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Die
Erfindung betrifft ein Abtauventil für eine Kälteanlage, insbesondere Hochdruck-Kälteanlage, mit
einem Verdichter, einem Wärmeaustauscher,
einem Regelventil und einem Verdampfer, wobei zwischen dem Ausgang
des Verdichters und dem Eingang des Verdampfers eine Bypaßleitung
mit einem Abtauventil angeordnet ist, das als normalerweise geschlossenes
Ventil ausgebildet ist.
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Ein
derartiges Abtauventil ist aus
DE 28 02 774 A1 bekannt. Es verschließt im Normalbetrieb
die Bypaßleitung
und wird zum Abtauen geöffnet.
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Im
Normalbetrieb regelt das Regelventil den Druck des Prozesses auf
der Seite mit höherem Druck,
der dem Verdampfer zugeführt
wird. Bei der Verwendung von Kohlendioxid (CO2)
als Kältemittel sind
die zu regelnden Drücke
relativ groß.
Sie können durchaus
in der Größenordnung über 120
bar liegen.
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Bei
Kälteanlagen
tritt regelmäßig die
Situation auf, daß der
Verdampfer vereist und damit die mögliche Kälteleistung herabgesetzt wird.
Es ist daher üblich,
eine Möglichkeit,
vorzusehen, mit der der Verdampfer abgetaut werden kann. Eine derartige Möglichkeit
sollte auch bei Hochdruck-Kälteanlagen vorgesehen
sein. Ein Verdampfer ist auch ein Wärmetauscher, der jedoch mit
niedrigeren Drücken
arbeitet als der Wärmeaustauscher
bzw. Kondensator. Der Begriff "Wärmeaustauscher" soll sowohl einen Gaskühler als
auch einen Verflüssiger
umfassen.
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Bei
Niederdruck-Kälteanlagen
ist es bekannt, zum Abtauen des Verdampfers eine Heißgasabtauung
zu verwenden, bei der der Ausgang des Verdichters direkt mit dem
Eingang des Verdampfers verbunden wird. Hierzu ist ein Abtauventil
in der Leitung zwischen dem Ausgang des Verdichters und dem Eingang
des Verdampfers erforderlich. Dieses Abtauventil ist bei Niederdruck-Kälteanlagen
als Magnetventil ausgebildet. Ein derartiges Magnetventil kann nach
Bedarf geöffnet
oder geschlossen werden.
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Im
Falle einer Hochdruck-Kälteanlage
ist die Verwendung eines herkömmlichen
Magnetventils für diese
Aufgabe zwar denkbar. Aufgrund der relativ hohen Drücke, die
beherrscht werden müssen,
besteht das Problem darin, daß das
Ankergehäuse
des Magnetventils in ausreichendem Maße druckfest sein muß, den magnetischen
Fluß andererseits
aber nicht zu stark behindern darf, da vergleichsweise große Kräfte zum Öffnen und
Schließen
des Ventils erforderlich sind.
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DE 33 05 980 A1 beschreibt
eine Kälteanlage
mit einer einen Kondensator umgehenden Bypaßleitung. Der Durch fluß durch
die Bypaßleitung
wird durch ein Magnetventil gesteuert, das im Normalbetrieb geöffnet gehalten
wird.
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DE 198 52 127 A1 beschreibt
ein Expansionsventil und eine hierfür verwendbare Ventileinheit, die
beispielsweise für
CO
2-Klimaanlagen von Kraftfahrzeugen geeignet
ist. Hier ist ein Regelventil und ein Überdruckventil in einem gemeinsamen
Ventilgehäuse
aufgenommen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einfache Weise einen Abtauvorgang
bei einer Hochdruck-Kälteanlage
steuern zu können.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Abtauventil der eingangs genannten Art dadurch
gelöst,
daß es bei Überschreiten
eines vorbestimmten Öffnungsdrucks
selbsttätig öffnet.
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Ein
derartiges Abtauventil benötigt
keinen äußeren Antrieb,
um geöffnet
zu werden. Es müssen lediglich
Mittel vorgesehen sein, die das Abtauventil solange im geschlossenen
Zustand halten, bis der Druck am Eingang den vorbestimmten Öffnungsdruck überschreitet.
In diesem Fall öffnet
das Abtauventil. Der Öffnungsvorgang
kann hierbei durchaus sprungartig erfolgen. Durch das geöffnete Abtauventil
kommt das Kältemittel
vom Ausgang des Verdichters unmittelbar zum Eingang des Verdampfers,
d.h. es durchläuft
nicht mehr den Wärmeaustauscher. Das
Kältemittel
steht in diesem Fall nicht nur unter einem relativ hohen Druck,
nämlich
dem Öffnungsdruck
des Abtauventils, sondern es hat auch nach der Kompression im Verdichter
eine relativ hohe Temperatur, so daß der Abtauvorgang des Verdampfers
in relativ kurzer Zeit bewerkstelligt werden kann. Der Öffnungsdruck
des Abtauventils muß natürlich so hoch
gewählt
werden, daß dieser
Druck in der Kälteanlage
im normalen Betrieb, d.h. bei den vorgesehenen Kälteanforderungen der Kälteanlage,
nicht überschritten
wird. In diesem Fall bleibt das Abtauventil im Normalbetrieb geschlossen.
Lediglich zum Zwecke der Abtauung kann man eine Druckerhöhung herbeiführen, so
daß der
Druck am Eingang des Abtauventils über den vorbestimmten Öffnungsdruck
hinaus ansteigt. Nur in diesem Fall öffnet das Abtauventil.
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Vorzugsweise
ist das Abtauventil mit dem Regelventil in einem gemeinsamen Ventilgehäuse mit
zwei Eingängen
und einem Ausgang zusammengefaßt.
Da das Regelventil und das Abtauventil so angeordnet sind, daß sie Kältemittel
dem Verdampfer zuleiten, ist es vorteilhaft, beide Ventilfunktionen
in einem Ventilgehäuse
zu integrieren, so daß sich
ein Ventilblock mit zwei Eingängen
und einem Ausgang ergibt. Dies hält
den Raumbedarf für
die Kombination aus Abtauventil und Regelventil klein. Auch der
konstruktive Aufwand und die Herstellungskosten können auf
einem niedrigen Niveau gehalten werden. Weiterhin wird die Anzahl
möglicher
Leckagestellen im System reduziert.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß das Regelventil
auf einen Schließdruck
einstellbar ist, der den Öffnungsdruck überschreitet.
Zur Regelung des Hochdrucks in einer CO2-Anlage
kommen Ventile zur Anwendung, die prinzipiell Kondensatordruckreglern
herkömmlicher Anlagen
entsprechen. Diese Ventile haben die Funktion, daß sie unterhalb
eines voreingestellten oder voreinstellbaren Drucks geschlossen
sind und bei Erreichen bzw. Überschreiten
dieses Druckes selbsttätig öffnen. Durch
Verstellen des voreingestellten Drucks läßt sich eine Optimierung von
Wirkungsgrad und Kälteleistung
erreichen. Das Regelventil ist zwischen dem Wärmeaustauscher und dem Verdampfer angeordnet.
Wenn dieses Regelventil geschlossen wird, also kein Kältemittel
mehr durchläßt, dann
steigt der Druck im Wärmeaustauscher
und damit am Ausgang des Kompressors an. Wenn man den Schließdruck des
Regelventils für
das Einleiten des Abtauvorgangs hoch genug wählt, dann kann dieser Schließdruck den Öffnungsdruck
des Abtauventils über schreiten,
so daß das
Kältemittel
unmittelbar vom Ausgang des Verdichters zum Eingang des Verdampfers
gelangen kann. Der Öffnungsdruck
des Abtauventils muß dabei
so gewählt
werden, daß die
Sicherheit der Anlage oder die Zuverlässigkeit der Komponenten nicht
gefährdet
wird. Wenn nun der Hochdruck der Anlage über den Öffnungsdruck des Abtauventils
geregelt wird, dann beginnt der Abtauvorgang. Dies ermöglicht es,
daß das
verwendete Regelventil nicht nur zur Steuerung des Betriebsdrucks,
sondern gleichzeitig zur Steuerung der Verdampferabtauung eingesetzt
werden kann.
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Vorzugsweise
weist das Regelventil einen Regel-Ventileinsatz und das Abtauventil
einen Abtau-Ventileinsatz auf, wobei beide Ventileinsätze in das
Ventilgehäuse
eingesetzt sind. Auch diese Maßnahme
hält den
konstruktiven Aufbau klein. Das Ventilgehäuse kann relativ einfach gefertigt
werden. Die einzelnen Ventilfunktionen, d.h. die Funktion des Regelventils
und die Funktion des Abtauventils, werden durch Ventileinsätze realisiert.
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Bevorzugterweise
ist, das Ventilgehäuse
zumindest im Hinblick auf Anschlußgeometrien für die beiden
Ventileinsätze
symmetrisch ausgebildet. Auch diese Maßnahme hält den Fertigungsaufwand klein.
Man muß bei
der Fertigung nicht mehr darauf achten, den Ventileinsatz für das Regelventil
einerseits und den Ventileinsatz für das Abtauventil andererseits
an jeweils bestimmten Positionen anzuordnen. Man kann das Ventilgehäuse vielmehr
beliebig halten, vorausgesetzt, daß für jeden Einsatz eine Montageposition
zur Verfügung
steht. Eine Unterscheidung der Montagepositionen muß hingegen nicht
getroffen werden.
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Vorzugsweise
sind die Ventileinsätze
von einander gegenüberliegenden
Seiten in das Ventilgehäuse
eingesetzt. Damit steht an den verbleibenden Flächen genügend Raum zur Verfügung, um
die beiden Eingänge
bzw. den einen Ausgang unterzubringen.
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Bevorzugterweise
wirkt jeder Ventileinsatz mit einer in das Ventilgehäuse eingesetzten
Düse zusammen,
deren Eingangsöffnung
einen Ventilsitz bildet. Damit wird sowohl im Regelventil als auch
im Abtauventil ein Bauelement bereitgestellt, das zur Erzeugung
eines Druckabfalls verwendet werden kann. Gleichzeitig dient dieses
Bauelement noch als Ventilsitz. Man kann daher dieses Bauelement
aus einem anderen Material fertigen als beispielsweise das Ventilgehäuse, so
daß man
eine hohe Lebensdauer erzielen kann, ohne den Aufwand für das Ventilgehäuse insgesamt
zu hoch treiben zu müssen.
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Vorzugsweise
sind die beiden Düsen
gleich. Dies hält
den Fertigungsaufwand klein. Da das Regelventil, das den Hochdruck
in der Anlage regelt, auch einen unterkritischen Betrieb der Kälteanlage zulassen
muß, ist
die Düse
des Regelventils ausreichend groß zu dimensionieren. Damit
kann man aber davon ausgehen, daß das Regelventil zumindest
im Hinblick auf die Düse
mit identischen Dimensionen versehen werden kann, wie das Abtauventil,
das zur Heißgasabtauung
vorgesehen ist.
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Vorzugsweise
weist jeder Ventileinsatz ein Einsatzgehäuse mit einer Federanordnung
auf, die auf ein Ventilelement wirkt, wobei die Einsatzgehäuse innerlich
gleich sind und die Ventilelemente beider Ventileinsätze gleich
sind, die Federanordnung des Abtauventils auf eine vorbestimmte
Kraft vorgespannt ist und die Federanordnung des Regelventils eine
durch eine Verstelleinrichtung veränderbare Federkraft aufweist.
Auch dies hält
den Fertigungsaufwand klein. Die Bauelemente, die zur Bildung des Regelventils
einerseits und des Abtauventils andererseits verwendet werden, sind
im großen
Umfang gleich. Unterschiede ergeben sich lediglich bei den Federanordnungen.
Die Federanordnung des Abtauventils ist auf eine vorbestimmte Kraft
vorgespannt. Diese Kraft definiert den Öffnungsdruck, bei dem das Abtauventil öffnet. Beim
Regelventil ist die Federanordnung hingegen so ausgebildet, daß sie eine
veränderliche
Federkraft aufweist. Mit Hilfe der veränderlichen Federkraft lassen
sich unterschiedliche Drücke
in der Kälteanlage
einstellen, so daß man
immer einen optimalen Wirkungsgrad erreichen kann.
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Hierbei
ist bevorzugt, daß die
Federanordnung des Regelventils mindestens eine erste Feder und
eine zweite Feder, die auf das Ventilelement wirken, aufweist, wobei
die erste Feder einen Arbeitsbereich definiert und die zweite Feder
eine durch die Verstelleinrichtung veränderbare Federkraft aufweist. Die
beiden Federn können
parallel zueinander auf das Ventilelement wirken. Sie können beispielsweise als
konzentrisch zueinander angeordnete Schraubenfedern ausgebildet
sein. Die erste Feder kann auch stärker als die zweite Feder sein.
Die erste Feder ist dabei so ausgelegt, daß sie eine feste Vorspannung
erzeugt. Diese Vorspannung definiert dann einen Arbeitsbereich oder
einen Arbeitspunkt, also ein Kraftniveau, dem die von der zweiten
Feder erzeugte Kraft hinzugefügt
wird. Die zweite Feder definiert also den dynamischen Bereich während des Be triebs,
also die Bewegungsmöglichkeit
des Ventilelements in dem Arbeitsbereich oder gegenüber dem Arbeitspunkt.
Die erste Feder wird nicht von der Verstelleinrichtung verstellt.
Die Verstelleinrichtung kann also zumindest um die Kraft schwächer ausgelegt werden,
die von der ersten Feder hervorgerufen wird. Sie muß lediglich
auf die Kraft ausgelegt werden, die durch die zweite Feder erzeugt
wird. Dennoch ist ein sicheres Schließen des Regelventils möglich. Das Regelventil
kann hier auch als Expansionsventil bezeichnet werden.
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Vorzugsweise
sind die Federkraft der ersten Feder und die Federkraft der Federanordnung
des Abtauventils jeweils einstellbar. Da beide Ventileinsätze weitgehend
gleich ausgebildet sind, läßt sich für das Verstellen
der Federkräfte
auch jeweils der gleiche Mechanismus verwenden, beispielsweise ein Anschlag,
der in das Einsatzgehäuse
eingeschraubt ist.
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Bevorzugterweise
liegt beim Regelventil die erste Feder an einem in das Einsatzgehäuse eingeschraubten
Anschlag an und beim Abtauventil ist ein entsprechender Anschlag
in das Einsatzgehäuse eingeschraubt,
an dem die Federanordnung des Abtauventils anliegt. Damit wird ein
weitgehend gleicher Aufbau der beiden Ventileinsätze erreicht.
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Vorzugsweise
ist beim Regelventil die zweite Feder an einer von der Verstelleinrichtung
bewegbaren Spindel abgestützt,
deren Bewegungshub durch den Anschlag begrenzt ist, an dem die erste
Feder abgestützt
ist. Damit wird eine definierte Ausgangslage für beide Federn des Regelventils
geschaffen. Die Bewegung der Spindel in die am weitesten zurückgezogene
Position wird durch den Anschlag begrenzt, an dem auch die erste
Feder abgestützt
ist. In dieser Situation müßte das
Ventilelement des Regelventils vom Ventilsitz abheben können, wenn
der Druck groß genug
ist. Mit anderen Worten kann in dieser Position das Regelventil
geöffnet
werden. Da die erste Feder am gleichen Anschlag abgestützt ist,
kann man nun durch ein Verstellen dieses Anschlags auf einfache Weise
den Arbeitspunkt des Expansionsventils festlegen.
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Bevorzugterweise
wirkt sowohl beim Abtauventil als auch beim Regelventil die Federanordnung über eine
Gelenkverbindung auf das Ventilelement, die ein Kugelelement zwischen
dem Ventilelement und der Federanordnung aufweist. Insbesondere
bei der Verwendung von Schraubenfedern ist es schwierig, die Federwirkung
der Federanordnung exakt axial, d.h. in Bewegungsrichtung des Ventilelements, auf
das Ventilelement auszurichten. Durch die Kugel zwischen dem Ventilelement
und der Federanordnung werden leichte Schieflagen der Federanordnung
ausgeglichen, ohne daß gleichzeitig
das Ventilelement schiefgestellt wird. Die Ausrichtung des Ventilelements
gegenüber
dem Ventilsitz kann also mit einer hohen Zuverlässigkeit beibehalten werden. Dies
gilt sowohl für
das Regelventil als auch für
das Abtauventil.
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Hierbei
ist bevorzugt, daß bei
beiden Ventilen das Kugelelement zwischen einer Druckplatte, an der
die Federanordnung abgestützt
ist, und einer Fläche
am Ventilelement angeordnet ist. Dies erleichtert es, die Kräfte zuverlässig von
der Federanordnung auf das Ventilelement zu übertragen.
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Vorzugsweise
weisen die Druckplatte und/oder die Fläche am Ventilelement eine Kugelpfanne
auf, in der das Kugelelement angeordnet ist. Das Kugelelement wird
also in der Druckplatte und/oder in der Fläche am Ventilelement gehalten. Zusätzlich kann
das Kugelelement seitlich noch in einem Gehäuseteil gehalten sein, so daß durch
die Verwendung eines Kugelelements, das als getrenntes Bauteil zwischen
der Druckplatte und dem Ventilelement angeordnet ist, keine Störungen des
Betriebes erfolgen können.
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Bevorzugterweise
ist bei beiden Ventilen zwischen dem Ventilelement und dem Ventilsitz
eine Membran angeordnet, die eine Wand eines Druckraums bildet.
Damit wird auf einfache Weise eine Möglichkeit geschaffen, den Druck
am Einlaß auf
das Ventilelement wirken zu lassen. Da die Membran elastisch ist
und eine gewisse Nachgiebigkeit aufweist, erreicht man auf diese
Weise gleichzeitig ein gutes Schließverhalten der Ventile, d.h.
man erzeugt mit der Membran gleichzeitig eine Dichtfläche, mit der
das Ventilelement auf den Ventilsitz wirkt.
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Hierbei
ist bevorzugt, daß die
Membran jeweils zwischen dem Einsatzgehäuse und dem Ventilgehäuse eingespannt
ist. Damit wird das Ventilgehäuse
dicht und es wird sichergestellt, daß der Druck sich nicht weiter
nach außen
verpflanzt. Es sind keine weiteren Dichtungen im Ventileinsatz notwendig. Gleichzeitig
ist die Membran in beiden Ventilen zuverlässig befestigt.
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Vorzugsweise
weist das Einsatzgehäuse eine
Anlagefläche
für die
Membran auf, an der die Membran im geöffneten Zustand des jeweiligen
Ventils anliegt. Da bei beiden Ventilen im geöffneten Zustand ein relativ
hoher Druck an der Membran anliegt, ist die Anlagefläche ein
gutes Hilfsmittel, um eine zu starke Ausdehnung der Membran zu verhindern.
Sobald das Ventil geöffnet
wird, liegt die Membran an der Anlagefläche an.
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Die
Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
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1 eine schematische Darstellung
einer Hochdruck-Kälteanlage
und
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2 einen schematischen Schnitt
durch eine Ventilanordnung der Hochdruck-Kälteanlage.
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1 zeigt schematisch eine
Hochdruck-Kälteanlage 50,
die beispielsweise Kohlendioxid (CO2) als
Kältemittel
verwendet. Die Kälteanlage 50 weist
einen Verdichter 51 auf, dessen Ausgang mit einem Wärmeaustauscher 52 verbunden
ist. Der Wärmeaustauscher 52 kann
auch als Gaskühler
oder Gasverflüssiger
(je nach Betriebspunkt) bezeichnet werden. Der Wärmeaustauscher 52 wirkt
bei überkritischer
Wärmeabgabe
als Gaskühler.
Der Ausgang des Wärmeaustauschers 52 ist
mit einem Regelventil 60 verbunden, dessen Ausgang mit
einem Verdampfer 53 verbunden ist. Der Ausgang des Verdampfers 53 ist
mit einem Sammelgefäß 54 verbunden.
Das Sammelgefäß 54 wiederum
ist mit dem Eingang des Verdichters 51 verbunden. Unter
Umständen
kann auch vorgesehen sein, daß der
Aus gang des Verdampfers 53 unmittelbar mit dem Eingang
des Verdichters 51 verbunden ist, oder die Sammlerfunktion im
Verdampfer 53 integriert ist.
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Der
Ausgang des Verdichters 51 ist über eine Bypaßleitung 55 auch
unmittelbar mit dem Eingang des Verdampfers 53 verbunden.
In der Bypaßleitung 55 ist
ein Abtauventil 70 angeordnet.
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Das
Abtauventil 70 ist als normalerweise geschlossenes Ventil
ausgebildet, das bei Überschreiten
eines vorbestimmten Öffnungsdrucks öffnet. Es sind
also keine externen Antriebe vorgesehen, die das Abtauventil 70 öffnen. Der Öffnungsvorgang selbst
wird vielmehr durch das in der Kälteanlage 50 unter
Druck stehende Gas selbst bewirkt.
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Bei
der Verwendung von CO2 als Kältemittel ist
eine Regelung des Hochdrucks zum Erzielen eines maximalen Wirkungsgrads
der Kälteanlage 50 erforderlich.
Gleichzeitig sind die Arbeitsdrücke
des CO2-Prozesses deutlich höher, als
dies bei Niederdruck-Kältemitteln
der Fall ist. Die hochdruckseitigen Arbeitsdrücke können durchaus Werte in der
Größenordnung über 120
bar erreichen. Die hochdruckseitigen Arbeitsdrücke werden durch das Regelventil 60 geregelt.
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Man
kann nun das Regelventil 60 so ausbilden, daß es noch
höhere
Drücke
auf der Ausgangsseite des Verdichters 51 zuläßt, beispielsweise
mehr als 130 bar, und bei diesen Drücken auch geschlossen bleibt.
Wenn man nun den Öffnungsdruck
des Abtauventils 70 auf einen dieser größeren Drücke einstellt, beispielsweise
auf 130 bar, dann wird durch das Zusammenwirken von Regelventil 60 und
Abtauventil 70 bei Erreichen dieses hohen Druckes die Bypassleitung 55 geöffnet und
der Abtauvorgang beginnt, weil heißes Kältemittelgas vom Ausgang des Verdichters 51 unmittelbar
dem Eingang des Verdampfers 53 zugeführt wird. Ermöglicht wird
dies praktisch ausschließlich über das
Regelventil 60, das nicht nur den Betriebsdruck regelt,
sondern gleichzeitig zur Steuerung der Verdampferabtauung eingesetzt
werden kann.
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Natürlich muß der Öffnungsdruck
des Abtauventils 70 so gewählt werden, daß die Sicherheit
der Kälteanlage 50 oder
die Zuverlässigkeit
der Komponenten nicht gefährdet
wird.
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Da
das Regelventil 60 und das Abtauventil 70 einen
gemeinsamen Ausgang haben, der mit dem Eingang des Verdampfers 53 verbunden
ist, ist es von Vorteil, beide Ventilfunktionen in einem Gehäuse zu integrieren,
wie dies in 2 dargestellt
ist.
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2 zeigt nun eine Ventileinheit 80 mit
dem Regelventil 60 und dem Abtauventil 70. Wie
aus der nachfolgenden Erläuterung
erkennbar wird, sind das Regelventil 60 und das Abtauventil 70 in
weiten Bereichen identisch ausgebildet. Es wird daher zunächst das
Regelventil 60 beschrieben. Auf Unterschiede zum Abtauventil 70 wird
nachfolgend hingewiesen werden.
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Das
Regelventil 60 weist einen Einlaß 2 und einen Auslaß 3 auf,
die in einem gemeinsamen Ventilgehäuse 4 angeordnet sind.
Im Ventilgehäuse 4 ist ein
Ventilsitz 5 vorgesehen. Der Ventilsitz 5 ist
dabei an einem Düseneinsatz 6 angeordnet,
der in das Gehäuse 4 eingesetzt
ist. Der Ventilsitz 5 ist durch die Eingangsöffnung einer
im Düseneinsatz 6 angeordneten
Düse gebildet.
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In
das Ventilgehäuse 4 ist
ein Ventileinsatz 61 mit einem Einsatzgehäuse 7 eingeschraubt.
Zwischen dem Ventilgehäuse 4 und
dem Einsatzgehäuse 7 ist
eine Membran 8 eingespannt, die mit Hilfe eines Ventilelements 9 zur
Anlage an den Ventilsitz 5 gebracht werden kann. Die Membran 8 umschließt gemeinsam
mit dem Ventilgehäuse 4 einen
Druckraum 10, der mit dem Einlaß 2 in Verbindung
steht. Auf die Membran 8 wirkt also der Druck am Einlaß 2.
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Das
Einsatzgehäuse 7 ist
als Hohlzylinder ausgebildet. In dem Hohlzylinder ist eine Federanordnung
mit einer ersten Feder 11 und einer zweiten Feder 12 angeordnet.
Beide Federn 11, 12 sind als Schraubendruckfedern
ausgebildet und konzentrisch zueinander angeordnet. Die Federanordnung
aus den beiden Federn 11, 12 stützt sich
an einer Druckplatte 13 ab, d.h. die Druckplatte 13 bildet
ein bewegliches Widerlager für
beide Federn 11, 12. Die Druckplatte 13 ist
ein Teil einer Gelenkverbindung 14, die ein Kugelelement 15 aufweist.
Zu der Gelenkverbindung 14 gehört auch noch eine Fläche am Ventilelement 9,
die als Kugelpfanne ausgebildet ist. Das Kugelelement 15 ist
in einer Bohrung 16 am Fuß des Einsatzgehäuses 7 seitlich,
d.h. in Radialrichtung geführt
(bezogen auf die Bewegungsrichtung des Ventilelements 9a.
Das Kugelelement 15 ist in Öffnungsrichtung des Ventilelements 9 bewegbar.
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Die
Druckplatte 13 weist eine Kugelpfanne 17 und das
Ventilelement 9 eine Kugelpfanne 18 auf, in denen
das Kugelelement 15 gelagert ist. Dadurch ist die Druckplatte 13 in
gewissen Grenzen kippbeweglich gegenüber dem Ventilelement 9 gelagert.
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Die
erste Feder 11 ist an einer Verstellschraube 19 abgestützt, die
in das Einsatzgehäuse 7 hineingeschraubt
ist. Die Verstellschraube 19 weist Drehmomentangriffsflächen 20 auf,
beispielsweise zwei Bohrungen, so daß sie innerhalb des Einsatzgehäuses 7 verdreht
werden kann. Durch eine Verdrehung der Verstellschraube 19 ändert sich
der Abstand zwischen der Verstellschraube 19 und der Druckplatte 13,
so daß die
Vorspannung der ersten Feder 11, die zwischen der Verstellschraube 19 und der
Druckplatte 13 eingespannt ist, verändert werden kann.
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Die
zweite Feder 12 liegt hingegen an einem Vorsprung 21 einer
Spindel 22 an, die von einem Antrieb 23 in Bewegungsrichtung
des Ventilelements 9 verschoben wird. Durch eine Betätigung des
Antriebs 23 läßt sich
also die Vorspannung der zweiten Feder 12 im Betrieb verändern.
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Eine
Bewegung der Spindel 22, die zu einer Entspannung der zweiten
Feder 12 führt,
wird durch den Vorsprung 21 begrenzt, der am Ende einer
Bewegung an der Verstellschraube 19 zur Anlage kommt.
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Das
Abtauventil 70 ist in vielerlei Hinsicht gleich aufgebaut
wie das Regelventil 60. Gleiche Teile sind daher mit gestrichenen
Bezugszeichen versehen. Das Abtauventil weist einen Ventileinsatz 71 auf.
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Das
Abtauventil weist einen Eingang 2' auf, der im gleichen Ventilgehäuse 4 angeordnet
ist, wie der Eingang 2 des Regelventils. Der Eingang 2' ist mit dem
Druckraum 10' des
Abtauventils 70 verbunden. Das Abtauventil 70 weist
einen Kanal 25 auf, der sich bis zum Regelventil 60 erstreckt
und auch mit dem Auslaß 3 verbunden
ist. Dementsprechend münden
sowohl das Regelventil 60 als auch das Abtauventil 70 in
den gleichen Auslaß 3 im
Ventilgehäuse 4.
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Der
Regel-Ventileinsatz 61 und der Abtau-Ventileinsatz 71 sind
von einander gegenüberliegenden
Seiten an das Ventilgehäuse 4 angesetzt. Dementsprechend
stehen Flächen 26, 27 im
rechten Winkel zu dem Regelventil 60 und dem Abtauventil 70 zur
Verfügung,
in die die beiden Einlässe 2, 2' und der Auslaß 3 eingebracht
sein können.
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Beim
Abtauventil sind der Ventilsitz 5' im Düseneinsatz 6', der Düseneinsatz 6', das Einsatzgehäuse 7', die Membran 8', das Ventilelement 9' und der Druckraum 10' identisch ausgebildet
wie beim Regelventil 60. Auch die Druckplatte 13', die Gelenkverbindung 14' mit dem Kugelelement 15', der Bohrung 16', den beiden
Kugelpfannen 17', 18', und die Verstellschraube 19' mit den Drehmomentangriffsflächen 20' sind identisch
zu den entsprechenden Teilen im Regelventil 60. Dies erleichtert
die Fertigung. Es müssen
nur wenige unterschiedliche Teile hergestellt werden.
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Anstelle
der Federanordnung aus der ersten Feder 11 und der zweiten
Feder 12 beim Regelventil ist eine Feder 24 vorgesehen,
die zwischen der Verstellschraube 19' und der Druckplatte 13' angeordnet ist.
Die Vorspannung dieser Feder 24 wird durch die Position
der Verstellschraube 19' im
Einsatzgehäuse 7' bestimmt. Sie
ist zwar einstellbar, kann aber im Betrieb normalerweise nicht ohne
weiteres verändert werden.
Dies ist normalerweise auch nicht notwendig.
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Die
Ventileinheit 80 arbeitet nun wie folgt:
Das Abtauventil 70 ist
normalerweise geschlossen, solange die Kälteanlage normal arbeitet und
das Regelventil 60 die Drücke in der Anlage so regelt,
wie dies für
einen Kühlbetrieb
der Kälteanlage 50 erforderlich
ist.
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In
diesem Zustand wirkt im Druckraum 10 der Druck des Kältemittels.
Damit wirkt der Druck auf die Membran 8 und das Ventilelement 9 wird
in Öffnungsrichtung
durch den Druck im Druckraum 10 beaufschlagt.
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In
die entgegengesetzte Richtung wirkt zunächst einmal der Druck der ersten
Feder 11, der fest vorgegeben ist, nachdem die Verstellschraube 19 in eine
vorbestimmte Position gebracht worden ist. Diese Einstellung wird üblicherweise
bei der Herstellung oder bei der Montage des Regelventils 60 vorgenommen.
Die Kraft der Feder 11 reicht aus, um das Regelventil 60 bei
einem Druck am unteren Ende des Anwendungsbereichs vollständig zu
schließen,
beispielsweise bei einem Druck von 50 bar. Zweckmäßigerweise
wird die Einstellung der Verstell schraube 19 daher vorgenommen,
wenn die Spindel 22 mit ihrem Vorsprung 21 an
der Verstellschraube 19 anliegt.
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Im
Betrieb wird die "Feineinstellung" des Ventilelements 9 über die
Spindel 22 und die dadurch beaufschlagte zweite Feder 12 vorgenommen.
Der Antrieb 23 steuert also die Vorspannung der zweiten Feder 12,
die schwächer
als die erste Feder 11 sein kann. Die Vorspannungen der
ersten Feder 11 und der zweiten Feder 12 addieren
sich und erzeugen gemeinsam die Federkraft, die dem Druck im Druckraum 10 entgegenwirkt.
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Damit
ist es möglich,
während
des Betriebs den gewünschten Öffnungsdruck
einzustellen, unter dem das Kohlendioxid-Gas steht. Mit anderen
Worten wird durch die Kraft, mit der die beiden Federn 11, 12 auf
das Ventilelement 9 wirken, der Druck bestimmt, der im
Wärmeaustauscher 52 und
hinter dem Verdichter 51 herrscht.
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Die
Kraft der Feder 24 ist so groß, daß sie die Summe der Kräfte der
Federn 11, 12 im Normalbetrieb übersteigt.
Da der Druck, der im Druckraum 10 herrscht, praktisch auch
im Druckraum 10' des
Abtauventils 70 herrscht, reicht die der Kraft der Feder 24 entgegenwirkende
Kraft des Drucks im Druckraum 10' nicht aus, um das Abtauventil 70 zu öffnen.
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Man
kann nun allerdings in der Ventileinheit 80 dafür sorgen,
daß auch
das Abtauventil 70 öffnen kann.
Hierzu wird der Antrieb 23 betätigt und die Spindel 22 in
Richtung auf das Ventilelement 9 verfahren, so daß die zweite
Feder 12 komprimiert wird. Diese Kompression ist stärker als
die Kompression im Normalbetrieb. Dadurch erhöht sich der Druck in der Druckkammer 10,
der zum Öffnen
des Ventilelements 9 erforderlich wäre. Der Druck im Druckraum 10 herrscht
aber auch im Druckraum 10' des
Abtauventils 70. Wenn nun dieser Druck beispielsweise 130
bar erreicht, dann öffnet
das Abtauventil 70, während
das Regelventil 60 noch geschlossen bleibt. Damit gelangt
heißes
CO2-Gas vom Ausgang des Verdichters 51 zum
Eingang des Verdampfers 53. Der Verdampfer wird abgetaut.
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Wenn
man die Spindel 22 wieder zurückfährt, so daß die Feder 12 entlastet
wird, dann öffnet das
Regelventil 60 und der Druck in der Druckkammer 10' reicht nicht
mehr aus, um das Abtauventil 70 geschlossen zu halten.
In diesem Fall schließt
das Abtauventil 70 wieder und die Kälteanlage 50 kann im
Normalbetrieb betrieben werden.
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Wenn
die Gefahr besteht, daß Kältemittel
im Wärmeaustauscher
kondensiert, dann muß man durch
geeignete Maßnahmen
dafür sorgen,
daß der Hochdruck
der Kälteanlage
trotzdem mit der notwendigen Sicherheit über den Öffnungsdruck des Abtauventils
gesteigert werden kann. Dies kann beispielsweise durch eine Reduzierung
der hochdruckseitigen Wärmeabfuhr
oder durch ein ventilgesteuertes Verschließen des Einlasses zum Wärmeaustauscher
erreicht werden.