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Fliegerschulungsgerät zum Nachbilden der Bewegung eines Flugzeuges
um eine Achse Die Erfindung bezieht sich auf ein Bodengerät zum .Nachbilden der
Bewegung eines Flugzeuges um eine Achse für die Ausbildung von Flugschülern. Erfindungsgemäß
ist der Träger des nachgebildeten Flugzeuges auf mindestens einer kreisbogenförmigen,
zu der Achse konzentrisch angeordneten Führung befestigt, die auf einem um den Krümmungsradius
der Führung von der Achse entfernten Halter läuft und durch einen Antrieb längs
der kreisbogenförmigen Bahn verstellbar ist. Auf dem Träger ist eine nachgebildete
Flugzeugkanzel angeordnet, die um bestimmte Achsen schwenkbar sein soll. Diese Achsen
können beispielsweise durch die Stelle verlaufen, an der sich die Augen des Flugschülers
befinden, der in der Kanzel sitzt.
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Zum Ausbilden von Flugschülern auf dem Erdh(;den sind schon zahlreiche
Geräte entwickelt worden, die aus einer Flugzeugkanzel bestehen, welche auf einer
lotrechten Welle drehbar angeordnet und in der Quer-» und Längsrichtung um ein Kugelgelenk
kippbar ist. Durch diese Kippbewegungen der Kanzel kann man die Bewegungen der Längs-
und Querachse eines Flugzeuges nachahmen.
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Als später die Flugzeuge immer größer wurden und Besatzungen für sie
ausgebildet werden mußten, sind Lehrgeräte mit großen Flugzeugkanzeln in Gebrauch
,#.;,elangt. Wegen ihrer großen Abmessungen und ihres hohen Gewichts konnten diese
großen Flugzeugkan7eln meist nicht schwenkbar gelagert werden, sondern wurden im
allgemeinen orstfest angeordnet. Bei Lehrgeräten für den Blindflug konnte man auf
eine bewegliche Lagerung der Kanzel verzichten, denn bei dieser Ausbildung sind
lediglich die in der Kanzel angeordneten Instrumente zu beobachten, während eine
visuelle Beobachtung des Geländes für den Flugschüler nicht in Frage kommt. Anders
liegen die Dinge indessen dann, wenn es sich darum handelt, die im wirklichen Fluge
herrschenden Verhältnisse wirklichkeitsgetreu nachzuahmen und dementsprechend der
Kanzel des Lerngerätes Bewegungen zu erteilen, mit deren Hilfe der Flugschüler daran
gewöhnt werden kann, auch gefühlsmäßig die erforderlichen Steuerbestätigungen vor-
und wahrzunehmen. Diesem Bedürfnis kommt die vorliegende Erfindung nach, indem sie
Möglichkeiten schafft, selbst die größten Flugzeugkanzeln beweglich zu lagern.
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Recheneinrichtungen zum Berechnen und Steuern der Bewegungen der Flugzeugkanzel,
mit deren Hilfe ein wirklicher Flug nachgeahmt werden kann, sind bereits bekannt.
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Ein Flug, bei dem sich der Flugzeugführer nach seinen visuellen Eindrücken
richtet, die er beim Betrachten des Geländes erhält, wird als »Kontaktflug« bezeichnet.
Dabei richtet sich also der Flugzeugführer bei den von ihm zu treffenden Steuermaßnahmen
da nach, wie groß der Quer- und Längsneigungswinkel und das Azirnut der Längsachse
zu sein scheinen und welchen Standort das Flugzeug über dem Gelände einnimmt. Will
man nun die beim Kontaktflug herrschenden Bedingungen nachahmen, so wird es erforderlich,
zwischen der Kanzel des Lehrgerätes und einer visuell erfaßbaren Nachbildung des
umgebenden Geländes eine relative Bewegung vorzusehen. Einrichtungen zur Herbeiführung
einer solchen relativen Bewegung zwischen der Kanzel des Lehrgerätes einerseits
und einer dem Flugzeugführer dargebotenen sichtbaren Projektion des Geländes andererseits
sind bereits bekannt. Zwischen diesen Geländebildern und der Kanzel des Lehrgerätes
werden Relativbewegungen durch Flugrechengeräte herbeigeführt, wodurch Änderungen
im Azimut der Flugzeuglängsachse und im Standortnachgeahmt werden. Um die Flugbedingungen
noch wirklichkeitsgetreuer nachzubilden, ist es aber wichtig, auch Änderungen des
Quer- und Längsneigungswinkels nachzuahmen. Das kann durch Kippen der Flugzeugkanzel
gegenüber dem Bildschirm geschehen. Die Kippwinkel werden dabei entsprechend den
Quer- und Längsneigungen des Flugzeuges gesteuert, die in Abhängigkeit von der Betätigung
der nachgeahmten Flugzeugsteuerungen durch den Flugschüler errechnet werden.
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Bei anderen Fliegerschulungsgeräten ist die Kanzel kardanisch aufgehängt.
Sie ist von einem gewöhnlich
waagerechten, halbkreisförmigen Halter
umgeben, so daß ihr die nachzuahmenden Bewegungen um die Längs- und Hochachse erteilt
werden können. Damit nun dem Flugschüler beim Herausblicken aus der Kanzel diese
Bewegungen: wirklichkeitsgetreu zu sein scheinen und keinen optischen Verzerrungen
unterliegen, muß sich die Kanzel um einen Punkt drehen, der annähernd mit dem Blickpunkt
des Flugschülers zusammenfällt. Während mit Hilfe der kardanischen Aufhängung sich
diese Aufgabe hervorragend lösen läßt, hat sie doch den Nachteil, daß der Kardanhalbring
den seitlichen Ausblick des Flugschülers aus der Kanzel behindert und zum mindesten
die wirklichkeitsgetreue Nachahmung des Fluges beeinträchtigt. Beim Gerät nach der
Erfindung wird dieser Nachteil vollständig vermieden. Denn dabei kommt der gesamte
Träger der Flugzeugkanzel unter diese zu liegen, so daß sie sich vollständig außerhalb
des Blickfeldes des in der Kanzel sitzenden Flugschülers befindet.
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Für eine wirklichkeitsgetreue Wiedergabe der Flugbewegungen ist es
zwar erwünscht, daß die nachgeahmte Flugzeugkanzel gegenüber den projizierten Geländebildern
um einen Punkt kippt, der mit dem Blickpunkt des in der Kanzel sitzenden Flugschülers
zusammenfällt; bei manchen Lehrgeräten zum Ausbilden von Flugschülern ist es jedoch
erwünscht, daß eine solche Kippbewegung um einen anderen Drehpunkt erfolgt. Das
gilt z. B. für den Fall, in welchem man mit Hilfe der Bewegungen der Kanzel den
Flugschüler daran gewöhnen will, lediglich mit Hilfe seines Gleichgewichtsgefühls
die erforderlichen Steuerungen durchzuführen. Diese Wahrnehmungen der Flugzeugbewegungen
werden nachstehend als die »proprioceptiven« Wahrnehmungen bezeichnet. In den Fällen
z. B., in denen die proprioceptive Wahrnehmung wichtiger ist als die visuelle Wahrnehmung,
kann es erwünscht sein, die Kanzel um einen anderen Punkt zu kippen, der ungefähr
mit dem Schwerpunkt des nachgeahmten Flugzeuges zusammenfällt. Ein Schulungsgerät
für Flugzeugführer von Hubschraubern, bei welchem die um den Schwerpunkt des Flugzeuges
erfolgenden Kippbewegungen nachgeahmt werden, ist bereits bekannt. Auch ein Gerät
zum Ausbilden von Flugschülern, bei welchem Bewegungen um den Schwerpunkt des Flugzeuges
erfolgen, um die proprioceptive Wahrnehmung zu schulen, ist bekannt. Das Gerät,
das dieser Erfindung zugrunde liegt, eignet sich ganz hervorragend zur Verwendung
in Verbindung mit derartigen Schulungsgeräten, da es die Möglichkeit bietet, die
Kanzel um jeden gewünschten Punkt zu kippen, der im Innern oder außerhalb der Kanzel
liegen kann. Will man bei demselben: Gerät sowohl die visuelle als auch die proprioceptive
Wahrnehmung schulen, so empfiehlt sich eine solche Ausgestaltung des Gerätes nach
der vorliegenden Erfindung, daß die Kippbewegungen der Kanzel um einen mittleren
Punkt erfolgen, der ungefähr einen Kompromiß zwischen der Lage des Kippunktes im
Blickpunkt des Flugschülers und der Lage im Schwerpunkt darstellt. Der Gegenstand
der Erfindung bietet also den Vorteil, daß sich der Drehpunkt beliebig wählen läßt,
um den die Kippbewegungen der Kanzel erfolgen.
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Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Flugbewegungen wirklichkeitsgetreu
nachgeahmt werden können. Das gilt besonders für den Fall, in welchem das Gerät
nach der Erfindung in Verbindung mit Einrichtungen verwendet wird, die das Bild
des Geländes wiedergeben und daher dem Flugzeugführer die visuelle Wahrnehmung der
Flugzeugbewegungen gestatten.
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Die Drehbewegungen der nachgeahmten Flugzeugkanzel können in einer
oder in zwei Richtungen um einen Drehpunkt erfolgen, der mit dem Blickpunkt des
in der Kanzel sitzenden Flugschülers zusammenfällt. Die schwenkbare Kanzel des erfindungsgemäß
ausgestalteten Bodengerätes zum Ausbilden von Flugschülern läßt sich. in bequemster
Weise so anordnen, daß die Schwenkachsen jede gewünschte Lage haben und entweder
innerhalb oder außerhalb der Kanzel verlaufen. Daher eignet sich die Erfindung besonders
dazu, Flugschüler in der visuellen und in. der proprioceptiven Wahrnehmung der Flugzeugbewegungen
zu schulen.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung mehrerer bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung, die in den
Zeichnungen dargestellt sind. Es zeigt Fig. 1 eine schaubildliche Darstellung des
Schulungsgerätes, Fig. 2 eine schaubildliche Darstellung der einzelnen Elemente
des Schulungsgerätes in auseinandergezogener Lage unter Fortlassung der äußeren
Verkleidung, Fig. 3 eine teilweise Seitenansicht des in Fig. 1 gezeigten Gerätes,
Fig. 4 den Grundriß nach der Linie 4-4 der Fig. 3 zur Darstellung der Kippeinrichtung
für die Bewegung um die Längsachse des Flugzeuges, Fig.5 eine teilweise Vorderansicht
der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform und Fig. 6 einen Grundriß der Einrichtung
für die Bewegung um die Querachse nach der Linie 6-6 der Fig 5.
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Wie die Fig. 1 und 2 zeigen, ruht ein Bett 1 auf einer mittleren,
drehbaren Säule 2, die durch einen Riemen- oder Kettentrieb, 3 mit einem umsteuerbaren
Motor 5 gekuppelt ist. Mit Hilfe dieses Motors kann die nachgeahmte Flugzeugkanzel
15 mit ihrer Längsachse auf jedes gewünschte Azimut eingestellt werden. Die Säule
2 ist in einer Halteplatte 7 gelagert, die am Boden des zur Aufnahme des Schulungsgerätes
dienenden Raumes irgendwie befestigt sein kann. Die Ecken des Bettes 1 stützen sich
auf Schwenkrollen 8, die auf dem Boden des Raumes laufen und das Hauptgewicht des
Schulungsgerätes tragen. Auf diese Weise wird das drehbare Bett 1 jederzeit genau
waagerecht abgestützt. Das Bett 1 kann aus eisernen Trägern bestehen, die miteinander
verschweißt oder vernietet sind', oder auch aus Hodz oder einem beliebigen anderen
Werkstoff hergestellt werden. Um die schwenkbaren Rollen 8 zu verkleiden und abzudecken,
ist am besten an dem schwenkbaren Bett l eine seitliche, abwärts ragende Verkleidung
13 angebracht.
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Auf dem Bett 1 sind vier Lagerböcke 14 starr befestigt, die zwei Paare
9-9 und 10-10 von gleichachsigen Rollen tragen. Auf die Rollen 9-9 und 10-10 stützen
sich zwei parallele Wiegenschaukeln 11-11 ab, die nachstehend als »Schaukeln für
die Bewegung um die Längsachse« bezeichnet werden. Die Wiegenschaukeln 11-11 haben
Flansche 12-12, die kreisbogenförmig gekrümmt sind und deren Krümmungsmittelpunkte
auf einer waagerechten Achse liegen, welche quer durch die Kanzel (Fig. 1) verläuft,
und zwar ungefähr durch den Blickpunkt eines in der Kanzel 15 sitzenden Flugschülers.
Die beiden Wiegenschaukeln 11-11 sind miteinander durch Träger 16-16 (Fig. 2) zu
einem starren Wiegenrahmen 17 verbunden. Auf den quer verlaufenden Trägern 16-16
der Wiege 17
für die Bewegung um die Längsachse befinden sich -zwei
weitere gleichachsig angeordnete Rollenpaare 19-19 und 20-20. Die parallelen Achsen
der Rollen 19-19 und 20-20 erstrecken sich in der Längsrichtung, also parallel zur
Längsachse der Kanzel 15 und ungefähr rechtwinklig zu den Achsen der Rollen 9-9
und 10-10 für die Bewegung um die Längsachse, die mit Bezug auf den Rumpf 15 querschiffs
verlaufen.
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Auf die Rollen 19-19 und 20-20 stützen sich nun zwei parallel angeordnete
Schaukeln 21-21 für die Bewegung um die Querachse. Sie haben Flansche 22-22, die
kreisbogenförmig gekrümmt sind und deren Krümmungsmittelpunkte auf einer Achse liegen,
die in der Längsrichtung durch die Kanzel 15 (Fig. 1) verläuft. Die Schaukeln für
die Querachsenbewegungen 21-21 sind zu einem starren Rahmen durch eine Plattform
24 verbunden, die zur Aufnahme der Kanzel dient. Wie die Fig.3 zeigt, können zusätzliche
Verstärkungsträger vorgesehen werden, welche die Schaukeln für die Querachsenbewegungen
21-21 gegenüber der Plattfarm 24 abstützen, um zu erreichen, daß dieser Bauteil
genügend starr ist. Die Krümmungsmittelpunkte der Schaukelflansche für die Querachsenbewegungen
22-22 liegen auf einer Linie, die in der Längsrichtung durch die nachgeahmte Flugzeugkanzel
verläuft und die Achse der Flansche 12-12 für die- Bewegung in der Längsachse ungefähr
rechtwinklig schneidet, und zwar im Blickpunkt des in der Kanzel 15 sitzenden
Flugschülers. Bei den meisten üblichen Flugzeugen befindet sich der Sitz des Flugzeugführers
links von der Mittellängsachse der Flugzeugkanzel. Darum wird die Kanzel
15 gewöhnlich auf der Plattform 24 etwas nach rechts oder Steuerbord verschoben
angeordnet, wie Fig. 5 deutlich zeigt. , Die sich auf die Rollen 9-9 und 10-10 abstützenden
Schaukeln 11-11 für die Bewegung in der Längsachse sind durch Drahtseile oder Ketten
26-26 mit dem Antrieb für die Längsachse verbunden, der bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
aus Kettenrädern 27-27 besteht. Infolgedessen wird die ganze Wiege 17 für die Bewegung
in der Längsrichtung auf den Rollen 9-9 und 10-10 hin und her gefahren und pendelt
dabei um eine Drehachse, die waagerecht durch den Blickpunkt des Flugschülers verläuft,
der in der nachgeahmten Kanzel 15 sitzt.
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Mit Bezug auf Fig. 4 sei nunmehr der Antrieb für die Bewegung um die
Längsachse im einzelnen erläutert. Auf dem Bett 1 ist ein umsteuerbarer Motor 29
für die Bewegung um die Längsachse starr befestigt. Seine Welle 30 trägt eine kleine
Riemenscheibe 31, welche mit Hilfe eines Riemens 33 eine größere Riemenscheibe 32
antreibt. Diese sitzt auf einer waagerechten Welle 34, welche eine kleinere Riemenscheibe
35 trägt. Um diese läuft ein Riemen 36, welcher eine größere Riemenscheibe 37 auf
einer waagerechten Welle 38 antreibt. Auf dem anderen Ende der Welle 38 sind Kettenräder
27-27 befestigt, welche Ketten 26-26 antreiben, die unter diesen Kettenrädern hindurch
verlaufen. Die Enden 39-39 jeder Kette 26 sind irgendwie an den Enden der Schaukeln
11-11 für die Bewegung um die Längsachse befestigt. Setzt man den Motor 29 entsprechend
der Bewegung um die Längsachse in der einen oder der anderen Richtung in Gang, so
wird dadurch die Wiege 17 hin und her geschaukelt, wobei sie sich auf den Rollen
9-9 und 10-10 abwälzt.
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Statt des in Fig. 4 gezeigten Riemen- und Kettengetriebes, das den
Motor 29 mit der Welle 38 verbindet und die Geschwindigkeit herabsetzt, kann natürlich
auch ein beliebig anderes Untersetzungsgetriebe für diesen Zweck verwendet werden,
z. B. ein reines Kettengetriebe oder auch ein Zahnradgetriebe.
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Um den Hüllwinkel zu vergrößern, mit welchem sich Ketten 26-26 um
die, Kettenräder 27-27 schlingen, sind Führungsräder 40-40 vorgesehen (Fig. 1, 2
und 4).
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Zwar ist das bevorzugte Ausführungsbeispiel der Erfindung mit zwei
Triebketten 26-26 ausgerüstet, die an den Schaukeln 11-11 auf Backbord und Steuerbord
befestigt sind, doch versteht es sich, daß man auch eine einzige Triebkette verwenden
kann, die mit einem einzigen Kettenrad kämmt. In diesem Falle greift die Kette an
dem Wiegengestell 17 für die Bewegung um die Längsachse zweckmäßig in der Mitte
zwischen: den auf Backbord und Steuerbord angeordneten Rollen auf 9-10 an. Am besten
wird dann das kämmende Kettenrad 27 ebenfalls in der Mitte auf der Triebwelle 38
angeordnet. Um indessen die Triebkette bei sehr hohem Gewicht des Rumpfes zu entlasten
und um ein etwaiges Klemmen der Wiege 17 im Betriebe zu verhindern, werden die Ketten
besser doppelt angeordnet, wie es die Zeichnungen zeigen.
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Um zu verhindern, daß die Wiege 17 für die Bewegung um die Längsachse
von den sie unterstützenden Rallen 9-9 und 10-10 herunterläuft, kann. in der Mitte
einer jeden Schaukel 11 ein Anschlag 42 (Fig.2 und 3) angeordnet sein, der gegen
Schulteranschläge 43-43 anlaufen kann, die auf den Lagerböcken 14-14 für die Rollen
9-10 angebracht sind. Gelangt die Wiege 17 in der einen oder der anderen Grenzstellung
an, so wird am besten der Antriebsmotor 29 für die Längsachsenbewegung um die Längsachse
stillgesetzt. Das kann durch Grenzsch-aIter 44-44 geschehen, die auf den Anschlägen
42 (Fig. 2) vorgesehen sind od)er die auf den Schultern 43-43 angeordnet sein können.
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Auf der Wiege 17 für die Bewegung um die Längsachse ist nun ein Antrieb
für die Bewegung um die Querachse angeordnet, der in allen Einzelheiten dem Antrieb
für die Bewegung um die Längsachse, wie oben beschrieben, entsprechen kann. Dieser
Antrieb für die Bewegung der Querachse wird von den beiden Querträgern 16-16 mit
Hilfe zweier Rollenpaare getragen. Zu diesem Zweck wird von den Querträgern 16-16
zwischen den beiden auf Backbord und Steuer-Bord vorgesehenen Schaukeln 11-11 eine
Plattform 50 getragen, auf welcher ein umsteuerbarer Antriebsinotor 51 für die Bewegung
um die Längsachse angeordnet ist. Dieser wirkt auf die Schaukeln für die Querachsenbewegung
mit Hilfe eines Untersetzungsgetriebes. Auf der Welle 53 des Motors 51 sitzt nämlich
eine Riemenscheibe 52 kleinen Durchmessers, die über einen Riemen 55 eine Riemenscheibe
56 größeren Durchmessers antreibt. Die Welle 58 dieser größeren Riemenscheibe trägt
auch eine kleine Riemenscheibe 59, die mittels eines Riemens 60 eine größere Riemenscheibe
61 antreibt. Diese sitzt auf einer Welle 62, und zwar zusammen mit Kettenrädern
64-64, welche Ketten 65-65 antreiben (Fig. 2). Die Enden dieser beiden Ketten sind
irgendwie an den beiden Enden der bogenförmig profilierten Schaukeln 21-21 befestigt.
Zum Begrenzen der Bewegung in der Ouerachse dient ein Grenzschalter 72, der in der
Mitte auf einer der Wiegen 21 angeordnet ist und den Querachsenmotor 51 ebenso steuert,
wie der Grenzschalter 42 den Längsachsenmotor 29 steuert. Dadurch wird die Schaukelbewegung
in beiden Richtungen begrenzt.
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Da die Flansche 22-22 der Querachsenwiege 21-21 ungefähr rechtwinklig
zu den Schaukeln 11-11 für die
Bewegung um die Längsachse verlaufen
und da die Krümmungsachsen sowohl für die Schaukeln der Bewegung um die Längsachse
als auch um die Querachse sich in einem Punkt schneiden, der innerhalb der Kanzel
15 liegt und ungefähr mit dem Blickpunkt des in der Kanzel sitzenden Flugschülers
zusammenfällt, bewirkt der Antrieb der beiden Motoren 29 und 51, daß der Rumpf 15
um den Blickpunkt des Flugschülers in einer Weise schaukelt, durch welche Bewegungen
.um die Längs- und Querachse des Flugzeuges nachgeahmt werden. Da schließlich die
Drehachse der Säule 2 (Fig. 2) senkrecht durch den Blickpunkt des Flugschülers verläuft,
bietet das beschriebene Gerät die Möglichkeit, die Kanzel auf jeden gewünschten
Azimutwinkel, jede Längs- und Querneigung einzustellen, und zwar um einen gemeinsamen
Drehpunkt, der innerhalb der Kanzel gelegen ist. Man kann natürlich auch eine oder
mehrere dieser Bewegungen fortlassen. Genügt es z. B. nur die Bewegung um die Längs-
und Querachse herbeizuführen, so kann die drehbare Säule 2 mit dem Motor 5 und mit
den Stützrollen 8 in Fortfall kommen. Das Bett 1 wird dann unmittelbar auf dem Boden
des Raumes befestigt. Auch kann man die Kanzel 15 auf der Plattform 24 in jeder
gewünschten anderen Lage anordnen, so daß die Bewegung um die Querachse, die Bewegung
um die Längsachse oder die Drehung um die Hochachse um jeden gewünschten Punkt erfolgen
kann, der entweder im Innern oder außerhalb der Kanzel 15 gelegen ist. Die
nachzuahmenden Flugbewegungen lassen sich also auch durch Drehungen um einen Punkt
wiedergeben, der dem Schwerpunkt des Flugzeuges gewünschtenfalls entspricht. Will
man indessen sowohl die proprioceptive als auch die visuelle Wahrnehmung des Flugschülers
schulen, so kann man hierzu die Bewegungen der Kanzel auch um jeden gewünschten
anderen Punkt ausführen, beispielsweise um einen Punkt, der zwischen dem Blickpunkt
des Flugschülers und dem nachgeahmten Schwerpunkt des Flugzeuges gelegen ist.
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In Fig. 2 sind neben den Stützrollen 9-10 noch zusützliche Rallen
18-18 dargestellt, welche auf den seitlichen Kantenflächen der Flansche 12-12 der
Schaukeln 11-11 rollen. Sie sorgen dafür, daß die Schaukeln für die Bewegung um
die Längsachse auf ihren Stützrollen verbleiben. Entsprechende zusätzliche Führungsrollen,
die nicht näher dargestellt sind, können auch an der Wiege 17 für die Bewegung um
die Längsachse vorgesehen sein und sich gegen die Seitenkanten der Schaukeln 22-22
für die Bewegung um die Querachse legen. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit,
die Wiegen für die Bewegung um die Quer- und Längsachse dadurch auf ihren Stützrollen
zu sichern, daß die Wiegen mit Flanschen versehen werden, die ähnlich wie an den
Rädern eines Eisenbahnfahrzeuges auf der Innenseite einer jeden Schaukel herabragen
und sich an die Seiten der Stützrollen anlegen.
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Die Kanzel des Lehrgerätes ist über eine abnehmbare Leiter 91 (Fig.
1 und 3) erreichbar. Die Leiter 91 kann. mit Schwenkrollen 93-93 ausgerüstet werden,
damit sie von dem Fliegerschulungsgerät fortgerollt werden kann; bevor es in Gang
gesetzt wird. Um das Triebwerk zu verhüllen, kann das Gerät mit entsprechenden,
Verkleidungen 94-94 versehen sein, die mit Fenstern 95-95 versehen werden, damit
man Zugang zum Getriebe erhalten kann.
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Beim Betrieb des Gerätes nimmt der Flugschüler in dem Sitz der Kanzel
Platz und betätigt die Flugzeugsteuerung ebenso, als ob er ein wirkliches Flugzeug
steuert. Der Motor 29 für die Bewegung um die Längsachse und der Motor 51 für die
Bewegung um die Querachse sowie der Motor 5 für die Azimuteinstellung werden dann
an die Ausgangsstromkreise der Rechengeräte angeschlossen, die ihrerseits durch
die Flugzeugsteuerung in der Kanzel gesteuert werden und die sich aus der Betätigung
der Flugzeugsteuerung ergebenden Änderungen des Querneigungswinkels, des Längsachsenwinkels
oder des Azimuts errechnen. In den Zeichnungen sind diese Rechengeräte nicht näher
dargestellt. Sie können in bekannter Weise ausgestaltet sein. Ferner lassen sich
die Motoren durch willkürlich erzeugte Steuergrößen beeinflussen, durch welche die
bei stürmischem Wetter eintretenden Flugzeugbewegungen nachgeahmt oder auch Wirkungen
erzeugt werden, mit deren Hilfe die proprioceptive Wahrnehmung geschult wird.
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Das dargestellte Ausführungsbeispiel läßt sich in mannigfacher Hinsicht
abändern. An Stelle von zwei bogenförmig profilierten Schaukeln, um dadurch die
Bewegung um die Längs- und Querachse nachzuahmen, kann die nachgeahmte Kanzel auch
auf einem Halter in Gestalt eines Kugelsegments angeordnet sein, das von mindestens
drei Stützrollen oder Kugellagern getragen wird. Auf dieses Kugelsegment können
dann die Bewegungen um die Längs- und Querachse mit Hilfe von Ketten. Riemen oder
Reibgetrieben übertragen werden.
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Schließlich eignet sich das Gerät auch für andere Zwecke als zum Ausbilden
von Flugschülern. Die Achsen der Bewegung um die Quer- und Längsrichtung brauchen
sich nicht notwendigerweise in einem gemeinsamen Punkt zu schneiden. Noch ist es
bei allen Ausführungsformen der Erfindung erforderlich, daß diese Achsen rechtwinklig
zueinander verlaufen. So kann das Gerät beispielsweise dem Zweck dienen, ein Unterseeboot
oder ein anderes Fahrzeug nachzuahmen, dessein O.uer- und Längsachsen verschiedene
Lagen einnehmen können-, je nach dem Trimmen de:: Schiffes od. digl. Zwar eignet
sich die Erfindung besonders für Schulungszwecke, doch läßt sie sich a.uc:> als
Hilfsmittel bei dem Entwurf und der Herstellung neuer Fahrzeugarten verwenden, indem
sie als Stütze für experimentelle Modelle dient.