DE10341285A1 - Operationsmikroskop mit Spektrometer - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Operationsmikroskop mit einem Mikroskop-Hauptobjektiv, welches für einen Beobachter die Untersuchung eines Operationsgebietes ermöglicht und bei dem eine Beleuchtungseinrichtung vorgesehen ist, die Beleuchtungslicht in dem Operationsgebiet bereitstellt. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Betrieb eines Operationsmikroskops.
- Ein Operationsmikroskop der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
DE 40 28 605 C2 bekannt. Dort ist ein Operationsmikroskop beschrieben, bei dem für einen Beobachter mit einem binokularen Beobachtungsstrahlengang die Untersuchung eines Objektbereiches durch ein Mikroskop-Hauptobjektiv möglich ist und bei dem sich für den Beobachter ein stereoskopischer Bildeindruck ergibt. Bei diesem Operationsmikroskop wird Beleuchtungslicht durch das Mikroskop-Hauptobjektiv hindurch bereitgestellt. Mittels verstellbarer Spiegelelemente wird ein Einfallswinkel für Beleuchtungslicht auf das Operationsgebiet einstellbar gehalten. - In der US 2002/0151774 A1 ist eine Vorrichtung zur Untersuchung des Augeninneren eines Patienten beschrieben. Dabei wird das Augeninnere mittels einer Lichtquelle durch die Netzhaut hindurch beleuchtet. Das aus dem Augeninneren zurückgestreute Licht wird mit einer Sammellinse aufgefangen und über Lichtleiter einem Spektrometer zugeführt. Durch spektrale Analyse des Lichts aus dem Augeninneren kann auf die Konzentration von Bestandteilen des Bluts, welches im Auge fließt, geschlossen werden. Indem der Blutbahn eines Patienten Farbstoffe zugeführt werden, ist es beispielsweise möglich, aus einer Zeitentwicklung des Spektrums von Blut im Auge auf die Funktionen der Nieren des Patienten zu schließen.
- Die
US 6,405,073 B1 offenbart ein Spektrometer mit Gehäuse, das in einem chirurgischen Instrument aufgenommen werden kann und dabei in das Körperinnere einführbar ist. Das Spektrometer hat eine Lichtquelle, mit der Körpergewebe zu Fluoreszenz angeregt werden kann. Weiter sind bei dem Spektrometer zwei PIN-Photodioden vorgesehen, denen dann das erzeugte Fluoreszenzlicht von Körpergewebe über zwei Bandpassfilter zugeführt wird. - Es ist bekannt, dass durch Auswertung von Fluoreszenzspektren gesundes von krebsbefallenem Körpergewebe unterschieden werden kann. Die unterschiedlichen Fluoreszenzspektren haben dabei ihre Ursache in der andersartigen chemischen Zusammensetzung des betreffenden Gewebes.
- Insbesondere in der Neurochirurgie ist es von Interesse, tumorbefallenes Gebewebe zweifelsfrei von gesundem zu unterscheiden.
- Hierzu ist es bekannt, einem menschlichen Körper Kontrastmittel zuzuführen. Dieses Kontrastmittel enthält Farbstoffe, die durch geeignete Beleuchtung zu Fluoreszenz angeregt werden können. Farbstoffe dieses Kontrastmittels lagern sich in gesundem und tumorbefallenem Gewebe mit unterschiedlicher Konzentration ab. Wird ein Körperteil mit gesundem und tumorbefallenem Gewebe geeignet beleuchtet, so kann durch Auswerten von Fluoreszenzlicht ein Krebstumor sichtbar gemacht werden.
- In der
US 4,877,960 ist ein Lichtmikroskop mit Fourrier-Transform-IR-Spektrometer beschrieben. Bei diesem Lichtmikroskop kann eine Probe wahlweise in einem Reflexions- oder Transmissionsmodus spektroskopisch untersucht oder klassisch mit dem Licht-Mikroskop betrachtet werden. Ein gleichzeitiger Betrieb von Lichtmikroskop und Spektrometer ist jedoch nicht möglich. - Die
GB 2299402 - Aufgabe der Erfindung ist es, ein Operationsmikroskop bereitzustellen und so zu betreiben, dass es einem Operateur ermöglicht wird, zweifelsfrei gesundes von krankem Gewebe zu unterscheiden.
- Diese Aufgabe wird mit einem Operationsmikroskop der eingangs genannten Art gelöst, bei dem ein Spektrometersystem vorgesehen ist, dem in dem Operationsgebiet gestreutes Beleuchtungslicht zugeführt wird, um dieses gestreute Beleuchtungslicht spektral auszuwerten. Unter einem Spektrometersystem wird dabei eine Vorrichtung verstanden, die eine Zerlegung von Licht nach Wellenlängen z.B. mittels Dispersion ermöglicht, etwa Dispersion an einem Beugungsgitter oder Prisma. In jedem Fall ermöglicht das Spektrometersystem die Bestimmung der spektralen Intensität eines Spektrums an wenigstens 4 Stützstellen. Indem das Streulicht über einen weiten Spektralbereich hinweg spektral analysiert wird, ist eine genaue Gewebediagnose möglich.
- In Weiterbildung der Erfindung wird das Beleuchtungslicht durch das Mikroskop-Hauptobjektiv hindurch auf das Operationsgebiet gerichtet. Auf diese Weise wird ein großer Freiraum für Bewegungen der Hände eines Operateurs unterhalb eines Operationsmikroskop-Hauptobjektivs erzielt.
- In Weiterbildung der Erfindung sind Mittel zum Verstellen eines mit Beleuchtungslicht beleuchteten Bereiches auf dem Operationsgebiet vorgesehen. Auf diese Weise wird für einen Operateur ein bequemes Aussuchen für einen Bereich, der diagnostiziert werden soll, ermöglicht.
- In Weiterbildung der Erfindung wird dem Spektrometersystem das in dem Operationsgebiet gestreute Beleuchtungslicht durch das Mikroskop-Hauptobjektiv hindurch zugeführt. Auf diese Weise wird ein großer freier Arbeitsraum auf der objektzugewandten Seite des Operationsmikroskops gewährleistet.
- In Weiterbildung der Erfindung sind bei dem Opertionsmikroskop Mittel zum Auswählen eines Bereiches aus dem Operationsgebiet vorgesehen, aus welchem dem Spektrometersystem Streulicht zugeführt wird. Auf diese Weise wird eine präzise lokale Gewebediagnose ermöglicht.
- Indem mit einem Operationsmikroskop ein Operationsgebiet beleuchtet und das vom Operationsgebiet gestreute Beleuchtungslicht spektral analysiert wird, kann aus der spektralen Zusammensetzung des gestreuten Beleuchtungslichts auf die Art des im Operationsgebiet vorhandenen Gewebes geschlossen werden und somit bei laufendem Operationsbetrieb gesundes von krankem Gewebe unterschieden werden.
- Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind anhand der einzigen Figur erläutert und werden nachfolgend beschrieben:
- Die einzige Figur zeigt ein Operationsmikroskop
1 , welches mit einem Beobachtungsstrahlengang2 die Beobachtung eines Operationsgebietes3 ermöglicht. Das Operationsmikroskop1 hat ein Mikroskop-Hauptobjektiv4 , dem ein Vergrößerungssystem5 mit Okulareinheit6 zugeordnet ist. Das Operationsmikroskop1 umfasst weiter eine Lichtquelle7 . Diese Lichtquelle7 stellt Beleuchtungslicht8 für das Operationsgebiet3 bereit. Der Lichtquelle7 ist ein Linsenelement9 zugeordnet, das einen Beleuchtungsstrahlengang bewirkt, der auf ein Spiegelelement10 trifft. Dieses Spiegelelement10 lenkt den Beleuchtungsstrahlengang durch eine Strahlteilereinheit11 hindurch zu dem Mikroskop-Hauptobjektiv4 und dem Operationsgebiet3 . - Das im Operationsgebiet
3 gestreute Beleuchtungslicht8 wird als Streulicht12 zumindest teilweise durch das Mikroskop-Hauptobjektiv4 hindurch von der Strahlteilereinheit11 aufgefangen und einem Spektrometersystem13 zugeführt. - Das Linsenelement
9 für Beleuchtungslicht, das Spiegelelement10 und das Strahlteilerelement11 sind justierbar gehalten. Durch Verstellen von Spiegelelement10 und gegebenenfalls auch von Linsenelement9 kann die Position und entsprechend die Größe eines beleuchteten Bereiches14 im Operationsgebiet3 eingestellt werden. Indem die Position des Strahlteilerelements11 an den beleuchteten Bereich14 im Operationsgebiet3 angepasst wird, ist es möglich, gezielt das Streulicht12 aus einem wählbaren Bereich14 des Operationsgebietes3 zu erfassen und spektral auszuwerten. Bei dem gezeigten Operationsmikroskop1 sind hierzu das Spiegelelement10 und das Strahlteilerelement11 kippbar gelagert. Sie können eine mit Pfeilen15 ,16 ,17 und18 angedeutete Bewegung ausführen. Das Strahlteilerelement11 lenkt das aus dem beleuchteten Bereich14 im Operationsgebiet3 erfasste Streulicht12 über ein Linsenelement19 zu einer Detektoreinheit20 . Das Linsenelement19 gewährleistet, dass bei unterschiedlichen Stellungen des Strahlteilerelements11 stets Streulicht zu der Detektoreinheit20 gelangt. - Der Detektoreinheit
20 im Spektrometersystem13 ist eine nicht weiter dargestellte Wellenlängenselektiereinheit zugeordnet. Eine Auswertestufe21 stellt ein spektrales Intensitätssignal für Streulicht in Abhängigkeit der Wellenlänge bereit. Das Spektrometersystem13 kann insbesondere auch für Ramanspektroskopie ausgelegt sein. - Ein rauscharmes Signal des Spektrometersystems
13 wird ermöglicht, indem das Licht der Lichtquelle7 moduliert und phasenempfindlich nachgewiesen wird. Anstatt Licht im sichtbaren Spektralbereich zu erzeugen, ist es auch möglich, eine Infrarotlichtquelle oder eine Lichtquelle für UV einzusetzen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform für das erfindungsgemäße Operationsmikroskop sind Lichtquellen für den sichtbaren, den infraroten und den UV-Bereich vorgesehen, zwischen denen hin- und hergeschaltet werden kann. Es sei bemerkt, dass als Lichtquelle auch ein Festkörperlaser eingesetzt werden kann. - Die spektrale Auswertung des im Operationsgebiet
3 gestreuten Lichts ermöglicht, eine lokale Gewebediagnose im Operationsgebiet vorzunehmen. Malignes, beispielsweise krebsbefallenes Gewebe unterscheidet sich von gesundem Gewebe in der Regel nämlich durch unterschiedliches Absorptions- und Reflexions- bzw. Streuverhalten im sichtbaren und unsichtbaren Spektralbereich. - Durch genaues Erfassen und Auswerten eines Spektrums von Streulicht in einem Bereich eines Operationsgebietes
3 lässt sich durch geeignete Wahl des Spektralbereichs und passende Differenzierungsmethoden ohne mechanische Probenentnahme Gewissheit darüber erzielen, ob Gewebe bösartig ist oder nicht. Insbesondere ist es durch entsprechende Einstellung des beleuchteten Bereichs14 und des Bereichs, aus dem Streulicht12 für spektrale Analyse aufgefangen wird, kleine und kleinste Verdachtszonen genau auszuwählen und ohne Eingriff zu untersuchen. Als Differenzierungsmethoden eignen sich insbesondere neben einfacher Auswertung des Streulichtspektrums auch Ramanspektroskopie und im Falle von Lumineszenzanregung das spektrale Ausblenden des Beleuchtungslichtanteils an dem erfassten Streulicht. - Bei dem in der Figur gezeigten Operationsmikroskop
1 wird nur ein vergrößerungsabhängiger kleiner Teil des mikroskopischen Gesichtsfeldes als Messfeld genutzt. Praktisch erscheint dies so wie eine „Spot"-Belichtungszone bei einer Photokamera, die durch einen kleinen Kreis im Bildzentrum zu erkennen ist. Dieser Kreis beschreibt dort eine von der gewählten Brennweite abhängige Messfläche im Objekt. Grundsätzlich wäre es natürlich auch möglich, sämtliches Streulicht aus dem Operationsgebiet3 aufzufangen und einer spektralen Analyse zu unterziehen. - Anstatt dem Operationsgebiet
3 Beleuchtungslicht durch das Mikroskop-Haupobjektiv4 hindurch zuzuführen, ist es auch möglich, dieses mit einem Beleuchtungsstrahlengang zu beleuchten, der am Mikroskop-Hauptobjektiv vorbeigeführt ist. In entsprechender Weise kann das Streulicht aus dem Operationsgebiet auch am Mikroskop-Hauptobjektiv4 vorbei direkt einem Spektrometersystem zugeführt werden.
Claims (8)
- Operationsmikroskop (
1 ) – mit einem Mikroskop-Hauptobjektiv (4 ), welches für einen Beobachter mit einem Beobachtungsstrahlengang (2 ) die Untersuchung eines Operationsgebietes (3 ) ermöglicht, und – mit einer Beleuchtungseinrichtung (7 ,9 ,10 ), die Beleuchtungslicht (8 ) für das Operationsgebiet (3 ) bereitstellt, dadurch gekennzeichnet, dass – ein Spektrometersystem (13 ) vorgesehen ist, dem in dem Operationsgebiet (5 ) gestreutes Beleuchtungslicht (12 ) zugeführt wird, um das gestreute Beleuchtungslicht (12 ) spektral auszuwerten. - Operationsmikroskop nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Beleuchtungslicht (
8 ) durch das Mikroskop-Hauptobjektiv (4 ) hindurch auf das Operationsgebiet (3 ) trifft. - Operationsmikroskop nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (
9 ,10 ) zum Verstellen eines mit Beleuchtungslicht (8 ) beleuchteten Bereiches (14 ) auf dem Operationsgebiet (3 ) vorgesehen sind. - Operationsmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem Spektrometersystem (
13 ) in dem Operationsgebiet (5 ) gestreutes Beleuchtungslicht (12 ) durch das Mikroskop-Hauptobjektiv (4 ) hindurch zugeführt wird. - Operationsmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum Auswählen eines Bereichs (
14 ) aus dem Operationsgebiet (3 ) vorgesehen sind, aus welchem dem Spektrometersystem (13 ) Streulicht (12 ) zugeführt wird. - Operationsmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Spektrometersystem (
13 ) für den sichtbaren Spektralbereich und/oder den infraroten Spektralbereich und/oder den nahen infraroten Spektralbereich und/oder den ultravioletten Spektralbereich und/oder den nahen ultravioletten Spektralbereich und/oder für Ramanspektroskopie ausgelegt ist. - Verfahren zum Betrieb eines Operationsmikroskops, insbesondere eines gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 ausgebildeten Operationsmikroskops, bei dem ein Operationsgebiet (
5 ) beleuchtet wird und das im Operationsgebiet (5 ) gestreute Beleuchtungslicht (12 ) spektral analysiert wird. - Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass aus der spektralen Zusammensetzung des gestreuten Beleuchtungslichts (
12 ) auf die Art des im Operationsgebiet (5 ) vorhandenen Gewebes geschlossen wird.
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