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Die
folgende Erfindung betrifft eine solar-thermische Antriebseinheit
für ein
Raketentriebwerk zum Ausstoß einer
heißen
Gasströmung
mit einem Hohlkammerkörper
und mit einem Heizkanalsystem zur Durchströmung mit einem Treibgas. Der Hohlkammerkörper umfasst
eine Öffnung
zum Empfang von Solarstrahlung und eine innere Kammerwand zur Umwandlung
von eingestrahlter Solarstrahlung in thermische Energie. Das Heizkanalsystem
ist zum Inneren des Hohlkammerkörpers
hin an der inneren Kammerwand angeordnet und wirkt mit dieser derart
zusammen, dass thermische Energie von der inneren Kammerwand in
das Heizkanalsystem zur Erhitzung des Treibgases einkoppelbar ist.
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Das
Grundprinzip eines solar-thermischen Antriebssystems für Raketentriebwerke
beruht auf der Ausnutzung von Sonnenenergie zur Aufheizung eines
mitgeführten
Antriebsgases oder Treibgases, welches nach erfolgter Aufheizung
in einer Expansionsdüse
entspannt wird. Der hieraus resultierende Schub wird als Antrieb
genutzt, um beispielsweise ein Raumfahrzeug oder dergleichen anzutreiben.
Die Hauptbestandteile eines solar-thermischen Antriebs sind im Allgemeinen
eine Sonnen-Kollektoreinheit/-Konzentratoreinheit, ein Wärmetauscher
sowie ein für
die Lagerung und Zuführung
des Treibgases notwendiges Tank- und Fördersystem. Mit Hilfe der Sonnen-Kollektoreinheit/-Konzentratoreinheit
wird etwa unter Benutzung großer,
reflektierender, parabolischer Spiegelflächen Solarstrahlung empfangen und
konzentriert. In dem Wärmetauscher
(sogenannter Receiver-Absorber-Converter,
RAC) wird die konzentrierte Solarstrahlung in thermische Energie
umgewandelt und als Heizwärme
auf das Treibgas übertragen.
In einer Expansionsdüse
wird das erwärmte Treibgas
entspannt, wobei über
die Expansionsdüse der
aus der Expansion resultierende Schub auf das Antriebssystem übertragen
wird.
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In
US 4 781 018 ist das Grundprinzip
eines solar-thermischen Antriebssystems beschrieben. Eine Hohlkammer
weist eine Öffnung
zum Empfang von Solarstrahlung auf, wobei die Öffnung an einem Ende des Kammerkörpers angeordnet
ist. Die einfallende Solarstrahlung wird in thermische Energie umgewandelt,
um das Treibgas, das in einem Tank- und Fördersystem geführt wird,
zu erhitzen. Die Solarstrahlung wird von einem parabolischen Solarkollektor
empfangen und in konzentrierter Form auf das Antriebssystem gerichtet.
Das durch ein Kanalsystem fließende
Treibgas wird über
eine sogenannte DeLaval-Düse
vorerhitzt, bevor es in die Hohlkammer eintritt.
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In
US 6 311 476 B1 ist
eine solar-thermische Antriebseinheit zum Antrieb eines Raumfahrzeugs beschrieben.
Eine Wärmetauschereinheit
weist einen Hohlkammerkörper
auf, in dem an einem Ende eine Öffnung
zum Empfang von konzentrierter Solarstrahlung angeordnet ist. Die
innere Kammerwand des Hohlkammerkörpers wird durch eintretende,
gebündelte
Solarstrahlung erwärmt.
Das Treibgas wird in einem Zwischenraum zwischen der inneren Kammerwand
und einer äußeren Kammerwand
geführt, wobei
die thermische Energie der inneren Kammerwand in das Treibgas transferiert
wird, um das Treibgas zu erhitzen. Der Zwischenraum zur Führung des Treibgases
weist zur Oberflächenvergrößerung und zur
Verbesserung des Wärmeübergangs
auf der der inneren Kammerwand zugewandten Seite eine offene, spiralförmige Nutenkontur
auf. Insbesondere wird mit einer solchen offenen Nutenkontur einer
Stratifizierung des Treibgases entgegengewirkt. Das erhitzte Treibgas
wird nach Verlassen des Hohlkammerkörpers in einen konvergierenden
Teil einer Expansionsdüse
eingeleitet.
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Der
folgenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine solar-thermische
Antriebseinheit für ein
Raketentriebwerk zum Ausstoß einer
heißen Gasströmung der
eingangs genannten Art bereitzustellen, die eine hohe Effektivität in Bezug
auf die Übertragung
von eingestrahlter und in Wärmeenergie
umgewandelter Solarstrahlung in das Treibgas ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine solar-thermische Antriebseinheit für ein Raketentriebwerk zum
Ausstoß einer
heißen
Gasströmung
gemäß Patentanspruch
1.
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Gemäß der Erfindung
weist das Heizkanalsystem der solar-thermischen Antriebseinheit
der eingangs genannten Art wenigstens einen Heizkanal auf, der bezüglich der
Längsachse
des Hohlkammerkörpers,
die innerhalb eines Innenraums des Hohlkammerkörpers verläuft, spiralförmig um
den Innenraum des Hohlkammerkörpers
geführt
ist. Dadurch ist es ermöglicht,
eine hohe Effektivität
in Bezug auf die Übertragung
von eingestrahlter und in Wärmeenergie
umgewandelter Solarstrahlung in das Treibgas zu erzielen. Der Fluss
der thermischen Energie von der erwärmten inneren Kammerwand des
Hohlkammerkörpers
wird über
die innere Kammerwand sowie die Seitenwände und eine Deckschicht des
Heizkanals in das Treibgas geleitet. Hierbei ermöglicht es die Erfindung, die
Oberfläche
der inneren Kammerwand des Hohlkammerkörpers zu minimieren, um einen
genügend
großen
Wärmefluss
für die
Erwärmung
des Treibgases bereitstellen zu können. Weiterhin ist es von
Vorteil, dass mit Hilfe der Erfindung eine vergleichsweise große Übertragungslänge des Heizkanals
geschaffen werden kann mit dem Ziel, dass die Temperatur an der
Oberfläche
der inneren Kammerwand des Hohlkammerkörpers nur möglichst wenig über der
Austrittstemperatur des Treibgases liegt. Weiterhin wird das Bestreben
nach einer besonders intensiven Wärmeübertragung zwischen innerer
Kammerwand und Treibgas unterstützt,
was vor allem in Bezug auf den Hintergrund eines vergleichsweise
geringen Wandwärmestroms
gemäß dem Grundprinzip
des solar-thermischen Antriebs gegenüber beispielsweise chemischen
Raketentriebswerken Bedeutung gewinnt.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung kann das Heizkanalsystem auch mehrere separat geführte Heizkanäle aufweisen,
die jeweils spiralförmig
bezüglich
der Längsachse
des Hohlkammerkörpers
um den Innenraum desselben geführt sind.
Bei Verwendung von mehreren Heizkanälen werden diese über einen
Einlaufmanifold über
am Umfang versetzte Einlässe
mit dem Treibgas versorgt.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung weist der spiralförmig um den Innenraum des Hohlkammerkörpers geführte Heizkanal
eine Kanalbreite in Richtung der Längsachse des Hohlkammerkörpers sowie
eine zur Längsachse
quer angeordnete Kanalhöhe
auf, die signifikant größer ist
als die Kanalbreite. Damit ist ein Heizkanal mit großem Verhältnis von
Kanalhöhe zu
Kanalbreite realisierbar, wobei ein derart ausgestalteter Heizkanal
zur Verwirklichung einer möglichst
großen Übertragungslänge des
Heizkanals gut geeignet ist.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform
der solar-thermischen Antriebseinheit gemäß der Erfindung weist das Heizkanalsystem
in einem Auslassbereich eine Auslassvorrichtung zum Ausstoß des Treibgases
auf, die das Treibgas aus dem Heizkanal in tangentialer Richtung
in eine Expansionsdüse
leitet. Dadurch ist eine effektive Ausleitung des Treibgases aus
dem Heizkanalsystem unter weitgehender Elimination von Wirbelbildung
ermöglicht.
Werden mehrere separat geführte
spiralförmige Heizkanäle im Heizkanalsystem
vorgesehen, sind jeweilige Öffnungen
der einzelnen Heizkanäle
in Richtung der Längsachse
des Hohlkammerkörpers
vorzugsweise nebeneinander angeordnet, um jeweils das Treibgas in
tangentialer Richtung in eine Expansionsdüse zu leiten. Die Heizkanalöffnungen
stehen hier im wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Hohlkammerkörpers. Durch
diese tangentiale Ausleitung des Treibgases ergibt sich außerdem eine
Austrittsrichtung der Expansionsdüse, die senkrecht zur einfallenden
Solarstrahlung gerichtet ist.
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Unter
diesen Gegebenheiten ist es in einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ermöglicht,
zwei Hohlkammerkörper
jeweils mit einer Öffnung
zum Empfang von Solarstrahlung vorzusehen, wobei die Öffnungen
einander entgegengesetzt angeordnet sind, um die Solarstrahlung
aus entgegen gesetzten Richtungen in den jeweiligen Hohlkammerkörper zu
leiten. Weiterhin sind zwei Heizkanalsysteme vorgesehen, wobei jeweils
eines der Heizkanalsysteme einem der Hohlkammerkörper zugeordnet ist. Die Heizkanalsysteme
weisen jeweils wenigstens eine Auslassöffnung auf, um das Treibgas
in tangentialer Richtung in eine Expansionsdüse zu leiten. Damit ist es
insbesondere ermöglicht,
zwei getrennt arbeitende Teile einer solar-thermischen Antriebseinheit
zum jeweiligen Ausstoß einer
heißen Gasströmung vorzusehen,
ohne mit dem Austrittstrahl der Expansionsdüse in Wechselwirkung zu treten.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung wird an Stelle beispielsweise eines Einlaufmanifolds
mit radialer Zuführung
eines Arbeitsfluids in das Heizkanalsystem in einem Einlassbereich
des Hohlkammerkörpers
eine Einlassvorrichtung zum Empfang des Arbeitsfluids vorgesehen,
die dieses in tangentialer Richtung in das Heizkanalsystem leitet.
Eine derartige Ausgestaltung des Einlassbereichs des Hohlkammerkörpers korrespondiert
gut mit der spiralförmigen
Anordnung eines Heizkanals. Der Vorteil einer derartigen Ausführungsform
des Einlassbereichs des Heizkanalsystems liegt insbesondere darin,
dass am Einlass ein geringerer Druckverlust gegenüber der
Variante mit Einlaufmanifold realisiert werden kann.
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Weitere
vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der in der Zeichnung dargestellten
Figuren, die vorteilhafte Ausführungsformen
zur vorliegenden Erfindung darstellen, näher erläutert.
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1 zeigt eine erste Ausführungsform
einer solar-thermischen Antriebseinheit für ein Raketentriebwerk gemäß der Erfindung
in einer Längsschnittdarstellung,
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2 zeigt eine Detailansicht
eines Heizkanalsystems in einer Schnittdarstellung,
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3 zeigt eine weitere Ausführungsform
einer solar-thermischen Antriebseinheit für ein Raketentriebwerk gemäß der Erfindung
in einer Längsschnittdarstellung
und in einer Querschnittsdarstellung im Auslassbereich zum Ausstoß des Treibgases,
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4 zeigt eine weitere Ausführungsform
einer solar-thermischen Antriebseinheit für ein Raketentriebwerk gemäß der Erfindung
in einer Längsschnittdarstellung,
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5 zeigt eine Ausführungsform
eines tangential angeordneten Auslasses für das Treibgas in zwei verschiedenen
Ansichten,
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6 zeigt eine Ausführungsform
eines tangential geführten
Einlasses für
das Treibgas in zwei verschiedenen Ansichten.
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In 1 ist eine erste Ausführungsform
einer solar-thermischen Antriebseinheit für ein Raketentriebwerk zum
Ausstoß einer
heißen
Gasströmung gemäß der Erfindung
in einer Längsschnittdarstellung
gezeigt. Ein Hohlkammerkörper 4 umfasst
eine Öffnung 16 zum
Empfang von Solarstrahlung 12, welche beispielsweise nach
einer ersten Fokussierung durch einen ersten Konzentrator mit Hilfe
eines zweiten Konzentrators 8 weiter gebündelt wird.
Der zweite Konzentrator 8 ist dabei direkt an den Hohlkammerkörper 4 angeschlossen.
Der Hohlkammerkörper 4 wird
von einem Heizkanalsystem 30 umgeben, das zur Durchströmung mit
einem Treibgas 13 ausgebildet ist. Das Heizkanalsystem 30 ist
zum Inneren des Hohlkammerkörpers 4 hin
an der inneren Kammerwand 14 desselben angeordnet, an welcher eine
Umwandlung von eingestrahlter Solarstrahlung in thermische Energie
erfolgt. Das Heizkanalsystem 30 weist mehrere separat geführte Heizkanäle auf, kann
jedoch auch mit nur einem Heizkanal ausgeführt werden. Einer der Heizkanäle des Heizkanalsystems 30 ist
gemäß 1 mit Bezugszeichen 3 versehen.
Das Heizkanalsystem 30 wirkt mit der inneren Kammerwand 14 derart
zusammen, dass die thermische Energie von der inneren Kammerwand mit
möglichst
niedrigem Wärmewiderstand
in das Heizkanalsystem zur Erhitzung des Treibgases eingekoppelt
wird. Das Treibgas 13 wird durch die Zuleitung 1 in
einen Einlaufmanifold 2 eingeleitet. Alternativ kann auch
ein noch flüssiges
Arbeitsfluid an dieser Stelle eingeleitet werden, welches jedoch
durch die nachfolgende Erwärmung
aber in jedem Falle gasförmig
wird. Im Einlaufmanifold 2 wird das Treibgas 13 auf
einen oder mehrere Heizkanäle 3 des
Heizkanalsystems 30 verteilt, und wird dann in einem geschlossenen
spiralförmigen
Heizkanal bzw. in geschlossenen spiralförmigen Heizkanälen entlang
der inneren Kammerwand 14 des Hohlkammerkörpers 4 geführt. Am
Ende des Hohlkammerkörpers 4 tritt
das Treibgas in eine Sammelkammer 5 aus, um dann nach Durchtritt
durch einen Düsenhals
in der Expansionsdüse 6 sowie
der Düsenerweiterung 7 zu
expandieren. Die derart gebildete Anordnung bildet somit ein Wärmetauschersystem
(Receiver-Absorber-Converter, RAC), in dem die konzentrierte Solarstrahlung
in Heizwärme
umgewandelt wird und als Heizwärme auf
ein mitgeführtes
Treibgas übertragen
wird.
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Die
aus dem zweiten Konzentrator 8 in das Innere des Hohlkammerkörpers 4 eintretende
gebündelte
Solarstrahlung 12 erwärmt
die innere Kammerwand 14. Aus einer derartigen Umwandlung
von eingestrahlter Solarstrahlung in thermische Energie resultiert
ein Wärmefluss,
der über
die innere Kammerwand 14 sowie die Kanalrippen und die
Deckwand, die im Folgenden anhand von 2 noch
näher erläutert werden,
in das Treibgas 13 abgeleitet wird. Aufgrund der geringen
Solarkonstante von qs = 1353 W/m2 in Erdnähe ist der
durch den zweiten Konzentrator 8 in den Innenraum des Hohlkammerkörpers 4 eintretende
Wärmefluss
der Solarstrahlung vergleichsweise gering. Bei heute realistischen
Konzentratorkonfigurationen sind Konzentrationen von 8000:1 zu erreichen,
woraus sich ein maximaler Wärmefluss
der in das Innere des Hohlkammerkörpers 4 eintretenden
Solarstrahlung von unter 11 MW/m2 ergibt
(bei vorausgesetzter Effektivität
der Konzentratoren von 100 %). Verteilt auf die innere Oberfläche der inneren
Kammerwand 14 ergibt sich ein maximaler Wandwärmefluss
von ca. 0,5 bis 3 MW/m2, je nach Größe der Oberfläche. Daraus
ergeben sich zwei Folgerungen: Im Vergleich zu konventionellen chemischen
Raketentriebwerken liegt ein nur geringer Wandwärmestrom beim solar-thermischen
Antriebssystem vor, der um eine bis zwei Größenordnungen unter dem bei
chemischen Triebwerken üblichen Wert
liegt. Daran werden auch zu erwartende zukünftige Verbesserungen bei den
Konzentratoren nichts signifikantes ändern. Zum anderen muss die
innere Oberfläche
des Hohlkammerkörpers,
mithin die Oberfläche
der inneren Kammerwand minimiert werden, um einen genügend großen Wärmefluss
für die Erwärmung des
Treibgases bereitstellen zu können.
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Im
Vergleich zu chemischen Raketentriebwerken liefert ein solar-thermischer
Raketenantrieb einen wesentlich geringeren Schub (typischerweise um
den Faktor 1000 kleiner), dafür
aber eine erhöhte Effektivität (Isp,max. ≈ 750 sec.
beim solar-thermischen
Antriebssystem gegenüber
Isp,max. ≈ 480 sec.
beim chemischen Antriebssystem). Diese hohe Effektivität beim solar-thermischen
Antriebssystem tritt aber nur dann auf, wenn die Temperaturen des Antriebsgases
mindestens bei 2200 K bis 2400 K liegen. Daraus ergeben sich wiederum
zwei Folgerungen: Zum einen muss der Wärmeaustausch zwischen Hohlkammerkörper und
Treibgas sehr intensiv sein, um diese hohen Austrittstemperaturen
zu erhalten. Zum anderen muss der Hohlkammerkörper bei Temperaturen der inneren
Kammerwand von Tw > 2400
K funktionsfähig
bleiben, was sehr hohe Anforderungen an das Material des Hohlkammerkörpers stellt.
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Aufgrund
der extrem hohen Wandtemperatur der inneren Kammerwand 14 des
Hohlkammerkörpers 4 kommt
es zu einer erheblichen Rückstrahlung der
inneren Kammerwand 14 durch die Eintrittsfläche an der Öffnung 16 des
Hohlkammerkörpers 4 nach außen in die
Umgebung. Diese Rückstrahlung
ist für die
Aufheizung des Treibgases 13 verloren. Der Anteil des für die Aufheizung
des Treibgases 13 zur Verfügung stehenden Wärmestroms
bezogen auf den gesamten einfallenden Solarstrahlungs-Wärmestrom fällt mit
steigender Wandtemperatur der inneren Kammerwand 14 stark
ab. Bei einer Wandtemperatur Tw = 2500 K können noch ca. 80% der gesamten
einfallenden Strahlungsenergie genutzt werden, während es bei Tw = 3000 K nur
noch 57 % sind. Daraus ergibt sich das Erfordernis, dass die Temperatur
der inneren Kammerwand 14 des Hohlkammerkörpers 4 nur
möglichst
wenig über
der Austrittstemperatur des Treibgases 13 liegen sollte.
Daraus resultiert, dass die Wärmeleitfähigkeit
des Hohlkammerkörpers möglichst
gut sein sollte. Zum anderen sollten die Wandstärken im Heizkanalbereich sehr
gering sein, um einen geringen Wärmeleitwiderstand
zu erzielen.
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Aus
der Notwendigkeit einer nur geringen möglichen Temperaturdifferenz
zwischen der Austrittstemperatur des Treibgases und der Wandtemperatur
der inneren Kammerwand des Hohlkammerkörpers ergibt sich zusammen
mit der geforderten intensiven Wärmeübertragung
des solaren Wärmestroms an
das Treibgas das Erfordernis einer möglichst großen Übertragungslänge des
Heizkanals. Um die anzustrebende große Übertragungslänge des
Heizkanals bei gleichzeitig kleiner Oberfläche der inneren Kammerwand
realisieren zu können,
wird gemäß der Erfindung
der Heizkanal 3 in Längsrichtung
spiralförmig
um den Innenraum des Hohlraumkörpers 4 geführt, wobei
hierbei nur ein Heizkanal oder auch mehrere Heizkanäle verwendet
werden können.
Bei Verwendung mehrerer Heizkanäle
werden diese über den
Einlaufmanifold 2 über
am Umfang versetzte Einlässe
mit dem Treibgas versorgt. Insbesondere ist eine Form eines Heizkanals
mit großem
Verhältnis von
Kanalhöhe
zu Kanalbreite gut geeignet.
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In 2 ist eine Detailansicht
eines Heizkanalsystems in einer Schnittdarstellung gezeigt, in der eine
vorteilhafte Geometrie eines Heizkanals 3 dargestellt ist.
Der Heizkanal 3 gemäß 2 ist dabei ein Teil des
Heizkanalsystems 30 gemäß 1, wobei in 1 der Ort der in 2 gezeigten Detailansicht mit A gekennzeichnet
ist.
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Der
Heizkanal 3 gemäß 2 weist eine Kanalbreite
a in Richtung der Längsachse 17 des
Hohlkammerkörpers 4 sowie
eine zur Längsachse
quer angeordnete Kanalhöhe
H auf, die signifikant größer ist
als die Kanalbreite a. Somit lässt
sich ein Heizkanal 3 mit großem Verhältnis von Kanalhöhe zu Kanalbreite
realisieren. Weiterhin weist der Heizkanal 3 eine erste
Seitenwand 3-1 auf, die ein integraler Bestandteil der
inneren Kammerwand 14 des Hohlkammerkörpers 4 ist. Ferner
enthält
der Heizkanal 3 in der Ausführungsform nach 2 eine zur Längsachse
des Hohlkammerkörpers 4 quer
angeordnete zweite und dritte Seitenwand 3-2, 3-3,
die jeweils ein integraler Bestandteil der inneren Kammerwand 14 des
Hohlkammerkörpers
sind. Schließlich
wird der Heizkanal 3 durch eine Deckschicht 3-4 nach
außen hin
abgeschlossen. Die Seitenwände 3-2, 3-3 des Heizkanals 3 weisen
eine Wandstärke
b auf, die sich in der gleichen Größenordnung wie die Kanalbreite
a bewegt.
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Die
in 1 in Verbindung mit 2 gezeigte Anordnung eines
solar-thermischen
Antriebssystems erlaubt eine weitgehend freie Gestaltung der lokalen
Eigenschaften der Heizkanäle.
Es kann eine im Bau chemischer Triebwerke übliche Technik zur Herstellung
eines Heizkanals verwendet werden, die dadurch charakterisiert ist,
dass ein Teil der inneren Kammerwand (sogenannter Liner) des Hohlkammerkörpers zur
Herstellung der inneren Kanalwand und der Kanalseiten wände verwendet
wird. Die Kanalseitenwände
sind somit integraler Bestandteil der inneren Kammerwand des Hohlkammerkörpers. Die
innere Kammerwand besteht im allgemeinen aus einem sehr gut wärmeleitenden
Metall. Die den Heizkanal abschließende und der inneren Kammerwand abgewandte
Deckschicht wird nachträglich
auf den Liner aufgebracht. Die Heizkanäle können auf einfache Weise spanabhebend
oder erosiv in den Liner eingearbeitet werden, die Deckschicht nach
der fertigen Bearbeitung des Liners galvanisch aufgebracht werden
oder sie kann mit dem Liner verschweißt werden.
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Die
Form der inneren Kammerwand (innere Linerkontur) kann weitgehend
frei gewählt
werden. Die in 1 dargestellte
Variante stellt hierbei nur eine von mehreren Möglichkeiten dar. Über die äußere Kontur
des Liners kann sehr einfach die Kanalhöhe des Heizkanals den Anforderungen
entsprechend angepasst werden, vor allem in Bezug auf die Effektivität des Wärmeübergangs
und in Bezug auf den Druckverlust. Durch die von außen auf
den Liner erfolgende Bearbeitung der Heizkanäle sind sehr große Verhältnisse
von Kanalhöhe
H zu Kanalbreite a bei geringen Wandstärken b möglich, was insbesondere essentiell
für einen
guten Wärmeübergang
ist. Aufgrund der spiralförmigen
Führung
der Heizkanäle ergibt
sich strömungsmechanisch
ein Wirbelpaar im Kanalquerschnitt, das zwar zu erhöhtem Druckverlust
aber auch zu einer intensiven Vermischung des Treibgases im Kanalquerschnitt
führt und
damit wirksam einer Stratifizierung des Treibgases über die
Kanalhöhe
entgegenwirkt.
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Beim
Austritt des Treibgases 13 aus dem Innenraum des Hohlkammerkörpers 4 in
die Sammelkammer 5 tritt aufgrund der hohen Geschwindigkeit des
Treibgases 13 (verursacht durch hohe Temperatur und geringe
Dichte) eine sehr große
Wirbelstärke in
der Sammelkammer 5 auf, die sich negativ auf die Effektivität des Antriebs
auswirkt. Diesbezüglich
ist in 3 eine weitere
vorteilhafte Ausführungsform
einer solar-thermischen Antriebseinheit gemäß der Erfindung in einer Längsschnittdarstellung
gezeigt (Teilansicht der 3a).
Weiterhin ist in der Teilansicht nach 3b eine
Querschnittsdarstellung im Auslassbereich zum Auslass des Treibgases
gezeigt. Gemäß dieser
Ausführungsform
nach 3 weist das Heizkanalsystem 30 in
dem Auslassbereich 9 eine Auslassvorrichtung 10 zum
Ausstoß des
Treibgases 13 auf, die das Treibgas aus einem der Heizkanäle in tangentialer
Richtung in eine Expansionsdüse
(vgl. Expansionsdüse 6 nach 1) leitet.
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In 5 ist eine mögliche Ausführungsform eines
tangentialen Auslasses für
das Treibgas in zwei verschiedenen Ansichten gezeigt. Die Heizkanäle 31 bis 33 gemäß 5a stehen in dieser Ausführungsform
im wesentlichen senkrecht zur Längsachse
des Hohlkammerkörpers.
Die Öffnungen 40 zum
Ausstoß des
Treibgases 13 der separat geführten Heizkanäle 31 bis 33 sind
in Richtung der Längsachse
des Hohlkammerkörpers
nebeneinander angeordnet, um jeweils das Treibgas in tangentialer Richtung
in die Expansionsdüse 6 zu
leiten. Die Auslassvorrichtung 10 weist zur Bildung eines
Sammelraumes, welcher der Expansionsdüse 6 vorgelagert ist,
einen Hohlkörper
auf, der in Strömungsrichtung des
Treibgases 13 einen ersten Teilbereich 10-1 mit einem
im wesentlichen gleichmäßigen rechteckigen Querschnitt
und einen daran anschließenden
zweiten Teilbereich 10-2 mit einem im wesentlichen kreisrunden
verjüngenden
Querschnitt aufweist. Der Sammelraum verändert sich somit von einem
Rechteckquerschnitt zu einem Kreisquerschnitt in Strömungsrichtung,
an dem sich die axialsymmetrische Expansionsdüse 6 mit daran anschließender Düsenerweiterung
anschließt.
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Mit
der in den 3 und 5 gezeigten Ausführungsform
des tangentialen Auslasses für
das Treibgas ergibt sich der Vorteil, dass Wirbelbildung beim Ausleiten
des Treibgases vermieden wird, so dass die Effektivität des Antriebs
insgesamt gesteigert wird. Durch eine derart gestaltete Auslassvorrichtung ergibt
sich außerdem
eine Düsenaustrittsrichtung, die
senkrecht zur einfallenden Solarstrahlung gerichtet ist. Dies ermöglicht die
Anordnung von zwei Hohlkammer körpern,
die aus zwei entgegengesetzten Richtungen mit Solarstrahlung versorgt
werden, ohne dass sie mit dem Düsenaustrittsstrahl
in Wechselwirkung treten. Eine entsprechende Antriebseinheit umfasst
zwei Hohlkammerkörper 4,
wobei die Öffnungen 16 zum
Empfang der Solarstrahlung 12 einander entgegengesetzt
angeordnet sind, um die Solarstrahlung aus entgegengesetzten Richtungen
in den jeweiligen Hohlkammerkörper 4 zu
leiten. Weiterhin sind zwei Heizkanalsysteme 30 vorgesehen, wobei
jeweils eines der Heizkanalsysteme einem der Hohlkammerkörper 4 zugeordnet
ist. Eine jeweilige Auslassöffnung
des Heizkanalsystems 30, beispielsweise in Form wie in 5 dargestellt, leitet das Treibgas 13 in
tangentialer Richtung in die Expansionsdüse. Der zweite Hohlkammerkörper gleicht
beispielsweise dem Hohlkammerkörper
gemäß 3 und ist diesem in gespiegelter
Anordnung am Auslassbereich 9 des Treibgases gegenüber angeordnet.
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Gemäß den Ausführungsformen
nach 1 und 3 weist der Hohlkammerkörper 4 einen
ersten Teil 4-1 und einen zweiten Teil 4-2 auf,
die in Richtung der Längsachse 17 des
Hohlkammerkörpers 4 einen unterschiedlichen
Querschnitt eines Innenprofils aufweisen. Der erste Teil 4-1 des
Hohlkammerkörpers 4 enthält die Öffnung 16 zum
Empfang der Solarstrahlung 12 und weist einen in Richtung
der Längsachse 17 des
Hohlkammerkörpers
im wesentlichen gleichmäßigen Querschnitt
eines Innenprofils auf. Der zweite Teil 4-2 des Hohlkammerkörpers 4 ist
in Richtung der Längsachse 17 des
Hohlkammerkörpers
im Anschluss an den ersten Teil 4-1 angeordnet und weist
ein Innenprofil auf, das sich in Richtung der Längsachse 17 des Hohlkammerkörpers verjüngt. Der
erste Teil 4-1 des Hohlkammerkörpers weist insbesondere ein
Innenprofil mit zylindrischer Kontur auf, der zweite Teil 4-2 des
Hohlkammerkörpers
ein Innenprofil eines sich verjüngenden
rotationssymmetrischen Körpers,
insbesondere einer Hohlkugelhälfte.
Der direkt der Eintrittsöffnung 16 gegenüberliegende
Teil der inneren Kammerwand (innere Kammerwand des Teils 4-2 des
Hohlkammerkörpers)
erhält
einen Hauptteil der einfallenden Solarstrahlung 12, kann
aber aufgrund der Heizkanalanordnung insbesondere in Nähe der Längsachse 17 des
Hohlkammerkörpers
nur unter geometrisch erschwerten Bedingungen die Wärme weiterleiten.
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In 4 ist diesbezüglich eine
vorteilhafte, weitere Ausführungsform
einer solar-thermischen Antriebseinheit
gemäß der Erfindung
in einer Längsschnittdarstellung
gezeigt. Der Hohlkammerkörper 4 gemäß dieser
Ausführungsform
weist neben dem ersten und zweiten Teil 4-1, 4-2 einen
dritten Teil 4-3 auf, der sich dem zweiten Teil 4-2 des
Hohlkammerkörpers
an einer dem ersten Teil 4-1 abgewandten Seite anschließt. Insbesondere
weist der dritte Teil 4-3 des Hohlkammerkörpers ein
in Längsrichtung gleichmäßiges Innenprofil
mit einem Durchmesser d3 auf, der kleiner ist als der Durchmesser
d1 des Innenprofils des ersten Teils 4-1 des Hohlkammerkörpers 4.
Aus Sicht der einfallenden Solarstrahlung schließt sich also im hinteren Teil
des Hohlkammerkörpers 4 gemäß 4 ein weiterer, kleinerer
Teil einer Hohlkammer an, deren Oberfläche wiederum mit spiralförmigen Heizkanälen für einen
Wärmeaustausch
gekoppelt ist. Dieser hintere Teil 4-3 der Hohlkammer ist
für die
besonders kritische Erwärmung des
Treibgases 13 im Bereich der höchsten Gastemperaturen verantwortlich.
Dieser Teil des Hohlkammerkörpers
weist insbesondere ein Innenprofil mit zylindrischer Kontur auf.
Der verringerte Durchmesser des hinteren Teils 4-3 des
Hohlkammerkörpers führt zu einer
verstärkten
Sekundärströmung in
den Heizkanälen
(die Wirbelstärke
steigt mit kleinerem Durchmesser), was wiederum zu erhöhter Durchmischung
und verbessertem Wärmeübergang
sowie zu verringerter Stratifizierung in Höhenrichtung des Heizkanals
führt.
Weiterhin ist durch die zylindrische Geometrie des hinteren Teils 4-3 des
Hohlkammerkörpers
trotz verminderter Abmessungen eine sehr effektive und einfach zu
realisierende Kanalführung gegeben.
Am Auslassbereich wird das Treibgas, wie anhand von 3 und 5 näher dargestellt,
wiederum tangential abgeleitet und in einer Sammelkammer gesammelt,
um anschließend
in einer Expansionsdüse
mit Düsenerweiterung
zu expandieren.
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In 6 ist eine vorteilhafte
Ausführungsform
eines tangentialen Einlasses für
ein Arbeitsfluid in zwei verschiedenen Ansichten gezeigt. Gemäß dieser
Ausführungsform
ist in einem Einlassbereich des Hohlkammerkörpers eine Einlassvorrichtung 15 zum
Empfang eines Arbeitsfluids vorgesehen, die dieses in tangentialer
Richtung in das Heizkanalsystem mit den Heizkanälen 31 bis 33 leitet.
Diese tangential geführte
Einlassanordnung für
das Treibgas kann korrespondierend zu der spiralförmigen Anordnung
der Heizkanäle
anstelle des Einlaufmanifolds mit radialer Zuführung vorgesehen werden, wodurch am
Einlass des Treibgases ein geringerer Druckverlust gegenüber der
Variante mit Einlaufmanifold realisiert werden kann. In 6b ist eine Detailansicht einer
derart ausgestalteten Einlassvorrichtung gezeigt, die in 6a in relativer Anordnung
zu den übrigen
Komponenten des solar-thermischen Antriebssystem gezeigt ist.
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- 1
- Zuleitung
- 2
- Einlaufmanifold
- 3
- Heizkanal
- 4
- Hohlkammerkörper
- 5
- Sammelkammer
- 6
- Expansionsdüse
- 7
- Düsenerweiterung
- 8
- Konzentrator
- 9
- Auslassbereich
- 10
- Auslassvorrichtung
- 12
- Solarstrahlung
- 13
- Treibgas
- 14
- innere
Kammerwand
- 15
- Einlassvorrichtung
- 16
- Öffnung
- 17
- Längsachse
- 3-1,
3-2, 3-3
- Seitenwand
- 3-4
- Deckschicht
- 4-1,
4-2, 4-3
- Teil
des Hohlkammerkörpers
- 10-1,
10-2
- Teilbereich
der Auslassvorrichtung
- 30
- Heizkanalsystem
- 31–33
- Heizkanal
- 40
- Öffnungen
- N
- Kanalhöhe
- a
- Kanalbreite
- b
- Wandstärke
- A
- Ausschnitt
- d1,
d3
- Durchmesser