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Die Erfindung betrifft eine Röntgenbestrahlungseinrichtung
mit einer Röntgenquelle
und einem Kollimator zur Erzeugung von kollimierten Röntgenstrahlen
zur Bestrahlung eines definierten Bestrahlungsobjekts. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung von kollimierten
Röntgenstrahlen
zur Bestrahlung eines definierten Bestrahlungsobjekts.
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Derartige Röntgenbestrahlungseinrichtungen
bzw. Verfahren zur Erzeugung von Röntgenstrahlen werden beispielsweise
in der Krebstherapie dazu benutzt, um einen Tumor im Körper eines
Patienten durch Applikation von Energie im Gewebe des Tumorbereichs
zu schädigen
oder Idealerweise zu zerstören.
Dieses Verfahren wird allgemein auch Brachytherapie genannt. Bei
einer Verwendung von weicher Röntgenstrahlung
können
leider nur oberflächennahe
Volumen behandelt werden, da die Dosis mit zunehmender Tiefe im
Patienten stark abnimmt. Durch Erhöhen der Energie der Röntgenstrahlung, beispielsweise
bei Verwendung von Photonen im Bereich von 100 bis 500 keV, lassen
sich prinzipiell auch tiefer liegende Tumoren erreichen. Jedoch
kann auch in diesem Fall naturgemäß ein tiefliegender Tumor nicht
mit einer höheren
Dosis beaufschlagt werden als die über ihm liegenden gesunden
Gewebeteile. Entscheidend bei einer solchen Bestrahlungstherapie
ist aber, dass der Tumor . selbst eine relativ große Dosis
der schädigenden
Strahlung und das umliegende gesunde Gewebe eine möglichst
kleine Dosis erhält,
um dieses Gewebe möglichst
wenig zu schädigen.
Dies kann erreicht werden, indem die Strahlungsquelle während der
Bestrahlung relativ zum Bestrahlungsobjekt mechanisch so bewegt
wird, dass die kollimierten Röntgenstrahlen
zeitlich nacheinander immer aus verschiedenen Richtungen auf das Bestrahlungsobjekt
gelangen. D. h. die Röntgenquelle
und/oder der Patient werden derart mechanisch zueinander bewegt,
dass die zu unterschiedlichen Zeiten bestrahlten Volumina im Körper des
Patienten einen gemeinsamen Fokus besitzen, welcher im Tumor liegt.
Solche Röntgenbestrahlungseinrichtungen,
bei denen auf mechanische Weise permanent die Röntgenquelle relativ zum Bestrahlungsobjekt bewegt
wird, sind zum einen relativ aufwändig und dementsprechend teuer
in der Herstellung. Zum anderen sind solche Konstruktionen während des
Einsatzes relativ laut, was für
den Patienten unangenehm ist.
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Um tiefer liegende Tumoren zu erreichen, werden
alternativ auch häufig
Bestrahlungen mit hochenergetischen Protonen durchgeführt, die
mittels Linearbeschleunigern erzeugt werden. Die Energien liegen
dabei im MeV-Bereich. Leider ist eine Fokussierung solcher Strahlung
auch nur unzureichend möglich,
da die Kollimatoren von der hochenergetischen Strahlung relativ
leicht durchdrungen werden können.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass Linearbeschleuniger ebenfalls
relativ teuer sind. Eine weitere alternative Möglichkeit der Bestrahlung ist
die Verwendung von Schwer-Ionen oder Protonen. Auch hierfür werden
aber Maschinen in einer Preislage ähnlich der eines Linearbeschleunigers
verwendet. Aufgrund der hohen Kosten für die genannten Anlagen sind
die Behandlungskosten für
die Bestrahlungstherapien im allgemeinen relativ hoch.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine einfache und kostengünstige Alternative zu dem eingangs
genannten Stand der Technik anzugeben, welche eine optimierte Röntgenbestrahlung eines
definierten Bestrahlungsobjekts mit einer relativ hohen Dosis erlaubt,
wobei die unmittelbare Umgebung des Bestrahlungsobjekts nur eine
relativ geringe Strahlendosis erhält.
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Diese Aufgabe wird durch eine Röntgenbestrahlungseinrichtung
gemäß Patentanspruch
1 und durch ein Verfahren zur Erzeugung von kollimierten Röntgenstrahlen
gemäß Patentanspruch
19 gelöst.
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Erfindungsgemäß weist die Röntgenbestrahlungseinrichtung
hierzu eine Röntgenquelle
mit einer räumlich
ausgedehnten Röntgenabstrahlfläche sowie
Mittel auf, um gleichzeitig an mehreren verschiedenen Positionen
und/oder zeitlich nacheinander an verschiedenen Positionen der Röntgenabstrahlfläche Röntgenstrahlung
zu erzeugen. Der Kollimator ist dabei derart ausgebildet, dass die
von den verschiedenen Positionen der Röntgenabstrahlfläche aus
durch den Kollimator abgestrahlte Röntgenstrahlung auf einen bestimmten
Fokusbereich, welcher im Bestrahlungsobjekt liegt, fokussiert wird,
wobei die an unterschiedlichen Positionen der Röntgenabstrahlfläche entstehende
Röntgenstrahlung
aus unterschiedlichen Richtungen durch den Fokusbereich läuft. Der Fokusbereich
kann hierbei ein um ein bestimmtes Maß ausgedehnter räumlicher
Bereich sein, in welchem sich die Strahlen schneiden. Im Extremfall
handelt es sich um einen exakten Fokuspunkt.
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Wie bei den Verfahren, bei denen
während der
Bestrahlung permanent die Röntgenquelle
relativ zum Bestrahlungsobjekt bewegt wird, wird auch bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
dadurch dafür gesorgt,
dass die Photonen einen Patienten beim Eintritt und Austritt an
verschiedenen Orten durchdringen, jedoch alle durch den Fokusbereich
verlaufen und folglich das definierte Bestrahlungsobjekt treffen.
Durch die Verwendung der Röntgenquelle
mit einer räumlich
ausgedehnten Röntgenabstrahlfläche und
die Wahl eines geeigneten Kollimators, welcher die Strahlung kollimiert
und auf den vorgegebenen Fokusbereich fokussiert, ist jedoch eine
permanente mechanische Bewegung der Röntgenquelle bzw. des Bestrahlungsobjekts,
d. h. letztlich des Patienten, nicht nötig.
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Hierbei ist es für das Prinzip grundsätzlich unerheblich,
ob die Röntgenstrahlung
von der großflächigen Röntgenabstrahlfläche aus
gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen in den Fokusbereich gelangt,
d. h. ob die Röntgenquelle
auf der vollen Röntgenabstrahlfläche aktiv
ist, oder ob immer nur ein bestimmter Bereich auf der Röntgenabstrahlfläche aktiv ist
und der aktive Bereich auf der Röntgenabstrahlfläche wandert.
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Eine solche Röntgenquelle mit einer räumlich ausgedehnten
Röntgenabstrahlfläche lässt sich relativ
einfach durch die Verwendung einer großflächigen Anode mit einem ortsveränderlichen
Brennfleck bilden. Vorzugsweise weist die Röntgenquelle hierzu eine Elektronenquelle
zur Aussendung eines Elektronenstrahls und eine geeignete Ablenkeinrichtung
auf, um den Elektronenstrahl unter Bildung des Brennflecks auf eine
Oberfläche
der Anode abzulenken. Außerdem
benötigt
die Röntgenquelle
eine Steuereinrichtung, welche die Ablenkeinrichtung derart ansteuert,
dass der Brennfleck entlang einer vorgegebenen Brennbahn auf der
Oberfläche
der Anode wandert.
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Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
dieser Variante ist die Oberfläche
der Anode trichterförmig
ausgebildet und die Steuereinrichtung steuert die Ablenkeinrichtung
so an, dass der Brennfleck auf einer Brennbahn umläuft, welche kreisförmig um
die Trichtersymmetrieachse der Anode auf einem bestimmten Radius
angeordnet ist. Durch geeignete Ausgestaltung der Trichteroberfläche lässt sich
eine optimale Einstellung der Änderungen
im Radius der Brennbahn in Abhängigkeit
von der Änderung
des Ablenkwinkels des Elektronenstrahls erreichen.
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Der Aufbau des Kollimators, welcher
für die Kollimierung
und Fokussierung der von der Röntgenquelle
ausgesandten Röntgenstrahlung
sorgt, sollte an den verwendeten Typ der Röntgenquelle angepasst sein.
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Bei einer Variante weist der Kollimator
mehrere feststehende, auf den Fokusbereich gerichtete Blendenöffnungen
bzw. Kollimatorschächte
auf. „Auf den
Fokusbereich gerichtet" ist
hierbei so zu verstehen, dass die Längsachsen der Blendenöffnung auf den
Fokusbereich gerichtet sind. Diese Blendenöffnungen können beispielsweise in einer
konkaven Kollimatorwandung an geordnete, jeweils senkrecht durch
die Kollimatorwandung verlaufende einfache Bohrungen sein, wobei
die Krümmung
der Kollimatorwandung so gewählt
ist, dass die Längsachsen
aller Bohrungen durch den Fokusbereich verlaufen. Dieser Kollimator ähnelt folglich
einem kalottenförmigen
Sieb. Ein derartiger Kollimator kann sowohl bei Einsatz einer Röntgenquelle,
die gleichzeitig an mehreren Punkten auf der Röntgenabstrahlfläche Röntgenstrahlung
aussendet, als auch beim Einsatz einer Röntgenquelle, bei der ein Brennfleck über die
ausgedehnte Röntgenabstrahlfläche wandert,
verwendet werden.
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Bei dem letztgenannten Aufbau der
Röntgenquelle
bietet sich außerdem
die Verwendung eines Kollimators an, welcher eine ortsveränderliche, in
jeder Position auf den Fokusbereich gerichtete Blendenöffnung aufweist.
Dabei wird sinnvollerweise die Bewegung der Blendenöffnung synchron
zur Bewegung der Position auf der Röntgenabstrahlfläche, an
der die Röntgenstrahlung
erzeugt wird, gesteuert.
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Ein solcher Kollimator mit ortsveränderlicher Blendenöffnung lässt sich
sehr einfach mittels einer um eine Rotationsachse rotierbar gelagerten
Kollimatorwandung realisieren, welche in einem Abstand zur Rotationsachse
eine Blendenöffnung
aufweist. Bei einer Drehung der Kollimatorwandung um die Rotationsachse
läuft die
Blendenöffnung
auf einer Kreisbahn um. Bei einer besonders einfachen Konstruktion
handelt es sich bei der Kollimatorwandung um eine ebene, senkrecht
zur Rotationsachse verlaufende Scheibe mit einer in einem Abstand
schräg zur
Rotationsachse verlaufenden Bohrung, deren Längsachse die Rotationsachse
im Fokusbereich schneidet.
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Um den Fokusbereich variieren zu
können, weist
der Kollimator vorzugsweise mehrere ortsveränderliche Blendenöffnungen
auf, welche so angeordnet sind, dass von der Röntgenquelle aus durch die verschiedenen
Blendenöffnungen
verlaufende Röntgenstrahlung
unter unterschiedlichen Winkeln durch den Fokusbereich verläuft. Hierzu
können
beispielsweise auf der die Kol limatorwandung bildenden Scheibe mehrere
Blendenöffnungen
mit unterschiedlichen Winkeln zur Rotationsachse und in unterschiedlichen
Abständen
zur Rotationsachse angeordnet sein. Diese Blendenöffnungen
können
vorzugsweise auch unterschiedlich groß sein, um eine unterschiedliche
Kollimationswirkung zu erzielen.
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Besonders bevorzugt weist in einem
solchen Fall die Röntgenbestrahlungseinrichtung
Mittel zum Abdecken der Öffnungen
auf, so dass z. B. immer nur eine ausgewählte Blendenöffnung geöffnet werden kann
und alle anderen Blendenöffnungen
dabei abgedeckt sind.
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Ein relativ einfach aufgebautes Ausführungsbeispiel
eines Kollimators, der diese Möglichkeiten bietet,
umfasst zwei in Röntgenstrahlrichtung
hintereinander angeordnete Kollimatorwandungen, von denen zumindest
eine mehrere Blendenöffnungen aufweist.
Außerdem
umfasst der Kollimator Steuermittel, um die Kollimatorwandungen
in eine Stellung zueinander zu bringen und während der Bestrahlung in dieser
Stellung zueinander zu halten, in der sich eine Blendenöffnung in
der einen Kollimatorwandung mit einer bestimmten Blendenöffnung der
anderen Blendenöffnung
so in Überdeckung
befindet, dass die Röntgenstrahlung
von einer bestimmten Position auf der Röntgenabstrahlfläche aus
in einer vorgegebenen Richtung durch den Kollimator verläuft. Durch Verstellung
der beiden Kollimatorwandungen zueinander lässt sich so eine Vielzahl von
möglichen
Blendenöffnungs-Kombinationen
erreichen, in denen jeweils die Röntgenstrahlung aus unterschiedlichen Richtungen
und mit unterschiedlicher Breite durch einen durch die Blendenöffnungen
und den Abstand der Kollimatorwandungen zur Röntgenabstrahlfläche bzw.
des Brennpunkts definierten Fokusbereich verläuft. Insbesondere ist es dabei
auch möglich,
verschiedene Blendenöffnungen
auf unterschiedliche Fokusbereiche auszurichten und so durch entsprechende
Wahl der Blendenöffnungen
ohne eine mechanische Positionsänderung
der ge samten Röntgenquelle
unterschiedliche Gebiete innerhalb des Bestrahlungsobjekts intensiv
zu bestrahlen.
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Um die Strahlenbelastung für das gesunde Gewebe
noch weiter zu verringern, befindet sich vorzugsweise zwischen der
Röntgenquelle
und dem Kollimator und/oder zwischen dem Kollimator und dem Bestrahlungsobjekt
ein Absorptionsfilter, welcher bereits sämtliche Strahlung ausfiltert,
die das definierte Bestrahlungsobjekt nicht erreichen, sondern in
darüber
liegenden Gewebeschichten absorbiert würde.
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Eine besonders komfortable Röntgenbestrahlungseinrichtung
ist zusätzlich
mit einem Röntgenbilddetektor
ausgestattet, mit dem mittels der von der Röntgenquelle ausgesandten Röntgenstrahlung ein
Röntgenbild
aufgezeichnet werden kann. Mit Hilfe einer entsprechenden Bildauswerteeinheit
und einer Steuereinheit zur Justage der Röntgenbestrahlungseinrichtung
kann dann anhand eines vor der Bestrahlung vom zu bestrahlenden
Objektbereich erzeugten Röntgenbilds
die Röntgenbestrahlungseinrichtung bei
der Bestrahlung justiert werden. Bei der Aufnahme des Röntgenbilds
wird der Kollimator aus dem Strahlengang, vorzugsweise mittels einer
automatischen Verstellvorrichtung, entfernt. Außerdem wird die Dosisleistung
entsprechend reduziert.
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Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
sind dabei die Bildauswerteeinheit und die Röntgenquellensteuereinheit so
ausgebildet, dass von dem zu bestrahlenden Objektbereich mehrere
zweidimensionale Aufnahmen gemacht werden können und daraus mittels eines
tomosynthetischen Verfahrens ein dreidimensionales Bild des zu bestrahlenden
Objektbereichs für
die Justage der Röntgenbestrahlungseinrichtung
konstruiert werden kann.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter
Hinweis auf die beigefügten
Figuren anhand von Ausführungsbeispielen
noch einmal näher
erläutert.
In den Figuren sind jeweils gleiche Komponenten mit den gleichen
Bezugsziffern versehen. Es zeigen:
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1 eine
schematische Draufsicht auf eine Röntgenbestrahlungseinrichtung
gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel,
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2 eine
Prinzipdarstellung einer Röntgenquelle
mit einer großflächigen Anode
mit ortsveränderlichem
Brennfleck zur Verwendung in einer Röntgenbestrahlungseinrichtung
gemäß 1,
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3 einen
schematischen Schnitt durch einen Kollimator zur Verwendung in einer
Röntgenbestrahlungseinrichtung
gemäß 1,
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4 eine
schematische Draufsicht auf eine Röntgenbestrahlungseinrichtung
nach einem zweiten Ausführungsbeispiel
mit einer Röntgenquelle
gemäß 2,
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5 eine
Prinzipdarstellung eines Kollimators mit variabler Blendenöffnung,
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6 eine
schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Röntgenbestrahlungseinrichtung mit
einem zusätzlichen
Röntgenbilddetektor.
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Bei dem ersten Ausführungsbeispiel
gemäß 1 wird eine Röntgenquelle
verwendet, deren räumlich
ausgedehnte Röntgenabstrahlfläche F durch
eine großflächige Anode
gebildet wird, auf der die Position des Brennflecks F, an dem die
Röntgenstrahlung
R entsteht, genau eingestellt werden kann.
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Das Prinzip einer solchen Röntgenquelle
ist in 2 genauer dargestellt.
Diese Röntgenquelle 2 weist
eine trichterförmige
Anode 12 auf, deren Innenfläche die Röntgenabstrahlflä che F bildet.
Ein von einer Elektronenquelle (nicht dargestellt) kommender, stark
beschleunigter Elektronenstrahl 10 wird mit Hilfe eines
Magnetablenksystems 11 auf die Röntgenabstrahlfläche F der
Anode 12 gelenkt. Am Auftreffpunkt des Elektronenstrahls 10 auf
der Anode 12, dem Brennfleck 13, wird von der
Anode 12 die gewünschte
Röntgenstrahlung
R emittiert. Durch entsprechende Regelung des Magnetablenksystems 11 kann
die Ablenkung des Elektronenstrahls 10 so gesteuert werden,
dass der Brennfleck 13 auf einer Kreisbahn, der sogenannten
Brennbahn 14, in einer beliebigen Umlaufrichtung U im Inneren
der trichterförmigen
Anode 12 rotiert. Durch die Einstellung des Magnetablenksystems 11 können die
Umlauffrequenz und Umlaufrichtung U des Brennflecks 13 dabei
beliebig geändert
werden.
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Durch das Magnetablenksystem 11 ist
auch die Neigungsrichtung N des Elektronenstrahls 10 veränderbar,
so dass dadurch der Radius der Brennbahn 14 variiert werden
kann. Das Verhältnis
der Veränderung
der Neigung des Elektronenstrahls 10 zur Variation des
Radius der Brennbahn 14 ist durch die konkrete Form der
Oberfläche
F der Anode 12 definiert. Vorteilhafterweise wird der Durchmesser
der Brennbahn 14, auf der der Brennfleck 13 verläuft, relativ
groß im
Vergleich zur Tiefe des Bestrahlungsobjekts 0 unter der
Hautoberfläche
des Patienten gewählt.
Hierdurch ist das Verhältnis
zwischen der im Bestrahlungsobjekt 0 deponierten Dosis
zur Dosis im umliegenden gesunden Gewebe besonders günstig.
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Eine solche „Drehstrahlröntgenröhre" kann relativ einfach
und kostengünstig
aufgebaut sein. Die Anode 12 kann z. B. aus den üblicherweise
in Röntgenröhren verwendeten
Anodenmaterialien wie Wolfram oder Molybdän gefertigt sein. Der gesamte Aufbau
befindet sich in der üblichen
Weise in einer Kammer, in der das notwendige Hochvakuum vorliegt.
Auf der offenen Trichterseite, d.h. auf Seiten der Hauptemissionsrichtung
der Röntgenstrahlen
R, weist die Vakuumkammer ein für
Röntgenstrahlen durchlässiges Fenster
auf. Alternativ zu der dargestellten Form, bei der der Elektronenstrahl 10 von
der Rückseite,
d. h. von der Engstelle aus in den trichterförmigen Anodenbereich gelangt,
kann der Elektronenstrahl auch von der gegenüberliegenden Seite, d. h. von
der offenen Seite des Trichters herangeführt werden.
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Die am Brennpunkt 13 entstehende
Röntgenstrahlung
R gelangt dann – wie
in 1 dargestellt – zunächst auf
einen Kollimator 3, der in 3 detaillierter
gezeigt ist. Dieser Kollimator 3 besteht aus einer kalottenförmigen Kollimatorwandung 15,
in welcher in bestimmten Abständen
zueinander Bohrungen 16 als Kollimatorschächte eingebracht
sind, deren Längsachsen
alle durch den Fokusbereich B laufen. In 3 sind der besseren Übersichtlichkeit wegen nur
drei solcher Bohrungen 16 dargestellt. In der Realität liegen
die einzelnen Kollimatorschächte 16 erheblich
dichter beieinander, so dass die „Kollimatorkalotte" 3 einem
Sieb ähnelt.
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Dieser Kollimator 3 bewirkt,
dass unabhängig
von der Position des Brennflecks 13 auf der Röntgenabstrahlfläche F immer
ein passend kollimierter Strahl erzeugt wird, welcher durch den
gewünschten Fokusbereich
B hindurch läuft.
Da der gesamte Kollimator 3 vollständig mit Kollimatorschächten versehen
ist, ist es durch geeignete Ansteuerung der Magnetablenkeinrichtung 11 möglich, auch
nicht runde Bereiche zu bestrahlen und somit den Fokusbereich besser
an das Bestrahlungsobjekt bzw. an Empfindlichkeiten des umliegenden
Gewebes anzupassen.
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Lediglich der Abstand des Fokusbereichs
B zum Kollimator 3 ist durch die Krümmung der Kollimatorwandung 15 bzw.
durch die Lage der einzelnen Bohrungen 16 in der Kollimatorwandung 15 fest
vorgegeben.
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Die vom Kollimator 3 kommenden,
kollimierten Röntgenstrahlen
R verlaufen dann durch einen Absorptionsfilter 6, der sämtliche
Strahlung absorbiert, die das Bestrahlungsobjekt 0 selbst nicht
erreicht, sondern ohnehin in über
dem Bestrahlungsobjekt 0 liegenden Gewebeschichten absorbiert
würde.
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Schließlich gelangt die vom Absorptionsfilter 6 durchgelassene
Strahlung in den Körper
des Patienten P und dort in das Bestrahlungsobjekt 0. Die Einstellung
ist dabei so gewählt,
dass der Fokusbereich B genau innerhalb des Bestrahlungsobjekts 0 liegt.
Bei größeren Bestrahlungsobjekten
ist es erforderlich, die Röntgenquelle
bzw. den Patienten nach einer bestimmten Bestrahlungszeit geringfügig relativ zueinander
zu bewegen, um den Fokusbereich B nacheinander jeweils eine bestimmte
Zeitlang in einem bestimmten Teilbereich des Bestrahlungsobjekts 0 zu
platzieren und so das gesamte Bestrahlungsobjekt 0 ausreichend
zu bestrahlen.
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Wie aus 1 deutlich erkennbar ist, sorgt die Verwendung
des fokussierenden Kollimators 2 und des großflächigen Abstrahlbereichs
in der Quelle 2 dafür,
dass die beim Ein- und Austritt der Strahlung durch den Patienten
P applizierte Dosis, die sogenannte „Hautdosis", im Vergleich zu der im Bestrahlungsobjekt 0 deponierten
Dosis relativ gering ist. Dadurch wird einerseits das Gewebe des
Bestrahlungsobjekts 0 selbst relativ stark durch die Röntgenstrahlung
R geschädigt,
wodurch die Erfolgsaussichten erhöht werden. Andererseits wird
das umliegende gesunde Gewebe nur wenig belastet, wodurch die Nebenwirkungen
gering gehalten werden können.
Eine permanente mechanische Bewegung der Röntgenquelle ist dabei nicht
notwendig, um diesen Effekt zu erreichen.
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Da die Brennfleckposition bei dem
Ausführungsbeispiel
gemäß 1 rein elektronisch beeinflusst
werden kann, entfallen mechanisch zu bewegende Teile bei dieser
Variante vollständig.
Daher ist die gesamte Apparatur relativ kostengünstig und wartungsfreundlich.
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Die Röntgenbestrahlungseinrichtung 1 gemäß 4 ist in ähnlicher
Weise aufgebaut wie die Röntgenbestrahlungseinrich tung 1 gemäß 1. Es wird hier lediglich
ein anderer Kollimator 4 verwendet.
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Der hier verwendete Kollimator 4 weist
eine scheibenförmige
Kollimatorwandung 17 auf, welche um eine Rotationsachse
A rotierbar gelagert ist. Die Rotationsachse A entspricht dabei
genau der Verbindungsachse zwischen der Röntgenquelle 2 und
dem Fokusbereich B. In einem Abstand von der Rotationsachse verläuft schräg zur Rotationsachse
A eine Bohrung als Blendenöffnung 18,
deren Längsachse die
Rotationsachse A im Fokusbereich B schneidet. Röntgenstrahlung, die im Eintrittsbereich
der Blendenöffnung 18 auf
die Kollimatorwandung 17 fällt, wird entsprechend in Richtung
der Längsachse
der Blendenöffnung 18 in
den Fokusbereich B abgestrahlt.
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Bei Verwendung eines solchen Kollimators 4 muss
dafür gesorgt
werden, dass die Blendenöffnung 18 des
Kollimators 4 synchron mit dem Brennfleck 13 auf
der Anode 12 der Röntgenquelle 2 umläuft. Hierzu
werden die Steuereinrichtung 7, welche die Magnetablenkeinrichtung 11 in
der Röntgenquelle 2 ansteuert,
und eine Steuereinrichtung 8, welche die Rotation der Kollimatorscheibe 17 des
Kollimators 4 regelt, durch eine Synchronisationseinheit 9 synchronisiert.
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Anstelle einer Röntgenquelle 2 mit
einem ortsveränderlichen
Brennpunkt 13, welcher jeweils immer nur an einer Position
auf der Röntgenabstrahlfläche F Röntgenstrahlung
R aussendet, kann selbstverständlich
auch eine Röntgenquelle
verwendet werden, bei der gleichzeitig an mehreren Punkten Röntgenstrahlung
entsteht. Insbesondere kann auch eine ausgedehnte Röntgenquelle
verwendet werden, die gleichzeitig über die gesamte Fläche oder
einen großen
Teil davon Röntgenstrahlung
abstrahlt. Eine solche ausgedehnte Quelle kann auch aus mehreren Einzelquellen
zusammengesetzt sein.
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Die Verwendung einer ausgedehnten
Röntgenquelle
bietet sich natürlich
insbesondere bei Verwendung eines Mehrlochkollima tors, beispielsweise eines
Kollimators 3 gemäß 3 an. Eine solche Konstruktion
hat den Vorteil, dass gleichzeitig die volle Dosis auf das Bestrahlungsobjekt 0 abgegeben wird.
D. h. eine derartige Anlage erzeugt bei gleicher Gesamtdosis eine
höhere
Dosisleistung, wodurch die Bestrahlungsdauer sehr kurz gehalten
werden kann. Prinzipiell kann eine ausgedehnte Röntgenquelle auch in Verbindung
mit einem Kollimator 4 gemäß 4 verwendet werden, wobei jedoch ein
solcher Aufbau relativ ineffizient ist, da ein Großteil der
in der Röntgenquelle 2 erzeugten
Strahlung verloren geht..
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5 zeigt
eine besonders komfortable Variante eines Kollimators mit ähnlichem
Aufbau wie in 4. Dieser
Kollimator 5 besteht aus zwei koaxial in Strahlrichtung
der Röntgenstrahlung
R auf einer Drehachse A hintereinander angeordneten Scheiben 17, 24,
welche passend zueinander eingestellt werden und dann synchron rotieren.
Die eine Scheibe 17 – hier
die in Richtung der Röntgenstrahlung
R hintere Scheibe – weist
mehrere Blendenöffnungen 18, 19, 20, 21, 22, 23 auf,
welche sowohl unterschiedlich groß sind als auch in unterschiedlichen
Abständen von
der Rotationsachse A auf der Scheibe angeordnet sind. Die in Strahlrichtung
vordere Scheibe 24 ist mit einem radial verlaufenden Langloch 25 versehen. Durch
die relative Einstellung des Drehwinkels der beiden Scheiben 24, 17 zueinander
kann festgelegt werden, welche Blendenöffnung 18, 19, 20, 21, 22, 23 der
unteren Scheibe 17 für
einen Durchlass der Röntgenstrahlung
R geöffnet
ist und welche Blendenöffnung 18, 19, 20, 21, 22, 23 durch
die obere Scheibe 24 abgedeckt ist.
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Durch den Ort des Brennflecks 13 – hier nur durch
einen Punkt angedeutet – und
durch den Abstand der ausgewählten
Blendenöffnung 18, 19, 20, 21, 22, 23 in
der in Richtung der Röntgenstrahlung
R hinteren Scheibe 17 wird der Winkel und damit der Abstand
des Fokusbereichs B des Kollimators 5 von der in Strahlrichtung
R hinteren Scheibe 17 bestimmt.
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Durch die Wahl der relativen Orientierung der
beiden Scheiben 17, 24 zueinander kann so zum einen
auf die unterschiedliche Tiefe eines Volumens im bestrahlten Körper des
Patienten P und außerdem auf
das Volumen selbst reagiert werden, wobei das bestrahlte Volumen
durch die Größe der Blendenöffnung 18, 19, 20, 21, 22, 23 bestimmt
ist. Sofern der Abstand zwischen den Scheiben 17, 24 variabel
ist, kann das bestrahlte Volumen auch durch die Einstellung des
Abstands der beiden Scheiben 17, 24 beeinflusst
werden.
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Diese Konstruktion kann durch Hinzufügung weiterer
Bohrungen in den Scheiben oder sogar durch Hinzufügung zusätzlicher
Scheiben noch beliebig erweitert werden.
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6 zeigt
eine weitere Variante einer erfindungsgemäßen Röntgenbestrahlungseinrichtung 1. Hierbei
befindet sich in Richtung der Röntgenstrahlung
R hinter dem Patienten P ein bildgebendes System 26, bestehend
aus einem Röntgenbilddetektor 27 und
einer Bildauswerteeinrichtung 28. Mit Hilfe dieses bildgebenden
Systems 26 kann vor einer Bestrahlung eine Röntgenaufnahme
des Patienten P bzw. des Bereichs um das Bestrahlungsobjekt 0 angefertigt
werden. Für
diese Röntgenaufnahme
wird der Kollimator und gegebenenfalls auch der Absorptionsfilter 6 aus
dem Strahlengang entfernt und die Dosisleistung der Röntgenquelle 2 dementsprechend herabgesetzt.
Anhand des so aufgenommenen Bildes kann anschließend durch eine geeignete Steuereinrichtung
(nicht dargestellt) die gesamte Röntgenbestrahlungseinrichtung 1 passend
justiert werden. Hierbei wird dafür gesorgt, dass während der
Aufnahmezeit der Brennfleck 13 an einem Ort festgehalten wird.
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Bei entsprechender Ansteuerung können durch
Verstellung des Brennflecks 13 auch aus verschiedenen Richtungen
unterschiedliche, zweidimensionale Aufnahmen des Patienten P erzeugt werden
und daraus beispielsweise in der Bildauswerteeinrichtung 28 mit
Hilfe eines tomosynthetischen Verfahrens ein dreidimensionales Bild
des Objektbereichs um das Bestrah lungsobjekt 0 konstruiert
werden. Anhand der einzelnen Röntgenbilder
bzw. dreidimensional konstruierten Aufnahmen kann dann die Justage
erfolgen.
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Prinzipiell kann jederzeit durch
Aufnahme solcher Röntgenbilder
auch während
der Messung die Justage nachkontrolliert werden, indem kurzzeitig die
Dosis herabgesetzt wird und der Kollimator bzw. gegebenenfalls auch
der Absorptionsfilter durch eine entsprechende Vorrichtung vorübergehend
aus dem Strahlengang entfernt wird.
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Die erfindungsgemäße Röntgenbestrahlungseinrichtung
hat – wie
die Beispiel zeigen – viele Vorteile.
Zum einen kann die Anpassung des bestrahlten Bereichs rein durch
die elektronische Brennfleckpositionierungssteuerung erfolgen. Dadurch
entfällt
das Anfertigen besonderer Kollimatoren speziell für den einzelnen
Patienten. Zum anderen ist – anders
als bei Verwendung von hochenergetischen Protonen, Schwer-Ionen
oder Protonen – die Energie
relativ gering und liegt vorzugsweise im Bereich von 100 bis 500
keV. Daher ist kein besonderer baulicher Strahlenschutz erforderlich.
Es reicht der gewöhnliche
Strahlenschutz aus, der für
Röntgenanlagen üblicherweise
verwendet wird. Eine erhöhte Dosis
im Tumor wird durch die Fokussierung des Röntgenstrahls automatisch erreicht,
wobei die Belastung des umliegenden Gewebes relativ gering gehalten
werden kann. Zudem ist die Realisierung einer solchen Röntgenbestrahlungseinrichtung
erheblich kostengünstiger
als der Aufbau der bisher bekannten Einrichtungen zur Bestrahlung
tiefliegender Tumore.