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Die Erfindung betrifft eine flächige Bedruckstoffe verarbeitende Maschine,
insbesondere eine Bogen verarbeitende Rotationsdruckmaschine, mit einer als
Stanzwerk betreibbaren Verarbeitungsstation, welche im Betrieb als Stanzwerk
in die Bogen Verschnitt umschließende Konturen einstanzt, einem Ausleger mit
einer eine Leitfläche für eine jeweilige Unterseite der Bogen ausbildenden
Leitvorrichtung und mit betriebsmäßig umlaufenden Greifersystemen, welche
die verarbeiteten Bogen in einer Verarbeitungsrichtung über die Leitfläche in
Richtung auf eine Stapelstation ziehen, in welcher die verarbeiteten Bogen zu
einem Stapel zusammengefasst werden.
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Eine Maschine dieser Art ist beispielsweise aus DE 41 38 278 C2 bekannt.
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Für den Fall, dass die eingestanzten Konturen nicht in sich geschlossen sind
sondern der Verschnitt über kleine Stege mit dem umgebenden Bogenmaterial
verbunden bleibt, gelangen bei der bekannten Maschine in deren Stapelstation
Bogen, die noch nicht vom Verschnitt befreit sind, so dass dieser mangels
geeigneter Einrichtungen letztlich manuell ausgebrochen werden muss.
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Zur Herstellung von Fensterausschnitten in Briefhüllenrohlingen sind
andererseits rotierende Stanzvorrichtungen mit in sich geschlossenen
Stanzlinien bekannt und die Trennung des die Fensteröffnungen ausbildenden
Verschnittes vom Briefhüllenrohling erfolgt unmittelbar nach dem jeweiligen
Stanzvorgang. Eine dieser bekannten Stanzvorrichtungen ist beispielsweise
Gegenstand von DE 198 41 834 A1. Die hierin offenbarte Vorrichtung umfasst
eine drehbare Messerwalze, welche an diese herangeführte Briefhüllenrohlinge
zwischen sich und einem Gegenwerkzeug hindurchführt. Zur Übernahme und
zum Transport der Briefhüllenrohlinge und der herausgeschnittenen
Fensterbereiche ist die Messerwalze mit einer Vielzahl von in Reihen
angeordneten Öffnungen versehen und die Öffnungen jeweils zweier bzw.
dreier dieser Reihen kommunizieren jeweils mit einem Kanal, der in
Längsrichtung der Messerwalze in diese eingearbeitet und an einer Stirnseite
derselben individuell über ein jeweiliges Ventil mit Saug- und Druckluftkanälen
eines Steuerventils verbindbar ist. Die betriebsmäßige Beaufschlagung der
Öffnungen mit Saugluft bzw. mit Druckluft erfolgt damit derart, dass die
Messerwalze den nicht ausgestanzten Teil des Briefhüllenrohlings unter
Ansaugen desselben bis zu dessen Übergabe an eine Abtransportwalze
transportiert, währenddessen der ausgestanzte Fensterbereich ebenfalls unter
Ansaugen auf der Messerwalze weitertransportiert wird und schließlich nach
einem Wechsel der Beaufschlagung der den Fensterbereich ansaugenden
Öffnung von Saugluft auf Druckluft in einen Absaugtrichter abgegeben wird.
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Es ist zwar denkbar, eine derartige Stanzvorrichtung insbesondere als eine
letzte Verarbeitungsstation einer Bogen verarbeitenden
Rotationsdruckmaschine vorzusehen, diese Verarbeitungsstation wäre aber
dann ausschließlich zum Stanzen geeignet, sodass eine derart ausgestattete
Rotationsdruckmaschine ausschließlich für Druckaufträge einsetzbar wäre, bei
denen auch eine Stanzung vorgesehen ist.
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Andererseits ist es aber auch aus der bereits genannten Druckschrift
DE 41 38 278 C2 bekannt, eine letzte Verarbeitungsstation einer
Rotationsdruckmaschine auf unterschiedliche Verarbeitungsverfahren
umrüstbar auszugestalten, sodass eine entsprechende Verarbeitungsstation
wahlweise zum Lackieren oder zum Stanzen oder dergleichen einsetzbar ist.
Diesem Stand der Technik sind allerdings keine Hinweise zur Entsorgung des
beim Stanzen anfallenden Verschnittes entnehmbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine universell einsetzbare flächige
Bedruckstoffe verarbeitende Maschine so auszugestalten, dass bei einem
Betrieb einer Verarbeitungsstation derselben als Stanzwerk kein manuelles
Ausbrechen des beim Stanzen anfallenden Verschnittes erforderlich ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist die eingangs genannte Maschine ausgestattet
mit einer im Stanzbetrieb auf die jeweilige Unterseite der über die Leitfläche
gezogenen Bogen einwirkenden, den Verschnitt absaugende Sogwirkung
erzeugenden Absaugvorrichtung.
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Die Merkmale der Erfindung und von deren Ausgestaltungen sind den
beigefügten Zeichnungen und den darauf Bezug nehmenden nachfolgenden
näheren Erläuterungen entnehmbar.
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In den Zeichnungen zeigt:
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Fig. 1 schematisch einen, einen Ausleger umfassenden Abschnitt einer
Rotationsdruckmaschine mit einer insbesondere als Stanzwerk
betreibbaren letzten Verarbeitungsstation und einer im Ausleger
eingesetzten Baueinheit, welche einerseits eine pneumatische
Bogenglättvorrichtung und andererseits eine Absaugvorrichtung
für die Stanzabfälle ausbildet,
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Fig. 2 in gegenüber Fig. 1 vergrößerter Darstellung einen Ausschnitt des
Auslegers mit der in Fig. 1 angedeuteten Baueinheit, welche
einerseits eine pneumatische Bogenglättvorrichtung und
andererseits eine Absaugvorrichtung für Stanzabfälle ausbildet,
wobei die Baueinheit eine erste Einbaulage einnimmt, in der sie
als Absaugvorrichtung betreibbar ist,
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Fig. 3 den Ausschnitt gemäß Fig. 2, wobei die Baueinheit eine zweite
Einbaulage einnimmt, in der sie als pneumatische
Bogenglättvorrichtung betreibbar ist.
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Bei dem in Fig. 1 beispielhaft dargestellten Schema einer flächige
Bedruckstoffe verarbeitenden Maschine ist eine im Nassoffsetverfahren
arbeitende Bogen verarbeitende Rotationsdruckmaschine zugrundegelegt,
deren vorletzte Verarbeitungsstation ein Druckwerk 1 darstellt und deren letzte
Verarbeitungsstation als ein von dem Druckwerk 1 mit Bogen beschicktes
Stanzwerk 2 betreibbar ist und die verarbeiteten Bogen 3 an einen Ausleger 4
übergibt, welcher diese in einer Stapelstation 4.1 schließlich zu einem Stapel
4.2 aufschichtet.
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Die Bogen 3 durchlaufen damit insbesondere einen Druckspalt zwischen einem
Druckzylinder 1.1 und einem Gummituchzylinder 1.2 und werden vom
Druckzylinder 1.1 an eine mittels Umführzylindern 5.1, 5.2 und 5.3 gebildete
Bogentransfereinrichtung 5 übergeben, welche ihrerseits die Bogen 3 an das
Stanzwerk 2 übergeben, welches, wie beispielhaft dargestellt, in seinem
grundsätzlichen Aufbau im Wesentlichen einem Druckwerk entspricht und
insofern auf Stanzbetrieb umgerüstet ist als ein dem Gummituchzylinder 1.2
entsprechender Zylinder anstelle eines Gummituches mit einem
Stanzwerkzeug bespannt ist und damit einen Stanzformzylinder 2.2 darstellt,
der sodann mit einem dem Druckzylinder 1.1 des Druckwerks 1
entsprechenden Stanzzylinder 2.1 zusammenarbeitet.
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Aufgrund des ähnlichen Aufbaus des Stanzwerkes 2 und des Druckwerks 1 ist,
ebenso wie der Gummituchzylinder 1.2 vom Druckzylinder 1.1 abstellbar ist, der
Stanzformzylinder 2.2 vom Stanzzylinder 2.1 abstellbar, so dass das
Stanzwerk 2 lediglich bedarfsweise im Stanzbetrieb betreibbar ist.
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Bei der beispielhaft dargestellten Ausgestaltung umfasst der Ausleger 4 einen
Kettenförderer 4.3 mit daran angelenkten betriebsmäßig umlaufenden
Greifersystemen 4.4, die beim Passieren des Stanzzylinders 2.1 die Bogen 3
von diesem übernehmen, entlang einer vom unteren Trum des
Kettenförderers 4.3 durchfahrenden Transportstrecke in Richtung auf eine
Stapelstation 4.1 transportieren und an eine Bogenbremse 4.5 übergeben,
welche die Bogen nach deren Abbremsung von der
Verarbeitungsgeschwindigkeit auf eine Ablagegeschwindigkeit schließlich an
die Stapelstation 4.1 übergibt.
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In der Stapelstation 4.1 treffen die seitens der Bogenbremse 4.5 freigegebenen
Bogen 3 Vorderkantenanschläge 4.6 und bilden unter Ausrichtung an diesen
und an diesen gegenüberliegenden Hinterkantenanschlägen 4.7 sowie an hier
nicht dargestellten seitlichen Geradstoßern einen Stapel 4.2, der mittels eines
Hubwerkes in dem Maße abgesenkt wird wie der Stapel 4.2 anwächst. Von
dem Hubwerk sind lediglich eine den Stapel 4.2 tragende Plattform 4.8 und
diese tragende Hubketten 4.9 angedeutet.
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Entlang der genannten Transportstrecke ist eine Leitvorrichtung 4.10
vorgesehen. Diese weist eine Leitfläche 4.11 auf, über welche die verarbeiteten
Bogen 3 seitens der Greifersysteme 4.4 hinweggezogen werden. Zum
schwebenden Führen von im Schön- und Widerdruck verarbeiteten Bogen - bei
entsprechender Ausstattung der Maschine mit einer hinlänglichen Zahl von
Druckwerken und einer Bogenwendestation - über die Leitfläche 4.11 ist diese
mit hier nicht dargestellten Luftaustrittsöffnungen versehen, aus welchen
betriebsmäßig Bogentragluft zur Bildung eines Luftkissens zwischen der
Leitfläche 4.11 und darüber hinweggezogenen Bogen 3 abströmt.
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Der genannten Transportstrecke sind des Weiteren
Nachbehandlungsvorrichtungen in Form einer Trocknereinrichtung 4.12(beispielsweise Heißluft-, IR-, UV-Trockner) und einer
Bestäubungseinrichtung 4.13 zugeordnet. Zur Vermeidung einer übermäßigen
Erwärmung der Leitvorrichtung 4.10 durch die Trocknereinrichtung 4.12 ist die
Leitvorrichtung 4.10 auf nicht näher dargestellte Weise gekühlt und hierzu in
Form einer von Kühlflüssigkeit durchströmten Kühlwanne ausgebildet.
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In die Leitvorrichtung 4.10 ist eine Vorrichtung 40 eingesetzt, welche im
Stanzbetrieb anfallenden Verschnitt absaugt. Hierzu ist die Leitvorrichtung 4.10
bevorzugt mit einer quer zur Verarbeitungsrichtung verlaufenden
verschließbaren Lücke 4.14 versehen, die bedarfsweise insbesondere mit der
Vorrichtung 40 im Wesentlichen verschließbar ist.
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In Fig. 2 ist eine Ausgestaltung der Vorrichtung 40 im Querschnitt erkennbar.
Sie umfasst eine quer zur Verarbeitungsrichtung erstreckte, in die Lücke 4.14
einsetzbare Saugkammer 40.1 und eine daran ausgebildete quer zur
Verarbeitungsrichtung erstreckte Sauggrube 40.2. Diese ist zur Unterseite der
über die Leitfläche 4.11 gezogenen Bogen hin offen und kommuniziert mit der
Saugkammer 40.1 über Saugöffnungen 40.3, die so dimensioniert sind, dass
sie von den den Verschnitt bildenden Stanzabfällen passiert werden können,
ohne verstopft zu werden.
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Im Falle der in Fig. 2 dargestellten bevorzugten Ausgestaltung der Vorrichtung
40 als Teil einer weiterhin eine pneumatische Bogenglättvorrichtung 41
umfassenden Baueinheit 42 ist die Saugkammer 40.1 an wenigstens einer
Stirnseite derselben mit einem hier lediglich schematisch angedeuteten
Sauganschluss 40.4 versehen, über den eine Verbindung zu einem
Unterdruckerzeuger herstellbar ist.
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Wie in Fig. 2 angedeutet, ist die genannte Baueinheit 42 in einer ersten und in
einer zweiten Einbaulage in die Lücke 4.14 einsetzbar und hierzu beim
vorliegenden Ausführungsbeispiel um eine entlang der Sauggrube 40.2verlaufende geometrische Achse schwenkbar, die beispielsweise von
Achszapfen gebildet wird, die einer jeweiligen Stirnseite - in Fig. 2 vor und
hinter der Zeichenebene - der Saugkammer 40.1 zugeordnet sind und
Bestandteile einer nicht näher dargestellten, bezüglich der genannten
geometrischen Achse schwenkbaren Lagerung der Saugkammer 40.1 bzw. der
Baueinheit 42 darstellen.
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In einer in Fig. 3 dargestellten um 180° bezüglich der genannten geometrischen
Achse geschwenkten Einbaulage der Baueinheit 42 kann diese die Funktion
einer pneumatischen Bogenglättvorrichtung 41 für die über die Leitfläche 4.11
hinweggezogenen Bogen 3 erfüllen. Hierzu ist gegenüber der Sauggrube 40.2
eine an eine Unterdruckkammer 41.1 der Baueinheit 42 ausgebildete
Glättungskerbe 41.2 vorgesehen, die über weitere Saugöffnungen 41.3 mit der
Unterdruckkammer 41.1 kommuniziert.
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Die Unterdruckkammer 41.1 ist in analoger Weise wie die Saugkammer 40.1
mit wenigstens einem Sauganschluss 41.4 versehen, über den eine
Verbindung zu einem Unterdruckerzeuger herstellbar ist. Die
Sauganschlüsse 40.4 und 41.4 sind bevorzugt so angeordnet, dass die
Baueinheit 42 in jeder ihrer Einbaulagen an einen anderen Unterdruckerzeuger
anschließbar ist, so dass für die Funktion Bogenglättung einerseits und
Verschnittabsaugung andererseits Unterdruckerzeuger mit unterschiedlichen
Kennlinie einsetzbar sind.
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Die Baueinheit 42 ist in jeder ihrer beiden Einbaulagen auf nicht dargestellte
Weise indexiert, bevorzugt aus der Lücke 4.14 der Leitvorrichtung 4.10
herausbewegbar gehaltert und außerhalb der Lücke 4.14 um eine durch die
Achszapfen 42.1 definierte Schwenkachse um wenigstens 180° schwenkbar.
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Für den Fall, dass weder die Vorrichtung 40 noch die Bogenglättvorrichtung 41
zum Einsatz kommen - beispielsweise bei einem Betrieb der Maschine im
Schön- und Widerdruckverfahren und ohne Stanzung der Bogen (bei vom
Stanzzylinder 2.1 abgestelltem Stanzformzylinder 2.2) - kann zum Verschließen
der Lücke 4.14 der Leitvorrichtung 4.10 bevorzugt auf die Lehren der
Druckschrift DE 196 55 039 A1 zurückgegriffen werden.
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Die im Stanzbetrieb des Stanzwerkes 2 über die Vorrichtung 40 und den daran
angeschlossenen Unterdruckerzeuger abgesaugten Stanzabfälle werden
bevorzugt in einem zwischen dem Unterdruckerzeuger und dem
Sauganschluss 40.4 vorgesehenen Abscheider aufgefangen.
BEZUGSZEICHENLISTE
1 Druckwerk
1.1 Druckzylinder
1.2 Gummituchzylinder
2 Stanzwerk
2.1 Stanzzylinder
2.2 Stanzformzylinder
3 Bogen
4 Ausleger
4.1 Stapelstation
4.2 Stapel
4.3 Kettenförderer
4.4 Greifersystem
4.5 Bogenbremse
4.6 Vorderkantenanschlag
4.7 Hinterkantenanschlag
4.8 Plattform
4.9 Hubkette
4.10 Leitvorrichtung
4.11 Leitfläche
4.12 Trocknereinrichtung
4.13 Bestäubungseinrichtung
4.14 Lücke der Leitvorrichtung 4.10
5 Bogentransfereinrichtung
5.1 Umführzylinder
5.2 Umführzylinder
5.3 Umführzylinder
40 Vorrichtung
40.1 Saugkammer
40.2 Sauggrube
40.3 Saugöffnung
40.4 Sauganschluss
41 Bogenglättvorrichtung
41.1 Unterdruckkammer
41.2 Glättungskerbe
41.3 Saugöffnung
41.4 Sauganschluss
42 Baueinheit
42.1 Achszapfen