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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Anordnungen zur nichtinvasiven
Messung der in transparenten und teiltransparenten Geweben oder wässrigen
Lösungen,
enthaltener und die Dispersion beeinflussender Stoffe. Die hier
beschriebenen Anordnungen eignen sich zur räumlich lokalisierten Messung
der Dispersion verschiedener Ordnungen, insbesondere im Kammerwasser
des menschlichen Auges. Aus dieser Dispersionsmessung lassen sich Werte
der darin enthaltenen Konzentrationen von Stoffen, wie beispielsweise
Glukose bestimmen.
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Die
hier vorgeschlagenen Lösungen
erlauben auch eine schnelle quantitative Bestimmung des Glukosegehalts
in transparenten und halbtransparenten Geweben oder wässrigen
Lösungen.
Damit wird eine vollständig
nichtinvasive Methode zur Blutzuckerbestimmung bei Diabetikern zur
Verfügung
gestellt. Bei Diabetes, vor allem bei Diabetes mellitus, ist eine
optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels Voraussetzung für die Vermeidung
von Folgeerkrankungen. Nur Diabetiker, die ihre Stoffwechselwerte regelmäßig kontrollieren,
können
Spätkomplikationen
verzögern
oder sogar verhindern. Der Blutzuckerspiegel des Menschen liegt
normal zwischen 90 mg/dl und höchstens
140 mg/dl (nach dem Essen). Ziel der Diabetestherapie ist, diesen
Blutzuckerwerten möglichst
nahe zu kommen.
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Die
gegenwärtige
Standard-Blutzucker-Messung auf Basis der Glukose-Oxydation erfordert
eine Blutentnahme aus dem Körper,
ist also ein invasives Verfahren. Wegen der Angst vor Selbstverletzung und
Schmerzen ist diese Methode jedoch stark eingeschränkt. Dies
kann insbesondere bei diabetisch erkrankten Kindern, bei denen die
Eltern die Messung durchführen
müssen,
zum Problem werden. Bei älteren
Menschen kann die Blutzuckermessung wegen Verhornung der Fingerkuppen
und mangelhafter Durchblutung mit den herkömmlichen Methoden oft gar nicht
mehr durchgeführt
werden.
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Aufgrund
dieser Probleme wird versucht ein nichtinvasives Messgerät zur Blutzuckerbestimmung zu
entwickeln. Mit einem solchen Gerät sollte der Blutzuckergehalt
unabhängig
von den äußeren Umgebungsbedingungen
mit einer Genauigkeit von 10mg/100ml bestimmt werden können. Dazu
wurden verschiedene Verfahren entwickelt, die auf Streumessungen,
Messungen der Polarisationsdrehung im Kammerwasser oder auf spektroskopischen
Messungen (IR- und Raman-Spektren) beruhen. Jedoch konnte mit keinem
dieser Verfahren die geforderte Genauigkeit reproduzierbar gemessen
werden.
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Nach
dem bekannten Stand der Technik gibt es einige teilinvasive Verfahren,
wie die Iontophorese (z. B. Gluco Watch von Cygnus), die nur eine
geringfügige
Verletzung (Abrasion) der Epidermis erfordern. Nachteilig bei diesen
Methoden ist das Erfordernis des engen, durch nichts (auch nicht
durch Schweiß)
gestörten
Hautkontakts und die durch die Haut bedingte Zeitverzögerung.
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In
der
DE 103 02 849
A1 wird ein nichtinvasives Verfahren beschrieben, das auf
der Kurzkohärenz-Interferometrie
und Spektral-Interferometrie mit Weißlicht basiert und Teilinterferogramme
zur Dispersionsmessung nutzt. Der von einer zeitlich kurzkohärenten Lichtquelle
ausgehende Lichtstrahl wird im Interferometer von einem Strahlteiler
in Mess- und Referenzstrahl geteilt. Die aus dem Interferometer
reflektierten Lichtwellen treffen auf ein Spektrometer. Das registrierte
spektrale Interferogramm bildet die Basis für die Berechnung der Dispersionen
des Kammerwassers. Da Kammerwasser neben Glukose noch weitere Bestandteile
enthält,
muss die Dispersion des Kammerwassers über einen sehr breiten Spektralbereich
gemessen werden, um Glukose von den anderen Bestandteile des Kammerwassers
zu trennen. Augenbewegungen während
der Messung führen
zu einer Verfälschung
der Messergebnisse. Bei der beschriebenen Lösung ist dafür ein Zielstrahl vorgesehen,
auf den das Auge fixiert wird. Trotzdem ist der Aufbau so zu optimieren,
dass das zur Messung benötigte
Signal in einer möglichst
kurzen Zeit aufgezeichnet werden kann. Dazu ist das Interferometer
auf eine maximale Ausgangsintensität zu optimierten. Um Messfehler
zu vermeiden dürfen
bei dem beschriebenen Verfahren keine Lichtanteile aus Bereichen
zurückreflektiert
bzw. zurückgestreut
werden, die in einem Bereich mit einer Breite von einige Kohärenzlängen um
die Linsenvorderfläche
liegen. Deshalb ist die Beleuchtungsquelle des Interferometers auf
eine extrem kurze Kohärenzlänge zu optimieren.
Die genannten Schwierigkeiten verhindern eine breite Anwendung der
vorgeschlagenen Lösung.
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Ein
Blutzuckermessgerät
auf der Basis eines Kurzkohärenz-Interferometers
wird in der JP 2002-301049 A beschrieben. Bei dieser Lösung wird das
von den unterschiedlichen Positionen im Organismus reflektierte
Licht gemessen und dessen Polarisationszustandes bestimmt. Aus diesen
Messwerten sollen Rückschlüsse auf
die Konzentration eines optisch wirkenden Wirkstoffs wie Zucker
gezogen werden. Es darf allerdings angezweifelt werden, dass die
Polarisationsdrehung bei dem beschriebenen senkrechten Einstrahlwinkel
gemessen werden kann. Da das Messlicht zweimal den gleichen Weg durchläuft, werden
die Effekte genau kompensiert. Die Polarisationsdrehung ist nur
messbar, wenn das Messlicht unter einem sehr flachen Winkel in das Auge
eingestrahlt wird.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine technische
Lösung
zu entwickelt, mit der der Blutzuckerspiegel von Menschen nichtinvasiv gemessen
werden kann. Die nach dem Stand der Technik bekannten Lösungen sollen
dahingehend verbessert werden, dass mit verringertem technischen
Aufwand genauere und reproduzierbarere Ergebnisse bei der Vermessung
von lebendem sich bewegendem Gewebe ermöglicht werden.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte
Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Konfokale
z-Scann – und
spektrale OCT-Interferometer sind entwickelt wurden, um transparente
und teiltransparenten (lichtstreuende) Gewebe zu untersuchen und
zu vermessen. Für
diese Anwendung ist die Erreichung einer hohen Konfokalität zur Unterdrückung von
mehrfach gestreutem Licht notwendig.
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Im
Gegensatz dazu werden bei der Bestimmung der Dispersion wässriger
Lösungen
Reflex an einer optischen Grenzfläche gemessen. Für eine solche
Anwendung ist ein bildgebendes Weißlicht- Michelson-Interferometer
deutlich besser geeignet, da es eine wesentlich höhere Helligkeit
aufweist und damit schnellere Messungen realisieren kann.
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Die
hier dargelegten Verfahren und Anordnungen liefern zuverlässige und
genaue Messwerte und sind einfach und bequem handhabbar. Die Lösungen beruhen
auf der Messung der Dispersion des Kammerwassers des Auges. Zur
Messung genügt ein
Blick in den aus dem Gerät
austretenden Zielstrahl und ein Knopfdruck zur Auslösung der
Messung. Gegenstand der Anmeldung ist eine Lösung zur Messung der Dispersionen
und des Glukosegehalts in okulären
Geweben.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand unterschiedlicher Ausführungsbeispiele
beschrieben. Dazu zeigen
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1:
den optischen Grundaufbau zur nichtinvasiven Blutzuckermessung über Weißlicht-Dispersionsinterferometrie
und
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2:
den optischen Grundaufbau eines bildgebenden Michelson-Interferometers.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur nichtinvasiven Blutzuckermessung über Weißlicht-Dispersionsinterferometrie
am Auge wird das Auge über
eine Interferometeranordnung von einer ausgedehnten Weißlichtquelle
beleuchtet. Die dabei erzeugten Interferenzmuster werden auf einem
flächigen,
ortsaufgelösenden
Detektor abgebildet. Als Detektor wird beispielsweise ein CCD- oder CMOS-Array
verwendet. Aus diesen Messergebnissen können die Dispersi onseigenschaften
des Kammerwassers und der Gehalt darin enthaltener, die optischen
Eigenschaften beeinflussender Stoffe, bestimmt werden.
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Die
ausgedehnte Weißlichtquelle
strahlt dabei ein sehr breites Lichtspektrum, mit einer maximalen
Breite im Spektralbereich von vorzugsweise 300nm bis 1300nm ab.
Als Beleuchtungsquelle wir zum Beispiel eine Weißlicht- LED oder eine Halogenlampe
mit einer spaltförmigen
Blende verwendet. Es sind aber auch LED-Arrays, Laserdioden oder
auch Glühlampen
möglich.
Bei der Verwendung mehrerer LED's
oder Laserdioden können
diese beispielsweise über
dichroitische Teiler zusammengespiegelt werden.
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Halogenlampen
mit einer wesentlich breiteren spektralen Verteilung von 300 bis
3000nm haben dabei eine wesentlich kürzere Kohärenzlänge. Die Verwendung von extrem
kurzkohärenten,
spektral breit abstrahlenden Lichtquellen ist dabei aus verschiedenen
Gründen
absolut notwendig.
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Zum
einen setzt der Auswertungsalgorithmus voraus, dass kein Licht aus
der Umgebung der Linsenvorderseite zurückreflektiert oder -gestreut wird,
was allerdings im Widerspruch zu den optischen Eigenschaften der
Augenlinse steht. Eine Auswertung der Interferenzbilder kann dadurch
erschwert oder gar verhindert werden. Durch eine extrem kurzkohärente Lichtquelle
kann aber der Einfluss des Streulichtes wesentlich besser vom Signalreflex
getrennt werden und so die Messung der Kammerwasserdispersion ermöglichen.
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Zum
anderen soll mit dem dargestellten Verfahren durch die Bestimmung
der Kammerwasserdispersion der Kammerwasser-/Blutzuckerspiegel bestimmt
werden. Zu der Dispersion des Kammerwassers tragen neben Glukose
auch das Wasser und andere darin gelöste Stoffe, wie beispielsweise
Albumine, Salze, Lactat, Ascorbat u. a. bei. Die recht ähnliche
Dispersion dieser Bestandteile im sichtbaren (transparenten) Spektralbereich
macht es erforderlich, ein sehr breiten Spektralbereich zu nutzen.
Dabei tragen die Spektralbereiche in der Nähe der beiden Absorptionskanten
des Wassers bei etwa 300 bzw. 1300nm, wesentlich zur Glukosespezifikation bei.
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In
einer anderen Ausgestaltungsvariante werden von der ausgedehnten
Weißlichtquelle
drei oder mehrere sehr schmale Lichtspektren abgestrahlt, die über das
breite Lichtspektrum möglichst gleichmäßig verteilt
sind und vorzugsweise eine Breite von bis zu 20nm aufweisen. Dadurch
kann die Dispersionsfunktion zwar nicht mehr für den gesamten Spektralbereich,
sondern nur für
die n Wellenlängenbänder bestimmt
werden, dafür
weisen die Werte aber eine wesentlich höhere Genauigkeit auf. Durch diese
Beleuchtungsvariante werden viele Interferenzstreifen sichtbar,
deren Kontrast nur sehr langsam abnimmt. Dadurch kann eine wesentlich
höhere Genauigkeit
bei der Auswertung erreicht werden.
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Die
Auswertung kann weiter vereinfacht werden, wenn das Auge nur von
einer breitbandigen, zeilenförmigen
Weißlichtquelle über das
Interferometer beleuchtet wird. Dies hat außerdem den Vorteil, dass ein
zeilenförmiger
ortsauflösender
Detektor ausreichend ist. Die breitbandige, zeilenförmige Beleuchtung
wird beispielsweise über
eine Zeilenblende erzeugt. Diese Ausgestaltungsvariante hat den
Vorteil, das sie neben dem technisch einfacheren Aufbau auch ermöglicht,
Streulicht aus anderen Ebenen des Auges 1-d-konfokal zu unterdrücken, was
das Signal/Rausch-Verhältniss
der Messung verbessert.
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Eine
Erzeugung mehrerer schmalbandiger Wellenlängenbänder kann beispielsweise durch
die Überlagerung
des Lichtes verschiedenfarbiger Laser oder Laserdioden über dichroitische
Spiegelelemente erfolgen. Bei der Verwendung verschiedenfarbiger LED's kann es erforderlich
sein, das Licht jeder LED zuvor schmalbandig zu filtern. Es ist
aber auch möglich
eine breitbandige Weißlichtquelle
mit einem spektral schmalbandigen Multibandfilter zu verwenden.
Eine günstige
Ausgestaltungsvariante einer derartigen Anordnung wäre eine
Halogenlampe mit Fabry-Perot-Interferometer.
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Als
Interferometeranordnung wird ein bildgebendes Michelson-Interferometer
verwendet. Als Strahlteiler werden hierbei vorzugsweise eine teilverspiegelte
Glasplatte mit Kompensatorplatte, ein Intensitätsteilerwürfel oder ein Pellikel verwendet.
Der Referenzspiegel des Interferometers kann dabei eben sein, oder
eine Krümmung
aufweisen, die ähnlich
der Krümmung
der Augenlinse ist. Eine Einstellung der optimalen mittleren Streifenbreite
ist möglich,
wenn der Referenzspiegel über
eine Stelleinheit verfügt,
mit der sein Kippwinkel bezüglich
der optischen Achse verändert
werden kann.
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Um
die Dispersion der Kornea bzw. des Kammerwassers vorzukompensieren,
ist es zweckmäßig Kompensatorplatten
fest oder schwenkbar im Referenzarm des Interferometers anzuordnen.
Statt der Kompensatorplatten ist es auch möglich Küvetten, mit oder ohne Flüssigkeit
zu verwenden.
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Zur
Ausrichtung des Weißlicht-Dispersionsinterferometers
auf das Auge verfügt
die Messanordnung beispielsweise über Kopfstütze. Dadurch kann ein definierter
Abstand innerhalb einer bekannten Toleranz zwischen Auge und Interferometer
gewährleistet
werden.
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Zur
exakten Einstellung dieses Abstandes verfügt die Messanordnung über eine
Stelleinrichtung. Dabei wird die gesamte Interferometeranordnung
bewegt, bis der Abstand so eingestellt ist, dass beide Interferometerarme
optisch exakt gleich lang.
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Die
Einstellung dieses Abstandes kann dabei auf einfache Weise durch
Auswertung des Detektorsignales erfolgen. Dazu wird die Helligkeit,
der Kontrast und/oder die Lage der Interferenzmuster auf dem Detektor
ausgewertet und ein Stellsignal für die Stelleinrichtung generiert.
So ist beispielsweise die Helligkeit und der Kontrast der abgebildeten
Interferenzmuster bei erreichen der Interferenzbedingung am größten.
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Für die nachfolgende
Auswertung ist es außerdem
erforderlich, dass der Verschiebungsweg zwischen der Fokussierung
auf die Linsenvorderfläche
und der Fokussierung auf die Kornearückseite gemessen wird. Aus
diesem Messwert kann die Bestimmung Länge der Vorderkammer des Auges
ermittelt werden, die für
die Auswertung der Dispersionsfunktion erforderlich ist.
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Zur
Ermittlung der Dispersionsfunktion des Kammerwassers werden nach
dem bekannten interferometrischen Messprinzip nacheinander die Reflexe
an der Linsenvorderseite und der Kornearückseite vermessen und ausgewertet.
Die Ermittlung der Dispersionsfunktion des Kammerwassers erfolgt
durch Subtraktion der Dispersionssignale der beiden Reflexe. Der
erste Schritt der Auswertung der Interferogramme ist eine Fouriertransformation.
Das erzeugte Interferenzmuster stellt dabei ein Streifenmuster dar, in
dessen Zentrum der Streifen nullter Ordnung mit vollem Interferenzkontrast
entsteht, solange die Dispersion in beiden Interferometerarmen identisch
ist. An dieser Stelle sind beide Interferometerarme optisch exakt
gleich lang. Nach beiden Seiten nimmt der Interferenzkontrast im
Interferenzbild ab. Unterscheidet sich die Dispersion der optischen
Elemente in den beiden Interferometerarmen, so wird sich das Interferenzstreifensystem
signifikant verändern.
Aus diesen Veränderungen
der Interferenzstreifen kann der Dispersionsunterschied der beiden
Interferometerarme berechnet werden. Die Dispersionssignale von
Linsenvorderseitenreflex und Kornearückseitenreflex werden dann
subtrahiert und man erhält
so nur die Dispersionsfunktion des Kammerwassers. Aus dieser Dispersionsfunktion
des Kammerwassers kann dann durch Anwendung eines multidimensionalen
Fits die Konzentrationen der Kammerwasserbestandteile getrennt und
bestimmt werden.
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Da
die Linsenvorderseite im Gegensatz zu den Spiegelelementen des Michelson-Interferometers
asphärisch
gekrümmt
ist, kommt es zu Verfälschungen
der Messergebnisse (Verzerrung der Interferenzstreifen). Von einem
zusätzlich
vorhandenen Laserinterferometer wird die Krümmung der Linsenvorderseite
bestimmt, um die Ergebnisse der interferometrischen Messung entsprechend korrigieren
zu können.
Als Beleuchtungsquelle für
das Laserinterferometer kann dabei eine Laserdiode, eine LED oder eine
thermische Lichtquelle eingesetzt wird, die vorzugsweise auf eine
spektrale Breite von unter 20 nm beschränkt wird.
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Durch
Auswertung des Kontrastes der erzeugten Interferenzmuster des Laserinterferometers kann
zusätzlich
eine Aussage über
die Qualität
der erzeugten Interferenzmuster des Dispersionsinterferometers getroffen
werden. Dazu werden die beiden zeitgleich erzeugten Interferenzmuster
des Laser- und des Weißlichtinterferometers
betrachtet. Im Laserinterferogramm erkennt man, durch die gekrümmte Linsenvorderfläche, Streifen
mit unterschiedlicher Breite aber gleichem oder ähnlichem Kontrast über die
gesamte Aufnahme. Ist der Kontrast der Laserinterferenzen größer als
ein Grenzwert, so sind die Aufnahmen von Laser- und Weißlichtinterferometers nicht
verwackelt und können
ausgewertet werden.
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Zur
Orientierung des Auges wird ein Zielstrahl geringer Intensität auf die
Netzhaut des Auges fokussiert. Dies erfolgt beispielsweise durch
ein diffraktiv optisches Element DOE im Laserstrahlengang.
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Durch
Bewegungen des Auges und Bewegungen des Interferometers im Bezug
auf das Auge kann sich die Länge
des Signalarmes des Interferometers zeitlich ändern. Da maximale Längenänderungen
durch solche mechanischen Instabilitäten während einer Messung im Subwellenlängenbereich liegen
müssen,
besteht die Forderung einer deutlich reduzierten Messdauer.
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Eine
Reduzierung der Messzeit kann beispielsweise durch eine deutlich
erhöhte
Lichtstärke erreicht
werden. Das vorgeschlagene Verfahren sieht die Verwendung einer
ausgedehnten Weißlichtquelle in
Verbindung mit einem bildgebenden Michelson-Interferometer und einem
flächigen,
ortsauflösenden Detektor
vor. Dadurch kann das gesamte Interferogramm gleichzeitig aufgezeichnet
werden und die erforderliche Messzeit im Vergleich zum konfokalen z-Scann und
zum konfokalen spektralen OCT-Verfahren um einen Faktor 1000 verringert
werden.
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Die
erfindungsgemäße Anordnung
zur nichtinvasiven Blutzuckermessung über Weißlicht-Dispersionsinterferometrie
am Auge besteht aus einer ausgedehnte Weißlichtquelle zur Beleuchtung des
Auges, einer Interferometeranordnung, deren Interferenzmuster auf
einem vorhandenen flächigen, ortsauflösenden Detektor
abgebildet werden und einer Auswerteeinheit zur Bestimmung der Dispersionseigenschaften
des Kammerwassers und des Gehaltes darin enthaltener, die optischen
Eigenschaften beeinflussender Stoffe, aus diesen Messwerten.
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Hierzu
zeigt 1 den optischen Grundaufbau zur nichtinvasiven
Blutzuckermessung über Weißlicht-Dispersionsinterferometrie.
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Die
Anordnung zur nichtinvasiven Blutzuckermessung besteht aus einer
ausgedehnte Weißlichtquelle 1 zur
Beleuchtung des Auges 2, einer Interferometeranordnung 3,
deren Interferenzmuster auf einem vorhandenen flächigen, ortsauflösenden Detektor 4 abgebildet
werden und einer (nicht dargestellten) Auswerteeinheit. Die Anordnung
verfügt über weitere
optische Elemente zur Strahlformung, Strahlteilung, Strahlvereinigung
und Strahlleitung.
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Die
Abbildung der ausgedehnte Weißlichtquelle 1 auf
das Auge 2 und des Interferenzmusters auf den Detektor 4 erfolgt
dabei beispielsweise durch eine diffraktive-, refraktive- oder reflektive
Optik 5 oder auch durch eine Hybridoptik aus Elementen
der drei Optiken.
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Dabei
wird eine ausgedehnten Weißlichtquelle
mit einem sehr breiten Lichtspektrum, vorzugsweise von 300nm bis
1300nm, verwendet. Als Beleuchtungsquelle wir zum Beispiel eine
Weißlicht- LED
oder eine Halogenlampe mit einer spaltförmigen Blende 6 verwendet.
Halogenlampen mit eine wesentlich breiteren spektralen Verteilung
von 300 bis 3000nm haben dabei eine wesent lich kürzere Kohärenzlänge. Die Verwendung von extrem
kurzkohärenten,
spektral breit abstrahlenden Lichtquellen ist aus den bereits genannten
Gründen
absolut notwendig.
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In
einer anderen Beleuchtungsvariante werden von der ausgedehnten Weißlichtquelle 1 drei oder
mehrere sehr schmale Lichtspektren abgestrahlt, die über das
breite Lichtspektrum möglichst gleichmäßig verteilt
sind und vorzugsweise eine Breite von bis zu 20nm aufweisen. Dadurch
kann, wie bereits erläutert,
eine wesentlich höhere
Genauigkeit bei der Auswertung erreicht werden.
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Die
Auswertung kann weiter vereinfacht werden, wenn eine spektral breitbandige,
zeilenförmige Weißlichtbeleuchtung
verwendet wird, die das Auge über
das Interferometer beleuchtet. Dies hat den Vorteil, dass ein zeilenförmiger ortsauflösender Detektor ausreichend
ist. Die breitbandige, zeilenförmige
Beleuchtung wird beispielsweise über
spaltförmigen Blende 6 erzeugt.
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Eine
Erzeugung mehrerer schmalbandiger Wellenlängenbänder kann beispielsweise durch
die Überlagerung
des Lichtes verschiedenfarbiger Laser oder Laserdioden über dichroitische
Spiegelelemente erfolgen. Bei der Verwendung verschiedenfarbiger LED's kann es erforderlich
sein, das Licht jeder LED zuvor schmalbandig zu filtern. Es ist
aber auch möglich
eine breitbandige Weißlichtquelle
mit einem spektral schmalbandigen Multibandfilter zu verwenden.
Eine günstige
Ausgestaltungsvariante einer derartigen Anordnung wäre eine
Halogenlampe mit Fabry-Perot-Interferometer/Filter.
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Als
Interferometeranordnung findet ein bildgebendes Michelson-Interferometer
Verwendung. 2 zeigt hierzu den optischen
Grundaufbau eines bildgebenden Michelson-Interferometers. Hierbei wird
das Licht der ausgedehnten Weißlichtquelle 1, von
der Linsenforderfläche
des Auges 2 sowie von einem kippbaren Referenzspiegel 11 reflektiert,
im Strahlteiler 12 überlagert
und auf dem Detektor 4 abgebildet.
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Das
bildgebende Michelson-Interferometer verfügt über eine teilverspiegelte Glasplatte
mit Kompensatorplatte, ein Intensitätsteilerwürfel oder ein Pellikel als
Strahlteiler 12. Der Referenzspiegel 11 des Interferometers
kann dabei eben sein oder eine Krümmung aufweisen, die ähnlich der
Krümmung
der Augenlinse ist. Eine Einstellung der optimalen mittleren Streifenbreite
ist möglich,
wenn der Referenzspiegel 11 über eine Stelleinheit verfügt, mit
der sein Kippwinkel bezüglich
der optischen Achse verändert werden
kann.
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Um
die Dispersion der Kornea bzw. des Kammerwassers vorzukompensieren,
ist es zweckmäßig Kompensatorplatten
fest oder schwenkbar im Referenzarm des Interferometers anzuordnen.
Statt der Kompensatorplatten ist es auch möglich Küvetten, mit oder ohne Flüssigkeit
zu verwenden.
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Zur
Ausrichtung des Weißlicht-Dispersionsinterferometers
auf das Auge verfügt
die Messanordnung beispielsweise über Kopfstütze. Dadurch kann ein definierter
Abstand innerhalb einer bekannten Toleranz zwischen Auge und Interferometer
gewährleistet
werden.
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Zur
exakten Einstellung dieses Abstandes verfügt die Messanordnung über eine
Stelleinrichtung. Dabei wird die gesamte Interferometeranordnung
bewegt, bis der Abstand so eingestellt ist, dass beide Interferometerarme
optisch exakt gleich lang.
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Die
Einstellung dieses Abstandes kann dabei auf einfache Weise durch
Auswertung des Detektorsignales erfolgen. Dazu wird die Helligkeit,
der Kontrast und/oder die Lage der Interferenzmuster auf dem Detektor
ausgewertet und ein Stellsignal für die Stelleinrichtung generiert.
So ist beispielsweise die Helligkeit und der Kontrast der abgebildeten
Interferenzmuster bei erreichen der Interferenzbedingung am größten.
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Für die nachfolgende
Auswertung ist es außerdem
erforderlich, dass der Verschiebungsweg zwischen der Fokussierung
auf die Linsenvorderfläche
und der Fokussierung auf die Kornearückseite gemessen wird. Aus
diesem Messwert kann die Bestimmung Länge der Vorderkammer des Auges
ermittelt werden, die für
die Auswertung der Dispersionsfunktion erforderlich ist.
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Die
Bedingung für
die Interferenz, dass beide Interferometerarme optisch exakt gleich
lang sind, wird erreicht indem das gesamte Interferometer im Bezug
auf das Auge 2 bewegt wird.
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Durch
die Anpassung des Kippwinkels des Referenzspiegels 11 an
die Größe des abgebildeten Bildfeldes
und die Kohärenzlänge der
ausgedehnten Weißlichtquelle 1 kann
die mittlere Streifenbreite der Interferenzen eingestellt werden.
Das Interferenzstreifenmuster kann dann auf den Detektor 4 abgebildet
werden.
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Zur
Ermittlung der Dispersionsfunktion des Kammerwassers werden nach
dem bekannten interferometrischen Messprinzip nacheinander die Reflexe
an der Linsenvorderseite und der Kornearückseite vermessen und ausgewertet.
Die Ermittlung der Dispersionsfunktion des Kammerwassers erfolgt
von der Auswerteeinheit durch Subtraktion der Dispersionssignale
der beiden Reflexe. Der erste Schritt der Auswertung der Interferogramme
ist eine Fouriertransformation. Das erzeugte Interferenzmuster stellt
dabei ein Streifenmuster dar, in dessen Zentrum der Streifen nullter
Ordnung mit vollem Interferenzkontrast entsteht, solange die Dispersion
in beiden Interferometerarmen identisch ist. An dieser Stelle sind
beide Interferometerarme optisch exakt gleich lang. Nach beiden
Seiten nimmt der Interferenzkontrast im Interferenzbild ab. Unterscheidet
sich die Dispersion der optischen Elemente in den beiden Interferometerarmen,
so wird sich das Interferenzstreifensystem signifikant verändern. Aus
diesen Veränderungen
der Interferenzstreifen kann der Dispersionsunterschied der beiden
Interferometerarme berechnet werden. Durch Subtraktion der Dispersionssignale
von Linsenvorderseitenreflex und Kornearückseitenreflex erhält man die
Dispersionsfunktion des Kammerwassers. Aus dieser Dispersionsfunktion
des Kammerwassers können
dann durch Anwendung eines multidimensio nalen Fits die Konzentrationen
der Kammerwasserbestandteile getrennt und bestimmt werden.
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Da
die Linsenvorderseite im Gegensatz zu den Spiegelelementen des Michelson-Interferometers
asphärisch
gekrümmt
ist, kommt es zu Verfälschungen
der Messergebnisse. Von einem zusätzlich vorhandenen Laserinterferometer
wird die Krümmung
der Linsenvorderseite bestimmt, um die Ergebnisse der interferometrischen
Messung entsprechend korrigieren zu können. Als Beleuchtungsquelle für das Laserinterferometer
kann dabei eine Laserdiode, eine LED oder eine thermische Lichtquelle
eingesetzt wird, die vorzugsweise auf eine spektrale Breite von
unter 20 nm beschränkt
wird.
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Durch
Auswertung des Kontrastes der auf einem Detektor 4' abgebildeten
Interferenzmuster des Laserinterferometers kann zusätzlich eine
Aussage über
die Qualität
der erzeugten Interferenzmuster des Dispersionsinterferometers getroffen
werden. Dazu werden die beiden zeitgleich erzeugten Interferenzmuster
des Laser- und des Weißlichtinterferometers
betrachtet. Im Laserinterferogramm erkennt man, durch die gekrümmte Linsenvorderfläche, Streifen
mit unterschiedlicher Breite aber gleichem Kontrast über die
gesamte Aufnahme. Ist der Kontrast der Laserinterferenzen größer als
ein Grenzwert, so sind die Aufnahmen von Laser- und Weißlichtinterferometers
nicht verwackelt und können
ausgewertet werden.
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Zur
Orientierung des Auges wird ein Zielstrahl geringer Intensität auf die
Netzhaut des Auges fokussiert. Dies erfolgt beispielsweise durch
ein diffraktiv optisches Element DOE im Laserstrahlengang. 1 zeigt
die Lichtquelle 7 und das diffraktiv optische Element 8 zur
Erzeugung und Fokussierung des Zielstrahles 9 auf der Kornea 10.
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Durch
Bewegungen des Auges und Bewegungen des Interferometers im Bezug
auf das Auge kann sich die Länge
des Signalarmes des Interferometers zeitlich ändern. Da maximale Längenänderungen
durch solche mechanischen Instabili täten während einer Messung im Subwellenlängenbereich liegen
müssen,
besteht die Forderung einer deutlich reduzierten Messdauer.
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Eine
Reduzierung der Messzeit kann beispielsweise durch eine deutlich
erhöhte
Lichtstärke erreicht
werden. Das vorgeschlagene Verfahren sieht die Verwendung einer
ausgedehnten Weißlichtquelle in
Verbindung mit einem bildgebenden Michelson-Interferometer und einem
flächigen,
ortsauflösenden Detektor
vor. Durch die gleichzeitige Ausleuchtung des Auges mit weißem Licht
kann die erforderliche Messzeit im Vergleich zum konfokalen z-Scann
und zum konfokalen spektralen OCT-Verfahren um einen Faktor 1000
verringert werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
und der Anordnung zur nichtinvasiven Blutzuckermessung über Weißlicht-Dispersionsinterferometrie
am Auge wird eine Lösung
zur Verfügung
gestellt, mit der der Blutzuckerspiegel von Menschen mit geringem technischen
Aufwand nichtinvasiv bestimmt werden kann.
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Die
Lösung
kommt dabei ohne bewegte Teile im Interferometer aus, da das gesamte
Interferometer im Bezug auf das Auge bewegt wird, bis die optischen
Wege des Linsenvorderreflexes und des Referenzspiegelreflexes abgeglichen
sind.
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Der
aber wesentlich entscheidendere Vorteil des Interferometers liegt
in der deutlich erhöhten Lichtstärke. Durch
die gleichzeitige Ausleuchtung des Auges mit weißem Licht kann die Gesamtlichtstärke um einen
Faktor 1000 im Vergleich zur konfokalen z-Scann OCT und zur konfokalen
spektralen OCT erhöht
und damit die nötige
Messzeit um einen Faktor 1000 verringert werden.