DE10328145A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Vermessung der Abbildungseigenschaften von transparenten Objekten - Google Patents

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Abstract

Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zur Bestimmung der Abbildungseigenschaften eines transparenten Objekts (10) wird das durch das Objekt (10) transmittierte Licht eines bekannten Rasters (30) mittels eines abbildenden optischen Systems (20) auf einen Empfänger (50) abgebildet und das entstehende Bild ausgewertet. Erfindungsgemäß werden flächenhafte Raster (30, 40) in mindestens zwei unterschiedlichen Positionen bezüglich des zu vermessenden Objekts (10) eingesetzt. Dabei sind die relative Lage der Raster (30, 40) und des Empfängers (50) im Raum zueinander und die Abbildungseigenschaften des optischen Systems (20) bekannt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung der Abbildungseigenschaften eines transparenten Objektes, bei dem ein bekanntes Raster durch das transparente Objekt hindurch mittels eines abbildenden optischen Systems auf einen Empfänger abgebildet und das entstehende Bild ausgewertet wird.
  • Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren zur Bestimmung der Abbildungseigenschaften von transparenten optischen Komponenten bekannt. Diese lassen sich grob unterteilen in interferometrische Verfahren, geometrisch optische Verfahren sowie taktile Verfahren.
  • Die auf dem wellenoptischen Modell basierenden interferometrischen Prüfverfahren ermöglichen den Vergleich der Oberflächengeometrie oder der Abbildungseigenschaften eines transparenten Objekts mit einem Referenzobjekt, dessen Eigenschaften als bekannt vorausgesetzt werden. Hierbei lassen sich sehr hohe Messauflösungen von wenigen Nanometern erzielen. Ein entscheidender Nachteil dieser der interferometrischen Verfahren liegt jedoch darin, dass für jede zu prüfende Geometrie ein Referenzobjekt mit entsprechender Sollgeometrie erforderlich ist. Daher werden interferometrische Prüfverfahren im allgemeinen nur zur Vermessung elementarer Geometrien (Ebenen, Kugelflächen, Zylinder) eingesetzt. Ferner lassen sich nur vergleichsweise geringe Abweichungen von der Sollgeometrie in der Größenordnung von maximal einigen hundert Mikrometern noch quantitativ auswerten.
  • Für den an Bedeutung gewinnenden Bereich asphärischer Optiken lassen sich konventionelle interferometrische Messanordnungen im allgemeinen nicht einsetzten. Entsprechende Erweiterungen interferometrischer Messverfahren für den Bereich asphärischer Optiken, wie in Rainer Tutsch: „Formprüfung allgemeiner asphärischer Oberflächen durch Interferometrie mit synthetischen Hologrammen und Mehrwellenlängeninterferometrie" (Dissertation, Aachen, 1994) erfordern jedoch einen erheblichen Aufwand, so dass sie für eine Prüfung derartiger Optiken nur im Falle extremer Anforderung an die Messgenauigkeit geeignet erscheinen, nicht jedoch für eine flexible Prüfung allgemeiner transparenter Objekte.
  • Für Objekte mit geometrischen Unstetigkeiten (Kanten, Absätze) sind interferometrische Verfahren schließlich überhaupt nicht einsetzbar, da eine eindeutige quantitative Messung nur für stetige Oberflächen möglich ist.
  • Im Bereich der geometrisch optischen Verfahren sind insbesondere die Moiré-Deflektometrie sowie die Shack-Hartmann-Sensoren hervorzuheben. Beide Verfahren sind jedoch durch einen deutlich eingeschränkten Messbereich gekennzeichnet, da für starke Strahlablenkungen – also starke lokale Steigungen der untersuchten Wellenfront – entweder keine oder aber zumindest keine eindeutige Messung mehr möglich ist.
  • Ein geometrisch optisches Messverfahren unter anderem für die Messung transparenter Objekte findet sich in der DE 199 44 354 A1 . Bei dem dort beschriebenen Verfahren wird die lokale Winkelablenkung der durch ein transparentes Messobjekt hindurchtretenden Strahlen ermittelt, indem eine streifenförmige Referenzstruktur in eine Bildebene abgebildet wird. Jedoch ist aufgrund der verwendeten zweidimensionalen Referenzstruktur eine Zuordnung der gemessenen Winkelablenkung zu einem bestimmten Punkt des Messobjekts nur eingeschränkt möglich. Insbesondere im Falle unstetiger Messobjekte ist eine eindeutige Auswertung nicht mehr möglich.
  • Taktile Messverfahren, die prinzipiell die Erfassung der Oberflächengeometrie auch von transparenten Objekten, und damit indirekt auch von deren Abbildungseigenschaften, ermöglichen, sind einerseits aufgrund ihrer sequentiellen Arbeitsweise nicht geeignet, größere Objekte in angemessener Zeit mit hinreichender Ortsauflösung zu vermessen, andererseits ist eine taktile Antastung von optischen Oberflächen üblicherweise unerwünscht, da diese empfindlich sind und somit beschädigt werden könnten.
  • Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der derzeitige Stand der Technik kein Messverfahren umfasst, welches dazu geeignet erscheint, die Abbildungseigenschaften allgemeiner transparenter Objekte, insbesondere solcher mit asphärischer oder gar unstetiger Geometrie, ohne besondere Vorkenntnisse oder Annahmen über das jeweilige Messobjekt eindeutig zu bestimmen.
  • Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art bereitzustellen, bei dem/der ohne spezielle Modellannahmen oder Vorkenntnisse über die Geometrie oder Abbildungseigenschaften des Prüflings eine eindeutige Vermessung der Abbildungseigenschaften transparenter Objekte möglich ist.
  • Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, dass flächenhafte Raster in mindestens zwei unterschiedlichen Positionen bezüglich des zu vermessenden transparenten Objekts eingesetzt werden, wobei die relative Lage der Raster und der Bildebene im Raum zueinander und die Abbildungseigenschaften des optischen Systems bekannt sind.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nicht das Objekt selbst beobachtet, sondern unter Ausnutzung der Transparenz des Objekts das durch die Abbildungseigenschaften des Objekts beeinflusste Bild mehrerer bekannter Rasterstrukturen.
  • Die Beschaffenheit und die relative Lage der Rasterstrukturen im Raum sind ebenso wie die Abbildungseigenschaften des zur Beobachtung verwendeten optischen Systems und natürlich dessen Lage im Raum relativ zu den Rasterstrukturen bekannt, sodass sich aus den beobachteten Bildern der Rasterstrukturen Rückschlüsse auf die Abbildungseigenschaften des zu vermessenden transparenten Objekts gewinnen lassen.
  • Mit der Erfindung wird es auf diese Weise möglich, nicht nur eine Qualitätssicherung auch an komplizierten transparenten optischen Komponenten vorzuneh men, also die Einhaltung von Toleranzen bei Abweichungen von einer vorgegebenen Geometrie sicherzustellen, sondern darüber hinaus auch zuvor gänzlich unbekannte optische Komponenten und Systeme näher zu untersuchen. Es wird nicht nur möglich, die Existenz eines bestimmten Schadens oder einer Abweichung festzustellen, sondern darüber hinaus sogar auch bei erheblichen Abweichungen das Ausmaß. Zu denken ist dabei zum Beispiel an Untersuchungen an Brillengläser, an Komponenten für abbildende optische Systeme wie beispielsweise Kameraobjektive bis hin zu asphärischen Optiken und aus zahlreichen Einzelkomponenten bestehenden komplizierten optischen Systemen.
  • Soweit die relative Lage der einzelnen Strukturen und der Abbildungseigenschaften des optischen Systems nicht konstruktiv vorgegeben sind, können sie in einer vorherigen Kalibrierung des jeweils verwendeten Aufbaus bestimmt werden.
  • In dem Empfänger ist insbesondere eine Bildebene vorgesehen, um die Strukturen der Raster abzubilden. Denkbar wären auch andere Formen als Ebenen, Ebenen sind jedoch sowohl mathematisch als auch praktisch von Vorteil.
  • Wenn die Eigenschaften des Messsystems bekannt sind, können unter Ausnutzung des photogrammetrischen Prinzips, also des Prinzips des räumlichen Sehens, von der Bildseite und der Rasterseite aus geometrische Vorwärtsschnitte in den Objektraum vorgenommen werden und auf diese Weise die Abbildungseigenschaften an einer bestimmten Stelle des zu vermessenden Objekts bestimmt werden.
  • Auf der Bildseite einsteht dieser Vorwärtsschnitt dadurch, dass durch den beobachteten Bildpunkt und das durch die Abbildungseigenschaften des optischen Systems definierte Projektionszentrum – beim photogrammetrischen Prinzip wird die Abbildung üblicherweise in Form einer Zentralprojektion beschrieben – eine Gerade gelegt und in den Objektraum verlängert wird.
  • Auf der Rasterseite sind zunächst aus der bekannten Lage und Beschaffenheit der Rasterstrukturen, bei linienförmigen Gittern beispielsweise der Gitterkonstante, aus den beobachteten Punkten der Raster die Koordinaten dieser Punkte im Raum abzuleiten. Anschließen kann durch die ermittelten Rasterpunkte ebenso wie zuvor auf der Bildseite eine Gerade gelegt und in den Objektraum verlängert werden.
  • Der Schnittpunkt der beiden so konstruierten Geraden kennzeichnet einen Punkt des Objekts und der Winkel, den die beiden sich schneidenden Geraden einschließen, kennzeichnet die Abbildungseigenschaften des Objekts in diesem Punkt. Wird diese Vorgehensweise für eine Vielzahl von Punkten auf der Bildseite und der Rasterseite angewendet, so können die Abbildungseigenschaften des zu vermessenden Objekts vollständig bestimmt werden.
  • Zur Bildaufzeichnung werden bevorzugt Kameras mit elektronischem Bildsensor, sogenannte CCD- oder CMOS-Sensoren, verwendet, welche die Bildinformation in Form einer Bildmatrix für die weitere Verarbeitung zur Verfügung stellen.
  • Die Rasterstrukturen bestehen vorzugsweise aus periodischen Linienrastern. Eine vorteilhafte Möglichkeit, bei Verwendung von periodischen Linienrastern die Raumkoordinaten eines beobachteten Rasterpunktes mit hoher Ortsauflösung zu bestimmen, besteht darin, mit periodischen Linienrastern sinusförmigen Intensitätsverlaufs bei gleichzeitiger Verwendung von Phasenschiebeverfahren zu arbeiten.
  • Im Folgenden wird anhand der Zeichnung eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung beschrieben. Es zeigt:
  • 1 in schematischer Darstellung eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
  • Es sollen die Abbildungseigenschaften des transparenten Objekts 10 bestimmt werden. Das Objekt ist in der Zeichnung nur schematisch und plattenähnlich dargestellt worden, kann aber auch eine wesentlich kompliziertere Form aufweisen. Die Oberfläche kann dabei auch Unstetigkeiten aufweisen, also beispielsweise Löcher Kanten oder Sprünge. Die Lage eines bestimmten Punktes des dreidimensionalen Objekts kann mittels eines (frei wählbaren) Objektkoordinatensystems 11 angegeben werden. Ein Objektpunkt 12 ist in der 1 bereits angedeutet, auf den später noch Bezug genommen wird.
  • Zur Bestimmung der Abbildungseigenschaften des Objekts 10 wird ein optisches System 20 verwendet, das unter anderem eine Lichtquelle 22 aufweist, die Licht durch zwei noch zu beschreibende Raster 30, 40 in Richtung auf das transparente Objekt 10 abstrahlt. Das transmittierte Licht läuft dann durch ein optisches System 20, das ebenfalls rein schematisch als Objektiv dargestellt ist, sowie durch dessen Projektionszentrum 21 zu einer Bildebene 50.
  • Zusammengefasst werden die durch Brechung an dem transparenten Objekt 1 entstehenden Bilder der beiden flächenhaften Raster 30 und 40 in der Bildebene 50 abgebildet.
  • Das der Bildaufzeichnung dienende optische System 20 bildet eine Kamera mit optoelektronischem Bildsensor, welcher dann die Bildebene 50 darstellt.
  • Die beiden flächenhaften Raster 30 und 40 befinden sich in unterschiedlichen Positionen bezüglich des transparenten Objekts 10. Auch ihre Darstellung ist schematisch zu verstehen. So ist es in einer nicht dargestellten Ausführungsform durchaus möglich, für das Raster 30 und das Raster 40 jeweils ein und das selbe Raster nacheinander zu verwenden. Es ist aber ebenso möglich, zwei Raster gleichzeitig oder auch zeitlich nacheinander einzusetzen.
  • Die in der Figur wiedergegebene streifenförmige Ausbildung der Raster 30 und 40 kann zwar, muss aber nicht aus einer Ausbildung dieser Raster entstehen, sie kann auch durch eine entsprechende Projektion derartiger Muster durch die Lichtquelle 22 erzeugt werden.
  • Auch die Rasterinformationen aus den Rastern 30 und 40 können jeweils in Rasterkoordinatensystemen 31 beziehungsweise 41 als Koordinaten abgeleitet werden. Dadurch kann jeweils ein Rasterpunkt 32 beziehungsweise 42 zugeordnet werden.
  • Die Abbildungseigenschaften des abbildenden optischen Systems 20 mit der Bildebene 50 und des damit entstehenden Kamerasystems können durch eine photogrammetrische Kalibrierung bestimmt werden. Diese kann auf einem Bündelblockausgleich basieren. Dabei wird die optische Abbildung des Systems als Zentralprojektion durch einen Punkt 21 modelliert. Als Ergebnis der photogrammetrischen Kalibrierung erhält man Nebeninformationen über die optischen Verzeichnungen des Gesamtsystems, die Raumkoordinaten des Projektionszentrums 21 bezogen auf das Bildkoordinatensystem 51 und das frei wählbare Objektkoordinatensystem 11.
  • Die Rasterseite demgegenüber besteht aus zwei ebenen Flächen, auf welche von der Lichtquelle 22 periodische Linienraster projiziert werden, wodurch die zwei Rasterebenen 30 und 40 entstehen. Um in den Rasterebenen 30 und 40 Informationen für die beiden Koordinatenrichtungen X und Y zu erhalten, bezogen auf die lokalen Rasterkoordinatensysteme 31 und 41, werden in zeitlicher Abfolge horizontale und vertikale Linienraster projiziert. Die 1 zeigt zur klareren Erkennbarkeit nur jeweils eines dieser Linienraster.
  • Um nun aus den in den Rasterebenen 30 und 40 beobachteten Rasterinformationen die Koordinaten innerhalb der Rasterkoordinatensystem 31 und 41 ableiten zu können, werden periodische Linienraster mit sinusförmigem Intensitätsverlauf projiziert und ein Phasenschiebeverfahren auf diese angewendet. Die Mehrdeutigkeiten der aus dem Phasenschiebeverfahren resultierenden Informationen wird durch die zusätzliche Projektion von graycodierten Streifenmustern eliminiert.
  • Bei einer derartigen bevorzugten Kombination ermöglicht dieses Verfahren, für jeden beobachteten Rasterpunkt innerhalb der Rasterebenen 30 und 40 eine auf die Koordinatensysteme 31 und 41 bezogenen Ortskoordinate zu berechnen.
  • Die relative Lage der Rasterkoordinatensysteme 31 und 41 sowie des Bildkoordinatensystems 51 lässt sich bei bekannten Eigenschaften des Abbildungssystems 20 durch direkte Vermessung der Rasterstruktur ermitteln. Somit ist die relative Lage der Rasterkoordinatensysteme 31 und 41 sowie des Bildkoordinatensystems 51 und des Objektkoordinatensystems 11 bekannt.
  • Dies führt dazu, dass das transparente Objekt 10, die Raster 30 und 40 sowie die Bildebene 50 so angeordnet sind, dass der Sensor in der Bildebene 50 ein durch das transparente Objekt 10 beeinflusstes Bild der Raster 30 und 40 aufnehmen kann, wobei die Struktur der Raster 30 und 40 in zwei unterschiedlichen Positionen bezüglich des transparenten Objekts 10 gebracht werden kann. In allen diesen Positionen erfolgt eine Abbildung der Rasterstrukturen 30 und 40 auf die Bildebene 50, ohne das abbildende optische System 20 oder die Bildebene 50 mit entsprechendem Sensor oder dergleichen zu verändern.
  • Bei einem derartig vollständig beschriebenen Messsystem kann die flächenhafte Bestimmung der Abbildungseigenschaften eines unbekannten transparenten Objekts 10 punktweise erfolgen, was anhand des ausgewählten Objektpunktes 12 hier beschrieben wird.
  • Zunächst wird die Abbildung des Objektpunktes 12 in der Bildebene 50 aufgesucht, das ist die bekannte Koordinate des Bildpunktes 52. Mittels dieser be kannten Koordinate und der ebenfalls bekannten Koordinate des Projektionszentrums 21 kann von der Bildseite aus eine Gerade durch den Bildpunkt 52 und das Projektionszentrum 21 gelegt und in den Objektraum verlängert werden.
  • Aus den im Bildpunkt 52 beobachteten, vom Objekt 10 transmittierten Rasterpunkten 32 und 42 können mittels des oben erwähnten Phasenschiebeverfahrens die Koordinaten der Rasterpunkte 32 und 42 berechnet werden. Somit kann auch eine Gerade durch diese Rasterpunkte 32 und 42 gelegt und von der Rasterseite aus in den Objektraum verlängert werden.
  • Der Schnittpunkt der beiden Geraden von der Bildseite und der Rasterseite aus markiert die Position eines Punktes im Objektraum. Im Falle eines dünnen transparenten Objekts 10 liegt dieser Punkt auf der Hauptebene des transparenten Objekts 10. Der Ablenkwinkel 13, den die sich im Objektpunkt 12 schneidenden Geraden von Bildseite und Rasterseite einschließen, kennzeichnet die Abbildungseigenschaften des transparenten Objekts in diesem Punkt.
  • Bei der praktischen Auswertung der Messdaten ist zu beachten, dass sich die beiden Geraden in der Praxis aufgrund geringfügiger Messungenauigkeiten, Rundungs- und sonstiger Fehler nicht tatsächlich schneiden werden. Statt des zuvor beschriebenen Vorwärtsschnittes wird daher der Rückwärtsschnitt angewendet. Hierbei wird zunächst für den Objektpunkt 12 eine geschätzte Koordinate angenommen und von diesem angenommenen Punkt einerseits eine Gerade durch das Projektionszentrum 21 in die Bildebene 50 verlängert und andererseits durch jeweils einen der Rasterpunkte 32 beziehungsweise 42 eine Gerade gelegt und mit der jeweils anderen Rasterebene 30 oder 40 zum Schnitt gebracht. Die Differenzen zwischen den so berechneten Schnittpunkten in der Bildebene 50 sowie in den Rasterebenen 30 und 40 und den tatsächlich beobachteten Koordinaten des Bildpunktes 52 und der Rasterpunkte 32 und 42 werden ausgewertet. Damit werden die angenommenen Koordinaten des Objektpunktes 12 korrigiert und auf diese Weise iterativ eine Koordinate für den Objektpunkt 12 berechnet, die bestmöglich mit den beobachteten Daten übereinstimmt.
  • Wird das beschriebene Verfahren nacheinander für alle beobachteten Punkte des Objekts 10 angewendet, können dadurch die Abbildungseigenschaften des transparenten Objekts 10 vollständig bestimmt werden.
  • Es ist möglich, das erfindungsgemäße Verfahren auch mit mehr als 2 Rastern 30, 40 in noch weiteren unterschiedlichen Positionen bezüglich des zu vermessenden transparenten Objekts 10 durchzuführen. Mit der Zahl der Raster 30, 40 steigt auch die Anzahl der für die Berechnung zur Verfügung stehenden Daten, was für die Präzision der Vermessung von Vorteil ist, andererseits aber die Verarbeitungszeit der Messwerte entsprechend erhöht. Hier wird der Fachmann eine entsprechend optimale Anzahl abhängig von den zur Verfügung stehenden Datenverarbeitungsanlagen und dem zu lösenden Problem wählen.
  • Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zur Bestimmung der Abbildungseigenschaften eines transparenten Objekts (10) wird das durch das Objekt (10) transmittierte Licht eines bekannten Rasters (30) mittels eines abbildenden optischen Systems (20) auf einen Empfänger (50) abgebildet und das entstehende Bild ausgewertet. Erfindungsgemäß werden flächenhafte Raster (30, 40) in mindestens zwei unterschiedlichen Positionen bezüglich des zu vermessenden Objekts (10) eingesetzt. Dabei sind die relative Lage der Raster (30, 40) und des Empfängers (50) im Raum zueinander und die Abbildungseigenschaften des optischen Systems (20) bekannt.
  • 10
    Objekt
    11
    Objektkoordinatensystem
    12
    Objektpunkt
    13
    Ablenkwinkel
    20
    optisches System
    21
    Projektionszentrum des optischen Systems
    22
    Lichtquelle
    30
    Raster
    31
    Rasterkoordinatensystem
    32
    Rasterpunkt
    40
    Raster
    41
    Rasterkoordinatensystem
    42
    Rasterpunkt
    50
    Bildebene
    51
    Bildkoordinatensystem
    52
    Bildpunkt

Claims (15)

  1. Verfahren zur Bestimmung der Abbildungseigenschaften transparenter Objekte, bei dem das zu vermessende Objekt (10) in ein Abbildungssystem (20) eingefügt wird, und mittels des so entstandenen modifizierten Abbildungssystem eine bekannte Rasterstruktur (30) auf einen Empfänger (50) abgebildet und das entstehende Bild ausgewertet wird, dadurch gekennzeichnet, dass flächenhafte Raster (30, 40) in mindestens zwei unterschiedlichen Positionen bezüglich des zu vermessenden Objekts (10) eingesetzt werden, wobei die relative Lage der Raster (30, 40) und des Empfängers (50) im Raum zueinander und die Abbildungseigenschaften des optischen Systems (20) bekannt sind.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Empfänger (50) eine Bildebene aufweist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aufnahme der Abbildungen ein optoelektronischer Bildaufnehmer verwendet wird.
  4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Auswertung ein Bündeltriangulationsverfahren angewandt wird.
  5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Strukturen der Raster (30, 40) periodische Linienraster in jeweils zwei nichtparallelen Orientierungen verwendet werden.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Rasterpunkt (32, 42) in der Fläche der Raster (30, 40) durch die lokale Phase der beiden nichtparallelen periodischen Linienraster beschrieben wird.
  7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der lokalen Phasen der nichtparallelen periodischen Linienraster in den mindestens zwei Flächen der Raster (30, 40) ein Phasenschiebeverfahren angewandt wird.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrdeutigkeiten des Phasenschiebeverfahrens durch Anwendung einer Gray-Kodierung aufgehoben werden.
  9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrdeutigkeiten des Phasenschiebeverfahrens durch Anwendung eines räumlichen Heterodyn-Verfahrens aufgehoben werden.
  10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei in unterschiedlichem Abstand zum transparenten Objekt (10) befindlichen Strukturen der Raster (30, 40) dadurch realisiert werden, und dass das Objekt (10) und die Bilderfassungseinheit (20, 50) relativ zu einer feststehenden Rasterstruktur verschoben werden.
  11. Vorrichtung zur Bestimmung der Abbildungseigenschaften transparenter Objekte, bei dem das zu vermessende Objekt (10) in ein Abbildungssystem (20) eingefügt wird, und mittels des so entstandenen modifizierten Abbildungssystem eine bekannte Rasterstruktur (30) auf einen Empfänger (50) abgebildet und das entsehende Bild ausgewertet wird, dadurch gekennzeichnet, dass flächenhafte Raster (30, 40) in mindestens zwei unterschiedlichen Positionen bezüglich des zu vermessenden Objekts (10) eingesetzt werden, wobei die relative Lage der Raster (30, 40) und des Empfängers (50) im Raum zueinander und die Abbildungseigenschaften des optischen Systems (20) bekannt sind.
  12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur der Raster (30, 40) ein periodisches Linienraster ist.
  13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Linienraster aus dunklen Linien auf hellem diffus reflektierendem Grund besteht.
  14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Linienraster aus opaken Linien auf transparentem Grund besteht.
  15. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Linienraster von einem selbst leuchtenden Display erzeugt wird.
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