DE10253671B3 - Unterdrückung der Nachbarkanalinterferenz durch adaptive Kanalfilterung in Mobilfunkempfängern - Google Patents

Unterdrückung der Nachbarkanalinterferenz durch adaptive Kanalfilterung in Mobilfunkempfängern Download PDF

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Abstract

Ein Kanalfilter (200) mit variabler Durchlassbandbreite weist eingangsseitig ein erstes Tiefpassfilter (200.2) auf und wird von einem Mittel (30) zum Steuern der Durchlassbreite in Abhängigkeit von der Nachbarkanalinterferenz angesteuert. Ein erster Eingang des Steuermittels (30) ist mit dem ersten Tiefpassfilter (200.2) verbunden und ein zweiter Eingang ist mit einem dem Kanalfilter (200) parallel geschalteten Bandpassfilter (200.4) verbunden. In dem das Tiefpassfilter (200.2) enthaltenden Signalzweig ist ein Mittel (37) zum Entfernen eines Gleichsignal- oder DC-Anteils enthalten.

Description

  • Unterdrückung der Nachbarkanalinterferenz durch adaptive Kanalfilterung in Mobilfunkempfängern Die Erfindung betrifft eine adaptives Kanalfilter für eine Empfängereinheit eines mobilen Kommunikationssystems sowie ein Verfahren zum Einstellen einer variablen Durchlassbandbreite eines Kanalfilters.
  • In vielen Mobilfunksystemen wie beispielsweise GSM (Global System for Mobile Communications) und dessen Weiterentwicklung EDGE (Enhanced Data services for GSM Evolution) ist die Gesamtübertragungsbandbreite in eine Vielzahl von schmalbandigen Teilnehmer-Frequenzbändern (Verkehrskanälen) unterteilt. Die Bandbreite eines Teilnehmer-Frequenzbandes beträgt in GSM- und EDGE-Systemen 200 kHz. In den 1a bis 1c sind drei wichtige Störungseinflüsse beim Empfang eines solchen schmalbandigen Nutzsignals dargestellt.
  • In den 1a bis 1c ist jeweils der spektrale Verlauf eines empfangenen Signals 1 in Gegenwart einer Störung 2.1, 2.2 bzw. 2.3 dargestellt. 1a zeigt das schmalbandige empfangene Signal 1 im Beisein von Rauschen, welches eine breitbandige Störung 2.1 repräsentiert. Die 1b und 1c zeigen zwei Fälle von Vielfachzugriffsinterferenz, auch als MAI (Multiple Access Interference) bezeichnet, nämlich Gleichkanalinterferenz (1b) und Nachbarkanälinterferenz (1c). Während bei Gleichkanalinterferenz die Störung 2.2 im gleichen Teilnehmer-Frequenzband wie das gewünschte Signal 1 liegt, und beispielsweise durch einen in einer anderen Zelle des Netzes aktiven Teilnehmer hervorgerufen wird, liegt die Störung 2.3 bei der Nachbarkanalinterferenz in einem der beiden benachbarten Teilnehmer-Frequenzbänder.
  • Der Einfluss von Nachbarkanalinterferenz wird durch die Kanalbreite der Teilnehmer-Frequenzbänder und die in dem System verwendete Symbolfrequenz beeinflusst. Zur Erzielung einer hohen Teilnehmerkapazität des Systems und einer hohen Datenrate werden schmale Kanalbreiten und hohe Symbolfrequenzen angestrebt. Auf der anderen Seite bewirkt dies eine Erhöhung der Nachbarkanalinterferenz, welche jedoch eine bestimmte Grenze nicht überschreiten darf.
  • Bei GSM und EDGE beträgt die Symbolfrequenz 270,833 kHz und die Kanalbreite, wie bereits erwähnt, 200 kHz. Dies hat zur Folge, dass das gewünschte Signal 1 und die Störung 2.3 durch Nachbarkanalinterferenz einander spektral überlappen, siehe 1c. Es ist nicht möglich, die Nachbarkanalinterferenz vollständig zu unterdrücken ohne das Spektrum des gewünschten Signals 1 einzuengen.
  • In herkömmlichen Empfängern von mobilen Kommunikationssystemen weist das für das Herausfiltern des gewünschten Teilnehmer-Frequenzbandes verwendete Kanalfilter eine feste, vorgegebene Bandbreite auf. Die gewählte Bandbreite stellt einen Kompromiß zwischen den einander entgegenlaufenden Zielen einer möglichst guten Ausnutzung des Teilnehmer-Frequenzbandes zur Signaldetektion und einer möglichst guten Unterdrückung von Nachbarkanalinterferenz dar. Dieser Kompromiss ist in vielen Empfangssituationen notwendigerweise suboptimal.
  • Aus der DE 4192408 C1 ist ein digitaler Funkempfänger für ein digitales zelluläres Funktelefonnetzwerk bekannt. In diesem Funkempfänger wird das HF-Signal mittels eines Verstärkers verstärkt und anschließend mittels zweier Mischer in das Basisband heruntergemischt. Danach gelangen das 1-Signal und das Q-Signal an die, als Tiefpassfilter realisierten Empfangskanalfilter, deren Durchlassbänder einstellbar sind.
  • Mittels eines Energieschätzwertbildners wird ein Mittelwert der Signalenergie berechnet und einem Filtersteuerbaustein zugeführt, der daraus bestimmt, ob Interferenz vorliegt oder nicht und dementsprechend die Durchlassbandbreite einstellt.
  • In der nachveröffentlichten, deutschen Offenlegungsschrift DE 101 52 628 A1 , welche in Bezug auf die vorliegende Anmeldung Stand der Technik gemäß § 3(2) PatG darstellt, wurde ein adaptives Kanalfilter für Mobilfunkempfänger und ein Verfahren zur adaptiven Kanalfilterung vorgestellt, bei welchen die Durchlassbandbreite des Kanalfilters in Abhängigkeit von der Stärke der Nachbarkanalinterferenz eingestellt wird. Hierdurch wird ein adaptives Kanalfilter geschaffen, mit welchem bei unterschiedlichen Empfangs- bzw. Interferenzsituationen stets eine optimale Filterung des Nutzsignals durchgeführt werden kann.
  • In der 2 ist eine in der älteren Anmeldung beschriebene Ausführungsform gezeigt. Das adaptive Kanalfilter umfasst ein Filter 200 mit einstellbarer Durchlassbandbreite und eine Steuereinrichtung 30 zur Einstellung der Durchlassbandbreite des Filters 200. Das adaptive Kanalfilter ist vorzugsweise ein digitales Tiefpassfilter, welches sich im Basisband-Verarbeitungsabschnitt eines Mobilfunkempfängers befindet. Das dem adaptiven Kanalfilter zugeführte Signal 40 ist beispielsweise durch geeignetes Heruntermischen der Frequenz des gewünschten Teilnehmer-Frequenzbandes in das Basisband bereits frequenz- bzw. teilnehmerselektiert, jedoch noch nicht oder nicht ausreichend bandbreitenbegrenzt.
  • Das mit gestrichelter Umrandung gezeichnete Filter 200 mit einstellbarer Durchlassbandbreite weist ein erstes Tiefpassfilter 200.2 auf, welches eine Abschneidefrequenz oberhalb des gewünschten Signals aufweist. Das Filter 200 weist ferner eine serielle Anordnung des Tiefpassfilters 200.2 und eines nachgeschalteten Einengungs- oder Begrenzungsfilters 200.3 auf. Das Einengungsfilter 200.3 hat die Funktion, den spektralen Durchlassbereich des Tiefpassfilters 200.2 etwas zu verkleinern, d.h. die serielle Anordnung der Filter 200.2 und 200.3 verhält sich wie ein einzelnes Tiefpassfilter mit einer Abschneidefrequenz, welche tiefer liegt als die Abschneidefrequenz des Tiefpassfilters 200.2.
  • Die Ausgänge der Tiefpassfilter 200.2 und 200.3 werden den Eingängen eines Wahlschalters 210 zugeleitet. Der Wahlschalter 210 weist einen Steuereingang 22 auf, über welchen eines der zugeführten Filtersignale ausgewählt und an einen Ausgang 23 des Filters 200, mit einstellbarer Durchlassbandbreite geschaltet werden kann.
  • Dem Kanalfilter 200 mit variabler Durchlassbandbreite ist ein Bandpassfilter 200.4 parallel geschaltet, welchem ebenfalls das Signal 40 zugeführt wird. Das Bandpassfilter selektiert den spektralen Anteil des Nachbarkanalstörers aus dem Signal 40 aus. Das Arbeitsprinzip des adaptiven Kanalfilters der 2 beruht auf einem Leistungsvergleich zwischen den durch das Bandpassfilter 200.4 und das Tiefpassfilter 200.2 gefilterten Signalen x1 und x2, die der Steuereinrichtung 30 zugeführt werden. Sofern eine starke Nachbarkanalinterferenz vorhanden ist, ist die Leistung des von dem Tiefpassfilter 200.2 ausgegebenen Signals relativ klein im Vergleich mit der Leistung des durch das Bandpassfilter 200.4 gefilterten Signals, da eine höhere Interferenzleistung das Bandpassfilter 200.4 passiert als das Tiefpassfilter 200.2. Wenn das Verhältnis der beiden Signalleistungen einen vom Benutzer definierten Schwellenwert überschreitet, wird der Wahlschalter 210 von der Steuereinrichtung 30 so angesteuert, dass der Ausgang des Tiefpassfilters 200.3 und somit der Serienschaltung aus den Tiefpassfiltern 200.2 und 200.3 mit der insgesamt tieferen Abschneidefrequenz an den Ausgang 23 des Filters 200 gelegt wird. Andernfalls, d.h. bei geringer oder verschwindender Nachbarkanalinterferenz, liegt das Verhältnis der beiden Leistungen unterhalb des vorgegebenen Schwellenwertes, woraufhin der Ausgang des Tiefpassfilters 200.2 von dem Wahlschalter 210 angewählt und an den Ausgang 23 gelegt wird. Das Bandpassfilter 200.4 kann so ausgelegt werden, dass es genau denjenigen Teil der Signalleistung extrahiert, welcher für einen Leistungsvergleich in der Steuereinrichtung 30 am aussagekräftigsten ist.
  • Der Steuereinrichtung 30 werden die von den Filtern 200.4 und 200.2 berechneten komplexen Abtastwerte x1(k) und x2(k) zugeleitet. Die Steuereinrichtung 30 weist in jedem Signalzweig einen Energieschätzer 31 bzw. 32 auf, der jeweils einen Betragsbildner und einen Akkumulator in dieser Reihenfolge enthält. Dem Energieschätzer 31 des den Abtastwerten x1(k) zugeordneten Zweigs ist ein Multiplizierer 33 nachgeschaltet, welcher die Abtastwerte mit einem vom Nutzer definierbaren Schwellenwert-Vorgabewert t multipliziert. Der Ausgang des Multiplizierers 33 und der Ausgang des Energieschätzers 32 des anderen Zweigs werden beiden Eingängen eines Komparators 34 zugeführt. Der Komparator 34 überprüft, welcher der beiden Eingänge einen größeren Wert aufweist und stellt an seinem Ausgang ein entsprechendes Vergleichssignal bereit. Dieses wird in der bereits dargestellten Weise als Steuersignal dem Eingang 22 des Wahlschalters 210 zugeführt.
  • In den Energieschätzern 31 und 32 wird jeweils durch die Betragsbildner und die Akkumulatoren die Summe der Beträge der Real- und Imaginärteile beider Eingangssignale über die Akkumulationsdauer berechnet, welche beispielsweise die Dauer eines Bursts ist. In diesem Fall wird ein burstweise adaptives Verhalter des adaptiven Kanalfilters erreicht. Die Gleichung für die Berechnung der Ausgangsgrößen P1 bzw. P2 lautet:
    Figure 00070001
    wobei N die Anzahl der Eingänge der Steuereinrichtung 30, xi (k) die dem i-ten Eingang der Steuereinrichtung 30 zugeführten Abtastwerte mit Zeitindex k und K die Anzahl der Abtastwerte eines Bursts sind.
  • Anstelle der Bildung der Summe der Beträge der Real- und Imaginärteile eines Eingangssignals kann auch über die Betragsquadrate aufsummiert werden.
  • Die Größen P1 und P2 dienen als Schätzungen für die jeweiligen Signalleistungen. Die Größe P1 wird vom Multiplizierer 33 mit dem Schwellenwert-Vorgabewert t multipliziert. Im Komparator 34 wird die Größe P1 × t mit der Größe P2 verglichen.
  • Das in der 1 dargestellte adaptive Kanalfilter wurde in GSM- und EDGE-Empfängern implementiert. Für das Bandpassfilter 200.4 wurde ein IIR-(Infinite Impulse Response-)Filter mit 9 Koeffizienten eingesetzt. Das Tiefpassfilter 200.2 mit hoher Abschneidefrequenz wurde als lineares FIR-(Finite Impulse Response-)Phasenfilter mit 33 symmetrischen Koeffizienten ausgeführt. Das Einengungsfilter 200.3 wurde als lineares FIR-Phasenfilter mit 13 symmetrischen Koeffizienten gewählt. Die im Empfänger verwendete Überabtastung betrug m = 2.
  • Im Ergebnis wird somit bei geringer Nachbarkanalstörung ein Kanalfilter mit großer Durchlassbandbreite gewählt und bei hoher Nachbarkanalstörung wird ein Kanalfilter mit geringer Durchlassbandbreite verwendet, dessen gewünschter Frequenzgang durch Kaskadierung des Tiefpassfilters 200.2 mit hoher Abschneidefrequenz und des Einengungsfilters 200.3 realisiert wird. Als Kriterium zur Wahl des Kanalfilters wird das Verhältnis der Energie des Nutzsignals zur Energie des Nachbarkanalstörers verwendet. Dabei wird die Energie des Nachbarkanalstörers mit einer vordefinierten Schwelle t multipliziert und mit der Energie des Nachbarkanalstörers verglichen. Ist P1t kleiner als P2, wird der Ausgang des Tiefpassfilters 200.2 genommen, im anderen Fall wird der Ausgang des Einengungsfilters 200.3 verwendet.
  • In der 1 wird angenommen, dass die Taktrate des Signals 40 m × fT beträgt. fT bezeichnet die Symbolfrequenz und beträgt für GSM und EDGE 270.833 kHz. m bezeichnet den Überabtastfaktor. Für ein Kanalfilter im Basisband ist typischerweise m = 2. 1 zeigt, dass bei einer Überabtastung mit dem Faktor m eine optionale Signaldezimation zwischen jeweils den Tiefpassfiltern 200.2 und 200.3 und dem Wahlschalter 210 erfolgen kann. Die (optionale) Dezimation wird durch die Dezimatoren 211 bewirkt. Die Wirkungsweise jedes Dezimators 211 besteht darin, aus einer Gruppe von m Abtastwerten lediglich einen Abtastwert zum Ausgang weiterzugeben und die verbleibenden m – 1 Abtastwerte zu verwerfen. Die Signaldezimation ist nur dann erforderlich, wenn hinter dem adaptiven Kanalfilter eine Signalverarbeitung im Symboltakt vorgesehen ist.
  • Das adaptive Kanalfilter der 1 weist jedoch den folgenden Nachteil auf.
  • Aufgrund von Nichtlinearitäten im HF-Empfänger führt jede Signal-Komponente (Nutz- oder Störsignal) am Eingang des HF-Empfängers auch zu einem entsprechenden Gleichanteil (Direct Current, DC-Offset) im Quadratur-demodulierten I- und Q-Signal am Ausgang, wie es in der 3a gezeigt ist. In bestimmten Empfangssituationen kann sich der DC-Offset auch innerhalb eines Bursts verändern. Dem I- und Q-Ausgangssignal wird in diesem Fall eine flankenförmige Störung, eine "DC-Stufe", überlagert, wie es beispielhaft in der 3b gezeigt ist. Aufgrund der Überlagerung eines DC-Offsets bzw. der DC-Stufe im I- und Q-Signal wird die Schätzung der Nutzsignalenergie verfälscht, während die DC-Störung bei der Energieschätzung des Nachbarkanalstörers aufgrund der Bandpassfilterung weitgehend unterdrückt wird. Zwar bleibt auch nach der Bandpassfilterung noch eine Reststörung im Übergangsbereich der DC-Stufe übrig, die jedoch zeitlich im Vergleich zur Burstdauer für die Energieschätzung vernachlässigbar ist. Die Verfälschung der Energiemessung in einem der beiden Zweige führt zu einer höheren Fehlerrate bei der Detektion des Nachbarkanalstörers und somit zu einer Verschlechterung der Empfangsqualität.
  • Es ist demzufolge Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein adaptives Kanalfilter anzugeben, welches auch bei Vorhandensein eines gleichsignal- oder Dc-Anteils im Quadratur-demodulierten I- und Q-Signal im Empfänger eine ausreichend hohe Unterdrückung von Nachbarkanalinterferenz unter Beibehaltung einer ausreichenden Bandbreite ermöglicht, und ein entsprechendes Verfahren zur adaptiven Kanalfilterung mit den genannten Eigenschaften anzugeben.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
  • Durch die Steuerung der Durchlassbandbreite des Kanalfilters in Abhängigkeit von der Nachbarkanalinterferenz, d.h. allgemein einer durch die Stärke der Nachbarkanalinterferenz beeinflussten Größe, wird ein adaptives Kanalfilter geschaffen, mit welchem bei unterschiedlichen Empfangs- bzw. Interferenzsituationen stets eine optimale Filterung des gewünschten Signals durchgeführt werden kann. Durch die vorgesehene DC-Korrektureinrichtung zum Entfernen eines Gleichsignal- oder DC-Anteils von der durch das erste Tiefpassfilter hindurch getretenen Signalkomponente wird ferner dafür gesorgt, dass der Gleichsignalanteil zu keinen Verfälschungen bei der Schätzung der Nutzsignalenergie führt.
  • Die DC-Korrektureinrichtung zum Entfernen des Gleichsignalanteils kann in einer Ausführungsform durch ein Notchfilter gebildet werden. Dabei handelt es sich um ein spezielles Hochpassfilter mit einer hohen Dämpfung bei der Frequenz 0. Zur Erzielung einer optimalen Detektion des Nachbarkanalstörers wird ein Notchfilter mit möglichst schmalen Sperrbereich angestrebt, damit das Spektrum des gewünschten Signals möglichst wenig herausgefiltert wird.
  • In einer anderen Ausführungsform wird die Korrektur des Gleichsignalanteils durch Abziehen eines geschätzten Gleichsignal- oder DC-Wertes vom Nutzsignal erreicht. Dabei wird zuerst aus dem Eingangssignal burstweise ein DC-Wert geschätzt. Dieser geschätzte DC-Wert wird dann vom Eingangssignal abgezogen.
  • Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße adaptive Kanalfilter ein digitales Tiefpassfilter im Basisbandabschnitt der Empfängereinheit. In diesem Fall wird die variable Durchlassbandbreite durch eine variable obere Abschneidefrequenz des Tiefpassfilters realisiert.
  • Neben der (zwingend erforderlichen) Abhängigkeit der Steuerung der Durchlassbandbreite des Kanalfilters von der Nachbarkanalinterferenz können auch weitere Einflussgrößen zum Steuern der Durchlassbandbreite des Kanalfilters berücksichtigt werden. In dieser Hinsicht kennzeichnet sich eine vorteilhafte Ausführungsvariante des adaptiven Kanalfilters dadurch aus, dass die Steuereinrichtung zum Steuern der Durchlassbandbreite auch das Rauschen, insbesondere dessen Stärke, berücksichtigt.
  • Zweckmäßigerweise ist in diesem Fall die Steuereinrichtung zum Steuern der Durchlassbandbreite dafür ausgelegt, bei hoher Nachbarkanalinterferenz eine erste, geringe Durchlassbandbreite des Kanalfilters einzustellen, bei geringer Nachbarkanalinterferenz und geringem Rauschen eine zweite Durchlassbandbreite einzustellen, die größer als die erste Durchlassbandbreite ist, und bei geringer Nachbarkanalinterferenz und über die Nachbarkanalinterferenz dominierendem Rauschen eine dritte Durchlassbandbreite einzustellen, die größer als die erste und kleiner als die zweite Durchlassbandbreite ist. Durch die (maßvolle) Reduzierung der Durchlassbandbreite bei erhöhtem Rauschpegel wird die Rauschbandbreite des empfangenen Signals reduziert, ohne dabei jedoch eine allzu große Signalverzerrung zu verursachen.
  • Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele für ein adaptives Kanalfilter anhand der weiteren Zeichnungen näher erläutert.
  • Es zeigen:
  • 1a1c Signalspektren in Gegenwart verschiedener Störungsquellen, nämlich breitbandigem Rauschen, Gleichkanal-Interferenz und Nachbarkanalinterferenz;
  • 2 ein Blockschaltbild eines adaptiven Kanalfilters nach dem Stand der Technik gemäß § 3(2) PatG;
  • 3a, b Quadratur-demoduliertes I- und Q-Signal mit DC-Anteil (a) und mit DC-Stufe innerhalb eines Bursts (b);
  • 4 ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels für ein erfindungsgemäßes adaptives Kanalfilter;
  • 5 ein Ausführungsbeispiel für eine DC-Korrektureinrichtung.
  • In dem Blockschaltbild der 4 eines Ausführungsbeispiels für ein erfindungsgemäßes adaptives Kanalfilter wurden die Bezugszeichen der im Vergleich zu dem adaptiven Kanalfilter der 1 unverändert übernommenen und funktionsgleichen Schaltungskomponenten beibehalten. Darüber hinaus wurde in den Nutzsignalzweig vor den Energieschätzer 32 eine DC-Korrektureinrichtung 37 eingesetzt, deren Aufgabe es ist, dem Gleichsignal- oder DC-Anteil aus dieser Signalkomponente zu entfernen. In dem Ausführungsbeispiel ist die DC-Korrektureinrichtung 37 ein Teil der Steuerungseinrichtung 30. Dies hat jedoch keine wesentliche technische Bedeutung für die vorliegende Erfindung. Es kann ebenso gut vorgesehen sein, dass die Steuerungseinrichtung 30 im Wesentlichen unverändert aus dem fingierten Stand der Technik übernommen wird und die zusätzliche DC-Korrektureinrichtung 37 im Signalpfad des Nutzsignalzweiges vor der Steuerungseinrichtung 30 angeordnet wird. Es ist ebenso theoretisch denkbar, dass die DC-Korrektureinrichtung 37 in dem Signalpfad des Nutzsignalzweiges vor dem ersten Tiefpassfilter 200.2 angeordnet wird, um bereits vor der Tiefpassfilterung den DC-Anteil zu entfernen.
  • In einer ersten Ausführungsform kann die DC-Korrektureinrichtung 37 durch ein Notchfilter gebildet sein. Dabei handelt es sich um ein spezielles Hochpassfilter, welches eine hohe Dämpfung bei der Frequenz 0 aufweist. Für eine optimale Detektion des Nachbarkanalstörers weist das Notchfilter vorzugsweise einen möglichst schmalen Sperrbereich auf, damit das Spektrum des gewünschten Signals möglichst wenig herausgefiltert wird. Dies bewirkt auf der anderen Seite eine längere Abklingzeit der Sprungantwort, welche bei einer Störung durch eine DC-Stufe wiederum zur erhöhten Verfälschung der Energieschätzung des Nutzsignals führt. Ein optimales Notchfilter stellt einen Kompromiss zwischen diesen einander entgegenlaufenden Anforderungen dar. Für eine kostengünstige Lösung wird unter Berücksichtigung dieser Anforderungen ein FIR- bzw. IIR-Filter niedriger Ordnung verwendet.
  • In den folgenden Gleichungen sind die Übertragungsfunktionen von zwei einfachen Notchfiltern als FIR-Filter 1. und 2. Ordnung angegeben. HFIR1(z) = 1 – z–1 (2) HFIR2(z) = 1 – 2z–1 + z–2 (3)
  • Beide Filter haben bekanntermaßen sehr hohe Dämpfung bei der Frequenz 0 und eine sehr kurze Abklingzeit der Sprungantwort. Daher bewirken beide Filter eine gute DC- und DC-Stufen-Unterdrückung. Der breite Sperrbereich beider Filter hat jedoch noch den Nachteil, dass ein relativ großer Anteil des Nutzspektrums dabei auch herausgefiltert wird.
  • Ein noch besserer Kompromiss kann hier durch rekursive Filter erzielt werden. Schon bei einem IIR-Filter 1. Ordnung kann ein Notchfilter mit einem sehr schmalen Sperrbereich realisiert werden. Die folgende Gleichung beschreibt die Übertragungsfunktion eines solchen IIR-Notchfilters.
  • Figure 00130001
  • Mit dem Parameter a kann man die Breite des Sperrbereiches gegen die Abklingzeitdauer der Sprungantwort austauschen. Bei a = 0 geht das IIR-Filter in das durch obige Gleichung 2 beschriebene FIR-Filter über. Simulationen haben gezeigt, dass mit a = 0,5 ein guter Kompromiss erreicht wird.
  • In einer zweiten Ausführungsform wird die DC-Korrektureinrichtung 37 durch eine Schätzung des DC-Wertes des Signals X2 in dem Nutzsignal 2 und anschließendes Abziehen des geschätzten des DC-Wertes von dem Signal realisiert. Dies ist in der 5 dargestellt. Demzufolge enthält die DC-Korrektureinrichtung 37 einen DC-Schätzer 37.1 und einen Addierer 37.2. Aus dem Eingangssignal X2 wird burstweise in dem DC-Schätzer 37.1 ein DC-Wert geschätzt und in dem Addierer 37.2 wird der geschätzte DC-Wert von dem Eingangssignal X2 abgezogen. Die einfachste Methode zur Schätzung des DC-Wertes ist die Mittelwertbildung des Eingangssignals über eine bestimmte Dauer von M:
    Figure 00140001
    wobei x2 das komplexe Eingangssignal ist und xDC der geschätzte komplexe DC-Wert ist. Die DC-Korrektur kann nun wie folgt beschrieben werden: x2*(i) = x2(i) – xDC i = 1, 2,.., N (6)wobei N die Anzahl der Datensamples pro Burst darstellt.
  • Die zweite Ausführungsform hat gegenüber dem Notchfilter der ersten Ausführungsform den Nachteil eines höheren Aufwands, da die DC-Schätzung erst mit relativ großem M < N die erforderliche Genauigkeit hat und dass im Falle einer DC-Stufe stets eine Reststörung verbleibt, deren Maß von der Höhe der DC-Stufe abhängt.

Claims (11)

  1. Adaptives Kanalfilter für eine Empfängereinheit eines mobilen Kommunikationssystems, gekennzeichnet durch – ein Kanalfilter (200) mit variabler Durchlassbandbreite, welches eingangsseitig ein erstes Tiefpassfilter (200.2) aufweist, – ein dem Kanalfilter (200) parallel geschaltetes Bandpassfilter (200.4), – eine Steuereinrichtung (30) zum Steuern der Durchlassbandbreite des Kanalfilters (200) mit einem ersten Eingang, welcher mit einem Ausgang des ersten Tiefpassfilters (200.2) verbunden ist, und einem zweiten Eingang, welcher mit einem Ausgang des Bandpassfilters (200.4) verbunden ist, wobei die Durchlassbandbreite in Abhängigkeit von einem Vergleich der Signalleistungen der an den zwei Eingängen der Steuereinrichtung (30) anliegenden Signale gesteuert wird, und – eine DC-Korrektureinrichtung (37) zum Entfernen eines Gleichsignal- oder DC-Anteils in dem Signalzweig vom ersten Tiefpassfilter (200.2) zur Steuereinrichtung (30).
  2. Adaptives Kanalfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass – die DC-Korrektureinrichtung (37) zum Entfernen des Gleichsignal-Anteils ein Notchfilter ist.
  3. Adaptives Kanalfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass – die DC-Korrektureinrichtung (37) zum Entfernen des Gleichsignal-Anteils einen Gleichsignalschätzer (37.1) zum Schätzen des Gleichsignals aus einem Eingangssignal (x2) und einen Addierer (37.2) zum Subtrahieren des geschätzten Gleichsignal-Anteils von dem Eingangssignal (x2) aufweist.
  4. Adaptives Kanalfilter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – das Kanalfilter (200) ein digitales Tiefpassfilter im Basisbandabschnitt der Empfängereinheit ist.
  5. Adaptives Kanalfilter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – die Steuereinrichtung (30) zum Steuern der Durchlassbandbreite neben der Nachbarkanalinterferenz auch das Rauschen berücksichtigt.
  6. Adaptives Kanalfilter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – das Kanalfilter (200) mit variabler Durchlassbandbreite eine Mehrzahl von seriell zueinander angeordneten, die Bandbreite schrittweise eingrenzenden Filtern (200.2, 200.3) und einen Wahlschalter (210) umfasst, dessen Eingänge zumindest teilweise mit Signalabgriffen zwischen den Filtern (200.2, 200.3) verbunden sind.
  7. Adaptives Kanalfilter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – die Steuereinrichtung (30) zum Steuern der Durchlassbandbreite aufweist – jeweils einen mit den beiden Eingängen verbundenen Energieschätzer (31, 32), welcher jeweils eine Größe berechnet, die für die diesem Eingang zugeführte Leistung repräsentativ ist, und – ein Vergleichsmittel (34), welches für unterschiedliche Eingänge berechnete Größen miteinander vergleicht.
  8. Adaptives Kanalfilter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – die DC-Korrektureinrichtung (37) zum Entfernen des Gleichsignalanteils hinter dem ersten Tiefpassfilter (200.2) angeordnet ist.
  9. Verfahren zum Einstellen der variablen Durchlassbandbreite eines Kanalfilters mit den Schritten: – Filtern eines Eingangssignals (40) mit einem Bandpassfilter (200.4) für die Bereitstellung eines für ein Störsignal charakteristischen Signals in einem Störsignalzweig und mit einem Tiefpassfilter (200.2) für die Bereitstellung eines für ein Nutzsignal charakteristischen Signals in einem Nutzsignalzweig, – Berechnen von zwei Größen (P1, P2), die charakteristisch sind für die Signalleistungen der beiden gefilterten Signale, wobei vorher von dem im Nutzsignalzweig gefilterten Signal der Gleichsignal-Anteil entfernt wird, – Einstellen der Durchlassbandbreite des Kanalfilters (200) in Abhängigkeit von einem Vergleich der berechneten Größen (P1, P2) .
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass – der Gleichsignal-Anteil im Nutzsignalzweig durch ein Notchfilter entfernt wird.
  11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass – der Gleichsignal-Anteil im Nutzsignalzweig entfernt wird, indem er erst anhand des Eingangssignals (x2) geschätzt und anschließend von dem Eingangssignal (x2) abgezogen wird.
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