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Die Erfindung bezieht sich auf ein
Schutzsystem für
den Primärkreislauf
einer kerntechnischen Anlage sowie auf einen mit einem derartigen
Schutzsystem ausgerüsteten
Primärkreislauf.
Sie betrifft weiter ein Verfahren zum Betreiben einer kerntechnischen
Anlage mit einem derartigen Primärkreislauf.
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In einer kerntechnischen Anlage,
insbesondere in einer Siedewasser-Reaktoranlage, kann im Bereich
des Reaktorkerns eine radiolytische Zersetzung von Wasser in Radiolysegas
(H2) und Sauerstoffgas (O2)
auftreten. Das solchermaßen
erzeugte sogenannte Radiolysegas kann anschließend mit dem im Reaktorkern
erzeugten Frischdampf in den Hauptkreislauf oder Primärkreislauf
der kerntechnischen Anlage ausgetragen werden, wo es gemeinsam mit
dem dort geführten
Strömungsmedium
zirkuliert.
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Die dabei üblicherweise auftretenden Wasserstoff-
und/oder Sauerstoffkonzentrationen im Frischdampf sind bei üblichen
Betriebszuständen
der kerntechnischen Anlage vergleichsweise niedrig und betragen
beispielsweise etwa einige ppm. In den regelmäßig durchströmten Hauptleitungen
des Primärkreislaufs
sind derartige Konzentrationen unkritisch und können in der Regel nicht zu
einer nennenswerten Gefährdung
der betrieblichen Sicherheit der kerntechnischen Anlage führen. Allerdings
könnte
in nicht regelmäßig durchströmten Bereichen
des Primärkreislaufs
und/oder bei besonderer Betriebsweise der kerntechnischen Anlage
lokal eine Kondensation des Dampfs erfolgen, die im verbleibenden
gasförmigen
Medium mittelfristig in einer Aufkonzentration der Radiolysegase
resultieren könnte.
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In diesen Fällen könnte es lokal zur Bildung explosiver
Gasgemische innerhalb des Primärkreislaufs
der kerntechnischen Anlage kommen. Zur Vermeidung einer Gefährdung der
betrieblichen Sicherheit der kerntechnischen Anlage durch die Bildung derartiger
Gasgemische insbesondere in nicht regelmäßig durchströmten Zweigleitungen
des Primärkreislaufs,
wie beispielsweise der Reaktordeckelsprühleitung oder der Zudampfleitung
des Hochdruckeinspeisesystems, sind daher geeignete Gegenmaßnahmen
wünschenswert,
wobei allerdings eine unnötige
Einleitung von Gegenmaßnahmen möglichst
vermieden werden sollte.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein Schutzsystem für
den Primärkreislauf
einer kerntechnischen Anlage anzugeben, mit dem eine besonders hohe
betriebliche Sicherheit im Primärkreislauf
der kerntechnischen Anlage auch bei variierenden Betriebsbedingungen
gewährleistet
ist. Des Weiteren soll ein Verfahren zum Betreiben einer kerntechnischen
Anlage angegeben werden, mit dem auch bei variierenden Betriebsbedingungen
im Primärkreislauf
eine besonders hohe betriebliche Sicherheit gewährleistet ist.
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Bezüglich des Schutzsystems für den Primärkreislauf
der kerntechnischen Anlage wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst mit einer
Mehrzahl von jeweils in einem Leitungselement des Primärkreislaufs
angeordneten katalytischen Elementen, denen jeweils ein Temperatursensor
zugeordnet ist, wobei die Temperatursensoren mit einer gemeinsamen
Auswerteeinheit verbunden sind. Die katalytischen Elemente sind
dabei insbesondere für
einen Abbau von Radiolysegasen, beispielsweise durch katalytische
Rekombination von Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser ausgelegt.
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Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus,
dass für
eine besonders hohe betriebliche Sicherheit im Primärkreislauf
der kerntechnischen Anlage die Bildung möglicherweise explosiver Gasgemische
konsequent unterdrückt
werden sollte. Das Schutzsystem sollte daher derart ausgestaltet
sein, dass auch in denjenigen Bereichen oder Zweigleitungen des
Primärkreislaufs,
die nicht regelmäßig vom Strömungsmedium
durchströmt
sind, eine Anreicherung von Radiolysegas im Fall der Auskondensation von
Dampf konsequent vermieden werden kann. Zu diesem Zweck kommt grundsätzlich der
Einsatz sogenannter katalytischer Elemente in verschiedenartigen
Zweigleitungen oder Leitungselementen des Primärkreislaufs in Betracht, wobei
das jeweilige katalytische Element eine frühzeitige und weitgehende Umsetzung
möglicherweise
vorhandenen Radiolysegases mit Sauerstoffgas zu Wasser in der Art
einer Rekombinationsreaktion gewährleistet.
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Um aber über derartige, passive Maßnahmen
hinausgehend eine besonders hohe betriebliche Sicherheit zu gewährleisten,
sollten zudem Maßnahmen
vorgesehen sein, mit denen verschiedenartige Zweigleitungen oder
Leitungselemente des Primärkreislaufs
auf einfache und zuverlässige
Weise auf das mögliche
Vorhandensein oder eine gerade stattfindende Aufkonzentration von
Radiolysegas hin überwachbar
sind. Als ein besonders geeignetes Mittel hierzu ist vorgesehen,
das Temperaturverhalten der jeweiligen katalytischen Elemente gezielt
zu überwachen
und auszuwerten. Falls sich nämlich
in der unmittelbaren räumlichen
Umgebung des jeweiligen katalytischen Elements Wasserstoff anzusammeln
beginnt, so tritt aufgrund der durch das jeweilige katalytische
Element begünstigten
Reduktionsreaktion eine lokale Aufheizung des jeweiligen katalytischen
Elements ein.
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Die Temperaturerhöhung am eigentlichen katalytischen
Element könnte
bei früher
Einleitung von Gegenmaßnahmen
vergleichsweise gering sein. Um nach erfolgter H2-O2-Reaktion eine besonders zuverlässige Diagnose
zu ermöglichen,
kann daher vorzugsweise die sich erhöhende Systemtemperatur im jeweiligen
Systemabschnitt oder Leitungselement als Überwachungskriterium herangezogen
werden. Der dem jeweiligen katalytischen Element zugeordnete Temperatursensor
ist somit vorteilhafterweise innerhalb des jeweiligen Leitungselements
angeordnet. Die Überwachung
des Temperaturverhaltens der katalytischen Elemente und/oder der
Systemtemperatur ermöglicht
somit, die eigentlich passive Schutzmaßnahme gegen die Bildung explosiver
Gasgemische noch durch Diagnosemittel zu ergänzen, mit denen der Primärkreislauf
auf besonders einfache Weise auf das Auftreten explosiver Gasgemische
hin überwachbar
ist. Die dabei erhaltenen Messwerte sollten für eine besonders wirksame Koordination von
Gegenmaßnahmen
zentral ausgewertet werden.
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Zweckmäßigerweise werden die in der
gemeinsamen Auswerteeinheit empfangenen Betriebsdaten der katalytischen
Elemente als Grundlage für die
bedarfsweise Einleitung gezielter Gegenmaßnahmen genutzt. Dazu ist die
Auswerteeinheit vorteilhafterweise datenausgangsseitig mit Mitteln
zum Einleiten von Schutzmaßnahmen
verbunden. Dabei kann es sich beispielsweise um Anzeige- oder Warneinrichtungen
handeln, die das Betriebspersonal auf einen sich möglicherweise
anbahnenden Störfall
oder ein Gefährdungspotential
hinweisen, so dass das Betriebspersonal gezielte Gegenmaßnahmen,
wie beispielsweise die Flutung oder Spülung einer betroffenen Zweigleitung,
vornehmen kann. Alternativ kann aber auch eine direkte, automatisierte
Einleitung von geeigneten Gegenmaßnahmen vorgesehen sein, wobei
die Auswerteeinheit beispielsweise mit geeigneten Stelleinrichtungen
oder Stellwertgebern zur gezielten Beeinflussung von ausgewählten Betriebskomponenten
des Primärkreislaufs
verbunden sein kann.
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Für
eine besonders hohe betriebliche Sicherheit auch bei variierenden
Betriebsbedingungen ist das Schutzsystem vorteilhafterweise für eine gezielte Diagnose
und Auswertung der ermittelten Temperaturkenndaten auch bei variierenden
Betriebsparametern innerhalb des Primärkreislaufs ausgelegt. Dabei wird
vorzugsweise berücksichtigt,
dass bei variierenden Betriebsparametern im Primärkühlkreislauf, wie beispielsweise
bei variierendem Betriebsdruck oder variierender Betriebstemperatur,
unterschiedliche Temperatur-Erwartungswerte für die einzelnen katalytischen
Elemente auftreten können,
so dass bei einsetzender katalytischer Aktivität des jeweiligen katalytischen
Elements mit betriebsparameterabhängigen lokalen Temperaturvariationen
zu rechnen ist. Um auch unter diesen Bedingungen eine zuverlässige Diagnose
und Auswertung zu ermöglichen,
ist die Auswerteeinheit des Schutzsystems vorteilhafterweise mit
einem Speichermodul versehen, in dem eine Anzahl von Referenztemperaturkennwerten
hinterlegt ist. Dabei kann insbesondere für jedes katalytische Element
jeweils eine große
Vielzahl von Referenztemperaturkennwerten für eine große Vielzahl von Betriebsparametern
im Primärkreislauf
oder auch in Abhängigkeit
von standardisierten betrieblichen Situationen hinterlegt sein.
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In besonderem Maße hängt der erwartete Temperaturkennwert
des jeweiligen katalytischen Elements vom aktuellen Nennlastzustand
und den resultierenden Druck- und Temperaturbedingungen der kerntechnischen
Anlage und/oder von aktuellen Lastwechseln ab. Aufgrund hierfür charakteristischer Parameter
ist somit auf besonders einfache Weise durch zentrale Betriebsparameter
für sämtliche
im Primärkreislauf
vorgesehenen katalytischen Elemente ein grober Erwartungswert für deren
aktuelle Temperaturwerte ableitbar. Um auf dieser Grundlage auf besonders
einfache Weise eine Berücksichtigung des
Anlagenzustands bei der Diagnose und Auswertung der ermittelten
Temperaturkennwerte zu ermöglichen,
ist die Auswerteeinheit vorteilhafterweise eingangsseitig mit einem
Referenzsensor zu Ermittlung von für den Betriebszustand der kerntechnischen
Anlage relevanten Referenzdaten verbunden. Der Referenzsensor ist
dabei vorzugsweise im Reaktordruckbehälter der kerntechnischen Anlage
angeordnet.
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Zur Sicherstellung einer besonders
hohen betrieblichen Sicherheit ist im Schutzsystem die Kombination
aus passiven Gegenmaßnahmen
gegen die Bildung explosiver Gasgemische durch die katalytischen
Elemente als solche mit einer Diagnose- und Auswertmöglichkeit
durch die Überwachung der
Temperaturen der katalytischen Elemente in besonders vorteilhafter
Weiterbildung noch durch Mittel für aktive, in besonderem Maße lokal
wirkende Gegenmaßnahmen
gegen die unerwünschte
Aufkonzentrierung von Radiolysegasen ergänzt. Um derartige Gegenmaßnahmen
auf besonders einfache Weise bereitzustellen, sind die katalytischen
Elemente vorteilhafterweise beheizbar ausgebildet, wobei zweckmäßigerweise
dem oder jedem katalytischen Element jeweils eine Heizeinrichtung
zugeordnet ist.
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Durch eine gezielte Beheizung einzelner oder
aller katalytischen Elemente ist dabei einerseits lokal und bedarfsgerecht
die Rekombinations- oder Umsetzungsrate am jeweiligen katalytischen
Element einstellbar, so dass eventuell lokal vorhandenes Radiolysegas
besonders wirksam abgebaut werden kann. Zusätzlich ist durch eine gezielte
Beheizung aber auch in der Art einer Reinigung die gezielte und
bedarfsgerechte Entfernung eventueller Verunreinigungen oder Niederschläge des jeweiligen
katalytischen Elements möglich,
so dass eine Behinderung des lokalen katalytischen Rekombinationsprozesses
durch möglicherweise
vorhandene Verunreinigungen völlig
vermieden oder zumindest minimiert werden kann.
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Die Heizeinrichtungen sind dabei
vorteilhafterweise mit einer gemeinsamen Steuereinheit verbunden,
die jedem Heizelement in Abhängigkeit
vom lokal ermittelten Bedarf ein angepasstes Steuersignal zuführt. Die
Steuereinheit wirkt dabei zweckmäßigerweise
mit der Auswerteeinheit zusammen.
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Beim Einsatz der katalytischen Elemente
ist aufgrund der exothermen Rekombinationsreaktion mit einer lokalen
Temperaturerhöhung
beim katalytischen Abbau des Radiolysegases zu rechnen. Da diese
lokale Temperaturerhöhung
von der Umsetzungsrate des abzubauenden Radiolysegases und somit
von der lokal vorhandenen Gasmenge abhängt, sind die katalytischen
Elemente für
eine besonders hohe betriebliche Sicherheit vorteilhafterweise derart
ausgelegt, dass auch bei vergleichsweise hohen lokal auftretenden
Radiolysegasmengen bestimmte Temperaturgrenzwerte und insbesondere die
Zündtemperatur
für den
Wasserstoff nicht überschritten
wird. Dies ist auf vergleichsweise einfache Weise erreichbar, indem
das oder jedes katalytische Element vorteilhafterweise jeweils einen
Katalysatorkörperumfasst,
der zum Strömungsraum
des jeweiligen Leitungselements hin von einem Diffusionselement
ummantelt ist.
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Das Diffusionselement, das beispielsweise als
poröser
Körper
oder porös
ausgestaltete Schutzschicht ausgebildet sein kann, gewährleistet
dabei aufgrund seiner porösen
Struktur, dass in jedem Fall eine gewisse Gasmenge vom Innenraum
des jeweiligen Leitungselements hin zum Katalysatorkörper vordringen
kann und dort umgesetzt wird. Andererseits beschränkt das
Diffusionselement auch bei vergleichsweise hohen Gasmengen im Innenraum
des Leitungselements den Zustrom an umzusetzenden Gasen zum eigentlichen
Katalysatorkörper,
so dass die Umsetzungsrate und damit die sich lokal einstellende
Temperatur unterhalb eines gewünschten Grenzwerts
gehalten werden kann. Insbesondere durch eine Poren- oder Spaltgröße von weniger
als 0,5 mm, vorzugsweise weniger als 0,1 mm, kann dabei eine Zündung von
reaktionsfähigen
Gemischen in der direkten Umgebung des Katalysatorkörpers sicher
vermieden werden, wobei das Diffusionselement in weiterer zweckmäßiger Ausgestaltung
hinsichtlich seiner Dicke derart dimensioniert ist, dass die am
Katalysatorkörper
auslegungsbedingt infolge der von ihm ausgelösten Reaktion eintretende lokale Temperaturerhöhung einen
vorgegebenen Grenzwert nicht überschreitet.
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Die Dimensionierung ist dabei zweckmäßigerweise
insbesondere derart vorgenommen, dass die infolge der katalytischen
Rekombinationsreaktion auftretende Temperaturerhöhung in jedem Fall auf maximal
200 °Kelvin,
vorzugsweise auf maximal etwa 100 °Kelvin, begrenzt ist. Dabei
ist insbesondere der Erkenntnis Rechnung getragen, dass die untere
Zündgrenze
möglicherweise
explosiver Wasserstoff-Sauerstoff-Gemische bei etwa 550 °C liegt,
die jedoch bei den im Primärkreislauf
herrschenden höheren
Frischdampftemperaturen von etwa 285 °C noch etwas tiefer liegen kann,
so dass in jedem Fall am jeweiligen katalytischen Element für dessen Oberflächentemperatur
ein ausreichender Sicherheitsabstand zur möglichen Zündtemperatur eingehalten ist.
Durch das Diffusionselement ist zudem auch sichergestellt, dass
ein Austrag von katalytischem Material aus dem jeweiligen katalytischen Element
in den Primärkreislauf
nicht eintreten kann. In diesem Sinne wirkt das Diffusionselement
als Rückhalte-
oder Fangeinrichtung für
das katalytische Material.
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Die Einrichtung ist weiterhin vorteilhaft
so ausgelegt oder kann so betrieben werden, daß im Diffusionselement im ungeheizten
Zustand, unter den dann durch die Wärmeableitung zur Umgebung vorliegenden
kondensierenden Bedingungen, eine gezielte Wasserdampfkondensation
in den Poren des Diffusionkörpers
erfolgt und somit die Gasdiffusion zum katalytischen Element unterbrochen
werden kann. Dies führt
bei der Ansammlung von Radiolysegasen in den betreffenden Rohrabschnitten
zu einer leichten Temperaturabsenkung, die über die Temperaturüberwachung
registriert wird. Bei Erreichen eines vorgegebenen Grenzwertes,
oder zyklisch gesteuert, erfolgt die Aktivierung der Beheizung der
Einrichtung. Durch die äußere Beheizung
und Wärmetransport über einen
Leitkörper
erfolgt das Austreiben des Kondensates, und die Gasdiffusionseinrichtung
wird somit wieder durchlässig
für die
Radiolysegase. Nach Diffusion der Radiolysegase erfolgt nun am Katalysator
die Rekombination zu Wasserdampf. Nach erfolgtem Radiolysegasabbau
wird in den betreffenden Rohrabschnitten ein Anstieg der Temperatur
erreicht.
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Diese Betriebsweise hat weiterhin
den Vorteil, daß Bereiche,
in denen sich Radiolysegase ansammeln, registriert und gezielt hinsichtlich
der Enstehungsraten bewertet werden können. Die Bewertung kann hierbei
mittels der Auswerteeinheit automatisch durchgeführt werden, wobei die Zeit-Temperaturverläufe mit
den gespeicherten Werten automatisch verglichen und Abweichungen
von den vorausberechneten Werten gemeldet werden. Mit diesem Anlagenbetriebsüberwachungssystem
sind betriebsbegleitend ständig
Aussagen zum sicheren Systembetrieb der Anlage möglich.
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Weiterhin wird durch die gezielte
Beheizung und die damit verbundene Freigabe der Gasdiffusionseinrichtung
der definierte Start der katalytischen Reaktion unter repräsentativen
Betriebsbedingungen möglich.
Durch diese Betriebsweise wird ein In-situ-Funktionsnachweis für die katalytische
Einrichtung ermöglicht.
Hierdurch kann ein gezielter Nachweis über die Wirksamkeit der jeweiligen
Einrichtung wiederholt erbracht werden, insbesondere auch in den sicherheitstechnisch
relevanten Bereichen, in denen z. B. ein Bruchausschluß, sichere
Funktion, etc. zu gewährleisten
ist. Durch die hohe nachgewiesene Zuverlässigkeit der Gegenmaßnahme wird
ein entscheidender Beitrag zur Erhöhung der Betriebssicherheit
der Gesamtanlage erbracht.
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Je nach Betriebszustand der kerntechnischen
Anlage und abhängig
von den lokalen Begebenheiten an der jeweiligen Stelle des Primärkreislaufs
ist es denkbar, dass lokal Radiolysegas auftreten kann, ohne dass
in gleichem Maße
Sauerstoff zur Verfügung
steht. In diesem Fall wäre
eine katalytische Entfernung des Radiolysegases nicht ohne Weiteres
möglich,
da nicht ausreichend Sauerstoff zur Durchführung der katalytischen Rekombinationsreaktion
vorhanden ist. Um auch in derartigen Fällen eine zuverlässige Entfernung
des Radiolysegases aus dem Primärkreislauf
zu gewährleisten,
umfasst das Schutzsystem in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung
ein Einspeisemodul. Das Einspeisemodul kann zur Enspeisung eines
Spülmediums
wie beispielsweise Spüldampf
vorgesehen sein. Vorteilhafterweise ist das Einspeisemodul zur bedarfsweisen
Freisetzung und Einspeisung von Sauerstoff in den Primärkreislauf
ausgelegt.
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Vorteilhafterweise wird das Schutzsystem
im Primärkreislauf
einer kerntechnischen Anlage verwendet. Der Primärkreislauf umfasst dabei eine Mehrzahl
von zur Führung
eines Strömungsmediums vorgesehenen
Leitungskomponenten, wobei die Bestückung der Leitungskomponenten
oder einzelner Leitungselemente des Primärkreislaufs im Hinblick auf
einen großflächigen und
zuverlässigen
Abbau eventuell vorhandener Radiolysegase ausgelegt ist. In vorteilhafter
Weiterbildung ist dabei insbesondere dem Umstand Rechnung getragen,
dass eine unerwünschte
Aufkonzentration von Radiolysegas infolge einer Auskondensation
von Dampf aufgrund des geringen spezifischen Gewichts von Radiolysegas
insbesondere in vergleichsweise hoch gelegenen, nicht kontinuierlich
durchströmten
Rohrleitungssegmenten auftreten kann. In vorteilhafter Weiterbildung
ist daher eine Anzahl der Leitungselemente des Primärkreislaufs,
die mit katalytischen Elementen bestückt sind, jeweils als Steigleitungselemente
ausgebildet, die insbesondere ein Gefälle von beispielsweise mehr
als 1 % aufweisen.
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Bezüglich des Verfahrens zum Betreibens
einer kerntechnischen Anlage mit einem derartig ausgerüsteten Primärkreislauf
wird die genannte Aufgabe gelöst,
indem die von den Temperatursensoren gelieferten Messwerte mit anhand
von Referenzmessungen gewonnenen Referenzwerten verglichen werden,
wobei bei einer Abweichung eines Messwerts vom ihm zugeordneten
Referenzwert eine Gegenmaßnahme
eingeleitet wird.
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Dabei kann insbesondere berücksichtigt werden,
dass anhand von Erfahrungswerten für jedes der katalytischen Elemente
abhängig
vom aktuellen Betriebszustand der kerntechnischen Anlage ein jeweils
erwartetes Temperaturverhalten vorgegeben werden kann. Das erwartete
Temperaturverhalten, das insbesondere von den Betriebsparametern des
Strömungsmediums
im zugeordneten Leitungselement unter den aktuellen Betriebsbedingungen
abhängt,
und das beispielsweise aufgrund von Referenz- oder Eichmessungen
ermittelt werden kann, kann beispielsweise in Form von Kennlinien
für eine Vielzahl
von Betriebszuständen
oder Betriebsparametern auf dem Speichermodul hinterlegt sein.
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In besonders vorteilhafter Ausgestaltung wird
in dem Fall, dass die Notwendigkeit eines Eingriffs in den Primärkreislauf
zur Beseitigung von Radiolysegasen festgestellt wird, eine lokal
wirkende Gegenmaßnahme
unter Nutzung des als betroffen erkannten katalytischen Elements
vorgenommen. Dazu wird vorteilhafterweise dasjenige katalytische Element,
für dessen
Messwert die Abweichung vom erwarteten Temperaturwert festgestellt
wurde, beheizt.
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Vorteilhafterweise wird bei der Auswertung der
für die
katalytischen Elemente festgestellten Temperaturwerte der aktuelle
Betriebszustand der kerntechnischen Anlage in besonderem Maße berücksichtigt.
Dazu wird der für
den Vergleich mit einem Messwert herangezogene Referenzwert vorteilhafterweise
anhand eines oder mehrerer von Referenzsensoren gelieferten Messwerten
ausgewählt.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile
bestehen insbesondere darin, dass durch die Kombination einer passiven
Gegenmaßnahme
gegen die Bildung explosiver Gasgemische durch Radiolysegase, nämlich durch
die Verwendung der im Primärkreislauf
verteilt angeordneten katalytischen Elemente, mit Mitteln zur Diagnose
und Auswertung, nämlich der
Temperaturüberwachung
der katalytischen Elemente, auf besonders einfache Weise ein bedarfsgerechte
und wirkungsvolle Einleitung von Gegenmaßnahmen gegen die Bildung explosiver
Gasgemische ermöglicht
ist. Unter gezielter Nutzung der Erkenntnis, dass die bei Anwesenheit
von unerwünschtem Radiolysegas
einsetzende katalytische Rekombinationsreaktion zu einer lokalen
Temperaturerhöhung des
jeweiligen katalytischen Elements beiträgt, ist auch unter variierenden
Betriebsbedingungen oder Anlagenzuständen ein zuverlässiger Rückschluss auf
sich möglicherweise
anbahnende gefährdungsrelevante
Situationen möglich.
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Durch die Hinterlegung einer Vielzahl
von abhängig
vom jeweiligen Anlagenzustand ermittelten Referenzkennlinien oder
-kennwerten ist die Diagnose und auch die bedarfsgerechte Einleitung
von Gegenmaßnahmen
mit besonders hoher Zuverlässigkeit
an den jeweiligen Anlagenzustand anpassbar. Darüber hinaus ist bei einem derartigen
System in geeigneten Situationen, beispielsweise während eines
Anlagenstillstands zu Revisions- oder Wartungszwecken, mit nur geringem
Aufwand durch gezielte lokale Einleitung eines wasserstoffhaltigen
Gasgemischs eine Funktionsüberprüfung des
Schutzsystems im eingebauten Zustand möglich, so dass gerade im üblicherweise
genehmigungspflichtigen sicherheitsrelevanten Bereich einer kerntechnischen
Anlage die zuverlässige
Funktionsfähigkeit
des Schutzsystems besonders nachhaltig nachgewiesen werden kann.
Das Schutzsystem ist zudem in besonderem Maße für integrierte Wiederholungsprüfzyklen und
für eine
Vermeidung von Katalysatorabrieb geeignet, so dass eine besonders
hohe betriebliche Zuverlässigkeit
gewährleistet
ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird anhand einer Zeichnung näher
erläutert.
Darin zeigen:
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1 schematisch
ein Schutzsystem für
den Primärkreislauf
einer kerntechnischen Anlage und
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2, 3 jeweils ein Ausführungsbeispiel
für ein
in einem Leitungselement des Primärkreislaufs angeordnetes katalytisches
Element.
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Gleiche Teile sind in allen Figuren
mit den selben Bezugszeichen versehen.
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Das in 1 lediglich
schematisch und auszugsweise dargestellte Schutzsystem 1 ist
zur Absicherung des Primärkreislaufs 2 einer
kerntechnischen Anlage gegen eine unerwünschte Bildung explosiver Gasgemische
durch lokale Aufkonzentra tion von Radiolysegasen vorgesehen. Der
Primärkreislauf 2 ist
dabei im Ausführungsbeispiel
nach üblichen Kriterien
für eine
Siedewasser-Reaktoranlage ausgestaltet, in 1 jedoch lediglich in Form einiger Leitungselemente 4 wiedergegeben.
Selbstverständlich sind
die Leitungselemente 4 unter Hinzufügung weiterer, nicht näher dargestellter
Komponenten zu einem herkömmlichen
Primärkreislauf 2 zusammengesetzt.
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Im Primärkreislauf 2, dessen
Komponenten innerhalb eines Sicherheitsbehälters 6 geführt sind, zirkuliert
beim Betrieb der kerntechnischen Anlage ein Strömungsmedium, üblicherweise
gebildet aus Wasser/Dampf. Infolge der bei der Energieumwandlung
in der kerntechnischen Anlage auftretenden Prozesse kann es zur
radiolytischen Zersetzung von Wasser in Radiolysegas H2 und
Sauerstoffgas O2 kommen, wobei diese Radiolysegase
mit dem Strömungsmedium
im Primärkreislauf 2 geführt sein
können.
Obwohl deren Konzentration unter üblichen Betriebsbedingungen
unkritisch ist und nicht zur Bildung explosiver Gasgemische führen kann,
so könnte
an lokalen Stellen des Primärkreislaufs 2,
die nicht regelmäßig vom
Strömungsmedium
durchströmt
sind, doch eine Auskondensation des dort vorhandenen Dampfes mit
daraus resultierender Aufkonzentration der Radiolysegase auftreten.
Dies könnte
lokal zur unerwünschten
Bildung explosiver Gasgemische führen.
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Das Schutzsystem 1 ist zur
gezielten Erkennung und zum bedarfsweisen Abbau derartiger Radiolysegase
ausgelegt. Dazu umfasst das Schutzsystem 1 eine Vielzahl
von jeweils in einem Leitungselement 8 des Primärkreislaufs 2 angeordneten
katalytischen Elementen 10. Jedes katalytische Element 10 ist
dabei zur Einleitung einer Rekombinationsreaktion von Wasserstoff
und Sauerstoff unter Bildung von Wasser auf der Basis von Edelmetallkatalysatoren, beispielsweise
auf Platin- oder
Palladiumbasis, ausgelegt. Die katalytischen Elemente 10 sind
dabei innerhalb des Primärkreislaufs 2 in
besonderem Maße in
denjenigen Leitungselementen 8 angeordnet, in denen aufgrund
der Strömungsführung vermehrt
mit der Aufkonzentration von Radiolysegasen gerechnet werden muss.
Wie in 1 dargestellt,
sind dies insbesondere Zweigleitungen, die in Relation zu weiteren
Lei tungselementen 4 vergleichsweise hoch positioniert sind,
so dass auskondensierender Dampf aus den Leitungselementen 8 in
die darunterliegenden Leitungselemente 4 abfließt.
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Aufgrund der von den katalytischen
Elementen 10 bei Anwesenheit von Radiolysegas H2 initiierten Rekombinationsreaktion mit
Sauerstoffgas O2, die in der Art einer passiven
Gegenmaßnahme
bereits die Bildung explosiver Gasgemische erschwert, stellt sich
am jeweils betroffenen katalytischen Element 10 lokal eine
Temperaturänderung,
insbesondere eine Temperaturerhöhung,
ein. Das Schutzsystem 1 ist nunmehr darauf ausgerichtet,
diese lokale Temperaturerhöhung
gezielt zu erfassen und zur Auswertung zu bringen, so dass bedarfsgerecht
und unmittelbar weitere, insbesondere aktive, Gegenmaßnahmen
eingeleitet werden können.
Dazu ist jedes katalytische Element 10 jeweils mit einem
zugeordneten Temperatursensor 12 über Kommunikationseinheiten 14 und
in die Wand des Sicherheitsbehälters 6 eingesetzte
Durchführungen 16 mit
einer zentralen, gemeinsamen Auswerteeinheit 18 verbunden.
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Unter gezielter Auswertung der Erkenntnis, dass
bei der Anwesenheit von Radiolysegas in der Umgebung des jeweiligen
katalytischen Elements 10 dort eine Temperaturerhöhung eintritt,
wird über
die Auswerteeinheit 18 anhand der Temperaturkennwerte ermittelt,
ob die Notwendigkeit zur Einleitung von Gegenmaßnahmen besteht. Dazu ist die
Auswerteeinheit 18 datenseitig mit einem Speichermodul 20 verbunden,
in dem für
eine große
Vielzahl von Betriebsparametern der kerntechnischen Anlage Referenztemperaturkennwerte
für die
katalytischen Elemente 10 hinterlegt sind. Die Referenztemperaturkennwerte
können
dabei in der Art von Datensätzen oder
auch als für
einen Temperaturverlauf charakteristische Messkurven hinterlegt
sein. Unter Zugrundelegung der aktuellen Betriebsparameter der kerntechnischen
Anlage kann damit von der Auswerteeinheit 18 durch Vergleich
der Ist-Temperaturwerte der katalytischen Elemente 10 mit
den im Speichermodul 20 hinterlegten Referenztemperaturkennwerten
festgestellt werden, ob eine Abweichung vorliegt, die die Einleitung
von Gegenmaßnahmen
erforderlich macht.
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Das Schutzsystem 1 ist darüber hinaus
in besonderem Maße
für die
Berücksichtigung
des aktuellen Anlagenzustands bei der Ermittlung der Notwendigkeit
zur Auslösung
von Gegenmaßnahmen
gegen die sich anbahnende Bildung explosiver Gasgemische ausgestaltet.
Um dies auf einfache Weise zu ermöglichen, ist die Auswerteeinheit 18 eingangsseitig mit
einem im Reaktordruckbehälter
oder einer anderen geeigneten Komponente wie beispielsweise dem Speisewasserbehälter, der
Kondensatorkammer oder ähnlichen,
der kerntechnischen Anlage angeordneten Referenzsensor 24 verbunden.
Der Referenzsensor 24 ermittelt dabei für den Betriebszustand der kerntechnischen
Anlage insgesamt charakteristische Parameter wie beispielsweise
den Druck und die Temperatur im Reaktordruckbehälter. Anhand dieser Parameter
sowie gegebenenfalls unter Hinzuziehung leittechnischer Informationen,
auf deren Grundlage ermittelbar ist, ob aktuell ein Lastwechsel
vorgenommen oder vielmehr ein Dauerbetriebszustand eingenommen wird,
kann die Auswerteeinheit 18 aus den im Speichermodul 20 hinterlegten
Referenzkennwerten diejenigen ermitteln, die für die katalytischen Elemente 10 dem
jeweiligen Erwartungswert entsprechen.
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Datenausgangsseitig ist die Auswerteeinheit 18 mit
Mitteln zum Einleiten von Gegen- oder Schutzmaßnahmen verbunden. Dazu ist
die Auswerteeinheit 18 einerseits mit einer Melde- oder
Alarmeinrichtung 25 verbunden, die das Bedienpersonal auf
die Notwendigkeit der Einleitung von Gegenmaßnahmen aufmerksam macht. Die
Melde- oder Alarmeinrichtung 25 kann dabei beispielsweise
als Monitor oder Datenausgabeeinheit ausgebildet und in das Leitsystem
der kerntechnischen Anlage integriert sein. Es kann sich aber auch
um eine andersartige Melde- oder
Alarmeinrichtung 25, wie beispielsweise eine akustische
Alarmeinrichtung, handeln.
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Zur Begünstigung des bedarfsweisen
Abbaus von Radiolysegasen und auch zur Ermöglichung der Einleitung aktiver
Gegenmaßnahmen
gegen die Bildung explosiver Gasgemische sind die katalytischen
Elemente 10 aber nicht nur in der Art passiver Bauelemente
ausgestaltet, sondern andererseits auch vielmehr für einen aktiven
Eingriff von außen
ausgelegt. Dazu sind, wie dies in den Ausführungsbeispielen nach den 2 und 3 dargestellt ist, die katalytischen
Elemente beheizbar ausgestaltet. Im Ausführungsbeispiel nach 2 ist das katalytische Element 10 als
Rohreinbauelement 30 ausgestaltet, das über Flanschverbindungen 32 in
das jeweilige Leitungselement 8 eingesetzt ist. Dem Leitungselement 8 kann
dabei im übrigen
noch eine Anzahl von Armaturen 33 zugeordnet sein, über die
das Leitungselement 8 von den weiteren Elementen des Primärkreislaufs 2 absperrbar
ist.
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Das katalytische Element 10 weist
in dieser Ausführungsform
eine an der Innenseite eines Rohrmantels 34 aufgebrachte,
katalytisch aktive Beschichtung 36 auf, die insbesondere
auf der Verwendung von Edelmetallen, wie beispielsweise Platin und/oder
Palladium, als katalytisch aktivem Material beruht. Die Beschichtung 36 umfasst
dabei eine direkt auf der Rohrinnenwand des Rohrmantels 34 aufgebrachte
Haftvermittlerschicht 38, die insbesondere als durch Plasmaspritzen
aufgebrachte Metallschicht ausgestaltet sein kann.
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Als günstig erweist sich bei katalytischen Bauteilen,
wie z. B Buchsen, Ringen, Rohrabschnitten, die mit hochfestem, z.
B. galvanisch oder plasmagespritzt aufgebrachtem Katalysator versehen sind,
insbesondere für
einen Betriebsbereich unterhalb von etwa 200° C die Aufbringung einer Hydrophobierung,
so dass die Funktion auch unter kondensierenden Bedingungen – ohne Beheizung – sichergestellt
ist. Durch thermische oder chemische Behandlung wird dabei eine
raue Oberfläche
erzeugt, auf der die katalytisch aktiven Metalle Platin und/oder Palladium
feinverteilt als katalytische Zentren einer eigentlichen Katalysatorschicht 40 aufgebracht
sind. Bei der Trägerschicht
der Katalysatorschicht 40 wird dabei insbesondere auf eine
besonders große
reaktive Oberfläche
geachtet, wobei bedarfsweise zusätzlich
ein poröser
Keramikkörper
mit entsprechend vergrößerter innerer
Oberfläche
verwendet werden kann.
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Bei dieser Ausführungsform ist der Temperatursensor 12 am
Rohrmantel 34 in unmittelbarer Nähe der katalytisch aktiven
Beschichtung 36 angeordnet. Des Weiteren ist dem katalytischen
Element 10 eine Heizeinrichtung 50 zugeordnet,
die im Ausführungsbeispiel
nach 2 den Rohrmantel 34 ringförmig umschließt und über eine
in 2 lediglich schematisch
dargestellte externe Energiequelle 52 mit einem Heizstrom
beaufschlagbar ist.
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Im Ausführungsbeispiel nach 3 ist das katalytische Element 10 als
Einbauteil ausgebildet und über
einen Deckelflansch 60 an einem Stutzen 62 des
zugeordneten Leitungselements 8 angeflanscht. Das katalytische
Element 10 gemäß 3 umfasst ebenfalls eine
Katalysatorschicht 40, die in diesem Fall zur Bildung eines
Katalysatorkörpers
auf einem Trägerkern 64 aufgebracht
ist. Bei dieser Ausführungsform
ist der Temperatursensor 12 in den Trägerkern 64 integriert,
so dass eine besonders genaue Messung der lokalen Temperaturwerte
des katalytischen Elements 10 ermöglicht ist. Die Heizeinrichtung 50 ist
dabei am Deckelflansch 60 angeordnet.
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Im Ausführungsbeispiel nach 3 ist die Katalysatorschicht 40 zum
Strömungsraum
des Leitungselements 8 hin von einem Diffusionselement 70 ummantelt.
Durch die Ummantelung mit dem Diffusionselement 70 oder
alternativ auch mit einer beispielsweise metallischen porösen Schutzschicht
ist ein Einsatz des katalytischen Elements 10 in gasförmigen und
auch flüssigen
ruhenden oder auch zeitweise stark strömenden Medien möglich. Das
Diffusionselement 70 ist als poröser Körper mit einer Poren- oder
Spaltgröße von weniger
als etwa 0,1 mm ausgebildet, so dass im Bereich unmittelbar benachbart
zur Katalysatorschicht 40 eine Zündung von reaktionsfähigen Gasgemischen
sicher vermieden ist. Das Diffusionselement 70 stellt zudem
sicher, dass ein Austrag von katalytischem Material aus der Katalysatorschicht 40 in
den Strömungsraum
des Leitungselements 8 hinein ausgeschlossen ist. Hinsichtlich
der Dimensionierung der Porengröße und auch
der Dicke des Diffusionselements 70 ist die Auslegung derart
vorgenommen, dass die Diffusion von Radiolysegasen aus dem Innenraum
des Leitungselements 8 an die Katalysatorschicht 40 derart
begrenzt ist, dass der durch die exotherme Rekombinationsreaktion
bewirkte Temperaturanstieg einen vorgegebenen Maximalwert von im
Ausführungsbeispiel
etwa 100 °Kelvin
nicht übersteigt.
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Kleinere Abmessung der genannten
Einrichtungen können
auch als Schraubeinsätze
ausgeführt werden.
Bei Anfall geringer Mengen Radiolysegases kann eine Ausführung der
Gegenmaßnahme
als Thermoelement oder Widerstandsthermometer mit am zylindrischem
Teil angebrachten Katalysatorelement mit Diffusionsschicht erfolgen,
so dass geringe äußere Abmessungen
möglich
werden. Bei Ausführung
als Widerstandsthermometer kann weiterhin die Beheizung direkt am
Katalysatorteil durch einen integrierten Widerstand erfolgen. Durch
den geringen Durchmesser von < 20
mm, vorzugsweise < 5
mm, wird auch eine Einlötung-
oder Schweißung
der kompletten Einrichtung direkt in die drucktragende Wandung oder
in ein Kupplungsstück
möglich.
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Zur Durchführung von Wiederholungsprüfungen ist
in besonders vorteilhafter Ausgestaltung auch die Injektion von
geringen H2/O2-Konzentrationen
(< 4 Vol %) in
N2, über
eine in der katalytischen Einrichtung integrierte Kapillarleitung
mit Kupplungsstück,
in den betreffenden Systemabschnitt, zur Durchführung der Funktionsprüfung, möglich. Über diese
Einleitung kann beispielsweise auch bei O2-Mangel
O2 nachgespeist werden.
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Um auch in dem Fall, dass lediglich
Radiolysegas, nicht aber Sauerstoffgas im Primärkreislauf (2) mitgeteilt
wird, eine zuverlässige
Entfernung des Radiolysegases durch katalytische Rekombination zu
ermöglichen,
umfasst das Schutzsystem 1 ein in 1 nicht näher dargestelltes Einspeisemodul
zur bedarfsweisen Freisetzung und Einspeisung von Sauerstoff in
den Primärkreislauf 2.
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Durch die zyklische Ausschaltung
und Einschalten der Heizung kann eine gezielte Kondensation und
Verdampfung erreicht werden und somit ein „Beatmen/Spülen" entsprechender Bereiche
erfolgen. Zur Minimierung von Thermospannungen in den Komponenten
und Anregung von internen Konvektionswalzen kann auch ein großflächiger Bereich
beheizt werden. In der Diffusionskörperanordnung kann gezielt,
durch Anbringung von kaminartigen Spalten oder Öffnungen eine Umwälzung zur
Steigerung der Oxidationsraten erfolgen. Weiterhin kann in dieser Ein richtung
eine Temperaturmeßeinrichtung,
z. B. als Thermoelement/Widerstandsthermometer integriert sein,
das bei entsprechend hochwertiger Lötung/Schweißung auch innerhalb der druckführenden Umschließung angeordnet
sein kann.
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Beim Betrieb der kerntechnischen
Anlage und somit auch des Schutzsystems 1 erfolgt kontinuierlich
eine Überwachung
der aktuellen Temperaturwerte für
die katalytischen Elemente 10. Die ermittelten Temperatur-Ist-Werte
werden in der Auswerteeinheit 18 mit Referenztemperaturkennwerten
verglichen, die für
das jeweilige katalytische Element 10 für den jeweiligen betrieblichen
Zustand der kerntechnischen Anlage erwartet werden. Falls dabei
eine charakteristische Abweichung vom Referenztemperaturkennwert
oder auch von einem zugeordneten Temperaturprofil festgestellt wird,
so wird darauf geschlossen, dass eine Erwärmung des jeweiligen katalytischen
Elements 10 infolge einsetzenden Abbaus von lokal vorhandenem
Radiolysegas vorliegt. Daraus wird abgeleitet, dass lokal Radiolysegase vorhanden
sind, wobei in Abhängigkeit
vom Ausmaß der
Abweichung entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Bedarfsweise kann dabei das Bedienpersonal informiert oder alarmiert
werden, wobei möglicherweise
auch automatisierte Gegenmaßnahmen,
wie beispielsweise ein verstärkter
Abbau der Radiolysegase durch gezielte Beheizung einzelner oder
aller katalytischen Elemente 10, durchgeführt werden.
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Eine Anordnung der katalytischen
Elemente kann vorteilhafterweise auch nach Armaturen, über die
in bestimmten Betriebsfällen
eine Dampfableitung in den Kondensationspool ermöglicht wird, erfolgen. Hierdurch
können
besonders effektiv auftretende Primärdampfleckagen – auch in
Bereichen niedriger Temperatur – die
normalbetrieblich durch Kondensation zu H2/O2-Anreicherung in den Abblaserohren führen würden, sicher
verhindert werden.
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Bei Verwendung von metallisch/keramischen Kabeldurchführungen
kann die Beheizung des Reaktions- und Diffusionskörpers auch
direkt, somit innerhalb der druckführenden Umschließung, erfolgen. Bei
Integration eines in gleicher Ausführung wie der Reaktionskörper, zusätzlichen
nichtkatalytischen Körpers,
kann durch z. B. Messung der elektrischen Widerstände des
parallel geschalteten Körpers – wegen
der unterschiedlichen Temperaturen – auch die H2-Konzentration
direkt bestimmt werden.
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- 1
- Schutzsystem
- 2
- Primärkreislauf
- 4
- Leitungselement
- 6
- Sicherheitsbehälter
- 8
- Leitungselement
- 10
- katalytisches
Element
- 12
- Temperatursensor
- 14
- Kommunikationseinheit
- 16
- Durchführung
- 18
- Auswerteeinheit
- 20
- Speichermodul
- 24
- Referenzsensor
- 25
- Melde-
oder Alarmeinrichtung
- 30
- Rohreinbauelement
- 32
- Flanschverbindung
- 33
- Armatur
- 34
- Rohrmantel
- 36
- Beschichtung
- 38
- Haftvermittlerschicht
- 40
- Katalysatorschicht
- 50
- Heizeinrichtung
- 52
- externe
Energiequelle
- 60
- Deckelflansch
- 62
- Stutzen
- 64
- Trägerkern
- 70
- Diffusionselement