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Die
Erfindung betrifft einen selbstkonfigurierbaren Biochip für die Analyse
von Nukleinsäure-Proben,
bestehend aus einem Träger
mit Oberseite, Unterseite und Trägerkörper, an
dessen Oberseite vorbestimmte Reaktionsbereiche für die Synthese
oder Fixierung von bestimmten Sonden-Oligonukleotiden ausgebildet
sind.
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Für die medizinische
Diagnostik, die Lebensmittelanalytik und viele Bereiche der Grundlagenforschung,
bieten Screening-Verfahren auf Basis der Biochip- bzw. DNS-Chip-Technologie
ein großes
Potential – insbesondere
für Routineanalysen.
Einsatzgebiete der Nukleinsäureanalytik
sind u. a. die Detektion transgener Lebensmittel, die Blutanalytik
und die Genexpression.
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Mit
Hilfe der Biochips bzw. DNS-Chips ist es möglich, eine sehr hohe Anzahl
von DNA-Sequenzen zu bestimmen und so beispielsweise die transkriptionelle
Aktivität
einer Zelle in verschiedenen physiologischen Zuständen zu
analysieren und verschiedene Zustände zu vergleichen.
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Das
Prinzip einer Biochip- bzw. DNS-Chip-Analyse ist einfach: Auf der
Oberfläche
eines Trägers,
beispielsweise eines Glas- oder Polymerträgers, des sogenannten Chips,
werden Oligonukleotide (cDNA) bekannter Sequenz in einem geordneten
Raster fixiert. Hierbei kann eine Vielzahl von Oligonukleotiden
auf kleinstem Raum aufgebracht werden. Die Oligonukleotide dienen
als Sensoren bzw. sogenannte "Sonden".
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Zu
dieser Matrize wird als sogenannte "Probe" bzw. "Target" die zu untersuchende Nukleinsäure gegeben.
Diese wird zuvor mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert. Eine Proben-Nukleinsäure (Target-Nukleinsäure) bleibt
nur dann an einem Sonden- bzw. Sensor-Oligonukleotid haften und
hybridisiert mit diesem, wenn ihre Nukleotidsequenz komplementär zu der
Nukleotidsequenz des betreffenden Sonden- bzw. Sensor-Oligonukleotids ist.
Aufgrund der Selektivität
des Hybridisierungsvorgangs sind sehr genaue Analysen möglich. Eine
Hybridisierung der Proben-Nukleinsäure an die chipgebundenen Sondenmoleküle passender
Sequenz wird durch ein Fluoreszenzfarbsignal an der entsprechenden
Rasterposition angezeigt, wobei die Signalintensität zusätzlich eine
Aussage über
die Anzahl gebundener Sondenmoleküle zulässt.
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Mit
Hilfe eines sogenannten Biochip-Readers wird die Biochip-Analyse
ausgewertet. Dazu regt eine in dem Reader integrierte Lichtquelle
den bzw. die Fluoreszenzfarbstoff(e) der gebundenen Proben-Nukleinsäure zum
Leuchten an und eine Kamera nimmt diese Lichtpunkte auf.
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Bio-Chips
bzw. DNS-Chips bzw. Mikroarrays können auf sehr unterschiedliche
Art und Weise hergestellt werden, üblicherweise wird jedoch eine
der drei folgenden Methoden zur Fixierung der Sonden-Molekülen auf
dem Träger
eingesetzt:
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(1) Der Aufbau der Sonden-Oligonukleotide
Base für Base
direkt auf der Träger-Oberfläche.
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Bei
dieser Methode erfolgt die Oligonukleotid-Synthese in der Regel
fotolithographisch. Das heißt
durch das Einstrahlen von Licht an bestimmten Positionen der Chip-Oberfläche wird
diese dort aktiviert bzw. werden Schutzgruppen an den Enden dort bereits
vorliegender Oligonukleotide entfernt. In einer nachfolgenden chemischen
Reaktion wird dann gezielt ein weiteres Nukleotid angehängt. Durch
ein iteratives Durchlaufen des Prozesses unter Nutzung verschiedener
Masken lassen sich so an verschiedenen Positionen unabhängige Oligonukleotidsequenzen
als Sonden/Sensoren synthetisieren.
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(2) Das Aufbringen vorsynthetisierter
Sondenmoleküle
auf die Chip-Oberfläche
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Bei
dieser Methode werden vorsynthetisierte Oligonukleotide, zum Beispiel
die PCR-Produkte
aller Gene eines Organismus, mit speziellen Link-Molekülen, die
reaktive Gruppen aufweisen, z.B. Amine oder Silanen versetzt und
auf die Chip-Oberfläche aufgebracht.
Die Bindung der Sonden-Oligonukleotide an die Chip-Oberfläche erfolgt
vermittels der Link-Moleküle.
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(3) Befestigung von vorsynthetisierten
Sonden-Oligonukleotiden mit einem Volumenelement.
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Bei
dieser Methode werden die Sonden-Oligonukleotid-Moleküle in einem
dreidimensionalen Gelpunkt fixiert (welcher mit den Sondenmolekülen wechselwirkt),
anstatt auf einer Oberfläche.
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Der
Bereich bzw. Ort auf der Chipoberfläche, der für die Synthese oder Fixierung
eines bestimmten Sonden-Oligonukleotids vorgesehen ist, wird im
folgenden als Reaktionsbereich oder kurz "Reaktor" bezeichnet. Eine Ansammlung mehrere
solcher (Reaktions-)Bereiche bzw. Orte auf der der Chipoberfläche, die
für die
Synthese oder Fixierung aller gewünschten Sonden-Oligonukleotide
vorgesehen ist, wird im folgenden als Reaktionsareal oder Reaktorareal
bezeichnet.
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Alle
bekannten Methoden sind für
die Chip-Herstellung im industriellen Maßstab geeignet und vorgesehen.
Die daraus resultierenden und derzeit im Handel verfügbaren Biochips
sind deshalb nur für
ein begrenztes Anwendungsspektrum geeignet, nämlich für die geläufigsten und immer wiederkehrenden
Fragestellungen. Für
spezielle Fragestellungen, d.h. für eine spezielle Analyse eines
bestimmten Probenmaterials sind diese Biochips nur eingeschränkt geeignet
und liefern vielfach nur unvollständige Ergebnisse. Die Synthese
eines Biochips mit einer vom Anwender frei wählbaren Sonden-Konfiguration
direkt vor Ort ist derzeit nicht oder nur mit ökonomisch unvertretbar hohem
Aufwand möglich.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung eines Biochips,
dessen Ausrüstung
(Konfiguration) mit bestimmten, beliebig wählbaren Sonden-Oligonukleotiden
an vorbestimmten Positionen vom Anwender selbst durchgeführt werden
kann, ein Miniaturlabor zu entwickeln, mit dem die Synthese und
Analyse von Oligonukleotiden vom Anwender selbst einfach, schnell
und kostengünstig durchgeführt werden
kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem
Biochip der eingangs genannten Art gelöst, der durch die folgenden
Merkmale gekennzeichnet ist:
- – es sind
Reagenzbehälter
zur Aufnahme, Bevorratung und Abgabe von Reagenzien auf der oder integriert
in die Trägeroberseite
angeordnet,
- – es
sind Probenbehälter
zur Aufnahme, Bevorratung und Abgabe von Proben-Nukleinsäuren auf der oder integriert
in die Trägeroberseite
angeordnet,
- – es
ist ein erstes Transportleitungssystem an der Trägeroberseite oder in dem Trägerkörper ausgebildet,
welches die Reaktoren und/oder Reaktorareale mit den Reagenzbehältern und
den Probenbehältern
verbindet und dazu geeignet ist, Reagenzien und/oder Nukleinsäureproben
zwischen den Behältern
und den Reaktoren bzw. Reaktorarealen zu befördern,
- – es
ist ein zweites Transportleitungssystem an der Trägeroberseite
oder in dem Trägerkörper ausgebildet,
welches Zu- und Ableitungen umfasst und für die Zu- und Abfuhr von Spülflüssigkeit
zu bzw. von den Reaktoren und/oder Reaktorarealen geeignet ist,
- – es
ist wenigstens eine Steuerung vorgesehen, die derart mit den Reaktoren
und/oder den Reaktorarealen und/oder den Reagenzbehältern und/oder
den Probenbehältern
und/oder dem ersten und/oder dem zweiten Transportleitungssystem
gekoppelt ist, dass eine gezielte Beförderung von Reagenzien und/oder
Nukleinsäureproben und/oder
Spülflüssigkeit
zu den Reaktoren und/oder den Reaktorarealen hin und/oder von diesen
weg durchführbar
ist,
- – es
ist eine Energieversorgung vorgesehen, die zumindest die für die Synthese
der Sonden-Oligonukleotide und die Analysereaktionen, insbesondere
die Hybridisierungsreaktion, erforderliche Energie bereitstellt
bzw. liefert.
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Das
erste Transportleitungssystem ist vorzugsweise derart mit Ventilen
und/oder Pumpen ausgestattet bzw. gekoppelt, dass die Beförderung
der Reagenzien und/oder Proben-Nukleinsäure zwischen den Proben- bzw.
Reagenzbehältern
und den Reaktoren und/oder den Reaktorarealen räumlich und zeitlich und mengenmäßig gezielt
gesteuert und kontrolliert werden kann.
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Die
Ventile und/oder die Pumpen sind vorzugsweise an den jeweiligen
Anschlussstellen (Anschlüssen)
zwischen Transportleistungssystem und Reaktor, zwischen Transportleitungssystem
und Probenbehälter
und zwischen Transportleitungssystem und Reagenzbehälter ausgebildet.
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Eine
Variante der Erfindung sieht vor, dass jedem Reagenzbehälter, jedem
Probenbehälter
und jedem Reaktor eine separate Pumpe und/oder ein separates Ventil zugeordnet
ist. Insbesondere kann jedem Reagenzbehälter und jedem Probenbehälter eine
separate Pumpe und jeder Anschlussstelle ein separates Ventil zugeordnet
sein. Bei einer anderen Variante ist vorgesehen, dass Gruppen von
Reagenzbehältern
und/oder Gruppen von Probenbehältern
jeweils eine separate Pumpe zugeordnet ist. Geeignete Pumpen sind
dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise Mikromembranpumpen,
Piezopumpen, u.ä.
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Das
erste Transportleitungssystem kann derart konfiguriert sein, dass
jeweils diejenigen Leitungen, die einen bestimmten Reagenzbehälter oder eine
bestimmte Gruppe von Reagenzbehältern
mit allen Reaktoren verbinden, einen Systemteilabschnitt dieses
ersten Transportleitungssystems darstellen, der in einer Ebene des
Trägerkörpers angeordnet
ist, und dass die verschiedenen Systemteilabschnitte der verschiedenen
Reagenzbehälter
in verschiedenen, vorzugsweise kongruenten Ebenen des Trägerkörpers angeordnet
sind.
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Bei
einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Biochips
sind an dem Träger,
d. h. auf seiner oder integriert in seine Ober- und/oder Unterseite
oder integriert in den Trägerkörper Kühl- und/oder
Heizelemente ausgebildet, die in derart räumlichen Kontakt zu den Reagenzbehältern und/oder
Probenbehältern
und/oder Reaktoren und/oder den Reaktorarealen und/oder dem ersten und/oder
zweiten Transportleitungssystem stehen, dass sie zur Kühlung bzw.
Beheizung der Reagenzbehältern
und/oder Probenbehältern
und/oder Reaktoren und/oder den Reaktorarealen und/oder dem ersten
und/oder dem zweiten Transportleitungssystem geeignet ist.
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Als
Kühl- und/oder
Heizelemente werden insbesondere Peltierelemente vorgeschlagen.
Es können
aber auch einfachere Wärmeleiter
eingesetzt werden, z.B. Aluminiumstreifen, die von außen beheizt
oder gekühlt
werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsvariante des
erfindungsgemäßen Biochips
ist das erste Transportleitungssystem wenigstens in einem Abschnitt meanderförmig oder
ringförmig
ausgebildet und steht derart mit den Kühl- und/oder Heizelementen
in Kontakt, dass gekühlte
und erwärmte
Schleifen alternierend aufeinander folgen.
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Das
zweite Transportleitungssystem kann ebenfalls Ventile und/oder Pumpen
aufweisen, insbesondere an den Anschlüssen zu (mit) den einzelnen Reaktoren.
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Die
Steuerung kann an dem Träger
ausgebildet bzw. im Träger
integriert sein, d.h. ein Bauteil des Trägers sein. Eben so gut kann
sie eine separate, externe, vom Träger bzw. Biochip unabhängige Konstruktionseinheit
sein. Bei dieser Ausführungsvariante
ist der erfindungsgemäße Biochip
bzw. Träger
mit Schnittstellen für
die externe Steuereinheit ausgerüstet.
Diese Schnittstellen können
mit den Schnittstellen für
die Zuleitungen der Energiequelle zu bzw. für die Energieversorgung von
Pumpen, Ventilen, Heiz- und Kühlelementen
und sonstigen energiegetriebenen Bauteilen des Trägers identisch
sein. In der Praxis hat sich eine solche externe Konstruktionseinheit in
Gestalt eines herkömmlichen
Personal Computers (PC) bewährt.
Die Steuerung gewährleistet,
dass die Beförderung
von Reagenzien und Probenmaterial, die Synthese der Sonden-Oligonukleotide und
die einzelnen Schritte des Analyseverfahrens, insbesondere auch
die Probenaufbereitung mittels PCR und die Hybridisierungsreaktion
planmäßig geregelt
und kontrolliert ablaufen (können).
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Die
Steuerung ist vorzugsweise eine elektrisch getriebene Steuerung.
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Die
Steuerung kann derart konzipiert sein, dass sie auch zur gezielten
Aktivierung des zweiten Transportleitungssystems 24, d.h.
zur gezielten Zu- und Ableitung der Spülflüssigkeit(en), geeignet ist.
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Zu
diesem Zweck kann aber eben so gut eine separate zweite Steuerung
mit dem Träger
gekoppelt sein.
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Die
Energiequelle, die die für
die Synthese der Sonden-Oligonukleotide und das Analyseverfahren
notwendige Energie liefert, kann an dem Träger ausgebildet bzw. im Träger integriert
sein, d.h. ein Bauteil des Trägers
sein. Eben so gut kann sie eine separate, externe, vom Träger bzw.
Biochip unabhängige
Konstruktionseinheit sein. In der Praxis hat sich eine externe Energieversorgung
durch Lichteinstrahlung (Fhotolithographie) oder durch Anlegen eines
elektrischen Feldes als geeignet erwiesen.
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Einige
oder alle vorbestimmten Reaktionsbereiche bzw. Reaktoren können als
eine oder mehrere Vertiefungen) der Trägeroberseite realisiert sein.
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Die
Reagenz- und/oder Probenbehälter
sind vorzugsweise derart konzipiert, dass sie einmal oder wiederholbar
befüllt
werden können
und nach dem Befüllen
versiegelt werden können.
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Der
erfindungsgemäße Biochip
und seine Funktionsweise werden nachfolgend anhand von Zeichnungen
und Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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Es
zeigen
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1 eine perspektivische Darstellung
eines erfindungsgemäßen Chips,
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2 einen vergrößerten Teilbereich
des Chips gemäß 1 ,
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3 eine Detaildarstellung
der Reaktoren des Chips gemäß 1.
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Der
in 1 dargestellte Biochip
gemäß vorliegender
Erfindung umfasst einen abgeplatteten Träger 2 mit einer Oberseite 4,
einer Unterseite 6 und dem dazwischen liegenden Trägerkörper 5.
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In
einer Vertiefung 8 etwa in der Mitte der Oberseite 4 sind
in rasterartiger Anordnung eine Mehrzahl Reaktionsbereiche 10 – sogenannte
Reaktoren 10 – ausgebildet,
von denen jeder einzelne für die
Synthese oder Fixierung eines bestimmtes Sonden-Oligonukleotids vorbestimmt ist. Eine
solche Anordnung bzw. Mehrzahl von Reaktionsbereichen bzw. Reaktoren 10 wird
als Reaktionsareal bzw. Reaktorareal 12 bezeichnet. Jeder
einzelne Reaktor 10 besteht aus einem Teilbereich 14 der
Trägeroberseite 4,
der vorzugsweise als kreisförmige
muldenartige Vertiefung ausgebildet ist. Jedem dieser Teilbereiche 14 sind
ein oder mehrere Ventile 16 zugeordnet (in 3 schematisch als Zylinder dargestellte), über die
zumindest die Zufuhr der Reagenzien für die Sonden-Oligonukleotidsynthese
und der Proben-Nukleinsäure und
Reagenzien für
die Analysereaktion(en) erfolgt.
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In
einem an das Reaktionsareal/Reaktorareal 12 angrenzenden
Bereich der Trägeroberseite 4 sind
mehrere Reagenzbehälter 18 angeordnet,
hier im Beispiel in die Trägeroberseite 4 eingelassen,
die zur Aufnahme, Bevorratung und Abgabe von Reagenzien für die Synthese
oder Fixierung der Sonden-Oligonukleotide oder für die Hybridisierungsreaktion
zwischen Sonde(n)-Oligonukleotiden und Proben-Nukleinsäure(n) dienen. Die Reagenzbehälter 18 können maschinell,
im industriellen Maßstab
und unter Einsatz herkömmlicher
Verfahren mit den gewünschten
Reagenzien befüllt
werden und bei Bedarf verschlossen werden. Als Verschluss kommt
insbesondere eine Siegelfolie in Betracht. Die Reagenzbehälter 18 können als
Einwegbehälter
oder als wieder befüllbare
Behälter
realisiert sein.
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In
einem anderen an das Reaktionsareal/Reaktorareal 12 angrenzenden
Bereich der Trägeroberseite 4 ist
ein Probenbehälter 20 angeordnet,
hier im Beispiel in die Trägeroberseite 4 eingelassen,
der zur Aufnahme, Bevorratung und Abgabe der Proben-Nukleinsäuren dient.
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An
der Trägerunterseite 6 und/oder
im Trägerkörper 5 ist
ein erstes Transportleitungssystem 22 ausgebildet, das
die Reaktoren 10, die Reagenzbehälter 18 und den Probenbehälter 20 untereinander verbindet.
Es umfasst zumindest Leitungen ("Hauptleitungen") zwischen Reaktoren 10 und
Reagenzbehälter 18,
Leitungen ("Hauptleitungen") zwischen Reaktoren 10 und
Probenbehälter 20 und
Leitungen ("Hauptleitungen") zwischen Reagenzbehältern 18 und
Probenbehälter 20.
Bei Bedarf können
diese Leitungen über
sogenannte Querleitungen untereinander verbunden sein. Das Transportleitungssystem 22 ist
derart konfiguriert, dass jeder einzelne Reagenzbehälter 18 und/oder
ausgewählte
Gruppen von Reagenzbehältern 18 mit
allen Reaktoren 10 über Transportleitungen
in Verbindung steht/stehen und folglich jeden einzelnen Reaktor 10 mit
dem/den betreffenden Reagenzien) befüllen kann. Damit ist gewährleistet,
dass in jedem beliebigen Reaktor 10 jedes beliebige Sonden-Oligonukleotid erzeugt
werden kann.
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Das
Transportleitungssystem 22 ist zudem derart konfiguriert,
dass jeder einzelne Reagenzbehälter 18 und/oder
ausgewählte
Gruppen von Reagenzbehältern 18 mit
dem Probenbehälter 20 über Transportleitungen
in Verbindung steht/stehen und gezielt Reagenzien in den Probenbehälter 20 (zu
der Nukleinsäureprobe)
befördern
kann können.
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Das
Transportleitungssystem 22 kann ferner derart konfiguriert
sein, dass Reagenzien aus den Reagenzbehältern 18 über die
sogenannten Querverbindungen in Leitungen ("Hauptleitungen") zwischen Reagenzbehältern 18 und
Reaktoren 10, Leitungen zwischen Probenbehälter 20 und
Reaktoren 10 und/oder Leitungen zwischen Reagenzbehälter 18 und
Probenbehälter 20 befördert werden
können.
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Das
Transportleitungssystem 22 ist mit (hier nicht näher dargestellten)
Pumpen und Ventilen (Mikroventilen) gekoppelt, um einen gezielten
und gerichteten Transport zu gewährleisten.
Die Ventile und die Pumpen sind vorzugsweise an den Anschlussstellen
zwischen Transportleitungssystem 22 und Reagenzbehälter 18,
zwischen Transportleitungssystem 22 und Probenbehälter 20 sowie
zwischen Transportleitungssystem 22 und Reaktor 10 ausgebildet.
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Wie
in 2 schematisch dargestellt,
ist in dem Trägerkörper 5 in
einer Ebene parallel zu derjenigen des ersten Transportleitungssystems 22 ein Heiz-
und Kühlsystem
angeordnet – hier
im Beispiel in Form von zwei Peltierelementen 26, 28 –, mit denen
das erste Transportleitungssystem 22, d.h. die einzelnen
Transportleitungen, und damit die darin beförderten Reagenzien und das
Probenmaterial gezielt temperiert werden können, was insbesondere für die Durchführung einer
Polymerasekettenreaktion (PCR) erwünscht ist.
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Um
eine alternierende Abfolge von erwärmten und gekühlten Leitungsabschnitten
zu erzeugen, die z.B. für
die Durchführung
einer Polymerasekettenreaktion in den Leitungen erwünscht ist,
sind diejenigen Leitungen des ersten Transportleitungssystems 22,
die Probenbehälter 20 und
Reaktor 10 miteinander verbinden, meanderförmig ausgebildet
und derart räumlich
mit dem Heiz- und Kühlsystem
gekoppelt, dass gekühlte
und erwärmte
Schleifen alternierend (abwechselnd) aufeinander folgen (vgl. 2 und 3). Anstelle der Meanderform kann die
Leitung selbstverständlich
auch jede andere Form aufweisen, die eine alternierende Kühlung und Erwärmung der
betreffenden Leitung gewährleistet.
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In
dem Trägerkörper 5 ist
ein zweites Transportleitungssystem 24 ausgebildet, das
Zu- und Ableitungen
umfasst, die mit dem Reaktorareal 12 über ein (hier nicht näher dargestelltes)
adaptiertes Anschlußstück in Verbindung
stehen und für
die Zu- und Abfuhr von Spülflüssigkeit
vorgesehen ist (vgl. 1 und 2). Über dieses zweite Transportleitungssystem 24 kann
eine Spülflüssigkeit
dem Reaktorareal 12 zugeführt und gelöste Reaktionsrückstände von ihm
abgeführt
werden. Die Spülflüssigkeit
ist entweder extern des Trägers
bevorratet und wird von dort mit üblichen Mitteln dem Träger 5 zugeführt, oder
sie ist in einem Vorratsbehälter
aufbewahrt, der an bzw. in dem Träger 5 ausgebildet
ist.
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Spülungen sind
in der Regel im Verlauf der Sonden-Oligonukleotid-Synthesereaktionen
und der Analysereaktionen vorgesehen. Es ist aber auch denkbar,
dass nach Beendigung eines bestimmten Analyseverfahrens ein komplexer
Spülvorgang
zur vollständigen
Reinigung des Reaktorareals durchgeführt wird, so dass der Chip
anschließend
für eine
erneute Sonden-Oligonukleotid-Synthese und nachfolgende Analysereaktion
zur Verfügung
steht.
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Um
eine gezielte Beförderung
von Reagenzien und Probenmaterial in dem ersten Transportsystem 26 zu
gewährleisten,
ist eine hier nicht näher
dargestellte Steuerung vorgesehen. Diese Steuerung ist beispielsweise
als elektrische Steuerung realisiert, bestehend aus einer prozessorgesteuerten
Recheneinheit mit wiederbeschreibbarem Speicher, die über elektrische
Kontakte 30 an den Träger 2 gekoppelt ist.
Die elektrischen Kontakte 30 sind hier beispielhaft an
der Trägerunterseite 6 angeordnet
und in dem Fachmann geläufiger
(hier nicht näher
dargestellter) Weise derart mit den Pumpen und Ventilen an den Reaktoren 10,
den Reagenzbehältern 18,
dem Probenbehälter 20 sowie
dem ersten und dem zweiten Transportleitungssystem 26 und 28 gekoppelt,
dass sowohl die Synthese der Sonden-Oligonukleotide als auch die
einzelnen Schritte des Analyseverfahrens, insbesondere die Probenaufbereitung
und Hybridisierung, planmäßig geregelt
und kontrolliert durchgeführt
werden können.
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Die
elektrischen Kontakte 30 dienen hier außerdem zur Energieversorgung
der Pumpen und Ventile sowie der Peltierelemente.
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Jeder
Reaktor 10 ist mit einer Energiequelle koppelbar, die die
für die
einzelnen Synthese- und/oder Analyseschritte erforderliche Energie
liefert. Im vorliegenden Beispiel erfolgt die Energieversorgung
in nicht näher
dargestellter Weise durch Lichteinstrahlung (Photolithographie)
oder durch Anlegen eines elektrischen Feldes.
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Beispiel 1: Herstellung
eines Biochips mit einer speziellen gewünschten Sondenkonfiguration
und Durchführung
einer DNS-Analyse mit diesem Biochip
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Zur
Herstellung eines Biochips mit einer speziellen gewünschten
Sondenkonfiguration erzeugt der Benutzer zunächst in dem/den Reaktoren) 10 die gewünschten
Sonden-Oligonukleotide.
Die hierfür benötigten einzelnen
Nukleotide oder Oligonukleotide – beispielsweise 16 verschiedene
Nukleotid-Dimere – und
weiteren Reagenzien (z.B. katalytische Enzyme) sind in verschiedenen
Reagenzbehältern 18 bevorratet
und werden mit Hilfe der Steuerung gezielt je nach Bedarf aus diesen
entnommen und über das
erste Transportleitungssystem 22 dem/den Reaktoren) 10 zugeführt. Die
für die
einzelnen Syntheseschritte notwendige Energie wird beispielsweise fotolitographisch
durch Lichteinstrahlung oder durch Anlegen eines elektrischen Feldes
geliefert. Für
gegebenenfalls erforderliche Waschschritte wird über das zweite Transportleitungssystem 24 Spülflüssigkeit
in die Reaktoren) 10 hineinbefördert und anschließend wieder
aus diesen abgeführt.
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Die
auf diese Weise mit Sonden-Oligonukeotiden vorkonfigurierten Reaktoren 10 werden
anschließend
mit einer ausreichenden Menge an aufbereitetem Probenmaterial beschickt.
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Zur
Aufbereitung des Probenmaterials gibt der Benutzer eine üblicherweise
geringe Menge der zu untersuchenden Proben-Nukleinsäure in den
Probenbehälter 20.
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Diese
Proben-Nukleinsäure
kann erfindungsgemäß in dem
Probenbehälter 20 und/oder
in dem Transportleitungssystem 22 während der Beförderung
zu einem Reaktor 10 im Zuge einer Polymerasekettenreaktion
vervielfältigt
werden. Zu diesem Zweck sind in bestimmten Reagenzbehältern 18 die für die Polymerasekettenreaktion
erforderlichen Reagenzien bevorratet. Mit Hilfe der Steuerung werden diese
Reagenzien gezielt hinsichtlich Zeitpunkt und Menge aus den betreffenden
Reagenzbehältern 18 entnommen
und über
das erste Transportleitungssystem 22 in den Probenbehälter 20 befördert. Die notwendigen
Primer können
ebenfalls in speziellen Reagenzbehältern 18 bevorratet
sein und werden dann wie die anderen Reagenzien von dort über das erste
Transportleitungssystem 22 in den Probenbehälter 20 transportiert,
oder sie werden vom Anwender direkt in diesen gegeben. Der Ort der
Polymerasekettenreaktion (PCR) ist entweder der Probenbehälter 20 selbst
oder ein Abschnitt des Transportleitungssystems 22 zwischen
dem Probenbehälter 20 und
den Reaktoren 10. Das Heiz- und Kühlsystem, dass dem Transportleitungssystems 22 zugeordnet ist,
sorgt für
eine alternierende Abfolge von erwärmten und gekühlten Leitungsabschnitten
und letztendlich zusammen mit einer den Durchfluss regelnden Pumpe
für die
wechselnde Erwärmung
und Kühlung der
Polymerasekettenreaktionspartner, die den erfolgreichen Ablauf der
PCR erste ermöglicht.
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Das
Produkt der PCR wird den vorbereiteten Reaktoren 10 zugeführt und
falls nötig
mit weiteren Reagenzien aus den Reagenzbehältern 12 über das Transportleitungssystem 22 angereichert.
Sobald eine derart aufbereitete Proben-Nukleinsäure ihre(n) vorbestimmten Reaktoren) 10 erreicht
hat, läuft
die Analysereaktion ab, in deren Verlauf die Proben-Nukleinsäure entweder
an das Sonden-Oligonukleotid bindet oder nicht. Um die Reaktion
zu beschleunigen, können
die in dem Trägern
integrierten Heiz- und Kühlelemente 26, 28 aktiviert
werden, so dass sie das Transportleitungssystem 22 und/oder
den betreffenden Reaktor 10 erwärmen. Falls ein oder mehrere Spülvorgänge mit
Reinigungsflüssigkeit
(Wasser oder anderen Waschlösungen)
erforderlich oder gewünscht
sind, werden diese durchgeführt,
in dem die gewünschte
Reinigungsflüssigkeit über das
zweite Transportleitungssystem 24 in den betreffenden Reaktor 10 hinein
und anschließend
wieder aus diesem heraus geführt
wird.
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Die
Detektion der Analyseergebnisse, d.h. gegebenenfalls der Hybridisierungsprodukte
in den betreffenden Reaktoren 10 kann mittels der üblichen Readersysteme
erfolgen.
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- 2
- Träger
- 4
- Trägeroberseite
- 5
- Trägerkörper
- 6
- Trägerunterseite
- 8
- Vertiefung
- 10
- Reaktionsbereich/Reaktor
- 12
- Reaktionsareal/Reaktorareal
- 14
- Teilbereich
- 16
- Ventil
- 18
- Reagenzbehälter
- 20
- Probenbehälter
- 22
- erstes
Transportleitsystem
- 24
- zweites
Transportleitsystem
- 26
- Peltierelement
- 28
- Peltierelement
- 30
- elektrischer
Kontakt