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Die Erfindung betrifft eine Dekorleiste
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Dekorleiste.
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Aus der
DE 100 62 592 A1 ist eine
Dekorleiste nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt, und zwar
für den
Einsatz als Zierteil für
Fahrzeuge. Als Trägerteil
oder Leistenkern kann dabei ein Schichtverbund eingesetzt werden,
bei dem durch Leim- oder Kleberschichten zwischen den einzelnen Materialschichten
unter Ausüben
von Druck sich die einzelnen Schichten zu einem Verbundteil verbinden. Auf
ein solches Trägerteil
kann eine Deckschicht aufgebracht werden, die aus einem Furnier,
Papier, Kork oder Naturstein bestehen kann.
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Dekorleisten werden auch häufig als
randseitiger Abschluß einer
Platte eingesetzt, beispielsweise einer Küchenarbeitsplatte. Solche Dekorleisten
können
aber auch allgemein in der Möbelindustrie
eingesetzt werden oder an der Stoßstelle zwischen einer Arbeitsplatte
und einer angrenzenden Wand als Abschlußleiste.
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Bei den bekannten Dekorleisten wird
das Dekorpapier unter Verwendung eines sogenannten Heißschmelzklebstoffs
oder Hotmelts auf der Basis von Polyurethanen (PUR) auf den Leistenkern
aufgeklebt. Werden so hergestellte Dekorleisten längere Zeit
einer hohen Feuchtigkeit, hohen Temperatur, und/oder haushaltsüblichen
Chemikalien ausgesetzt, besteht die Gefahr, daß sich das Dekorpapier in sich selbst
spaltet und dadurch teilweise von dem Leistenkern abtrennbar ist.
Dadurch wird insbesondere das optische Erscheinungsbild der Dekorleiste
negativ beeinträchtigt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Dekorleiste sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Dekorleiste
bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der Technik überwinden.
Insbesondere soll eine dauerhafte Verbindung des Dekorpapieres mit
dem Leistenkern gewährleistet
werden und eine Aufspaltung des Dekorpapieres verhindert sein.
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Diese Aufgabe ist durch die im Anspruch
1 bestimmte Dekorleiste sowie durch das im nebengeordneten Anspruch
bestimmte Verfahren gelöst.
Besondere Ausführungsarten
der Erfindung sind in den Unteransprüchen bestimmt.
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Bei einer Dekorleiste mit einem Leistenkern und
einem mittels einen Klebstoffes flächig darauf aufgebrachten Dekorpapier
ist die Aufgabe dadurch gelöst,
daß in
das Dekorpapier von seiner zum Leistenkern hin gewandten Seite ein
ausreichend niedrig-viskoser Klebstoff im noch nicht ausgehärteten Zustand
unter Bildung einer klebstoffhaltigen Schicht eingedrungen ist,
und im Dekorpapier ausgehärtet
ist und das Dekorpapier dadurch stabilisiert.
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Die Viskosität des Klebstoffes wird ggf.
unter Zugabe von Zusatzstoffen wie beispielsweise Lösungsmitteln
ausreichend niedrig eingestellt, daß der Klebstoff im noch nicht
ausgehärteten
Zustand in das Dekorpapier eindringen kann. Die nachstehenden Angaben
zu dem Betrag der Viskosität
beziehen sich dabei auf ein Eindringen bei einem Druck von etwa
1 bar. Die Viskositätswerte
können
sich beispielsweise unter Einwirkung eines gegenüber Atmosphärenbedingungen veränderten
Druckes und/oder einer gegenüber
Raumtemperatur veränderten
Temperatur auch von den nachfolgend angegebenen Werten abweichen.
Wesentlich ist jeweils, daß der
Klebstoff in das Dekorpapier eindringt und anschließend dort aushärtet.
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Vorzugsweise beträgt die Viskosität des Klebstoffs
im nicht ausgehärteten
Zustand bei einer Temperatur von 20°C weniger als 5000 mPas, insbesondere
zwischen 1000 und 5000 mPas, und vorzugsweise etwa 2000 mPas. Diese
Angaben beziehen sich auf ein übliches
Verfahren der Viskosimetrie, beispielsweise mittels eines BROOKFIELD-Viskosimeters.
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Grundsätzlich kommen alle Klebstoffe
in Frage, die ausreichend niedrig-viskos sind, um in das Dekorpapier einzudringen.
Grundsätzlich
kommen hierfür
auch physikalisch abbindende Klebstoffe in Betracht, insbesondere
solche bei denen das Lösungs-
oder Dispersionsmittel erst beim Kleben verdunstet. Ein mögliches
Beispiel eines solchen Klebstoffes sind elastomere Copolymere aus
Ethylen und Vinylacetat, die häufig
abgekürzt
als EVA bezeichnet werden.
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Vorzugsweise werden chemisch abbindende Klebstoffe
verwendet, die entweder bei Raumtemperatur härten, wie beispielsweise Zweikomponenten-Klebstoffe
auf der Basis von Methacrylat, oder warmhärtende Klebstoffe, wie beispielsweise
Epoxy- oder Polyurethan-Klebstoffe.
Vorteilhaft sind Einkomponenten-Klebstoffe, die darüber hinaus
lösungsmittelfrei
sind. Besonders bevorzugt sind dabei kalt abbindende Klebstoffe,
wie beispielsweise Cyanacrylate bzw. Cyanoacrylate. Weiter vorzugsweise
ist der verwendete Klebstoff im wesentlichen farblos, transparent
und vergilbungsstabil, insbesondere im ausgehärteten Zustand.
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In einer besonderen Ausführungsart
der Erfindung ist mindestens eine oberflächennahe Schicht des Dekorpapieres
mit einem Kunstharz getränkt. Dadurch
wird eine weitere Stabilisierung des Dekorpapieres gegen mechanische
und/oder chemische Einflüsse
erreicht. Soweit die mit Kunstharz getränkte Schicht der Klebstoffschicht
gegenüberliegt,
reicht das Eindringen des Klebstoffs in das Dekorpapier jedenfalls
soweit, daß ein
Aufspalten des Dekorpapieres in die Kunstharz-getränkte Schicht
und in die Klebstoff-getränkte
Schicht verhindert ist.
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Vorzugsweise ist die Dekorbedruckung
nur auf einer Seite des insbesondere streifenförmigen Dekorpapieres aufgebracht.
Grundsätzlich
kann das Dekorpapier auch mit seiner nicht-bedruckten Seite auf
den Leistenkern aufgebracht werden. Insbesondere dann, wenn der
Leistenkern farblos oder farbig transluzent ist, wird das Dekorpapier
mit seiner die Dekorbedruckung aufweisenden Seite auf den Leistenkern
aufgebracht. Dadurch ist die Dekorbedruckung vor mechanischen und/oder
chemischen Beanspruchungen durch den Leistenkern geschützt. Außerdem ist
eine Bearbeitung und insbesondere Profilierung des Leistenkerns
möglich,
ohne daß die optische
Erscheinung durch die Bearbeitung bzw. Profilierung nachteilig beeinflußt ist.
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Das Verfahren zum Herstellen einer
erfindungsgemäßen Dekorleiste
ist dadurch gekennzeichnet, daß beim
Aushärten
des Klebstoffs das Dekorpapier unter Druck an dem Leistenkern in
Anlage gehalten wird. Dadurch wird nicht nur eine innige Verbindung
zwischen dem Dekorpapier und dem Leistenkern gewährleistet, sondern es wird
auch das Eindringen des Klebstoffes in das Dekorpapier gefördert. Vorzugsweise
wird der Klebstoff auf den Leistenkern aufgetragen und unmittelbar
anschließend
das Dekorpapier aufgebracht. Das Aushärten erfolgt vorzugsweise bei
Raumtemperatur und unter Atmosphärendruck.
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Besonders gute Ergebnisse lassen
sich erzielen, wenn das Dekorpapier vor dem Verkleben auf seiner
dem Leistenkern zugeordneten Fläche
aufgerauht wird. Dies kann beispielsweise durch Anschleifen mit
einem Schleifpapier erfolgen, beispielsweise mit einer sogenannten
1200-Körnung
oder einer Schleifkorngröße von 15 μm.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel
im Einzelnen beschrieben ist. Dabei können die in den Ansprüchen und
in der Beschreibung erwähnten
Merkmale jeweils einzeln für
sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
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1 zeigt
den Leistenkern und das Dekorpapier einer erfindungsgemäßen Dekorleiste
im noch nicht verbundenen Zustand,
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße Dekorleiste
im verbundenen Zustand von Leistenkern und Dekorpapier.
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Die 1 zeigt
den Leistenkern 2 und das Dekorpapier 4 einer
erfindungsgemäßen Dekorleiste 1
im noch nicht verbundenen Zustand. Bei dem Leistenkern 2 handelt
es sich um einen streifen- oder lattenförmigen, vorzugsweise extrudierten
oder gegossenen Kunststoffträger,
beispielsweise aus Polyethylenterephtalat (PET), Polymethylmethacrylat
(PMMA), Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Polypropylen (PP), Polystyrol
(PS) oder Polyvinylchlorid (PVC). Im Ausführungsbeispiel ist der Leistenkern 2 farbig
oder farblos transluzent.
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Auf den Leistenkern 2 ist
ein Cyanoacrylat-Klebstoff 3 aufgebracht, wie er beispielsweise von
der Jowat, Lobers und Frank GmbH & Co.
KG unter der Typennummer 405 angeboten wird. Dabei handelt es sich
um einen chemisch abbindenden, kalt aushärtenden und lösungsmittelfreien
Einkomponenten-Klebstoff.
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Die Schichtdicke des in der 1 dargestellten Klebstoffes 3 kann
größer, kleiner
oder gleich der Schichtdicke der in der 2 dargestellten ausgehärteten Schicht
sein. Einerseits gibt es eine abnehmende Tendenz der Schichtdicke
durch das Eindringen des Klebstoffes 3 in das Dekorpapier 4.
Andererseits kann es eine Volumenveränderung des Klebstoffes 3 beim
Aushärten
geben, deren Vorzeichen und Betrag abhängig ist von dem jeweiligen
Klebstoff 3 und den Bedingungen beim Aushärten.
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Das Dekorpapier 4 weist
auf seiner zum Leistenkern 3 gewandten Seite eine Dekorbedruckung 5 auf.
Außerdem
weist das Dekorpapier 4 beidseitig jeweils eine harzgetränkte Schicht 6 auf, beispielsweise
eine mit einem Acryl- und/oder Melaminharz getränkte Schicht 6. Das
Tränken
mit Harz erfolgt dabei jedenfalls nicht in ausreichendem Maße durchgehend
durch die gesamte Dicke des Dekorpapieres 4, so daß jedenfalls
im mittleren Bereich des Dekorpapieres 4 eine im wesentlichen
harzfreie Schicht 7 verbleibt.
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Vorzugsweise unmittelbar nach dem
Aufbringen des Klebstoffes 3 auf dem Leistenkern 2 wird
das zuvor beispielsweise mit einem Schleifpapier an seiner Oberfläche aufgerauhte
Dekorpapier 4 mit seiner Dekorbedruckung 5 auf
die Schicht des Klebstoffs 3 aufgelegt und unter Druck
für wenige
Sekunden bei Raumtemperatur in Anlage gehalten.
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Die 2 zeigt
eine erfindungsgemäße Dekorleiste 1 im
verbundenen Zustand von Leistenkern 2 und Dekorpapier 4.
Noch vor dem Aushärten
des Klebstoffs 3 dringt ein Teil davon von der dem Leistenkern 2 zugewandten
Seite in das Dekorpapier 4 ein und dringt dabei soweit
in das Dekorpapier 4 ein, daß die sich ergebende klebstoffhaltige
Stabilisierungsschicht 8 ein Aufspalten des Dekorpapieres 4 auch
unter Einwirkung von Feuchtigkeit, Temperatur und/oder haushaltsüblichen
Chemikalien zuverlässig verhindert.
Die klebstoffhaltige Stabilisierungsschicht 8 reicht dabei
in die harzfreie Schicht 7 hinein, und in Abhängigkeit
von der Dicke der harzfreien Schicht 7 auch jedenfalls
soweit an die von dem Leistenkern 2 abgewandte harzgetränkte Schicht 6 heran,
oder sogar bis in diese hinein, daß ein Aufspalten des Dekorpapieres 4 nicht
auftritt.
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Die Konzentration des Klebstoffes 3 im
Dekorpapier 4 kann dabei abhängig sein von der Tiefe im
Dekorpapier 4 ausgehend von der Dekorbedruckung 5 in
Richtung der harzgetränkten
Schicht 6. Beispielsweise kann die Konzentration des Klebstoffes 3 in
der von der Oberfläche
beabstandeten harzfreien oder harzärmeren Schicht 7 höher sein
als unmittelbar nahe der Dekorbedruckung 5.
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Abschließend, und insbesondere nach
dem Anbringen der Dekorleiste 1 an einer in der 2 am rechten Bildende gestrichelt
dargestellten Arbeitsplatte 9, kann die Dekorleiste 1 an
den von der Arbeitsplatte 9 wegweisenden Längsrandseiten 10 profiliert
werden, so daß sich
die in der 2 am linken Bildrand
punktiert dargestellte Kontur ergibt. Die Dekorbedruckung 5 kann
an das Dekor der Arbeitsplatte 9 angepaßt sein, insbesondere mit diesem übereinstimmen.
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Die in den 1 und 2 dargestellten
Dicken der einzelnen Bestandteile der erfindungsgemäßen Dekorleiste 1 sind
aus Gründen
der besseren Darstellbarkeit der erfindungswesentlichen Merkmale nicht
maßstabsgetreu dargestellt.
Die Dicke der Schicht des Klebstoffs 3 und die Dicke des
Dekorpapiers 4 betragen beispielsweise in der Größenordnung
zwischen 5 und 500 μm.
Demgegenüber
beträgt
die Dicke des Leistenkerns 2 in der Regel 0,5 mm bis einige
mm, vorzugsweise zwischen 1,0 und 1,5 mm, insbesondere 1,2 mm.
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Zum Beleg des erfindungsgemäßen Erfolgs sind
nachfolgend zwei Herstellverfahren einer Dekorleiste beschrieben,
das erste Herstellverfahren mit dem Ergebnis der Papierspaltung,
das zweite, erfindungsgemäße Herstellverfahren
mit dem Ergebnis der Verhinderung einer Papierspaltung.
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Beim ersten Herstellverfahren wird
ein extrudierter PET-Leistenkern mit einer Breite von 43 mm, einer
Länge von
100 mm und einer Dicke von 1,2 mm mit einem reaktiven PU-Hotmelt
vom Typ Kleiberit PUR 704.0 des Herstellers Klebchemie M. G. Becker GmbH & Co. KG beschichtet.
Zum Beschichten wird der PET-Leistenkern auf 80°C angewärmt und die den PU-Hotmelt
enthaltende Kartusche in einen Ofen auf 170°C erwärmt. Nachdem der Klebstoff
flüssig geworden
ist, wird ein Streifen auf den Leistenkern ausgepreßt mit einer
Arbeitsviskosität
von etwa 15.000 mPas und sofort mit Hilfe eines Spiral-Filmziehgeräts der Firma
Erichsen mit einem Drahtdurchmesser von 0,31 mm auf dem Träger verteilt.
Das Dekorpapier von der Firma Biesenthal vom Typ A726 wird mit einem
Schleifpapier der Körnung
1200 angerauht, in Anlage an den Leistenkern gebracht und mit Hilfe
eines handelsüblichen
Tapezierrollers angepreßt.
Nach einer Lagerung von 48 Stunden bei Raumtemperatur wurde die
Wassereinlagerung unter dem Einfluß eines Tensids in 0,5 %iger
Lösung
eines handelsüblichen
Spülmittels
bei einer Lagerdauer von 15 Stunden durchgeführt, wobei der Testkörper in
das Wasser eingelegt wird. Nach dem Trocknen kann das Dekorpapier
in zwei Schichten gespalten werden, von denen die erste Schicht
abgezogen werden kann und die zweite Schicht auf dem PET-Leistenkern
verbleibt. Dieses Verfahren führt
demnach nicht zu einer Vermeidung der Papierspaltung.
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Beim zweiten, erfindungsgemäßen Verfahren
wird ein extrudierter PET-Leistenkern
identisch wie beim vorstehend beschriebenen ersten Verfahren nun
allerdings mit einem niedrigviskosen Cyanacrylatkleber vom Typ 405
des Herstellers )owat, Lobers und Frank GmbH & Co. KG mit einer Arbeitsviskosität von etwa
2000 mPas beschichtet. Zur Beschichtung wurde der PET-Leistenkern
bei Raumtemperatur mit einem Streifenklebstoff belegt und dieser
wie im vorstehend beschriebenen ersten Herstellverfahren verteilt.
Das Aufbringen des Dekorpapiers und das weitere Vorgehen entsprechen
dem vorstehend beschriebenen ersten Herstellverfahren. Im Ergebnis
konnte bei dem erfindungsgemäßen zweiten
Herstellverfahren keine Papierspaltung festgestellt werden.
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Die Viskositätsangaben beziehen sich auf die
Verwendung eines BROOKFIELD-Viskosimeters vom Typ DV-II mit einer
Meßspindel
63. Die Arbeitstemperatur für
den PU-Hotmelt war 150°C
und für den
Cyanacrylat-Klebstoff 20°C.