DE10250342A1 - Fügeverfahren und Fügevorrichtung zum Verbinden von überlappend angeordneten Fügeteilen - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Fügeverfahren zum Verbinden von überlappend angeordneten Fügeteilen. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Fügevorrichtung zum Verbinden von zumindest zwei überlappend angeordneten Fügeteilen, bestehend aus einem beweglichen Stempel, einem Amboss sowie einer konzentrisch zum Amboss angeordneten Matrize, wobei der Stempel einem ersten Fügeteil, insbesondere aus einem duktilen Werkstoff, und der Amboss und die Matrize einem zweiten Fügeteil, insbesondere aus einem eingeschränkt umformbaren Werkstoff, zugeordnet ist.
- Ein Fügeverfahren der eingangs genannten Art ist aus der
DE 197 27 101 A1 bekannt. Hierbei werden durch Clinchen, auch Durchsetzfügen genannt, zwei überlappend angeordnete Blech-Fügeteile miteinander verbunden. Ein beweglicher Stempel dringt beim Arbeitshub in die zu verbindenden Blech-Fügeteile ein, wobei auf der Gegenseite eine Matrize die Form des sogenannten Clinchpunktes festlegt. Ein Amboss oder Gegenstempel übernimmt den stirnseitigen Abschluss am matrizenseitigen Clinchpunkt. Mit dem Einbringen der Vertiefung durch die Werkzeuge wird neben dem Kraftschluss auch ein Formschlusseffekt durch eine Hinterschneidung zwischen den Fügeteilen erzielt. Die zu fügenden Blech-Fügeteile werden durch den eindringenden Stempel zunächst einem Durchsetz- und Abstreckvorgang unterworfen währenddessen insbesondere im stempelseitigen Fügeteil eine Reduzierung der Materialdicke erfolgt. Im weiteren Verlauf der Verfahrens, wenn der Stempel das Material gegen den Gegenstempel drückt, wird der Bodenbereich der Fügeteile durch Stauchen bzw. Breiten verjüngt. Durch dieses Stauchen bzw. Breiten mit einem radialen Werkstofffluss nach außen bildet sich die Hinterschneidung und somit eine formschlüssige Verbindung zwischen den Fügeteilen aus. - Ein ähnliches Fügeverfahren wird in der
DE 37 10 929 A1 beschrieben. Hierbei werden zwei überlappend angeordnete Fügeteile durch Eindringen eines beweglichen Stempels in einem Verbindungsbereich tiefgezogen und anschließend durch den Widerstand eines Amboss und die Begrenzung einer Matrize stark zusammengepresst, wodurch das Material radial nach außen verdrängt wird. Aufgrund dieser Quetschwirkung werden die tiefgezogenen Anteile der Fügeteile zu einem Quetschteil radial ausgedehnt, welches hinter die Tiefziehöffnung des unteren Fügeteils greift. Durch dieses Ineinanderfließen der Fügeteilmaterialien wird eine formschlüssige äußerst feste Verbindung der beiden Fügeteile erzielt. - Außerdem ist in der
EP 0 853 990 A2 eine Fügevorrichtung zum Durchsetzfügen von überlappend angeordneten Blechteilen, bestehend aus einem beweglichen Stempel, einem zugeordneten Amboss, sowie einer Matrize beschrieben, mittels derer die Festigkeit der beim Durchsetzfügen entstehenden Fügepunkte wesentlich verbessert wird. - Allerdings wird bei allen bekannten Fügeverfahren vorausgesetzt, dass die Fügeteilmaterialien plastisch umformbar sind, der Fügewerkstoff also ein entsprechendes Fließvermögen besitzt. Die Fügematerialien der beiden Fügeteile müssen also ein für den lokalen Umformprozess ausreichendes Formänderungsvermögen aufweisen. Eine Verbindung mit einem Fügeteil aus einem eingeschränkt umformbaren Werkstoff, beispielsweise aus Magnesium, Magnesium-Guss, Magnesiumlegierungen, Aluminium-Guss oder hochfesten Stählen ist mittels der bekannten Fügeverfahren aufgrund des eingeschränkten Formänderungsvermögens demnach unmöglich.
- Dahingehend wird in der
DE 196 30 488 A1 ein Fügeverfahren zum Verbinden von überlappend angeordneten Fügeteilen beschrieben, bei welchem die Fügeflächen der eingeschränkt umformbaren Fügeteile erwärmt werden bis die Fügeteile ein für das Umformen ausreichendes Formänderungsvermögen erhalten. Der Fügeprozess wird also erst dann ausgelöst, wenn die Fügeteile ein entsprechendes Fließvermögen besitzen. Diese partielle Erwärmung der Fügeteile erfolgt beispielsweise durch beheizte Fügewerkzeuge, wie Stempel und/oder Matrize und/oder Niederhalter an den Fügeflächen, also durch Kontaktberührung von Werkzeugteilen. - Hierbei hat sich der Aufwand für die Beheizung der Werkzeuge als nachteilig erwiesen. Die Werkzeuge müssen hierzu mit Heizelementen ausgestattet sein, was einerseits einen hohen Investitionsaufwand für neue Werkzeuge erfordert und andererseits einen erheblichen Nachrüstaufwand bei vorhandenen Werkzeugen in Verbindung mit baulichen Veränderungen und dadurch bedingten Bauraumproblemen zur Folge hat. Weiterhin wird die Fügezeit für jede Verbindungsstelle erheblich verlängert, da der Fügeprozess erst dann erfolgt, wenn die Fügeteile durch die Erwärmung ein entsprechendes Formänderungsvermögen besitzen. Außerdem wird für die Beheizung der Werkzeuge zusätzliche Energie benötigt und dadurch die Umwelt geschädigt.
- Weiterhin wurde bereits darüber nachgedacht, das eingeschränkt umformbare Fügeteil, beispielsweise durch Bohren und Senken, derart zu bearbeiten, dass ein Verbinden des Fügeteils mit einem weiteren Fügeteil ermöglicht wird. Dies erfordert jedoch eine zeit- und arbeitsintensive Vorbearbeitung der einzelnen Fügeteile.
- Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art derart auszuführen, dass eine Verbindung eines Fügeteils aus einem duktilen Werkstoff und einem Fügeteil aus einem eingeschränkt umformbaren Werkstoff ermöglicht wird. Insbesondere soll dabei auf eine Beheizung der Fügeteile verzichtet werden. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fügevorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen.
- Die erstgenannte Aufgabe wird gelöst mit einem Fügeverfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1. Die Unteransprüche 2 bis 5 betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
- Erfindungsgemäß ist also ein Fügeverfahren zum Verbinden von zumindest zwei überlappend angeordneten Fügeteilen, bei welchem durch Eindringen eines beweglichen Stempels ein dem Stempel zugewandtes erstes Fügeteil, insbesondere aus einem duktilen Werkstoff, in einem Verbindungsbereich eingeschnitten und/oder durchsetzt und ein dem Stempel abgewandtes zweites Fügeteil, insbesondere aus einem eingeschränkt umformbaren Werkstoff, gestanzt wird und ein Stanzbutzen des zweiten Fügeteils mit einem Gegendruck beaufschlagt wird, wobei das erste Fügeteil in dem Verbindungsbereich derart umgeformt wird, dass sich ein Hinterschnitt in einem ausgestanzten Bereich des zweiten Fügeteils ausbildet. Hierdurch wird eine Möglichkeit geschaffen, Verbindungen von Fügeteilen aus einem duktilen und einem eingeschränkt umformbaren Werkstoff, beispielsweise einem spröden Werkstoff, zu realisieren. Es wird erstmals eine Fügeverbindung mit eingeschränkt umformbaren Fügeteilen, insbesondere bei einer matrizenseitigen Anordnung dieser Fügeteile, mit einer ausreichenden Verbindungsfestigkeit ermöglicht. Dabei kann auf eine Fügestellenerwärmung nach dem Stand der Technik verzichtet werden. Somit wird der gesamte Fügeprozess erheblich vereinfacht, die Fügezeiten werden optimiert und Investitionen für die Heizsysteme können eingespart werden. Weiterhin können durch das erfindungsgemäße Fügeverfahren im Vergleich zu den bekannten Fügeverfahren größere Hinterschnitte im Verbindungsbereich erzielt, und somit die Verbindungsfestigkeit der Fügestellen erheblich erhöht werden. Weiterhin ist eine aufwendige Vorbearbeitung des eingeschränkt umformbaren Fügeteils, beispielsweise durch Bohren und Senken nach dem Stand der Technik, nicht erforderlich. Weiterhin ist durch dieses Fügeverfahren ein Fügen eines dünnen ersten Fügeteils mit einem dicken zweiten Fügeteil möglich, da das Fügematerial des ersten Fügeteils nur soweit umgeformt wird, dass sich ein Hinterschnitt im ausgestanzten Bereich des zweiten Fügeteils bildet. Dieser Hinterschnitt bildet sich an einer vordefinierten Position im ausgestanzten Bereich des zweiten Fügeteils aus und zwar unabhängig von der Dicke des zweiten Fügeteils. Eine Einschränkung des Verfahrens auf bestimmte Dickenverhältnisse der Fügeteile, wie beispielsweise beim herkömmlichen Clinchen bzw. Durchsetzfügen aufgrund der reduzierten Halsdicken im Verbindungsbereich, ist bei diesem Verfahren nicht erforderlich.
- Eine weitere besonders zweckmäßige Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fügeverfahrens wird dadurch erreicht, dass ein Nietelement in den Verbindungsbereich der Fügeteile eingefügt wird. Hierdurch wird die Verbindungsfestigkeit der Fügeverbindung erhöht und ein Lösen des Fügeverbindung kann durch diese zusätzliche Sicherung verhindert werden. Außerdem wird die beim Fügeverfahren durch den eindringenden Stempel entstandene Aussparung im ersten Fügeteil durch das Nietelement ausgefüllt und abgedichtet. Somit weist das erste Fügeteil stempelseitig eine plane Oberfläche ohne jegliche Aussparungen auf. Verschmutzungen werden durch das die Aussparung ausfüllende Nietelement verhindert.
- Dabei erweist es sich als besonders wirkungsvoll, dass der Stanzbutzen aus dem zweiten Fügeteil entfernt wird. Hierdurch wir eine Möglichkeit geschaffen, eine plane Oberfläche ohne einen aus dem zweiten Fügeteil herausragenden Stanzbutzen zu realisieren, wodurch beispielsweise ein weiteres flächiges Bauteil bei nachfolgenden Bearbeitungs- oder Montageschritten plan aufliegen kann. Bei großflächigen Fügeteilen mit einer Vielzahl an Verbindungspunkten ergibt sich durch das Entfernen der Stanzbutzen außerdem noch eine Reduzierung des Gesamtgewichts.
- Besonders vorteilhaft ist dabei eine Abwandlung, bei welcher der Stanzbutzen kraft- oder formschlüssig in dem zweiten Fügeteil gehalten wird. Hierdurch wird der Verbindungsbereich abgedichtet und von Verschmutzungen oder das Eindringen Fremdstoffen werden verhindert.
- Eine ebenfalls besonders vorteilhafte Weiterbildung des Fügeverfahrens wird auch dadurch erreicht, dass zwischen dem ersten Fügeteil und dem zweiten Fügeteil zumindest abschnittsweise eine klebende Zwischenschicht eingebracht wird. Der Spalt zwischen den beiden Fügeteilen wird beispielsweise mit einem Klebstoff ausgefüllt, wodurch eine Spaltkorrosion verhindert werden kann. Weiterhin wird hierdurch eine Fixierung der beiden Fügeteile in ihrer Fügeposition erreicht.
- Die zweitgenannte Aufgabe, eine Fügevorrichtung zur Durchführung des Fügeverfahrens zu schaffen, wird erfindungsgemäß mit einer Fügevorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 6 gelöst. Die Unteransprüche 7 bis 9 betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
- Erfindungsgemäß ist also eine Fügevorrichtung zum Verbinden von zumindest zwei überlappend angeordneten Fügeteilen vorgesehen, bei welcher die Matrize als Stanz- oder Schneidbuchse ausgebildet ist. Hierdurch wird eine Möglichkeit geschaffen, einen definierten Bereich des beschränkt umformbaren zweiten Fügeteils aus dem Verbindungsbereich der beiden Fügeteile zu entfernen und somit den Hinterschnitt des ersten Fügeteils im ausgestanzten Bereich zu ermöglichen. Durch die Geometrie der Schneid- oder Stanzbuchse wird die Rissbildung im beschränkt umformbaren zweiten Fügeteil und damit sowohl die Form und Größe des Stanzbutzens als auch die Ausbildung des hinterschnittprägenden Bereiches des ersten Fügeteils definiert. Es sind sowohl rotationssymmetrische als auch ovale, rechteckige oder auch balkenförmige Geometrien bei der Schneid- oder Stanzbuchse bzw. bei dem Stempel denkbar.
- Eine ebenfalls besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Fügevorrichtung wird dadurch geschaffen, dass mittels des Stempels ein Nietelement in einen Verbindungsbereich der Fügeteile einführbar ist. Dabei kann das Nietelement nachträglich in die beim Fügeprozess entstandene Aussparung im Verbindungsbereich der beiden Fügeteile oder aber gleichzeitig mit dem Eindringen des Stempels in das erste Fügeteil eingefügt werden. Das Nietelement wirkt dabei als zusätzliche Sicherung gegen ein Lösen der Fügeverbindung und erhöht gleichzeitig die Verbindungsfestigkeit. Weiterhin wird hierdurch stempelseitig eine plane Oberfläche ohne Aussparungen realisiert, wodurch außerdem das Eindringen von beispielsweise Bearbeitungsrückständen verhindert werden kann.
- Eine andere ebenfalls besonders erfolgversprechende Abwandlung ergibt sich dadurch, dass dem Amboss ein Auswerfer zugeordnet ist. Hierdurch wird nach Beendigung des Fügeverfahrens eine vereinfachte Entnahme der Fügeteile bzw. des Stanzbutzens aus der Matrize bzw. der Fügevorrichtung ermöglicht.
- Dabei erweist es sich als besonders praxisnah, dass der Auswerfer ein Federelement aufweist. Hierdurch wird auf besonders einfache Art und Weise eine Möglichkeit geschaffen, die Fügeteile bzw. den Stanzbutzen nach Beendigung des Fügeverfahrens aus der Matrize zu drücken. Bei dem Federelement könnte es sich beispielsweise um ein Paket von Tellerfedern handeln, die beim Stanzen entgegen ihrer Federkraft vorgespannt werden.
- Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
-
1 eine Prinzipdarstellung einer Fügevorrichtung zum Fügen von überlappend angeordneten Fügeteilen in einer ersten Arbeitsstellung; -
2 eine Prinzipdarstellung einer Fügevorrichtung in einer zweiten Arbeitsteilung; -
3 eine Fügeverbindung zwischen zwei Fügeteilen mit einem gesicherten Stanzbutzen; -
4 eine Fügeverbindung zwischen zwei Fügeteilen ohne Stanzbutzen; -
5 eine zweite Ausführungsform einer Fügeverbindung zwischen zwei Fügeteilen mit einem gesicherten Stanzbutzen; -
6 eine zweite Ausführungsform einer Fügeverbindung zwischen zwei Fügeteilen ohne Stanzbutzen. -
1 zeigt eine Prinzipdarstellung einer Fügevorrichtung 1 zum Fügen von überlappend angeordneten Fügeteilen2 ,3 in einer ersten Arbeitsstellung. Die Fügevorrichtung1 weist einen beweglichen Stempel4 , einen stempelseitigen Niederhalter5 , sowie einen starr oder beweglich ausgebildeten Amboss6 und eine konzentrisch zum Amboss6 angeordnete Matrize7 auf. Das stempelseitige erste Fügeteil2 besteht aus einem duktilen Werkstoff, beispielsweise aus Aluminium, und das matrizenseitige zweite Fügeteil3 aus einem eingeschränkt umformbaren, also aus einem spröden Werkstoff, wie beispielsweise Magnesium, Magnesium-Guss, Aluminium-Guss oder hochfester Stahl. In der dargestellten ersten Arbeitsstellung ist der Niederhalter5 auf das erste Fügeteil2 aufgesetzt. Die Fügeteile2 ,3 werden durch den Niederhalter5 und die Matrize7 positioniert und gehalten. Durch einen nicht dargestellten Stempelantrieb wird der Stempel4 in Richtung der beiden Fügeteile2 ,3 verfahren, in der1 durch einen Richtungspfeil8 angedeutet, und dringt in einem Verbindungsbereich zunächst in das erste Fügeteil2 ein. - In der
2 ist die Fügevorrichtung1 in einer zweiten Arbeitsteilung dargestellt. Der Stempel4 hat das erste Fügeteil2 durchsetzt und das Fügematerial des ersten Fügeteils2 durch Umformung verdrängt. Durch den in das erste Fügeteil2 eindringenden Stempel4 wird das zweite Fügeteil3 in dem Verbindungsbereich gegen die als Schneid- oder Stanzbuchse ausgebildete Matrize7 gedrückt. Aufgrund des eingeschränkten Formänderungsvermögen des zweiten Fügeteils3 wird ein Stanzbutzen9 aus dem zweiten Fügeteil3 ausgestanzt. Das vom Stempel4 verdrängte Fügematerial des ersten Fügeteils2 fließt in den ausgestanzten Bereich10 des zweiten Fügeteils3 . Der Stanzbutzen9 wird durch den Amboss6 mit einem Gegendruck beaufschlagt, infolge dessen das im ausgestanzten Bereich10 befindliche Fügematerial des ersten Fügeteils2 durch Breiten und radiales Fließen derart umgeformt wird, dass sich ein Hinterschnitt11 (in3 dargestellt) im ausgestanzten Bereich10 des zweiten Fügeteils3 ausbildet. Durch diesen Hinterschnitt11 wird eine formschlüssige Verbindung durch eine mechanische Verklammerung zwischen dem ersten Fügeteil2 und dem zweiten Fügeteil3 hergestellt. Dabei kann der Amboss6 sowohl starr als auch beweglich ausgebildet sein. Bei einem beweglichen Amboss6 kann der Gegendruck, beispielsweise durch ein Elastomer oder ein Federelement variierbar oder durch einen Festanschlag begrenzbar sein. Die Matrize7 kann den Schneid-, Stanz- oder Prägeanforderungen, insbesondere für die Sicherung des Stanzbutzens9 und bei der in5 und6 beschriebenen Variante mit dem Nietelement14 zur Vergrößerung des Hinterschnitts11 , angepasst werden. -
3 zeigt eine Fügeverbindung zwischen zwei Fügeteilen2 ,3 mit einem gesicherten Stanzbutzen9 . Der Stanzbutzen9 wird im Verbindungsbereich kraft- bzw. formschlüssig gehalten. Weiterhin ist in der gegenüber der2 vergrößerten Darstellung der im Rahmen des Fügeverfahrens ausgebildete Hinterschnitt11 und die für das Fügeverfahren charakteristische Rissbildung12 im zweiten Fügeteil3 dargestellt. Dabei erfolgt die Rissbildung im zweiten Fügeteil3 je nach Werkzeuggeometrie umlaufend oder partiell. Nach Beendigung des Fügeverfahrens wird der Stempel4 aus dem Verbindungsbereich ausgefahren und hinterlässt eine Aussparung13 . In der4 ist dagegen eine Fügeverbindung zwischen zwei Fügeteilen2 ,3 ohne Stanzbutzen9 dargestellt. Der bei dem Fügeverfahren entstehende Stanzbutzen9 wird direkt nach der Verbindung der beiden Fügeteile2 ,3 abgeführt und entsorgt. - In der
5 ist eine zweite Ausführungsform einer Fügeverbindung zwischen zwei Fügeteilen2 ,3 mit einem gesicherten Stanzbutzen9 und in der6 die gleiche Fügeverbindung ohne Stanzbutzen9 dargestellt. Mittels des Stempels4 wurde ein Nietelement14 in den Verbindungsbereich der Fügeteile2 ,3 eingefügt. Hierbei kann das Nietelement14 nachträglich in die Aussparung12 im Verbindungsbereich, aber auch gleichzeitig mit dem Eindringen des Stempels4 in das erste Fügeteil2 eingefügt werden. Das Nietelement14 wirkt dabei als kraft- bzw. formschlüssige, zusätzliche Sicherung gegen ein Lösen der Fügeverbindung und erhöht dabei gleichzeitig die Verbindungsfestigkeit. - Durch dieses umformtechnische, einstufige Fügeverfahren sind also zwei- oder mehrlagige Verbindungen von Fügeteilen
2 ,3 realisierbar. Dabei muss das stempelseitige Fügeteil2 umformbar sein und das matrizenseitige Fügeteil3 muss eine Rissbildung ermöglichen. -
- 1
- Fügevorrichtung
- 2
- Fügeteil
- 3
- Fügeteil
- 4
- Stempel
- 5
- Niederhalter
- 6
- Amboss
- 7
- Matrize
- 8
- Richtungspfeil
- 9
- Stanzbutzen
- 10
- ausgestanzter Bereich
- 11
- Hinterschnitt
- 12
- Riss
- 13
- Aussparung
- 14
- Nietelement
Claims (9)
- Fügeverfahren zum Verbinden von zumindest zwei überlappend angeordneten Fügeteilen, bei welchem durch Eindringen eines beweglichen Stempels ein dem Stempel zugewandtes erstes Fügeteil, insbesondere aus einem duktilen Werkstoff, in einem Verbindungsbereich eingeschnitten und/oder durchsetzt und ein dem Stempel abgewandtes zweites Fügeteil, insbesondere aus einem eingeschränkt umformbaren Werkstoff, gestanzt wird und ein Stanzbutzen des zweiten Fügeteils mit einem Gegendruck beaufschlagt wird, wobei das erste Fügeteil in dem Verbindungsbereich derart umgeformt wird, dass sich ein Hinterschnitt in einem ausgestanzten Bereich des zweiten Fügeteils ausbildet adhäsiv.
- Fügeverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Nietelement in den Verbindungsbereich der Fügeteile eingefügt wird.
- Fügeverfahren nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, der Stanzbutzen aus dem zweiten Fügeteil entfernt wird.
- Fügeverfahren nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stanzbutzen kraft- oder formschlüssig in dem zweiten Fügeteil gehalten wird.
- Fügeverfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem ersten Fügeteil und dem zweiten Fügeteil zumindest abschnittsweise eine klebende Zwischenschicht eingebracht wird.
- Fügevorrichtung (
1 ) zum Verbinden von zumindest zwei überlappend angeordneten Fügeteilen (2 ,3 ), bestehend aus einem beweglichen Stempel (4 ), einem Amboss (6 ) sowie einer konzentrisch zum Amboss (6 ) angeordneten Matrize (7 ), wobei der Stempel (4 ) einem ersten Fügeteil (2 ), insbesondere aus einem duktilen Werkstoff, und der Amboss (6 ) und die Matrize (7 ) einem zweiten Fügeteil (3 ), insbesondere aus einem eingeschränkt umformbaren Werkstoff, zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Matrize (7 ) als Stanz- oder Schneidbuchse ausgebildet ist. - Fügevorrichtung (
1 ) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Stempels (4 ) ein Nietelement (14 ) in einen Verbindungsbereich der Fügeteile (2 ,3 ) einführbar ist. - Fügevorrichtung (
1 ) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem Amboss (6 ) ein Auswerfer zugeordnet ist. - Fügevorrichtung (
1 ) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Auswerfer ein Federelement aufweist.
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