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Die
Erfindung betrifft eine Zusammensetzung zur Arthrose-/Arthritisbehandlung,
insbesondere von Gelenken, bei dem implantierbaren Artikel zur Arthrose-/Arthritisbehandlung,
insbesondere von Gelenken, diverse Verwendungen sowie ein Arthrose-/Arthritisbehandlungsmittel
und einen Arthrose-/Arthritisbehandlungskit.
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Verletzungen
des Knorpels, des Knies oder anderer Gelenke resultieren oft aus
abnorm hohen mechanischen Belastungen, die die entsprechende Gewebematrix
deformieren. Die auf das Gelenk applizierten Belastungen können das
Kollagen-Netzwerk in der Matrix zerbrechen und die Festigkeit des Gewebes
herabsetzen.
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Knorpelverletzungen
sind schwierig zu behandeln, da artikulärer Knorpel eine beschränkte Kapazität zur Regeneration
bei entsprechender Verletzung aufweist. Typ II-Kollagen ist das
Hauptstrukturprotein der extrazellulären Matrix im artikulären Knorpel.
Typ II-Kollagen, das ähnlich
zu anderen Kollagentypen ist, besteht aus drei Kollagen-Polypeptiden,
die eine dreifache Helixkonfiguration bilden. Die Polypeptide sind
ineinander verschlungen und weisen am jeweiligen Ende Telopeptidregionen
auf, die die Verbindung zwischen den Kollagen-Polypeptiden bereitstellen.
Kollagenmatrizen in deren natürlichem Zustand
weisen zahlreiche vernetzte Dreifach-Helices auf, wobei die einzelnen
Moleküle
ein Molekulargewicht von ungefähr
300.000 Dalton aufweisen. Typ II-Kollagen wird hauptsächlich ausschließlich in
tierischem Knorpel gefunden, während
andere Kollagentypen in menschlicher Haut, Membranen und Knochen
gefunden werden.
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Exzessiver
Abbau von Typ II-Kollagen in den äußeren Schichten von Knorpeloberflächen von
Gelenken wird ebenso durch Osteoarthrose-/arthritis verursacht.
Das Kollagen-Netzwerk wird entsprechend geschwächt, wobei sich anschließend Fibrillierung
entwickelt, wodurch Matrixsubstanzen, wie beispielsweise Proteoglykane
verlorengehen und gegebenenfalls vollständig verdrängt werden. Solche Fibrillierung
von geschwächtem
osteoarthritischem Knorpel kann bis zum kalzinierten Knorpel und
in den subkontralen Knochen führen
(Kempson, G.E. et al., Biochim. Biophys. Acta 1976, 428, 741; Roth,
V. and Mow, V.C., J. Bone Joint Surgery, 1980, 62 A, 1102; Woo,
S.L.-Y. et al., in Handbook of Bioengineering (R. Skalak and S.
Shien Eds), McGraw-Hill, New York, 1987, pp4.1–4.44).
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Ein
Verfahren zur Regenerationsbehandlung von Knorpel wäre für die Behandlung
von Arthrose/Arthritis nützlich
und könnte
in einem früheren Stadium
der Gelenkschädigung
durchgeführt
werden, was zu einer Reduzierung der Patientenanzahl führen würde, die
extensive Verfahren über
sich ergehen lassen müßten, wie
beispielsweise der Austausch gegen ein künstliches Gelenk. Mit solch
einem Behandlungsverfahren könnte
die Anzahl der Patienten mit Osteoarthrose-/arthritis verringert
werden.
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Verfahren
zum Züchten
und zur Verwendung von chondrozytischen Zellen sind durch Brittberg,
M. et al (New Engl. J. Med. 1994, 331, 889) beschrieben. Mittels
dieser Methoden wachsende Zellen verwendende autologe Transplantate
sind ebenso offenbart. Darüber
hinaus untersuchte Kolletas et al. die Expression von knorpelspezifischen
Molekülen,
wie beispielsweise Kollagenen und Proteoglykanen unter fortgesetzter
Zellkultivierung (J. Cell Science 1995, 108, 1991.) Diese fanden
heraus, daß abgesehen von
morphologischen Veränderungen
während
der Kultivierung in Monolayer-Kulturen (Aulthouse A. et al., In
Vitro Cell Dev. Biol., 1989, 25, 659; Archer, C. et al., J. Cell
Sci. 1990, 97, 361; Hänselmann,
H. et al., J. Cell Sci. 1994, 107, 17; Bonaventure, J. et al., Exp.
Cell Res. 1994, 212, 97) bei Vergleich mit über Agarose-, Alginatperlen
oder als Spinnerkulturen durch verschiedene Wissenschaftler getestete,
gewachsene Suspensionskulturen, verändern solche Morphologien nicht,
die chondrozyten-exprimierten Marker wie beispielsweise Typ II und
IX-Kollagene, wobei die großen
aggregierten Proteoglykane, Aggrekan, Versikan und Verbindungsproteine
sich nicht verändern
(Kolletas, E. et al., J. Cell Science 1995, 108, 1991).
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Darüber hinaus
sind chondrozytische Zellen von Spendern in vitro gezüchtet worden,
um Neoknorpel zu bilden, der in Tiere implantiert worden ist, (Adkisson
et al., "A Novel
Scaffold-Independent Neocartilage Graft for Articular Cartilage
Repair, "ICRS 2nd Symposium International Cartilage Repair
Society, Nov. 16–18,
1998). Darüber
hinaus sind chondrozytische Zellen auf der Knorpeloberfläche von
osteochondralen Kernen gesät
worden, um Knorpelregenerationen zu erreichen (Albrecht et al., "Circumferential Seeding
of Chondrocytes: Towards Enhacement of Integrative Cartilage Repair, "ICRS 2nd Symposium
International Cartilage Repair Society, Nov. 16–18, 1998). Oberflächendefekte
in Kniegelenken sind mit verschiedenen kultivierten Chondrozyten
behandelt worden (Stone et al., Operative Techniques in Orthopaedics
7 (4), pp. 305–311,
Oct. 1997 and Minas et al., Operative Techniques in Orthopaedics
7 (4), pp. 323–333,
Oct. 1997).
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Membranen
und bestimmte Eigenschaften sind in den folgenden Referenzen beschrieben
worden:
US 5,837,278 – Geistlich
beschreibt eine Kollagen enthaltende Membran, die resorbierbar ist
und in geführter
Geweberegeneration verwendet wird. Die Membran weist eine fibröse Oberfläche auf,
die darauf Zellwachstum erlaubt, und eine glatte, gegenüberliegende
Oberfläche,
die darauf eine Zelladhäsion verhindert.
Das Membranprodukt leitet sich von einer natürlichen Kollagen-Membran ab
(von der Haut oder den Sehnen von Kälbern oder Ferkeln) und obwohl behandelt,
wird diese beschrieben als deren natürliche Strukturmerkmale aufrechterhaltend.
Das Kollagen wird mit alkalischen Agenzien gereinigt, um das Kollagen
zu entfetten und Substanzen abzubauen. Anschließend wird das gereinigte Kollagen
acidifiziert, gewaschen, getrocknet, entfettet und optional vernetzt.
Die Fette werden verseift. Die Membran wird beschrieben als ungefähr 95 Gewichtsprozent natives
Kollagen enthaltend.
PCT WO 96/25961 – Geistlich et al. beschreibt
eine Matrix zur Rekonstruktion von Knorpelgewebe, das aus Typ II-Kollagen
besteht. Bei Herstellung der Matrix wird Knorpel von einem Tier
genommen und gefroren, einer Größenreduktion
unterworfen, entwässert,
entfettet, gewaschen und mit alkalischen Materialien behandelt.
Nichtkollagene, alkalische lösliche Proteine
werden denaturiert, zerstört,
aufgelöst
und beseitigt. Dialyse und Gefriertrocknung werden als mögliche Behandlungsschritte
erwähnt.
Das Matrixmaterial wird in eine er forderliche Form gepreßt und anschließend sterilisiert.
US 4,424,208 – Wallace
et al. schreibt ein injizierbares Kollagenimplantat-Material, das
besondere verknüpfte
Atelopeptidkollagen- und rekonstituierte Atelopeptidkollagenfasern
aufweist, die in einem flüssigen
Träger
dispergiert sind. Dem Atelopeptid von Kollagen mangelt es an der
nativen Telopeptidvernetzung. In der in diesem Patent beschriebenen
Methode wird bovinem und Schweine-Corium (sub-epiteliale Hautschicht)
erhaltenes Kollagen geweicht durch Einweichen in einer milden Säure, enthaart,
durch physikalische Behandlung zerstückelt, wie beispielsweise gemahlen,
durch Behandlung mit Säure
und einem proteolytischen Enzym gelöst, mit einer alkalischen Lösung behandelt
und von Enzymen befreit. Die vernetzte Gelform von Kollagen wird
gebildet durch bestrahlungsinduziertem oder chemisch induziertem
Vernetzen, wie beispielsweise durch Zugabe von Glutaraldehyd. Währenddessen
wird die fibröse Form
von Kollagen hergestellt durch Neutralisieren der Lösung mit
einem Puffer, wie beispielsweise in Na
2HPO
4. Der Kollagengehalt an injizierbarem Implantat
enthält
5 bis 30 Prozent fibröses
Kollagen und 70 bis 98 Prozent der vernetzten Gelform des Kollagens.
US 4,488,911 – Luck et
al. beschreibt die Bildung von Kollagenfasern, die frei vom immunogenen
Telopeptidbereich von nativem Kollagen sind. Die Telopeptidregion
stellt Vernetzungspunkte im nativen Kollagen bereit. Die Fasern,
die vernetzt sein können,
werden beschrieben für
die Verwendung als Schwämme, Prothesen,
Filme, Membran und Nahtmaterial. In der beschriebenen Methode wird
aus Sehnen, Haut und Verbindungsgewebe von Tieren, wie beispielsweise einer
Kuh, erhaltenes Kollagen in einer essigsauren Lösung dispergiert, durch einen
Fleischwolf gedreht, mit Pepsin behandelt, um die Telopeptide zu
spalten und das Kollagen zu lösen,
ausgefällt,
dialysiert, durch Zugabe von Formaldeyd vernetzt, sterilisiert und
lyophylisiert. In diesem Verfahren wird die Atelokollagenform des
Kollagens enthalten, das frei von Nichtkollagenproteinen ist, wie
beispielsweise Glykosaminglykanen und Lipiden. Darüber hinaus
kann das Kollagen verwendet werden als ein Gel, um beispielsweise
eine Membran, einen Film oder einen Schwamm herzustellen, wobei
der Vernetzungsgrad des Kollagens gesteuert werden kann, um dessen Struktureigenschaften
zu verändern.
US 6,283,980 – Vibe Hansen
et al. beschreibt ein Verfahren zur Behandlung von Gelenkoberflächenknorpel
einschließlich
der Transplantierung von Chondrozyten in einer geeigneten Matrix
auf eine Oberfläche,
die zu behandeln ist mittels Formen der zu behandelnden Oberfläche, plazieren
von Chondrozyten in einer geeigneten Matrix auf zu behandelnder
Oberfläche
und Schützen
der Oberfläche
mit einem Schutzkäppchen.
US 6,379,367 – Vibe Hansen
et al. beschreibt sowohl eine Knorpelreparaturstruktur, die eine
zellfreie Membran aufweist mit poröser und dichter Oberfläche und benachbarter
poröser
Chondrozytenoberfläche
einer Membran als auch ein Verfahren zur Herstellung einer gesäten niederdichten
Chondrozytenkultur in vitro einschließlich das Säen von Chondrozytenzellen in
Suspensionsmaterial, um es den Zellen zu erlauben, sich zu teilen
und zu differenzieren.
PCT/1B00/01911 – Müller et al. beschreibt eine
resorbierbare, vliesähnliche,
implantierbare Typ II-kollagenbasierende
Matrix einschließlich
rekonstituiertem Typ II-Kollagen, das gebildet ist aus solubilisiertem
artikulären
Gewebe. Darüber
hinaus wird ein implantierbarer Artikel beschrieben einschließlich Matrix
und auf der Matrix zurückgehaltenen
Chondrozyten, ein Verfahren zur Herstellung der Matrix, ein Verfahren
zur Behandlung von Knorpeldefekten durch Transplantation des implantierbaren
Artikels auf der Defektseite und ein Verfahren zur Herstellung eines implantierbaren
Artikels.
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Die
aus dem Stand der Technik bekannten Präparate weisen jedoch bis zum
heutigen Tag keine zufriedenstellenden Eigenschaften bei der Behandlung
der Osteoarthrose-/arthritis auf. Ziel der vorliegenden Erfindung
ist es daher, eine Zusammensetzung bereitzustellen, die bei der
Behandlung der Osteoarthrose-/arthritis ausgezeichnete Ergebnisse
liefert.
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Das
der Erfindung zugrundeliegende Problem und die entsprechende Zielsetzung
werden durch eine Zusammensetzung nach Anspruch 1, einen implantierbaren
Artikel nach Anspruch 14, Verwendungen nach den Ansprüchen 17
bis 20 sowie ein Arthrose-/Arthritisbehandlungsmittel nach Anspruch
21 und einen Arthrose-/Arthritisbehandlungskit nach Anspruch 22
gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung zur
Arthrose-/Arthritisbehandlung,
insbesondere von Gelenken, enthält
mindestens eine Trägersubstanz zur
Aufnahme mindestens eines anti-inflammatorischen Agens und knorpelaufbauender
Substanzen, mindestens ein anti-inflammatorisches Agens und knorpelaufbauende
Zellen.
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Bei
den knorpelaufbauenden Zellen handelt es sich insbesondere um Chondrozyten,
während
es sich bei der Trägersubstanz
insbesondere um Kollagen und beim antiinflammatorischen Agens um
insbesondere Hyaluronsäure,
Rhein oder insbesondere Diacetylrhein handelt.
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Bei
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
nimmt die Trägersubstanz
mindestens ein anti-inflammatorisches Agens zur Bekämpfung der
Entzündungsprozesse
auf sowie knorpelaufbauende Zellen, die dem aus der Arthrose-/Arthritis
entstandenen Knorpelschaden durch Aufbau neuer Knorpelzellen entgegenwirken.
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Somit
ist sowohl eine nachhaltige Reparatur gewährleistet als auch die mit
der Arthrose-/Arthritis verbundene Entzündung wirksam unterdrückt, die eine
nachhaltige Regeneration häufig
nahezu verhindert.
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Zunächst ist
es vorteilhaft, daß die
Trägersubstanz
im Körpergewebe
resorbierbar und/oder abbaubar ist, damit nach beispielsweise operativer Anwendung
vor Ort am Gelenk keine weitere Operation zur Entfernung der Trägersubstanz
stattfinden muß und
dies für
den Patienten somit weniger invasiv ist.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn die Trägersubstanz
als mechanische Stützstruktur,
insbesondere vliesartig, ausgestaltet ist, da sich eine solche Struktur
in der Praxis sehr bewährt
hat.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn die Trägersubstanz
auf Kollagen und/oder Polyglykolen und/oder Polylactiden basiert,
insbesondere besteht, da insbesondere Kollagen ausgezeichnete mechanische
Eigenschaften für
den Aufbau einer vliesartigen Stützstruktur
aufweist.
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Dabei
hat es sich in der Praxis als vorteilhaft herausgestellt, wenn es
sich beim Kollagen im wesentlichen um Kollagen des Typs I, III,
I/III oder II handelt, wobei es weiterhin vorteilhaft ist, wenn
es sich beim Kollagen um natürliches
oder rekonstituiertes Kollagen handelt.
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Häufig wird
in der Praxis das Kollagen aus solubilisiertem, artikulären (Gelenk)Knorpelgewebe und/oder
aus solubilisierten Sehnen, Peritoneum, Pericardium, Haut oder Schleimhäuten gebildet,
da es sich hierbei um ein relativ kostengünstiges und bewährtes Verfahren
handelt.
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Darüber hinaus
ist es vorteilhaft, wenn es sich beim anti-inflammatorischen Mittel
um eine Substanz aus der Gruppe, bestehend aus Hyaluronsäure, sulfatierte
Hyaluronsäure,
Cyanidanol, Rhein, insbesondere Diacetylrhein, Rheinderivate, die
gebildet werden mittels Acylierung von Rhein mit Butansäure oder
Propansäure,
und ortho-(2,6-Dichloranilino)-phenylessigsäure und (R,S)-2-(4-Isobutylphenyl)-propionsäure, handelt,
da sich diese Substanzen in der Praxis als ausgesprochen wirksam
herausgestellt haben. Die Hyaluronsäure wird vorteilhafterweise,
da praxisbewährt,
aus Hahnenkämmen
oder aus Streptomyces-Bakterienkulturen gewonnen.
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Eine
ausgesprochen elegante und somit vorteilhafte Ausgestaltung ist
es, wenn die Trägersubstanz
mindestens ein Vernetzungsmittel enthält, wobei das Vernetzungsmittel
ein oder das anti-inflammatorische Mittel ist, insbesondere wenn
das Vernetzungsmittel eine Substanz aus der Gruppe, bestehend aus
Cyanidanol, Rhein, Diacethylrhein und Rheinderivaten, die gebildet
werden mittels Acylierung von Rhein mit Butansäure oder Propansäure, Hyaluronsäure, sulfatierte
Hyaluronsäure
sowie Glutaraldehyd und Ethyl-Dimethyl-Aminopropylcarbodiimid, ist.
Der Glutaraldehyd und das Ethyl-Dimethyl-Aminopropylcarbodiimid sind Verbindungen,
die lediglich als Vernetzungsmittel fungieren und keine anti-inflammatorische
Wirkung aufweisen. Die ortho-(2,6-Dichloranilino)-phenylessigsäure und (R,S)-2-(4-Isobutylphenyl)-propionsäure sind
Verbindungen, die lediglich eine anti-inflammatorische Wirkung aufweisen
und nicht als Vernetzungsmittel fungieren.
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Eine
vliesartige Ausgestaltung der Zusammensetzung hat sich in der Praxis
für die
Applikation am Gelenk als mechanisch vorteilhaft herausgestellt.
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Die
erfindungsgemäßen vorteilhaften
Eigenschaften gelten auch für
einen erfindungsgemäßen implantierbaren
Artikel, insbesondere in Form eines Vlieses, zur Arthrose-/Arthritisbehandlung,
insbesondere von Gelenken, der eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
aufweist.
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Dabei
ist es aus o.g. Gründen
vorteilhaft, wenn der Artikel vliesartig ausgestaltet ist, wobei
dieser insbesondere reversibel deformierbar ist, um eine wie auch
immer geartete Einschränkung
der Bewegungsfreiheit des Gelenkes so gering wie möglich zu halten.
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Die
Zusammensetzung (im nachfolgenden auch als "Matrix" bezeichnet, wobei der Begriff "Matrix" jedoch häufig lediglich
bezüglich
der Trägersubstanz
verwendet wird) kann rekonstituiertes Kollagen des Typs I, III,
I/III und II, Hyaluronsäure
oder eine Mischung von rekonstituiertem Kollagen und Hyaluronsäure enthalten,
oder aus diesen bestehen, oder es kann ein natürliches Vlies wie Tierhaut,
Peritonium, Pericardium oder Mukosa sein, zu welcher Hyaluronsäure absorbiert
ist. Diese natürliche
und vernetzte Matrix weist eine vliesähnliche Konsistenz auf, die, wenn
diese mit Zellen beladen wird, implantiert werden kann in die Seite
des Körpers
zu Zwecken der Reparatur (beispielsweise von geschädigtem Gewebe)
und in die richtige Form zur Ablagerung an der entsprechenden Seite
gebracht werden. In deren nicht vernetzter Form weist die Matrix
eine liquide oder gelähnliche
Konsistenz auf. In vliesähnlicher Form
ist die Matrix reversibel deformierbar, so daß ein implantierbares Textil,
das die Matrix aufweist, manipuliert werden kann, um die Implantation
möglichst
zu erleichtern.
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Die
rekonstituierte Kollagenmatrix kann beispielsweise erhalten werden
durch Rekonstituierung von vorherig solubilisiertem tierischen Gewebe
wie Knorpel, Sehnen, Peritonium oder Mukosa von einem Tier wie bei spielsweise
einem Pferd, Schwein, Kuh (oder Kalb), Ziege, Huhn, Kaninchen, Maus,
Ratte oder Känguruh.
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Das
Hyaluronsäure-Material
kann erhalten werden aus unterschiedlichen kommerziellen Quellen
(wie Hyalart®,
Synvisc® oder
anderen). Dessen Molekulargewicht kann variieren innerhalb des gesamten
Bereiches der erhältlichen
Hyaluronsäure.
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Die
natürliche
Matrix wird hergestellt mittels Reinigung tierischen Gewebes wie
Peritonium, Sehnen, Pericardium, intestinaler Mukosa oder Haut gemäß den anderweitig
veröffentlichten
Verfahren (siehe beispielsweise
US
5,837,278 ). Zusätzlich
zu den bereits veröffentlichten
Schritten wird das natürliche Material
imprägniert
mit Hyaluronsäure
unterschiedlichen Molekulargewichts. Darüber hinaus werden die Hyaluronsäure-Moleküle an die
natürliche
Membran angeheftet.
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Das
verwendete Kollagenmaterial wird solubilisiert mittels physikalischer
und/oder chemischer Behandlung. Der Solubilisierungsprozeß beinhaltet die
Behandlung mit verschiedenen Puffern, um Verunreinigungen zu entfernen
und um die Feststoff- und Flüssigphasen
zu separieren, wobei die physikalische Behandlung zur Separierung
von Feststoff- und Flüssigphasen,
wie beipielsweise mittels Zentrifugierung, und die Behandlung mit
einem proteolytischen Enzym, das die Verknüpfung des Kollagens aufbricht.
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Mit
Rekonstitution/Rekonstituierung ist gemeint, daß die nichtvernetzte Kollagenform
von Kollagen seine Verknüpfung
zwischen den variablen Regionen entlang des Kollagen-Moleküls wiedererrichtet.
Als Ergebnis davon verliert das Kollagen dessen liquide oder gelartige
Konsistenz und wird fester mit einem höheren Grad an struktureller
Integrität,
so daß dieses
für das
Wachstum der Zellen darauf als Gerüst dienen kann.
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Die
Solubilisierungsbehandlungen entfernen ebenso vom Kollagen tote
Zellen, Proteoglykane, Glykosamin, Glykane und andere assoziierte
Proteine und Moleküle.
Die Behandlungen reinigen effektiv das Kollagen, wobei die Ausbeute
größer als
90 Prozent an reinem Kollagen ist. Das Kollagen kann anschließend rekonstituiert
werden, um eine ausreichende strukturelle Stabilität für die Verwendung
als ein Gerüst
bereitzustellen mittels Einbringen von Vernetzungen im Kollagen
und kann anschließend
lyophylisiert werden, um eine vliesähnliche Matrix zu bilden, auf
der die Zellen wachsen und anhaften können.
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Alternativ
dazu können
die Matrixzusammensetzungen gebildet werden aus rekombinant hergestelltem
Kollagen. Das im wesentlichen reine, rekombinant hergestellte Kollagen
ist nicht vernetzt, jedoch weist dieses Telopeptidregionen auf.
Es ist löslich
und kann gebildet werden in eine vliesähnliche Matrix.
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Die
Matrix kann zwei glatte Oberflächenseiten
oder eine glatte und eine rauhe Oberfläche aufweisen. Eine glatte
Oberfläche
auf der Matrix behindert ein Zelleinwachsen, während eine rauhe Oberfläche dieses
fördert.
Die Oberflächeneigenschaften der
Matrix können
verändert
werden mittels langsamer Dazugabe eines Alkohols, beispielsweise
Ethanol (in einer 10- bis 30prozentigen Lösung) in der Lyophyilisierungsmischung.
Die Bildung einer glatten und einer rauhen Oberfläche kann
wesentlich beeinflußt
sein durch die Lyophyilisierungsbedingungen.
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Weiterhin
kann die Konsistenz der Matrix variieren von einer Flüssigkeitsform
oder gelähnlichen Form
zu einer Feststoff-, vliesähnlichen,
flexiblen Form, in Abhängigkeit
vom Kontakt mit einer physiologisch kompatiblen Eindickung oder
einem Eindickungs- oder Gelie rungs-Agens, einer Wärmebehandlung
oder einer chemischen Reaktion wie beispielsweise einer enzymatischen
Reaktion (d.h. die Behandlung mit Pepsin) oder einer Reaktion mit
einem Vernetzungsagens (Cross Linking Agens). Die resultierenden
Eigenschaften der Matrix können dementsprechend
variieren. Die Matrix sollte eine Stärke Fmax in
Newton) von ungefähr
0,7 bis ungefähr 1,3,
vorzugsweise ungefähr
1,0 Newton, aufweisen. Darüber
hinaus sollte die maximale Elastizität (Fmax) ungefähr 4,6 Prozent
bis ungefähr
5,6 Prozent, ungefähr
0,176 bis ungefähr
0,184 N/mm2, vorzugsweise ungefähr 5,1 Prozent
und ungefähr
0,18 N/mm2, betragen. Diese Elastizitätsparameter
reflektieren die Stärke
der zu verwendenden Membran.
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Das
Vernetzungsmittel kann ein aldehydbasierendes biokompatibles Vernetzungsmittel
oder ein polyvalentes Aldehyd wie beispielsweise Glutaraldehyd sein.
Ebenso kann das Vernetzungsmittel ein bifunktionales Mittel mit
zwei Komponenten sein, die mit der Stützmatrix reagieren. Beispiele
der Komponenten sind Aldehyde, Ketone, Acetale, Halbacetale, wobei
Komponenten, die brauchbar sind für oxidatives Koppeln, beispielsweise
phenolische Gruppen, Chinone, wie beispielsweise Flavoide, Carboxylgruppen
und aktivierte Carboxylsäuren
sind. Ebenso kann Ethyl-Dimethyl-Aminopropylcarbodiimid (EDC) als
ein Vernetzungsmittel verwendet werden.
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Bevorzugte
Vernetzungsmittel sind chemische Verbindungen, die zwei reaktive
Gruppen enthalten. Die reaktiven Gruppen beschleunigen die Vernetzung
durch Verbrückung
von Aminosäuren
wie beispielsweise Lysin-Komponenten
auf Telopeptidabschnitt. Besonders bevorzugte Vernetzungsmittel sind
Cyanidanol, Rhein und dessen Derivate wie beispielsweise und insbesondere
Diacetylrhein, das einen anti-inflammatorischen (entzün dungshemmenden)
Effekt zeigt. Andere bevorzugte antiinflammatorische Mittel sind
NSAIDs (nicht-steroidale anti-inflammatorische Medikamente) wie
beispielsweise Diclofenac (ortho-(2,6-Dichloranilino)-phenylessigsäure) oder
Ibuprofen ((R,S)-2-(4-isobutylphenyl)propionsäure). Der Typ an zu verwendendem
Vernetzungsmittel und dessen Konzentration wird bestimmt durch Evaluierung
der Wirkung auf die Konsistenz und physikalischen Eigenschaften
der Matrix und dessen physiologischer Kompatibilität mit dem
Bereich auf dem Körper,
in der die Matrix und die Zellen zu implantieren sind.
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Mittels
Erwärmen
oder Bestrahlen der Verbindung kann ebenso eine Vernetzung erreicht
werden. Darüber
hinaus kann die Anwendung von Wärme
oder Strahlung auf die Verbindung den Grad der Vernetzung in einer
Zusammensetzung erhöhen,
die bereits chemisch vernetzt ist, beispielsweise durch vorherige
Zugabe einer aldehydenthaltenden Komponente. Der wärmeinduzierte
Anstieg der Vernetzung kann ebenso dazu führen, daß die Zusammensetzung weniger
gelähnlich
ist und eine festere Konsistenz aufweist.
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Die
Matrix der vorliegenden Erfindung ist insbesondere nützlich für beispielsweise
die menschliche Hüfte,
wo konventionelle Kollagenmembranen nicht plaziert werden können. Bei
Behandlung aller festen Gelenke kann die zu manipulierende Matrix
an die Seite des Gelenkes plaziert werden und anschließend an
der Seite verbleiben. Ebenso kann die Matrix zusätzlich Zelltypen wie beispielsweise
Osteozyten zur Behandlung von Knochenschäden zusammen mit einem geeigneten
Stimulationswachstumsenzym aufnehmen.
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Eine
spezifische Eigenschaft der Matrix, die diese geeignet macht für die Behandlung
von Osteoarthrose- /arthritis,
ist deren Gehalt an anti-inflammatorischem Agens, das als Vernetzer
verwendet wird. Diese Moleküle
werden in das Gelenk nach Implantation der Matrix während des
biochemischen Abbaus der Matrix freigesetzt, so daß dadurch
ein sehr lang andauernder anti-inflammatorischer Effekt an der Applikationsseite
erreicht wird.
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Bezüglich der
inkorporierten Medikamente kann die Matrix als eine neue Form eines
biochemisch intelligenten, langsam abgebenden Systems angesehen
werden, in dem lebende (menschliche) Zellen in der Matrix inkorporiert
sind, die dazu beitragen, daß das
anti-inflammatorische Mittel freigesetzt wird.
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Die
Gelform der mit Zellen beladenen Matrix, wie beispielsweise Chondrozytenzellen,
kann für
die Inkorporation verwendet werden, wie beispielsweise mittels Injektion
in feste Gelenke oder andere Bereiche, wo die Insertion einer vliesähnlichen
Matrix (in der die Kollagen-Moleküle bereits vernetzt sind) schwierig
werden könnte
oder unmöglich.
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Da
die gelähnliche
Matrix in eine Seite des Körpers
injiziert werden kann, kann das oben erwähnte Vernetzungsmittel simultan
an der Seite injiziert werden, um Vernetzungen in den Kollagen-,
beispielsweise Hyaluronsäure-
oder beispielsweise Kollagen-Hyaluronsäure-Molekülen der Matrix bereitzustellen.
Aus diesem Grund kann die Vernetzungsreaktion in vivo nach Implantation
des zellbeladenen Materials auftreten. Die Vernetzung verursacht,
daß die
Matrix eine höhere
Steifigkeit annimmt, da eine erhöhte
strukturelle Integrität
und Stabilität
an der Seite der Implantantion auftritt. Jedes mögliche biokompatible Vernetzungsmittel
kann verwendet werden.
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Chondrozyten,
die autolog oder homolog sind, kön nen
auf der Trägermatrix
zur Verwendung für
die Behandlung von Knorpeldefekten in Gelenken zurückgehalten
werden. Chondrozyten können
direkt auf der Trägermatrix
aufwachsen oder in Standardschalen und/oder auf der Matrix vor Verwendung
beladen werden (typischerweise zwei oder drei Tage vor Verwendung).
Die chondrozytenbeladene Trägermatrix
wird in das Gelenk eingeführt
durch ein Arthroskop oder durch minimale invasive oder offene Operationstechniken.
Hierbei können
ebenso geeignete allogene und xenogene chondrozytische Zellen für die Reparatur
von Knorpeldefekten verwendet werden.
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Die
zellbeladene Matrix kann auf verschiedene Arten und Weisen inkorporiert
werden zum Bewerkstelligen oder Stimulieren einer Reparatur eines körperlichen
Defektes oder einer Verletzung unter Verwendung verschiedener Vorrichtungen
zur Implantierung. Einige dieser Techniken und Vorrichtungen sind
in der US-Patentanmeldung Seriennummer 09/373,952, eingereicht am
13. August 1999, in US Provisional Application No. 60/096,597, eingereicht am
14. August 1998 und US Provisional Aplication No. 60/146,683, eingereicht
am 02. August 1999, gezeigt, wobei die gesamten Offenbarungen dieser Schriften
hiermit durch Bezugnahme Teil der Offenbarung sein sollen.
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Aus
diesem Grund lehrt die vorliegende Erfindung neben gängigen Verfahren
und Systemen für die
effektive Reparatur oder Behandlung von Defekten von artiklulärem Knorpel
und Knochen, von oestochondralen Defekten, Haut- und Wunddefekten und
Defekten von Ligamenten, Menisci und vertebralen Scheiben. Diese
Verfahren und Systeme schließen
die Verwendung eines implantierbaren Artikels ein, der eine rekonstituierte
knorpelähnliche
Matrix mit den Zellen, wie beispielsweise chondrozytischen Zellen
aufweist. Zu diesen Zwecken ist die Trä germatrix des Implantates hergestellt
aus einem Material mit einer ausreichenden physikalischen Integrität, um eine
stabile Form über
einen gewissen Zeitraum zu erhalten, um ein Wachstum der Zellen
vor und nach Transplantierung zu ermöglichen, und um ein System bereitzustellen,
das ähnlich
der natürlichen
Umgebung der Zellen ist, um eine Zellwachstumsdifferenzierung zu
optimieren. Innerhalb von zwei bis drei Monaten wird die in einem
Körper
zu resorbierende Matrix inspiziert, ob diese tatsächlich ohne
signifikante Spuren zu hinterlassen und keine Bildung von toxischen
Abbauprodukten induziert zu haben, sich aufgelöst hat. Der Begriff "resorbieren" beinhaltet auch
Prozesse, durch die die Trägermatrix
durch natürliche
biologische Prozesse zusammenbricht und die zusammengebrochene Trägermatrix
und diesbezügliche
Abbauprodukte, beispielsweise durch die Lymphgefäße oder Blutzellen, beseitigt
werden. Der Resorptionsprozeß setzt
die anti-inflammatorischen Agenzien, die sich auf oder in einer
speziellen Ausführungsform
sogar in der Matrix befinden (nämlich als
Vernetzungsmittel) frei und wirken so dem Entzündungsprozeß in osteoarthritischen Gelenken
entgegen. Dies ist eine ganz besondere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung,
da das anti-inflammatorische Mittel gleichzeitig als Vernetzungsmittel
diente und chemisch fest als immanenter Bestandteil der Trägersubstanz
dient, so daß beim
gleichzeitigen Abbau der Trägersubstanz
ein ensprechend retardierendes Freisetzungs- und damit Wirkungsprofil
ermöglicht
wird.
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Somit
ist ein wesentlicher Punkt der vorliegenden Erfindung die Tatsache,
daß bei
der Behandlung von Arthrose-/Arthritis, insbesondere von Gelenken,
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
eine Trägersubstanz
aufweist, die knorpelaufbauende Zellen (insbesondere Chon drozyten)
sowie mindestens ein anti-inflammatorisches Agens aufweist. Das anti-inflammatorische
Agens kann sowohl rein physikalisch, quasi durch einfaches mechanisches
Aufbringen, appliziert werden – was
für die
knorpelaufbauenden Zellen sowieso gilt – als auch in der oben erwähnten besonderen
und vorteilhaften Ausführungsform
bei Aufbau der Trägersubstanz
bzw. mechanischer Verstärkung
der Trägersubstanz
als Vernetzungsmittel agieren und somit chemisch Teil der Trägersubstanz
werden, so daß – wie schon
oben erwähnt – bei entsprechendem
Abbau der Trägersubstanz
eine besonders wirkungsvolle retardierende Freisetzung des anti-inflammatorischen
Agens vonstatten geht und damit eine besonders wirksame Bekämpfung des
Entzündungsprozesses
bei Arthrose-/Arthritis neben dem gleichzeitigen Aufbau des beschädigten Knorpels
durch die knorpelaufbauenden Zellen bewerkstelligt werden kann.
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Die
nachfolgenden Beispiele dienen lediglich zur näheren Erläuterung der Erfindung.
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Allgemeines Beispiel zur
Herstellung einer vernetzten Matrix mit Typ II-Kollagen und Hyaluron-Säure (Referenz:
PCT/I B00/01911)
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In
einer Ausführungsform
beinhaltet das Verfahren zur Herstellung der Trägermatrix der vorliegenden
Erfindung das Abschaben von artikulärem Knorpel (Gelenkknorpel)
von der Oberfläche
des Gelenkes eines großen
Säugers
oder anderen Tieres, wie beispielsweise eines Pferdes, Schweines,
einer Kuh, einer Ziege, eines Huhnes oder eines Känguruhs.
Der abgeschabte Knorpel wird gefroren und in gefrorenem Zustand
gemahlen, beispielsweise in einer Flüssigstickstoff- oder Flüssigargon-Atmosphäre. In solch
einer Atmosphäre
wird der Knorpel schockgefroren, um ein pulverähnliches Material zu er halten.
Typischerweise beträgt
die Masse des gemahlenen Knorpels ungefähr 300 g Naßgewicht.
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Das
pulverähnliche
Material wird anschließend
entfettet mittels einer oder mehrerer Waschungen mit einem geeigneten
Solvens, beispielsweise einem Alkohol, Ether, Benzol, Para-Toluol,
oder anderen Lösungsmitteln
mit einem hohen Grad an Löslichkeit
für Fettmoleküle. Beispielsweise
können
300 ml Ethanol (in einer 70prozentigen Lösung) verwendet werden. Die
Entfettungslösung
erlaubt die Extraktion der Fettmoleküle aus dem Knorpel. Die resultierende
und Fettmoleküle
enthaltende Lösung
kann nunmehr getrocknet werden, beispielsweise durch Evaporierung
bei Raumtemperatur oder durch Erwärmen auf eine Temperatur über ungefähr 50 Grad Celsius
getrocknet, bis ein Feststoff erhalten wird.
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Der
entfettete Knorpelfeststoff wird anschließend wieder in einem geeigneten
acidischen Puffer gelöst,
beispielsweise 0,05 M Na-Acetat-Puffer bei einem pH von 1,5. Die
erhaltene Lösung
wird anschließend
mit einem proteolytischen Enzym behandelt, beispielsweise wässrigem
Pepsin (0,1 mg/ml), vorzugsweise bei einer reduzierten Temperatur,
beispielsweise bei ungefähr
+4 Grad Celsius. Die Enzymbehandlung kann bis zu zehnmal wiederholt
werden, um die Produktausbeute zu optimieren, wobei jedoch fünf Wiederholungen
als in vielen Fällen
ausreichend ermittelt werden konnte.
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Das
behandelte Material wird anschließend zentrifugiert bei einer
Temperatur zwischen ungefähr 4
Grad Celsius und 10 Grad Celsius und bei einer Rotationsgeschwindigkeit
zwischen ungefähr
10.000 und 20.000 Umdrehungen je Minute (RPM) für ungefähr 30 bis 60 Minuten. Dies
kann mehrere Male durchgeführt
werden, um eine saubere Phasenseparierung zu erreichen. Drei solcher
Wiederholungen sind in der Regel ausreichend.
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Sowie
eine adäquate
Phasenseparierung beobachtet werden kann, wird das Pellet verworfen und
der aus der Zentrifugierung in mehreren Vials erhaltene Überstand
aufbewahrt. Anschließend
wird der Überstand
präzipitiert
unter Verwendung einer geeigneten Salzlösung und eines Puffers bei
einem neutralen pH, beispielsweise mittels Kaliumchlorid (17,5 Gewichtsprozent)
in Phosphatpuffer (0,02 M KH2PO4,
pH 7,4), das das Präzipitat
aussalzt. Unter dem Begriff "Aussalzen" ist gemeint, eine
Lösung
mit einem Salz zu sättigen,
so daß ein
Feststoff aus einer Salzlösung
ausfällt.
In einer bevorzugten Ausführung erhält man dann
den Überstand
aus der Zentrifugierung, die Masse des aus dem ersten Zentrifugierungsschritt
erzeugten Präzipitates
beträgt
ungefähr 82
g und das Kaliumchlorid wird präpariert
in einem Gesamtvolumen von 2 Litern des Phosphatpuffers. Anschließend wird
das Präzipitat
zentrifugiert mit einer Geschwindigkeit zwischen ungefähr 30.000
und ungefähr
100.000 Umdrehungen pro Minute für
ungefähr
30 bis 60 Minuten, um weiterhin eine Phasenseparierung vorzunehmen,
um ein Pellet zu bilden, wobei der erhaltene Überstand verworfen wird, während das
erhaltene Pellet resuspendiert wird in einem geeigneten acidischen
Puffer, beispielsweise einer 0,05prozentigen Essigsäure (200
bis 500 ml). Die Konzentration des Knorpelmaterials der Lösung beträgt im allgemeinen
mehr als 1 mg/ml.
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Ein
Aliquot an Hyaluronsäure
wird dazugegeben. Das Molekulargewicht des dazugegebenen Materials
schwankt zwischen 15.000 und > 6 × 106 Dalton.
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Um
eine erfindungsgemäße Matrix
als physikalische Integrität
für das
anschließende
Handling und Manipulierung bereitzustellen, ist eine Vernetzung
notwendig, wie im folgenden beispielhaft gezeigt.
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Ein
biokompatibles Vernetzungsagens wird anschlie ßend zur knorpel/kollagenenthaltenden
Lösung
dazugegeben. Wie oben diskutiert, kann das spezifische Vernetzungsmittel
dahingehend ausgewählt
werden, um eine bestimmte Konsistenz und spezifische physikalische
Eigenschaften für
die Matrix zu erreichen, d.h., die oben beschriebene Festigkeit
und Elastizität.
Das Vernetzungsmittel wird in einem geeigneten neutralen Puffer
präpariert,
beispielsweise 10 bis 40 ml von 0,2 M NaCl/0,05 M Tris-HCl, pH 7,4,
auf eine Konzentration von 20 bis 100 mg/ml.
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Die
das vernetzte Kollagen/Knorpel enthaltende Lösung wird anschließend lyophilisiert,
um einen Feststoff zu erhalten. Die Lyophilisierung kann wiederholt
werden nach Wiederwässern
mit einer wässrigen
Lösung,
beispielsweise mit 10 bis 20 ml destilliertem Wasser (abhängig von
der Größe des lyophilisierten
Kollagen-Pellets)
bei einer Temperatur zwischen ungefähr 20 Grad Celsius und ungefähr 60 Grad
Celsius, vorzugsweise bei ungefähr
25 Grad Celsius, und einem Druck von ungefähr 0,05 mbar. Steigt die Temperatur
innerhalb dieses Bereiches, steigt der Grad an Vernetzung und die
korrespondierende Stabilität
des Materials. Im Gegensatz dazu sinkt der Grad an Vernetzung und
die entsprechende Stabilität,
wenn die Temperatur innerhalb des Bereiches absinkt. Eine bevorzugte
Ausführungsform
der Erfindung beinhaltet mehrfache Lyophilisierungsschritte und
führt zu
zwei glatten Oberflächen
an den Enden der Matrix. Zusätzlich
zur Verwendung eines Vernetzungsmittels und dem Wärmeaussetzen,
kann eine Bestrahlung eingesetzt werden, um die Vernetzung des Kollagens
zu erhöhen.
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Die
Lyophilisierungszeiten variieren in Abhängigkeit vom Volumen der zu
lyophilisierenden Lösung
und der Größe des erhaltenen
Pellets. Beispielsweise werden 100 ml Lösung lyophilisiert für ungefähr 36 Stunden,
um einen geeigneten, trockenen, pelletförmigen Feststoff zu erhalten.
Der erhaltene Feststoff ist hygroskopisch und beinhaltet nicht mehr
als ungefähr
20 Prozent Wasser in seiner polymeren Struktur. Abhängig von
der Farbe des Vernetzungsmittels variiert die Farbe des Feststoffes
von strahlend weiß bis
gelb und rötlich.
Der Feststoff ist ein vliesähnliches
Material.
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Dieses
vliesähnliche
Material kann mechanisch in Bögen
gepreßt
werden für
die Verwendung mit Zellen als ein Implantationsartikel. Ein Beispiel
einer für
diese Zwecke geeigneten Preßmaschine
ist veröffentlicht
in PCT/1B 00/01911. Wird das vliesähnliche Material für ungefähr 24 Stunden
zwischen diesen Oberflächen
gepreßt,
wird der vliesähnliche
Bogen handhabbarer und ist leichter zu manipulieren. Darüber hinaus
ist der Bogen reißfest.
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Alternativ
dazu kann die Preßvorrichtung jede
geeignete Vorrichtung sein mit matten, glatten Oberflächen mit
ausreichendem Gewicht, um kontinuierlich eine Kraft auf das Matrixmaterial
auszuüben.
Die Preßvorrichtung
ist vorzugsweise aus rostfreiem Stahl gefertigt, wobei jedoch auch
andere Metalle und Materialien, beispielsweise Plastik, Glas oder
Keramiken verwendet werden können
mit ähnlichen
mechanischen Eigenschaften. Im allgemeinen ist ein Gewicht von ungefähr 650 bis
ungefähr
850 g, vorzugsweise ungefähr
735 g, ausreichend, um ein vliesähnliches
Startstück
zu pressen, 5 bis ungefähr 10
mm in der Dicke, mit einem Oberflächenbereich von ungefähr 19 mm.
Nach Pressen beträgt
die Dicke des vliesähnlichen
Bogens ungefähr
0,5 bis ungefähr 2,0
mm.
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Das
Matrix-Material wird vor dessen Verwendung sterilisiert, beispielsweise
mittels Bestrahlung (W- oder
Gammastrahlung) oder durch andere Sterilisierungs verfahren, wie
beispielsweise mittels Epoxid- oder Ozon-Sterilisation. Strahlungssterilisation ist
ein bevorzugtes Verfahren, um den Kontakt des Matrixmaterials durch äußere chemische
Größen zu minimieren.
Dieser finale Prozeß (Bestrahlungssterilisation)
stabilisiert weiterhin das kollagene Trägermatrix-Material.
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Die
Trägersubstanz
(Matrix) erlaubt das anschließende
Kultivieren und Wachstum von chondrozytischen Zellen auf der Matrix,
wenn diese mit Zellkulturmedium vollgesaugt ist.
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Chondrozytische
Zellen sollten fest an der Matrix haften oder in ihr integriert
sein und sollten deren Phänotyp
beibehalten oder wenigstens eine Tendenz zur Redifferenzierung nach
Transplantation aufweisen. Zusätzlich
sollte das erhaltene Zellmatrix-Biokomposit mechanisch ausreichend
stabil sein, um in operativen Prozessen gehandhabt zu werden.
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Allgemeines Beispiel zur
Herstellung einer natürlichen
Matrix mit Typ I/III-Kollagen und Hyaluronsäure (Referenz:
US 6,379,367 ).
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Chondrozyten
werden kultiviert in minimalen essentiellen Kulturmedien, die HAM
F12 und 15 mM Hepes-Puffer
und 5 bis 7,5 Prozent autologes Serum in einem CO2-Inkubator
bei 37 Grad Celsius enthalten. Andere Bestandteile des Kulturmediums
können verwendet
werden zur Kultivierung der Chondrozyten. Die Zellen werden trypsiniert
unter Verwendung von Trypsin EDTA für 5 bis 10 Minuten und gezählt unter
Verwendung von Trypan Blue Lebensfähigkeitsfärbung in einer Bürker-Türk-Kammer.
Die Zellzahl wird eingestellt auf 7,5 × 105 Zellen
je ml.
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Eine
natürliche,
kommerziell erhältliche
Kollagen I/III Matrix von verschiedenen Herstellern (beispiels weise
MACI-Maix; Matricel; Chondro-gide und Bio-gide, Geistlich; SIS,
DePuy; Colbar Membrane, Colbar) oder andere Kollagen-Matrices von
Firmen wie Opocrin, Italien; Baxter, USA und anderen wird/werden
auf eine geeignete Größe geschnitten, die
auf den Boden des Wells paßt/passen,
in der NUNCLONTM Zellkultur-Platte. In diesem
Fall wird ein Kreis mit einer Größe von ungefähr 4 cm
(der jedoch auch eine andere Größe aufweisen
kann) unter aseptischen Bedingungen auf dem Boden des Wells plaziert.
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Die
Matrix wird anschließend
imprägniert
mit einer 0,0001 mmol gesättigten
Lösung
eines anti-inflammatorischen Agens wie Diacethylrhein, Rhein, Diclofenac,
Ibuprofen und anderen geeigneten Substanzen, und unterschiedlicher
Lösungsmittel,
vorzugsweise jedoch nicht beschränkt
auf Wasser, Salzlösung,
DMF (= Dimethylformamid) und DMSO (= Dimethylsulfoxid). Andere LÖsungsmittel
können
im gesamten Bereich organische Lösungsmittel
liegen einschließlich
Alkohole, Ethern, Ester, Ketonen und halogenierte Kohlenwasserstoffe.
Die Imprägnierungszeit
kann variieren von 1 Sekunde bis mehrere Wochen.
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Nach
der Imprägnierung
wird das Material lyophilisiert. Die für die Imprägnierung verwendeten Wasserlösungen können ebenso
direkt entfernt werden, wobei jedoch das Material dann wohl eine
geringere Konzentration an anti-inflammatorischem Agens aufweisen
wird.
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Ungefähr 5 × 106 Zellen in 5 ml Kulturmedium werden direkt
auf das Gerüstmaterial
gegeben und über
die Oberfläche
dispergiert. Die Platte wird in einem CO2-Inkubator bei 37
Grad Celsius drei Tage lang inkubiert. Nach dieser Periode haben
sich die Chondrozyten in Clustern arrangiert und beginnen auf dem
Träger
zu wachsen. Sie können
nicht entfernt werden vom Träger
durch Abspülen
mit einem Medium oder sogar durch mechanisches Ausüben von
geringem Druck auf die Matrix.
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Beispiel
1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung einer Trägersubstanz
(Matrix)(in diesem Fall enspricht die Zusammensetzung der Trägersubstanz)
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung und
das Wachstum und die Retention der Chondrozyten auf der Matrix.
Beispiel 2 beschreibt ein zusätzliches
Verfahren zur Herstellung der Trägersubstanz in
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.
Beispiel 3 zeigt das Wachstum und die Retention von chondrozytischen
Zellen auf der Matrix.
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Beispiel 1
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Für die Typ
II-Kollagen-Extraktion werden 300 g (Naßgewicht) von Ferkelknorpel
gemahlen unter flüssigem
Stickstoff zu einem Pulver und dreimal mit 300 ml einer 70prozentigen
Ethanol-Lösung
gewaschen, um das Kollagen zu entfetten. Die entfettete Kollagen-Lösung wird
anschließend
bei Raumtemperatur getrocknet. Der erhaltene Kollagen-Feststoff wird
wieder gelöst
in einer 0,05 M Kalium-Acetat-Lösung
(pH 1,5) und Pepsin auf eine Endkonzentration von 0,1 mg/ml dazugegeben.
Die Lösung
wird anschließend
bei 4 Grad Celsius gerührt
zwischen 16 und 20 Stunden und bei 20.000 Umdrehungen pro Minute
30 Minuten lang zentrifugiert. Nach einem Zentrifugierungszyklus
wird der erhaltene Überstand (geschätzt 300
ml) gesammelt. Das verbleibende Pellet wird resuspendiert in einer
0,05 M Natrium-Acetat-Lösung
und die Pepsin-Behandlung, das Rühren
und die Zentrifugationsschritte solange wiederholt, bis das meiste
des Pellets sich aufgelöst
hat.
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Um
einen Typ II-kollagen-enthaltenden Feststoff zu präzipitieren
(auszufällen),
werden die Überstände gesammelt
(Gesamtvolumen annähernd
500 ml) und festes KCl dazugegeben, um eine Endkonzentration von
17,5 Prozent KCl zu erhalten. Festes KH2PO4 wird anschließend zugegeben, um eine Endkonzentration
von 0,02 M in einer wässrigen
Lösung zu
erhalten. Die Lösung
wird anschließend
30 Minuten lang bei 95.000 Umdrehungen pro Minute zentrifugiert
und das Sediment (Pellet) wieder gelöst in einer 0,05prozentigen
essigsauren Lösung
und zweimal 16 Stunden lang gegen 5.000 ml einer 0,05prozentigen
essigsauren Lösung
bei 4 Grad Celsius dialysiert.
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Ein
aldehydbasierendes biokompatibles Vernetzungsmittel wird zur dialysierten
Probe dazugegeben bei einer Konzentration von 20 bis 100 mg/ml in 10
bis 40 ml einer 0,2 M NaCl, 0,05 M Tris-HCL-Lösung bei einem pH von 7,4.
Die erhaltene Lösung wird
anschließend
zweimal lyophilisiert gemäß dem oben
beschriebenen allgemeinen Beispiel, um einen Feststoff zu erhalten.
Eine Erhöhung
der Vernetzung wird durch eine zwölfstündige UV-Bestrahlung des erhaltenen
Feststoffes verbessert. Die Bestrahlng erhöht die mechanische Stabilität der erhaltenen
Typ II-Kollagen-Matrix, die anschließend mittels Röntgenstrahlung
(Gamma-Strahlung) sterilisiert wird.
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Chondrozytische
Zellen werden enzymatisch vom Knie-Gelenkknorpel eines erwachsenen
Schafes unter Verwendung von Kollagenase und Hyaluronidase (bezogen
von Sigma, St. Louis, MO) freigesetzt und im Kulturmedium resuspendiert
(Ham's F-12), wobei
das Kulturmedium 12 Prozent fetales Kalbsserum, 50 μl/ml Pennicillin/Streptomycin, 50μl/ml Glutamin
(sämtliche
Stoffe von Biochrom KG, Berlin, Deutschland erhältlich), 50 μl/ml nicht
essentielle Aminosäuren
(Gibco BRL, Paisley, Schottland) und 2,3 mM MgCl2 enthält. Zellen
werden in einer 80 cm2 Kulturflasche kultiviert,
die beschichtet ist mit 0,1 Prozent Gelatine (Nalge Nunc, Rochester,
New York) und bei 37 Grad Celsius inkubiert in einer befeuchteten
5% CO2-Umgebung für 4 bis 6 Wo chen. Erreichen
die Zellen einen Zusammenfluß,
werden diese trypsinisiert und auf der Typ II-Kollagen-Matrix eingesät, die wie
im obigen Beispiel beschrieben, hergestellt wurde, bei einer Konzentration
von ungefähr
4 × 103 Zellen/ml.
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Kollagen-Membranen
(Matrices) werden drei Tage lang im oben beschriebenen Medium in
Petri-Schalen inkubiert. Nicht besäte Membranen und Chondrozyten-Zellen,
die auf Thermanox-Plastikgerüsten
(Nunc, Rochester, New York) wuchsen, werden als Kontrollen im Experiment
verwendet.
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Die
gesamte Morphologie der getrockneten Typ II-Kollagen-Matrices zeigt eine bruchartige
und papierähnliche
Erscheinung. Ein Schrumpfen oder Auflösen des Vlieses tritt während des
Kulturprozesses nicht auf. Lichtmikroskopie von nicht besäten Typ II-Kollagen-Matrices
zeigen eine dreidimensionale, poröse Architektur mit einer unterschiedlichen
Porengröße. Zell
Detritus oder Lacunae kann nicht beobachtet werden.
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Auf
Plastikoberflächen
gewachsene Chondrozyten zeigen eine dichte Monoschicht von spinozellularen,
fibroblastähnlichen
Zellen mit ovoiden Nuclei und fehlenden interzellularen Kontakten.
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Auf
Typ II-Kollagen-Matrices gesäte
Chondrozyten bilden eine Membran von multischichtigen Zellbögen mit
verschiedenen Zellen, die mit den verbindenden Typ II-Kollagen-Fibern sich
verwickeln/verfangen. Die Ultrastruktur dieser Zellen erinnert mehr
an Chondrozyten als an einen fibroblastischen Zelltyp. Die meisten
der Zellen weisen irreguläre
Nuclei, ein granuläres
endoplasmatisches Reticulum und prominente Golgi-Felder auf. Solche
Zellen weisen einen hohen Gehalt an Glykogen auf und zeigen schmal
extrudierte Vesikel an ihren Oberflächen auf.
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Ein
Vergleich der oben erwähnten
morphologischen Differenzen zwischen den auf Plastikoberflächen und
den auf Kollagen Typ II-Matrix gewachsenen Zellen legt den Verdacht
nahe, daß die
auf den Kollagen-Typ II-Matrices gewachsenen Chondrozyten redifferenziert
sind.
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Die
Studien in diesem Beispiel zeigen, daß in vitro-Produktionen von
autologem knorpelähnlichen Gewebe
etabliert werden kann und Verwendung von Typ II-Kollagen-Matrices
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.
Der erfindungsgemäße implantierbare
Artikel trägt
aktive Chondrozytenzellen mit dem Potential, einzuwachsen und Knorpeldefekte
zu reparieren. Die mechanische Stabilität des Artikels stellt ein leichtes
Handling bereit, so daß dieser
in Knorpeldefekte quasi eingebracht werden kann.
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Beispiel 2
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300
g (Naßgewicht)
von von Kalbsgelenken gekratztem artikulären Knorpel (Gelenkknorpel)
werden gemahlen unter flüssigem
Stickstoff, um ein pulverähnliches
Material zu erhalten. Das Pulver wird anschließend durch drei Waschungen
entfettet, jedesmal mit 300 ml 70prozentigem Ethanol und bei Raumtemperatur
getrocknet. Der Feststoff wird wieder gelöst in 0,05 M Natrium-Acetat
Puffer, pH = 1,5, und wiederholten Behandlungen mit Pepsin (0,1 mg/ml)
in der Kälte
unterworfen. Die Behandlung wird 16 bis 20 Stunden fortgesetzt.
Nach dreimaligem Zentrifugieren bei einer Temperatur zwischen 4
Grad Celsius und 10 Grad Celsius und 10.000 bis 20.000 Umdrehungen
pro Minute für
ungefähr
30 bis 60 Minuten, wird der Überstand
gesammelt und präzipiziert
durch Zugabe von Kaliumchlorid (17,5 Prozent) in Phosphat-Puffer. Das Präzipitat
(Niederschlag) wird gesammelt mittels Zentrifugierung bei 30.000 bis
40.000 Umdrehun gen pro Minute (45 Minuten) und resuspendiert in
0,05prozentiger Essigsäure
zu einer ungefähren
Konzentration > =
1 mg/ml.
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Die
erhaltene Lösung
wird anschließend
dialysiert gegen dreimal fünf
Liter einer verdünnten
Essigsäure
(0,05 Prozent)(16 Stunden), um jedes überschüssige Salz zu entfernen. 10
bis 40 ml des Vernetzungsmittels Glutaraldehyd (präpariert
in 0,2 M NaCl/0,05 M Tris-HCl, pH 7,4, bei einer Konzentration von
50 mg/ml) werden zur dialysierten Probe dazugegeben. Daraus entsteht
eine homogene Lösung, die
lyophilisiert wird, mit destilliertem Wasser gewässert/gewaschen und anschließend wieder
lyophilisiert wird.
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Das
erhaltene vliesähnliche
Material wird mechanisch in Blätter
unter Verwendung der oben beschriebenen Vorrichtung mechanisch gepreßt und mittels
W- und Röntgen
(Gamma)-strahlung sterilisiert. Der Sterilisationsprozeß stabilisiert
weiterhin das kollagene Material.
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Beispiel 3
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Chondrozyten
werden in minimal essentiellem Kultur-Medium, das HAM's F12 und 15 mM Hepes-Puffer
und 5 bis 7,5 Prozent autologes Serum enthält, gezogen in einem CO2-Inkubator bei 37 Grad Celsius. Andere Zusammensetzungen
von Kultur-Medien, beispeilsweise Kalbsserum, können ebenso verwendet werden
für die
Kultivierung der Chondrozyten. Die Zellen werden trypsinisiert unter Verwendung
von EDTA (Trypsin: 2,5 Prozent-Lösung ohne
Ca2+ und Mg2+ in
phosphatgepufferter Salzlösung
(PBS), EDTA: 1Prozent-Lösung
ohne Ca2+ und Mg2+ in
PBS, die Endlösung
enthält
0,05 Prozent Trypsin) (5 bis 10 Minuten) unter Verwendung von Trypan
Blue-Lebensfähigkeits-Färbung in
einer Bürker-Türk Kammer
gezählt.
Die Zellzahl wird eingestellt auf 7,5 × 105 Zellen
pro ml.
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Eine
Bio-gide Membran (Geistlich, Schweiz) wird imprägniert mit einer 0,1 m-Lösung an
DAR (Diacetylrhein) in DMF (Dimethylformamid) oder DMSO (Dimethylsulfoxid).
Die Membran wird anschließend fünfmal mit
sterilem PBS gewaschen. Die Waschwässer werden verworfen. Die
Membran wird anschließend
in eine geeignete Größe geschnitten,
die in den Boden des Wells in der NUNCLONTM Zell-Kultur-Platte
paßt.
In diesem speziellen Fall wird ein Kreis einer Größe von ungefähr 4 cm
(auch andere Größen möglich) unter
aseptischen Bedingungen auf dem Boden des Wells plaziert. Ungefähr 5 × 106 Zellen in 5 ml Kultur-Medium werden direkt
auf das Trägermaterial
gegeben und über
die Oberfläche
dispergiert. Die Platte wird in einem CO2-Inkubator
bei 37 Grad Celsius drei Tage lang inkubiert.
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Am
Ende der Inkubationsperiode wird das Medium dekantiert und eine
kalt geeiste 2,5prozentige Glutaraldehydlösung, die 0,1 M Natriumsalz
von Dimethylarsensäure
enthält,
als ein Fixativ dazugegeben. Die Matrix wird anschließend mit Safranin
O für eine
histologische Bewertung angefärbt.
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Es
kann beobachtet werden, daß die
chondrozytischen Zellen, die sich in Clustern arrangiert haben,
beginnen auf dem Träger
zu wachsen und nicht vom Träger
durch Abspülen
mit einem Medium oder sogar mit einem mechanischen Ausüben eines
geringfügigen
Druckes auf die Matrix entfernt werden können. Es scheint daher so zu
sein, daß die
Zellen sich an der Matrix festgehaftet haben.