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Die Erfindung betrifft ein Navigationsverfahren
und ein Navigationssystem, bei dem beziehungsweise mit dem einem
beweglichen Fahrzeug ein Weg zu einem Zielort gewiesen wird, wobei
eine Eingabe des Zielortes über
eine Eingabeeinrichtung entsprechend einer Darstellung von Zielorten
erfolgt, die in einer dem Navigationssystem zugeordneten Navigationsdatenbasis
vorhanden sind.
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Derartige Navigationsverfahren und
Navigationssysteme sind bereits bekannt. Dabei muss zum erfolgreichen
Zielsuchen eine Eingabe eines Zielortes nach bestimmten vorgegebenen
Mustern erfolgen. So muss ein Bediener eines Navigationssystemes
zur Eingabe des von ihm gewünschten
Zielortes mehrere vorgegebene hierarchisch aufgebaute Eingabeebenen
durchlaufen. Besteht etwa der gewünschte Zielort des Führers eines
mit einem derartigen Navigationssystem ausgestatteten Fahrzeugs in
einer mit einer Hausnummer versehenen Straßenangabe, so muss der Fahrzeugführer diesen
Zielort über
eine geografische Hierarchiekette eingeben. Von dem Fahrzeugführer muss
zunächst
der Staat und dann die Stadt, in welchen sich der gewünschte Zielort
befindet, eingegeben werden. Sodann muss weiter der Straßenname
eingegeben werden und abschließend
als letzte Stufe der Hierarchie die Hausnummer angegeben werden.
Dabei kann bei einer Namensgleichheit etwa zweier Städte in einem
Bundesland noch zusätzlich
die Angabe einer geografischen Region zur Unterscheidung notwendig
werden. Das Gleiche gilt für
eine Duplizität
eines Straßennamens
innerhalb einer Stadt. Hier muss dann neben der Straße noch
das die gewünschte
Straße enthaltende
Stadtgebiet angegeben werden.
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Daneben gibt es für gewisse Zielorte allgemeinen
Interesses, die sogenannten Points of Interest (POI), wie etwa die
Oper oder das Theater einer Stadt oder auch ein Sportstadion, eine
gewisse komfortablere Eingabemöglichkeit.
So reicht etwa hier innerhalb der Stadt die Eingabe "Oper" oder "Theater", wobei die genaue
Straße
bzw. eine Hausnummer innerhalb dieser Straße nicht eingegeben zu werden braucht.
Denn solche Zielorte sind in einer Zielstruktur eines Navigationssystems
direkt vorgegeben.
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Die einer Zielortsuche vorangehende
Zielorteingabe kann sich somit als sehr aufwendig erweisen. Sofern
etwa dem Bediener des Navigationssystems nicht bekannt ist, in welchem
Land sich sein Zielort befindet, muss er erst etwa mittels herkömmlichen
Kartenmaterials dieses ermitteln. Insbesondere bei Eingaben von
Zielorten in einem Ausland können dabei
nicht unerhebliche Schwierigkeiten auftreten.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe
zugrunde, eine Eingabe eines Zielortes in einem Navigationssystem
einfach und bedienerfreundlich zu gestalten.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass
bei dem eingangs geschilderten Navigationsverfahren und dem eingangs
genannten Navigationssystem die in der Navigationsdatenbasis enthaltenen
Zielorte zusätzlich
zu ihrer jeweiligen Benennung mit wenigstens einem den Zielort beschreibenden
Merkmal verzeichnet werden. Dabei wird im Wesentlichen die Be nennung
und/oder der Zweck des Zielortes selber durch das Merkmal beschrieben.
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Der Vorteil der Erfindung liegt darin,
dass eine Eingabe des Zielortes nicht nur bei unvollständiger Kenntnis
etwa der Schreibweise des Zielortes, sondern sogar bei Unkenntnis
der Benennung des Zielortes (etwa des Straßennamens) dennoch möglich ist.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß werden die Merkmale der Zielorte
bevorzugt in einer in der Navigationsdatenbasis vorgesehenen weiteren
Datenbasis abgelegt. Es handelt sich dabei um Merkmale, welche die Zielorte
und/oder die Benennung der Zielorte im Sinne von Bedeutungsinhalten,
Zweck- oder Verwendungsangaben und sonstigen Zuordnungen bis hin zu
Assoziationen beschreiben. Hier ergeben sich die beim Umgang mit
Datenbanken erreichbaren Vorteile insbesondere hinsichtlich einer
Vielseitigkeit einer Abfragegestaltung.
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In einer anderen Ausführung der
Erfindung werden die Merkmale der Zielorte in der weiteren Datenbasis
in wenigstens ein Sachverzeichnis aufgenommen. Hierbei ist vorteilhaft,
dass ein Zielort über unterschiedliche
Merkmale erfassbar ist. Entsprechend kann der Zielort ohne eine
strikte Einhaltung von vorgegebenen Eingabestandards, also in freiem Format
erfolgen. Durch eine Eingabe eines oder mehrerer den Zielort beschreibender
Merkmale kann dieser in der weiteren Datenbasis erfasst werden.
Mit Vorteil wird hier nahezu eine so genannte „Freitext-Eingabe" eines Zielortes
ermöglicht,
die zu einem deutlichen Nutzungskomfort des Navigationssystems führt.
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Bei einer Durchführung des erfindungsgemäßen Navigationsverfahrens
wird eine Weisung zu dem Zielort über eine Eingabe der den Zielort
beschreibenden Merkmale aktiviert. Die Weisung des Weges zu dem
Zielort kann aber auch erst nach einer Ermittlung einer den Zielort
enthaltenden Gruppe von weiteren Zielorten ausgelöst werden.
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Bevorzugt wird bei dem erfindungsgemäßen Navigationsverfahren über eine
iterative Eingabe und Anzeige der Zielort aus einer Gruppe von Zielorten mit
zueinander gehörigen
Merkmalen ausgewählt und
währenddessen
die Weisung des Weges zu dem Zielort eingeleitet.
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Auch kann bei dem erfindungsgemäßen Navigationsverfahren
und dem erfindungsgemäßen Navigationssystem
die weitere Datenbasis über
ein eingabeseitig vorhandenes Modul ausgewertet werden. Vorteilhaft
hierbei ist es, dass der Eingabevorgang störungsunabhängig von einem Bediener direkt
in dem beweglichen Fahrzeug vorgenommen werden kann.
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In einer anderen Ausführung der
vorliegenden Erfindung ist die weitere Datenbasis über einen mit
der Navigationsdatenbasis verbundenen Leitrechner ansteuer- und/oder
auswertbar.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand
eines Ausführungsbeispieles
zusammen mit einer beigefügten
Figur näher
erläutert.
Dabei gibt die Figur eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Navigationssystems
wieder.
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Ein in einem Kraftfahrzeug vorgesehenes Navigationssystem 1 weist
ein mit einer Eingabetastatur 2 ausgestattetes, zur Aufnahme
einer Eingabe eines Zielortes dienendes Modul 3 auf. Das
Modul 3 ist vorzugsweise als Prozessor ausgeführt. Dem
Navigationssystem 1 ist eine Navigationsdatenbasis 4 zugeordnet,
die über
das Navigationssystem 1 ansteuerbare Zielorte enthält.
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In der Navigationsdatenbasis 4 sind
die Zielorte in einer geografischen Hierarchie, etwa Land, Gebiet,
Stadt, Stadtgebiet, Straße,
Hausnummer, abgelegt.
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In einer weiteren, in der Navigationsdatenbasis 4 des
Navigationssystem 1 vorgesehenen Datenbasis 5 sind
die mit dem Navigationssystem 1 erreichbaren Zielorte zusätzlich erfasst.
Die weitere Datenbasis 5 weist dazu mehrere Verzeichnisse 5a bis 5d auf,
in denen die mit dem Navigationssystem 1 erreichbaren Zielorte
jeweils nach unterschiedlichen Merkmalen erfasst sind. So weist
das Verzeichnis 5a beispielsweise eine Auflistung der Zielorte
in modifizierter Schreibweise auf. Das Verzeichnis 5b enthält die möglichen
Zielorte geordnet nach klanglicher Ähnlichkeit. Im Verzeichnis 5c sind
die Zielorte nach thematischen Zuordnungen geordnet. So sind etwa
Straßennamen,
die Personen gewidmet sind, nach der Zugehörigkeit der entsprechenden
Person zu einer Gruppe erfasst. Künstlernamen sind dabei vorzugsweise
nach einer entsprechenden Kunstrichtung und/oder Epoche geordnet.
Straßennamen
als Zielorte, die nach Naturwissenschaftlern oder bedeutenden Ingenieuren
benannt sind, sind dort etwa nach dem Schaffensgebiet der Personen,
wie etwa Maschinenbau, Brückenbau,
Physik oder Chemie erfasst.
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Ferner sind Zielorte allgemeinen
Interesses, wie etwa Theater, Oper und etwa Konzertsäle unter entsprechenden
Oberbegriffen wie Kultur und/oder Kunst erfasst. Zielorte, welche
die Lage eines Restaurants oder Hotels darstellen, sind in dem Verzeichnis 5d unter
der Art der in den entsprechenden Restaurants angebotenen Speisen
und/oder Getränke, wie
etwa "französische Küche" abgelegt. Zielorte, welche
die Lage eines Hotels darstellen, sind in dem Verzeichnis 5d vorzugsweise
nach der Hotelkategorie, etwa hinsichtlich des Übernachtungspreises, aufgenommen.
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Die weitere Datenbasis 5 ist
erfindungsgemäß so mit
dem Modul 3 verbunden, dass eine Auswertung der in der
weiteren Datenbasis 5 enthaltenen Verzeichnisse 5a bis 5d etwa
auf rechentechnischem Wege erfolgen kann. Auf eine freie, nicht
standardisierte, etwa den Zielort nicht exakt benennende Eingabe
hin erfolgt ein Auswertungsvorgang. Dieser wird dabei über die
Eingabe auf der Tastatur 2 ausgelöst. Auf einem Display 6 wird
dem Bediener nach einer Eingabe eines Zielortes die von dem Modul 3 ermittelten
entsprechenden Ausschnitte der Verzeichnisse 5a – 5d mit
dem gewünschten
Zielort angezeigt.
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Eine Benutzung des erfindungsgemäßen Navigationssystems
geschieht vorzugsweise wie folgt:
Der Bediener des erfindungsgemäßen Navigationssystems 1 möchte als
Fahrzeugführer
eines Kraftfahrzeuges innerhalb einer Stadt eine Straße als Zielort
ansteuern, deren Namen er nicht genau kennt. Der Bediener weiß aber,
dass die von ihm anzusteuernde Straße nach einem ehemaligen Bundespräsidenten
benannt ist. Zudem weiß er,
dass die Hausnummer in der Straße,
die er ansteuern möchte,
sich gegenüber
einer zu Sportveranstaltungen benutzten Halle befindet. Er gibt
nun über
die Tastatur als Eingabestichwort etwa das Wort "Bundespräsident" ein. Das Modul 3 sucht nun
in der weiteren Datenbasis 5 in dem Verzeichnis 5c diejenigen
Straßen,
die dort nach ihren Merkmalen wie Amtsinhaber oder Politiker geordnet
abgelegt sind. Sogleich wird, von dem Modul 3 initiiert,
eine Ausgabe der gefundenen Straßennamen, die einem früheren Bundespräsidenten der
Bundesrepublik Deutschland gewidmet sind, auf dem Display 6 angegeben.
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Sofern hier nun mehrere Straßennamen
angezeigt werden, und der Bediener noch nicht in der Lage ist, den
von ihm gewünschten
Zielort zu ermitteln, kann er als weitere Eingabe "Sportveranstaltungen" eingeben. Wie zuvor
beschrieben, wird dann von dem Modul 3 in der weiteren
Datenbasis 5 nach Orten gesucht, wo Sportveranstaltungen
stattfinden können.
Auf dem Display 6 wird sodann ein Verzeichnis von Sporthallen
mit dazugehörigen
Straßennamen
und, soweit vorhanden, Hausnummern angegeben. Nun kann der Bediener
einen Abgleich derart machen, dass er sich die Ergebnisse beider
Eingaben auf dem Display 6 anzeigen lässt und sodann diejenige Straße auswählt, die
bei beiden Eingaben vorhanden ist. Nun kann er die entsprechende
Straße
als Zielort festlegen und eine Wegweisung des Navigationssystems 1 zu
dieser Straße
aktivieren.
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Ist ein Führer eines mit dem erfindungsgemäßen Navigationssystem 1 ausgestatteten
Fahrzeuges in einer anderen Stadt auf der Suche nach einer Straße, deren
vollständiger
Name ihm nicht bekannt ist, so kann er den unvollständigen Namen, etwa
nur den Nachnamen einer aus Vor- und Zunamen gebildeten Straßenbenennung,
zusammen mit der Stadt angeben. Erfindungsgemäß liefert das Navigationssystem 1 dann
eine Liste mit Straßen
in der Stadt, die den eingegebenen Nachnamen enthalten. Darüber hinaus
werden zusätzlich
weitere zugehörige
Merkmale wie Postleitzahlen und Stadtteilnamen angegeben. Diese
Informationen sollten dann zum Ansteuern und Auffinden des gewünschten
Zielortes ausreichen.
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Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt,
das in vielfacher Art und Weise abgewandelt werden kann. So kann
in dem erfindungsgemäßen Navigationssystem 1 eine weitestgehend
frei gestaltbare Eingaberoutine vorgegeben werden. Es ist denkbar,
dass eine nach unterschiedlichen Merkmalen gestaltete Eingabe von
einem Bediener vorgenommen wird. Es wird dann von dem Modul 3 als
Ergebnis etwa der sich aus der Kombination der Eingaben ergebende
Zielort ermittelt und dem Bediener angegeben. Auch ist es möglich, eine
herkömmliche
Eingabe, etwa eines mit einer Hausnummer versehenen Straßennamens
mit einer Eingabe von dem entsprechenden Straßennamen zugeordneten Merkmalen
parallel durchzuführen.
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Schließlich und endlich versteht
es sich, dass die vorgehend geschilderten Merkmale auch in anderen
als den dargestellten Kombinationen miteinander kombiniert werden
können.