Die
Aufgabe der Erfindung bleibt daher das Auffinden einer Lösung für eine kalandrierte
Wickelfolie, welche die mechanischen Eigenschaften (wie Elastizität, Flexibilität, Handeinreißbarkeit)
von PVC-Wickelbändern
mit der Halogenfreiheit von textilen Wickelbändern verbindet und darüber hinaus eine
ausreichende Wärmealterungsbeständigkeit aufweist,
wobei eine großtechnische
Produzierbarkeit der Folie auf einer Weich-PVC-Folienanlage sichergestellt sein soll
und eine hohe Durchschlagsspannungsfestigkeit und ein hoher Fogging-Wert
bei einigen Anwendungen wünschenswert
ist.
Aufgabe
der Erfindung ist es weiterhin, kalandrierbare halogenfreie Wickelfolien
zur Verfügung zu
stellen, welche ein besonders sicheres und schnelles Umwickeln,
insbesondere von Drähten
und Kabeln, zum Markieren, Schützen,
Isolieren, Abdichten oder Bündeln
ermöglichen,
wobei die Nachteile des Standes der Technik nicht oder zumindest
nicht in dem Umfang auftreten.
Im
Zuge der immer komplizierter werdenden Elektronik und der steigenden
Zahl von elektrischen Verbrauchern in den Automobilen werden auch
die Leitungssätze
immer komplexer. Bei steigenden Querschnitten der Kabelbäume wird
die induktive Erhitzung immer größer während die
Wärmeableitung abnimmt.
Dadurch steigen die Anforderungen an die Wärmebeständigkeit der verwendeten Materialien. Die
standardmäßig verwendeten
PVC-Materialien für die
Wickelklebebänder
stoßen
hier an ihre Grenzen. Es besteht daher auch die Aufgabe, Polypropylencopolymere
mit Additivkombinationen zu finden, welche die Wärmebeständigkeit von PVC nicht nur
erreichen sondern sogar übertreffen.
Gelöst wird
diese Aufgabe durch eine Wickelfolie, wie sie im Hauptanspruch niedergelegt
ist. Gegenstand der Unteransprüche
sind vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Wickelfolie sowie
die Verwendung der Wickelfolie in einem halogenfreien Klebeband,
weitere Anwendungen derselben sowie Verfahren zur Herstellung der
Wickelfolie.
Die
im folgenden gemachten Angaben in phr bedeuten Gewichtsteile der
betreffenden Komponente bezogen auf 100 Gewichtsteile aller Polymerkomponenten
der Folie. Bei einer Wickelfolie mit Beschichtung (zum Beispiel
mit Klebstoff) werden nur die Gewichtsteile aller Polymerkomponenten
der polyolefin-haltigen Schicht berücksichtigt.
Demgemäß betrifft
die Erfindung eine halogenfreie kalandrierte, insbesondere flammwidrige Wickelfolie
aus Polyolefin, vorzugsweise Polypropylencopolymer, wobei der Schmelzindex
des Polyolefins unter 5 g/10 min, vorzugsweise unter 1 g/10 min und
insbesondere unter 0,7 g/10 min liegt.
Die
Dicke der erfindungsgemäßen Folie
liegt im Bereich von 30 bis 180 μm,
bevorzugt 50 bis 150 μm,
insbesondere 55 bis 100 μm.
Die Oberfläche kann
strukturiert oder glatt sein. Vorzugsweise ist die Oberfläche leicht
matt eingestellt. Dies kann durch Verwendung eines Füllstoffs
mit einer hinreichend hohen Teilchengröße oder durch eine Prägewalze am
Kalander erreicht werden.
In
bevorzugter Ausführung
ist die Folie ein- oder beidseitig mit einer haftklebrigen Schicht
ausgerüstet,
um die Anwendung einfach zu gestalten, so dass eine Fixierung der
Wickelfolie am Ende des Wickelvorgangs entfällt.
Die
erfindungsgemäße Wickelfolie
ist im wesentlichen frei von flüchtigen
Weichmachern wie zum Beispiel DOP oder TOTM und hat daher ein ausgezeichnetes
Brandverhalten und geringe Emission (Weichmacherausdampfung, Fogging).
Für den Fachmann überraschend
und nicht vorhersehbar ist eine erfindungsgemäße Folie herstellbar. Erstaunlicherweise
ist auch die thermische Alterungsbeständigkeit im Vergleich zu PVC
als Hochleistungswerkstoff nicht schlechter, sondern vergleichbar
oder sogar besser.
Die
erfindungemäße Wickelfolie
weist in Längsrichtung
eine Kraft bei 1%-Dehnung von 0,6 bis 5 N/cm auf, vorzugsweise von
1 bis 4 N/cm, und bei 100%-Dehnung eine Kraft von 2 bis 20 N/cm,
vorzugsweise von 3 bis 10 N/cm.
Insbesondere
ist die Kraft bei 1%-Dehnung größer gleich
1 N/cm und die Kraft bei 100%-Dehnung kleiner oder gleich 15 N/cm.
Die
1%-Kraft ist ein Maß für die Steifigkeit der
Folie, und die 100%-Kraft ist ein Maß für die Anschmiegsamkeit beim
Wickeln bei starker Deformation durch hohe Wickelspannung. Die 100%-Kraft
darf aber auch nicht zu niedrig liegen, weil sonst die Reißfestigkeit
zu gering ist.
Zur
Erreichung dieser Kraftwerte enthält die Wickelfolie vorzugsweise
mindestens ein Polyolefin, insbesondere ein Polypropylen, mit einem
Biegemodul von weniger als 900 MPa, bevorzugt 500 MPa oder weniger
und insbesondere von 80 MPa oder weniger. Weiter vorzugsweise ist
das Polyolefin ein Polypropylencopolymer, das aus einem Verfahren
ist, in dem ein PP-Homopolymer oder PP-Randomcopolymer weiter mit
Ethylen und Propylen umgesetzt wird.
Der
Schmelzindex des Polyolefins liegt für die Kalanderverarbeitung
unter 5 g/10 min, vorzugsweise unter 1 g/10 min und insbesondere
unter 0,7 g/10 min. Bei füllstoffhaltigen
Folien (zum Beispiel mit Flammschutzmitteln) liegen zusätzlich die
Schmelzindices der Mischungen (Compounds) unter 5 g/10 min, vorzugsweise
unter 1 g/10 min und insbesondere unter 0,7 g/10 min.
Der
Kristallitschmelzpunkt des Polyolefins liegt zwischen 120°C und 166°C, bevorzugt
unter 148°C,
besonders vorzugsweise unter 145°C.
Ganz besonders vorzugsweise liegt der Kristallitschmelzpunkt. Das
Polyolefin kann ein weiches Ethylenhomopolymer oder Ethylen- oder
Propylencopolymer sein.
Der
kristalline Bereich des Copolymers ist vorzugsweise ein Polypropylen
mit Randomstruktur, insbesondere mit einem Gehalt von 6 bis 10 Mol-% Ethylen.
Ein (zum Beispiel mit Ethylen) modifiziertes Polypropylenrandomcopolymer
weist je nach Blocklänge
des Polypropylens und Comonomergehalt der amorphen Phase einen Kristallitschmelzpunkt
zwischen 120°C
und 145°C
auf (das ist der Bereich für kommerzielle
Produkte). Ein Polypropylenhomopolymer liegt je nach Molekulargewicht
und Taktizität
zwischen 163°C
bis 166°C.
Hat das Homopolymer ein niedriges Molekulargewicht und ist es mit
EP-Kautschuk (zum
Beispiel Pfropfung, Reaktorblend) modifiziert, so führt die
Schmelzpunktserniedrigung zu einem Kristallitschmelzpunkt im Bereich
von etwa 148°C
bis 163°C.
Für das
erfindungsgemäße Polypropylencopolymer
liegt daher der bevorzugte Kristallitschmelzpunkt unter 145°C und wird
am besten mit einem Comonomer-modifierten Polypropylen mit Randomstruktur
in der kristallinen Phase und copolymerer amorpher Phase erreicht.
Der gegenüber
Polypropylenhomopolymer niedrige Schmelzpunkt von unter 145°C weist überraschenderweise
den Vorteil leichterer Verarbeitbarkeit auf. Bei hochschmelzenden
Polypropylenpolymeren muss die Kalandertemperatur an den Schmelzpunkt
angepasst werden. Bei einem niedrigen Schmelzpunkt kann daher die
Kalandertemperatur abgesenkt werden. Dies stellt sich überraschenderweise
als Vorteil heraus, da man beobachtet, dass das Problem des Klebens
der Schmelze an den Kalanderwalzen bei geringeren Temperatur erheblich
abnimmt.
Solche
Copolymere weisen einen Zusammenhang zwischen dem Comonomergehalt
sowohl in der kristallinen und als auch in der amorphen Phase, dem
Biegemodul und dem 1%-Spannungswert der daraus hergestellten Wickelfolie
auf. Ein hoher Comonomergehalt in der amorphen Phase ermöglicht einen
besonders niedrigen 1%-Kraftwert. Überraschenderweise hat ein
Gehalt an Comonomer in der auch in der harten kristallinen Phase
einen positiven Einfluss auf die Flexibilität der gefüllten Folie.
Dem/den
Monomer(en) im Polyolefin werden keine Beschränkungen auferlegt, bevorzugt
werden jedoch α-Olefine
wie Ethylen, Propylen, Butylen-(1), Isobutylen, 4-Methyl-1-penten,
Hexen oder Octen verwendet. Copolymere mit drei oder mehr Comonomeren
sind im Sinn dieser Erfindung eingeschlossen. Es werden als Monomere
für das
Polypropylencopolymer Propylen und Ethylen besonders bevorzugt. Das
Polymer kann weiterhin durch Pfropfung modifiziert sein, jedoch
nicht mit polaren Comonomeren wie Maleinsäureanhydrid, Vinylestern oder
Acrylatmonomeren, da diese polar modifizierten Polypropylene stark
zum Kleben an den Kalanderwalzen neigen. Bei Acrylsäuremodifizierung
stellte sich zudem heraus, dass die Viskosität der Polymerschmelze während des
Prozesses nicht stabil ist, wenn Metallhydroxide als Flammschutzmittel
zugegen sind, da offenbar eine Ionomerbildung erfolgt. Unter Polypropylencopolymer
werden nicht nur Copolymere im strengen Sinne der Polymerphysik
wie zum Beispiel Blockcopolymere verstanden, sondern auch handelsübliche thermoplastische
PP-Elastomere mit unterschiedlichsten Strukturen oder Eigenschaften. Solche
Materialien können
beispielsweise aus PP-Homo- oder Randomcopolymeren als Vorstufe durch
weitere Umsetzung mit Ethylen und Propylen in der Gasphase im gleichen
Reaktor oder in nachfolgenden Reaktoren hergestellt werden. Beim
Einsatz von Randomcopolymer als Ausgangsmaterial ist die Monomerenverteilung
von Ethylen und Propylen in der sich bildenden EP-Kautschukphase gleichmäßiger, was
zu besseren mechanischen Eigenschaften führt. Dies ist ein weiterer
Grund, warum für
die erfindungsgemäße Wickelfolie
ein Polymer mit kristalliner Randomcopolymerphase bevorzugt wird.
Für die Herstellung
können
gängige
Verfahren angewendet werden, als Beispiele seien der Gasphasen-,
Cataloy-, Spheripol-, Novolen-, und der Hypol-Prozess genannt, welche
in Ullmann's Encyclopedia
of Industrial Chemistry, 6. Auflage, Wiley-VCH 2002 beschrieben
sind.
Geeignete
Abmischkomponenten sind zum Beispiel weiche Ethylencopolymere wie
LDPE, LLDPE, Metallocen-PE, EPM oder EPDM mit einer Dichte von 0,86
bis 0,92 g/cm3 vorzugsweise von 0,86 bis 0,88
g/cm3. Auch weiche hydrierte Random- oder Blockcopolymere
aus Ethylen oder (gegebenenfalls substituiertem) Styrol und Butadien
oder Isopren sind geeignet die Flexibilität, die Kraft bei 1%-Dehnung und
insbesondere die Form der Kraft-Dehnungs-Kurve der Wickelfolie in
den optimalen Bereich zu bringen. Wird neben dem erfindungsgemäßen Polypropylencopolymer
ein weiteres ethylen- oder propylenhaltiges Copolymer eingesetzt
hat dieses vorzugsweise einen spezifizierten Schmelzindex im Bereich von ± 50% des
Schmelzindex des Polypropylencopolymers. Dabei bleibt unberücksichtigt,
dass der Schmelzindex ethylenhaltiger Copolymere in der Regel für 190°C und nicht
wie bei Polypropylen für 230°C spezifiziert
ist. Die Abmischkomponenten sollten ebenfalls sehr niedrige Schmelzindices
aufweisen.
Durch
Verwendung von Ethylencopolymeren mit carbonylgruppenhaltigen Monomeren
wie Ethylenacrylat (zum Beispiel EMA, EBA, EEA, EAA) oder Ethylenvinylacetat
kann, wie dem Fachmann geläufig ist,
das Brandverhalten von PP-Polymeren verbessert werden. Für die erfindungsgemäßen Wickelfolien
sind diese jedoch unerwünscht,
da sie ab ca. 10 oder 20 phr aufgrund der Polarität zum Kleben
der Folie am Kalander führen.
Ausgenommen sind partikelförmige
vernetzte polare Polymere wie Acrylat-Impact-Modifier oder EVA-Dispersionspulver
mit Polyvinylalkohol-Hülle.
Als
Flammschutzmittel kommen im wesentlichen nur halogenfreie Materialien
in Frage, das sind beispielsweise Füllstoffe wie Polyphosphate,
Carbonate und Hydroxide des Aluminiums beziehungsweise des Magnesiums,
Borate, Stannate und organische Flammschutzmittel auf Stickstoffbasis.
Bevorzugt sind die Hydroxide, wobei in verschiedenen Ausführungsformen
Magnesiumhydroxid den Vorteil der Sicherheit gegen Überhitzung
(führt
zu Zersetzung) und Aluminiumhydroxid den Kostenvorteil aufweist.
Roter
Phosphor kann mitverwendet werden, vorzugsweise wird darauf verzichtet
(das heißt,
die Menge ist Null oder nicht flammwirksam), da die Verarbeitung
gefährlich
ist (Selbstentzündung
von frei werdendem Phosphin beim Einmischen in das Polymer, selbst
bei gecoatetem Phosphor kann noch so viel Phosphin entstehen, dass
für das
Bedienungspersonal eine Gesundheitsgefährdung besteht). Außerdem können bei
Verwendung von rotem Phosphor keine farbigen, sondern nur schwarze
und braune Produkte hergestellt werden.
Das
Flammschutzmittel kann mit einem Coating versehen sein, wobei dieses
auch beim Compoundierprozess nachträglich aufgebracht werden kann.
Geeignete Coatings sind Silane wie Vinlysilan oder freier Fettsäuren (oder
deren Derivate) wie Stearinsäure,
Silikate, Borate, Aluminiumverbindungen, Phosphate, Titanate aber
auch Chelatisierungsmittel.
Der
Gehalt an freier Fettsäure
oder deren Derivat liegt bevorzugt zwischen 0,3 und 1 Gew.-%.
Besonders
bevorzugt sind gemahlene Magnesiumhydroxide, Beispiele sind Brucit
(Magnesiumhydroxid), Kovdorskite (Magnesiumhydroxydphosphat), Hydromagnesit
(Magnesiumhydroxicarbon) und Hydrotalcit (Magnesiumhydroxid mit
Aluminium und Carbonat im Kristallgitter), wobei die Verwendung
von Brucit besonders bevorzugt ist. Bei mengungen von Magnesiumcarbonaten
wie zum Beispiel Dolomit [CaCO3·MgCO3, Mr 184.41], Magnesit (MgCO3), Huntit (CaCO3·3 MgCO3, Mr 353.05] sind zulässig.
Besonders
geeignet ist Magnesiumhydroxid mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von mehr als
2 μm wobei
der Medianwert gemeint ist (d50 ermittelt
durch Laserlichtstreuung nach Cilas) und insbesondere größer oder
gleich 4 μm.
Die spezifische Oberfläche
(BET) liegt vorzugsweise unter 4 m2/g (DIN
66131/66132). Übliche
nass gefällte
Magnesiumhydroxide sind feinteilig, in der Regel liegt die durchschnittliche
Teilchengröße bei 1 μm und darunter,
die spezifische Oberfläche
liegt bei 5 m2/g und mehr. Die obere Grenze
der Teilchengrößeverteilung d97 liegt vorzugsweise nicht über 20 μm, um das
Auftreten von Löchern
in der Folie und Versprödung
zu vermeiden. Daher ist das Magnesiumhydroxid vorzugsweise gesiebt.
Ein Gehalt an Teilchen mit einem Durchmesser von 10 bis 20 μm gibt der
Folie einen angenehm aussehenden Matteffekt.
Die
bevorzugte Teilchenform ist unregelmäßig kugelig ähnlich der
von Flusskieseln. Sie wird vorzugsweise durch Mahlung erhalten.
Besonders bevorzugt ist Magnesiumhydroxid, welches durch Trockenmahlung
in Gegenwart einer freien Fettsäure insbesondere
von Stearinsäure
hergestellt wurde. Das sich bildende Fettsäurecoating verbessert die mechanischen
Eigenschaften von Mischungen aus Magnesiumhydroxid und Polyolefinen
und verringert das Ausblühen
von Magnesiumcarbonat. Die Verwendung eines Fettsäuresalzes
(zum Beispiel Natriumstearat) ist ebenfalls möglich, hat aber den Nachteil,
dass die daraus hergestellte Wickelfolie bei Feuchtigkeit eine erhöhte Leitfähigkeit
aufweist, was bei Anwendungen, bei den die Wickelfolie auch die Funktion
eines Isolierbandes übernimmt,
nachteilig ist. Bei synthetisch gefälltem Magnesiumhydroxid wird
die Fettsäure
wegen der Wasserlöslichkeit
immer in Salzform zugegeben. Dies ist ein weiterer Grund, warum
für die
erfindungsgemäße Wickelfolie ein
gemahlenes Magnesiumhydroxid gegenüber einem gefällten bevorzugt
wird.
Bei
Verwendung von Flammschutzmittel wird die Menge wird so hoch gewählt, dass
die Wickelfolie flammwidrig, das heißt, langsam brennend ist. Die Brandgeschwindigkeit
nach FMVSS 302 bei waagerechter Probe liegt vorzugsweise unter 200
mm/min, besonders bevorzugt unter 100 mm/min, in einer herausragenden
Ausführungsform
der Wickelfolie ist diese unter diesen Prüfbedingungen selbstverlöschend.
Der Oxygen-Index (LOI) liegt bevorzugt über 20, insbesondere über 23 und
besonders bevorzugt über
27%.
Bei
Verwendung von Magnesiumhydroxid (natürlich und synthetisch) liegt
der Anteil vorzugsweise bei 70 bis 200 phr und insbesondere bei
110 bis 180 phr.
Wenn
keine Anforderungen an Flammwidrigkeit bestehen, wird vorzugsweise
kein Flammschutzmittel verwendet.
Weitere
bei Folien übliche
Additive wie Füllstoffe,
Pigmente, Alterungsschutzmittel, Nucleierungsmittel, Impactmodifier
oder Gleitmittel und andere können
zur Herstellung der Wickelfolie verwendet werden. Diese Additive
werden zum Beispiel im „Kunststoff
Taschenbuch" Hanser
Verlag, Hrsg. N. Saechtling, 28. Ausgabe oder „Plastic Additives Handbook", Hanser-Verlag,
Hrsg. H. Zweifel, 5. Auflage beschrieben. In den folgenden Ausführungen wird
zur Vermeidung von schwer verständlichen
chemischen Namen die jeweilige CAS-Reg.Nr. verwendet.
Eine
weitere Voraussetzung für
eine ausreichende Kurzzeitwärmebeständigkeit
und Hitzebeständigkeit
ist ein hinreichender Schmelzpunkt des Polyolefins (mindestens 120 °C), eine
Vernetzung oder eine hinreichende mechanische Stabilität der Schmelze
oberhalb des Kristallitschmelzpunktes. Letztere kann man durch den
sehr geringen erfindungsgemäßen Schmelzindex
erreichen.
Zur
Erreichung einer stabilen Verarbeitbarkeit der Folie und guten Alterungsstabilität des Wickelbandes
fällt der
Verwendung der richtigen Alterungsschutzmittel eine besondere Rolle
zu. Vorteilhafterweise sollten ein primäres und ein sekundäres Antioxidant
eingesetzt werden. Die erfindungsgemäßen Wickelbänder enthalten vorteilhafterweise
mindestens 4 phr eines primären
Antioxidants oder vorzugsweise mindestens 0,3 phr insbesondere mindestens
1 phr einer Kombination von primären
und sekundären
Antioxidantien, wobei die primäre
und sekundäre
Antioxidantfunktion auch in einem Molekül vereinigt sein können und
bei den Mengenangaben optionale Stabilisatoren wie Metalldesaktivatoren oder
Lichtschutzmittel nicht eingerechnet sind.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt der Anteil an sekundärem
Antioxidant bei mehr als 0,3 phr. Stabilisatoren für PVC-Produkte
lassen sich nicht auf Polyolefine übertragen. Sekundäre Antioxidantien
bauen Peroxide ab und werden daher bei Dienelastomeren als Teil
von Alterungsschutzpaketen verwendet. Überraschend wurde gefunden,
dass eine Kombination von primären
Antioxidantien (zum Beispiel sterisch gehinderten Phenolen oder
C-Radikalfängern
wie CAS 181314-48-7) und sekundären Antioxidantien (zum
Beispiel Schwefelverbindungen, Phosphiten oder sterisch gehinderten
Aminen), wobei die beiden Funktionen auch in einem Molekül vereinigt
sein können,
die Aufgabe auch bei dienfreien Polyolefinen wie Polypropylen löst. Vor
allem wird die Kombination von primärem Antioxidant, vorzugsweise
sterisch gehinderten Phenolen mit einem Molekulargewicht von mehr
als 500 g/mol (vorzugsweise > 700
g/mol), mit einem phosphitischen sekundären Antioxidant (vorzugsweise
mit einem Molekulargewicht > 600
g/mol) bevorzugt. Phosphite oder eine Kombination aus primären und
mehreren sekundären
Alterungsschutzmitteln werden bei Wickelfolien aus Polyolefinen
wie Polypropylencopolymeren bisher nicht eingesetzt. Insbesondere
ist die Kombination aus einem wenig flüchtigen primären phenolischen
Antioxidants und jeweils einem sekundären Antioxidants aus der Klasse
der Schwefelverbindungen (bevorzugt mit einem Molekulargewicht von mehr
als 400 g/mol, insbesondere > 500
g/mol) und aus der Klasse der Phosphite geeignet, wobei die phenolische,
die schwefelhaltigen und die phosphitische Funktionen nicht in drei
verschiedenen Molekülen
vorliegen müssen,
sondern auch mehr als eine Funktion in einem Molekül vereinigt
sein kann.
Beispiele:
- • Phenolische
Funktion:
CAS 6683-19-8, 2082-79-3, 1709-70-2, 36443-68-2,
1709-70-2, 34137-09-2, 27676-62-6, 40601-76-1, 31851-03-3, 991-84-4
- • Schwefelhaltige
Funktion:
CAS 693-36-7, 123-28-4, 16545-54-3, 2500-88-1
- • Phosphitische
Funktion:
CAS 31570-04-4, 26741-53-7, 80693-00-1, 140221-14-3,
119345-01-6, 3806-34-6, 80410-33-9, 14650-60-8, 161717-32-4
- • Phenolische
und schwefelhaltige Funktion:
CAS 41484-35-9, 90-66-4, 110553-27-0,
96-96-5, 41484
- • Phenolische
und aminische Funktion:
CAS 991-84-4, 633843-89-0
- • Aminische
Funktion:
CAS 52829-07-9, 411556-26-7, 129757-67-1, 71878-19-8,
65447-77-0
Die
Kombination von CAS 6683-19-8 (zum Beispiel Irganox 1010) mit Thiopropionsäureester CAS
693-36-7 (Irganox PS 802) oder 123-28-4 (Irganox PS 800) mit CAS
31570-04-4 (Irgafos
168) ist besonders bevorzugt. Bevorzugt ist eine Kombination, bei
welcher der Anteil an sekundärem
Antioxidant den des primären übersteigt.
Zusätzlich
können
noch Metalldesaktivatoren zur Komplexierung von Schwermetallspuren,
welche die Alterung katalytisch beschleunigen können, zugefügt werden. Beispiele sind CAS
32687-78-8, 70331-94-1,
6629-10-3, Ethylendiamintetraessigsäure, N,N'-di-salicyliden-1,2-diaminopropan oder
Handelprodukte wie 3-(N-salicylol)-amino-1,2,4-triazol (Palmarole
ADK STAB CDA-1), N,N'-bis[3-(3',5'-di-tert-butyl-4'-hydroxyphenyl)propionyl]hydrazid
(Palmarole MDA.P.10) oder 2,2'-oxamido-bis-[ethyl-3-(tert-butyl-4-hydroxyphenyl)propionat]
(Palmarole MDA.P.11.).
Die
Auswahl der genannten Alterungsschutzmittel hat besondere Bedeutung
für die
erfindungsgemäße Wickelfolie,
da mit phenolischen Antioxidantien allein oder selbst in Kombination
mit schwefelhaltigen Costabilisatoren in der Regel keine praxisgerechten
Produkte erreicht werden können. Bei
der Kalanderverarbeitung, bei der auf den Walzen ein relativ lang
andauernder Zutritt von Luftsauerstoff unvermeidlich ist, stellt
sich die Mitverwendung von Phosphitstabilisatoren als praktisch
unumgänglich
für eine
ausreichende Wärmealterungsstabilität des Produktes
heraus. Für
den Phosphitstabilisator wird eine Menge von mindestens 0,1, vorzugsweise
mindestens 0,3 phr bevorzugt. Insbesondere bei der Verwendung von
natürlichen
Magnesiumhydroxiden wie Brucit können
sich durch wanderungsfähige
Metallverunreinigungen wie Eisen, Mangan, Chrom oder Kupfer Alterungsprobleme
ergeben, die nur durch oben genannte Erkenntnisse der richtigen Kombination
und Menge an Alterungsschutzmitteln vermieden werden. Gemahlenes
Brucit weist, wie oben ausgeführt,
eine Reihe von technischen Vorteilen gegenüber gefälltem Magnesiumhydroxid auf,
so dass die Kombination mit Antioxidantien wie beschrieben besonders
sinnvoll ist. Für
Anwendungen mit hoher Temperaturbelastung (zum Beispiel als Kabelwickelfolie
im Motorraum von Kraftfahrzeugen oder als Isolierwicklung von Magnetspulen
in Fernseh- oder PC-Bildschirmen) wird eine Ausführungsform bevorzugt, die neben
den Antioxidantien zusätzlich
einen Metalldesaktivator beinhaltet.
Die
erfindungsgemäße Wickelfolie
ist vorzugsweise pigmentiert, insbesondere schwarz. Die Einfärbung kann
in der Basisfolie, in der Klebstoff- oder einer sonstigen Schicht
vorgenommen werden. Die Verwendung von organischen Pigmenten oder Farbstoffen
in der Wickelfolie ist möglich,
bevorzugt ist die Verwendung von Ruß. Der Anteil Ruß liegt
vorzugsweise bei mindestens 5 phr, insbesondere bei mindestens 10
phr, da er überraschenderweise
einen wesentlichen Einfluss auf das Brandverhalten zeigt. Als Ruß können alle
Typen wie zum Beispiel Gasruß, Acetylenruß, Thermalruß, Furnaceruß und Flammruß verwendet
werden, wobei Flammruß bevorzugt wird,
auch wenn zur Einfärbung
von Folien Furnaceruße üblich sind.
Für eine
optimale Alterung werden Rußtypen
mit einem pH-Wert im Bereich von 6 bis 8 bevorzugt insbesondere
Flammruß.
Die
Herstellung der Wickelfolie erfolgt auf einem Kalander. Dieses Verfahren
sind zum Beispiel in Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry, 6. Auflage, Wiley-VCH 2002
beschrieben. Der Compound aus den Hauptkomponenten oder allen Komponenten
kann in einem Compounder wie Kneter (zum Beispiel Stempelkneter)
oder Extruder (zum Beispiel Zweischneckenextruder, Planetwalzenextruder)
hergestellt und dann in eine feste Form (zum Beispiel Granulat) überführt werden,
welche dann in einem Extruder, Kneter oder Walzwerk einer Kalanderanlage
aufgeschmolzen und weiterverarbeitet werden. Hohe Mengen an Füllstoff
ergeben leichte Inhomogenitäten
(Fehlstellen), welche die Durchschlagspannung stark reduzieren.
Der Mischvorgang muss daher so gründlich vorgenommen werden, dass
die aus dem Compound gefertigten Folie eine Durchschlagspannung
von mindestens 3 kV/100 μm vorzugsweise
mindestens 5 kV/100 μm
erreicht. Bevorzugt ist die Herstellung von Compound und Folie in
einem Arbeitsgang. Die Schmelze wird aus dem Compounder direkt dem
Kalander zugeführt,
wobei die Schmelze gegebenenfalls Hilfseinrichtungen wie Filter,
Metalldetektoren oder Walzwerke passieren kann. Die Folie wird beim
Herstellprozess so gering wie möglich
orientiert, um gute Handeinreißbarkeit, niedrigen
Kraftwert bei 1%-Dehnung und niedrigen Schrumpf zu erzielen.
Der
Schrumpf der Wickelfolie in Längsrichtung
beträgt
nach Wärmelagerung
(30 Minuten in einem Ofen bei 125°C
auf einer Talkumschicht liegend) weniger als 5%, vorzugsweise weniger
als 3%.
Die
mechanischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Wickelfolie liegen bevorzugt
in den folgenden Bereichen:
- • Reißdehnung
in md (Maschinenrichtung) von 300 bis 1000, besonders bevorzugt
von 500 bis 800%,
- • Reißkraft in
md im Bereich von 4 bis 15, besonders bevorzugt von 5 bis 8 N/cm,
wobei die Folie zur Ermittlung der Daten mit scharfen Klingen zugeschnitten
wurden.
Die
Wickelfolie wird in der bevorzugten Ausführungsform ein- oder beidseitig,
bevorzugt einseitig, mit einer Siegel- oder Haftklebebeschichtung
versehen, um eine notwendige Fixierung des Wickelendes durch ein
Klebeband, Draht oder Verknotung zu vermeiden. Die Menge der Klebstoffschicht
beträgt jeweils
10 bis 40 g/m2 vorzugsweise 18 bis 28 g/m2 (das ist die Menge nach einer eventuellen
notwendigen Entfernung von Wasser oder Lösungsmittel; die Zahlenwerte
entspricht auch in etwa der Dicke in μm). In einem Fall mit Klebstoffbeschichtung
beziehen sich die hier gemachten Angaben zur Dicke und zu dickenabhängigen mechanischen
Eigenschaften ausschließlich
auf die polypropylenhaltige Schicht der Wickelfolie ohne Berücksichtung
von Klebstoffschicht oder weiteren Schichten, die in Zusammenhang
mit Klebstoffschichten vorteilhaft sind. Die Beschichtung muss nicht
vollflächig
sein, sondern kann auch teilflächig
ausgeführt
sein. Als Beispiel sei eine Wickelfolie mit je einem haftklebenden
Streifen an den Seitenkanten genannt. Diese kann zu etwa rechteckigen
Blättern
abgeschnitten werden, welche mit dem einem Klebstoffstreifen auf
dem Kabelbündel
aufgeklebt und dann so weit gewickelt werden, bis der andere Klebstoffstreifen
auf der Wickelfoliendrückseite
verklebt werden kann. Eine solche schlauchartige Umhüllung, ähnlich einer
Sleeve-Verpackung, weist den Vorteil auf, dass die Biegsamkeit des
Kabelbaumes durch die Umwicklung praktisch nicht verschlechtert
wird.
Als
Klebstoff kommen alle gängigen
Typen in Frage, vor allem auf Basis von Kautschuk. Solche Kautschuke
können
zum Beispiel Homo- oder Copolymere des Isobutylens, des 1-Butens,
des Vinylacetats, des Ethylens, von Acrylsäureestern, des Butadiens oder
des Isoprens sein. Besonders geeignet sind Rezepturen auf Basis
von Polymeren basierend auf Acrylsäureestern, Vinylacetat oder
Isopren.
Zur
Optimierung der Eigenschaften kann die zum Einsatz kommende Selbstklebemasse
mit einem oder mehreren Additiven wie Klebrigmachern (Harzen), Weichmachern,
Füll stoffen,
Flammschutzmitteln, Pigmenten, UV-Absorbern, Lichtschutz-, Alterungsschutzmitteln,
Photoinitiatoren, Vernetzungsmitteln oder Vernetzungspromotoren
abgemischt sein. Klebrigmacher sind beispielsweise Kohlenwasserstoffharze
(zum Beispiel Polymere auf Basis ungesättigter C5-
oder C9-Monomere), Terpenphenolharze, Polyterpenharze
aus Rohstoffen wie zum Beispiel α-
oder β-Pinen,
aromatische Harze wie Cumaron-Inden-Harze
oder Harze auf Basis Styrol oder α-Methylstyrol,
wie Kolophonium und seine Folgeprodukte, zum Beispiel disproportionierte,
dimerisierte oder veresterte Harze, zum Beispiel wozu Umsetzungsprodukte
mit Glycol, Glycerin oder Pentaerythrit, um nur einige zu nennen,
sowie weitere Harze (wie beispielsweise aufgeführt in Ullmanns Enzyklopädie der
technischen Chemie, Band 12, Seiten 525 bis 555 (4. Auflage), Weinheim).
Bevorzugt werden Harze ohne leicht oxidierbare Doppelbindungen wie Terpenphenolharze,
aromatische Harze und besonders bevorzugt Harze, die durch Hydrierung
hergestellt sind wie zum Beispiel hydrierte Aromatenharze, hydrierte
Polycyclopentadienharze, hydrierte Kolophoniumderivate oder hydrierte
Terpenharze.
Geeignete
Füllstoffe
und Pigmente sind beispielsweise Titandioxid, Calciumcarbonat, Zinkcarbonat,
Zinkoxid, Silicate oder Kieselsäure.
Geeignete beimischbare Weichmacher sind beispielsweise aliphatische,
cycloaliphatische und aromatische Mineralöle, Di- oder Poly-Ester der
Phthalsäure,
Trimellitsäure
oder Adipinsäure,
flüssige
Kautschuke (zum Beispiel niedermolekulare Nitril- oder Polyisoprenkautschuke),
flüssige
Polymerisate aus Buten und/oder Isobuten, Acrylsäureester, Polyvinylether, Flüssig- und
Weichharze auf Basis der Rohstoffe von Klebharzen, Wollwachs und
andere Wachse oder flüssige
Silikone. Vernetzungsmittel sind beispielsweise Isocyanate, Phenolharze
oder halogenierte Phenolharze, Melamin- und Formaldehydharze. Geeignete
Vernetzungspromotoren sind zum Beispiel Maleinimide, Allylester
wie Triallylcyanurat, mehrfunktionelle Ester der Acryl- und Methacryläure. Alterungsschutzmittel
sind beispielsweise sterisch gehinderte Phenole, die zum Beispiel
unter dem Handelsnamen IrganoxTM bekannt
sind.
Eine
Vernetzung ist vorteilhaft, da die Scherfestigkeit (zum Beispiel
ausgedrückt
als Holding Power) erhöht
wird und sich damit die Neigung zu Deformationen der Rollen bei
Lagerung (Teleskopieren oder Bildung von Hohlstellen, auch Gaps
genannt) verringert. Auch das Ausquetschen der Haftklebermasse wird
verringert. Dies drückt
sich in klebfreien Seitenkanten der Rollen und klebfreien Kanten
bei der spiralig um Kabel geführten
Wickelfolie aus. Die Holding Power liegt vorzugsweise oberhalb von
150 min.
Die
Klebkraft auf Stahl sollte im Bereich von 1,5 bis 3 N/cm liegen.
Zusammenfassend
weist die bevorzugte Ausführungsform
einseitig eine lösungsmittelfreie Selbstklebemasse
auf, welche durch Schmelz- oder Dispersionsbeschichtung zustande
gekommen ist. Dispersionskiebstoffe sind bevorzugt insbesondere solche
auf Polyacrylat-Basis.
Vorteilhaft
ist die Verwendung einer Primerschicht zwischen Wickelfolie und
Klebmasse zur Verbesserung der Haftung der Klebmasse auf der Wickelfolie
und somit der Vermeidung von Übertragung von
Klebstoff auf die Folienrückseite
während
des Abwickelns der Rollen.
Als
Primer sind die bekannten Dispersion- und Lösungsmittelsysteme verwendbar
zum Beispiel auf Basis von isopren- oder butadienhaltigen Kautschuk
und/oder Cyclokautschuk. Isocyanate oder Epoxyharze als Additive
verbessern die Haftung und erhöhen
zum Teil auch die Scherfestigkeit des Haftklebstoffes. Physikalische
Oberflächenbehandlungen
wie Beflammung, Corona oder Plasma oder Coextrusionsschichten sind
ebenfalls geeignet, die Haftung zu verbessern. Besonders bevorzugt
ist die Anwendung solcher Verfahren auf lösungsmittelfreie Klebstoffschichten,
insbesondere solche auf Acrylatbasis.
Eine
Beschichtung der Rückseite
kann durch bekannte Releasemittel (gegebenenfalls mit anderen Polymeren
abgemischt) erfolgen. Beispiele sind Stearyl-Verbindungen (zum Beispiel
Polyvinylstearylcarbamat, Stearylverbindungen von Übergangsmetallen wie
Cr oder Zr, Harnstoffe aus Polyethylenimin und Stearylisocyanat,
Polysiloxane (zum Beispiel als Copolymer mit Polyurethanen oder
als Propfcopolymer auf Polyolefin), thermoplastische Fluorpolymere.
Der Begriff Stearyl steht als Synonym für alle geraden oder verzweigten
Alkyle oder Alkenyle mit einer C-Zahl von mindestens 10, wie zum
Beispiel Octadecyl.
Beschreibungen
der üblichen
Klebmassen sowie Rückseitenbeschichtungen
und Primern finden sich zum Beispiel in „Handbook of Pressure Sensitive Adhesive
Technology", D. Satas,
(3. Auflage). Die genannten Rückseiten-Primer-
und Klebebeschichtungen sind in einer Ausführungsform durch Coextrusion
möglich.
Die
Ausführung
der Folienrückseite
kann aber auch zur Erhöhung
der Haftung der Klebmasse auf der Wickelfolienrückseite (zum Beispiel zur Steuerung
der Abrollkraft) dienen. Bei polaren Klebstoffen wie zum Beispiel
auf Basis von Acrylatpolymeren ist die Rückseitenhaftung auf einer Folie
auf Basis von Polypropylenpolymeren oft nicht ausreichend. Zur Erhöhung der
Abrollkraft wird eine Ausführungsform beansprucht,
bei der polare Rückseitenoberflächen durch
Coronabehandlung, Flammvorbehandlung oder Beschichtung/Coextrusion
mit polaren Rohstoffen erzielt werden. Alternativ wird eine Wickelfolie
beansprucht, bei welchem die Stangenware vor dem Schneiden getempert
(in der Wärme
gelagert) wurde. Beide Verfahren können auch in Kombination angewandt
werden. Die erfindungsgemäße Wickelfolie weist
bevorzugt eine Abrollkraft von 1,2 bis 6,0 N/cm, ganz besonders
bevorzugt von 1,6 bis 4,0 N/cm und insbesondere 1,8 bis 2,5 N/cm
bei 300 mm/min Abrollgeschwindigkeit auf. Das Tempern ist bei PVC-Wickelbändern bekannt,
jedoch aus einem anderen Grund. Weich-PVC-Folien besitzen im Gegensatz
zu teilkristallinen Polypropylencopolymerfolien einen breiten Erweichungsbereich,
und, da die Klebmasse durch den ausgewanderten Weichmacher wenig schertest
ist, neigen PVC-Wickelbänder
zum Teleskopieren. Diese unvorteilhafte Rollendeformation, bei welcher
der Kern aus den Rollen seitlich herausgedrückt wird, kann verhindert werden,
wenn das Material vor dem Schneiden längere Zeit gelagert wird oder
kurze Zeit einer Temperung (befristete Lagerung in der Wärme) unterworfen
wird. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
handelt es sich jedoch um einer Temperung zur Erhöhung der
Abrollkraft von Material mit unpolarer Polypropylenrückseite
und polarem Klebmasse, wie Polyacrylat oder EVA, da diese Klebmasse
auf Polypropylen im Vergleich zu PVC eine extrem geringe Rückseitenhaftung
aufweisen. Eine Erhöhung
der Abrollkraft durch Temperung oder physikalische Oberflächenbehandlung
ist bei Weich-PVC-Wickelbändern
nicht notwendig, da die üblicherweise
eingesetzte Klebmasse eine hinreichend hohe Haftung auf der polaren
PVC-Oberfläche besitzen.
Bei Polyolefinwickelfolien ist die Bedeutung der Rückseitenhaftung
besonders ausgeprägt,
da aufgrund der höheren
Kraft bei 1%-Dehnung (bedingt durch das Flammschutzmittel und das
Fehlen konventioneller Weichmacher) im Vergleich zu PVC-Folie eine
deutlich höhere
Rückseitenhaftung
beziehungsweise Abrollkraft notwendig ist, um eine hinreichende
Dehnung beim Abrollen für
die Applikation bereitzustellen. Die bevorzugte Ausführungsform
der Wickelfolie wird daher durch Temperung oder physikalische Oberflächenbehandlung
hergestellt, um eine herausragende Abrollkraft und Dehnung während der
Abrollung zu erreichen, wobei die Abrollkraft bei 300 mm/min vorzugsweise
um mindesten 50% höher
liegt als ohne eine solche Maßnahme.
Die
Wickelfolie wird für
den Fall einer Klebstoffbeschichtung vorzugsweise vorher mindestens
3 Tage, besonders bevorzugt mindestens 7 Tage vor der Beschichtung
gelagert, um eine Nachkristallisation zu erreichen, damit die Rollen
keine Neigung zum Teleskopieren erhalten (wahrscheinlich weil die
Folie beim Kristallisieren schrumpft). Vorzugsweise wird die Folie
an der Beschichtungsanlage über
geheizte Walzen zur Egalisierung (Verbesserung der Planlage) geführt, was
für PVC-Wickelfolien
nicht üblich
ist.
Folien
aus Polyethylen und Polypropylen lassen sich üblicherweise nicht von Hand
ein- oder Abreißen. Sie
lassen sich als teilkristalline Werkstoffe leicht verstrecken und
weisen daher eine hohe Bruchdehnung auf, in der Regel liegt diese
erheblich über
500%. Beim Versuch, solche Folien zu reißen, tritt anstelle eines Risses
eine Dehnung ein. Selbst hohe Kräfte
können
nicht unbedingt die typisch hohen Bruchkräfte überwinden. Selbst wenn dies
gelingt, wird kein gut aussehender und verklebbarer Abriss erzeugt,
da an beiden Enden ein dünnes
schmales Schwänzchen
entsteht. Dieses Problem lässt
sich auch durch Additive nicht beheben, auch wenn Füllstoffe
in hohen Mengen die Bruchdehnung reduzieren. Verstreckt man Polyolefinfolien
biaxial, wird die Bruchdehnung um mehr als 50% reduziert, was die Reißbarkeit
begünstigt.
Der Versuch, dieses Verfahren auf weiche Wickelfolien zu übertragen,
scheiterte jedoch, da der 1%-Kraftwert erheblich zunimmt und die
Kraft-Dehnungs-Kurve erheblich steiler wird. Dies hat zur Folge,
dass sich die Flexibilität
und Anschmiegsamkeit der Wickelfolie drastisch verschlechtert. Außerdem stellt
sich heraus, dass so hoch füllstoffhaltige
Folien wegen einer hohen Zahl von Abrissen produktionstechnisch
kaum verstreckbar sind.
Überraschenderweise
wurde eine Lösung durch
das Schneidverfahren beim Konfektionieren der Rollen gefunden. Bei
Herstellung der Wickelfolienrollen werden raue Schnittkanten erzeugt,
die bei mikroskopischer Betrachtung Risse in der Folie ausbilden,
die dann offenbar ein Weiterreißen
begünstigen.
Dies ist insbesondere durch die Anwendung eines Quetschschnitts
mit stumpfen oder definiert gezackten rotierenden Messern auf Ballenware
(Jumbos, Rollen in großer
Länge)
oder durch einen Abstechschnitt mit feststehenden Klingen oder rotierenden
Messern von Stangenware (Rollen in Produktionsbreite und verkaufsüblicher
Länge)
möglich.
Die Bruchdehnung kann durch einen geeig neten Schliff der Klingen
und Messer eingestellt werden. Bevorzugt ist die Ausführung der
Herstellung von Stangenware mit Abstechschnitt mit stumpfen feststehenden Klingen.
Durch starkes Abkühlen
der Stangen vor dem Schneiden kann die Rissbildung beim Schneidprozess
noch verbessert werden. In der bevorzugten Ausführungsform ist die Bruchdehnung
der speziell geschnittenen Wickelfolie um mindestens 30% niedriger
als beim Schnitt mit scharfen Klingen. Bei den besonders bevorzugten,
mit scharten Klingen geschnittenen Folien liegt die Bruchdehnung
bei 500 bis 800%, in der Ausführungsform
der Folie, deren Seitenkanten beim Schneiden definiert beschädigt werden,
zwischen 200 und 500%.
Die
Stangenware kann zur Erhöhung
der Abrollkraft vorher einer Wärmelagerung
unterzogen werden. Das Schneiden von konventionellen Wickelbändern mit
Gewebe-, Vlies- und
Folienträger
(zum Beispiel PVC) erfolgt durch Scherenschnitt (zwischen zwei rotierenden
Messern), Abstechschnitt (feststehende oder rotierender Messer werden
in eine rotierende Stange des Produktes gedrückt), Klingenschnitt (die Bahn
wird bei Durchlauf durch scharfe Klingen geteilt) oder Quetschschnitt
(zwischen einem rotierenden Messer und einer Walze).
Das
Schneiden hat zum Ziel, aus Jumbos oder Stangen verkaufsfertige
Rollen zu produzieren, aber nicht raue Schnittkanten zur leichteren
Handeinreißbarkeit
zu erzeugen. Bei Wickelfolien aus PVC ist der Abstechschnitt durchaus üblich, da
das Verfahren bei weichen Folien wirtschaftlich ist. Die Handeinreißbarkeit
ist aber bei PVC schon vom Material her gegeben, da PVC im Gegensatz
zu Polypropylen amorph ist und daher beim Reißen nicht verstreckt, sondern
nur etwas gedehnt wird. Damit die PVC-Folien nicht zu leicht reißen, muss
auf hinreichende Gelierung bei der Folienherstellung geachtet werden was
einer optimalen Produktionsgeschwindigkeit entgegensteht, vielfach
wird deshalb anstelle von Standard-PVC mit einem K-Wert von 63 bis
65 Material mit einem höheren
Molekulargewicht eingesetzt, was K-Werten von 70 und mehr entspricht.
Der Abstechschnitt hat also bei den erfindungsgemäßen Wickelfolien
aus Polypropylen einen anderen Grund als bei solchen aus PVC.
Die
erfindungsgemäße Wickelfolie
ist ausgezeichnet zum Umwickeln von langgestrecktem Gut wie Lüftungsrohren,
Feldspulen oder Kabelsätzen
in Fahrzeugen geeignet.
Die
erfindungsgemäße Wickelfolie
ist ebenfalls für
andere Anwendungen geeignet wie zum Beispiel für Lüftungsrohre im Klimabau, da
die hohe Flexibilität
eine gute Anschmiegsamkeit an Nieten, Sicken und Falzen sichert.
Den heutigen arbeitshygienischen und ökologischen Anforderungen wird
Rechnung getragen, indem auf den Einsatz halogenhaltiger Rohstoffen
verzichtet wird, dies gilt auch für flüchtige Weichmacher, es sei
denn die Mengen sind so gering, dass der Fogging-Wert über 90%
liegt. Die Halogenfreiheit ist für
die thermische Verwertung von Abfällen, die solche Wickelbänder enthalten,
von außerordentlicher
Bedeutung (zum Beispiel Müllverbrennung
der Kunststofffraktion vom Fahrzeugrecycling). Das erfindungsgemäße Produkt
ist halogenfrei in dem Sinne, dass der Halogenhalt der Rohstoffe
so niedrig ist, dass er für
die Flammwidrigkeit keine Rolle spielt. Halogene in Spurenmengen,
wie sie durch Verunreinigungen, Prozessadditive (Fluorelastomer) oder
als Rückstände von
Katalysatoren (zum Beispiel aus der Polymerisation von Polymeren)
auftreten könnten,
bleiben unberücksichtigt.
Der Verzicht auf Halogene zieht die Eigenschaft der leichten Brennbarkeit
nach sich, was den Sicherheitserfordernissen in elektrischen Anwendungen
wie Haushaltsgeräten
oder Fahrzeugen nicht entspricht. Das Problem mangelnder Flexibilität bei der
Verwendung üblicher
PVC-Ersatzmaterialien wie Polypropylen, Polyethylen, Polyestern,
Polystyrol, Polyamid oder Polyimid für die Wickelfolie wird in der
zugrundeliegenden Erfindung nicht durch flüchtige Weichmacher gelöst, sondern
durch den Einsatz eines Polyolefins vorzugsweise einer Mischung
aus einem PP-Copolymer mit einem Polyolefin mit niedrigem Biegemodul
oder Verwendung eines PP-Polymers mit einem niedrigen Biegemodul.