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Die
Erfindung betrifft einen Applikator zur Aufnahme von Teststreifen,
mit dem diese in Körperöffnungen
eingeführt
werden können.
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In
der modernen Medizin werden eine Vielzahl von unterschiedlichen
Diagnostika verwendet. Eine der einfachsten und preiswertesten Methoden zur
Diagnose von Krankheiten und/oder physiologischen Zuständen ist
die Verwendung von sogenannten "Teststreifen", wie sie z.B. auch
von der Untersuchung auf Harnzucker bekannt sind. Diese Teststreifen
werden dabei mit (aufgefangenem) Harn benetzt, die Farbe des Testfeldes
sagt dann etwas über
den Zuckergehalt des Harns aus. Für andere Diagnosezwecke werden
andere Teststreifen eingesetzt, sehr weit verbreitet sind z.B. Teststreifen
zur pH-Wert Bestimmung. Allen diesen Anwendungen ist gemeinsam,
daß sie
nahezu ausschließlich
außerhalb
des Körpers
erfolgen. Ein Hauptgrund für
diese Anwendungseinschränkung
ist die Beschaffenheit der Teststreifen.
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Ein
typischer Teststreifen hat z.B. folgende Abmessungen: 84 × 6 mm,
bei einer Dicke von 0,6 bis 0,8 mm. Das Trägermaterial des Teststreifens
besteht aus Papier, Karton, Zellulose, Kunststoff oder ähnlichem
Material. Aufgrund dieser Beschaffenheit können Teststreifen nicht oder
nur sehr eingeschränkt
zur Diagnose in Körperöffnungen
wie Vagina, Anus, Ohr, Nase oder Rachenraum eingesetzt werden, denn
folgende Probleme würden
hierbei auftreten:
- – Teststreifen aus Papier oder
Karton lassen sich nur schwierig einführen und knicken häufig vorzeitig
ab.
- – Teststreifen
aus Kunststoff können
scharfkantig sein und zu Läsionen
oder Gewebeirritationen führen.
- – Durch
ihre Elastizität
können
Teststreifen, wenn sie einige Zentimeter eingeführt wurden, nur sehr eingeschränkt manipuliert,
z.B. an ein Gewebe angedrückt
werden.
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Wenn überhaupt,
ist die Verwendung von Teststreifen in Körperöffnungen nur unter Zuhilfenahme
eines stützenden
und führenden
Fingers möglich und
wird sowohl vom Untersuchten als vom Untersuchenden häufig als
sehr unangenehm empfunden.
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Nun
zeigen jedoch neuere Untersuchungen, daß aszendierende genitale Infektionen
bei Schwangeren zu vermehrten Frühgeburten
führen.
Diesen Infektionen geht häufig
eine Milieustörung
der Vagina, diagnostizierbar durch eine Veränderung des pH-Wertes voraus. "Der erste wichtige
Schritt in der Routinediagnostik in einem Frühgeburten-Vermeidungs-Programm
ist die regelmäßige Messung
des vaginalen pH-Wertes". Wichtig ist bei
dieser Methode, den pH-Wert des Scheidensekrets am Introitus vaginae,
d.h. in ca. 2-3 cm Tiefe zu messen. Eine Messung mit pH-Teststreifen
bietet sich für
diesen Zweck an, ist jedoch mit den oben genannten Schwierigkeiten
verbunden. Eine Einführung
des Teststreifens in die Vagina ist ohne Zuhilfenahme eines Fingers
nahezu unmöglich.
Ohne Schutzhandschuhe besteht dabei sogar eine zusätzliche
Infektionsgefahr. Es besteht somit Bedarf an Hilfsmitteln, mit denen
Teststreifen in Körperöffnungen
sicher angewendet werden können.
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Eine
Lösung
dieses Problems ist aus den Gebrauchsmustern DE-GM 94 07 496 und
DE 296 10 236 U1 in
Verbindung mit der
DE 296 14
429 bekannt. In diesen Schutzrechten werden im Wesentlichen
Handschuhe oder Fingerlinge beschrieben, auf denen Teststreifen
z.B. mittels doppelseitigem Klebeband befestigt sind. Diese Lösung weist
jedoch verschiedene, relevante Nachteile auf. Zum einen werden die
an sich sehr preiswerten Teststreifen durch den Untersuchungshandschuh
und die zusätzliche Anbringung
von Haftmitteln nicht unerheblich verteuert, zum anderen steigt
der Materialaufwand durch den Gebrauch von Einweghandschuhen stark
an. Dies hat wiederum eine stärkere
Umweltbelastung und einen höheren
Verpackungsaufwand zur Folge.
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In
der
EP 653625 wird eine
Assay-Vorrichtung beschrieben, die sich aus einem mehrteiligen Kunststoffgehäuse zur
Aufnahme eines Teststreifens, einem Teststreifen und einem saugfähigen Probenaufnehmer
zusammensetzt. Diese Vorrichtung zum nicht invasiven Einsatz, die
nicht für
den Einsatz in Körperöffnungen
vorgese- hen ist, ist hierfür
auch wenig geeignet da sie nicht über abgerundete Enden, Ecken
und Kanten verfügt
um die Vorrichtung schmerz- und verletzungsfrei in Körperöffnungen
einzuführen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zu entwickeln, mit
der Teststreifen sicher und ohne Verletzungsgefahr in Körperöffnungen
wie z.B. die Vagina eingeführt
werden können.
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Diese
Aufgabe wird mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung, einem Applikator
zur Aufnahme von Teststreifen, mit dem diese in Körperöffnungen
eingeführt
werden können,
gelöst.
Es handelt sich dabei im Wesentlichen um einen Halter, vorzugsweise
aus Kunststoff oder Edelstahl und ohne scharte Ecken und Kanten,
zur Aufnahme von einfachen, standardgemäßen Teststreifen, so daß diese
gemeinsam mit dem Halter, ähnlich
einem Fieberthermometer, in Körperöffnungen
eingeführt
werden können.
Dieser Halter kann stabförmig
sein oder eine den Anforderungen der jeweiligen Körperöffnung entsprechende Form
aufweisen.
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Der
Vorteil dieser Erfindung liegt darin, daß einfache, standardgemäße Teststreifen
ohne die o.g. Nachteile einfach und sicher in Körperöffnungen eingeführt werden
können.
Die glatte Oberfläche
des Applikators ohne scharfkantige Ecken ermöglicht ein verletzungsfreies
Einführen
des Teststreifens. Die Stabilität
des Applikators verhindert ein Um- oder Verknicken des Teststreifens
und damit eine ungenügende
Eindringtiefe. Der Applikator ermöglicht darüber hinaus ein Andrücken des
Teststreifens im Körperinneren
an das Gewebe. Vorteilhaft ist weiterhin, daß ein derartiger Applikator,
ggf. nach entsprechender Reinigung, mehrmals verwendet werden kann und
somit weniger Material und Verpackungsaufwand erfordert.
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Beispielhafte
Ausführungen
der Erfindung werden an Hand der folgenden Zeichnungen näher erläutert. Die
dargestellten Formen können
bei der Anwendung von Teststreifen in Vagina oder Anus Verwendung
finden
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1 zeigt
die einfachste Ausführungsform eines
derartigen Applikators. Ein Korpus (1), vorteilhafterweise
etwas länger
als der Teststreifen (2), ist mit einer Vertiefung (7)
von Art einer Nut versehen, in die ein Teststreifen (2)
eingelegt ist.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung eines Applikators (1) mit
eingelegtem Teststreifen (2), der aus einem stabförmigen Element
besteht, das zur Aufnahme eines Teststreifens (2) einen
tunnelartigen Schlitz (5) aufweist. Die Länge des
tunnelartigen Schlitzes ist in diesem Ausführungsbeispiel so bemessen,
daß einerseits
die Indikatorfläche
(8) des Teststreifens im Kopfbereich (3) des Applikators
und andererseits das Endstück
des Teststreifens (2) im Griffbereich (4) des
Appikators nicht abgedeckt werden. Zur Anwendung wird der Teststreifen
so in den Schlitz (5) gesteckt, daß die Indikatortläche (8)
unter der Schlitzabdeckung (6) herausragt und das gegensätzliche
Ende des Teststreifens mit einem Finger am Griffbereich fixiert
werden kann. Diese Ausführung mit
Schlitzabdeckung bietet den Vorteil, daß die Indikatortläche des
Teststreifens während
des Einführens
des Applikators noch unter der Abdeckung gehalten, nach korrekter
Positionierung zur Benetzung mit Sekret herausgeschoben und zum
Herausziehens des Applikators wieder unter die Abdeckung gezogen
werden kann. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, daß ein Kontakt
zwischen Indikatorfläche
und Untersuchungsmedium nur am gewünschten Ort stattfindet. Die
Schlitzabdeckung (6) kann in einer besonderen Ausführungsart
abnehmbar sein, um eine Reinigung des Schlitzes zu erleichtern.
Zum gleichen Zweck kann in einer anderen Ausführungsart die Schlitzabdeckung
auch mehrfach unterbrochen sein.
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3 zeigt
den vertikalen Längsschnitt
einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung. Im Kopfbereich
(3) des Applikators (2) ist ein Vertiefung (7)
derart ausgebildet, daß sie
in ihrer Tiefe etwa der Dicke des Teststreifens entspricht. In dieser
Vertiefung liegend, können
die Kanten des Teststreifens während
des Einführens
nicht am Gewebe scheuern, wodurch das Einführen des Applikators in Körperöffnungen
erleichtert und die Verletzungsgefahr reduziert wird.
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4 zeigt
eine weitere vorteilhafte Ausführungsform,
ebenfalls im vertikalen Längsschnitt.
Im Kopfbereich (3) des Applikators (2) ist eine
Nut (9) zur Aufnahme des Teststreifens ausgebildet. Diese Nut
kann den Teststreifen auch an den Längsseiten einfassen. Durch
eine derartige Nut werden die Kanten des Teststreifens abgedeckt,
wodurch das Einführen
des Applikators in Körperöffnungen
weiter erleichtert und die Verletzungsgefahr nochmals reduziert
wird.
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5 zeigt
noch eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des Applikators,
bei der die Teststreifenabdeckung (11) zur Erleichterung
der Reinigung klappbar ausgeführt
ist. Die Fixierung des Teststreifens im Applikator kann in diesem
Falle kraftschlüssig
durch ein Andrücken
der Abdeckung erfolgen. Soweit eine Vertiefung zur Aufnahme des
Teststreifens im Korpus oder der Abdeckung vorhanden ist, ist deren
Tiefe bei dieser Ausführungsart
vorteilhafterweise nur gleich oder geringer als die Dicke des Teststreifens.
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6 zeigt
in der Aufsicht eine Ausführungsform
des Applikators mit Auswölbungen
(10) im Mittelteil. Werden z.B. wie für die Intravaginalmessung des
pH-Wertes bestimmte Einführtiefen
in Körperöffnungen
gewünscht,
oder als Schutz vor unbeabsichtigtem zu tiefem Einführen, bieten
diese Auswölbungen
einen "Anschlag". Die Auswölbungen
können einseitig,
mehrseitig oder umlaufend angebracht sein.
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An
Stelle der Auswölbungen
können
auch nur einfache Markierungen zur Kontrolle der Einführtiefe
an dem Applikator aufgebracht sein.
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Zur
Anwendung in anderen Körperöffnungen können andere
Formen, z. B. mehr oder weniger stark gebogen, vorgesehen sein.