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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Golfschuh, der ein Schuhoberteil
bzw. Schaft und eine Sohle aufweist.
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Schuhe
für den
Golfsport sind speziell darauf ausgelegt, dem Spieler beim Schlagen
Stabilität
und Standfestigkeit zu verleihen. Gleichzeitig müssen sie über genügend Laufkomfort und Flexibilität für die für den Golfsport
typischen Bewegungen, wie zum Beispiel dem Niederknien zum Aufheben
eines Balles oder zum Lesen des Grüns, und selbstverständlich zum
Laufen aufweisen.
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Bei
jedem Schlag ist der Golfschuh besonderen Belastungen ausgesetzt.
Hierbei wird der Schwung des Schlages durch eine Abrollbewegung über die
Außenseite
des Standfußes
zum Teil ausgeglichen. Dies erfolgt in Querrichtung sowohl beim Aufschwung
als auch nach dem Schlag. Dabei kommt es zu einer besonderen Belastung
des Schuhoberteils, wie dies aus dem Katalog „HISTORIC GOLF PHOTOS" Seite 28 bei Tiger
Woods zum Ausdruck kommt.
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Bei
einer wiederholten gleichförmigen
Belastung dieser Art kommt es außerdem innerhalb kurzer Zeit
zu einer dauerhaften Verformung des Schuhoberteils im Bereich dieser
Außenseiten.
Außenseite bedeutet
dabei bei dem linken Schuh die linke Außenseite, bei dem rechten Schuh
die rechte Außenseite.
Diese Verformung führt
zu einer Verminderung der Stabilität und des Tragekomforts des
Golfschuhs. Die Belastung führt
außerdem
zu einer Verkürzung der
Lebensdauer des Golfschuhs und verhindert dadurch eine exakte Schlagsicherheit.
Ein Teil der Energie des Schwungs wird in Verformungsarbeit zum Verformen
des Schuhoberteiles umgewandelt und geht daher verloren. Die Präzision des
Schlages wird durch die Verschiebung des Fußes samt Schuhoberteil nachteilig
beeinflusst.
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Ein
System, das die Querstabilität
eines Golfschuhs erhöht,
ohne dabei die Flexibilität
und den Laufkomfort einzuschränken,
ist bereits unter dem Namen „Flexitec" der Firma Bally
auf dem Markt. Dieses System beschränkt sich allerdings auf die Sohle
des Schuhs, hat also keinen Einfluss auf die Belastung, der das
Schuhoberteil ausgesetzt ist.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Golfschuh der
eingangs genannten Art zu schaffen, dessen Seitenstabilität des Schuhoberteils
gegenüber
bisher bekannten Golfschuhen verbessert ist, ohne dass dabei die
Flexibilität
des Schuhs und dessen Tragekomfort beeinträchtigt werden.
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Hinsichtlich
des eingangs genannten Golfschuhs wird die genannte Aufgabe dadurch
gelöst, dass
der Golfschuh an der Außenseite
des Schuhoberteils, im Bereich der Mittelfußknochen (Metatarsal-Knochen),
einen ersten biegefesten Seitenhalter aufweist.
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Es
hat sich gezeigt, dass die Belastung eines Golfschuhs während eines
Schlages aufgrund der durchgeführten
Bewegung im Bereich des Mittelfußknochens besonders hoch ist.
Durch Einsatz eines Seitenhalters in diesem Bereich wird die auf
den Schuh übergehende
Energie von diesem Seitenhalter aufgenommen, so dass es nicht zu
einer Verformung des Schuhoberteils kommt. Die Verwendung eines
biegefesten Seitenhalters führt
außerdem
zu einer deutlich verbesserten Schlagsicherheit.
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Durch
eine Beschränkung
der Länge
des Seitenhalters auf den Bereich des Mittelfußknochens kommt es außerdem nicht
zu einer Beeinträchtigung der
Flexibilität
des Golfschuhs und einer Minderung des Tragekomforts.
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In
einer weiteren Ausführungsform
weist der oben genannte Golfschuh einen weiteren (zweiten) biegefesten
Seitenhalter an der Außenseite
im Bereich der Zehen auf.
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Das
Anbringen eines weiteren Seitenhalters im Bereich der Zehen führt zu einer
weiter erhöhten Seitenstabilität des Schuhs.
Durch die Verwendung eines zweiten unabhängigen Seitenhalters kommt
es außerdem
nicht zu einer Beeinträchtigung
der Abroll-Flexibilität des Golfschuhs,
wie dieses zum Beispiel der Fall wäre, wenn ein vom Ansatz des
Mittelfußknochen
bis zum Zehen durchgängiger
Seitenhalter verwendet würde.
Dies würde
auch die Torsionsfähigkeit
des Golfschuhs verhindern.
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In
einer weiteren Ausführungsform
weist der Golfschuh einen dritten biegefesten doppelseitigen Seitenhalter
im Bereich der Ferse auf.
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Ein
solcher Seitenhalter im Bereich der Ferse erhöht die Trittstabilität des Golfschuhs
erheblich und verbessert den Seitenhalt vor allem während des Laufens.
Außerdem
verringert er die Ermüdung
des Fußes
durch Abdrehbewegungen der Ferse während des Laufens.
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Durch
Einsatz eines von den anderen Seitenhaltern unabhängigen dritten
Seitenhalters wird wiederum die Flexibilität des Golfschuhs und der Tragekomfort
nicht beeinträchtigt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
weist ein Seitenhalter seitlich hochstehend eine Halteschiene und
eine in der Sohle verankerte Ankerschiene auf.
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Diese
Ausführungsform
erweist sich als besonders stabil, da die Halteschiene den auf sie
einwirkenden Druck aufnehmen und über die Ankerschiene auf die
gesamte Standfläche
des Fußes
verteilen kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist ein Seitenhalter einstückig
ausgebildet.
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Die
einstückige
Ausbildung erweist sich in der Praxis als besonders stabil, da es
nicht zur Bildung von Bruchstellen an den Verbindungen verschiedener
Werkstücke
kommt. Außerdem
wird hierdurch die Fertigung des Seitenhalters deutlich vereinfacht.
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In
einer weiteren Ausführungsform
weist die Sohle des Golfschuhs eine Laufsohle auf, in der die Ankerschiene
eingebaut ist.
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Diese
Ausführungsform
erweist sich als besonders stabil. Außerdem wird durch den Einbau
der Ankerschiene in der Sohle erreicht, dass der auf die Halteschiene
ausgeübte
Druck über
die Ankerschiene auf die gesamte Sohle übertragen wird und damit auf
die gesamte Standfläche
des Fußes
wirkt. Auf diese Weise kommt es nicht zu lokalen Überbelastungen
am Fuß.
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In
einer weiteren Ausführungsform
weist die Sohle des Golfschuhs eine Brandsohle auf, in die die Ankerschiene
eingebaut ist.
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Diese
Anwendungsform ist besonders vorteilhaft wenn der Schuh eine Innensohle
aufweist, die andere stabilisierende Elemente aufweist, in die die Ankerschiene
integriert werden kann. Dies führt
zu deutlichen Vereinfachungen in der Herstellung.
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In
einer weiteren Ausführung
sind die Ankerschienen des ersten Seitenhalters im Bereich des Mittelfußknochens
und des zweiten Seitenhalters im Bereich der Zehen in einem Winkel
zwischen 70 und 80° und
insbesondere in einem Winkel zwischen 75 und 77° zur Längsachse des Golfschuhs eingebaut.
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Der
Einbau der Ankerschiene am Vorderfuß in einem Winkel zur Längsachse
des Golfschuhs im Bereich des sogenannten Ballenwinkels von 77° führt zur
geringstmöglichen
Beeinträchtigung
des Abrollvorgangs des Fußes
während
des Laufens. Damit wird ein besonders hoher Trage- und Laufkomfort
erreicht.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird die Ankerschiene des dritten beidseitigen Seitenhalters im
Bereich der Ferse in einem Winkel zwischen 95 und 110° und insbesondere
in einem Winkel von 100 bis 105° zur
Längsachse
des Golfschuhs eingebaut.
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Biometrische
Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Winkel im Bereich von 103° zur Längsachse
des Golfschuhs im Bereich der Ferse zu den geringsten Beeinträchtigungen
des Abrollvorgangs führt.
Dies erhöht
wiederum den Trage- und Laufkomfort des Schuhs und ermöglicht bestmögliche Flexibilität.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird die Halteschiene von einer Abdeckung verdeckt.
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Die
Verwendung einer Abdeckung über
der Halteschiene schützt
diese vor Beschädigung
und Verschmutzung, wie dies bei einem Freiluftsport wie Golf möglich ist.
Außerdem
wird auf diese Weise ein Eindringen von Schmutzpartikeln oder Partikeln
zwischen den Schuhoberteil und die Halteschiene vermieden, die zu
einer Beschädigung
des Obermaterials des Golfschuhs führen können, wie zum Beispiel kleinen
Steinen. Dies vereinfacht die Reinigung des Golfschuhs und führt zu einer
erhöhten
Lebensdauer.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der
nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
Die Darstellungen sollen in keiner Weise die Tragweite der Erfindung
einschränken.
Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines
erfindungsgemäßen Golfschuhs
mit Seitenhaltern,
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2 einen Schnitt durch den
erfindungsgemäßen Golfschuh
aus 1 entlang der Linie
II-II,
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3 eine schematische Anordnung
der Seitenhalter bezogen auf das Skelett eines menschlichen Fußes,
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4 eine stark schematische
Darstellung eines Golfschuhpaares vor einem Abschlag,
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5 eine stark schematische
Darstellung eines Golfschuhpaares während eines Aufschwunges, und
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6 die schematische Darstellung
eines Golfschuhs nach einem Schlag mit Kippung eines Fußes.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßer Golfschuh
mit Seitenhaltern in seiner Gesamtheit mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
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Der
Golfschuh 10 setzt sich aus seinem insgesamt mit der Bezugsziffer 12 bezeichneten
Schuhoberteil und einer insgesamt mit der Bezugsziffer 14 bezeichneten
Sohle zusammen. Das Schuhoberteil 12 wird aus einem Obermaterial 16 gebildet.
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An
der Oberseite der Sohle 14 befindet sich die Fußaufstandsfläche 18.
An der unteren Seite der Sohle sind Spikes 20 angebracht.
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In 1 sind an dem Golfschuh 10 angebrachte
Seitenhalter 22, 24 und 26 dargestellt.
Der erste Seitenhalter 22 befindet sich nur auf einer Seite,
nämlich
der jeweils äußeren Seite,
im Bereich des Mittelfußknochens.
Der mit der Bezugsziffer 24 bezeichnete zweite Seitenhalter
befindet sich im Bereich der Zehen und der mit der Bezugsziffer 26 bezeichnete
dritte Seitenhalter befindet sich im Bereich der Ferse.
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Das
Schuhoberteil 12 kann außerdem eine Abdeckung 28 für die Seitenhalter
aufweisen, wobei das beispielhaft für den ersten Seitenhalter 22 dargestellt
ist.
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2 zeigt, dass die Sohle 14 eine
Laufsohle 30 und eine Brandsohle 32 aufweist.
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Aus 2 wird ersichtlich, dass
der erste Seitenhalter 22 in die Laufsohle 30 eingebaut
ist, auf der eine Brandsohle 32 liegt.
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Außerdem ist
ersichtlich, dass die Abdeckung 28 den ersten Seitenhalter 22 verdeckt,
und ihn dadurch vor Beschädigung
und Schmutzeinwirkung schützt.
Ein seitliches Halteteil 36 liegt im Bereich der Außenseite
des Obermaterials 16 und lässt eine Relativbewegung zwischen
diesen beiden Teilen in Längsrichtung
des Golfschuhs gesehen zu. Dadurch sind Bewegungen des Schuhoberteils,
zum Beispiel beim Laufen, relativ zum starren Seitenhalter möglich. Ein
seitliches Verformen des Obermaterials 16 im Bereich des Halteteils 36 ist
nicht mehr möglich.
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In 3 ist das Skelett eines
menschlichen Fußes 34 dargestellt.
Anhand dieses Fußes 34 wird die
Positionierung der Seitenhalter 18, 20, 22 schematisch
dargestellt.
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Aus 3 geht hervor, dass der
erste Seitenhalter 22 im Bereich der dunkel markierten
und mit der Bezugsziffer 47 bezeichneten Mittelfußknochen oder
Metatarsal-Knochen angebracht ist.
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Aus 2 und 3 ist ersichtlich, dass der erste Seitenhalter 22 im
Bereich des Mittelfußknochens sich
aus dem Halteteil 36 und einer Ankerschiene 38 zusammensetzt
und dass der zweite Seitenhalter 24, im Bereich der Zehen,
sich aus einem Halteteil 40 und einer Ankerschiene 42 zusammensetzt.
Außerdem
wird ersichtlich, dass der dritte Seitenhalter 26 im Bereich
der Ferse 26 sich aus zwei Halteteilen 44 und 44', die beidseitig
des Fußes
angebracht sind, und einer Ankerschiene 46 zusammensetzt.
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In
dem hier dargestellten Beispiel beträgt der Winkel zwischen der
Ankerschiene 38 und der Längsachse 48 des Fußes 34,
der mit der Bezugsziffer 50 versehen ist, 75°. Der aus
der Längsachse 48 des
Fußes 34 und
der Ankerschiene 42 gebildete Winkel 52 beträgt ebenfalls
75°. Der
aus der Längsachse 48 des
Fußes 34 und
der Ankerschiene 46 gebildete Winkel 54 beträgt in dem
hier dargestellten Beispiel 103°.
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Außerdem geht
aus 3 hervor, dass die Ankerschienen 38, 42, 46 Bohrungen 56, 56', 58, 58', 60, 60' aufweisen,
die zur Befestigung von Spikes 20 dienen können.
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Die
Seitenhalter sind aus einem biegefesten Material, zum Beispiel einem
Stahl oder einer Stahllegierung, hergestellt.
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In
den 4 bis 6 ist schematisch die Verformung
eines herkömmlichen
Golfschuhpaares 10, 10' während eines Schlages dargestellt.
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4 zeigt die Stellung vor
Beginn des Schlages, wobei das jeweilige Schuhoberteil 12 bzw. 12' gegenüber der
Sohle nicht verformt ist.
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5 zeigt die Verformung während eines Aufschwunges,
wobei das Schuhoberteil des linken Schuhs 12 in Richtung
des Aufschwunges verformt ist.
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6 zeigt eine extreme Stellung
am Ende eines Schlages, wie er vor allem bei guten Spielern durchgeführt wird,
wobei das Schuhoberteil des rechten Schuhs 12 stark seitlich
verformt und ausgebeult ist. Die Sohle ist teilweise vom Untergrund 62 abgehoben.
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Diese
Verformungen sind nunmehr erfindungsgemäß durch den ersten Seitenhalter
ausgeschlossen.