Davon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Stent zu schaffen, der unmittelbar nach der Implantation eine
therapeutisch sinnvolle Menge des Wirkstoffes freisetzt und der
gleichzeitig über
einen längeren
Zeitraum weiteren Wirkstoff bereitstellt.
Als
technische Lösung
dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruches 1 und ein Stent mit den Merkmalen des Anspruches 8 vorgeschlagen.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens und des Stents sind
den jeweiligen Unteransprüchen
zu entnehmen.
Ein
nach dieser technischen Lehre ausgebildeter Stent und ein nach dieser
technischen Lehre ausgebildetes Verfahren zur Abgabe eines an einem Stent
angebrachten Wirkstoffes haben den Vorteil, dass unmittelbar nach
der Implantation des Stentes in kürzester Zeit, vorzugsweise
innerhalb von 5 Stunden, eine nennenswerte Menge des Wirkstoffes,
beispielsweise 20 μg,
an die kritische Stelle im Gewebe des Blutgefäßes gelangt, um der vaskulären Restenose
oder einem anderen Symptom bereits in einem frühen Stadium entgegenzuwirken
und eine schnelle Heilung herbeizuführen. Unabhängig von dem im Schnellprozess
abgegebenen Wirkstoff wird zusätzlicher
Wirkstoff in einem aus dem Stand der Technik bekannten Langzeitprozess
abgegeben.
Hierbei
werden etwa 200 μg
des Wirkstoffes in bis zu sechs Wochen abgegeben. Bei diesem Wirkstoff
handelt es sich zum Beispiel um Trapidil.
Zur
Erreichung dieser unterschiedlichen Abgabeprozesse wird der Wirkstoff
in zwei unterschiedlichen, am Stent ausgebildeten Schichten eingelagert.
In einer bevorzugten Weiterbildung wird der Wirkstoff in den beiden
Abgabeprozessen unterschiedlich schnell freigesetzt. Der für den Langzeitprozess
einzusetzende Wirkstoff wird dabei in einer Basisschicht gehalten,
während
der für
den Schnellprozess einzusetzende Wirkstoff in einer Wirkstoffschicht
gehalten ist. Je nach Wirkstoff und Abgabeverlauf ist die Basisschicht
unterhalb der Wirkstoffschicht angeordnet (siehe beispielsweise 4 bis 7) oder beide Schichten sind abwechselnd
nebeneinander angeordnet (siehe 10).
Dabei
wird der Langzeitprozess beispielsweise dadurch erreicht, dass der
Wirkstoff in an sich bekannter Weise in Aussparungen in der Oberfläche des
Stents eingelassen ist oder mittels einer für einen längeren Zeitraum an dem Stent
anhaftenden Polymerschicht gehalten ist. Der Schnellprozess wird
beispielsweise dadurch realisiert, dass auf der Basisschicht eine
spezielle Wirkstoffschicht vorgesehen ist, in der weiterer Wirkstoff
gehalten ist. Dabei wird diese Wirkstoffschicht so gestaltet, dass
der Wirkstoff vergleichsweise schnell freigesetzt wird. Es hat sich als
vorteilhaft erwiesen, den Wirkstoff im Schnellprozess etwa fünfzehn Mal
schneller abzugeben, als den Wirkstoff des Langzeitprozesses, wobei
der Schnellprozess nach einigen Stunden abgeschlossen ist, wohingegen
der Langzeitprozess mehrere Wochen oder Monate andauert.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
besteht die den Wirkstoff haltende Wirkstoffschicht wahlweise aus
einem längere
Zeit am Stent verbleibenden Trägermaterial
oder aus einem sich schnell abbauenden Trägermaterial. Bei einem lange
am Stent verbleibenden Trägermaterial
bildet dieses eine gewisse hemmende Schicht und verlangsamt die
Abgabe des unter dem Trägermaterial
befindlichen Wirkstoffes. Somit ist die Anordnung eines solchen
lange anhaftenden Trägermaterials
ein Mittel zur Steuerung der Wirkstoffabgabe.
Bei
einem sofort nach der Implantation des Stents im Körper abzubauendem
Trägermaterial
verschwindet die Wirkstoffschicht nach kurzer Zeit, beispielsweise
nach 12 Stunden bis 36 Stunden, vorzugsweise 18 Stunden. Sodann
hat der unter der Wirkstoffschicht liegende Stent direkten Kontakt
mit dem umgebenden Gewebe bzw. der Körperflüssigkeit, mit der Folge, dass
der Wirkstoff nun direkt, also viel schneller abgegeben wird. Es
versteht sich, dass die Anbringung des Wirkstoffes am Stent in der
aus dem Stand der Technik bekannten Art und Weise erfolgt.
Die
Auswahl einer geeigneten Basisschicht und einer geeigneten Wirkstoffschicht
und die Auswahl eines geeigneten Wirkstoffes erfolgt in der aus dem
Stand der Technik bekannten Art und Weise, wobei die Auswahl von
den im Einzelfall gegebenen Umständen
abhängt.
Beispielhafte Ausführungsformen
hierfür
sind in der Figurenbeschreibung gegeben.
Außerdem hat
es sich als vorteilhaft erwiesen, sowohl den Schnell-, als auch
den Langzeitprozess unmittelbar nach Implantation des Stents einsetzen
zu lassen, da hierdurch die Menge des schnell freigesetzten Wirkstoffes
noch weiter erhöht
werden kann. Erreicht wird dies in einer vorteilhaften Ausführungsform
dadurch, dass die als Polymerschicht ausgebildete Basisschicht an
unterschiedlichen Stellen eine unterschiedliche Schichtdicke aufweist,
so dass die Polymerschicht Täler
und Berge ausbildet, wobei in den Tälern die weiteren Wirkstoff
haltende Wirkstoffschicht untergebracht ist. Bei diesem Aufbau des Stents
kommt das um den Stent herum liegende Gewebe sowohl mit der Basisschicht
(im Bereich der Berge), als auch mit der Wirkstoffschicht (im Bereich der
Täler)
in Kontakt, so dass sowohl der Schnell-, als auch der Langzeitprozess
unmittelbar nach Implantation des Stents in Gang gesetzt werden.
Weitere
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
und des erfindungsgemäßen Stents
ergeben sich aus der beigefügten
Zeichnung und den nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen. Ebenso können die
vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß und jeweils
einzeln oder in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet werden.
Die erwähnten
Ausführungsformen
sind nicht als abschließende Auszählung zu
verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter. Es zeigen:
1 eine perspektivische Ansicht
einer ersten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Stentes
in aufgeweitetem Zustand;
2 eine Ausschnittsvergrößerung des Stents
gemäß 1, vergrößert entlang Linie II;
3a–c schematische
Diagramme mit dem erfindungsgemäßen Verlauf
der Abgabe des Wirkstoffes;
4–7 schematische
Darstellungen weiterer Ausführungsformen
erfindungsgemäßer Stents;
8 ein schematisches Diagramm
mit einem weiteren, erfindungsgemäßen Verlauf der Abgabe des
Wirkstoffes;
9 einen alternativen Verlauf
der Abgabe des Wirkstoffes;
10 eine sechste Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Stents.
Die 1 und 2 zeigen beispielhaft einen aus einer
Vielzahl von Streben 1 zusammengesetzten Stent 2 in
expandiertem Zustand. In dieser ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Stents sind
auf der dem Blutgefäß zugewandten
Seite der Strebe 1 eine Anzahl von sacklochartigen Aussparungen 3 eingelassen,
die ein Depot zur Einlagerung eines Wirkstoffes D bilden. Die in
der Oberfläche
der Strebe 1 angeordneten Aussparungen 3 werden auch
als Basisschicht 3 bezeichnet. Die Streben 1, respektive
die Basisschicht, sind mit einer Wirkstoffschicht 4 aus
einem nur sehr langsam im Körper
abbaubaren Polymer überzogen,
in der ebenfalls der Wirkstoff D gehalten ist. Dieses Polymer ist
beispielsweise Polymethylacrylat oder ein Derivat hiervon. In anderen,
hier nicht näher
dargestellten Ausführungsformen
kann das Polymer alternativ aus PC, PA, PET, PE, PVA, PVP, PUR,
PAN, PEO, Polyacryl, Polycarboxylsäure oder einer Kombination
einiger der genannten Materialien gebildet sein. Auch Derivate der vorgenannten Materialien
sind einsetzbar.
Die
Wirkstoffschicht 4 aus Polymethylacrylat ist wirkstoffdurchlässig und
baut sich im Körper
nur sehr langsam ab. In dieser Ausführungsform werden mehrere Jahre
vergehen, bis die Wirkstoffschicht 4 vollständig abgebaut
ist. Aufgrund der Wirkstoffdurchlässigkeit des Polymers kann
der unter der Wirkstoffschicht 4 in den Aussparungen 3 des
Depots befindliche Wirkstoff D durch das Polymethylacrylat hindurch
wandern und in den Körper
gelangen.
Zur
Vorbeugung und Bekämpfung
einer vaskulären
Restenose wird in dieser ersten Ausführungsform als Wirkstoff D
Trapidil eingesetzt. Dieser Wirkstoff D ist in die Aussparungen 3 und
in der Wirkstoffschicht 4 gleichmäßig eingelagert und wird sowohl
an der dem Blutgefäß zugewandten
Seite der Strebe 1, als auch an anderen Seiten der Strebe 1 freigesetzt,
da die Wirkstoffschicht 4 die Strebe 1 vollständig umgibt.
Dabei gelangt der Wirkstoff D in das Gewebe des Blutgefäßes und
in die den Stent 2 umgebenden Körperflüssigkeiten, vornehmlich in
das Blut des Patienten.
Nachdem
der Stent 2 in an sich bekannter Weise im Lumen implantiert
ist, kommt die äußere Wirkstoffschicht 4 in
vollem Umfang mit den Körperflüssigkeiten
und/oder mit dem Gewebe in Kontakt, wobei der in der Wirkstoffschicht 4 befindliche
Wirkstoff D im Rahmen eines Schnellprozesses freigesetzt wird. Bei
diesem Schnellprozess wird in kurzer Zeit eine große Menge
des Wirkstoffes D aus der Wirkstoffschicht 4 an den Körper abgegeben,
wobei die Wirkstoffschicht 4 aus Polymethylacrylat in an sich
bekannter Weise so eingestellt ist, dass sich während des Schnellprozesses
eine Abgaberate ergibt, in der in einem Zeitraum von etwa 18 Stunden bis
zu 50 μg,
vorzugsweise 20 μg,
des Wirkstoffes freigesetzt werden. In dieser Ausführungsform
erfolgt die Abgabe nicht linear, sondern zunächst ist die Abgaberate höher und
wird mit der Zeit niedriger, wie der Kurve A im Diagramm gemäß 3a zu entnehmen ist. Der
Grund hierfür
liegt darin, dass zunächst die
nahe der Außenfläche eingelagerten
Wirkstoffmoleküle
freigesetzt werden, die einen direkten Kontakt zum Gewebe oder zur
Körperflüssigkeit
haben.
Anschließend müssen die
im Inneren der Wirkstoffschicht 4 gehaltenen Wirkstoffmoleküle an die
Außenfläche nachrücken, bevor
diese an den Körper
abgegeben werden können,
was naturgemäß etwas
Zeit in Anspruch nimmt, so dass die Abgaberate nun unwesentlich
sinkt.
Unabhängig vom
Schnellprozess wird der im Depot eingelagerte Wirkstoff D in einem
Langzeitprozess freigesetzt. Hierbei wandert der im Depot befindliche
Wirkstoff D über
die Kontaktfläche
zwischen Aussparung 3 und Wirkstoffschicht 4 zunächst in
die Wirkstoffschicht 4 und wird anschließend an
den Körper
abgegeben. Dabei rückt
weniger Wirkstoff D vom Depot in die Wirkstoffschicht nach, als
von dieser an die Umgebung abgegeben wird. Folglich kann durch die
Anzahl und Größe der Aussparungen,
sowie durch eine Gestaltung der Polymereigenschaften, insbesondere
des Vernetzungsgrades, die Abgaberate für den Langzeitprozesses eingestellt
werden. Hierdurch wird auch erreicht, dass die Abgaberate im Langzeitprozess
sehr viel niedriger liegt, als im Schnellprozess. Tatsächlich werden
beim Langzeitprozess über
einen Zeitraum von ungefähr
sechs bis sieben Wochen bis zu 500 μg, vorzugsweise etwa 200 μg abgegeben,
wie Kurve B des Diagramms gemäß 3a zu entnehmen ist, so
dass die Abgaberate des in der Wirkstoftschicht 4 eingelagerten Wirkstoffes
D während
des Schnellprozesses circa 6 Mal höher als die Abgaberate des
in der Basisschicht eingelagerten Wirkstoffes während des Langzeitprozesses
ist.
Die
kleine Kontaktfläche
bewirkt auch, dass während
des Schnellprozesses nur eine vernachlässigbar geringe Menge des Wirkstoffes
D von den Depots bis in den Körper
gelangt. Ein weiterer Grund für das
vernachlässigbare
Nachrücken
des Wirkstoffes D aus dem Depot während des Schnellprozesses liegt
darin, dass die im Polymer der Wirkstoffschicht 4 eingebundenen
Wirkstoffmoleküle
viele der freien Plätze
belegen und somit kein oder nur wenig Platz für die aus dem Depot nachrückenden
Wirkstoffmoleküle
zur Verfügung
steht.
Mit
Beendigung des Schnellprozesses, im vorliegenden Fall ungefähr nach
Ablauf der ersten achtzehn Stunden, das heißt wenn zumindest ein Grossteil des
Wirkstoffes D der Wirkstoffschicht 4 freigesetzt ist, setzt
der Langzeitprozess ein, während
dem weiterer Wirkstoff D aus den Depots der Basisschicht in die
Wirkstoffschicht 4 nachrückt und über diese in den Körper gelangt.
In dieser Ausführungsform
ist der Übergang
vom Schnellprozess zum Langzeitprozess fließend, da der Wirkstoff D kontinuierlich
in die Wirkstoffschicht 4 nachrückt.
Die
Darstellungen in den 3a,
und in den weiter unten noch beschriebenen 3b und 3c,
geben den Verlauf der Wirkstoffabgabe lediglich schematisch wieder
und sind nicht maßstabsgetreu.
Die konkreten Kennlinien für
Stents gemäß den hier
aufgezählten
Ausführungsformen
können
hiervon Abweichen, verlaufen jedoch nach den oben beschriebenen
Grundsätzen.
Es versteht sich, dass die konkrete Abgabegeschwindigkeit des Wirkstoffes
D und die konkrete Abgabemenge des Wirkstoffes D vom Krankheitsbild
abhängt,
wobei der zu behandelnde Arzt diese Werte festlegt.
Es
versteht sich ferner, dass alternativ oder zur Bekämpfung anderer
Symptome oder Krankheitsbilder in anderen, hier nicht näher dargestellten Ausführungsformen
ein anderer Wirkstoff oder eine Kombination mehrerer Wirkstoffe
eingesetzt werden kann. Dies können
beispielsweise Integrin Antagonisten (z. B. Zyklopeptide), Statine,
Zytostatika, Immunsuppressiva oder eine Kombination mehrerer der
Vorgenannten sein. In Abhängigkeit
vom Krankheitsbild kann auch der Schnell- oder der Langzeitprozess
einen anderen zeitlichen Verlauf nehmen.
So
kann der Langzeitprozess beispielsweise in einer anderen Ausführungsform
durch Verwendung eines anderen Polymers durch einstellen anderer
Polymereigenschaften und/oder durch Verkleinern der mit der Wirkstoffschicht 4 in
Kontakt stehenden Oberfläche
der Aussparung 3 auf mehrere, beispielsweise fünf Monate,
erstreckt werden, wie im Diagramm gemäß 3b dargestellt ist.
In 3c ist ein weiterer Verlauf
der Wirkstoffabgabe einer weiteren Ausführungsform dargestellt, bei
der das Polymer der Wirkstoffschicht so eingestellt ist, dass sich
der Schnellprozess über
circa 10 bis 12 Tage erstreckt, während sich der Langzeitprozess über circa
fünf Monate
erstreckt. In einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform
erstreckt sich der Schnellprozess über einen Zeitraum von 10 bis
12 Tagen, während
sich der Langzeitprozess nur über
circa fünf
Wochen erstreckt.
Bei
der vorgenannten Ausführungsform
werden im Schnellprozess 5 μg
bis 50 μg,
vorzugsweise 20 μg
des Wirkstoffes D freigesetzt, während
im Langzeitprozess 50 μg
bis 500 μg,
vorzugsweise 200 μg
des Wirkstoffes D freigesetzt werden.
In
einer weiteren, hier nicht dargestellten Ausführungsform wird als Wirkstoff
D ein Integrin Antagonist, insbesondere ein Zyklopeptid eingesetzt, von
dem im Schnellprozess innerhalb der ersten 5 Stunden etwa 10 μM (das entspricht
etwa 2 μg
bis 3 μg
des Wirkstoffes am Stent) freigesetzt werden, während im Langzeitprozess innerhalb
von 14 Tagen bis 28 Tagen etwa 25 μg des Wirkstoffes D freigesetzt werden.
In
noch einer weiteren, hier nicht dargestellten Ausführungsform
werden vom Wirkstoff Trapidil im Schnellprozess in weniger als 5
Stunden etwa 10 μg
abgegeben, während
im Langzeitprozess in 2 Wochen bis 6 Wochen etwa 200 μg abgegeben
werden.
Die 4 bis 7 zeigen alternative Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Stents,
deren Wirkstoffabgabe nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt. Dabei
ist der Stent jeweils nur schematisch angedeutet.
In
der zweiten, in 4 gezeigten
Ausführungsform,
ist auf einer Strebe 10 eine Basisschicht 12 aus
einem Polymer 1 aufgetragen, die den Wirkstoff D für den Langzeitprozess
hält. Auf
dieser Basisschicht 12 ist eine wirkstoffdurchlässige Schutzschicht 16 aus
einem Polymer 1 aufgetragen, wobei in dieser Ausführungsform
für die
Basisschicht 12 und die Schutzschicht 16 dasselbe
Polymer 1 eingesetzt ist. Auf der Schutzschicht 16 ist
eine Wirkstoffschicht 14 angeordnet, die ein leicht im
Körper
abbaubares Trägermaterial
II und einen vom Trägermaterial
gehaltenen Wirkstoff D für
den Schnellprozess umfasst.
In
der dritten Ausführungsform
gemäß 5 ist auf einer Strebe 20,
ebenso wie in der zweiten Ausführungsform,
eine Basisschicht 22 aus einem Polymer 1 aufgetragen,
die den Wirkstoff D für
den Langzeitprozess hält.
Eine Schutzschicht ist hier nicht vorgesehen, so dass in dieser
Ausführungsform eine
den Wirkstoff D haltende Wirkstoffschicht 24 direkt auf
der Basisschicht 22 aufliegt. Auch hier umfasst die Wirkstoffschicht 24 ein
leicht im Körper
abbaubares Trägermaterial
II, in dem der Wirkstoff D gehalten ist.
In
der zweiten Ausführungsform
gemäß 4 ist das leicht abbaubare
Trägermaterial
II eine Emulsion, vorzugsweise Lebertran (COD liver oil), während das
flüchtige
Trägermaterial
II in der dritten Ausführungsform
ein schnell abbaubares Polymer, insbesondere ein Polyphosphazen,
ein Polyanhydrid, ein Polydioxan, ein Polyacetal, ein Polyoxalat,
ein Polyester, ein PVP oder ein Derivat eines dieser Materialien
ist. In beiden Fällen
wird das Trägermaterial II
abgebaut und in das Gewebe, bzw. in die Körperflüssigkeit transportiert, so
dass der Wirkstoff D freigesetzt wird und ebenfalls in den Körper gelangt.
Die
Basisschicht 12, 22 und die Schutzschicht 16 sind
aus einem dauerhaft anhaftenden Polymer (1) gebildet, welches
auch bei Kontakt mit Gewebe und/oder Körperflüssigkeiten auf dem Stent verbleibt
oder nur sehr langsam abgebaut wird. Ein solches Polymer (1)
ist beispielsweise Polymethylacrylat oder ein Derivat hiervon. In
anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsformen, kann diese Basisschicht 12, 22 und/oder
die Schutzschicht 16 aus PC, PA, PET, PE, PVA, PESU, PUR,
PAN, PEO, Polyacryl, Polycarboxylsäure , ein Derivat eines der
vorgenannten Materialien oder einer Kombination einiger der vorgenannten
Materialien sein.
Als
Wirkstoff D wird vorzugsweise Trapidil eingesetzt. Es ist aber auch
möglich
Integrin Antagonisten, Statine, Zytostatika, Immunsuppressiva, Hormone
oder ein Derivat eines der genannten Wirkstoffe oder eine Kombination
einiger der Vorgenannten als Wirkstoff D zu verwenden.
Wie
bei der ersten Ausführungsform,
ist der für
den Langzeitprozess bestimmte Wirkstoff D in der vierten und fünften Ausführungsform
gemäß den 6 und 7 ebenfalls in einer in der Strebe 30, 40 eingelassen
Basisschicht 32, 42 eingelagert, wobei der Wirkstoff
D in entsprechenden Aussparungen in der Oberfläche der Strebe 30, 40 gehalten
ist.
Im
Gegensatz zur ersten Ausführungsform ist
in der vierten Ausführungsform
gemäß 6 auf der Strebe 30 eine
Schutzschicht 36 vorgesehen. Diese Schutzschicht 36 ist
analog zur Schutzschicht 16 gemäß der zweiten Ausführungsform
ebenfalls aus einem der zuvor genannten Polymere gebildet. Auf dieser
Schutzschicht 36 ruht dann eine Wirkstoffschicht 34 umfassend
ein flüchtiges
Trägermaterial
II und den für
den Schnellprozess vorgesehenen Wirkstoff D, in diesem Fall eine
Emulsion. Im Körper
löst sich
die Emulsion zusammen mit dem daran anhaftenden Wirkstoff der Wirkstoffschicht 34 und
gelangt so zu den Gewebezellen des Blutgefäßes.
In
der fünften
Ausführungsform
gemäß 7 ist auf der Basisschicht 42 direkt,
das heißt ohne
eine zwischengeschaltete Schutzschicht, eine den Wirkstoff D für den Schnellprozess
tragende Wirkstoffschicht 44 vorgesehen. Diese Wirkstoffschicht 44 umfasst
ein nicht flüchtiges,
keramisches Trägermaterial,
vorzugsweise Aluminiumoxid, in welches der Wirkstoff D eingelagert
ist. Dabei ist die Wirkstoffschicht 44 von einer Vielzahl
von senkrecht zur Strebe 40 angeordneten Kanälen 49 durchzogen, in
denen der Wirkstoff D eingelagert ist. Auf dieser Wirkstoffschicht 44 ist
dann eine Schutzschicht 48 aus einem zuvor genannten Polymer
angebracht, mit der die Freigabe des Wirkstoffes D aus der Wirkstoffschicht 44 kontrollierbar
ist.
Beispielsweise
beim Einsatz eines flüchtigen Trägermaterials
in der Wirkstoffschicht 34 gemäß der vierten Ausführungsform
gemäß 6 verläuft die Wirkstoffabgabe im
Schnellprozess linear, wie in Kurve 1 im Diagramm gemäß 8 dargestellt ist. Der Grund
hierfür
liegt darin, dass sich die Wirkstoffschicht 34 sukzessive
auflöst
und so über
die Zeit betrachtet stets gleich Bedingungen für die Freigabe des Wirkstoffes
D vorherrschen.
Das
Diagramm gemäß 9 zeigt eine weitere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und in 10 ist schematisch
eine sechste Ausführungsformen
eines erfindungsgemäßen Stents
dargestellt, mit dem das Verfahren gemäß 9 ausführbar ist.
Im
Diagramm gemäß 9 stellt die Kennlinie C
den Schnellprozess dar, bei dem innerhalb von einem Tag etwa 20 μg des Wirkstoffes
abgegeben werden. Zusammen mit dem Schnellprozess beginnt auch der
Langzeitprozess, bei dem in einem Zeitraum von circa 150 Tagen insgesamt
ca. 200 μg Wirkstoff
abgegeben werden, wie Kennlinie D darstellt. Es versteht sich, dass
diese Kennlinien C, D die Abgabe des Wirkstoffes nur schematisch
wiedergeben. Die konkreten Kennlinien für Stents gemäß den nachfolgenden
Ausführungsformen
können
hiervon Abweichen, verlaufen jedoch nach den oben beschriebenen
Grundsätzen.
Die
in 10 dargestellte sechste
Ausführungsform
umfasst ebenfalls eine Strebe 60, auf dessen Oberfläche ein
im Langzeitprozess abzugebender Wirkstoff D mittels einer Basisschicht 62 gehalten ist.
Diese Basisschicht 62 ist analog zu den Basisschichten 12, 22 gemäß der zweiten
und dritten Ausführungsformen
auch aus einem sehr langsam abbauenden Polymer gebildet. Im Gegensatz
zu den zuvor beschriebenen Ausführungsformen
weist diese Basisschicht 62 lokal unterschiedliche Schichtdicken auf,
so dass sich auf der Oberfläche
des Stents Täler 63 und
Berge 64 ausbilden. In diese Täler 63 ist dann die
den Wirkstoff D für
den Schnellprozess tragende Wirkstoffschicht 65 eingebracht.
Diese Wirkstoffschicht 65 kann ebenfalls aus einem der
oben beschriebenen Trägermaterialen
gebildet sein. Dabei wird die Wirkstoffschicht 65 derart
in die Täler 63 eingebracht,
dass die Berge 64 noch aus der Wirkstoftschicht 65 herausragen,
so dass das Gewebe und/oder die Körperflüssigkeit gleichzeitig an der Wirkstoffschicht 65 und
an der Basisschicht 62 anliegen, so dass der Wirkstoff
D gleichzeitig aus der Wirkstoffschicht 65 und der Basisschicht 62 austreten
kann. Hierdurch wird der Schnellprozess und der Langzeitprozess
gleichzeitig in Gang gesetzt.
Es
versteht sich, dass die hier erwähnten Materialien
für die
Basisschicht, die Schutzschicht und das Trägermaterial in anderen, hier
nicht dargestellten Ausführungsformen,
auch in beliebigen anderen Kombinationen eingesetzt werden können.