Eigenschaften dann mit Hilfe einer nachgeschalten Analyse
untersucht werden kann. Hierzu bedarf es entsprechend geeigneter
Meta-Repräsentations-Verfahren
welche die Rekonstruktion der Trajektorien, bzw. Iteriertenfolgen oder
Attraktoren in einem N-dimensional eingebetteten Zustandsraum (Phasenraum)
beinhalten und gegebenenfalls noch weitere zusätzliche Darstellungs-Verfahren
zur Erzeugung von sog. Zustands-Portraits und Projektion auf eine
entsprechend niederdimensionalere Mannigfaltigkeit zur Exploration
von höherdimensionalen
Zustandsräumen durch
geeignete Projektionenen bzw. Abbildungen und/oder bestimmte self
organization feature maps.
-
Die
erfindungsgemäße Anwendung
all dieser Meta-Repräsentations-Verfahren
wird dadurch begründet,
dass das Gesamtverhalten eines komplexen Systems grundsätzlich einfacher
zu beobachten und zu charakterisieren ist, als eines seiner Teile
d.h. aus der beschränkten
Beobachtung eines einzelnen physiologischen Phänomens z.B. einer ausgewählten Signalverlaufes
oder einer HRV(ti) Tachogramm-Zeitreihe erscheint das Systemverhalten
undurchschaubar komplex. Die Repräsentation hinsichtlich einer
größeren Gesamtheit
wird durch die simultan ermittelten multiplen kreislaufphysiologischen Determinanten
zu einem entsprechenden Ensemble von Daten und ihre bestimmte Form
der mehrdimensionalen Meta-Repräsentation
reduzieren einerseits auf signifikante Weise die Komplexität für den Beobachter
und lässt
andererseits die Anwendbarkeit mathematischer Analysemethoden zur
Charakterisierung strukturdynamischer Systemzustände und Moden zu.
-
Zu
4. und 5. Schritt: Rekonstruktionsverfahren und Optimierungsverfahren
zur Rekonstruktion von Meta-Repräsentationen
-
a. Lorenz-Plot-Repräsentationen:
-
Eine
weitere Meta- Repräsentation
welche sich aus den oben bezeichneten Intervallzeiten wie z.B. der
HRV(ti)- oder PTTV(ti)-Tachogrammen erstellen lässt, bietet der sog. Lorenz-Plot.
Mit dieser Repräsentations-Methode
werden jeweils n aufeinanderfolgende Intervallzeiten, n = 2, 3,
...k zu einem n-dimensionalen Zustandsvektor zusammengefasst und
dessen zeitliche Entwicklung im Verlauf der Untersuchung kontinuierlich
erfasst wird. Für
den Fall einer zwei- bzw. dreidimensionalen Darstellung des Lorenz-Plots
markieren diese Zustandsvektoren entsprechende Punkte in der Fläche bzw.
im Raum. Im Verlauf der zeitlichen Entwicklung der Zustandsvektoren
werden im dargestellten Koordinatenraum unterschiedliche Gebiete
eingenommen. Die Ausbildung charakteristischer Verteilungen, Trajektorien oder
Attraktoren dient zur Charakterisierung und Kennzeichnung der jeweils
durchlaufenen Dynamischer Moden, sowie u.a. zur Klassifizierung
der Art der systemspezifischen Dynamik und Stabilität sowie der
Unterscheidung von periodischem, quasiperiodischem, stochastischem,
deterministischem oder chaotischem Systemverhalten. Somit lassen
sich jeweils die entsprechenden Lorenz-Plots aus den zugeordneten
und aufgrund des Verfahrens verfügbaren
Tachogramm Datensätzen
erstellen.
-
Zur
Kennzeichnung von bestimmten Untersuchungsphasen oder signifikanter
Episoden oder zur Zuordnung zu bestimmten Interventionen oder Belastungen
können
die diesbezüglichen
Punkte des Lorenz-Plots entsprechend graphisch oder farblich markiert
werden.
-
b. Parameter-Raum-Repräsentationen:
-
Eine
weitere Meta-Repräsentation,
welche sich aus den oben bezeichneten simultan erfassten tachometrischen-
und/oder parametrische Zeitreihen (z.B. mehrere ausgezeichnete Blutdruckwerte
bzw. Druckdifferenzen und/oder ausgewählte Pulsform-Kenngrößen und
ausgewählte
Intervallzeiten) zu einem n-dimensionalen
Parameter-Vektor zusammenfassen. Die Parameter-Räume können entweder aufgrund der
Absolutwerte der diesbezüglichen
Zustandsvariablen oder auf entsprechend normierten Relativwerten
basieren.
-
c. Zustandsraum (Phasenraum)
Repräsentationen:
-
Bestimmte
Analyseverfahren zur Evaluierung komplexer Dynamischer Zustände basieren
auf der Untersuchung des Verhaltens bestimmter rekonstruierter Kreislauf
Attraktoren, welche in entsprechenden rekonstruierten n-dimensionalen
Phasenräumen
eingebettet sind. Der Vorteil dieses Analyseverfahrens liegt darin
begründet,
dass sämtliche maßgeblichen
Einflüsse,
welche im regulativen Zusammenhang mit der aktuellen Kreislauf situation
stehen, auch Teil des diesbezüglichen
Attraktors im Phasenraum sind.
-
Grundsätzlich sind
auch hierbei vielfältige Varianten
der Phasenraum-Rekonstruktion denkbar. Hierbei werden zunächst diejenigen
Varianten favorisiert, welche für
die Kreislauf-Regulation
als wesentliche und relevante Meta-Repräsentationen
angesehen werden und welche aufgrund von leicht zu ermittelnder
kardiovaskulärer
Größe wie z.B.
aus den EKG- und Puls-Signalen zu rekonstruieren sind. Liegen einem
untersuchten Systemverhalten des Kreislaufes determinierte Vorgänge zugrunde,
so kann der zeitliche Verlauf einer einzigen Zustandsvariablen bereits
alle wesentlichen Informationen über
die gesamte Dynamik des Systems enthalten, welche mit Hilfe einer
Phasenraum Rekonstruktion auf signifikante Weise repräsentiert
wird.
-
Allgemein
sind zwei unterschiedliche Verfahren der Phasenraum-Rekonstruktion
möglich,
welche jeweils auf den Signalverlauf einer ausgewählten Zustandsvariablen
angewendet werden (z.B. aus einem kontinuierlich abgeleiteten EKG-
oder Pulskurven-Signalverlauf oder anhand eines kontinuierlichen
Tachographischen- bzw. Parametrischen- Signalverlaufs).
-
Beim
ersten Rekonstruktionsverfahren wird ein n-dimensionaler Phasenraum dadurch aufgespannt,
dass eine Koordinate das jeweils erfasste Signal selbst enthält, wobei
jede weitere Koordinate k = 2, 3, ..., n jeweils das entsprechende
k-1-fach differenzierte Signal beinhaltet.
-
Beim
zweiten Rekonstruktionsverfahren können auch entsprechend zeitlich
verzögerte
Signalwerte einen n-dimensionalen Zustandsvektor bilden. Hierzu
muss eine bestimmte Verzögerungszeit
(Delay = τ)
festgelegt werden.
-
Da
bei den beschriebenen Ausführungsformen
des Verfahrens die anlogen Sensorsignale einer entsprechenden AD-Wandlung
unterzogen werden, führt
dies im Falle des ersten Rekonstruktionsverfahrens besonders bei
höherdimensionalen
Rekonstruktionen zu zusätzlichen
Problemen. Diese ergeben sich als Folge der mit einer diskreten
Abtastung einhergehenden Unstetigkeiten und der begrenzten zeitlichen
Auflösung
in Verbindung mit den erforderlichen numerischen Mehrfach- Differentiationen.
-
Aus
diesem Grund wird in diesem Fall das Delay- Rekonstruktionsverfahren
bevorzugt.
-
Delay-Rekonstruktions-Verfahren
-
Dieses
Verfahren stellt somit eine Schlüsseltechnologie
zur Rekonstruktion der N-dimensionalen Zustandsvektoren aus den
gemessenen Zeitreihen dar. Da die Messung sämtlicher Zustandsvariablen des
untersuchten Herz-Kreislauf-Systems praktisch unmöglich ist,
besteht das Problem darin, dass a priori unklar ist, welche Messgrößen bzw.
die daraus ableitbaren Zustandsvariablen die Dynamik des Systems
im Wesentlichen beschreiben. Dieses Problem wird durch die Ausweisung,
Spezifizierung und Gewinnung der hierfür relevanten und messtechnisch zugänglichen
Zustandsvariablen nach Schritt 1. gelöst, wonach mit diesen dadurch
gekennzeichneten Zustandsvariablen die entsprechenden Delay-Rekonstruktionen
erfolgen können.
Für die
erfolgreiche Anwendung des Rekonstruktionsverfahrens ist die Wahl
der jeweils zugrundegelegten Einbettungsfensters von außerordentlicher
Bedeutung, damit die Rekonstruktion der Dynamik erleichtert wird.
Dieses Einbettungsfenster wird einerseits durch die gewählte Einbettungsdimension
D als auch durch die jeweils vorzugebende Delay-Zeit τ bestimmt,
wobei die jeweilige Rekonstruktion entweder bei entsprechend vorgegebenen
konstanten Werten für
D oder τ oder für ein bestimmtes
konstantes Produkt D × τ erfolgen kann.
Da eine gelungene Rekonstruktion u.a. auch empfindlich von den jeweils
verwendeten Delay-Zeiten, z.B. bei vorgegebener Einbettungsdimension, abhängt und
damit auch die praktische Anwendbarkeit des gesamten Verfahrens,
werden zum Zwecke einer Optimierung zusätzlich bestimmte Verfahrensschritte
gemäß Schritt
4 und entsprechende Kriterien angegeben.
-
Bei
der Delay-Rekonstruktion wird eine Delay-Zeit τ so gewählt, dass die Dynamik des Systems auf
optimale Weise in Korrelation gebracht wird.
-
Die
Wahl einer geeigneten Delay-Zeit τ erfolgt
anhand von empirischen Voruntersuchungen, wobei bezüglich des
ausgewählten
Signalverlaufs jeweils mehrere Rekonstruktionen für verschiedene Verzögerungen τi durchgeführt werden,
wobei als Auswahlkriterium die optimale Ausbreitung des Attraktors
im Phasenraum dient (Optimierung der Zustandsraum Auffüllung),
ohne dass es zu einer Überfaltung
(Optimierung der Attraktor Topologie) kommt. Grundsätzlich ist
jedoch die Dynamik des Systems unabhängig von der Art der Repräsentation.
Obwohl demzufolge Koordinatentransformationen oder Variationen der
Skalierung keinen Einfluss auf die Dynamischen Eigenschaften des
resultierenden Attraktors haben, sollte bei der Bestimmung der Dynamischen Größen darauf
geachtet werden, dass deren Eigenschaften in eine ausreichende Korrelation
gebracht werden. Dies geschieht durch Wahl einer geeigneten Delay-Zeit.
-
Um
einen Attraktor im n-dimensionalen Phasenraum zu rekonstruieren
werden die beteiligten Zustandsgrößen nach dem folgenden Schema
gewonnen:
x1(t) = x(t1), x(t2), ..., x(tn)
x2(t) = x(t1
+ τ), x(t2
+ τ), ....,
x(tn)
x3(t) = x(t1 + 2τ),
x(t2 + 2τ),
....., x(tn +2τ)
xN(t)
= x(t1 + (N – 1)τ, x(t2 +
(N – 1)τ, ......,
x(tn + (N – 1)τ)
-
Der
Zustandsvektor X zu einer Zeit ti ist somit definiert als
X(ti, τ) = (x(ti),
x(ti + τ),
x(ti + 2τ),
...., x(ti + (N – 1)τ))
-
Um
einen N-dimensionalen Zustand und dessen zeitliche Entwicklung vollständig zu
beschreiben, müssen
diese in einem N-dimensionalen Phasenraum vorliegen, welcher durch
seine Einbettungsdimension D = N gekennzeichnet ist.
-
Im
Besonderen werden nun N-dimensionale Phasenraum-Rekonstruktionen für die kardiale Komponente aus
dem EKG-Signal sowie
für die
vaskuläre Komponente
aus dem Puls-Signal
durchgeführt.
-
Entsprechend
lassen sich auch Phasenraum-Rekonstruktionen aus den Tachometrischen- und/oder
Parametrischen-Zeitreihen und/oder für entsprechende Korrelatione
wie z.B. zwischen HRV(ti) und PTTV(ti)- Tachogrammen durchführen.
-
In
analoger Weise erfolgt demnach z.B. eine diesbezügliche Tachometrische Phasenraum
Rekonstruktion nach der beschriebenen Zeitversatz-Einbettung (Delay-Rekonstruktion).
Aus einem einzelnen Tachogramm-Verlauf lassen sich auf diese Weise n-Kurvenverläufe gewinnen,
welche mit einer Verzögerung
(Delay = τ)
gegeneinander verschoben sind. Entsprechend lässt sich zu einem vorbestimmten Auftrittsintervall
ti ein Zustandsvektor Xti, τ bestimmen:
Xti,τ = (x(ti),
x(ti + τ),
x(ti + 2τ),
K, x(ti + (n – 1)τ))
-
Jeder
entsprechende Vektor definiert somit einen Raumpunkt in einem entsprechend
dimensionierten Phasenraum.
-
Liegt
im Fall der mit dem Verfahren untersuchten kardiovaskulären Dynamik
ein komplex determiniertes Regulationsverhalten vor, dann füllen die sich
im Prozessverlauf konstituierenden Raumpunkte nicht den gesamten
Phasenraum aus (wie z.B. bei rein stochastischem Verhalten), sondern
bilden entsprechende, die Dynamische Struktur kennzeichnende Unter-Mannigfaltigkeiten,
welche die aktuell vorherrschenden strukturdynamischen Gegebenheiten repräsentieren.
Unter Anwendung der in Abschnitt () näher beschriebenen Analysemethoden,
können
bestimmte strukturdynamische Zustände und Zustandsänderungen
beobachtet identifiziert und im Sinne ihrer kreislaufdiagnostischen
Relevanz beurteilt werden.
-
Grundsätzlich lassen
sich mit Hilfe des beschriebenen Phasenraum-Rekonstruktions-Verfahren
beliebig hochdimensionale Einbettungs-Dimensionen wählen. Wie
die erfindungsseitige Erkenntnis zeigt, ergibt sich die praktisch
günstigste
Auswahl einer im Sinne der Bestimmung von Strukturmerkmalen besonders
geeigneten Einbettungsdimension anhand von Untersuchungen der unter
den Analyseverfahren beschriebenen Korrelationsdimensions-Analyse,
oder Lyapunev-Exponenten und ihrer Abhängigkeit von der jeweils zugrundegelegten
Einbettungsdimension. Diese Untersuchungen, welche von N = 3 bis
zu einer 40-dimensionalen Einbettung durchgeführt wurden, zeigten, dass signifikante
Zustandsänderungen
meist bei einer gewählten
Einbettungsdimension von über
10 erkennbar waren.
-
Hinsichtlich
der Optimierung von τ bzw.
D heben die bezeichneten Attraktor basierten Optimierungsverfahren
darauf ab, dass bei der jeweiligen Einbettung eines Attraktors im
Zu standsraum dessen a. statische Eigenschaften (Topologie, Geometrie)
jeweils optimal repräsentiert
werden.
-
Mit
dem Verfahren zur Volumenmaximierung wird die empirische Beobachtung
ausgewertet, dass im Fall zu kleiner τ der rekonstruierte Attraktor
kollabiert (z.B. in Form eines langgezogenen Hyperellipsoid), während sich
bei zu großem τ die Struktur
ausdehnt, bis sie einem Hyperwürfel ähnelt. Daneben können auch
weitere Bewertungskriterien vorteilhaft angewendet werden, wie z.B.
die Bestimmung des Füllfaktors
oder der rekonstruierten Signalstärke (RSS). Dem ersten Maximum
dieser Bewertungsfunktion als Funktion von τ entspricht dann ein optimales τ.
-
Vorteilhaft
können
auch Verfahren zur Optimierung der Einbettung eingesetzt werden,
welche das Prinzip der Topologie-Erhaltung
nutzen. Im Idealfall rauschfreier und beliebig langer Zeitreihen
bleibt die Topologie des Original-Attraktors erhalten, woraus ein weiteres
topologisch begründetes
Kriterium ableiten lässt.
Bei hinreichender Einbettung bleiben die Nachbarschaftsverhältnisse
der Attraktoren unverändert
(Invarianz), wenn die Einbettungsdimension erhöht wird. Bei unzureichender
Einbettung hingegen kann sich die Topologie ändern. Die Detektion derartiger
Topologie-Änderungen
kann im Sinne des Verfahrens mit dem Wabernprodukt oder nach der Methode
der falschen Nachbarn erfolgen. Aufgrund der Attraktor-basierten
Optimierungsverfahren können
somit optimale Paare für
D, τ ermittelt
werden.
-
Des
weiteren können
auch b. Dynamik-basierte Optimierungsverfahren vorteilhaft eingesetzt werden,
wobei diejenigen dynamischen Eigenschaften genutzt werden, welche
den zeitlichen Ablauf der Trajektorien-Bewegung im Zustandsraum
charakterisieren. Das Prinzip dieser Form der Optimierung greift
auf den deterministischen Charakter der einem Attrak tor zugrundeliegenden
Dynamik zurück.
Hierzu wird als ein zuverlässiges
Kriterium die Größenordnung
des Lyapunov- Exponenten λ ausgenutzt.
Diese Bedingung ist dann erfüllt,
wenn die Flüsse
im Zustandsraum nur eine geringe Divergenz aufweisen, d.h. für nicht
zu große λ.
-
Zu
Schritt 6: Darstellungsverfahren und Zustandsprojektionen Um auch
zu einer geeigneten graphischen Repräsentation von höherdimensional eingebetteten
(N größer 3) zu
gelangen, welche eine unmittelbare Inspektion und Exploration der
jeweils erzeugten Attraktor-Topologie bzw. des zeitlichen Verlaufs
einer bestimmten aktuellen Trajektorien-Entwicklung und Attraktor-bildungen
ermöglichen
sollen, werden entsprechende Verfahren zur Dimensions-Reduktion
eingesetzt.
-
Diese
sind beschrieben als:
- a. Zustandsprojektionen
(Zustandsportrait) höherdimensionaler
Attraktoren auf eine 2D bzw. 3D- Mannigfaltigkeit. Hierbei werden
die Punkte des Attraktors durch eine 2D Fläche projiziert, wobei das Skalarprodukt
eines Punktes mit zwei Einheitsvektoren gebildet wird, welche die
Ebene aufspannen. Die beiden Ergebnisse dieser Produktbildung ergeben
die Koordinaten in der Ebene, durch die der Punkt im Zustandsraum
repräsentiert
wird.
- b. Isoshell-Projektionen : Eine 2D-Darstellung des Attraktors
kann allgemein mit jedem Paar von Funktionalen erzeugt werden, die
auf dem Zustandsraum definiert sind. Die spezielle Wahl eines solchen
Funktionals ist der Abstand zu einem Referenzpunkt auf der Trajektorie.
Mit einer solchen Wahl wird allen Punkten aus einer Hyper-Kugelschale
um den Referenzpunkt der gleiche Wert zugeordnet (Isoshell-Projektion).
- c. Poincare-Schnitte: Dies betrifft ein weiteres Verfahren zur
Reduktion der darzustellenden Flüsse
im Zustandsraum, durch zeitliche Diskretisierung. Die Abtastung
des Flusses beim Durchstoßen
durch eine Hyperfläche
im Zustandsraum führt
zu einer Dimensionsreduktion um eine Dimension. Die dabei entstehenden
Schnitte werden als Poincare-Schnitte bezeichnet
- d. Rekurrenz-Abbildung: Dieses Darstellungs-Verfahren ist geeignet,
die Konstanz der Kontrollparameter in den ermittelten Zeitreihen
zu beurteilen. Ausgangspunkt dieses Darstellungsverfahrens ist die
Eigenschaft der Attraktoren, dass eine Trajektorie im Zustandsraum
im Laufe der zeitlichen Entwicklung immer wieder in eine ε-Umgebung
eines Referenzpunktes gerät
(Rekurrenz). Voraussetzung dafür
ist, dass der Referenzpunkt zu dem Attraktor gehört, gegen den die Dynamik konvergiert.
Das Verfahren ist vorteilhaft dann einzusetzen, wenn damit eine
Beurteilung von periodischem und nicht-stationärem Verhalten, wie z.B. zur
Identifikation von bestimmten kreislaufphysiologischen Zuständen und
Zustandsänderungen
erfolgen soll. Ein besonderes Merkmal kann daraus gewonnen werden,
dass im Falle von periodischem Regulationsverhalten in der Rekurrenz-Abbildung
entsprechende Linienstrukturen erzeugt werden, welche parallel zur Diagonalen
sind. Anhand dieser äquidistanten
Linien lässt
sich die aktuelle Periodendauer leicht ermitteln. Im Fall eines Überganges
zu nichtstationärem
Verhalten zeigen sich signifikante Verdichtungen dieser Linien um
die Diagonale. Durch die Inspektion der jeweils auftretenden Veränderungen
in dieser Abbildung lassen sich Modenwechsel (Phasenübergänge) besonders
leicht identifizieren.
-
Bei
allen unter a. bis d. genannten Darstellungs-Verfahren lassen sich
außerdem
geeignete graphische bzw. farbliche En kodierungsverfahren vorteilhaft
zur Kennzeichnung und Markierung bestimmter Phasen oder Episoden
im Zuge einer kontinuierlichen Kreislaufüberwachung vorteilhaft einsetzen.
-
e. Weitere nicht-dynamische
Repräsentationsverfahren:
-
Darüber hinaus
lassen sich auf die genannten dynamischen Repräsentationen zusätzlich die bekannten
statistischen Verfahren mit entsprechenden Repräsentationsmethoden vorteilhaft
anwenden, wie z.B. die Analyse der Häufigkeitsverteilungen für die entsprechenden
Auftrittzeiten hinsichtlich der abgeleiteten Zeitreihen mittels
entsprechender Histogramm-Darstellungen z.B. HRV(ti)-, PTTV(ti)-Histogramm
u.v.a.m.
-
Zu Schritt 7 und 8: Analyse-Verfahren:
-
Dieser
umfasst die Analyse-Verfahren zur Gewinnung von geeigneten signifikanten
und repräsentativen
strukturdynamischen Maßen
und Fluktuationsmaßen
bzgl. veränderter
Attraktor Lagebeziehungen für
die klinische Anwendung bei der Kreislaufdiagnostik und Überwachung.
-
Konzeptueller Hintergrund
der beanspruchten Analyseverfahren
-
Die
bisher bekannten Verfahren zur in vivo Diagnostik und Überwachung
von Kreislauffunktionen basieren im Wesentlichen auf einer phänomenologischen
Bewertung explizit zugänglicher
Vitalparameter in Verbindung mit entsprechenden statistischen Analysemethoden
wie z.B. aus den normalen EKG- und Blutdruck-Daten. Eine systemische
Beurteilung der implizit ablaufenden komplexen autonomen regulatorischen
Vorgänge
und ihrer adaptiven und auf komplexe Weise miteinander vernetzen
physiologischen Systemzusammenhänge
ist damit jedoch nicht möglich.
Um entsprechende Voraussetzungen für eine im Hinblick auf die
Abbildung und Unterscheidung aktueller dynami scher Kreislaufzustände geeignete
Methode zu schaffen, werden die diesbezüglichen Messdaten in adäquater Weise
aufbereitet und repräsentiert.
Die im folgenden beschriebenen Analyseverfahren stützen sich
somit auf diese entsprechenden und zuvor rekonstruierten Repräsentationen
bzw. Meta-Repräsentationen.
Auf der Grundlage dieser hochdimensionalen Zustandsvektoren und
der zeitlichen Entwicklung der jeweiligen Trajektorienverläufe und
Attraktororbitale erfolgt dann die Gewinnung klinisch relevanter
systemischer strukturdynamischer Merkmale bzw. Kennwerte wie z.B.
des aktuellen Strukturierungsgrades und/oder bestimmter Komplexitätsmaße und/oder
bestimmter Dynamischer Stabilitätsmerkmale
und/oder bestimmter Kennwerte bzw. Merkmale zur Verlaufsbeobachtung
bestimmter Attraktoreigenschaften.
-
Der
besondere Vorteil all dieser beanspruchten Analyseverfahren ist
darin zu sehen, dass dadurch empirisch generalisierbare systemspezifische Aussagen über das
kollektive kooperative prozessuale Systemverhalten gewonnen werden
können, ohne
dass die Kenntnis über
alle hierbei involvierten physiologischen Subsysteme und deren Interaktion im
Einzelnen vorausgesetzt werden muss. Die Analyseverfahren haben
somit zum Gegenstand:
- – die Vermessung von Zuständen der
Kreislaufregulation im Phasenraum zur Gewinnung von Aussagen über die
raumzeitlichen Beziehungen der Attraktor-Orbitale zueinander
- – die
Analyse von metrischen Beziehungen im Phasenraum zur Kennzeichnung
eines daraus abgeleiteten Maßes
zur Verlaufsbeobachtung der Langzeitentwicklung von durchlaufenen
Kreislaufzuständen.
Diese umfassen im Besonderen:
a. die Bestimmung der Korrelationsdimension,
b. die Bestimmung des Lyapunov-Exponenten bzw. der Kolmogorow-Entropie bzw. der
lokalisierten Lyapunov-Exponenten c. des Ortsvektor-Verlaufs d.
der Attraktorlage-Parkettierungsfläche, welche entweder
einzeln oder im Zusammenhang bei der Durchführung des Analyseverfahrens
ermittelt werden, wobei
- – die
Bestimmung der Korrelationsdimension als signifikanter Kennwert
zur Beurteilung strukturdynamische Ordnungsparameter in Abhängigkeit von
der jeweils vorgegebenen (gewählten)
Einbettungsdimension genutzt wird, und
- – die
Bestimmung der Lyapunov-Exponenten (exponentielle Divergenz) als
signifikanter Kennwert, in Abhängigkeit
von der jeweils gewählten
Einbettungsdimension, zur Beurteilung des Entwicklungsverlaufs der
akut vorherrschenden dynamischen Komplexität des Herz-Kreislauf-Systems genutzt wird,
und
- – die
Bestimmung der Attraktorlage-Parkettierungsfläche als geignetes Strukturmaß zur Verfolgung
der Attraktor-Entwicklung
genutzt wird, und
- – die
Bestimmung der mittleren Quadrate sukzessiver Differenzen der betreffenden
Intervallzeit-Variabilitäten
vorteilhaft zur Kennzeichnung und Monitoring der akuten dynamischen
Fluktuationen und der Kreislaufstabilität genutzt wird.
-
Die
o.g. Analyseverfahren können
außerdem in
ihrer jeweiligen Korrelation mit weiteren physiologischen Parametern
und Laborwerten: wie z.B. Korrelation mit der Herzrate, Blutvolumen
bzw. Flow, Serum-Natriumwerten, sowie weiterer kreislaufbezogener
Belastungsgrößen und/oder
bestimmten physiologischen Kontrollparametern zur Diagnostik und Überwachung
der Abhängigkeiten
der Kreislaufregulation von spezifizier ten endogenen bzw. exogenen Belastungen
sowie der Feststellung und Abschätzung
regulatorischer bzw. deregulatorischer Bereiche bzw. von kompensatorischen
bzw. dekompensatorischen Episoden vorteilhaft eingesetzt werden.
-
a. Korrelationsdimensions
Analyse:
-
Ein
Mittel zur Analyse der jeweils auftretenden Attraktor-Orbitale stellt die
Bestimmung ihrer Dimension dar. Unter den akut vorherrschenden bzw. wechselnden
regulatorischen Aktivitäten
kann sich z.B. während
einer transienten Phase die Anzahl der Variablen, welche die jeweilige
Einbettungsdimension festlegen, auf signifikante Weise erniedrigen.
Die Bestimmung der aktuellen von einem System im Phasenraum eingenommenen
Dimension ist demnach geeignet, ein signifikantes Maß für die beteiligten
dynamischen Moden und ihrer Übergänge abzugeben.
Dies ist besonders von Vorteil, da die Dimension eines Attraktors
eine Eigenschaft besitzt, die gegenüber Maßstabsveränderungen invariant ist und demnach
die jeweils praktisch ausgewählte
Repräsentation
und Darstellung keinen Einfluss auf die Dynamik des Systems hat.
Inzwischen sind dem Fachmann auf diesem Gebiet die folgenden Dimensionsvarianten
aus der Theorie der Komplexen Dynamik bekannt: Kapazitäts- und
Hausdorff-Dimension, Informationsdimension, Korrelationsdimension.
Diese und weitere zukünftige
Varianten können
prinzipiell im Sinne des Verfahrens zur Dimensionsanalyse herangezogen
werden. Bei den hier dargestellten Ausführungsformen wurde zunächst die
Korrelationsdimension verwendet. Dieser Dimensionsdefinition liegt
die Korrelationssumme zugrunde, welche angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit
der Abstand zweier beliebig ausgewählter Trajektorienpunkte kleiner
r ist. Da die Berechnung der Korrelationssumme mit einem größeren Rechenaufwand
verbunden ist, wird in diesem Fall zur Berechnung der Korrelationsdimension ein
vereinfachter und effizienter Algorithmus nach Grassberger und Procaccia
verwendet.
-
b. Lyapunov-Exponent
-
Ein
weiteres Maß für das Stabilitätsverhalten der
jeweils bestimmten Trajektorien des untersuchten Dynamischen Systems
der Kreislaufregulation ist der Lyapunov-Exponent (λ). Bei der
Bestimmung von λ wird
das exponentiell divergente Verhalten benachbarter Trajektorien
im Phasenraum genutzt. Dieses Verfahren gestattet somit Aussagen über die
Trajektorien zueinander, wobei die jeweilige Dynamik der Kreislaufregulation
anhand des Grades seiner exponentiellen Divergenz unterschieden
und entsprechend klassifiziert werden kann, woraus sich klinisch relevante
Kriterien hinsichtlich der dynamischen Stabilität des Kreislaufs ableiten lassen.
In der theoretischen Dynamik nichtlinearer Systeme lässt sich λ aus den
Bewegungsgleichungen der Dynamik bestimmen. Im Fall von physiologischen
Messwerten besteht die Schwierigkeit, dass die systemkennzeichnenden
Differentialgleichungen prinzipiell unbekannt sind. Für die Bestimmung
von λ anhand
der jeweils gemessenen Zeitreihen wird deshalb die von A. Wolf (Lit.)
für reine
Zeitreihen vorgeschlagene Berechnung verwendet.
-
c. Ortsvektor-Verlauf
-
Die
Bestimmung der Attraktorlage anhand der Ortsvektoren der Trajektorien
weist den Vorteil auf, dass auch im Fall hochdimensionaler Attraktoren,
welche sich prinzipiell einer direkten graphischen Repräsentation
durch dreidimensionale räumliche
Darstellungen entziehen, dennoch eine Verlaufsbeobachtung signifikanter
Veränderungen
der Attraktor-Entwicklung
im Zusammenhang mit wechselnden regulatorischen Episoden anhand
einer einzigen skalaren Kenngröße in Form des
Betrages des Ortsvektors ermöglicht
wird. Im Fall einer Ausführungsform
wird der zeitliche Verlauf des Ortsvektors zur kontinuierlichen
Kreislaufüberwachung
(Monitoring) bzw. zur Belastungs-Analyse vorteilhaft eingesetzt.
-
Aus
einer Zeitversatzeinbettung mit n > 3
resultieren mehrdimensionale Punkte, die sich nicht anschaulich
darstellen lassen, um mögliche
klinisch relevante Merkmale zu erkennen und zu bewerten. Daher muss
eine Dimensionsreduzierung vorgenommen werden, um ein Abbild der
Attraktor-Entwicklung deutlich zu machen. Dies kann indirekt über die
Lage der aktuellen Trajektorie des Attraktors über dessen Ortsvektor erreicht
werden.
-
In 2 ist
hierzu die Bestimmung der Lage der Trajektorie anhand des aktuellen
Ortsvektors gezeigt.
-
Eine
Veränderung
der Attraktorlage einer zeitlich sich entwickelnden Punktefolge
im Raum kann anhand dessen Beträge
der Ortsvektoren aus der Zeitversatzeinbettung in einem Verlauf
hergestellt werden.
-
d. Attraktorlage-Parkettierungsfläche
-
Zur
Gewinnung eines relativen Interaktionsmaßes z.B. bezüglich der
entsprechend gewählten Intervall-Zeiten
zueinander kann durch eine Parkettierung über eine definierte Anzahl
von Intervall-Zeiten im Phasenraum und dessen Flächenbestimmung durch Polygonsummation
bestimmt werden. Dies kann Auskunft geben über das Ausmaß eines
bestimmten Attraktors. Hierbei kennzeichnen z.B. kleinere Flächenmaße bestimmte
stabilisierende Ereignisse. Bei dieser Methode werden mindestens
drei aufeinanderfolge Intervall-Zeiten in einem Phasenraum, Zustandsraum
bzw. Parameterraum betrachtet und dessen eingeschlossene Fläche berechnet.
-
In 3 ist
die Bestimmung der eingeschlossenen Fläche von aufeinanderfolgenden
Intervall-Zeiten in einem Phasenraum gezeigt.
-
In
der 4 ist diese Methode auf ein erfasstes Tachogramm
angewendet. Hierbei sind 50 aufeinanderfolgende Intervallzeiten
herangezogen worden, um eine belegte Fläche im Merkmalraum jeweils zu
bestimmen.
-
Zu Schritt 8: Analyse
der korrelierenden Zeitreihen mittlere Quadrate sukzessiver Differenzen
(MQSD)
-
Da
der Verlauf eines Tachogrammes das regulative Verhalten der Kreislaufprozesse
ausdrückt, kann
im Bezug auf dieses abgeleitete Maß der MQSD für die prozessuale
Variabilität
bzw- Fluktuation auf regulatorische Aktivitäten geschlossen werden. Diese
lassen sich anhand eines „Fluktuations-Maßes" beschreiben. Hierbei
werden eine definierte Anzahl von Intervallzeiten in einem Fenster
bezüglich
ihrer quadratischen Änderungen
bewertet. Dabei hat sich herausgestellt, dass sich die mittleren quadratischen Änderungsgrößen bezüglich jedes zweiten
Intervalls besonders deutlich hervorheben. Der Zeitversatz beträgt in diesem
Falle τ =
2.
-
In
der 5 ist der Verlauf der mittleren Quadrate sukzessiver
Differenzen von Intervallzeiten-Änderungen
gezeigt.
-
Stark
ausgefüllte
Kurvenbereiche weisen auf eine verstärkte regulative Tätigkeit
hin. Deutlich wird diese Aktivität,
wenn man sich die Veränderungen der
Kurve nach Anwendung ener Differentation betrachtet.
-
In
der 6 sind Änderungsverläufe der mittleren
Quadrate sukzessiver Differenzen von Intervallzeiten-Änderungen
bzgl. RR- und PTT-Tachogramme gezeigt.
-
Außerdem ist
es denkbar, anhand der Zeitreihen, zu Analysezwecken hinsichtlich
der zeitlichen Dynamik bzw. der Dynamikwechsel, weitere bekannte
bzw. zukünftig
propagierte Komplexitätsmaße einzusetzen,
wie z.B. die Bestimmung unterschiedlicher Varianten der Algorithmischen
Komplexität,
wobei ein derartiges Maß dann
auf sukzessive Weise bezüglich jeweils
vorbestimmter Zeitsequenzen und aufgrund der von den Zeitreihen
jeweils generierten und entsprechend enkodierten Zeichenfolgen,
bestimmt werden kann.
-
Darüber hinaus
ist auch denkbar, dass anhand der Zeitreihen für bestimmte ausgezeichnete Episoden
entsprechend zugeordnete Merkmalvektoren erstellt werden, welche
nach einer bestimmten Klassifizierung und/oder Repräsentation
in einem diesbezüglichen
Merkmalraum im Verlauf der Zeitreihenentwicklung den jeweils dadurch
ausgezeichneten Zuständen
ebenso zeitlich zugeordnet werden.
-
Zu Schritt 9: Analyse
der Kontrollparameter-Abhängigkeit
-
Als
wesentliche explizit erfassbare und durch das beanspruchte Verfahren
gekennzeichnete physiologische Kontrollparameter, welche im Sinne
einer Nichtlinearen Dynamik im Zusammenhang mit der autonomen Selbstorganisation
und die sich jeweils manifestierenden Ordnungsparameter bzw. Dynamische
Moden des Herz-Kreislauf-Systems wirken, werden im Besonderen gekennzeichnet
durch a. die Herzrate, b. den mittleren Blutdruck, c. das Herzminutenvolumen,
d. das Schlagvolumen, e. bestimmte Volumenstromstärken, f.
Volumen Inflow bzw. Outflow, g. bestimmte ergometrische Arbeits-
bzw. Leistungsparameter Diese unter a. bis f. bezeichneten Kontrollparameter
können
mit Hilfe bestimmter geeigneter Sensoren und Messverfahren erfasst
und quantifiziert werden, so dass die festgestellten Absolutwerte
oder Relativwerte für
die Kontrollparameter mit den aus dem vorherigen Verfahrensschritten
1 bis 8 gewonnenen Repräsentationen
und/oder Metarepräsentationen
und/oder den abgeleiteten Kenngrößen, welche
die diesbezüglichen
Herz-Kreislauf-Zustände
charakterisieren, entsprechend korreliert werden. Einerseits können durch
Anwendung des Verfahrens hierbei bestimmte gesonderte Untersuchungen
zur Ermittlung derartiger Korrelationen durchgeführt werden, wobei beispielsweise
die Abhängigkeit der
jeweils durchlaufenen Attraktor-Orbitale und/oder der Korrelationsdimension
und/oder des Lyapunov-Exponenten u.a. mit den entsprechend zugeordneten
Werten für
den jeweiligen Kontrollparameter wie z.B. der Herzrate in Verbindung
gebracht werden. Dazu ist es von Vorteil, wenn für einen bestimmten Untersuchungszeitraum
bestimmte Werte für
den Kontrollparameter vom untersuchten Individuum nun gezielt eingenommen
und über
diese Zeit weitgehend konstant gehalten werden können, wobei sich die den Kontrollparametern
zugeordneten Moden entsprechend stabilisieren können. Dies kann in den meisten
Fällen
durch bestimmte kontrollierte Maßnahmen bzw. Interventionen
erreicht werden. Im exemplarisch ausgewählten Fall der Herzrate als
spezifischer Kontrollparameter, kann eine kontrollierte Einstellung
der jeweils zu erzielenden Herzraten, entweder durch bestimmte physische
Belastungen (z.B. Ergometrie) oder durch bestimmte pharmakologische Interventionen
induziert werden. Mit der Durchführung
dieser Korrelationsuntersuchungen werden als Ergebnis einerseits
die Gesamtverläufe
und andererseits auch diejenigen individuell signifikanten und charakteristischen
Werte des betreffenden Kontrollparameters bestimmbar, welche jeweils
die individuell signifikanten Übergänge der
Dynamischen Strukturbildung kennzeichnen und welche somit weitere neuartige
und klinisch relevante patientenspezifische Kenngrößen mit
einem weitreichenden zukünftigen diagnostischen
Potential abgeben.
-
Hierzu
sind wiederum unterschiedliche Darstellungsformen für die jeweils
geeignete graphische Repräsentation
denkbar, welche eine angemessene Übersicht hinsichtlich der Ausbildung
bestimmter ausgezeichneter struktureller Kreislaufmoden bei bestimmten
ausgezeichneten Werten für
den Kontrollparameter gestatten.
-
Eine
besondere Form der graphischen Visualisierung kann u.a. darin bestehen,
dass der Verlauf der durch die diesbezügliche Analyse ermittelten
verschiedenartigen Kennwerte wie z.B. für die Korrelations- Dimensionswerte,
Lyapunov-Exponenten,
Ortsvektoren u.a. jeweils einzeln oder im Zusammenhang als zugeordnete
Ordinatenwerte gegenüber
den Kontrollparameterwerten als Abszissenwerte aufgetragen werden.
Aus einer solchen visualisierten Darstellung lassen sich einerseits
die diesbezüglich
auftretenden strukturdynamischen Charakteristika und Kovarianzen
unmittelbar erkennen, wodurch sich u.a. auch die Richtigkeit der
jeweils durchgeführten
Analyse überprüfen lässt. Andererseits
können
die bei charakteristischen Werten des Kontrollparameters auftretenden
Modenwechsel in Form sprunghafter Änderungen der Kennwerte (Phasenübergänge) leicht
festgestellt und entsprechend markiert werden bzw. als entsprechende
zugeordnete Wertepaare tabelliert werden. Diese patientenspezifisch
signifikanten kritischen Werte für
den jeweiligen Kontrollparameter kennzeichnen in ähnlicher
Weise, wie etwa die aus der Strömungsdynamik
bekannte Reynoldszahl bestimmte Übergänge im strukturdynamischen
Eigenverhalten der autonomen Kreislaufspezifischen Regulationsmechanismen.
-
Wie
erfindungsseitig diesbezüglich
vorgenommene Untersuchungen zeigen, war im gewählten Fall der Herzrate als
Kontrollparameter, bei Herz – und
Kreislaufgesunden Probanden zunächst
bei niedrigen Herzraten bis ca. 100bpm eine stetige und kovariante
Abhängigkeit
aller betreffenden, die Ordnungsparameter charakterisierenden, Kennwerte festzustellen,
wohingegen mit zunehmender Herzrate über 100bpm hinaus, jeweils
patientenbezogen, signifikante sprunghafte und kovariante Wechsel
bei mehreren und bestimmten ausgezeichneten Werten für die Herzrate
auftraten.
-
Andererseits
kann auch im Zuge einer klinischen Verlaufsbeobachtung oder Überwachung
die simultane Bestimmung und Darstellung der vorherrschenden Kontrollparameterwerte
jeweils zeitsynchron mit den jeweiligen parallel dazu repräsentierten
und auf die vorbezeichnete Weise dargestellten akuten Kreislaufzuständen erfolgen
und vorteilhaft zur Erweiterung und Spezifizierung der Diagnostischen
Aussagen herangezogen werden.
-
Wie
die erfindungsseitige Erkenntnis zeigt, sind ausgeprägte und
individuell signifikante sprunghafte kovariante Veränderungen
der Korrelationsdimension und des Lyapunov-Exponenten z.B. hinsichtlich
der Myokard-Erregungsvorgänge
bei den gleichen bestimmten ausgezeichneten charakteristischen Herzraten
erkennbar.
-
Untersuchungsverfahren
am offenen Kreislauf und Korrelationen mit dem Volumenspezifischen
Kontrollparametern:
-
Beispielhaft
soll nun im Gegensatz zu den zuvor dargestellten Anwendungen des
Verfahrens, welche in der Regel im Zusammenhang mit isovolämischen
Bedingungen d.h. beim geschlossenen Kreislauf-System stehen, nunmehr
ein bestimmter Anwendungsfall unter den verschiedenen Bedingungen
eines of fenen Kreislaufsystems beschrieben werden (siehe Anwendungsfall
S.8, Abschnitt b.) Da im Zusammenhang mit einem invasiv eröffneten Kreislauf
kontrollierbare und meist auch quantifizierbare sowohl hypervolämische als
auch hypovolämische
Kreislaufsituationen auftreten können,
wird als diesbezüglich
relevanter Kontrollparameter das einfliessende bzw. abfliessende
Volumen bzw. der entsprechende Volumenfluss (+dV/dt= Inflow, bzw.-dV/dt=Outflow)
angesehen, wobei dieser Kontrollparametergrößen mit Hilfe bestimmter bekannter Volumetrischer
Verfahren zusätzlich
bestimmt werden und zu den aus den Verfahrensschritten 1 bis 8 ermittelten
Analyseergebnissen in Form der bezeichneten Repräsentationen, Meta-Repräsentationen bzw.
Kenngrößen in direkte
Beziehung gebracht werden. Dabei kann der jeweils aktuell vorherrschende Flow
entweder durch seine Absolutwerte oder Relativwerte oder in Form
diskreter herzratenbezogener Volumina quantitativ ausgewiesen werden.
-
Als
vorteilhafte Darstellungsformen zur kontinuierlichen Kreislaufüberwachung
können
vor allem mindestens zwei zeitsynchrone Zeitreihen angesehen werden,
welche einerseits bestimmte charakteristische skalare Kennwerte
für die
Ordnungsparameter als diesbezügliche
Ordinatenwerte repräsentieren,
wie z.B. den Ortsvektor, die Parkettierungsfläche oder die MQSD-Kenngröße, sowie
die diesbezüglichen
Flowgrößen- Kontrollparameter
als Abszissenwerte enthalten. Damit lassen sich auf einfache Weise
volämischen
Belastungen und ihre unmittelbaren Auswirkungen auf die akute Regulations- bzw. Kompensationsleistung
des Kreislaufs direkt beobachten. Wie erfindungsseitige Voruntersuchungen bereits
erkennen lassen, zeigt z.B. der Ortsvektorverlauf des PTT-Attraktors
ebenso wie des HR-Attraktors unter einer 30-dimensionalen Einbettungsdimension
in Korrelation mit dem volumenbezogenen Kotrollparameter i.d.F.
des Outflows bei einer stetigen ca. achtminütigen Blutentnahme von insgesamt 500ml
eine stetige kovariante Entwicklung im Zusammenhang mit der dadurch
spezifizierten kontrollierten hypovolämischen Kreislauf-Belastung. Ebenso
weisen die volumenabhängigen
Attraktor-Entwicklungverläufe in den
diesbezüglichen
Zustandsraum-Projektionen
sowie die daraus abgeleiteten Kennwerte (Korrelationsdimension,
Lyapunov-Exponent u.a.) ein übereinstimmendes
kovariantes Verhalten auf, wobei auch in diesem Fall wiederum charakteristische,
deutlich unterscheidbare und klassifizierbare Wechsel der strukturdynamischen
Zustände
bei bestimmten Volumina- bzw. Flow-Werten beobachtet werden, welche
eindeutig mit bestimmten Phasen der regulativen Episoden in Zusammenhang
gebracht werden können.
-
Während unter
der klinischen Bedingung, dass die VolumenZuflüsse (Inflow) bzw. Abflüsse (Outflow)
prinzipiell messbar und auch kontrollierbar sind, und damit auch
die bezeichneten Korrelationen der Kreislaufspezifischen Ordnungsparameter
mit den volumenspezifischen Kontrollparametern grundsätzlich bestimmbar
sind, stellt sich in den anders gelagerten klinischen Fällen in
denen das Auftreten prinzipiell unkontrollierbarer bzw. schwer abschätzbarer
okkulter Volumenströme,
wie z.B. bei akutem Blutverlust (Outflow) bzw. bei Flüssigkeitseinschwemmungen
(Inflow) erwartet werden kann, (siehe dazu S.8,Abschn.b) die Frage
nach der Anwendbarkeit des beanspruchten Verfahrens hinsichtlich
einer Risikoüberwachung
und schnellen in vivo Erkennung irregulärer, destabilisierter, dekompensatorischer
oder kritischer Herz-Kreislauf- Zustände in Verbindung mit der Gewinnung
objektiver und signifikanter diagnostischer und prognostischer Kriterien. Grundsätzlich bietet
dafür auch
schon die alleinige Nutzung der verfahrensgemäßen Analyseergebnisse, auch
ohne eine zusätzliche
Korrelation mit dem volumenspezifischen Kontrollparameter, ein hinreichendes
diagnostisches Potential. Bei bestimmten klinischen Erfordernissen
ist aber auch eine kombinierte Anwendung und Einbeziehung weiterer
zusätzlicher
Diagnostischer Strategien denkbar.
-
TUR-Problematik und Anwendungsbeispiel
des Verfahrens:
-
Im
Fall eines klinischen Anwendungsbeispiels bezüglich der in Verbindung mit
bestimmten endoskopischen Eingriffen möglichen und außerdem weitgehend
unkontrollierbaren Einschwemmung eines bestimmten Anteils einer
Spüllösung in
den Blutkreislauf, welche zu diesbezüglichen schweren Komplikationen
führen
(TUR-Syndrom) kann, lässt
sich das Verfahren sowohl einzeln oder in Kombination mit sog. Bilanzierenden
Verfahren zur Abschätzung erfolgreich
zur Risikoüberwachung
sowie zur Ableitung bestimmter Abbruchkriterien einsetzen.
-
Während die
bekannten Verfahren versuchen, allein anhand der Abschätzung des
im Körperkreislauf
verbleibenden bzw. des resorbierten Anteiles der Spüllösung mit
Hilfe bilanzierender Wägeverfahren
bzw. mit Hilfe einer bestimmten Indikator-Methode (z.B. Atemalkohol-Methode) diesbezügliche kritische
Stoffmengen als Kriterium zur Risikoabschätzung bzw. zum Abbruch der
Operation zugrundelegen, erscheint es jedoch fraglich, ob damit
prinzipiell überhaupt
eine zuverlässige
Risikobewertung erreicht werden kann. Die bekannten Verfahren sind deshalb
mit dem prinzipiellen Nachteil behaftet, welcher sich schon aus
dem diesbezüglichen
zugrundegelegten Ansatz ergibt. Danach erscheint dieser schon auch
deshalb kaum aussichtsreich zu sein, weil aufgrund der äußerst hohen
Komplexität,
Adaptivität
und Plastizität
der autonomen Kreislaufprozesse, praktisch davon auszugehen ist,
dass selbst das gleiche eingeschwemmte Volumen, je nach dem akut vorherrschenden
Kreislaufstatus, sowohl individuell als auch interindividuell eine
höchst
unterschiedliche und extrem variable Belastung für das Herz-Kreislaufsystem
darstellen kann. Dies wird sich demnach, aufgrund der komplexen
Abhän gigkeit
von den jeweiligen physiologischen bzw. pathophysiologischen Bedingungszusammenhängen, auch
auf völlig
unterschiedliche Weise auf die akute bzw. postoperative klinische
Symptomatik und ihre Folgen auswirken.
-
Darüber hinaus
lässt sich
die Vielzahl der unterschiedlichen beim TUR-Syndrom akut bzw. postoperativ
auftretenden kardiovaskulären
Komplikationen auch nicht eindeutig und monokausal mit der individuell
festgestellten hypervolämischen
Belastung bzw. der jeweils absorbierten oder resorbierten Stoffmenge
(fluid overload) in Verbindung bringen. Dies ergibt sich auch schon
aufgrund der unterschiedlichen Verstoffwechselung und der damit
verbundenen variierenden Zeitkonstanten und Wirkungsverzögerung,
sowie aufgrund der unterschiedlichen Eliminationszeiten der Spüllösung sowie
der komplexen Abhängigkeit
von der patientenspezifischen Herz- Kreislauf- und Nierenfunktion.
Eine hinreichend klinisch aussagefähige Beurteilung, ob und bis
zu welchem Grad tatsächlich
eine Kompensation der eingeschwemmten Spüllösung durch die individuellen funktionellen
regulatorischen Leistungen des Patientenkreislaufsystems im akuten
Fall erfolgt, ist selbst im Fall der Kenntnis des Flüssigkeitsvolumens
bzw. des fluid overload grundsätzlich
nicht möglich.
Zusammengefasst lässt
sich die systembedingte konzeptionelle Problematik, welche bei der
Problemlösung
berücksichtigt
werden muss, dadurch kennzeichnen, dass aufgrund der komplexen,
adaptiven und vielfach vernetzten regulativen und dynamischen Zusammenhänge zwischen
dem jeweils eingeschwemmten Volumenfluss und den akut vorherrschenden
hämodynamischen
und pharmakokinetischen Wechselwirkungen, sowie den wechselnden Metabolisations-
und Eliminationsbedingungen, sowie dem individuellen Spektrum möglicher TUR-Komplikationen,
es demnach unmöglich
erscheint aus diesen volumetrischen Daten allein, entsprechend aussagekräftige klinische
Kennwerte zur Abschätzung
der multiplen Risiken zu gewinnen. Dies wäre auch unter der Voraussetzung
einer exakten und kontinuierlichen Bestimmung des aktuellen Inflows
bzw. des aktuell resorbierten Volumens der Spüllösung, dennoch prinzipiell aussichtslos.
Das konkrete Patienten-Risiko hängt
jedoch von den vielfach miteinander vernetzten individuell effektiv
wirksamen und in der akuten Kreislaufsituation zur Verfügung stehenden
Kompensationsleistungen aufgrund der vielfältigen dynamischen Regulationsmechanismen
des Kreislaufs (wie z.B. von den Übergreifenden-, Zentralen-,
Lokalen-Regulationsmechanismen und
Organfunktionen) ab, sowie von den jeweils aktuell eingeleiteten
klinischen Maßnahmen
und Interventionen (z.B. forcierte Diurese).
-
Die
Aufgabe einer effektiven und TUR-Risikoüberwachung wird durch Anwendung
des beanspruchten Verfahrens und durch die entsprechenden Vorrichtung
gelöst.
Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren, welche auf die Erfassung
von stoffspezifischen Messgrößen gerichtet
sind und volumenbezogenen Kriterien zur Kennzeichnung kritischer
Belastungen herangezogen werden, stützt sich das beanspruchte Verfahren
vornehmlich auf den dynamischen Aspekt der autonomen körpereigenen
Regulationsprozesse. Das beanspruchte Verfahren nutzt auf vorteilhafte
Weise die komplexen Leistungen dieser vielfältigen und vernetzten physiologischen
Mechanismen, wie z.B. die Vielzahl hochspezifischer körpereigener
Kreislauf-Sensoren (z.B. die Afferenzen der Baro-, Volumen--, bzw.
Dehnungsrezeptoren u.a.) sowie die Leistungen des Zentralen- und
Vegetativen Nervensystems, sowie deren efferente Wirkungszusammenhänge. Außerdem wird
die Eigenschaft der Konvergenz des Herz-Kreislauf-Systemverhaltens
auf nur wenige physiologisch relevante, aber hoch signifikante und
leicht messbare efferente Wirkungen vorteilhaft im Sinne des Verfahrens
ausgenutzt.
-
Ebenso
wird ein bestimmter Umstand bezüglich
der bei dem Verfahren ausgewiesenen und dadurch bestimmten physiologischen
Messgrößen, auf vorteilhafte
Weise zu Analyse- bzw. Diagnosezwecken genutzt, in welchen die komplexe
Dynamik der reflektorisch regulierten kardiovaskulären Ereignisse in
den bestimmten gemessenen Zeitreihen entsprechend enkodiert ist
und wobei die daraus mit Hilfe des Verfahrens rekonstruierten Attraktoren
in den diesbezüglichen
Zustandsräumen
diese umfassend repräsentieren,
wodurch die Kreislaufdynamik hinreichend beschrieben werden kann.
-
Bei
der klinischen Anwendung des Verfahrens zur TUR-Risikoüberwachung können zusätzliche
weitere Ergebnisse entsprechender präoperativer Untersuchungen zu
Referenzzwecken bezüglich des
operativen und/oder postoperativen Verlaufs herangezogen werden.
Denkbar ist außerdem
auch eine kombinierte Anwendung in Verbindung mit zusätzlichen
bilanzierenden Verfahren und/oder die Einbeziehung weiterer Vitalparameter,
Laborwerte oder sonstiger Referenzen (wie z.B. die als derzeitiger
Goldstandard anerkannte Messung der Serum-Natrium-Werte).
-
Zu Schritt 10: Zuordnung
der Eigenschaften und Merkmale der Analyseergebnisse zu physiologischen
Eigenschaften und Befunden
-
Die
Eigenschaften und Merkmale der mit den vorangehen Schritten ermittelten
Analyseergebnisse sind dadurch gekennzeichnet, dass bei der Analyse die
Eigenschaften sowie der Verlauf der zeitlichen Entwicklung komplexer
dynamischer Ordnungszustände,
sowie ihr direkter Zusammenhang mit bestimmten systemspezifischen
Kontrollparametern ermittelt werden und diese Eigenschaften bestimmte Merkmale
abgeben, welche zur Charakterisierung der Dynamischen Qualität des autonomen
physiologischen regulatorischen Eigenverhaltens des menschlichen
oder tierischen Herz-Kreislaufsystems herangezogen werden, insbesondere
die Veränderungen
dieser Merkmale unter der Einwirkung verschiedenartiger multipler
exogener bzw. endogener Belastungen und wobei bezüglich dieser
Belastungen daraus bestimmte spezifizierte und quantifizierte Kontrollparameter
ermittelt werden, und wobei aus den Ergebnissen der diesbezüglichen
Korrelationen bezüglich
der Kontrollparameter zu den Analyseergebnissen, des weiteren bestimmte
charakteristische Werte für
den betreffenden Kontrollparameter ermittelt werden, welche gemäß Schritt
9 die individuell signifikanten Übergänge der
diesbezüglichen
Dynamischen Strukturbildung sowie ihre dynamische Stabilität kennzeichnen,
und
- – dass
die Zuordnung dieser die Dynamische Qualität kennzeichnenden Merkmale
zu entsprechenden Eigenschaften, welche die entsprechenden physiologischen
bzw. pathophysiologischen Funktionen und ihre diesbezüglichen
Eigenschaften repräsentieren
und kennzeichnen dadurch geschieht, dass hierzu weiteres klinisches
bzw. experimentelles Datenmaterial als entsprechende Referenz herangezogen
wird, wodurch die bisher meist phänomenologisch ausgerichteten
Befunde anhand der Zuordnung zu den Analyseergebnissen objektiviert
und entsprechend quantifiziert werden, und wobei daraus ganz neuartige
entsprechende klinisch relevante funktionelle Parameter, Kenngrößen und
diagnostische Kriterien abgeleitet werden, insbesondere, dass eine
derartige Zuordnung und Referenz (als Fremd- und Selbstreferenz)
durch die gezielte Intervention, Stimulation bzw. Provokation zur
Erzielung bestimmter physiologischer Wirkungen durch Anwendung entsprechend
vorgesehener Verfahren und Mittel zur Prozess-Interaktion geschieht,
insbesondere durch eine gezielte Provokation des Baroreflexes wie
z.B. unter kontrollierter Orthostase Belastung (Kipptisch, Schellong-Test) und/oder
durch intraabdominale Druckerhöhung (Valsalva-Manöver) und/oder
durch Thermo stimulation (Kältepressor-Test)
und/oder durch pharmakologische Intervention (Phenylephrin-Methode
) u.a., welche gegebenenfalls auch als entsprechende Voruntersuchung
beispielsweise vor der eigentlichen Überwachungsaufgabe durchgeführt werden
kann, und
- – dass
die mit derartigen Voruntersuchungen gewonnen Test-Ergebnisse im Sinne
eines operativen Funktionstests für die Einsatzbereitschaft des Verfahrens
dienen können.
-
Weitere
diesbezügliche
Zuordnungen sind außerdem
aufgrund zukünftiger
klinischer und theoretischer Untersuchungen zu erwarten und können dann
vorteilhaft im Sinne einer erweiterten Anwendbarkeit des Verfahrens
vorteilhaft eingesetzt werden. Mit dem beanspruchten Verfahren sind
hingegen die technischen und methodischen Voraussetzungen geschaffen,
welche dazu verwendet werden können, um
damit ein ganz neues klinisch relevantes Untersuchungsfeld mit weitreichem
zukünftigen
Anwendungspotential zu eröffnen,
wenngleich zur Zeit noch keine vollständig physiologisch interpretierbare
Einblicke bezüglich
der mit dem Verfahren erzielbaren Analyseergebnisse existieren.
Für weitere
zukünftige experimentelle
Untersuchungen mit Hilfe des beanspruchten Verfahrens ist es vorteilhaft,
wenn diese mit entsprechenden Modellsimulationen auf der Grundlage
der bezeichneten Messdaten verknüpft werden.
-
Zusammenfassen lässt sich
das vorgeschlagene Verfahren auch folgendermaßen:
-
Verfahren
zur Evaluierung und in-vivo-Erkennung der dynamischen Qualität eines
autonomen regulatorischen Eigenverhaltens des Herzens und/oder des
Herz-Kreislaufs eines menschlichen oder tierischen Körpers, insbesondere
zur Kennzeichnung und Unterscheidung komplexer dynamischer Herz-Kreislaufzustände und/oder
Zustandswechsel hinsichtlich des pathologisch bzw. regulären Verhaltens
und/oder hinsichtlich der Wirkungen verschiedenartiger multipler
und wechselnder Belastungen und zur Gewinnung von objektiven und
quantitativen funktionellen Parametern, Kenngrößen, Merkmalen sowie Unterscheidungskriterien,
welche die diesbezüglichen
Zustände
und/oder Wirkungen kennzeichnen zum Einsatz bei der klinischen Funktionsdiagnostik, Überwachung
und Therapiekontrolle, mit den Schritten:
- a)
Ausweisung und Spezifizierung der physiologischen Ordnungsparameter
und Kontrollparameter hinsichtlich der prozessualen regulatorischen Eigenschaften,
insbesondere der Gewinnung der external zugänglichen Prozessinformation und/oder
der Erzielung kontrollierbarer Prozess-Interaktionen bezüglich der strukturdynamischen
komplexen Moden im zweiten Modenwechsel;
- b) Detektion der von der autonomen Herz-Kreislauftätigkeit
ausgehenden korrespondierenden physiologischen Ausgangssignale und
Kontrollparameter, welche die dynamische Qualität der autonomen reflektorischen
bzw. regulatorischen Tätigkeit
und/oder die regulatorischen Leistungen auf die verschiedenen Effekt-Organe
beinhalten;
- c) empirische Generalisierung der Messdaten durch Aufbereitung
und Zusammenfassung von Prozessparametern, die aus mindestens einem der
kontinuierlich erfassten Signalverläufe der physiologischen Ausgangssignale
und/oder der Kontrollparameter evaluiert werden zu einer größeren Gesamtheit
empirischer Daten bezüglich ihrer
sukzessiven zeitlichen Entwicklung insbesondere zu einem zeitlich
strukturierten und synchronisierten Ensemble von Zustandsvariablen, welche
entsprechende Zustandssektoren bilden, zum Zwecke einer verallgemeinerten
Repräsentation
und Beschreibung der dynamischen Entwicklung der dadurch gekennzeichneten
aktuellen Systemzu stände
sowie der auf diese Zustände
einwirkenden verschiedenartigen Prozessvariablen und/oder zur abstrakten
Beschreibung und mathematischen Analyse des autonomen regulatorischen
Eigenverhaltens des Herz-Kreislaufssystems und/oder zur Erweiterung
der Anwendbarkeit von Verfahren zur Signal-Exploration unter Ausnutzung
der mit dieser Abstraktion bewirkten Komplexitäts-Reduktion,
- d) die Interaktion mit den Herz-Kreislaufsystem durch gezielte
Einwirkungen mittels Stimulation, Provokation und/oder Intervention
zur Auslösung bestimmter
physiologischer Wirkungen, insbesondere durch Anwendung physikalischer und/oder
pharmakologischer Mittel und Strategien zur parametrischen Variation
der Kontrollparameter,
- e) Zuordnung der empirischen prozessualen physiologischen Eigenschaften
des Herz-Kreislaufssystems sowie der aufbereiteten physiologischen Ausgangssignale,
Prozessparameter, Zustandsvariable und Kontrollparameter zur abstrakten mathematischen
Repräsentation,
Beschreibung und Modulierung, welche die Eigenschaften der autonomen
Regulationsprozesse sowie ihre zeitliche Entwicklung bezüglich der
Dynamik hinreichend umfassen und generalisieren, insbesondere bezüglich ihrer
Beziehung zur komplexen Systemtheorie und nichtlinearen Dynamik;
- f) Repräsentation
eines oder mehrerer zu einer größeren Gesamtheit
zusammengefasster physiologischer Ausgangssignale und Kontrollparameter
bezüglich
mindestens einer die zugrunde liegende Dynamik beinhaltende und
diese kennzeichnende abstrakte Eigenschaft zu deren verallgemeinerter
mathematischer Beschreibung und zur nachgeschalteten Analyse, hinsichtlich
der Charakterisierung strukturdynamischer Systemeigenschaften und/oder
Systemzustände
bzw. dynamischer Moden, insbesondere durch korrelierende Zeitreihen
und/oder durch mehrdimensionale Zustands- bzw. Merkmalsvektoren
und/oder durch rekonstruierte mehrdimensional eingebettete Zustandsraum-Repräsentationen
und/oder Zustandsraumabbildungen und/oder durch endcodierte Zeichenfolgen;
- g) Bewertung der Qualität
verschiedener alternativer Zustandsraumrekonstruktionen auf der Grundlage
jeweils derselben vorliegenden Zeitreihen, bezüglich der Auswahl und Optimierung
des geeigneten Einbettungsfensters, insbesondere hinsichtlich der
Wahl der hierbei erforderlichen Einbettungsdimension und/oder der
Delayzeit,
- h) Analyse der Zeitreihen und/oder der Flüsse im Zustandsraum und/oder
der Zeichenfolgen bezüglich
der Eigenschaften der zugrunde liegenden Dynamik, insbesondere der
Vermessung korrelierender Zeitreihen und/oder der topologischen Trajektorienbeziehungen
(Metrik) und/oder Dynamik der Attraktorenentwicklung und/oder der
Bestimmung des vorherrschenden Komplexitätsgrades,
- i) Ermittlung und Bestimmung signifikanter Kenngrößen und/oder
Maße,
welche die vorherrschende dynamische Struktur und/oder die Stabilität und/oder
den Ordnungsgrad und/oder die Komplexität kennzeichnen;
- j) Bestimmung der Kontrollparameterabhängigkeit verschiedener Repräsentationen
und/oder Kenngrößen bezüglich unterschiedlicher
Kontrollparameter,
- k) Klassifizierung und Zuordnung der in den Analyseergebnissen
ermittelten abstrakten Eigenschaften, Merkmalen und Kenngrößen bezüglich der
dynamischen Qualität
zu den empirischen physiologischen bzw. patho-physiologisch relevanten
klinischen Befundungsergebnissen, die mindestens eine Beschaffenheit
des Herz-Kreislaufsystems und/oder eine regula torische und/oder
kompensatorische Funktionalität
repräsentieren.
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Die
Erfindung wird im weiteren anhand der Zeichnung der 1 weiter
erläutert.
Die 1 betrifft einen prinzipiellen Aufbau zur Durchführung des Verfahrens
zur Diagnostik und/oder Überwachung des
Herz-Kreislaufsystems eines Lebewesens.
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In 1 ist
ein Patient 1 gezeigt, an dessen Arm 10 ein Blutdruckmesssystem 3 angeschlossen ist.
Bei dem Blutdruckmesssystem handelt es sich um ein beat to beat
Messsystem, bei dem der Blutdruck kontinuierlich ermittelt werden
kann. Eine pneumatische Blutdruckmanschette, die der Kalibrierung
des Tonometriesensors des beat to beat Blutdruckmesssystems dient,
wird am linken Oberarm über
der arteria brachialis fixiert. Am gleichen Arm, an dem diese Blutdruckmanschette
angebracht ist, wird die arteria radialis palpatorisch lokalisiert
und über
ihr der Tonometriesensor fixiert.
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Das
EKG-System 2 ist am Patienten 1 in üblicher Weise am Thorax 11 angeschlossen.
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Sowohl
das EKG-System 2, als auch das Blutdruckmesssystem 3 sind
derart ausgelegt, dass eine kontinuierliche Ermittlung von Messdaten
möglich
ist . Die Messdaten des EKG 20 und die Messdaten des Blutdruckmesssystems 30 werden
an eine entsprechende Verstärkervorrichtung 4 geleitet
und dann über
einen A/D-Wandler digitalisiert. Der A/D-Wandler ist dabei beispielsweise
in einem Messrechner 5 angeordnet. Die Messdatenaquise
wird dabei vollkommen zeitsynchron für das EKG und die Blutdruckmessung
vorgenommen, so dass stets Messdatensamples für beide Parameter zum gleichen
Zeitpunkt vorliegen.
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Diese
kontinuierlich und zeitaufgelöst
gemessenen Messdaten 20, 30 werden dann in einer Recheneinheit 5 einem
Auswertungsprozess 6 unterzogen. Der Auswertungsprozess
ist bereits weiter oben im Text ausführlich beschrieben worden,
so dass hierauf nicht weiter eingegangen wird. Aus den im Auswertungsprozess 6 ausgewerteten
Messdaten wird dann eine beispielsweise für den Arzt oder Operateur auf
einem Bildschirm 8 darstellbare Repräsentation der ausgewerteten
Messdaten erstellt. Als Repräsentation
kann die weiter oben bereits ausführlich beschriebene Darstellung
der jeweiligen Zeitreihen im Parameterraum und/oder dem Phasenraum
oder eine andere Darstellung dienen. Eine solche Darstellung kann
der jeweilige Arzt dann interpretieren und aus ihnen die notwendigen
Schlüsse
ziehen. In einer Weiterbildung kann auf dem Bildschirm auch das
bereits automatisch interpretierte Ergebnis dargestellt werden.
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Von
dem Messrechner 5 werden die ermittelten Messdaten beispielsweise
einer algorithmischen Auswertung der erfassten Messdaten unterzogen. Die
algorithmische Auswertung umfasst dabei mindestens ein Bestimmungsmittel 6a zur
automatischen Bestimmung mindestens einer zeitaufgelösten Baro-Reflexantwort des
Patienten 1 aus den Messdaten, mindestens ein Gewinnungsmittel 6b zur
automatischen Gewinnung mindestens einer Zeitreihe aus den bestimmten
zeitaufgelösten
Baro-Reflexantworten, mindestens ein Auswertungsmittel 6c zur Auswertung
des zeitlichen Verhaltens der mindestens einen Zeitreihe und mindestens
ein Zuordnungsmittel 6d zur automatischen Zuordnung der zeitlichen
Verhaltens der mindestens einen Zeitreihe der Messwerte zu physiologischen
Eigenschaften und Merkmalen des Patienten 1.
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In
einer hier nicht dargestellten Variante des Systems zur Durchführung des
Verfahrens zur Diagnose und/oder Überwachung des Herz-Kreislaufssystems
eines Lebewesens kann an stelle des EKG-Systems ein weiteres beat
to beat Blutdruckmesssystem verwendet werden. Diese zweite beat
to beat Blutdruckmesssystem wird dann an einer anderen distalen
Position des Patientenkörpers
angebracht, als das erste Blutdruckmesssystem. Dabei kann insbesondere
eine erste Messung am Arm und eine zweite Messung am Bein des jeweiligen
Patienten vorgenommen werden. Auch hier ist wichtig, dass die beiden
Messsignale vollkommen zeitsynchron aufgezeichnet werden.