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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entschwefelung
mindestens eines in einem Abgasstrang einer Verbrennungskraftmaschine
angeordneten Katalysators, insbesondere eines NOx-Speicherkatalysators.
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Bekannte
zur Abgasreinigung eingesetzte Katalysatorsysteme umfassen häufig einen
motornah angeordneten, kleinvolumigen Vorkatalysator und einen in
einem Abgasweg weiter stromab angeordneten, größeren Hauptkatalysator. Abhängig von einem
Motortyp können
die Katalysatorkomponenten dabei als Oxidationskatalysatoren zur
Konvertierung von unverbrannten Kohlenwasserstoffen HC und Kohlenmonoxid
CO ausgestaltet sein, als Reduktionskatalysatoren zur Reduzierung
von Stickoxiden NOx oder als 3-Wege-Katalysatoren, welche
die genannten oxidativen und reduktiven Konvertierungen gleichzeitig
fördern.
Im Falle magerlauffähiger
Verbrennungskraftmaschinen kann der Hauptkatalysator zusätzlich mit
einer NOx-Speicherkomponente ausgestattet
sein, der in mageren Betriebsphasen, in denen die Verbrennungskraftmaschine
mit einem sauerstoffreichen Luft-Kraftstoff-Gemisch
mit λ > 1 beaufschlagt wird,
einen Überschuss
an Stickoxiden NOx einspeichert, um diese
in fetten Betriebsintervallen wieder freizusetzen und zu reduzieren.
Derartige Katalysatoren werden auch als NOx-Speicherkatalysatoren
bezeichnet.
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Ein
in der Abgasreinigung bekanntes Problem stellt in Kraftstoffen enthaltener
Schwefel dar, der im Verbrennungsprozess nahezu vollständig zu Schwefeldioxid
SO2 verbrannt wird und sich in unterschiedlichen
Formen an den verschiedenen Komponenten des Katalysatorsystems einlagert.
Dieses Problem betrifft besonders NOx-Speicherkomponenten
von NOx-Speicherkatalysatoren, die SO2 bei mageren Verbrennungslambdas mit einem
nahezu 100%igen Einlagerungswirkungsgrad in Form von Sulfat SO4 2– speichern. Die Folge
ist eine schleichende Abnahme der NOx-Speicherfähigkeit
des Speicherkatalysators (Schwefelvergiftung), welche die Entwicklung
verschiedener Entschwefelungsverfahren für NOx-Speicherkatalysatoren
notwendig gemacht hat. Auch bei Verwendung von so genanntem schwefelfreien
Kraftstoff findet eine – wenn
auch verlangsamte – Verschwefelung
der Katalysatoren statt, da auch dieser Kraftstoff noch Schwefelgehalte
von bis zu 10 ppm aufweist und zudem auch Schwefelanteile aus dem
verwendeten Schmieröl
zu einer gewissen Verschwefelung führen.
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Zur
Entschwefelung wird der Katalysator grundsätzlich bei Entschwefelungstemperaturen
des Katalysators von mindestens 600 bis 650 °C mit einer fetten Abgasatmosphäre beaufschlagt,
um das eingespeicherte Sulfat zu desorbieren und hauptsächlich zu
SO
2 zu reduzieren. Weiterentwicklungen des Entschwefelungsverfahrens
streben einen möglichst geringen
Wirkungsgradverlust des Motors während der
Entschwefelung an sowie möglichst
geringe Schadstoffemissionen, insbesondere an H
2S,
COS, CO, HC. Gleichzeitig soll der durch zu häufige und zu lange Entschwefelungen
entstehende Verbrauchsnachteil minimiert werden. Um während der
Entschwefelung eine unerwünschte
Bildung von Schwefelwasserstoff H
2S zu unterdrücken, beschreiben
die
DE 198 27 195 A und
die
DE 198 49 082 A eine
alternierende Beaufschlagung des Katalysators in Magerintervallen
mit einem überstöchiometrischen
Abgas mit einer Lambdamagervorgabe größer Eins und in Fettintervallen
mit einem unterstöchiometrischen
Abgas mit einer Lambdafettvorgabe kleiner Eins. Darüber hinaus
ist bekannt, die Umschaltung zwischen den Mager- und Fettintervallen
geregelt durchzuführen,
wobei eine Umschaltung in das Magerintervall erfolgt, sobald stromab
des Katalysators ein fettes Abgaslambda gemessen wird, und ein Umschalten
in das Fettintervall bei Messung eines mageren Lambdawertes.
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Neben
der Verschwefelung von NO
x-Speicherkomponenten
kommt es – allerdings
in viel geringerem Ausmaß – auch zu
einer Einlagerung von Schwefel in andere Komponenten des Katalysatorsystems.
Dieses sind im Wesentlichen Sauerstoff speichernde Komponenten (OSC
für oxygen
storage components), insbesondere Ce, Al und Si, aber auch Edelmetalle
der katalytischen Beschichtungen, wie Pt, Pd und Rh. Bei Katalysatortemperaturen,
die oberhalb einer komponentenspezifischen Desorptionstemperatur
liegen (etwa 400 bis 450 °C
bei OSC und etwa 500 °C
bei Edelmetallen), und unter einer fetten Abgasatmosphäre kann
der eingelagerte Schwefel wieder ausgetrieben werden. Nachteilig hieran
ist, dass der aus dem Vorkatalysator freigesetzte Schwefel zum Teil
von dem nachgeschalteten Hauptkatalysator, insbesondere dem NO
x-Speicherkatalysator, eingelagert wird.
Die Folge ist eine häufige
Entschwefelungsnotwendigkeit des Hauptkatalysators und ein hierdurch
verursachter hoher Kraftstoffmehrverbrauch. Um eine unerwünschte Umlagerung
des im Vorkatalysator eingelagerten Schwefels in den Speicherkatalysator
zu vermeiden, schlägt
die
DE 100 59 791 A vor,
in wiederkehrenden Abständen den
Vorkatalysator umlagerungsfrei zu entschwefeln. Dafür wird zunächst bei
einem fetten Abgaslambda der Sauerstoffspeicher des NO
X-Speicherkatalysators
entleert und anschließend
bei einem weniger fetten Abgaslambda der im Vorkatalysator eingelagerte Schwefel
insbesondere in Form von H
2S ausgetrieben.
Unter diesen Bedingungen lagert der aus dem Vorkatalysator freigesetzte
Schwefel nicht in den Speicherkatalysator ein.
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Bei
der Entschwefelung des Hauptkatalysators kommt es aber nicht nur
zu einer Umlagerung des Schwefels aus Vor- in den Hauptkatalysator,
sondern auch zu einer axialen Umlagerung innerhalb des Hauptkatalysators,
wobei aus NOx-Speicherplätzen, OSC oder Edelmetallkomponenten
freigesetzter Schwefel auf weiter stromab liegende Bereiche, insbesondere
auf NOx-Speicherplätze, übertragen wird. Dieses Problem
betrifft insbesondere neue Katalysatoren, bei denen primär ein Eintrittsbereich
des Katalysators mit Schwefel beladen wird, welcher während der
Entschwefelung auf weiter stromab gelegene Komponenten umlagert.
Mit zunehmender Alterung des Katalysators nimmt dieser Effekt ab,
da der Katalysator über
seine gesamte axiale Länge
an Sauerstoffspeicherfähigkeit
verliert und damit auch weniger Schwefel anlagert.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Entschwefelung
eines Katalysators, insbesondere eines NOx-Speicherkatalysators, vorzuschlagen,
bei dem eine möglichst
vollständige Entfernung
des Schwefels aus dem Katalysator erreicht wird. Insbesondere soll
eine Umlagerung innerhalb des Katalysators von einer Speicherkomponente
auf eine andere und/oder eine axiale Umlagerung vermieden werden.
Es soll ferner eine zur Durchführung
des Verfahrens geeignete Vorrichtung zur Verfügung gestellt werden.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung mit den in
den unabhängigen
Ansprüchen
1 und 10 genannten Merkmalen gelöst.
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Dadurch,
dass mit fortschreitender Entschwefelung, das heißt mit abnehmendem
Entschwefelungsgrad des Katalysators, ein Verhältnis einer Fettintervalldauer
zu einer Magerintervalldauer des alternierenden Mager-Fett-Betriebs
vergrößert wird,
wird erreicht, dass nahezu der gesamte in den Katalysator eingetragene
Schwefel in Form von SO2 freigesetzt wird,
ohne dass dies durch Umlagerung des Schwefels innerhalb des Katalysators
zu einer Einschränkung
der NOx-Speicherfähigkeit führt. Trotz des zunehmenden
Zeitanteils der reduzierenden gegenüber den oxidierenden Bedingungen
kommt es nicht zu einem nennenswerten Ausstoß an H2S
oder COS. Dies lässt
sich auf die abnehmende Geschwindigkeit des Schwefelaustrags im
Verlauf der Entschwefelung zurückführen, bei
der die pro Zeiteinheit eines Fettintervalls aus dem Speichermaterial
des Katalysators ausgetragene Schwefelmasse abnimmt. Infolgedessen
reicht der während
des vorausgegangenen Magerintervalls in den Sauerstoffspeicher des
Katalysators eingelagerte Sauerstoff aus, um die Freisetzung der
Schwefelintermediate H2S und COS zu unterdrücken beziehungsweise
diese zu SO2 durchzuoxidieren. Damit verliert
die Befüllung des
Sauerstoffspeichers während
des Magerintervalls zunehmend an Bedeutung. Zudem reicht mit abnehmendem
Schwefelaustrag ein Restsauerstoffanteil des fetten Abgasgemisches
aus, um der Bildung der Sekundäremissionen
H2S und COS entgegenzuwirken. Durch die
verschärften
Entschwefelungsbedingungen im Verlauf der Entschwefelung, insbesondere
durch eine zunehmende Verlängerung
der Fettintervalldauer, wird zudem erreicht, dass auch der in tieferen
Schichten der Katalysatorbeschichtung eingelagerte Schwefel, der
sich naturgemäß besonders resistent
verhält,
aus dem Katalysator um- und freigesetzt wird. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
wird mithin nicht nur die Umlagerung des ausgetriebenen Schwefels
in axialer Richtung und zwischen verschiedenen Katalysatorkomponenten
vermieden, sondern auch eine Entschwefelung tiefergelegener Katalysatorschichten
erzielt.
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Nach
einer vorteilhaften Ausführung
ist vorgesehen, dass zu Beginn der Entschwefelung in bekannter Weise
zunächst
eine Umschaltung von einem Fettintervall in ein Magerintervall erfolgt,
sobald stromab des mindestens einen Katalysators ein fettes Abgaslambda
gemessen wird. Alternativ kann die Umschaltung auch erfolgen, sobald
das Abgaslambda stromab des Katalysators eine vorgegebene Fettschwelle
nahe Eins unterschreitet. Diese geregelte Umschaltung kann für die Dauer
einer vorgegebenen Anzahl von Mager-Fett-Zyklen erfolgen. Besonders in Fällen, in
denen mangels einer sauerstoffempfindlichen Messeinrichtung stromab
des Katalysators keine geregelte Umschaltung möglich ist, kann alternativ
vorgesehen sein, insbesondere für
eine vorgegebene Anzahl von Mager-Fett-Zyklen, eine Umschaltung von einem Fettintervall
in ein Magerintervall nach Ablauf einer vorgegebenen Fettintervalldauer
durchzuführen.
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Die
Vergrößerung des
Verhältnisses
der Fettintervalldauer zur Magerintervalldauer erfolgt vorzugsweise
durch eine Verlängerung
der Fettintervalldauer mit fortschreitender Entschwefelung. Dies kann
insbesondere dadurch erfolgen, dass jeweils nach einer festen Anzahl
von Mager-Fett-Zyklen die Fettintervalldauer um ein festes Intervall
verlängert wird.
Alternativ kann die Fettintervalldauer auch mit einer kontinuierlichen
Funktion, insbesondere einer linearen oder einer andersartig progressiven
Funktion verlängert
werden.
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Eine
zusätzliche
Verschärfung
der Entschwefelungsbedingungen mit fortschreitender Entschwefelung
kann erfolgen, indem eine Differenz zwischen der Lambdamagervorgabe
und der Lambdafettvorgabe vergrößert wird
(Amplitudenzunahme), insbesondere indem die Lambdafettvorgabe erniedrigt
wird. Durch diese Maßnahme
kann eine weitere Beschleunigung des Schwefelauftrags und damit eine
Verkürzung
der Gesamtentschwefelungsdauer erzielt werden.
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Sowohl
die erfindungsgemäße Vergrößerung des
Verhältnisses
der Fettintervalldauer zu der Magerintervalldauer als auch die Vergrößerung der Differenz
zwischen der Mager- und der Fettvorgabe kann vorteilhaft in Abhängigkeit
von einer Schwefelbeladung und/oder eines Alterungszustandes des Katalysators
erfolgen, wobei diese Parameter in Kennlinien beziehungsweise Kennfeldern
in der Motorsteuerung abgelegt sind.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Entschwefelung des Katalysators umfasst Mittel zur Steuerung
der Entschwefelung derart, dass bei einer Entschwefelungstemperatur
des Katalysators dieser alternierend in Magerintervallen mit einem überstöchiometrischen
Abgas mit einer Lambdamagervorgabe > 1 und in Fettintervallen mit einem unterstöchiometrischen
Abgas mit einer Lambdafettvorgabe < 1 beaufschlagt
wird und ein Verhältnis
einer Fettintervalldauer zu einer Magerintenralldauer mit fortschreitender
Entschwefelung vergrößert wird.
Die Mittel umfassen insbesondere einen Programmalgorithmus zur Steuerung
der Entschwefelung, welcher vorzugsweise in einer Motorsteuerung
hinterlegt ist.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung umfassen die Mittel
ferner eine dem mindestens einen Katalysator nachgeschaltete sauerstoffempfindliche
Messeinrichtung, beispielsweise eine Lambdasonde oder einen NOx-Sensor, der über ein Lambdaausgangssignal
verfügt.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen,
in den Unteransprüchen
genannten Merkmalen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der
zugehörigen
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 schematisch eine Anordnung
einer Verbrennungskraftmaschine mit nachgeschaltetem Katalysatorsystem
und
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2 einen typischen Verlauf
eines motorisch eingestellten Abgaslambdas während einer Entschwefelung
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Bei
der in der 1 dargestellten
Verbrennungskraftmaschine 10 handelt es sich um einen magerlauffähigen Motor,
insbesondere einem Ottomotor, der vorzugsweise mit einer Kraftstoffdirekteinspritzung
ausgestattet ist und in einem verbrauchsgünstigen Schichtladesystem betrieben
werden kann.
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Der
Verbrennungskraftmaschine 10 ist eine insgesamt mit 12 bezeichnete
Abgasanlage zugeordnet. Die Abgasanlage 12 umfasst einen
Abgaskanal 14, in dem in einer motornahen Position ein
kleinvolumiger Vorkatalysator 16 – typischerweise ein 3-Wege-Katalysator – sowie
in einer Unterbodenposition des Fahrzeuges ein großvolumiger
NOx-Speicherkatalysator 18 angeordnet
ist. Neben dem Katalysatorsystem 16, 18 beherbergt
der Abgaskanal 14 üblicherweise
verschiedene, im Einzelnen nicht gezeigte Gas- und/oder Temperatursensoren
zur Regelung des Betriebszustandes der Verbrennungskraftmaschine 10.
Dargestellt ist hier lediglich eine Lambdasonde 20, die
motornah stromauf des Vorkatalysators 16 angeordnet ist
und der Lambdaregelung der Verbrennungskraftmaschine 10 dient,
das heißt
der Einstellung eines zugeführten
Luft-Kraftstoff-Gemisches gemäß einem
betriebspunktabhängig
vorgegebenen Lambdawert. Stromab des NOx-Speicherkatalysators 18 ist
eine weitere sauerstoffempfindliche Messeinrichtung 22 installiert,
die beispielsweise ein NOx-Sensor sein kann,
welcher mit einer Lambdamessfunktion ausgestattet ist oder ebenfalls
eine Lambdasonde ist. Beide Gassensoren 20 und 22 übermitteln
ein von einem Sauerstoffanteil des Abgases abhängiges Signal an eine Motorsteuerung 24,
in welcher es digitalisiert und weiterverarbeitet wird. Insbesondere
ordnet die Motorsteuerung 24 den Sensorsignalen anhand
von abgespeicherten Kennlinien der Sensoren 20 und 22 einen
Sauerstoffanteil des Abgases zu.
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Die
Motorsteuerung 24 erhält
außerdem über im Einzelnen
nicht dargestellte Sensoren und dergleichen Informationen über verschiedene
Betriebsparameter der Verbrennungskraftmaschine 10 und
des Fahrzeuges. Insbesondere gehen Parameter, wie Motordrehzahl
und Motorlast, in die Motorsteuerung 24 ein. In Abhängigkeit
von diesen Parametern steuert die Motorsteuerung 24 den
Betriebszustand der Verbrennungskraftmaschine 10. Beispielsweise
steuert sie in Abhängigkeit
von der Motorlast einen der Verbrennungskraftmaschine 10 zugeführten Luftmassenstrom,
durch Steuerung einer Stellung einer in einem Ansaugrohr 26 angeordneten Drosselklappe 28.
Weitere Betriebsparameter, wie Kraftstoffmenge, Zündwinkel,
Ventilöffnungszeiten und
dergleichen, werden ebenfalls durch die Motorsteuerung 24 gesteuert,
wobei diese auf abgespeicherte Kennfelder und Steueralgorithmen
zugreift.
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Die
Motorsteuerung 24 umfasst insbesondere einen gespeicherten
Algorithmus zur Durchführung
eines Verfahrens zur Entschwefelung des NOx-Speicherkatalysators 18, welches
anhand von 2 näher erläutert ist.
Die 2 zeigt den Verlauf des
motorischen Lambdawertes λ,
das heißt
den Verlauf des stromauf des Vorkatalysators 16 vorliegenden
Abgaslambdas.
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Sobald
die Motorsteuerung 24 eine Entschwefelungsnotwendigkeit
des Speicherkatalysators 18 feststellt, bewirkt sie durch
bekannte motorische Maßnahmen,
beispielsweise eine Zündwinkelverstellung
in Richtung spät,
eine Aufheizung des Katalysators 18 auf eine Katalysatortemperatur,
die mindestens einer Entschwefelungstemperatur von beispielsweise
600 oder 650 °C
entspricht. Neben der Entschwefelungstemperatur sind reduzierende Abgasbedingungen
erforderlich, um den im NOx-Speicherkatalysator 18 eingelagerten
Schwefel umzusetzen. Um dabei eine Freisetzung des Schwefels in
Form von H2S oder COS zu unterdrücken, erfolgt
eine diskontinuierliche Beaufschlagung des Speicherkatalysators 18 abwechselnd
mit überstöchiometrischem
Abgas mit einer Magenrorgabe λM (Magerintervall) und mit unterstöchiometrischem
Abgas mit einer Lambdavorgabe λF (Fettintervall). Die Lambdavorgaben λM und λF werden
jeweils über
die Magerintervalldauer LM beziehungsweise
die Fettintervalldauer LF gehalten. Die
Magerintervalle bewirken eine Auffüllung eines Sauerstoffspeichers
des NOx-Speicherkatalysators 18 mit
Sauerstoff, der in den nachgeschalteten Fettintervallen für eine Oxidation
von intermediär
gebildetem H2S und COS zu SO2 sorgt.
Typische, aber nicht ausschließliche
Werte für die
Lambdafettvorgabe λF liegen im Bereich von λ = 0,90 bis 0,99 und für die Lambdamagervorgabe λM bei
1,01 bis 1,4.
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Die
Einstellung eines angeforderten motorischen Lambdawertes λM und λF wird
in bekannter Weise durch die Motorsteuerung 24 gesteuert,
insbesondere durch Anpassung der inneren Gemischbildung unter Variation
der eingespritzten Kraftstoffmasse und/oder des Einspritzverlaufs,
durch Anpassung der Abgasrückführung, des
Ladedrucks, des Zündwinkels
und/oder der Nockenwellenverstellung. Diese Maßnahmen sind allgemein bekannt
und können
einzeln oder auch in Kombination miteinander angewendet werden.
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Um
eine effiziente und völlständige Entschwefelung
des NOx-Speicherkatalysators 18 zu
erzielen und insbesondere eine axiale Umlagerung des freigesetzten
Schwefels innerhalb des Katalysators 18 zu vermeiden, ist
erfindungsgemäß vorgesehen, das
Verhältnis
der Fettintervalldauer LF zu der Magerintervalldauer
LM im Zuge der Entschwefelung zu vergrößern. Dabei
erfolgt zu Beginn der Entschwefelung in den ersten Mager-Fett-Zyklen
eine mittels der sauerstoffempfindlichen Messeinrichtung 22 geregelte Umschaltung
von einem Fettintervall in ein Magerintervall. Dafür wird in
bekannter Weise eine Umschaltung von λF nach λM bewirkt,
sobald die Messeinrichtung 22 stromab des Katalysators 18 einen Lambdasprung
von mager nach fett verzeichnet, insbesondere sobald ein fettes
Abgas die Messeinrichtung 22 erreicht. Die Registrierung
eines Lambdasprungs nach einem Umschalten des motorischen Lambdawertes erfolgt
grundsätzlich
nicht sofort, sondern mit einer gewissen Zeitverzögerung,
die einerseits durch die Abgaslaufzeit verursacht wird und andererseits
durch den chemischen Verbrauch der Reduktionsmittel des Abgases
für die
am Katalysator 18 stattfindenden Prozesse. Ebenso ist auch
denkbar, die Verbrennungskraftmaschine 10 von λF auf λM umzuschalten, sobald
die Messeinrichtung 22 ein Abgaslambda registriert, das
unter einen vorgegebenen fetten Schwellenwert nahe λ = 1 unterschreitet.
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In
analoger Weise kann das Umschalten von einem Magerintervall in ein
Fettintervall geregelt erfolgen, wenn die Messeinrichtung 22 den
Lambdasprung ins Magere oder das Überschreiten einer Magerschwelle
nahe λ =
1 detektiert.
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Um
eine vollständigere
und schnellere Entschwefelung des NOx-Speicherkatalysators 18 zu
erreichen, wird erfindungsgemäß das Verhältnis der Fettintervalldauer
LF zu der Magerintervalldauer LM im
Laufe der Entschwefelung vergrößert. Dabei
wird insbesondere die Fettintervalldauer LF verlängert, wobei
die Magerintervalldauer LM weitgehend konstant
gehalten werden kann. Im dargestellten Beispiel erfolgt diese Verlängerung
der Fettzeiten, indem jeweils nach Ablauf einer vorgegebenen Anzahl von
Mager-Fett-Intervallen die Fettintervalldauer LF um
ein Intervall ΔL
verlängert
wird. Durch diese Zunahme der reduzierenden Zeiten mit fortschreitender Entschwefelung
wird eine Umlagerung der freigesetzten Schwefelkomponenten innerhalb
des Katalysators 18 in axialer Richtung sowie von einer
Katalysatorkomponente auf eine andere, insbesondere vom Sauerstoffspeicher
OSC auf die NOx-Speicherplätze, verhindert.
Gleichzeitig wird auch eine Entschwefelung tiefer gelegener Katalysatorschichten erzielt.
Trotzt der zunehmenden reduktiven Phasen kann die Freisetzung von
Sekundäremissionen,
wie H2S und COS, unterdrückt werden, da einerseits der in
den Magerphasen eingelagerte Sauerstoff und andererseits der Restsauerstoffgehalt
des fetten Abgases ausreicht, um den in späteren Entschwefelungsphasen
nachlassenden Schwefelaustrag ausreichend zu oxidieren.
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Gemäß dem in 2 dargestellten Beispiel werden
diese Maßnahmen
noch weiter unterstützt durch
eine Vergrößerung der
Mager-Fett-Amplitude, das heißt
der Differenz zwischen der Magervorgabe LM und
der Fettvorgabe LF. Insbesondere wird in
diesem Beispiel die Fettvorgabe von LF nach
Lambda LF' erniedrigt und gleichzeitig die Magervorgabe
von LM auf LM' erhöht.
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Besonders
vorteilhaft kann der Verlauf der Fettphasenverlängerung sowie der Verlauf der
Amplitudenvergrößerung von
einer beispielsweise rechnerisch ermittelten Schwefelbeladung des
Katalysators 18 und/oder auch von einem Alterungszustand des
Katalysators 18 abhängig
gemacht werden.
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- 10
- Verbrennungskraftmaschine
- 12
- Abgasanlage
- 14
- Abgaskanal
- 16
- Vorkatalysator
- 18
- NOx-Speicherkatalysator
- 20
- Lambdasonde
- 22
- sauerstoffempfindliche
Messeinrichtung
- 24
- Motorsteuerung
- 26
- Ansaugrohr
- 28
- Drosselklappe
- λ
- Lambdawert
- λM
- Lambdamagervorgabe
- λF
- Lambdafettvorgabe
- LM
- Magerintervalldauer
- LF
- Fettintervalldauer
- ΔL
- Intervall