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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung und ggf. Beherrschung
von Drehbewegungszuständen,
insbesondere Schwingungszuständen,
in einem Kraftfahrzeug-Antriebssystem, umfassend einen eine Antriebseinheit,
ein Getriebe und eine Reibungskupplung zur Momentenübertragung
zwischen der Antriebseinheit und dem Getriebe aufweisenden Antriebsstrang
und im Betrieb über den
Antriebsstrang angetriebene Laufräder des Fahrzeugs, wobei das
Verfahren die Einstellung von Schlupf an der Reibungskupplung zur
Vermeidung oder Minderung von Torsionsschwingungen im Antriebsstrang
vorsieht.
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Derartige
Verfahren sind im Stand der Technik in vielerlei Ausgestaltungen
bekannt, es wird beispielsweise auf die
DE 34 38 594 A1 und die
DE 101 48 175 A1 verwiesen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gezielt durch Einstellung
von Schlupf an der Reibungskupplung auf ungewünschte Drehbewegungszustände, insbesondere
Schwingungszustände,
des Antriebsstrangs einzuwirken, um diese positiv zu beeinflussen
und zu beherrschen, insbesondere unerwünschte Schwingungen im Antriebsstrang,
die zu extremen Belastungen der verschiedenen Bauteile führen könnten, zu
reduzieren oder in einem wesentlichen Ausmaß zu vermeiden. Es wird in
diesem Zusammenhang nicht nur an durch die Antriebseinheit, in der
Regel eine Brennkraftmaschine, angeregte Schwingungen im Antriebsstrang
gedacht, sondern vor allem an solche Schwingungen, die durch Reibwertschwankungen
zwischen den angetriebenen Rädern
des Kraftfahrzeugs und der Fahrbahn auftreten können. Insbesondere bei Fahrzuständen mit
schlupfenden Antriebsrädern
kann es infolge solcher Reibwertschwankungen zu starker Anregung
von Antriebsstrangsschwingungen kommen, die zu extremen Belastungen
der verschiedenen Bauteile führen. Fahrstabilisierungssysteme
bzw. Antischlupfregelungen verhindern diese Betriebszustände, indem
generell nur ein geringer Schlupf an den Antriebsrädern zugelassen
wird. Werden diese Stabilisierungssysteme bzw. die Antischlupfregelung
deaktiviert, so gibt es bisher keine aktiven Maßnahmen zur Verhinderung derartiger
Anregung von Antriebsstrangschwingungen. Das heißt, der Fahrer muss herkömmlich sein
Fahrverhalten, insbesondere der Abruf von Antriebsmoment durch Betätigung des
Fahrpedals, entsprechend anpassen, um derartige ungewünschte Zustände so weit
als möglich
zu vermeiden. Selbst wenn der Fahrer den Wunsch hegt, derartige
Zustände
durch Änderung
seines Fahrverhaltens zu vermeiden, so wird ihm dies in der Regel
nur unvollkommen möglich
sein. Im Übrigen
werden viele Fahrer diesem Problem keine Beachtung schenken. Es
sind Beschädigungen
im Antriebsstrang und ein negativer Eindruck der Kundschaft (Kraftfahrzeugfahrer
bzw. -halter) hinsichtlich des durch das Fahrzeug gewährleisteten
Fahrkomforts zu befürchten.
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Ein
Kraftfahrzeug-Antriebsstrang setzt sich aus einer Vielzahl von Massen
und Elastizitäten
zusammen, die gemeinsam ein schwingungsfähiges System bilden. Der Erfindung
liegt die Überlegung zugrunde,
dass es wünschenswert
ist, einen sich aufschwingenden Antriebsstrang aktiv möglichst
schon im Ansatz zu erkennen und dann aktiv einen weiteren Aufbau
der Schwingung durch Einstellung von Schlupf an der Reibungskupplung
entgegenzuwirken und Idealerweise die schon aufgetretene Schwingung
zu dämpfen.
Wie auch bei den Lösungen
des Standes der Technik beruht dieser Eingriff in das schwingungsfähige System
durch Einstellung von Schlupf an der Kupplung darauf, dass die Antriebseinheit
vom restlichen Antriebsstrang teilweise abgekoppelt und damit die
Eigenfrequenz des Antriebsstrangs geändert (reduziert oder erhöht) wird.
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Zur
Lösung
der angegebenen Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen ein Verfahren
zur Beeinflussung und ggf. Beherrschung von Drehbewegungszuständen, insbesondere
Schwingungszuständen,
in einem Kraftfahrzeug-Antriebssystem, umfassend einen eine Antriebseinheit,
ein Getriebe und eine Reibungskupplung zur Momentenübertragung
zwischen der Antriebseinheit und dem Getriebe aufweisenden Antriebsstrang
und im Betrieb über den
Antriebsstrang angetriebene Laufräder des Fahrzeugs, wobei das
Verfahren die Einstellung von Schlupf an der Reibungskupplung zur
Vermeidung oder Minderung von Torsionsschwingungen im Antriebsstrang
vorsieht. Das erfindungsgemäße Verfahren
zeichnet sich durch folgende Schritte aus:
- a)
es wird wenigstens eine Größe von den
Größen momentane
Drehzahl, momentane relative Drehzahl, momentane Drehbeschleunigung
und momentane relative Drehbeschleunigung wenigstens einer Komponente
des Antriebssystems erfasst oder bestimmt und auf Erfüllung wenigstens eines
ersten Kriteriums untersucht, wobei das erste Kriterium derart gewählt ist,
dass dessen Erfüllung
die Möglichkeit
oder Gefahr eines ungewünschten
Drehbewegungszustands, insbesondere Schwingungszustands, anzeigt;
- b) im Falle der Erfüllung
des ersten Kriteriums wird/werden über ein vorgegebenes Zeitintervall der
zeitliche Verlauf wenigstens einer Größe von den Größen momentane
Drehzahl, momentane relative Drehzahl, momentane Drehbeschleunigung
und momentane relative Drehbeschleunigung der wenigstens einen Komponente
oder/und zumindest mehrere einen interessierenden generellen zeitlichen
Verlauf wenigstens einer Größe von den
Größen momentane
Drehzahl, momentane relative Drehzahl, momentane Drehbeschleunigung
und momentane relative Drehbeschleunigung der wenigstens einen Komponente
erfasst oder bestimmt und auf Erfüllung wenigstens eines zweiten
Kriteriums untersucht, wobei das zweite Kriterium derart gewählt ist,
dass dessen Erfüllung
das tatsächliche
Vorhan densein oder eine tatsächliche
Anregung des ungewünschten
Drehbewegungszustands, insbesondere Schwingungszustand, anzeigt;
- c) im Falle der Erfüllung
auch des zweiten Kriteriums wird die Reibungskupplung im Sinne der
Einstellung von Schlupf oder eines größeren Schlupfes angesteuert,
um den Drehbewegungszustand im Sinne einer Dämpfung oder Unterdrückung zu beeinflussen
oder/und der Anregung des ungewünschten
Drehbewegungszustands entgegenzuwirken; und
- d) nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitintervalls oder in Reaktion
auf das Eintreten wenigstens eines Ereignisses oder Zustands oder
in Reaktion auf die Erfüllung
einer vordefinierten Beeinflussung-Ende-Bedingung wird die Reibungskupplung
im Sinne der Einstellung eines kleineren Schlupfes oder eines schlupflosen
Betriebs angesteuert.
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Wenn
hier in den Schritten a) und b) von einer relativen Drehzahl oder
relativen Drehbeschleunigung die Rede ist, so ist hierdurch eine
Differenzdrehzahl bezogen auf die Drehzahl einer anderen Komponente
des Antriebsstrangs oder Antriebssystems, beispielsweise eine Differenzdrhezahl
zwischen der Drehzahl eines angetriebenen Rads und eines nicht angetriebenen
Rads, oder der Unterschied zwischen der Beschleunigung zweier Komponenten
des Antriebssystems, beispielsweise der Differenz zwischen der Beschleunigung
eines angetriebenen Rads und der Beschleunigung eines nicht angetriebenen
Rads, gemeint. Insbesondere aus momentanen Drehzahldifferenzen zwischen
den Drehzahlen verschiedener Komponenten des Antriebsstrangs, einer
momentanen Drehbeschleunigung wenigstens einer Komponente des Antriebsstrangs
und aus einem momentanen Unterschied zwischen den Drehbeschleunigungen
von mehreren Komponenten des Antriebssystems kann besonders zuverlässig auf die
Möglichkeit
oder die Gefahr eines ungewünschten
Drehbewegungszustads rückgeschlossen
werden, und anhand dieser Größen kann
besonders zuverlässig
festgestellt werden, ob tatsächlich
ein ungewünschter
Drehbewegungszustand, insbesondere Schwingungszustand, vorliegt.
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Das
vorgegebene Zeitintervall gemäß Schritt b)
ist vorzugsweise derart gewählt,
dass wenigstens eine Eigenfrequenz des Antriebsstrangs auf eine
auftretende bzw. sich aufbauende Schwingung überwacht werden kann. Hierzu
sollte die Zeitdauer des Zeitintervalls angemessen in Bezug auf
die betreffende Eigenfrequenz gewählt sein, insbesondere derart, dass
wenigstens ein Maximum und wenigstens ein Minimum einer entsprechenden
Schwingung, vorzugsweise wenigstens drei Extremwerte (Maximum, Minimum
und Maximum bzw. Minimum, Maximum und Minimum) direkt oder über die
bestimmten Größen erfasst
werden können.
So kann beispielsweise für
eine anzunehmende oder ermittelte Resonanzfrequenz eines Antriebsstrangs
von f = 12 Hz eine Zeitdauer T des Zeitintervalls von wenigstens
T = 1/f, besser T = 1,5 × 1/f,
noch besser T = 2 × 1/f
zweckmäßig gewählt werden,
also ein Wert von T entsprechend etwa 83 ms, besser entsprechend
etwa 125 ms, noch besser entsprechend etwa 166 ms. Es kann durchaus
zweckmäßig sein,
ein noch größeres Zeitintervall
in Bezug auf die jeweils interessierende Eigenfrequenz vorzusehen.
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In
der Regel wird man die angesprochenen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahren
wiederholt durchführen,
soweit diese zur Durchführung kommen.
Der Schritt a) kann beispielsweise so lange wiederholt durchgeführt werden,
bis das erste Kriterium erfüllt
ist und das Verfahren mit dem Schritt b) – und bei Erfüllung des
zweiten Kriteriums – mit
dem Schritt c) und dem Schritt d) fortgeführt wird. Auf die Durchführung des
Schritts d) können
dann der Schritt a) und – im
Falle der Erfüllung
des ersten Kriteriums – der
Schritt b) und – im
Falle der Erfüllung
des zweiten Kriteriums – die
Schritte c) und d) wiederholt durchgeführt werden. Dies kann softwaretechnisch durch
eine einfache Wiederholungsschleife realisiert werden.
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Es
wird vor allem (aber nicht ausschließlich) daran gedacht, dass
die Schritte a) und b) in einem schlupflosen Zustand der Reibungskupplung,
insbesondere bei vollständig
eingekuppelter Reibungskupplung, durchgeführt werden. Ferner wird vor
allem (aber nicht ausschließlich)
daran ge dacht, dass im Schritt c) die Reibungskupplung durch gesteuerte oder/und
geregelte Betätigung
im Ausrücksinne
in einen schlupfenden Zustand gebracht wird. Man kann in diesem
Zusammenhang vorteilhaft vorsehen, dass im Schritt c) die Reibungskupplung
c) zuerst durch vorzugsweise gesteuerte Betätigung im Ausrücksinne
auf einen noch keinen wesentlichen Schlupf an der Reibungskupplung
zeigenden Zustand gebracht wird, in dem die Reibungskupplung eine
Momentenübertragungsfähigkeit
entsprechend einem momentan von der Antriebseinheit abgerufenen
Sollmoment erhöht
um einen Momentenoffset aufweist, und dass dann eine Schlupfregelfunktion
eingeschaltet wird, die eine vorgegebene oder vorgebbare Schlupf-Differenzdrehzahl
an der Reibungskupplung einregelt und – wenn gewünscht – geregelt hält.
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Ferner
wird vor allem (aber nicht ausschließlich) daran gedacht, dass
im Schritt d) die Reibungskupplung durch gesteuerte oder/und geregelte
Betätigung
im Einrücksinne
in den/einen schlupflosen Zustand gebracht, insbesondere vollständig eingekuppelt
wird.
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Betreffend
das erste Kriterium wird vorgeschlagen, dass dieses einen Vergleich
der erfassten oder bestimmten Größe mit einem
vordefinierten Vergleichswert (insbesondere Grenzwert) vorsieht,
und dass das erste Kriterium dann erfüllt ist, wenn die erfasste
oder bestimmte Größe den Vergleichswert übersteigt
oder den Vergleichswert erreicht oder übersteigt. Bei dem Vergleichswert
kann es sich um einen absolut vordefinierten Vergleichswert oder
um einen relativ zur damit in Beziehung zu setzenden Größe vordefinierten
Vergleichswert handeln. Dies gilt auch für alle anderen im Folgenden
noch angesprochene Vergleichswerte oder Grenzwerte gemäß bevorzugten
Weiterbildungen.
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Es
kann beispielsweie eine Differenz zwischen Geschwindigkeiten eines
bzw. der angetriebenen Räder
und eines bzw. der nicht angetriebenen Räder des Kraftfahrzeugs bestimmt
und diese Differenz mit einem absolut definierten Grenzwert oder
einen in Bezug auf das momentan herrschende Geschwindigkeitsniveau
relativ definierten Grenzwert verglichen werden. Eine andere Möglichkeit
ist, einen Geschwindigkeitsgradienten an einem angetriebenen Rad
oder einer anderen Drehkomponente des Antriebsstrangs mit einem
absolut definierten oder relativ definierten, beispielsweise relativ
zum momentan herrschenden Geschwindigkeitsniveau definierten Grenzwert,
zu vergleichen. Man kann auch die Differenz zwischen momentanen
Geschwindigkeiten anderer Komponenten als der Räder bestimmen und entsprechend
mit einem Grenzwert vergleichen.
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Betreffend
das zweite Kriterium wird als besonders bevorzugt vorgeschlagen,
dass dieses die Bestimmung einer Folge von Werten der erfassten oder
bestimmten Größe vorsieht,
die zeitlich aufeinander folgenden Extremwerten der erfassten oder bestimmten
Größe entsprechen.
Es wird in diesem Zusammenhang vor allem (aber nicht ausschließlich) daran
gedacht, dass das zweite Kriterium zumindest dann nicht erfüllt ist,
wenn innerhalb des vorgegebenen Zeitintervalls keine Folge von Extremwerten
umfassend wenigstens ein Maximum und wenigstens ein Minimum bestimmbar
ist. Eine höhere
Sicherheit gegen Fehlerfassung von Schwingungszuständen bzw.
sich anbahnenden bzw. sich aufbauenden Schwingungszuständen wird
dann erreicht, wenn das zweite Kriterium zumindest dann nicht erfüllt ist, wenn
innerhalb des vorgegebenen Zeitintervalls keine Folge von Extremwerten
umfassend mindestens ein Maximum, ein Minimum oder ein Maximum oder/und
umfassend mindestens ein Minimum, ein Maximum und ein Minimum bestimmbar
ist. Es müssen
also wenigstens drei aufeinander folgende Extremwerte bestimmbar
sein.
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Damit
das zweite Kriterium noch schärfer solche
Drehzustände
bzw. Schwingungszustände
erkennen kann, auf die durch Einleitung des Schritts c) eingewirkt
werden sollte, wird weiterbildend vorgeschlagen, dass das zweite
Kriterium einen Vergleich wenigstens von zwei der Extremwerten miteinander oder/und
einen Vergleich wenigstens eines der Extremwerte mit einem vordefinierten
Vergleichswert vorsieht. In diesem Zusammenhang erscheint es besonders
vorteilhaft, wenn die Erfüllung
des zweiten Kriteriums voraussetzt, dass ein zeitlich späteres Maximum
größer oder
gleich ein zeitlich früheres
Maximum oder/und dass ein zeitlich späteres Minimum kleiner oder
gleich ein zeitliches früheres
Minimum ist. Hierdurch wird erreicht, dass das zweite Kriterium primär oder ausschließlich auf
eine sich aufbauende, also hinsichtlich der Schwingungsamplitude
sich verstärkende
Schwingung, sowie auch auf eine hinsichtlich der Schwingungsamplitude
gleich bleibende Schwingung anspricht, nicht aber bzw. in der Regel nicht
auf eine ohnehin sich abschwächende
Schwingung. Es kann vorteilhaft sein, das zweite Kriterium dahingehend
schärfer
auszulegen, das die Erfüllung des
zweiten Kriteriums voraussetzt, dass ein zeitlich späteres Maximum
größer als
ein zeitlich früheres Maximum
oder/und dass ein zeitlich späteres
Minimum kleiner als ein zeitlich früheres Minimum ist. In der Regel
wird es zweckmäßig sein,
das zweite Kriterium so auszulegen, dass dessen Erfüllung voraussetzt,
dass ein zeitlich späteres
Maximum um mindestens einen vordefinierten Vergleichswert größer als
ein zeitlich früheres
Maximum oder/und dass ein zeitlich späteres Minimum um mindestens
einen vordefinierten Vergleichswert kleiner als ein zeitliches früheres Minimum
ist.
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Mit ähnlicher
Zielsetzung, nämlich
der Auslösung
des Schritts c) nur dann, wenn erforderlich, wird alternativ oder
zusätzlich
vorgeschlagen, dass die Erfüllung
des zweiten Kriteriums voraussetzt, dass zwei zeitlich aufeinander
folgende Extremwerte (Maximum und Minimum bzw. Minimum und Maximum) um
mindestens einen vordefinierten Vergleichswert voneinander differieren.
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Es
hat sich überdies überraschenderweise eine
derartige Auslegung des zweiten Kriteriums als vorteilhaft erwiesen,
das die Erfüllung
des zweiten Kriteriums voraussetzt, dass wenigstens einer der Extremwerte
einen vordefinierten Vergleichswert nicht übersteigt oder kleiner als
ein vordefi nierter Vergleichswert bleibt. Es wird in diesem Zusammenhang vor
allem (aber nicht ausschließlich)
an die Erfassung von Schlupf an den angetriebenen Rädern des
Kraftfahrzeugs als Grundlage für
die Überprüfung anhand des
zweiten Kriteriums gedacht. Es wird angenommen, dass die hier vorgeschlagene
Auslegung des zweiten Kriteriums dafür geeignet ist, externe Einflüsse, etwa
Reibwertschwankungen an den angetriebenen Rädern relativ zum Untergrund,
die das Auftreten oder die Gefahr einer ansteigenden Schwingung
im Antriebsstrang vortäuschen
könnten,
herauszufiltern.
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Eine
zweckmäßige Weiterbildung
des Verfahrens sieht vor, dass im Schritt c) eine vorgegebene oder
vorgebbare Schlupf-Differenzdrehzahl an der Reibungskupplung eingestellt,
insbesondere eingeregelt und – wenn
gewünscht – für ein vorgegebenes Zeitintervall
gehalten, vorzugsweise geregelt gehalten wird, und dass dann wenigstens
eine Größe von den
Größen momentane
Drehzahl, momentane relative Drehzahl, momentane Drehbeschleunigung
und momentane relative Drehbeschleunigung wenigstens einer Komponente
des Antriebssystems erfasst oder bestimmt und auf Erfüllung wenigstens
eines Kriteriums untersucht wird oder/und der zeitliche Verlauf
wenigstens einer Größe von den
Größen momentane
Drehzahl, momentane relative Drehzahl, momentane Drehbeschleunigung
und momentane relative Drehbeschleunigung der wenigstens einen Komponente
oder/und zumindest mehrere einen interessierenden generellen zeitlichen
Verlauf wenigstens einer Größe von den
Größen momentane
Drehzahl, momentane relative Drehzahl, momentane Drehbeschleunigung
und momentane relative Drehbeschleunigung der wenigstens einen Komponente erfasst
oder bestimmt und auf Erfüllung
wenigstens eines Kriteriums untersucht wird/werden, und dass die
weitere Durchführung
des Schritts c) von der Erfüllung
oder Nichterfüllung
des Kriteriums bzw. der Kriterien abhängig ist. Als Kriterien kommen
das erste oder/und das zweite Kriterium oder/und eine oder mehrere
andere, vom Fachmann auf Grundlage der hier gegebenen Informationen
ohne weiteres auffindbare Kriterien in Betracht.
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Im
Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens hinsichtlich
der Durchführung
des Schritts c) wird unter anderem daran gedacht, dass in Abhängigkeit
von der Erfüllung
oder Nichterfüllung
wenigstens eines Kriteriums eine größere Schlupf-Differenzdrehzahl an
der Reibungskupplung eingestellt, insbesondere eingeregelt wird.
Ferner wird daran gedacht, dass in Abhängigkeit von der Erfüllung oder
Nichterfüllung wenigstens
eines Kriteriums eine kleinere Schlupf-Differenzdrehzahl an der Reibungskupplung eingestellt,
insbesondere eingeregelt wird. Ferner kann es zweckmäßig sein,
wenn in Abhängigkeit
von der Erfüllung
oder Nichterfüllung
wenigstens eines Kriteriums die Durchführung des Schritts c) beendet und
zum Schritt d) übergegangen
wird.
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Es
wird allgemein vorgeschlagen, dass im Schritt a) für wenigstens
eine abtriebssseitig der Antriebseinheit angeordnete Komponente,
vorzugsweise für
wenigstens eine abtriebsseitig der Reibungskupplung angeordnete
Komponente die momentane Drehzahl oder momentane relative Drehzahl
oder momentane Drehbeschleunigung oder momentane relative Drehbeschleunigung
erfasst wird. Ferner wird allgemein vorgeschlagen, dass im Schritt
b) für wenigstens
eine abtriebssseitig der Antriebseinheit angeordnete Komponente,
vorzugsweise für
wenigstens eine antriebsseitig der Reibungskupplung angeordnete
Komponente der zeitliche Verlauf der Drehzahl oder relativen Drehzahl
oder Drehbeschleunigung oder relativen Drehbeschleunigung erfasst
bzw. bestimmt wird oder/und zumindest mehrere einen interessierenden
generellen zeitlichen Verlauf der Drehzahl oder relativen Drehzahl
oder Drehbeschleunigung oder relativen Drehbeschleunigung der wenigstens
einen Komponente angebende Werte der Drehzahl bzw. relativen Drehzahl
bzw. Drehbeschleunigung bzw. relativen Drehbeschleunigung erfasst
bzw. bestimmt werden.
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Man
kann, wie schon angedeutet, konkret vorsehen, dass im Schritt a)
oder/und im Schritt b) eine Differenzdrehzahl aus der Drehzahl eines
angetriebenen Laufrads und einer Bezugsdrehzahl, insbesondere der
Drehzahl eines nicht angetriebenen Laufrads des Fahrzeugs, erfasst
bzw. bestimmt wird. Es kann aber auch ein Bezug zu maßgeblichen
Drehgrößen anderer
Komponenten des Antriebsstrangs (einschließlich des Getriebes und der
Reibungskupplung) vorgesehen sein.
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Eine
besonders vorteilhafte Auslegung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeichnet sich dadurch aus, dass das Verfahren den Schritt der Überwachung
der Reibungskupplung auf thermische Überlastung und den Schritt
der zeitweiligen Aussetzung der Durchführung zumindest der Schritte
c) und d) im Falle des Erkennens einer thermischen Überlastung
oder des Erkennens einer drohenden thermischen Überlastung der Reibungskupplung
umfasst. Es wird in diesem Zusammenhang beispielsweise daran gedacht,
dass im Falle des Erkennens einer thermischen Überlastung oder drohenden thermischen Überlastung
der Reibungskupplung die Durchführung
der Schritte c) und d) für
eine vordefinierte Zeitperiode ausgesetzt wird. Eine andere Möglichkeit ist,
dass im Falle des Erkennens einer thermischen Überlastung oder drohenden thermischen Überlastung
der Reibungskupplung die Durchführung
der Schritte c) und d) ausgesetzt wird, bis die Reibungskupplung
nicht mehr thermisch überlastet
ist bzw. die thermische Überlastung
nicht mehr droht.
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Hinsichtlich
der Überwachung
der Reibungskupplung auf thermische Überlastung oder drohende thermische Überlastung
wird vorgeschlagen, dass diese die Erfassung einer der Reibungskupplung
zugeordneten Temperatur umfasst.
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Die
Erfindung stellt ferner einen Kraftfahrzeug-Antriebsstrang bereit,
der ein Getriebe und eine Reibungskupplung zur Momentenübertragung
zwischen der Antriebseinheit und dem Getriebe aufweist. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen,
dass eine elektronische Steuereinheit vorgesehen ist, die dafür ausgelegt
oder/und programmiert ist, zur Beeinflussung und ggf. Beherrschung
von Drehbewegungszuständen,
insbesondere Schwingungs zuständen,
des Antriebsstrangs die Reibungskupplung unter Vermittlung einer
der Reibungskupplung zugeordneten Aktuatoranordnung. gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu betreiben.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Antriebsstrang
einschließlich
der erfindungsgemäßen elektronischen Steuereinheit.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von in den Figuren gezeigten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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1 zeigt ein schematisches
Blockschaltbild eines Antriebssystems eines Kraftfahrzeugs mit einer
dem Antriebsstrang zugeordneten Steuereinrichtung nach der Erfindung.
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2 dient ohne Beschränkung der
Allgemeinheit zur Erläuterung
einer Möglichkeit,
wie anhand eines an angetriebenen Rädern eines Kraftfahrzeug aufgetretenen
Schlupfes relativ zum Untergrund eine drohende oder sich aufbauende
Antriebsstrangschwingung erkannt werden kann.
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3 dient ohne Beschränkung der
Allgemeinheit zur Erläuterung
einer Möglichkeit,
wie der gemäß 2 erkannten Antriebsstrangschwingung durch
Einstellung von Schlupf an der Reibungskupplung vorteilhaft entgegengewirkt
werden kann. Die schematischen Diagramme der 2 und 3 bilden gemeinsam
ein schematisches Gesamtdiagramm.
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4 stellt eine Detailvergrößerung des
Bereichs IV in 2, nämlich der
Schlupf an den angetriebenen Räder
anzeigenden Radgeschwindigkeitskurven, dar.
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5 zeigt in einer Darstellung
entsprechend 4 schematisch
eine weitere Möglichkeit, wie
sich eine Antriebsstrangschwingung als Schlupf der angetriebenen
Räder zeigen
könnte.
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6 zeigt Messergebnisse,
die im Prinzip den Geschwindigkeitskurven der 2 und 4 entsprechen.
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Zunächst wird
mit Bezug auf die
1 allgemein
ein Antriebssystem eines Kraftfahrzeugs beschrieben, bei welchem
das erfindungsgemäße Konzept
angewandt werden kann. Das Antriebssystem
10 umfasst einen
Motor bzw. ein Antriebsaggregat
12, beispielsweise eine
Brennkraftmaschine
12, das über eine Antriebswelle
14 mit
einer Eingangsseite
16 einer automatisierten oder – alternativ – rein manuell
betätigbaren
Kupplungseinrichtung
20, beispielsweise Reibungskupplung,
in Verbindung steht. Gemäß der schematischen
Darstellung handelt es sich um eine einfache Reibungskupplung, beispielsweise
mit einer Kupplungsscheibe. Die Kupplungseinrichtung
20 kann
alternativ aber auch wenigstens zwei unabhängig voneinander betätigbare
Kupplungsanordnungen aufweisen. Bei der Kupplungseinrichtung
20 kann
es sich beispielsweise um eine so genannte Doppelkupplung mit zwei
nasslaufenden Lamellen-Kupplungsanordnungen handeln, wie sie von
der Anmelderin in verschiedenen Konstruktionen vorgeschlagen wurde
(vgl. beispielsweise
DE
100 04 179 A1 ). Es kann sich aber auch um eine Kupplungseinrichtung
mit zwei trockenlaufenden Kupplungsanordnungen der Reibscheibenbauart
handeln (vgl. beispielsweise
EP 0 931 951 A1 ,
DE 35 26 630 A1 ). Im Folgenden
wird aber von einer einfachen Reibungskupplung ausgegangen.
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Eine
Ausgangsseite 22 der Kupplungseinrichtung steht über eine
Getriebeeingangswelle 24 in Antriebsverbindung mit einer
Getriebeanordnung, speziell einem manuellen oder – alternativ – automatisierten
Schaltgetriebe 26. Letzteres kommt insbesondere auch im
Falle der Ausbildung der Rei bungskupplung als Doppelkupplung in
Betracht. In diesem Falle hätte
das Getriebe zwei Getriebeeingangswellen.
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Eine
Ausgangswelle 28 der Getriebeanordnung treibt über ein
Differenzial 30 angetriebene Räder 32, 34 an.
Zumindest das Antriebsaggregat 12, ggf. aber auch die Kupplungseinrichtung 20 und
die Getriebeanordnung 26, stehen unter der Ansteuerung
einer Ansteuervorrichtung 36. Diese Ansteuervorrichtung 36 steht
im Datenaustausch mit einer Leistungsstellanordnung 38 des
Antriebsaggregats, um durch die Zuleitung von Ansteuersignalen oder Befehlen
zur Leistungsstellanordnung 38 die Leistungsabgabe bzw.
Momentabgabe bzw. die Drehzahl des Antriebsaggregats 12 zu
steuern bzw. zu regeln. Es sei darauf verwiesen, dass die Leistungsstellanordnung 38 jeglichen
Bereich eines Antriebsaggregats umfasst, in welchem ein Einfluss
auf dessen Drehzahl bzw. Leistungsabgabe bzw. Momentabgabe genommen
werden kann, beispielsweise das Einspritzsystem, das Drosselsystem,
das Zündsystem, das
Nockensystem usw. Selbstverständlich
liefert die Leistungsstellanordnung 38 Information an die
Ansteuervorrichtung 36, welche den Leistungsstellzustand
des Antriebsaggregats 12 bezeichnet.
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Gewünschtenfalls
steht die Ansteuervorrichtung 36 ferner mit einer Stellgliedanordnung 40 der automatisierten
Kupplungseinrichtung 20 (wenn vorgesehen) in Verbindung,
um durch Zufuhr entsprechender Stellsignale zu dieser die Kupplungseinrichtung 20 (bzw.
eine erste oder/und zweite Kupplungsanordnung derselben im Falle
einer Doppelkupplung) zwischen einer eingerückten und einer ausgerückten Kupplungsstellung
zu verstellen. Auch die Stellgliedanordnung 40 kann zur
Ansteuervorrichtung 36 Informationliefern, welche den momentanen
Stellzustand der Kupplungsanordnung bezeichnet.
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Gewünschtenfalls
liefert die Ansteuervorrichtung 36 ferner Ansteuersignale
zur einer Stellgliedanordnung 42 der Getriebeanordnung 26,
etwa im Falle einer Ausbildung desselben als automatisiertes Getriebe.
Diese Ansteuersignale führen
zur Durchführung
von Schaltvorgängen
innerhalb der Getriebeanordnung 26. Auch hier wird der
Ansteuervorrichtung 36 wieder Information rückgeliefert,
welche den momentanen Stellzustand der Getriebeanordnung 26 bezeichnet.
Die Ansteuervorrichtung 36 erhält weiter Information I von
verschiedenen Sensoren, beruhend auf welcher Information die Ansteuervorrichtung 36 den
Gesamtbetriebszustand des Fahrzeugs ermitteln kann. So ist beispielsweise
ein Drehzahlsensor 44 vorgesehen, welcher die Drehzahl
der Antriebswelle 14 erfasst. Es sei darauf verwiesen, dass,
sofern hier von der Erfassung der Drehzahl die Rede ist, dies selbstverständlich auch
die Erfassung jeglicher die Drehzahl charakterisierender Information
umfasst, die dann beispielsweise in der Ansteuervorrichtung 36 zur
tatsächlichen
Ermittlung der Drehzahl an sich verarbeitet wird. Ferner können ein Drehzahlsensor 46 vorgesehen
sein, welcher die Drehzahl der Getriebeeingangswelle 24 erfasst,
und ein Drehzahlsensor 48, welcher die Drehzahl der Getriebeausgangswelle 28 erfasst.
Weiter sind in der Regel Drehzahlsensoren 50, 52 vorgesehen,
welche die Drehzahl der angetriebenen Räder 32, 34 bzw. von
diese antreibenden Wellen 54, 56 erfassen. Beruhend
auf diesen beiden Sensorausgaben bzw, beruhend auf der Ausgabe des
Drehzahlsensors 48 kann die Fahrzeuggeschwindigkeit errechnet
werden; d.h. diese Sensorausgaben der Sensoren 48, 50, 52 beinhalten
Information über
die Fahrzeuggeschwindigkeit.
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Um
auf einfache Weise Schlupf der angetriebenen Räder 32, 34,
beispielsweise der hinteren Räder,
relativ zum Untergrund erfassen zu können, sind ferner Drehzahlsensoren 104 und 106 vorgesehen, die
die Drehzahl der nicht angetriebenen Räder 100 und 102,
im angesprochenen Beispielsfall der vorderen Räder, erfassen. Die Drehzahldifferenz
zwischen den angetriebenen Rädern
und den nicht angetriebenen Rädern
bzw. zwischen einem angetriebenen Rad und einem nicht angetriebenen
Rad ist ein gutes Maß für den Schlupf
des angetriebenen Rads bzw. der angetriebenen Räder relativ zum Untergrund. Dieser
Schlupf kann dadurch verursacht sein, dass der Reibwert zwischen
dem jeweiligen angetriebenen Rad und dem Untergrund nicht ausreicht,
das am angetriebenen Rad anstehende Drehmoment auf den Untergrund
zu übertragen.
Ferner kann dieser Schlupf im Antriebsstrang auftretende Drehschwingungen
wiederspiegeln.
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Weiter
kann ein Schaltsensor 58 vorgesehen sein, welcher eine
Betätigung
eines Schalthebels 60 erfasst und entsprechende Information
zur Ansteuervorrichtung 36 liefert. Beruhend auf dieser
Information kann die Ansteuervorrichtung 36 erkennen, welchen
Schaltvorgang ein Fahrer durchführen
will und dann – wenn
vorgesehen – zum
geeigneten Zeitpunkt und ggf. unter Berücksichtigung der weiteren den Fahrzustand
repräsentierenden
Information geeignete Ansteuerbefehle für die Kupplungseinrichtung 20 und
die Getriebeanordnung 26 erzeugen. Es sei darauf hingewiesen,
dass an Stelle der Erfassung der Schalthebelbetätigung die Durchführung eines Schaltvorgangs
auch nach Art eines Automatikgetriebes beruhend auf der Fahrsituation
erfolgen kann.
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Bei
dem Antriebssystem 10 ist ferner ein Gas- oder Fahrpedal 62 mit
einem zugeordneten Fahrpedalsensor 64 vorgesehen, dessen
Ausgangssignal das Betätigungsausmaß des Fahrpedals
repräsentiert.
Weiter ist ein Bremspedal 66 vorgesehen, dem ebenfalls
ein Sensor 68 zugeordnet ist. Das Ausgangssignal dieses
Bremspedalsensors 68 repräsentiert das Betätigungsausmaß des Bremspedals 66.
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Beruhend
auf all diesen Sensoreingaben und möglicherweise noch weiteren
Sensoreingaben, beispielsweise von einem Umgebungstemperatursensor,
einem Kühlmitteltemperatursensor,
einem Gierbewegungssensor und dergleichen, kann die Ansteuervorrichtung 36 – soweit
vorgesehen – verschiedene
Ansteuerbefehle oder Ansteuervorgaben erzeugen, welche dann in den
verschiedenen anzusteuernden Aggregaten oder Komponenten, also der Leistungsstellanordnung 38,
der Stellgliedanordnung 40 und der Stellgliedanordnung 42,
umgesetzt werden, d.h. zur Durchführung von Stell- und Beeinflussungsvorgängen im
Antriebsaggregat 12, in der Kupplungsanordnung 20 bzw.
in der Getriebeanordnung 26 führen. Diese Ansteuervorgaben
werden in der Ansteuervorrichtung 36 in einem Prozessor
ermittelt, in welchem ein entsprechendes Steuerprogramm abläuft, das
als Eingabe die verschiedenen Sensoreingaben I empfängt und
das als Ausgabe eine Ansteuervorgabe erzeugt, die entweder als Ansteuerbefehl
direkt zu den verschiedenen Stellbereichen 38, 40, 42 geleitet
wird, oder die nachfolgend noch in der Ansteuervorrichtung 36 in
einen jeweiligen Ansteuerbefehl umgesetzt und dann erst zu den Stellbereichen
geleitet wird.
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Nach
der Erfindung ist die auch als Steuereinrichtung oder Steuereinheit
bezeichenbare Ansteuervorrichtung 36 dafür ausgelegt,
die durch wenigstens einen der Drehzahlsensoren erfasste Drehzahl
oder erfassten Drehzahlen oder/und wenigstens eine hieraus abgeleitete
Größe, beispielsweise
Drehzahländerung
oder Drehzahlgradient, nach mehreren Kriterien zu überprüfen und
in Abhängigkeit
von dieser Überprüfung die
Reibungskupplung 20 vermittels der Stellgliedanordnung 40 so
anzusteuern, dass an der Reibungskupplung Schlupf eingestellt wird,
der dem Auftreten von Drehschwingungen im Antriebsstrang entgegenwirkt
bzw. auftretende Drehschwingungen zumindest dämpft. Beispielsweise ist die Steuereinrichtung 36 dafür ausgelegt,
vermittels wenigstens eines der Sensoren 50 und 52 die
Geschwindigkeit des bzw. der angetriebenen Räder (Hinterradgeschwindigkeit)
zu überwachen
und bei Erkennen der Möglichkeit
oder Gefahr, dass eine Drehschwingung im Antriebsstrang auftritt
oder sich anbahnt (beispielsweise eine Schwingung – je nach Fahrzeug – bei 12
Hz) wenigstens zwei Maximalwerte und einen Minimalwert oder/und
wenigstens zwei Minimalwerte und einen Maximalwert innerhalb eines Zeitfensters
zu ermitteln und nach wenigstens einem Grenzwertkriterium zu überprüfen und,
in Abhängigkeit
von dieser Überprüfung, die
Reibungskupplung im Sinne einer Einstellung von Schlupf oder stärkerem Schlupf
im Öffnungssinne
anzusteuern oder zur erstgenannten Überwachung zurückzukehren.
Ein Schlupf einstellender Algorithmus kann zur Begrenzung der Kupplungs belastung
nach einer einstellbaren oder vorgegebenen Zeit automatisch beendet und
die erstgenannte Überwachung
hinsichtlich des Erkennens einer drohenden oder beginnenden Schwingung
wieder automatisch aktiviert werden.
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2 zeigt ein Teildiagramm
eines von den 2 und 3 gebildeten Gesamtdiagramms. 2 zeigt konkret ein Beispiel
für einen
Verlauf der Motordrehzahl nM oder mMotor, der Getriebedrehzahl nG oder nGetriebe der Geschwindigkeit oder Drehzahl
VRad der angetriebenen Räder, vorliegend der Hinterachsräder (diese
Geschwindigkeit bzw. Drehzahl ist bezeichnet als VAR)
und der Geschwindigkeits- oder Drehzahl VRad der
nicht angetriebenen Räder,
vorliegend der Vorderachsräder
(diese Geschwindigkeit bzw. Drehzahl ist bezeichnet als VNR), jeweils aufgetragen über die Zeit. Das zugehörige Teildiagramm der 3, das sich an das Teildiagramm
der 2 nach unten anschließt (zueinander
korrespondierende Zeiten sind durch vertikale Punktlinien einander zugeordnet)
zeigt ein Beispiel für
die Betätigung
der Reibungskupplung über
die Zeit. Die Kupplung wird von einer ausgekuppelten Position AKSchalt gestuft in eine eingekuppelte Position
EK gebracht, beispielsweise während
eines entsprechenden Anfahrvorgangs.
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Von
Interesse zur Erläuterung
der Erfindung ist der zeitliche Bereich der Kurven nach dem Erreichen
der eingekuppelten Position EK. Es wird angenommen, dass einige
Zeit nach dem vollständigen Einkuppeln
eine beispielsweise durch Reibwertschwankungen an den angetriebenen
Rädern
induzierte Drehschwingung des Antriebsstrangs auftritt, die sich
durch Schlupf der angetriebenen Räder relativ zum Untergrund
(im Beispielfall Hinterachsschlupf) zeigt (vgl. Detail IV in 2 und 4).
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Ziel
einer erfindungsgemäßen Funktionalität der Steuereinrichtung
ist, derartige Schwingungen des Antriebsstrangs bzw. – im Ausführungsbeispiel -derartige
Antriebsstrangschwingungen wiederspiegelnde Schlupfzustände der
angetriebenen Räder schnell
und zuverlässig
zu erkennen und als Reaktion hierauf einen definierten Kupplungsschlupf
einzustellen.
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Beim
Ausführungsbeispiel
arbeitet die erfindungsgemäße Funktionalität wie folgt.
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Als
erstes wird der Schlupf der angetriebenen Räder (im Ausführungsbeispiel
der Hinterachsschlupf) als Differenz aus der Hinterrad- und der
Vorderradgeschwindigkeit ermittelt. Übersteigt dieser Schlupf zum
Untergrund bzw. die diesen Schlupf repräsentierende Drehzahldifferenz
einen Grenzwert DV_GRENZ (Erfüllung
eines ersten Kriteriums, so wird eine Überprüfungsfunktion aktiviert. Innerhalb eines
festgelegten Zeitintervalls T_max, das im Hinblick auf möglicherweise
auftretende Drehschwingungsfrequenzen, insbesondere im Hinblick
auf Drehschwingungseigenfrequenzen des Antriebsstrangs gewählt ist,
wird nun überprüft, ob tatsächlich eine
ein Eingreifen durch Einstellen von Schlupf erforderlich machende
Drehschwingung im Antriebsstrang auftritt. Hierzu wird ein nach Überschreiten des
Grenzwerts DV_GRENZ auftretender maximaler Drehzahldifferenzwert
(maximaler Schlupfwert) als Vergleichswert zwischengespeichert.
Wird daraufhin ein Minimum ermittelt (im Beispielsfall ist das Minimum
um den Wert DV_SCHW_1 kleiner als der Vergleichswert des zwischengespeicherten
ersten Maximumswert) und auf dieses Minimum dann ein weiterer Maximalwert
ermittelt (im Beispielsfall liegt dieser weitere Maximalwert um
den Wert DV_SCHW_2 oberhalb des Vergleichswerts, also des zwischengespeicherten
ersten Maximumwerts), so indiziert dies das Vorliegen einer Antriebsstrangschwingung.
Bevorzugt wird aber zusätzlich
noch gefordert, dass der Minimumswert mindestens um eine vordefinierte
Differenz, beispielsweise die gemäß 4 gerade auftretende Differenz DV_SCHW_1,
unterhalb des Vergleichswerts liegt und überdies einen vordefinierten weiteren
Vergleichswert DV_SCHW_MAX nicht überschreitet. Ferner wird bevorzugt
gefordert, dass der zweite Maximalwert mindestens um einen vordefinierten
Differenzwert, beispielsweise die gemäß 4 gerade auf tretende Differenz DV_SCHW_2, oberhalb
des ersten Vergleichswerts, also des zwischengespeicherten ersten
Maximumwerts, liegt.
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Werden
alle genannten Extremwerte innerhalb des Zeitfensters T_MAX erkannt,
vorzugsweise unter zusätzlicher
Erfüllung
der erwähnten
Vergleichskriterien relativ zueinander und relativ zu dem vordefinierten
Vergleichswert DV_SCHW_MAX, so wird die Reibungskupplung im Sinne
eines Auskuppelns angesteuert, vorzugsweise derart, dass sie zuerst
gesteuert auf eine Kupplungsposition PosM_OFF eingestellt
wird, die einem übertragenen
bzw. übertragbaren
Drehmoment entspricht, welches sich additiv aus dem Fahrerwunschmoment,
also dem gemäß Betätigung des
Fahrpedals abgerufenen Antriebsmoment (entsprechend Kupplungsposition PosM_FW), und einem vorzugsweise parametrierten oder
parametrierbaren Momentenoffset DM_ANTI zusammensetzt. 3 zeigt schematisch in einer gestrichelten
Linie das Setzen einer entsprechenden Steuergröße und in einer ausgezogenen
Linie die mit einer leichten Zeitverzögerung resultierende Kupplungsposition.
Die Steuervorgabe wird für
eine definierte Zeitdauer T_WT_REG gehalten, um zu gewährleisten,
dass die Kupplung tatsächlich
eine der Ansteuerung entsprechende Kupplungsposition einnimmt. Anschließend wird
für eine
definierte Zeitdauer T_AKTIV_MAX in einen Schlupfregelmodus gewechselt.
Die Kupplung bleibt innerhalb dieser Schlupfregelzeit im Schlupfregelbetrieb,
in dem eine Motormomentenvorsteuerung mit dieser überlagerter Drehzahldifferenzregelung
erfolgt. Beispielsweise wird eine Differenzdrehzahl DN_SOLL eingeregelt und
gewünschtenfalls
für eine
gewisse Zeit, bis zum Ende der Schlupfregelzeit, gehalten. Die Schlupf-Drehzahldifferenz
zeigt sich in 2 in den Kurven
nM und nG.
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Nach
Ablauf der Schlupfregelzeit T_AKTIV_MAX wird die Kupplung wieder
gesteuert geschlossen und die Überwachung
auf Auftreten eines den Grenzwert DV_GRENZ übersteigenden Schlupfes an
den angetriebenen Rädern
wieder aktiviert.
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Es
ist darauf hinzuweisen, dass der Verlauf des Antriebsradschlupfes
bzw. der Verlauf der Drehzahl der angetriebenen Räder VAR relativ zur Drehzahl VNR der
nicht angetriebenen Räder
auch anders als in den 2 und 4 gezeigt sein kann. 5 zeigt ein weiteres Beispiel,
bei dem die Maxima der Drehzahlkurve VAR oberhalb
und die Minima der Drehzahlkurve VAR unterhalb
der (hier gestrichelt dargestellten) Drehzahlkurve VNR liegen.
Man kann die vorstehend als Beispiel angegebenen Kriterien zur Bestimmung,
ob tatsächlich
eine ein Eingreifen erforderlich machende Antriebsstrangschwingung
vorliegt, in entsprechender Weise auf derartige Drehzahlverläufe anwenden.
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Bevorzugt
weist die Steuereinrichtung 36 eine Funktionalität zur Überwachung
des thermischen Zustands der Reibungskupplung 20 auf. Beispielsweise
empfängt
die Steuereinrichtung 36 ein Temperatursignal wenigstens
eines eine maßgebliche
Temperatur der Reibungskupplung erfassenden Temperatursensors. Auf
Grundlage dieser Funktionalität
kann vorteilhaft vorgesehen sein, die Einstellung von Schlupf zur
Vermeidung bzw. Reduzierung oder Unterdrückung von Antriebsstrangschwingungen
zu sperren, wenn dies zu einer thermischen Überlastung der Reibungskupplung
führt oder
eine thermische Überlastung
der Reibungskupplung schon vorliegt.
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6 zeigt ein an einem Kraftfahrzeug
gemessenes Beispiel für
den Verlauf der Geschwindigkeiten an der angetriebenen Hinterachse
und der nicht angetriebenen Vorderachse. Es ist eine in der Amplitude
zunehmende Differenzdrehzahlschwingung zu erkennen, die eine Drehschwingung
des Antriebsstrangs wiederspiegelt. Nach Öffnen der Reibungskupplung
zur Einstellung von Schlupf nimmt die Amplitude der Differenzdrehzahlschwingung stark
ab. Das Vorliegen der sich verstärkenden
und ein Eingreifen erforderlich machenden Drehschwingung wurde durch
die erfindungsgemäße Funktionalität wie vorangehend
erläutert
bestimmt.
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Ein
wichtiger Unterschied gegenüber
Lösungen
des Standes der Technik ist, dass nach der Erfindung nicht einfach
prophylaktisch von vorneherein Schlupf an der Reibungskupplung eingestellt
wird, um Drehzahlschwingungen zu vermeiden oder klein zu halten,
sondern dass gezielt auf eine drohende oder sich anbahnende oder
verstärkende
Drehschwingung im Antriebsstrang, allgemein auf drohende bzw. sich
anbahnende oder sich verstärkende
ungewünschte
Drehschwingungszustände
des Antriebsstrangs, durch Einstellung von Schlupf eingewirkt wird,
und zwar nur dann, wenn dies gemäß wenigstens
einem vordefinierten Kriterium tatsächlich erforderlich ist.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung und ggf. Beherrschung
von Drehbewegungszuständen,
insbesondere Schwingungszuständen,
in einem Kraftfahrzeug-Antriebssystem, umfassend einen eine Antriebseinheit,
ein Getriebe und eine Reibungskupplung zur Momentenübertragung
zwischen der Antriebseinheit und dem Getriebe aufweisenden Antriebsstrang
und im Betrieb über den
Antriebsstrang angetriebene Laufräder des Fahrzeugs, wobei das
Verfahren die Einstellung von Schlupf an der Reibungskupplung zur
Vermeidung oder Minderung von Torsionsschwingungen im Antriebsstrang
vorsieht. Es wird vorgeschlagen, dass der Schlupf an der Reibungskupplung
in Abhängigkeit
von der Erfüllung
oder Nichterfüllung
mehrerer Kriterien eingestellt wird, wobei ein erstes Kriterium derart
gewählt
ist, dass dessen Erfüllung
die Möglichkeit
oder Gefahr eines ungewünschten
Drehbewegungszustands, insbesondere Schwingungszustands, anzeigt,
und ein zweites Kriterium derart gewählt ist, dass dessen Erfüllung das
tatsächliche
Vorhandensein oder eine tatsächliche
Anregung des ungewünschten
Drehbewegungszustands, insbesondere Schwingungszustands, anzeigt.