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Die Erfindung betrifft eine Textilgewebestruktur,
eine Flächenverkleidungsstruktur
und ein Verfahren zum Bestimmen eines Abstands von Mikroelektronikelementen
der Textilgewebestruktur zu mindestens einer Referenzposition.
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In vielen Bereichen der Haustechnik
und bei vielen Messeaufbauten besteht das Bedürfnis, Sensorik und Aktorik,
vorzugsweise Anzeigeelemente, auf einfache Weise in Fußböden, Wänden oder
Decken zu verlegen. Dabei sollen Fußböden, Wände oder Decken wahlweise oder
in Kombination Berührung
und/oder Druck wahrnehmen können
und auf die Existenz einer Berührung
und/oder eines Drucks mit einer optischen Anzeige oder einer akustischen Anzeige
reagieren.
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Die benötigte großflächige Sensorik bzw. die großflächigen Anzeigeeinheiten
sollen auf einfache, kostengünstige
und fehlertolerante Weise angebracht und betrieben werden können. Insbesondere soll
die Installation der Sensorik bzw. Aktorik auf vielfältige Größen und
geometrische Formen von einem Fußboden, einer Wand oder einer
Decke anpassbar sein.
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Zur Integration von Sensorik bzw.
Aktorik in einen Fußboden,
eine Seitenwand oder die Decke eines Raumes ist es bekannt, in einer
kundenspezifischen Lösung
die gewünschten
Sensoren bzw. Aktoren in den Fußboden,
die Wand oder die Decke zu verlegen.
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Die Speziallösungen erfordern einen hohen planerischen
Aufwand, wobei jeweils noch bei der Planung des Gebäudes genau
anzugeben ist, an welchen Orten die jeweilige Sensorik bzw. Aktorik vorzusehen
ist.
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Ein weiterer Nachteil besteht bei
einer solchen Speziallösung
darin, dass jeder Sensor bzw. jeder Aktor individuell angesteuert
wird und jeweils getrennt mit Stromleitungen und Datenleitungen
versehen wird. Die Datenleitungen wurden einzeln oder über gesondert
zu installierende Router zu einer zentralen Recheneinheit geführt. Ferner
ist gemäß dem Stand
der Technik eine komplexe Steuersoftware zum Ansteuern der jeweiligen
Sensoren bzw. Aktoren erforderlich, welche auf die spezielle Geometrie der
jeweiligen Speziallösung
angepasst werden muss, um eine räumliche
oder ebene Erfassung von Objekten, insbesondere von Personen zu
ermöglichen.
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Somit sind solche Speziallösungen für den Massenmarkt
ungeeignet, da sie unflexibel und teuer sind.
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Ferner ist in [1] eine fehlertolerante
Architektur selbstorganisierender Anzeigefelder und Sensorfelder
im Bereich der Mikroelektronik, anders ausgedrückt im Bereich eines Mikrosystems,
bekannt.
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Die Erfindung schafft eine Textilgewebestruktur,
eine Flächenverkleidungsstruktur
und ein Verfahren zum Bestimmen eines Abstands von Mikroelektronikkomponenten
der Textilgewebestruktur zu mindestens einer Referenzposition.
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Eine Textilgewebestruktur weist eine
Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten, welche in der Textilgewebestruktur
angeordnet sind, elektrisch leitfähige Fäden, welche die Mehrzahl von
Mikroelektronikkomponenten miteinander koppeln, leitfähige Datenübertragungs-Fäden, welche
die Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten miteinander koppeln, und
elektrisch nicht-leitfähigen
Fäden auf.
Ferner sind die leitfähigen
Fäden und
die leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden am Rande
der Textilgewebestruktur jeweils mit elektrischen Schnittstellen
bzw. Datenübertragungs-Schnittstellen
versehen.
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Anschaulich kann die Erfindung darin
gesehen werden, dass eine Textilgewebestruktur geschaffen wird,
welche zur Verkleidung einer Fläche,
vorzugsweise eines Fußbodens,
einer Wand oder einer Decke verwendet werden kann. Die Textilgewebestruktur
kann in beliebigen textilen Geweben z.B. auch in Vorhängen, textilen
Rollos oder Markisen verwendet werden. Die Textilgewebestruktur
weist eine Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten zur elektronischen
Datenverarbeitung auf, welche Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten über ebenfalls
in der Textilgewebestruktur vorgesehene elektrisch leitfähige Fäden mit
Strom versorgt werden können
und welche die zu verarbeitenden Daten mittels der Datenübertragungs-Fäden zugeführt bekommt
oder über
diese senden kann. Die Textilgewebestruktur besitzt durch ihren
Aufbau gegenüber
den Stand der Technik den Vorteil, dass sie großflächig hergestellt werden kann
und einfach in jede gewünschte
Form geschnitten werden kann. Somit kann sie jeder beliebigen Fläche auf
der sie verlegt werden soll angepasst werden. Es ist nicht notwendig,
die einzelnen Mikroelektronikkomponenten, wie z.B. LED's Sensoren, Aktoren
oder Prozessoreinheiten, nachträglich miteinander
zu koppeln, da die Mikroelektronikkomponenten schon innerhalb der
Textilgewebestruktur miteinander gekoppelt sind.
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Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass eine
Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten in eine Textilgewebestruktur
zur Verkleidung einer Fläche
eingebettet wird. Vorzugsweise sind die einzelnen Mikroelektronikkomponenten
aufgrund zusätzlich
vorgesehener Komponenten in der Lage, mit anderen Mikroelektronikkomponenten
in der Textilgewebestruktur über
die Datenübertragungs-Fäden elektronische
Nachrichten auszutauschen und somit beispielsweise eine lokale Positionsbestimmung
der jeweiligen Mikroelektronikkomponente innerhalb der Textilgewebestruktur
bzw. bezüglich
einer vorgegebenen Referenzposition zu ermöglichen, d.h. eine Selbstorganisation
durchzuführen.
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Somit wird es ermöglicht sehr einfach für eine Mikroelektronikkomponente,
deren Position innerhalb einer Fläche ohne zusätzliche
externe Information zu bestimmen, auch wenn eine Textilgewebestruktur
durch Schneiden in eine vorgegebene Form gebracht wird, wobei durch
das Schneiden Mikroelektronikkomponenten oder Kopplungsleitungen
zwischen den einzelnen Mikroelektronikkomponenten zerstört oder
entfernt werden können.
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Damit ist es, im Falle einer Selbstorganisation
der Mikroelektronikkomponenten, für den Massenmarkt auf sehr
einfache und kostengünstige
Weise ermöglicht,
eine Textilgewebestruktur auszugestalten und zur Verlegung der Textilgewebestruktur die
Textilgewebestruktur gemäß einer
vorgegebenen, gewünschten
Form zuzuschneiden und trotz der zusätzlichen in dieser integrierter
Elektronik nicht darauf achten zu müssen, an welchen Positionen
die Mikroelektronikkomponenten innerhalb der mit dieser bedeckten
Fläche
angeordnet sind, damit die jeweilige Mikroelektronikkomponente innerhalb
der Textilgewebestruktur eindeutig adressierbar ist.
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Eine Flächenverkleidungsstruktur weist
eine Textilgewebestruktur auf, auf welcher eine Flächenverkleidung
fixiert ist. Die Fixierung wird vorzugsweise mittels Klebens und/oder
Laminierens und/oder Vulkanisierens durchgeführt.
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Beim Verfahren zum Bestimmen eines
Abstandes von Mikroelektronikkomponenten einer Textilgewebestruktur
zu mindestens einer Referenzposition unter Austausch von elektronischen
Nachrichten zwischen einander benachbarter Mikroelektronikkomponenten
wird eine erste Nachricht von einer ersten Mikroelektronikkomponente
erzeugt, wobei die erste Nachricht eine erste Abstandsinformation
enthält,
welche den Abstand der ersten Mikroelektronikkomponente oder den
Abstand einer die erste Nachricht empfangenden zweiten Mikroelektronikkomponente
von der Referenzposition enthält.
Die erste Nachricht wird von der ersten Mikroelektronikkomponente
zu der zweiten Mikroelektronikkomponente gesendet. Abhängig von
der Abstandsinformation wird der Abstand der zweiten Mikroelektronikkomponente von
der Referenzposition ermittelt oder gespeichert. Ferner wird von
der zweiten Mikroelektronikkomponente eine zweite Nachricht erzeugt,
welche eine zweite Abstandsinformation enthält, welche den Abstand der
zweiten Mikroelektronikkomponente oder den Abstand einer die zweite
Nachricht empfangenden dritten Mikroelektronikkomponente von der
Referenzposition enthält.
Die zweite Nachricht wird von der zweiten Mikroelektronikkomponente
zu der dritten Mikroelektronikkomponente gesendet. Abhängig von
der zweiten Abstandsinformation wird der Abstand der dritten Mikroelektronikkomponente
von der Referenzposition ermittelt oder gespeichert. Die oben beschriebenen
Verfahrensschritte werden für alle
miteinander gekoppelten Mikroelektronikkomponenten der Textilgewebestruktur
durchgeführt.
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Damit ist nach Durchführen dieses
Verfahrens lediglich unter Verwendung lokaler Information die jeweilige
Position jeder Mikroelektronikkomponente innerhalb der Textilgewebestruktur
und deren Abstand zu mindestens einer Referenzposition ermittelt
worden.
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Anschaulich kann dieser Aspekt der
Erfindung darin gesehen werden, dass eine für Mikrosysteme und dort für Mikro-Datenanzeigeeinrichtungen und
Sensoren, entwickelte Architektur und dafür entwickelte Algorithmen auf
die Makrosysteme für
Haustechnik und Messetechnik übertragen
worden ist, wobei die benötigten
Mikroelektronikkomponenten in die Textilgewebestruktur, auf welche
Elemente einer Verkleidung fixiert werden können, eingebettet sind.
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Auf diese Weise öffnet sich eine Fülle neuer Anwendungsmöglichkeiten,
welche im Folgenden näher
erläutert
werden.
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Die Referenzposition kann grundsätzlich beliebig
sein, vorzugsweise ist die Referenzposition eine Position, an der
sich ein im Weiteren beschriebener Portalprozessor befindet, welcher
die Mikroelektronikkomponenten der Textilgewebestruktur ansteuert
und die Kommunikation von außerhalb
der Textilgewebestruktur anstößt. Der
Portalprozessor kann eine Mikroelektronikkomponente der Textilgewebestruktur
oder ein zusätzlicher
Prozessor sein. Die Referenzposition kann ferner eine Position innerhalb
der Textilgewebestruktur sein, wobei in diesem Fall vorzugsweise
eine Mikroelektronikkomponente an der Referenzposition angeordnet
und dieser zugeordnet ist. Vorzugsweise befindet sich in diesem Fall
die Referenzposition am Rand, d.h. an der obersten oder untersten
Zeile oder der linken oder rechten Spalte für den Fall, dass die Mikroelektronikkomponenten
in der Textilgewebestruktur matrixförmig in Zeilen und Spalten
angeordnet sind. Die Übertragung
von Information in oder aus der Textilgewebestruktur erfolgt vorzugsweise
mittels des Portalprozessors ausschließlich über zumindest einen Teil der sich
am Rand der Textilgewebestruktur befindenden Mikroelektronikkomponenten.
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Anschaulich bedeutet diese Vorgehensweise,
dass ausgehend von einer "Einleit-Mikroelektronikkomponente" an der Referenzposition üblicherweise
am Rand der Textilgewebestruktur, das heißt an einem bezüglich der
Textilgewebestruktur äußeren Mikroelektronikkomponente,
ein erster Abstand zugeordnet wird, beispielsweise der Abstandswert „1", womit angegeben
wird, dass die Mikroelektronikkomponente einen Abstand „1" von dem Portalprozessor
aufweist. Für
den Fall, dass jeweils in der jeweiligen Nachricht der Abstand der
die Nachricht sendenden Mikroelektronikkomponente von der Referenzposition
in die Nachricht eingefügt
wird und an die die Nachricht zu empfangende Mikroelektronikkomponente übertragen
wird, wird von der ersten Mikroelektronikkomponente der Abstandswert „1" zu der zweiten Mikroelektronikkomponente
in der ersten Nachricht übermittelt
und von der zweiten Mikroelektronikkomponente wird der empfangene
Abstandswert um einen Wert „1" inkrementiert. Der
inkrementierte Wert „2" wird nunmehr als
aktualisierter zweiter Abstandswert der zweiten Mikroelektronikkomponente
gespeichert. Der zweite Abstandswert wird um einen Wert „1" inkrementiert und
ein dritter Abstandswert wird erzeugt und an die dritte Mikroelektronikkomponente übertragen
und dort gespeichert. Die entsprechende Vorgehensweise wird für alle Mikroelektronikkomponenten
der Textilgewebestruktur in entsprechender Weise durchgeführt und
der einer Mikroelektronikkomponente jeweils zugeordnete Abstandswert
wird nach Empfang einer Nachricht mit einer Abstandsinformation
immer dann aktualisiert, wenn der empfangene Abstandswert kleiner
ist als der gespeicherte Abstandswert.
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Eine Textilgewebestruktur weist eine
Vielzahl von Mikroelektronikkomponenten auf. Jede Mikroelektronikkomponente
ist über
eine bidirektionale Kommunikationsschnittstelle, der Datenübertragungs-Schnittstelle, mit
mindestens einer ihr benachbarten Mikroelektronikkomponente gekoppelt.
Zum Ermitteln des jeweiligen Abstands einer Mikroelektronikkomponente
der Textilgewebestruktur von einer Referenzposition werden Nachrichten
zwischen den Mikroelektronikkomponenten ausgetauscht, vorzugsweise
zwischen einander benachbarter Mikroelektronikkomponenten, wobei
jede Nachricht eine Abstandsinformation enthält, welche den Abstand einer
die Nachricht sendenden Mikroelektronikkomponente oder einer die Nachricht
empfangenden Mikroelektronikkomponente, von der Referenzposition,
angibt (auch als Abstandswert bezeichnet) und wobei jede Mikroelektronikkomponente
derart eingerichtet ist, dass aus der Abstandsinformation einer
empfangenen Nachricht der Abstand der Mikroelektronikkomponente
zu der Referenzposition ermittelbar oder speicherbar ist.
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Aufgrund des Einsatzes lediglich
lokaler Informationen und dem Austausch elektronischer Nachrichten
insbesondere zwischen einander unmittelbar benachbarter Mikroelektronikkomponenten
ist die Vorgehensweise sehr robust gegenüber auftretenden Störungen und
Ausfällen
einzelner Mikroelektronikkomponenten oder einzelner Verbindungen zwischen
zwei Mikroelektronikkomponenten, wenn diese Verbindungen zum Beispiel
beim Zuschneiden der Textilgewebestruktur auf eine vorgegebene Form zerstört werden.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
Die im Weiteren beschriebenen Ausgestaltungen der Erfindung betreffen
das erfindungsgemäße Verfahren sowie
die erfindungsgemäße Textilgewebestruktur
.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist
es vorgesehen, dass die elektrisch leitfähigen Fäden derart eingerichtet sind,
dass sie zur Energieversorgung der Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten
verwendet werden können.
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Bei der Textilgewebestruktur können die
leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden elektrisch
leitfähig
sind.
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In einer Weiterbildung der Textilgewebestruktur
sind die leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden optisch
leitfähig.
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Die Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten
kann in einem regelmäßigen Raster
in der Textilgewebestruktur, vorzugsweise in einem regelmäßigen rechteckigen
oder quadratischen Raster, angeordnet sein.
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Besonders vorzugsweise ist jede Mikroelektronikkomponente
aus der Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten mit allen benachbarten
Mikroelektronikkomponenten mittels der leitfähigen Fäden und der leitfähigen Datenübertragungs-Fäden gekoppelt, d.h.
bei einem regelmäßigen rechteckigen
Raster mit jeweils vier benachbarten Mikroelektronikkomponenten.
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In einer Weiterbildung sind die Mikroelektronikkomponenten
Prozessoreinheiten.
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Vorzugsweise kann mindestens ein
Sensor mit der Mehrzahl von Prozessoreinheiten gekoppelt sein. Solch
ein Sensor kann z.B. ein Drucksensor, ein Wärmesensor, ein Rauchsensor,
ein optischer Sensor oder ein Geräuschsensor sein.
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In einer Weiterbildung weist die
Textilgewebestruktur mindestens ein bildgebendes Element und/oder,
ein Schallwellen-Erzeugungselement und/oder ein Vibrations-Erzeugungselement
auf, welches mit mindestens einem Teil der Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten
gekoppelt ist.
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Das heißt, dass die Textilgewebestruktur mindestens
einen darin integrierten Aktor aufweist. Der Aktor ist beispielsweise
eine bildgebende Einheit oder eine schallerzeugende Einheit, vorzugsweise eine
Flüssigkeits-Kristall-Anzeigeeinheit
oder eine Polymerelektronik-Anzeigeeinheit,
allgemein jede Art von Anzeigeeinheit, oder ein Lautsprecher, der
eine Schallwelle erzeugt, allgemein jedes eine elektromagnetische
Welle erzeugendes Element. Ein weiterer möglicher vorgesehener Aktor
ist ein vibrationserzeugendes Element.
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Gemäß einer anderen Ausgestaltung
ist bei der Textilgewebestruktur die Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten
derart eingerichtet, dass zum Ermitteln eines jeweiligen Abstands
einer ersten Mikroelektronikkomponente von einer Referenzposition elektronische
Nachrichten ausgetauscht werden zwischen der ersten Mikroelektronikkomponente
und einer zweiten, benachbarten Mikroelektronikkomponente der Textilgewebestruktur.
Jede Nachricht enthält
eine Abstandsinformation, welche den Abstand einer die Nachricht
sendenden Mikroelektronikkomponente oder einer die Nachricht empfangenden
Mikroelektronikkomponente von der Referenzposition angibt. Ferner
ist die Mehrzahl von Mikroelektronikkomponenten derart eingerichtet,
dass aus der Abstandsinformation einer empfangenen Nachricht der eigene
Abstand zu der Referenzposition ermittelbar ist oder speicherbar
ist.
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Vorzugsweise ist die Flächenverkleidungsstruktur
als Wand Verkleidungsstruktur oder Fußboden-Verkleidungstruktur
oder Decken-Verkleidungstruktur ausgebildet.
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Die Flächenverkleidungsstruktur kann
zumindest über
Teilbereichen der Textilgewebestruktur ein gleichförmig mit
elektrisch leitfähigen
Drähten durchzogenes
Textil aufweisen.
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Das mit elektrisch leitfähigen Drähten durchzogene
Textil kann zur Vermeidung von „Elektrosmog" in der Umgebung
von Menschen verwendet werden. Hierdurch kann der „Elektrosmog" abgeschirmt werden.
Dabei ist jedoch zu achten, dass gegebenenfalls bestimmte Bereiche,
z.B. Bereiche über kapazitiven
Sensoren, nicht von der Abschirmung überdeckt werden dürfen.
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Gemäß einer Ausgestaltung werden
beim Verfahren zum Bestimmen eines Abstandes vor Bestimmen des Abstandes
der Mikroelektronikkomponenten von der Referenzposition die örtlichen
Positionen der Mikroelektronikkomponenten innerhalb der Textilgewebestruktur
ermittelt, indem ausgehend von einer Mikroelektronikkomponente an
einer Einleitstelle der Textilgewebestruktur jeweils Positionsermittlungs-Nachrichten, welche
zumindest einen Zeilenparameter z und einen Spaltenparameter s aufweisen,
welche die Zeilennummer bzw. Spaltennummer der die Nachricht sendenden
Mikroelektronikkomponente oder die Zeilennummer bzw. Spaltennummer der
die Nachricht empfangenden Mikroelektronikkomponente innerhalb der
Textilgewebestruktur enthält,
an benachbarte Mikroelektronikkomponenten der Textilgewebestruktur übermittelt
werden und von der jeweiligen Mikroelektronikkomponente die folgenden
Schritte durchgeführt
werden. Falls der Zeilenparameter in der empfangenen Nachricht größer ist
als die bisher gespeicherte Zeilennummer der Mikroelektronikkomponente,
so wird der eigenen Zeilennummer der Mikroelektronikkomponente der
Zeilenparameterwert z der empfangenen Nachricht zugeordnet. Falls
der Spaltenparameter in der empfangenen Nachricht größer ist
als die eigene Spaltennummer der Mikroelektronikkomponente, so wird
der gespeicherten Spaltennummer der Spaltenparameterwert der empfangenen
Nachricht zugeordnet. Falls die eigene Zeilennummer und/oder die
eigene Spaltennummer aufgrund der oben dargestellten Verfahrensschritte
verändert
worden sind, so werden neue Positionsmess-Nachrichten mit neuen
Zeilenparametern und neuen Spaltenparametern erzeugt, welche jeweils
die Zeilennummer und Spaltennummer der die Nachricht sendenden Mikroelektronikkomponente
oder die Zeilennummer und Spaltennummer der die Nachricht empfangenden
Mikroelektronikkomponente enthalten, und diese werden an eine benachbarte
Mikroelektronikkomponente der Textilgewebestruktur übertragen.
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Durch diese Weiterbildung wird das
erfindungsgemäße Konzept
des lokalen Nachrichtenaustauschs zwischen einander benachbarten
Mikroelektronikkomponenten weiter ausgebaut, da schon die örtlichen
Positionen der einzelnen Mikroelektronikkomponenten innerhalb der
Textilgewebestruktur gemäß diesem
Konzept basierend auf lokaler Positionsinformation, welche sich
lediglich aus einer von dem unmittelbar benachbarten Mikroelektronikkomponenten
erhaltenen Positionsinformation ergibt, basiert. Dies ermöglicht eine
sehr fehlerrobuste Vorgehensweise im Rahmen der Selbstorganisation
der Textilgewebestruktur.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung
der Erfindung wird in einem iterativen Verfahren der eigene Abstandswert
der Mikroelektronikkomponente der Textilgewebestruktur dann verändert, wenn
der bisher gespeicherte Abstandswert größer ist als der um einen vorgegebenen
Wert erhöhte
empfangene Abstandswert in der jeweils empfangenen Nachricht. Ferner
wird bei dem Verfahren für
den Fall, dass eine Mikroelektronikkomponente der Textilgewebestruktur den
eigenen Abstandswert verändert,
diese Mikroelektronikkomponente eine Abstandsmess-Nachricht erzeugt
und an benachbarte Mikroelektronikkomponenten der Textilgewebestruktur
gesendet, wobei die Abstandsmess-Nachricht
jeweils den eigenen Abstand als Abstandsinformation enthält oder
den Abstandswert, welchen die empfangende Mikroelektronikkomponente
von einem Portalprozessor aufweist.
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Der Abstandswert kann um einen um
einen vorgegebenen Wert erhöhten
Wert gegenüber
dem eigenen Abstandswert verändert
werden, vorzugsweise um den Wert „1".
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Die Erfindung eignet sich insbesondere
zum Ansatz in folgenden Anwendungsbereichen:
- – Hausautomatisierung,
insbesondere zur Erhöhung
des häuslichen
Komforts,
- – Alarmanlagen
mit Positionsbestimmung und optionaler Gewichtsbestimmung eines
Eindringlings,
- – eine
automatische Besucherführung
auf Messen bei einer Ausstellung oder in einem Museum,
- – für ein Leitsystem
in einer Notfallsituation, beispielsweise in einem Flugzeug oder
in einem Zug, um den Passagieren einen Weg zu einem Notausgang anzuzeigen,
- – in
Textilbetonkonstruktionen, in welchen Textilgewebestrukturen dazu
dienen können,
mögliche Schäden zu detektieren,
- – Informationsgewinnung
zur Führung
einer Statistik, in welchen Bereichen in einem Geschäft sich
Kunden wie lange aufhalten.
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Anschaulich kann die Erfindung darin
gesehen werden, dass eine gewünschte
elektronische Datenverarbeitung und optional gewünschte Sensorik oder Anzeigeelemente
sowie Kommunikationsnetzwerk-Bestandteile in an sich bekannte Wand-, Boden-
oder Decken-Verkleidungen integriert werden.
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Eine erfindungsgemäße Textilgewebestruktur
enthält
neben einen vorzugsweise aus Kunstfaser (elektrisch nicht-leitfähigen Fäden) bestehenden Grundgewebe,
leitfähige
Fäden,
vorzugsweise leitfähige
Kett- und Schussfäden,
die vorzugsweise aus Metalldrähten,
z.B. Kupfer, Polymerfilamenten, Carbonfilamenten oder anderen elektrisch
leitfähigen Drähten bestehen.
Werden Metalldrähte
verwendet, wird vorzugsweise eine Beschichtung aus edleren Metallen,
z.B. Gold oder Silber als Korrosionsschutz bei Feuchtigkeit oder
agressive Medien verwendet. Eine andere Möglichkeit besteht darin Metallfäden durch
das Aufbringen eines Isolierlackes, z.B. Polyester, Polyamidimid,
oder Polyurethan zu isolieren.
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Als Datenübertragungs-Fäden können neben
elektrisch leitfähigen
Fasern auch Lichtwellenleiter aus Kunststoff oder Glas verwendet
werden.
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Das Grundgewebe der Textilgewebestruktur wird
vorzugsweise in einer Dicke hergestellt, welche einer Dicke der
zu integrierenden Mikroelektronikkomponenten, im Folgenden auch
Mikroprozessormodule genannt, z.B. Sensoren, Leuchtdioden und/oder
Mikroprozessoren angepasst ist. Ein Sensor kann z.B. ein Drucksensor,
ein Wärmesensor,
ein Rauchsensor, ein optischer Sensor oder ein Geräuschsensor
sein. Vorzugsweise wird ein Abstand der optisch und/oder elektrisch
leitfähigen
Fasern so gewählt,
dass es zu einem Anschlussraster der zu integrierenden Mikroelektronikkomponenten
passt.
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Auch wenn das folgende Ausführungsbeispiel
eine Teppich-Anordnung
beschreiben, so ist die Erfindung nicht auf einen Teppich beschränkt, sondern
ist auf jedes zur Flächenbedeckung
bzw. Flächenverkleidung
geeignete Element anwendbar.
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Die erfindungsgemäße Textilgewebestruktur mit
integrierter Mikroelektronik, Prozessoreinheiten und/oder Sensoren
und/oder Aktoren, z.B. Anzeigelämpchen,
ist für
sich voll funktionsfähig
und kann unter verschiedenartige Flächenverkleidungen fixiert werden.
Hierbei sind zum Beispiel nicht leitende Textilien, Bodenbeläge aus Teppichboden,
Parkett, Kunststoff, Gardinen, Rollos, Tapeten, Isoliermatten, Zeltdächer, Verputzschichten,
Estrich und Textilbeton zu nennen. Vorzugsweise wird das Fixieren
mittels Klebens, Laminierens, oder Vulkanisierens durchgeführt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung
sind in den Figuren dargestellt und werden im Weitern näher erläutert. In
den Figuren sind gleiche Komponenten mit identischen Bezugszeichen
versehen.
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Es zeigen:
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1 eine
Textilgewebestruktur gemäß der Erfindung,
als ein grobmaschiges Gewebe mit leitfähigen Fäden und integrierter Mikroelektronik,
wobei in der Figur vier Bereiche a), b), c) und d) markiert sind;
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2 eine
Konzeptstudie einer Textilgewebestruktur, auf welche in Teilbereichen
ein dunkler Teppich fixiert ist;
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3 eine
schematische Darstellung eines regulären 11 × 11 Netzwerkes von Mikroelektronikkomponenten
einer erfindungsgemäßen Textilgewebestruktur;
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4 eine
schematische Draufsicht auf eine Textilgewebestruktur mit Mikroelektronikkomponenten
in einem regulären
quadratischen Raster;
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In 1 ist
eine schematische Darstellung einer Textilgewebestruktur 100 gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung gezeigt. Die erfindungsgemäße Textilgewebestruktur 100 weist
als Grundstruktur ein grobmaschiges Gewebe auf, welches aus nicht
leitfähigen
Fäden 101 ausgebildet
ist. Ferner weist die Textilgewebestruktur 100 elektrisch leitfähige Fäden 102, 107 auf.
Die elektrisch leitfähigen
Fäden 102 dienen
als Erdung für
in die Textilgewebestruktur 100 zu integrierenden Mikroelektronikkomponenten 103.
Die elektrisch leitfähigen
Fäden 107 werden
für die
Stromversorgung der in die Textilgewebestruktur 100 zu
integrierenden Mikroelektronikkomponenten 103 verwendet.
Ferner weist die Textilgewebestruktur 100 leitfähige Fäden 104 auf, welche
zur Datenübertragung
von und zu den zu integrierenden Mikroelektronikkomponenten verwendet
werden.
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Die elektrisch leitfähigen Fäden 102, 107 und die
leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden 104 sind vorzugsweise
im Gewebe in einem quadratischen Raster angelegt, so dass ein quadratisches
Raster von Kreuzungspunkten 105 in der Textilgewebestruktur 100 gebildet
wird, ein Bereich eines solchen Kreuzungspunktes ist in 1 mit a) markiert.
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Ferner sind im Bereich, welcher in 1 mit b) markiert ist, eines
solchen Kreuzungspunktes die elektrisch leitfähigen Fäden 102, 107 und
die leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden 104 entfernt,
wodurch eine Lücke
in der Textilgewebestruktur 100 gebildet wird.
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Im Bereich c) der 1 ist in einer Lücke 105 in der Textilgewebestruktur 100 eine
Mikroelektronikkomponente (Mikroelektronikmodul) 103 angeordnet, wobei
die elektrisch leitfähigen
Fäden 102 und 107 und
die leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden 104 an das
Mikroelektronikmodul 103 gekoppelt werden, um das Mikroelektronikmodul 103 mit
elektrischer Energie zu versorgen und eine Datenübertragungsleitung für das Mikroelektronikmodul 103 bereitzustellen. Vorzugsweise
wird in der erfindungsgemäßen Textilgewebestruktur 100 jedes
Mikroelektronikmodul 103 an einem jeweiligen Kreuzungspunkt 105 der
elektrisch leitfähigen
Fäden 102 und 107 und
der leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden 104 angeordnet
und nachfolgend an die elektrisch leitfähigen Fäden 102 und 107 und
die leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden 104 gekoppelt,
welche von vier Seiten das Mikroelektronikmodul 103 heranführen.
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Die Kopplung zwischen dem Mikroelektronikmodul 103 und
den elektrisch leitfähigen
Fäden 102 und 107 und
den leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden 104 kann
mittels Kontaktierung durch eine flexible Leiterplatte oder mittels
so genannten Drahtbondens realisiert sein.
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Im Bereich d) der 1 ist schematisch ein Mikroelektronikmodul 103 gezeigt,
welches verkapselt ist, um den Kopplungsbereich (Kontaktstellen) zwischen
Mikroelektronikmodul 103 und den elektrisch leitfähigen Fäden 102 und 107 und
den leitfähigen
Datenübertragungs-Fäden 104 zu
isolieren und ferner einen mechanisch robusten und wasserfesten Schutz
bereitzustellen.
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Eine erfindungsgemäße Textilgewebestruktur 100 weist
an einer Mehrzahl von Kreuzungspunkten 105 jeweils ein Mikroelektronikmodul 103 auf. Eine
solche „intelligente" Textilgewebestruktur
kann als Basisschicht oder als Zwischenlage einer Wand- oder Bodenverkleidung
oder andere Arten von technischen Textilien bilden. Sie kann z.B.
auch als Schicht einer Textilbetonkonstruktion verwendet werden.
Die Mikroelektronikmodule 103 der Textilgewebestruktur
können
mit einer Vielzahl von verschiedenartigen Sensoren und/oder Aktoren
gekoppelt sein. Zum Beispiel können
dies LEDs, Anzeigeelemente oder Displays sein, um Informationen,
welche zu den Mikroelektronikmodulen übertragen werden anzuzeigen.
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2 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
eines so genannten intelligenten Teppichs. Im unteren rechten Teil
der 2 ist ein grobmaschiges
Grundgewebe 206 dargestellt, in welches leitfähige Fäden 102, 104 und 107 in
einem quadratischen Raster eingewoben sind. An Kreuzungspunkten 105 der
leitfähigen
Fäden 102, 104 und 107 sind
Mikroelektronikmodule 103 in dem grobmaschigen Grundgewebe 206 angeordnet.
Somit entsteht ein regelmäßiges Raster
aus Mikroelektronikmodulen 103, welche jeweils auf vier Seiten
mit Versorgung- und Datenleitungen kontaktiert sind. Wobei die Mikroelektronikmodule 103 zusätzlich mit
einer Verkapselung und mit einer Leuchtdiode versehen sind. Ferner
ist im linken und hinteren Teil der 2 ein
Teppichboden auf der Textilgewebestruktur 100 fixiert.
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Die erfindungsgemäße Textilgewebestruktur 100 mit
integrierter Mikroelektronik, Sensoren und/oder Aktoren, z.B. Anzeigelämpchen,
ist für
sich voll funktionsfähig
und kann unter verschiedenartige Flächenverkleidungen fixiert werden.
Hierbei sind zum Beispiel nicht leitende Textilien, Bodenbeläge aus Teppichboden,
Parkett, Kunststoff, Gardinen, Tapeten, Isoliermatten, Zeltdächer, Verputzschichten, Estrich
und Textilbeton zu nennen. Vorzugsweise wird das Fixieren mittels
Klebens, Laminierens, oder Vulkanisierens durchgeführt. Zur
Vermeidung von „Elektrosmog" in der Umgebung
von Menschen, kann über
die erfindungsgemäße Textilgewebestruktur
zur Abschirmung auch ein gleichförmig
mit elektrisch leitfähigen
Drähten
durchzogenes Textil aufgebracht werden. Dabei ist jedoch zu achten,
dass gegebenenfalls bestimmte Bereiche, z.B. Bereiche über kapazitiven
Sensoren, nicht von der Abschirmung überdeckt werden dürfen.
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Die erfindungsgemäße Textilgewebestruktur mit
integrierter Mikroelektronik wird vorzugsweise an einer Stelle am
Rand der Textilgewebestruktur mit einer zentralen Steuereinheit,
z.B. einen einfachen Personalcomputer, gekoppelt.
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Mit einfachen Algorithmen beginnen
die Mikroelektronikmodule sich selbst zu organisieren. Wird eine
Textilgewebestruktur, welche ein Netzwerk aus Mikroelektronikmodulen
aufweist angeschlossen, d.h. in Betrieb genommen, so beginnt eine
Lernphase, nach der jedes Mikroelektronikmodul seine exakte physikalische
Position im Raster kennt. Ferner werden automatisch Wege für Datenströme durch
das Raster hindurch konfiguriert, wodurch Sensor- oder Displayinformationen
um defekte Bereiche der Textilgewebestruktur geleitet werden können. Durch
die Selbstorganisation des Netzwerkes, werden defekte Bereiche erkannt
und umgangen. Dadurch ist das Netzwerk aus Mikroelektronikmodulen
auch noch funktionsfähig,
falls die Textilgewebestruktur in eine Form geschnitten ist, welche
durch den jeweiligen Verwendungszweck vorgegeben ist. Darüber hinaus
bewirkt die Selbstorganisation, dass kein manueller Installationsaufwand
für das
Netzwerk von Mikroelektronikmodulen notwendig ist.
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Anhand der folgenden Figuren wird
das Verfahren zum Bestimmen von Abständen zwischen Mikroelektronikkomponenten 103 der
Textilgewebestruktur 100 und der Selbstorganisation erläutet.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung eines regulären quadratischen 11 × 11 Netzwerkes aus
Mikroelektronikmodulen, welche in 3 durchnummeriert
sind, einer erfindungsgemäßen Textilgewebestruktur,
in welcher ein Beispiel für
eine Selbstorganisation gezeigt ist. Das reguläre quadratische 11 × 11 Netzwerk
der 3 weist neun defekte
Mikroelektronikmodule auf, welche in der Figur mit einem „Blitz" gekennzeichnet sind.
Die eingezeichneten Linien zeigen neue Verbindungsrouten der einzelnen
Mikroelektronikmodule, welche mittels des Verfahrens erhalten werden,
nachdem die neun defekten Mikroelektronikmodule ausgefallen und
somit für
eine funktionsfähiges
Verbindungsroute nicht mehr zur Verfügung stehen. Die eingezeichneten neuen
Verbindungsrouten sind mittels des Verfahrens zum Bestimmen von
Abständen
zwischen Mikroelektronikkomponenten erhalten worden.
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Allgemein wird in einer ersten Phase
des Verfahren zum Bestimmen von Abständen zwischen Mikroelektronikkomponenten,
der sogenannten Selbstorganisation, durchgeführt eine
- – Selbsterkennung
der lokalen Positionen der einzelnen Mikroelektronikkomponenten
innerhalb der Textilgewebestruktur und somit der Gesamtform der
Textilgewebestruktur;
- – Selbstorganisation
von Routing-Wegen ausgehend von dem Portalprozessor 302 zu
jeder Mikroelektronikkomponente 103 in der Textilgewebestruktur 100 derart,
dass innerhalb einer vorgegebenen maximalen Zahl von Zeittakten
jeder Mikroelektronikkomponente von dem Portalprozessor 302 eine
elektronische Nachricht zugeführt bekommen
kann.
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In einer zweiten Phase, dem eigentlichen Einsatz
der Textilgewebestruktur 100, z.B. im Rahmen der Darstellung
von visuellen Daten oder der Schallerzeugung, werden die Daten von
dem Portalprozessor 302 zu den Mikroelektronikkomponenten 103 versendet,
das heißt übertragen,
wodurch die visuellen Daten („Bilder") oder Töne mittels
Aktoren, welche an die Mikroelektronikkomponenten in der Textilgewebestruktur 100 gekoppelt
sind, aufgebaut werden. Umgekehrt können die Mikroelektronikkomponenten 103 auch
mittels Sensoren, z.B. Druck oder visueller Sensoren, detektierte
Daten an den Portalprozessor übertragen.
Im Folgenden wird, ohne Beschränkung
der Allgemeingültigkeit,
das Verfahren anhand von Bilddaten erläutert werden, d.h. dass an die
einzelnen Mikroelektronikkomponenten 103 der Textilgewebestruktur 100 Display-Einheiten
(Anzeige-Einheiten) gekoppelt sind.
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Die Mikroelektronikkomponenten 103 sind, wie
in 4 dargestellt, für den Fall,
dass sie eine rechteckige Form, vorzugsweise eine quadratische Form,
aufweisen, jeweils über
jede Seite des Vierecks über
eine der somit jeweils vier vorgesehenen bidirektionalen Kommunikationsschnittstellen 401 pro
Mikroelektronikkomponente 103, welche mit den Datenübertragungs-Fäden 104 (nachfolgend
auch bidirektionale Verbindungen genannt) der Textilgewebestruktur
gekoppelt sind, und darüber über die elektrisch
leitfähigen
Fäden 102 und 107 (nachfolgend
auch elektrische Leitungen 402 genannt) jeweils mit dem
unmittelbar zu einer jeweiligen Mikroelektronikkomponente 103 benachbarten
Mikroelektronikkomponente 103 gekoppelt.
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Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass jeweils
ein Nachrichtenaustausch zwischen zwei unmittelbar einander benachbarten
Mikroelektronikkomponenten ermöglicht
ist, nicht jedoch ein unmittelbarer, d.h. direkter Nachrichtenaustausch über eine
weitere Entfernung hinweg als die unmittelbare Nachbarschaft einer
Mikroelektronikkomponente 103.
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Die Selbstorganisation wird mittels
dem aus [1] bekannten Verfahren durchgeführt.
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Beim Verfahren zum Bestimmen eines
Abstandes von Mikroelektronikkomponenten einer Textilgewebestruktur
zu mindestens einer Referenzposition unter Austausch von elektronischen
Nachrichten zwischen einander benachbarter Mikroelektronikkomponenten
wird eine erste Nachricht von einer ersten Mikroelektronikkomponente
erzeugt, wobei die erste Nachricht eine erste Abstandsinformation
enthält,
welche den Abstand der ersten Mikroelektronikkomponente oder den
Abstand einer die erste Nachricht empfangenden zweiten Mikroelektronikkomponente
von der Referenzposition enthält.
Die erste Nachricht wird von der ersten Mikroelektronikkomponente
zu der zweiten Mikroelektronikkomponente gesendet. Abhängig von
der Abstandsinformation wird der Abstand der zweiten Mikroelektronikkomponente von
der Referenzposition ermittelt oder gespeichert. Ferner wird von
der zweiten Mikroelektronikkomponente eine zweite Nachricht erzeugt,
welche eine zweite Abstandsinformation enthält, welche den Abstand der
zweiten Mikroelektronikkomponente oder den Abstand einer die zweite
Nachricht empfangenden dritten Mikroelektronikkomponente von der
Referenzposition enthält.
Die zweite Nachricht wird von der zweiten Mikroelektronikkomponente
zu der dritten Mikroelektronikkomponente gesendet. Abhängig von
der zweiten Abstandsinformation wird der Abstand der dritten Mikroelektronikkomponente
von der Referenzposition ermittelt oder gespeichert. Die oben beschriebenen
Verfahrensschritte werden für alle
miteinander gekoppelten Mikroelektronikkomponenten der Textilgewebestruktur
durchgeführt.
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Damit ist nach Durchführen dieses
Verfahrens lediglich unter Verwendung lokaler Information die jeweilige
Position jeder Mikroelektronikkomponente innerhalb der Textilgewebestruktur
und deren Abstand zu mindestens einer Referenzposition ermittelt
worden.
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Anschaulich kann dieser Aspekt der
Erfindung darin gesehen werden, dass eine für Mikrosysteme und dort für Mikro-Datenanzeigeeinrichtungen und
Sensoren, entwickelte Architektur und dafür entwickelte Algorithmen auf
die Makrosysteme für
Haustechnik und Messetechnik übertragen worden
ist, wobei die benötigten
Mikroelektronikkomponenten in die Textilgewebestruktur, auf welche
Elemente einer Verkleidung fixiert werden können, eingebettet sind.
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Auf diese Weise öffnet sich eine Fülle neuer Anwendungsmöglichkeiten,
welche im Folgenden näher
erläutert
werden.
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Die Referenzposition kann grundsätzlich beliebig
sein, vorzugsweise ist die Referenzposition eine Position, an der
sich ein im Weiteren beschriebener Portalprozessor befindet, welcher
die Mikroelektronikkomponenten der Textilgewebestruktur ansteuert
und die Kommunikation von außerhalb
der Textilgewebestruktur anstößt. Der
Portalprozessor kann eine Mikroelektronikkomponente der Textilgewebestruktur
oder ein zusätzlicher
Prozessor sein. Die Referenzposition kann ferner eine Position innerhalb
der Textilgewebestruktur sein, wobei in diesem Fall vorzugsweise
eine Mikroelektronikkomponente an der Referenzposition angeordnet
und dieser zugeordnet ist. Vorzugsweise befindet sich in diesem Fall
die Referenzposition am Rand, d.h. an der obersten oder untersten
Zeile oder der linken oder rechten Spalte für den Fall, dass die Mikroelektronikkomponenten
in der Textilgewebestruktur matrixförmig in Zeilen und Spalten
angeordnet sind. Die Übertragung
von Information in oder aus der Textilgewebestruktur erfolgt vorzugsweise
mittels des Portalprozessors ausschließlich über zumindest einen Teil der sich
am Rand der Textilgewebestruktur befindenden Mikroelektronikkomponenten.
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Anschaulich bedeutet diese Vorgehensweise,
dass ausgehend von einer "Einleit-Mikroelektronikkomponente" an der Referenzposition üblicherweise
am Rand der Textilgewebestruktur, das heißt an einem bezüglich der
Textilgewebestruktur äußeren Mikroelektronikkomponente,
ein erster Abstand zugeordnet wird, beispielsweise der Abstandswert „1", womit angegeben
wird, dass die Mikroelektronikkomponente einen Abstand „1" von dem Portalprozessor
aufweist. Für
den Fall, dass jeweils in der jeweiligen Nachricht der Abstand der
die Nachricht sendenden Mikroelektronikkomponente von der Referenzposition
in die Nachricht eingefügt
wird und an die die Nachricht zu empfangende Mikroelektronikkomponente übertragen
wird, wird von der ersten Mikroelektronikkomponente der Abstandswert „1" zu der zweiten Mikroelektronikkomponente
in der ersten Nachricht übermittelt
und von der zweiten Mikroelektronikkomponente wird der empfangene
Abstandswert um einen Wert „1" inkrementiert. Der
inkrementierte Wert „2" wird nunmehr als
aktualisierter zweiter Abstandswert der zweiten Mikroelektronikkomponente
gespeichert. Der zweite Abstandswert wird um einen Wert „1" inkrementiert und
ein dritter Abstandswert wird erzeugt und an die dritte Mikroelektronikkomponente übertragen
und dort gespeichert. Die entsprechende Vorgehensweise wird für alle Mikroelektronikkomponenten
der Textilgewebestruktur in entsprechender Weise durchgeführt und
der einer Mikroelektronikkomponente jeweils zugeordnete Abstandswert
wird nach Empfang einer Nachricht mit einer Abstandsinformation
immer dann aktualisiert, wenn der empfangene Abstandswert kleiner
ist als der gespeicherte Abstandswert.
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Eine Textilgewebestruktur weist eine
Vielzahl von Mikroelektronikkomponenten auf. Jede Mikroelektronikkomponente
ist über
eine bidirektionale Kommunikationsschnittstelle, der Datenübertragungs-Schnittstelle, mit
mindestens einer ihr benachbarten Mikroelektronikkomponente gekoppelt.
Zum Ermitteln des jeweiligen Abstands einer Mikroelektronikkomponente
der Textilgewebestruktur von einer Referenzposition werden Nachrichten
zwischen den Mikroelektronikkomponenten ausgetauscht, vorzugsweise
zwischen einander benachbarter Mikroelektronikkomponenten, wobei
jede Nachricht eine Abstandsinformation enthält, welche den Abstand einer
die Nachricht sendenden Mikroelektronikkomponente oder einer die
Nachricht empfangenden Mikroelektronikkomponente, von der Referenzposition,
angibt (auch als Abstandswert bezeichnet) und wobei jede Mikroelektronikkomponente
derart eingerichtet ist, dass aus der Abstandsinformation einer
empfangenen Nachricht der Abstand der Mikroelektronikkomponente
zu der Referenzposition ermittelbar oder speicherbar ist.
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Aufgrund des Einsatzes lediglich
lokaler Informationen und dem Austausch elektronischer Nachrichten
insbesondere zwischen einander unmittelbar benachbarter Mikroelektronikkomponenten
ist die Vorgehensweise sehr robust gegenüber auftretenden Störungen und
Ausfällen
einzelner Mikroelektronikkomponenten oder einzelner Verbindungen zwischen
zwei Mikroelektronikkomponenten, wenn diese Verbindungen zum Beispiel
beim Zuschneiden der Textilgewebestruktur auf eine vorgegebene Form zerstört werden.
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Gemäß einer Ausgestaltung werden
beim Verfahren zum Bestimmen eines Abstandes vor Bestimmen des Abstandes
der Mikroelektronikkomponenten von der Referenzposition die örtlichen
Positionen der Mikroelektronikkomponenten innerhalb der Textilgewebestruktur
ermittelt, indem ausgehend von einer Mikroelektronikkomponente an
einer Einleitstelle der Textilgewebestruktur jeweils Positionsermittlungs-Nachrichten, welche
zumindest einen Zeilenparameter z und einen Spaltenparameter s aufweisen,
welche die Zeilennummer bzw. Spaltennummer der die Nachricht sendenden
Mikroelektronikkomponente oder die Zeilennummer bzw. Spaltennummer der
die Nachricht empfangenden Mikroelektronikkomponente innerhalb der
Textilgewebestruktur enthält,
an benachbarte Mikroelektronikkomponenten der Textilgewebestruktur übermittelt
werden und von der jeweiligen Mikroelektronikkomponente die folgenden
Schritte durchgeführt
werden. Falls der Zeilenparameter in der empfangenen Nachricht größer ist
als die bisher gespeicherte Zeilennummer der Mikroelektronikkomponente,
so wird der eigenen Zeilennummer der Mikroelektronikkomponente der
Zeilenparameterwert z der empfangenen Nachricht zugeordnet.
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Falls der Spaltenparameter in der
empfangenen Nachricht größer ist
als die eigene Spaltennummer der Mikroelektronikkomponente, so wird
der gespeicherten Spaltennummer der Spaltenparameterwert der empfangenen
Nachricht zugeordnet. Falls die eigene Zeilennummer und/oder die
eigene Spaltennummer aufgrund der oben dargestellten Verfahrensschritte
verändert
worden sind, so werden neue Positionsmess-Nachrichten mit neuen
Zeilenparametern und neuen Spaltenparametern erzeugt, welche jeweils
die Zeilennummer und Spaltennummer der die Nachricht sendenden Mikroelektronikkomponente
oder die Zeilennummer und Spaltennummer der die Nachricht empfangenden
Mikroelektronikkomponente enthalten, und diese werden an eine benachbarte
Mikroelektronikkomponente der Textilgewebestruktur übertragen.
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Durch diese Weiterbildung wird das
erfindungsgemäße Konzept
des lokalen Nachrichtenaustauschs zwischen einander benachbarten
Mikroelektronikkomponenten weiter ausgebaut, da schon die örtlichen
Positionen der einzelnen Mikroelektronikkomponenten innerhalb der
Textilgewebestruktur gemäß diesem
Konzept basierend auf lokaler Positionsinformation, welche sich
lediglich aus einer von dem unmittelbar benachbarten Mikroelektronikkomponenten
erhaltenen Positionsinformation ergibt, basiert. Dies ermöglicht eine
sehr fehlerrobuste Vorgehensweise im Rahmen der Selbstorganisation
der Textilgewebestruktur.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung
der Erfindung wird in einem iterativen Verfahren der eigene Abstandswert
der Mikroelektronikkomponente der Textilgewebestruktur dann verändert, wenn
der bisher gespeicherte Abstandswert größer ist als der um einen vorgegebenen
Wert erhöhte
empfangene Abstandswert in der jeweils empfangenen Nachricht. Ferner wird
bei dem Verfahren für
den Fall, dass eine Mikroelektronikkomponente der Textilgewebestruktur den
eigenen Abstandswert verändert,
diese Mikroelektronikkomponente eine Abstandsmess-Nachricht erzeugt
und an benachbarte Mikroelektronikkomponenten der Textilgewebestruktur
gesendet, wobei die Abstandsmess-Nachricht
jeweils den eigenen Abstand als Abstandsinformation enthält oder
den Abstandswert, welchen die empfangende Mikroelektronikkomponente
von einem Portalprozessor aufweist.
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Der Abstandswert kann um einen um
einen vorgegebenen Wert erhöhten
Wert gegenüber
dem eigenen Abstandswert verändert
werden, vorzugsweise um den Wert „1".
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Zusammenfassend schafft die Erfindung eine
Textilgewebestruktur, welche als Chassis für eine integrierte Mikroelektronik
dient. Diese Textilgewebestruktur kann unter nahezu jeden beliebigen Boden-,
Decken und/oder Wandbelag fixiert werden. Somit lassen sich große „intelligente
Flächen" herstellen, welche
als Sensor- oder Anzeigeflächen
verwendet werden können.
Durch die Verfahren zur Selbstorganisation kann die Textilgewebestruktur
mit integrierter Mikroelektronik in nahezu jede beliebige Form geschnitten
werden, ohne dass sich beim Zuschneiden entfernte Mikroelektronikmodule
oder entfernte Kopplungsleitungen zwischen den Mikroelektronikmodulen
auswirken. Fehlerhafte oder fehlende Mikroelektronikmodule werden
durch entsprechendes Routen so umgangen, dass die Funktion aller funktionierender
Mikroelektronikmodule noch erhalten bleibt und der Installationsaufwand
einer derartigen „intelligenten
Fläche" sehr gering bleibt.
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In diesem Dokument ist folgende Veröffentlichung
zitiert:
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- [1] T.F. Sturm, S. Jung, G. Stromberg, A. Stöhr, A Novel
Fault Tolerant Architecture for Self-Organizing Display and Sensor
Arrays, International Symposium Digest of Technical Papers, Volume
XXXIII, Nr. II, Society for Information Display, Boston, Massachusetts, 22.
bis 23. Mai 2002, Seiten 1316 bis 1319, 2002
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- 100
- Textilgewebestruktur
- 101
- nicht
leitfähige
Fäden
- 102
- elektrisch
leitfähige
Fäden (Erdung)
- 103
- Prozessoreinheit
- 104
- leitfähige Fäden (Datenübertragung)
- 105
- Kreuzungspunkt
- 107
- elektrisch
leitfähige
Fäden (Spannungsversorgung)
- 206
- Grundgewebe
- 302
- Portalprozessor
- 303
- Prozessoreinheiten-Anordnung
- 401
- Bidirektionale
Kommunikationsschnittstellen
- 402
- Elektrische
Leitung