DE103404A - - Google Patents
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Description
J Λ "-■*
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Das Ende der Ladung oder Entladung einer Sammelbatterie bestimmt man im Allgemeinen
durch Messung der Klemmenspannung. So lange die Stromstärken nicht allzusehr schwanken,
reicht dieses Mittel in der Praxis aus, allein es versagt den Dienst, sobald sehr grofse, variable
Stromstärken in Betracht kommen, da die Klemmenspannung infolge des inneren Widerstandes
und der gleichzeitig durch den Strom hervorgerufenen Polarisation viel zu bedeutende
Aenderungen erfährt,, um aus derselben allein auf den Ladezustand schliefsen zu können.
Wenn man jedoch in den Momenten die Ablesung der Klemmenspannung macht, in
denen immer die Stromstärken einen und denselben Werth besitzen, so kann man sich von
dem Zustand der Entladung oder Ladung durch die Abnahme oder Zunahme der Klemmenspannung
ein genaues Bild machen.
Es ist nun der Zweck des in dem Folgenden beschriebenen Apparates, die Zeit des Abfalles
der elektromotorischen Kraft am Ende der Entladung sowie die Zeit des Anwachsens
derselben am Ende der Ladung ohne Rücksicht auf die jeweilige Stromstärke dadurch zu
bestimmen, dafs bei der Messung die das Instrument durchlaufenden Ströme in solcher
Weise auf die Nadel einwirken, dafs immer die Klemmenspannung angezeigt wird, welche
erforderlich wäre, ein und dieselbe bestimmte Stromstärke in die Batterie zu schicken oder
aus der Batterie zu nehmen.
Der innere Widerstand in einem Bleiaccumulator ist nun, so lange nicht bedeutende
Gasblasen auftreten, fast constant, und die Polarisation ist bis nahe dem Ende der Ladung
oder Entladung fast der Stromstärke proportional. Ist E nun die Klemmenspannung, weiche
erforderlich wäre, um mit einem constanten Strom / zu laden, oder die Klemmenspannung,
welche der Accumulator besitzen müfste, wenn man ihn mit dem constanten Strom / entladen
würde, ist ferner k die Klemmenspannung, weiche thatsächlich vorhanden ist, wenn der variable
Strom i in die Batterie ein- oder austritt, so ergiebt sich die Gleichung E = k + (I— i)f(t),
worin f (t) irgend eine Function der Zeit bedeutet, welche sich zwar unmittelbar nach
einer Aenderung der Stromstärke schnell ändert, jedoch jedesmal nach wenigen Secunden
wieder sehr nahe denselben constanten Werth Cp annimmt. Es gilt also mit Ausnahme sehr
kurzer Zeiten unmittelbar nach der Stromänderung die Gleichung E = k + (I—i) Cp.
Nach obiger Gleichung läfst sich die Gröfse E durch die folgende Einrichtung zu jeder Zeit
ermitteln. S1 und S2 auf beiliegender Zeichnung
Fig. 2 seien zwei Spulen eines Galvanometers, und zwar in der Art gewickelt, dafs,
wenn nur ein geringer Ladestrom in die Batterie .B1 fliefst, aus der Hülfsbatterie B2 ein
Strom durch die Spule S2 in derselben Richtung
wie der Strom, der durch die Spule S1 geht, fliefst, welcher proportional der jeweiligen
Klemmenspannung k der ganzen Batterie ist.
Durch die Spule S2 fliefst ein Strom
(I—i) Cp. W'2 (Fig. 4) ist ein grofser, vor S1
geschalteter Widerstand, D ist die Dynamomaschine, von welcher die Batterie B1 geladen
wird, oder der Motor, welchen die Batterie speist. Z ist der Zeiger des Instrumentes. W1
sei ein in den Hauptkreis eingeschalteter Widerstand. Der Widerstand W1 wird nun so bemessen
, dafs der Zeiger Z beim Durchgang beliebiger Ströme durch den Stromkreis B1W1
DB1 die Spannung anzeigt, welche erforderlich
wäre, um in diesem Moment des Ladezustandes die constante Stromstärke / in die Batterie zu führen, oder mit anderen Worten,
wenn die Batterie mit diesem constanten Strom geladen wird, so darf durch die Spule S2
kein Strom fliefsen und der Zeiger Z nimmt eine Stellung ein , welche nur durch die
Spule S1 bedingt wird, und welche gleich der Klemmenspannung k, und da i in diesem Falle
I ist, auch gleich der Betriebsspannung E ist. Nimmt nun zum Beispiel die Stromstärke / ab
dadurch, dafs die Klemmenspannung k der Batterie sinkt, so wird ein Strom aus der
Hülfsbatterie B2 in der Richtung B2 S2 W1 B2
fliefsen, welcher Strom eine solche Wirkung ausübt, dafs die Wirkung des anderen Stromes,
welcher durch S1 fliefst und der proportional
derKlemmenspannungA: abgenommen hat, unterstützt wird, also der Zeiger Z mit Ausnahme
kurzer Momente dieselbe feste Stellung behält. Erst wenn mit dem Fortschritt der Ladung
die Betriebsspannung £ anwachsen müfste, wenn mit dem constanten Strom / weiter geladen
werden sollte, so würde der Zeiger Z mehr und mehr ausschlagen dadurch, dafs in Wirklichkeit
der Ladestrom bei der gleichen Spannung wie vorher abnimmt, wodurch der Strom, der durch die Spule S2 aus der Hülfsbatterie
B2 fliefst, entsprechend anwächst.
Gegen Schlufs der Ladung addirt sich zur Zeit der Gasentwickelung im Accumulator zur gewöhnlichen
Polarisation die Gaspolarisation. Während dieser Zeit nimmt die Ladestromstärke der Batterie schnell ab, so dafs ein
Gröfser- und Gröfserwerden des Stromes aus der Batterie B2 in der Richtung B2S2W1B2
die Folge ist, wodurch der Zeiger schnell zu steigen beginnt. Aehnlich ist es bei der Entladung
(Fig. 3). Bei derselben addiren sich auch die beiden Ströme in den beiden Spulen,
und zwar je kleiner der Strom in S1 ist, desto gröfser (infolge des Abfalles der Klemmenspannung
der Batterie mit zunehmenden Entladeströmen) ist der Strom in S2. Am Anfang
der Ladung (Fig. 1), wenn ein sehr gröfser Ladestrom durch W1 fliefst, wird die Spannungsdifferenz
zwischen den Endpunkten, des Widerstandes gröfser sein als die Klemmenspannung
der Batterie B2, so dafs ein Ladestrom in die Batterie B2 fliefst; die Batterie bedarf so
keinerlei Bedienung.
Der Unterschied zwischen dieser Anordnung und der des Patentes Nr. 88649 liegt hauptsächlich
darin, dafs bei dem Patent Nr. 88649 der Mefsapparat eine Klemmenspannung anzeigt,
welche ein gewöhnliches Voltmeter angeben würde, wenn die Messung unmittelbar nach
der Stromunterbrechung vorgenommen würde (ob geladen oder entladen wird, ist gleich).
Diese Spannung ist am Anfang der Ladung 2,2 Volt und steigt im höchsten Fall auf 2,5 Volt
pro Element. Bei der Entladung fällt sie von 2,2 Volt auf 2,0 Volt. Man mifst also die.
jeweilige Ruhespannung unmittelbar nach der Stromunterbrechung des Elementes, ohne thatsächlich
eine Stromunterbrechung erforderlich zu machen. Bei der vorliegenden Anordnung wird dagegen diejenige Klemmenspannung gemessen,
welche erforderlich sein würde, um mit einem constanten Ladestrom die Batterie zu laden oder mit einem constanten Strom zu
entladen. Diese ideale Spannung des Accumulators ist nun freilich abhängig von der
Höhe des gewählten idealen Lade- oder Entladestromes, steigt aber schon bei geringen
Ladeströmen von 2,4 Volt auf 2,7 Volt und fällt bei der Entladung von 2,0 auf 1,8 Volt.
Eine solche Messung würde einer Messung im Betriebe entsprechen, also nicht während der
Ruhe wie bei dem Patent Nr. 88649. Ein Vortheil bei der neuen Anordnung liegt darin,
dafs die Ströme, die durch die zweite Spule S2 fliefsen, nicht so stark schwanken wie bei der
früheren Anordnung. Während der Ladung z. B. eines Accumulators eines Strafsenbahnwagens
schwankt der Ladestrom von Anfang bis Ende des Ladens häufig von 120 bis
10 Ampere. Die Spule S2 des Mefsapparates des Patentes Nr. 88649 mufs nun so gebaut
sein, dafs sie noch genügend bei 10 Ampere Ladung wirkt, sie mufs aber auch die 12 mal
höheren Ströme am Anfang der Ladung aushalten können.
Es hat sich in der Praxis gezeigt, dafs zur Ueberwindung dieser Schwierigkeiten die Apparate
riesige Dimensionen erreichen. Bei der neuen Erfindung schwankt während derselben
Zeit die Stromstärke in der zweiten Spule S2 im ungünstigsten Falle von 1:2, so dafs die
Apparate viel sicherer gebaut werden können.
Ein weiterer sehr gröfser Vortheil der neuen Erfindung liegt darin, dafs man auch Hitzdrahtvoltmeter
benutzen kann, da selbst bei gewissen Spannungsschwankungen die geometrische Summe der beiden Ströme in S1
und S2 durch richtige Wahl des Abzweigwiderstandes und der Klemmenspannung der
Hülfsbatterie während desselben Lade- oder Entladezustandes immer constant bleiben wird.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Eine Anordnung zur Bestimmung der elektromotorischen Kraft einer Sammlerbatterie mit Hülfe eines Galvanometers mit zwei Spulen (S1S2J, von denen die eine (S1) von einem der Klemmenspannung der Batterie proportionalen Strom, die andere (S2J von einem vomHauptstrom abhängigen Strom durchflossen wird, gekennzeichnet durch eine Hülfsbatterie (B^J, welche gemeinsam mit der zweiten Spule (S2J an die Enden eines vom Hauptstrome durchflossenen Vorschaltwiderstandes (W1) gelegt ist und bewirkt, dafs diejenige Klemmenspannung angezeigt wird, welche erforderlich wäre, um mit einem constanten Strom die Batterie zu laden bezw. zu entladen, zu dem Zwecke, das Ende der Ladung oder Entladung der Batterie, d. h. denjenigen Augenblick in einfacher Art zu bestimmen, in welchem die elektromotorische Kraft einen vom gewöhnlichen stark abweichenden Werth annimmt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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