-
Die
Erfindung betrifft eine Mess-Vorrichtung und ein Verfahren zur Qualitätssicherung
von mehrschichtigen textilen Halbzeugen für die Herstellung von Kunststoffbauteilen.
-
Zur
Beurteilung der inneren Struktur von mehrschichtigen Gelegen und
insbesondere von Multiaxialgelegen hinsichtlich Fehlerstellen bzw.
deren Qualität
ist aus dem allgemeinen Stand der Technik ein Verfahren zur Flächengewichtsermittlung
bekannt, das jedoch zur Ermittlung und Lokalisierung von Fehlern
in Multiaxialgelegen wegen seiner geringen Genauigkeit wenig geeignet
ist.
-
Um
die Qualität
von mehrschichtigen Gelegen und insbesondere von Multiaxialgelegen
nach deren Herstellung zu beurteilen, werden üblicherweise auch optische
Verfahren zur Überwachung
des Herstellungsprozesses eingesetzt. Dieses Verfahren hat den Nachteil,
dass aus diesem sehr große
Datensätze
resultieren, die wegen ihrer Größe aufwendig zu
handhaben und auch auszuwerten sind. Nachteilig ist auch, dass die
Zuordnung der Fehler im Gelege schwierig ist.
-
Aus
der WO 96/25288 A1 ist eine Vorrichtung mit einer Anordnung von
Drucksensoren für
die Papierherstellung bekannt. Dabei wird eine Stelleinrichtung
zum Aufbringen einer Kraft der Anordnung auf ein textiles Halbzeug
und eine Auswertungs-Einheit verwendet.
-
Aus
der
DE 691 22 972
T2 ist ein für
die Papierherstellung vorgesehenes Verfahren zum Prüfen der
Qualität
von Papierbögen
bekannt, bei dem eine Anordnung von Drucksensoren verwendet wird,
um die physikalischen Eigenschaften eines Papierbogens durch Berechnung
des Elastizitätsmoduls
zu ermitteln.
-
Aus
der
DE 42 90 030 C2 ist
eine Vorrichtung zum Detektieren von Defekten in einer Materialbahn aus
einem laminierten, nicht gewebten textilen Material bekannt. Dabei
werden Detektionseinrichtungen verwendet, die in Abhängigkeit
von der Drehbewegung eines Messfühlers
ein Ausgabesignal erzeugen.
-
Aus
der
US 5 233 727 A und
der
DE 42 16 458 A1 sind
weitere Anordnungen von Drucksensoren und Verfahren zum Feststellen
von Unregelmäßigkeiten
in Textilmaterialbahnen bekannt.
-
Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bereit zu stellen,
mit dem zuverlässig
und mit möglichst
geringem Aufwand und mit ausreichender Genauigkeit Schäden oder
Fehlstellen an Multiaxialgelegen ermittelt werden können.
-
Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
-
Ein
Vorteil der Erfindung ist, dass die erfindungsgemäße Mess-Vorrichtung
einfach gebaut ist und daher günstig
herzustellen ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass die dabei verwendeten
Sensoren funktional mit einer Stell-Einrichtung und auch einer Auswerte-Einheit
in Verbindung stehen können,
so dass die Ermittlung von Fehlstellen auch für jeden üblichen Anwendungsfall, d.h.
die üblichen
zu prüfenden
Gelege automatisch erfolgen kann. Dadurch ist das erfindungsgemäße Messverfahren
mit geringem Aufwand und effizient durchführbar.
-
Ein
weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
bzw. mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine hohe Auflösung
erzielbar ist. Die Mess-Vorrichtung ist hinsichtlich einer zu erreichenden
Auflösung
oder Mess-Genauigkeit
durch eine entsprechende Anzahl von Mess-Sensoren und eine entsprechende
Anordnung derselben an die vorzusehenden Anwendungsfälle anpassbar.
-
Zur
weiteren Erläuterung
der Erfindung wird im folgenden auf die 1, 2a, 2b, 3, 4a, 4b, 5 und 6 der
Zeichnung Bezug genommen, die zeigen:
-
1 eine
schematische und beispielhafte Darstellung verschiedener Lagen eines
Multiaxialgeleges,
-
2a einen
Schnitt durch die erfindungsgemäße Messvorrichtung
mit einem darin eingelegten Multiaxialgelege, das eine Fehlstelle
aufweist,
-
2b ein
Messdiagramm, das aus der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf das in der 2a darstellte Multiaxialgelege
resultiert,
-
3 eine
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Messvorrichtung,
-
4a eine
Draufsicht auf ein Multiaxialgelege, in die schematisch ein fehlerhafter
Bereich eingezeichnet ist,
-
4b drei
Mess-Diagramme, die aus der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf drei Messbahnen des in der 2a darstellten
Multiaxialgeleges resultiert,
-
5 eine
weitere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Mess-Vorrichtung,
-
6 eine
Draufsicht auf die Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Messvorrichtung
nach der 3, wobei die Mess-Vorrichtung
in einer bestimmten Orientierung relativ zu einer Orientierung von
Rovings oder Fasern des Multiaxialgelege ausgerichtet ist.
-
Erfindungsgemäß wird ein
Multiaxialgelege oder ein anderes insbesondere mehrschichtiges textiles
Halbzeug 1 verwendet, das aus mehreren Schichten oder Lagen
von Kunststoff-Fäden
oder Rovings aufgebaut ist, die zueinander bereichsweise und/oder
lagenweise unterschiedlich orientiert sein können. In der folgenden Beschreibung
wird auf Rovings Bezug genommen, wobei jedoch alternativ oder zusätzlich auch
Kunststoff-Fäden
oder Lagen derselben gemeint sein können.
-
In
einer Ebene eines mehrschichtigen textilen Halbzeugs kann sich beispielsweise
eine Orientierung der Fäden
oder Rovings ergeben, wie sie in der 1 dargestellt
ist. Das in der 1 dargestellte mehrschichtige
textile Halbzeug weist drei in der Zeichenebene gelegene Lagen oder
Schichten 11, 12, 13 auf, die aus Rovings 10 gebildet
sind. In Bezug auf ein Koordinatensystem 5 ergeben sich
aufgrund der Längserstreckung
der Rovings 10 die Orientierungen der Lagen. Eine erste
Lage 11 hat die Orientierung 45°, eine zweite Lage 12 die
Orientierung 90° und
eine dritte Lage 13 die Orientierung 135°.
-
In
der 2a ist ein textiles Halbzeug mit drei in Dickenrichtung
des Halbzeugs aufeinander angeordneten Lagen oder Schichten 21, 22, 23 sowie ein
zugehöriges
Koordinatensystem 25 dargestellt. Dabei sind eine untere 21 und
eine obere 23 Deckschicht sowie eine in Dickenrichtung
oder Z-Richtung zwischen diesen angeordnete Mittelschicht 22 angeordnet.
In der 2a ist an der Stelle 24 eine
Fehlstelle eingezeichnet, das heißt ein Bereich, in dem ein
Roving verlaufen soll, in dem jedoch aufgrund beispielsweise eines
Fertigungsfehlers ein solcher Roving fehlt.
-
Nach
der Erfindung wird auf das zu prüfende Gelege
oder textile Halbzeug 1 zwischen einer Unterlage 26 und
einer Anordnung 27 von Druck-Sensoren eingelegt und gegebenenfalls
zwischen diese hindurchgeführt.
Die Drucksensoren bzw. die Anordnung 27 aus Drucksensoren
wird mit einer vorbestimmten Mess-Kraft auf das Gelege 1 gegen
die Oberseite der Unterlage 26 aufgedrückt. Ein Bereich mit einer
Fehlstelle ergibt eine geringere Reaktionskraft auf die von der
Drucksensoren bzw. die Anordnung 27 ausgeübten Mess-Kraft.
Mittels einer Auswerte-Einheit (nicht dargestellt) werden die mittels der
Druck-Sensoren gemessenen Drücke
P oder Kräfte
F in Bezug auf eine Verarbeitungsrichtung bzw. Vorschubrichtung
Y des Halbzeugs ermittelt. Zur Veranschaulichung der Ergebnisse
und zu deren Auswertung kann ein Diagramm in der Form 29 oder in
anderer Form dienen. In jedem Mess-Schritt in Y-Richtung wird eine Mess-Schiene winklig
zur Y-Richtung abgesenkt, um Drücke
P oder Kräfte
F zu ermitteln. Bei jedem Mess-Schritt ergibt sich ein Datensatz
für ein
Druck- oder Kraft-Profil, wobei sich pro Drucksensor der Mess-Schiene
ein Messbalken 29a in einem entsprechenden Diagramm ergibt
(2b). Aus einer Anzahl von Mess-Größen kann
ein Schwellwert 29b oder eine zu erwartende oder tatsächliche
Größe ermittelt
werden. Dieser Wert 29b kann auch aufgrund von Annahmen
oder vorangegangenen Messungen vorgegeben sein. Gegenüber diesem
Wert 29b ergibt sich bei einem Bereich mit einer Fehlstelle
ein Bereich 29c geringerer Kraft F oder geringeren Druckes
P. Erfindungsgemäß wird als Fehlstelle
vorzugsweise ein fehlender oder überschüssiger Roving
angesehen. Im Zusammenhang mit den bekannten Orientierungen der
Lagen in dem zu prüfenden
Gelege 1 kann weiterhin auf die Lage geschlossen werden,
die bei der lokalisierten Fehlstelle betroffen ist.
-
Zusammenfassend
ist erfindungsgemäß also eine
Mess-Vorrichtung zur Prüfung
einer vorgegebenen Roving-Anordnung von textilen Halbzeugen 1 vorgesehen,
die zur Herstellung von Kunststoff-Bauteilen verwendet werden. Die
Mess-Vorrichtung umfasst eine Anordnung 27 von Druck-Sensoren,
eine Stell-Einrichtung zur Ausführung
einer Stell-Bewegung in einer vorgegebenen Stell-Richtung 46 und
zur Ausübung
eines vorbestimmten Kraft der Anordnung 27 auf das zu prüfende textile
Halbzeug 1, gegebenenfalls eine Vorschubeinrichtung zur Bewegung
des Halbzeugs, eine Auswerte-Einheit zur Ermittlung der mittels
der Druck-Sensoren gemessenen Drücke
P oder Kräfte
F. Die in jeweils einem Mess-Schritt, der auch ein Mess-Vorgang sein kann, ermittelten
Drücke
P oder Kräfte
F können
mit einer Vergleichsgröße verglichen
werden, um eine Fehlstelle in dem zu prüfenden textile Halbzeug 1 zu
identifizieren. Ferner kann in der Auswerte-Einheit eine Eingabe-Einrichtung zur Eingabe
von Orientierungen der Roving-Lagen in dem zu prüfenden textile Halbzeug 1 vorgesehen
sein und in der Auswerte-Einheit Funktionen implementiert sein,
mit denen die Lage identifiziert und angezeigt wird, die bei einer
Fehlstelle betroffen ist.
-
Die
Mess-Richtung (X-Richtung) verläuft
allgemein in einem Winkel zur Verarbeitungsrichtung des textilen
Halbzeugs 1, der ungleich 0 Grad ist (6).
-
Ferner
ist erfindungsgemäß ein zur
Implementierung in eine Steuerungs-Einheit vorgesehenes Verfahren
zur Prüfung
einer vorgegebenen Roving-Anordnung von textilen Halbzeugen 1,
die zur Herstellung von Kunststoff-Bauteilen verwendet werden, mit
folgenden Schritten vorgesehen:
- – Mittels
einer Stell-Einrichtung Ausführung
einer Stell-Bewegung (Richtung 46) zu Positionierung der
Mess-Anordnung oder Anordnung von Drucksensoren 27 an einer
vorbestimmten Stelle des zu prüfenden
textile Halbzeugs 1, wobei die Stell-Einrichtung die Mess-Anordnung 27 optional auch
in ihrer Winkelstellung verstellen kann, sowie Drücken der
Anordnung 27 von Druck-Sensoren mit einer vorbestimmten
Kraft auf das zu prüfende
textile Halbzeug 1,
- – Vornahme
der Messung und Prüfen
des Vorhandenseins von Fehlstellen im textilen Halbzeug 1 durch
Vergleich der gemessenen Drücke
mit einem Schwellwert, gegebenenfalls unter Einbezug der Orientierung
der Lagen der Rovings im textilen Halbzeug 1,
- – gegebenenfalls,
d.h. abhängig
von Mess-Vorgaben Wiederholung der vorangegangenen Schritte.
-
Die
Wiederholung der genannten Schritte hängt vom Anwendungsfall und
dem angestrebten Auswerte-Ergebnis ab.
-
Zusätzlich kann
in dem erfindungsgemäßen Mess-verfahren
eine Funktionseinheit vorgesehen sein, in die die Orientierung der
zumindest einen Lage von Fasern oder Rovings in die Mess-Vorrichtung
eingegeben wird und aufgrund der ermittelten Fehlstelle in dem zu
prüfenden
Gelege 1 mittels der Orientierung der zumindest einen Lage
die fehlerhaft Lage identifiziert wird.
-
In
der 3 ist eine Ausführungsform 40 der erfindungsgemäßen Mess-Vorrichtung
zur Ermittlung von Fehlerstellen in einem mehrschichtigen Gelege 1 oder
Halbzeug dargestellt. Die erfindungsgemäße Mess-Vorrichtung verwendet
eine Mess-Schiene 41 mit nicht dargestellten Drucksensoren.
Die Mess-Schiene 41 der Mess-Vorrichtung 40 nach
der 3 ist an einer entsprechenden Halterung oder Führungs-Einrichtung
(nicht gezeigt) gehalten und wird an dieser mittels einer Stell-Einrichtung
geführt. Vorzugsweise
sind in der Längsrichtung 42 der Mess-Schiene 41 diskrete
Drucksensoren (nicht dargestellt) angeordnet. Es können zusätzlich auch
quer zur Längsrichtung 42 mehrere
Drucksensoren oder Reihen von Drucksensoren angeordnet sein. Der
Abstand zwischen den Drucksensoren und deren Anzahl insgesamt hängt von
der Art des zu prüfenden Halbzeugs
und der bei der Prüfung
zu erreichenden Genauigkeit ab. Die Genauigkeit hängt ferner
von der Größe der Drucksensoren
ab. Je kleiner die Sensoren, umso genauer bzw. mit einer umso größeren Auflösung kann
der Druck- oder Kraftverlauf 29 ermittelt werden.
-
Weiterhin
umfasst die Mess-Vorrichtung 40 vorzugsweise auch eine
Unterlage 43, auf der das Gelege 1 oder das Halbzeug
positioniert werden kann. Es kann dazu jedoch auch eine bereits
vorhandene Unterlage auf einer Prüf-Vorrichtung verwendet werden.
-
Bei
der Anwendung der Mess-Vorrichtung 40 ist die Messschiene 41 ortsfest
(bezüglich
der Y-Richtung) angeordnet und wird das Halbzeug 1 in einer
vorbestimmten Vorschub-Richtung Y schrittweise oder kontinuierlich
bewegt. In vorbestimmten Zeitabständen wird die Mess-Anordnung 40 auf
das zwischen Unterlage 43 und Messschiene 41 eingelegte Halbzeug
oder Gelege 1 abgesenkt (Stellbewegung 46) und
mit einer vorbestimmten Stell-Kraft auf das zu prüfende Gelege 1 gedrückt, die
Messung vorgenommen und die Mess-Anordnung 40 vom Halbzeug 1 aus
hochgefahren. Dann wird das Halbzeug 1 in einer Vorschub-Richtung
Y bzw. 45 weitergefahren. Anschließend kann dieser Mess-Schritt
wiederholt werden. Weitere Wiederholungen sind je nach Anwendungsfall
vorgesehen. Durch das Herunterfahren und Drücken der Mess-Schiene mit einer
vorbestimmten Kraft auf das zu prüfende Halbzeug 1 wird ein
Druck entlang der Mess-Schiene 41 messbar und ermittelt,
der durch den Widerstand des zu prüfenden Halbzeugs gegen die
Mess-Schiene entsteht.
Bei Stellen geringeren Druckes kann auf eine Fehlstelle oder fehlerhafte
Stelle in dem zu prüfenden
Halbzeug geschlossen werden, da bei einer einwandfreien Qualität des Halbzeugs
von einem homogenen Verhalten des Halbzeugs bei Anwendung der Drucksensoren über die
zu prüfende
Fläche
des Halbzeugs ausgegangen wird.
-
Diese
periodische Abfolge der Mess-Schritte kann manuell oder teilweise
oder vollständig
automatisch vorgenommen werden. Für eine automatische Durchführung der
Mess-Schritte kann eine Stellvorrichtung und eine Steuerungs-Einheit
mit der Mess-Vorrichtung 41 in Verbindung stehen. Die Anzahl
der Mess-Schritte oder der Abstand der Mess-Orte auf dem Halbzeug
kann bei einer Steuer-Einheit für
die Mess-Vorrichtung 40 einstellbar oder
auch regelbar sein. Als Rückführung für die Regelung dient
eine aus einem oder mehreren vorangegangenen Mess-Schritten ermittelter
Druckverlauf. Beispielsweise kann bei einer ermittelten Stelle geringeren
Druckes bzw. einer ermittelten Fehlerstelle des Halbzeugs der Mess-Schritt-Abstand
verringert werden.
-
Die
Abtastfrequenz und die Dichte der Drucksensoren bestimmen die Auflösung des Mess-Ergebnisses
bzw. des Mess-Systems aus Mess-Vorrichtung und – Auswertungseinheit. Die Auflösung ist
kleiner als die Breite eines Rovings.
-
Weiterhin
ist mit der Mess-Vorrichtung 41 eine Auswerte-Einheit (nicht
dargestellt) in Verbindung, mit der aus den von den Drucksensoren
gemessenen Drücken
ein Druckverlauf über
die Längsrichtung 42 der
Mess-Schiene 41 ermittelt und zur Darstellung gebracht
wird.
-
Die
Auswerte-Einheit kann auch aus den Druckverläufen je Mess-Schritt ein Druckmess-Feld ermitteln
und zur Darstellung bringen, in der die Druckverteilung über die
gesamte Oberfläche
des geprüften
Halbzeugs dargestellt wird.
-
Ein
Beispiel einer Messung mit der Mess-Vorrichtung nach der 3 ist
in den 4a und 4b dargestellt,
wobei davon ausgegangen wird, dass die Verarbeitungs-Richtung in
Y-Richtung verläuft.
Das dabei geprüfte
Halbzeug 1, dessen Oberseite sich in XY-Richtung erstreckt,
weist einen fehlerhaften Bereich 50 aufgrund z.B. eines
fehlenden Rovings auf. Dieser fehlerhafte Bereich erstreckt sich
im dargestellten Beispiel z.B. diagonal über die Oberseite des Halbzeugs.
Jeder Mess-Schritt in Vorschub-Richtung Y ergibt eine Messung, die
in der beispielhaften Darstellung der Mess-Ergebnisse in Form jeweils
eines Druckprofils in einem Kraft F-Längskoordinate
X-Diagramm darstellbar ist. In dem dargestellten Mess-Beispiel entspricht
die X-Richtung der Längsrichtung 42 des
Mess-Schiene 41. In dem dargestellten Beispiel verlief
die Vorschub-Bewegung senkrecht zur Längs-Richtung 42. Alternativ
kann die Längs-Richtung 42 auch
in einem Winkel ungleich 90° zur
Vorschub-Bewegung erfolgen, wie dies in der 6 veranschaulicht
ist. Eine solche Maßgabe
hat den Vorteil, dass die Sicherheit, mit der fehlerhafte oder überschüssige Rovings,
die in etwa genau senkrecht zur Vorschub-Bewegung verlaufen, erhöht wird.
-
Die
in der 4b beispielsweise dargestellten
F-X-Diagramme 52a, 52b, 52c sind die
Diagramme, die an den Stellen 51a, 51b, 51c mit
der Mess-Vorrichtung 40 ermittelt worden sind. An den X-Koordinaten
oder X-Bereichen 53a, 53b, bzw. 53c sind
Bereiche geringerer Kraft oder geringeren Druckes aufgrund geringerer
von dem Halbzeug ausgeübten
Reaktionskraft ermittelt worden. Diese Bereiche geringeren Druckes
lassen auf fehlende oder überschüssige Rovings
schließen.
Durch den Vergleich der Mess-Ergebnisse verschiedener Mess-Stellen
und der Identifikation von Bereichen geringeren Druckes kann dann
auf eine bestimmte Lage von Rovings geschlossen werden, die bei
dem ermittelten Fehler identifiziert werden kann. Im dargestellten
Beispiel weist das geprüfte
Halbzeug Rovings auf, die 45° zur
X-Richtung des gewählten Koordinatensystems
verlaufen. Diese Rovings sind in der 4a mittels
der Linien 55 vereinfacht dargestellt. Zusammen mit dem
Mess-Ergebnis bzw.
den Mess-Diagrammen 52a, 52b, 52c kann über eine Mess-Auswertung auf die
bei dem fehlenden oder überschüssigen Roving
betroffene Lage von Rovings – in
diesem Fall die 45°-Lage – geschlossen
werden. Eine derartige Identifikation einer durch einen fehlenden
oder überschüssigen Roving
betroffene Lage kann auch automatisch mittels einer entsprechenden Mess-Auswertung
erfolgen.
-
In
der 5 ist eine weitere Ausführungsform 60 der
erfindungsgemäßen Mess-Vorrichtung dargestellt.
Dabei wird zumindest eine Mess-Walze 61 verwendet, an deren
Umfang 61a Drucksensoren (nicht gezeigt), z.B. in Form
druckempfindlicher Matten, integriert sind. Diese Drucksensoren
sind mechanisch in die Mess-Walze 61 integriert und auch elektronisch
mit einer Auswerte-Einheit und optional auch mit einer Steuerungs-Einheit
integriert. Die Mess-Walze 61 wirkt zusammen mit einer
Unterlage 63. Das Halbzeug 1 wird mittels einer
Vorschub-Einrichtung (nicht dargestellt) in einer Vorschub-Richtung
Y unter der Messwalze 61 hindurchbewegt, wobei eine vorbestimmte
Kraft auf die Oberfläche
des Halbzeugs 1 ausgeübt
wird. Die Messwalze 61 kann zumindest während der Vorschub-Bewegung
in Rotation versetzt sein, um eine Schubbelastung auf der Oberseite
des Halbzeugs zu vermeiden. Die Ducksensoren messen den Druck, der
durch die Reaktionskraft des Geleges auf die von der Walze ausgeübten Stell-Kraft
an der jeweiligen Stelle am Umfang der Walze entsteht. Die Stell-Kraft
ist in der 5 mit einem mit dem Bezugszeichen 64 versehenen
Pfeil symbolisch dargestellt. Durch das Drücken der Mess-Walze 61 mit
einer vorbestimmten Kraft auf das zu prüfende Gelege 1 wird
ein Druck entlang der Mess-Walze 61 messbar und ermittelt,
der durch den Widerstand des zu prüfenden Halbzeugs gegen die Mess-Walze
entsteht. Bei Stellen geringeren Druckes kann auf eine Fehlstelle
oder fehlerhafte Stelle in dem zu prüfenden Halbzeug geschlossen
werden, da bei einer einwandfreien Qualität des Halbzeugs von einem homogenen
Verhalten des Halbzeugs bei Anwendung der Drucksensoren über die
zu prüfende Fläche des
Halbzeugs ausgegangen wird.
-
Die
Unterlage 63 dient dabei zur Lagerung des Halbzeugs 1 während des
Messvorganges relativ zur Stell-Kraft 64. Alternativ kann
diese Funktion auch durch eine weitere Walze 62 erfüllt werden,
die auf einer Seite des zu prüfenden
Geleges gelegen ist, die entgegengesetzt zu der Seite des Geleges
gelegen ist, auf der die erste Walze angeordnet ist. Die weitere
Walze 62 bewirkt also die Gegenkraft, aufgrund der die
durch das Aufdrücken
der Mess-Walze zu messenden Drücke
entstehen.
-
Die
weitere Walze 62 kann auch als Mess-Walze ausgebildet sein,
d.h. in ihr können
wie auch in der ersten Mess-Walze 61 Drucksensoren integriert
sein. Das Walzenpaar oder eine der beiden Walzen können bzw.
kann angetrieben sein, um einen Verzug des Halbzeugs 1 zu
vermeiden. Die Drucksensoren können
derart angeordnet sein, dass diese an derselben Stelle in der Y-Richtung
gesehen, d.h. übereinander
zur Anlage an das zu prüfende
Gelege 1 kommt wie die Drucksensoren der ersten Walze 61.
Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Walzen 61, 62 derart
angeordnet auf das Gelege 1 aufgesetzt und abgerollt werden,
dass die Drucksensoren der ersten 61 und zweiten 62 Walze
in Vorschub-Richtung Y gesehen abwechselnd auf dem Gelege 1 zur
Anlage kommen. Dadurch kann die Auflösung des Mess-Verfahrens erhöht werden.
-
In
den an Hand der 5 beschriebenen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Mess-Vorrichtung 60 mittels
Druck-Sensoren sind die Druck-Sensoren
funktional mit der Vorschub-Einrichtung zur Führung des Halbzeugs 1 verbunden.
Weiterhin ist eine funktionale Verbindung mit einer Auswerte-Einheit
vorgesehen. Diese ermittelt aus den verschiedenen Druckprofilen
zusammen mit verschiedenen Vorschub- und Stell-Größen die
Lage von fehlenden oder überschüssigen Rovings
im zu prüfenden
Halbzeug 1. Vorzugsweise wird dabei die Position des zu
prüfenden
Halbzeugs 1 relativ zur Position der zumindest einen Mess-Walze ermittelt. Vorzugsweise
wird auch die Dreh-Position der zumindest einen Mess-Walze ermittelt.
Diese Größen werden
der Auswerte-Einheit zugeführt.
Zusammen mit den ermittelten Drücken
ermittelt die Auswerte-Einheit aus diesen Werten mögliche Fehlstellen der
zu prüfenden
Halbzeugs. Zusätzlich
kann auch vorgesehen sein, dass die Orientierung der in dem zu prüfenden Halbzeug 1 vorhandenen
Lagen in die Auswerte-Einheit eingegeben und bei der Auswertung
berücksichtigt
wird.
-
Vorzugsweise
ist in der Stell-Einrichtung der Mess-Vorrichtung 60 eine
Anzeige eingerichtet, die zur Kontrolle die Positionierung des Halbzeugs 1 relativ
zur zumindest einen Mess-Walze anzeigt.
-
Zusammenfassend
ist erfindungsgemäß also eine
Mess-Vorrichtung zur Prüfung
der Qualität von
Gelegen 1 vorgesehen, die zur Herstellung von Kunststoff-Bauteilen
verwendet werden, wobei die Mess-Vorrichtung 60 aufweist:
- – zumindest
eine Mess-Walze 61, in die Druck-Sensoren (in X-Richtung)
integriert sind;
- – eine
Vorschub-Einrichtung zur Ausführung
einer Abroll-Bewegung für
die zumindest eine Mess-Walze 61 zum Vorschub des Halbzeugs 1 in einer vorgegebenen
Vorschub-Richtung Y und eine Stell-Einrichtung zur Ausübung einer
vorbestimmten Kraft der zumindest einen Mess-Walze 61 auf
das zu prüfende
Halbzeug 1;
- – eine
Auswerte-Einheit mit Funktionen zur Ermittlung der mittels der Druck-Sensoren gemessenen Drücke P oder
Kräfte
F in Bezug auf die Mess-Richtung Y sowie zum Messung und Prüfen des
Vorhandenseins von Fehlstellen im textilen Halbzeug 1 durch
Vergleich der gemessenen Drücke
mit einem Schwellwert, gegebenenfalls unter Einbezug der Orientierung
der Lagen der Rovings im textilen Halbzeug 1;
- – gegebenenfalls
Funktionen, mittels denen abhängig
von Mess-Vorgaben eine Wiederholung der vorangegangenen Schritte
erfolgt.
-
Erfindungsgemäß ergeben
sich also folgende Verfahrensschritte:
- – mittels
einer Stell-Einrichtung Ausführung
einer Stell-Bewegung zumindest einer Mess-Walze, in die Druck-Sensoren
integriert sind, auf eine vorbestimmte Stelle in der Mess-Richtung
des zu prüfenden
Geleges mit Drücken
der Mess-Walze mit einer vorbestimmten Kraft auf das zu prüfende Gelege,
- – mittels
einer Vorschub-Einrichtung (nicht dargestellt) Hindurchbewegen des
Halbzeugs in einer Vorschub-Richtung unter der Mess-Walze hindurch,
- – mittels
einer Auswerte-Einheit Ermittlung der mittels der Druck-Sensoren
gemessenen Drücke oder
Kräfte
in Bezug auf zumindest eine Mess-Richtung Y und Ermittlung einer
Fehlstelle in dem zu prüfenden
Halbzeug.
-
Die
in jeweils einem Mess-Schritt ermittelten Drücke P oder Kräfte F können in
einer Auswerte-Einheit oder einer anderen funktionalen Einheit mit einer
Vergleichsgröße verglichen
werden, um eine Fehlstelle in dem zu prüfenden Gelege zu identifizieren.
-
In
der Auswerte-Einheit kann eine Eingabe-Einrichtung zur Eingabe von
Orientierungen der Lagen in dem zu prüfenden Gelege 1 vorgesehen sein
und in der Auswerte-Einheit können
Funktionen implementiert sein, mit denen die Lage identifiziert und
angezeigt wird, die bei einer Fehlstelle betroffen ist. In der Stell-Einrichtung kann
eine weitere ortsfeste Walze 62 integriert sein, die relativ
zur Lage der ersten Walze 61 auf der entgegengesetzten
Seite des Halbzeugs 1 positionierbar ist, so dass das Halbzeug 1 zwischen
die Walzen durchführbar
ist.
-
Weiterhin
ist ein zur Implementierung in eine Steuerungs-Einheit vorgesehenes
Verfahren zur Prüfung
der Qualität
von Gelegen 1 vorgesehen, die zur Herstellung von Kunststoff-Bauteilen
verwendet werden, mit folgenden Schritten:
- – mittels
einer Stell-Einrichtung Absenken und Andrücken zumindest einer Mess-Walze 61,
in die Druck-Sensoren integriert sind, zu einer vorbestimmten Stelle
in der Mess-Richtung X des zu prüfenden
Halbzeugs 1 mit Drücken
der Mess-Schiene 1 mit
einer vorbestimmten Kraft auf das zu prüfende Gelege 1,
- – eine
Vorschub-Einrichtung zur Ausführung
einer Abroll-Bewegung für
die zumindest eine Mess-Walze 61 zum Vorschub des Halbzeugs 1 in einer
vorgegebenen Vorschub-Richtung Y und eine Stell-Einrichtung zur
Ausübung
einer vorbestimmten Kraft der zumindest einen Mess-Walze 61 auf
das zu prüfende
Halbzeug 1;
- – mittels
einer Auswerte-Einheit Ermittlung der mittels der Druck-Sensoren
gemessenen Drücke P
oder Kräfte
F in Bezug auf zumindest eine Mess-Richtung Y und Ermittlung einer Fehlstelle im
textilen Halbzeug 1 durch Vergleich der gemessenen Drücke mit
einem Schwellwert, gegebenenfalls unter Einbezug der Orientierung
der Lagen der Rovings im textilen Halbzeug 1;
- – gegebenenfalls,
d.h. abhängig
von Mess-Vorgaben Wiederholung der vorangegangenen Schritte.