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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Erstellung einer Blutbank mit angeschlossener
Datenbank
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Die herkömmlichen Methoden zur Ermittlung
von Genen, die für
Forschungszwecke und zur Entwicklung neuer Medikamente von Relevanz
sein könnten,
erfolgten dergestalt, daß in
Gendatenbanken nach Genen gesucht wird, die nach bisherigem Kenntnisstand
mit bestimmten Krankheiten oder Funktionen in Zusammenhang stehen.
D.h., der Gendatenbankbetreiber versieht Gene mit bestimmten Attributen.
Sobald bestimmte Attribute abgefragt werden, werden als Ergebnis
alle Gene benannt, die mit diesen Attributen versehen sind. Diese
Methode hat den Nachteil, daß oftmals
eine Vielzahl von Genen ermittelt werden, die neben den relevanten
Attributen mit zusätzlichen
Funktionen behaftet sind, welche für den konkreten Foschungszweck
nicht benötigt
werden. Erst in der anschließenden
Forschung an den Genen stellt sich heraus, ob das Gen tatsächlich verwertbar
ist. Nachteil ist, dass diese Art der Genermittlung sich langwierig
gestaltet, mit hohen Kosten verbunden ist und sich ein anfangs ermitteltes
Gen am Ende möglicherweise
als unverwertbar herausstellt.
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Andere Datenbanken sind nur auf bestimmte
Krankheiten spezialisiert, wie z. B. Asthma, Herzkrankheiten und
Depressionen. Die eingetragenen Daten können innerhalb verschiedener
klinischer Datenbanken, d h. horizontal innerhalb unterschiedlicher
Krankheiten, nicht verglichen werden. Somit können übergreifende Korrelationen
nicht bestimmt werden. Die vorhandenen Daten können nicht ohne weiteres auf
andere Krankheitsbilder übertragen
werden. Der Nutzungsumfang ist damit eingeschränkt, insbesondere im Hin blick
auf die gesundheitspolitischen und ökonomisch wichtigen polyfaktioriellen
(polygenen) Krankheiten.
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Ein weiterer Nachteil der bisherigen
genbezogenen Krankheitsforschung liegt darin, daß eine gezielte Genanalyse
nur von Fall zu Fall vorgenommen wird, nachdem vorab eine bestimmte
Diagnose in größeren Patientengruppen
nachgewiesen wurde. Die Forschung beschränkt sich dabei auf Standardlaborverfahren
und bezieht allenfalls die Krankheitsgeschichte in der Familie mit
in den Forschungsrahmen ein. Erhebliche andere Faktoren, die ursächlich für eine Krankheit
sein können,
wie zum Beispiel die individuelle Lebensweise oder Umwelteinflüsse, bleiben
außer
Betracht. Nachteilig ist außerdem,
dass es bislang an einer ausreichenden Verknüpfung von bekanntem klinischem
Wissen und Genfunktionen mangelt.
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Dabei ist die Verknüpfung von
Merkmalen, die einer phänotypischen
Gruppierung zugeordnet wurden, von besonderer Relevanz, insbesondere
auch bei der Durchführung
von Assoziatiosstudien zum Nachweis krankheitsassozierter Gene.
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Ein Phänotyp in diesem Sinne ist die
Gesamtheit der Merkmale eines Individuums, welche durch die Wirkung
seiner Erbfaktoren in Zusammenwirken mit den Einflüssen der
Umwelt von diesen ausgebildet werden. Sie sind sowohl funktioneller
als auch struktureller Art. Als Phänotyp kann aber auch die Ausbildung
eines ganz bestimmten Merkmals, bezogen auf die Wirkung eines dieses
Merkmal verursachenden Gens bezeichnet werden. Da genetische- und
Umwelteinflüsse
einander stark ergänzen
und überlappen,
ist die Ermittlung und Analyse des Zusammenwirkens dieser Einflüsse von
besonderer Bedeutung für
die Krankheitsforschung. Bislang ist in der Forschung eine strukturierte
Sammlung genetischer Daten und Informationen über Umwelteinflüsse mit
anschließender
Verknüpfung
und Analyse vernachlässigt
worden. Eine normierte Erfassung aller klinisch-phänotypischen
Merkmale in Form einer Datenbank und entsprechende Screening-Werkzeuge
liegen nicht vor.
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Nachteil ist bei der bisherigen Forschung
ferner, daß sie
sich jeweils nur auf ein einzelnes bestimmtes Gen beschränkt, wobei
dessen Funktion und Einsatzbereich erforscht wird. Viele Krankheiten
werden jedoch durch mehrere Gene verursacht und hängen maßgeblich
mit dem Zusammenwirken äußerer Einflüsse zusammen.
Dieses Zusammenwirken bleibt bei der herkömmlichen Forschung außer Betracht.
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Die vorbezeichneten Datenbanken bzw.
herkömmlichen
Forschungsmethoden sind daher in der Regel mit dem Nachteil verbunden,
daß zur
Ermittlung von krankheitserheblichen Genen bzw. der Medikamentenforschung
nur Teilumstände
berücksichtigt
werden. Nachteil bei der bisherigen Erstellung von Gendatenbanken ist
zudem, dass nur die analysierte DNA konserviert wird.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht somit darin, eine Blutprobenbank der vorbenannten Art zu
erstellen, welche es ermöglicht,
eine DNA-Serum oder
-Plasmaprobe oder ein Gen aus der Blutprobenbank zu ermitteln, dessen
Funktion mit phänotypischen
Merkmalen eines Patienten im Zusammenhang steht.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß Blutproben
konserviert, als Buffy Coats und Serum getrennt werden, und die
aus den Blutproben ermittelten Werte mit einer Datenbank, in der
klinische Daten, Umweltdaten und Lebensumstände eines Patienten sowie medizinisches
Fachwissen gespeichert sind, über
geeignete Algorithmen verknüpft
werden.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden Blutproben gesammelt, vorzugsweise von Personen (Patienten),
die sich in einem pathologischen Zustand befinden. Die Entnahme
und weitere Verarbeitung der Blutproben erfolgt bevorzugt gemäß den Richtlinien
zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von
Blutprodukten wie sie im Bundesgesundheitsblatt beschrieben werden
(veröffentlicht
im Bundesgesundheitsbl. 2000; 43: 555–589).
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden jeweils zwei Blutproben gesammelt, vorzugsweise von Personen,
die sich in einem pathologischen Zustand befinden.
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Aus der ersten Probe werden Lymphozyten
und Blutplasma gewonnen. Um eine Gerinnung der Probe zu verhindern,
wird die entnommene Blutprobe mit Citrat-, EDTA-, Oxalat-Puffer,
Heparin, Stabilisatorlösungen oder
anderen Antikoagulanzien versetzt werden. Bevorzugt wird dabei mit
Citratpuffer versetzt und zu Citratblut umgewandelt, um daraus Plasma
und „Buffy
Coats" zu präparieren.
z. B.
ACD-A-Lösung(BectonDickinson)
Citronensäure-Phosphat-Dextrose
100
ml ACD (pH 5.05) enthalten:
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Citrat-Monovette (Sarstedt):
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0.106 M Trinatiumcitrat nach ISO
6710 zur Gerinnungsanalyse
1:9 Zusatz Blut
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Für
die Auftrennung in Plasma, Erythrocyten und Buffy Coats werden die
vorbehandelten Proben zentrifugiert. Als „Buffy Coats" wird die Schicht
aus Leukozyten (weiße
Blutkörperchen
unterteilt in Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) und Thrombocyten
(Blutplättchen)
zwischen Plasma und Erythrocyten bezeichnet.
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Aus dieser ersten Blutprobe, bevorzugt
2–20 ml,
besonders bevorzugt 8–12
ml, werden vorzugsweise 40–60%
als Plasma und 10–20%
als Buffy Coat isoliert. Das Blutplasma wird eingefroren und bei
einer Temperatur zwischen –18
bis –80°C gelagert.
Die Buffy Coats werden in flüssigem
Stickstoff kryokonserviert.
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Die in Folgenden beschriebene weitere
Behandlung der Buffy Coats kann vor oder nach der Kryokonservierung
durchgeführt
werden.
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Über
eine Dichtegradientzentrifugation mit zum Beispiel Ficoll oder Percoll
können
aus den Buffy Coats die Lymphocyten von noch verbliebenen Verunreinigungen
abgetrennt werden. Lymphocyten sind die einzigen über mehrere
Teilungsschritte in Kultur haltbaren Blutzellen. Dazu werden sie
nach der Aufreinigung in Kulturmedium wie zum Beispiel HAM F12,
RPMI 1640 o. ä.
aufgenommen und mittels Mitogenen wie zum Beispiel Phytohämaglutinin
oder Phorbol 12-Myristate 13 acetate stimuliert.
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Die Lymphozyten werden transformiert,
so daß diese
als immortalisierte Zellen in der Kultur beständig heranzuwachsen vermögen. Vorzugsweise
werden die Lymphocyten mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) transformiert.
Das EBV ist ein humanpathogenes, Herpes-Virus, das als Erreger der
Mononucleose, des Burkitt-Lymphoms und des nasopharyngealen Karzinoms
gilt. Das Virus kann humane Lymphozyten immortalisieren.
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Für
die Gewinnung einer immortalisierten Lymphocyten-Zellinie können aber
auch einige der oben genannten Schritte – wie z. B. Dichtegradienizentrifugation
oder Stimulation – übersprungen
werden.
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Die Zellen können nach einem der oben genannten
Schritte kryokonserviert werden. Mit anderen Worten, es werden Lymphozyten
eingefroren. Bevorzugt werden die Zellen in Kulturmedium und unter
Zugabe von Schutzsub stanzen wie zum Beispiel Glycerin und DMSO (Dimethylsulfoxid)
bei –196°C in flüssigem Stickstoff gelagert.
Ebenso können
aufgetaute Zellen gemäß der oben
beschriebenen Behandlung weiter verwendet werden.
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Die transformierten Lymphocyten haben
den Vorteil, dass sie kultiviert werden können. Dies ermöglicht eine
unbegrenzte Vervielfältigung
der Zellen sowie unbegrenzte DNA-Analysen.
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Parallel zu der Präparation
von Citratblut wird aus der zweiten Blutprobe von 2–20 ml,
bevorzugt 8–12 ml,
besonders bevorzugt 10 ml, Serum gewonnen. Das isolierte Serum wird
wird eingefroren und bei einer Temperatur zwischen –18 bis –80°C gelagert.
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In der erfindungsgemäßen Blutbank
sind also von jedem Patienten Blutplasma, Blutserum und Buffy Coats
oder Lymphozyten, als Träger
der genetischen Information, gelagert.
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Der Vorteil liegt darin, daß die Blutproben
nicht sofort nach Entnahme vollständig analysiert und die Ergebnisse
von solchen Analysen demgemäß nicht
sofort auswerten und katalogisieren muß. Insbesondere ist es nicht
notwendig von jedem Patienten, der eine Blutprobe einreicht, zunächst aufwendig
DNA zu reinigen, die anschließend
in einer DNA-Datenbank gelagert werden muß. Durch die Lagerung von Lymphocyten
und deren Transformation, steht DNA und damit die genetische Information
in unbegrenzten Mengen zur Verfügung.
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Ferner ist es von Vorteil die Zellen
der Patienten und nicht nur die DNA zu lagern, da die Analyseverfahren
so immer gemäß dem neuesten
Stand der Technik durchgeführt
werden können.
Außerdem
können
so erste (gen)therapeutische Experimente unmittelbar mit den Zellen
der pathologischen Patienten durchgeführt werden.
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In dem vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren
werden die sich nach dem Datenabgleich als unter Umständen relevant
herausstellenden Buffy Coats oder daraus hervorgegangene Zellinien,
von Patienten ähnlichen
Phänotyps
(„Cluster" oder Merkmalsgruppe)
verwendet. Dadurch minimiert sich der Aufwand der Reinigung der
DNA auf die Patienten, die einem „Phänotyp" angehören.
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Die Blutproben werden registriert.
Anschließend
werden diese Daten in ein computergestützes Datensystem eingegeben.
Bei der Speicherung der Daten werden selbstverständlich alle geltenden Datenschutzbestimmungen
eingehalten und sämtliche
Daten nur in anonymisierter Form gespeichert und/oder kryptographisch
gesichert. Durch einen Codierungsvorgang werden die Daten verschlüsselt und
in verschlüsselter
Form in eine Datenbank weitergeleitet. Eine Verschlüsselung
der Daten ist vorteilhaft, um die Anonymisierung der Personendaten
zu gewährleisten
und zu verhindern, dass eine Blutprobe von den Nutzern der Datenbank
einem Patienten zugeordnet werden kann.
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Ebenso wird die Datenbank mit Hilfe
der üblichen
technischen Mittel, wie z. B. Zulassungsbeschränkung, PIN oder Firewall, vor
unbefugtem Zugriff gesichert.
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Erfindungsgemäß besteht die Datenbank aus
Informationseingabemodulen, wobei vorzugsweise drei Eingabemodule
verwendet werden. Eingabemodule im Sinne dieser Erfindung sind festgelegte
und größtenteils
standardisierte Kategorien von Daten oder Informationen. Vorzugsweise
setzen sich die Eingabemodule aus den Kategorien „klinische
Daten", „Fachwissen" und „DNA Analysen" zusammen.
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Bei dem Eingabemodul „klinische
Daten" handelt es
sich um klinische Daten von Personen, die sich vorzugsweise in einem
pathologischen Zustand befinden und ärztlich behandelt werden.
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Ferner werden Daten der Patienten
anhand von vorformulierten Fragebögen ermittelt, die standardisierte
Fragen und Anworten enthalten.
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Dabei gibt es erfindungsgemäß zwei Arten
von Fragebögen.
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Zunächst ist ein Fragebogen an
den Patienten gerichtet, der von diesem auszufüllen ist. Dieser Fragebogen
beinhaltet phänotypische,
vorzugsweise anamnestische, anthropometrische sowie familiäre Fragen, außerdem Fragen
zur individuellen Lebensweise sowie zu individuellen Umwelteinflüssen.
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Der andere Fragebogen ist vom Arzt
auszufüllen.
Dieser Fragebogen untergliedert sich in zwei Abschnitte, den generellen
und den speziellen Teil. Der generelle Teil beinhaltet Fragen zu
allgemeinmedizinischen Bereichen und allgemeinen symptomatischen
Erscheinungen, die dadurch charakterisiert sind, daß sie häufig in
pathologischen Erscheinungen vorkommen und möglicherweise auf einer genetischen
Ursache beruhen. Vorteilhaft an diesem generellen Teil des Fragebogens
ist, daß die
Fragen sich nicht auf ein bestimmtes Krankheitsbild beziehen, sondern
allgemeiner medizinischer Art sind. Die so ermittelten Daten können unabhängig vom
speziellen Krankheitsbild, also krankheitsübergreifend, abgeglichen werden,
um Beziehungen zwischen unterschiedlichen Krankheiten aufzuzeigen.
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Der spezifische Teil beinhaltet klinisch
phänotypische
Fragen, die im Zusammenhang mit einem medizinischen Fachbereich
stehen. Vorzugsweise sind diese Fachbereiche Kardiologie, Gastroenterologie,
Pulmologie, Nephrologie, Neurologie, Onkologie, Endokrinologie,
Rheumatologie, Allergologie, Urologie, Gynäkologie und Pädiatrie.
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Vorteilhaft ist, daß dieser
Fragenkatalog Antworten vereint, die die üblichen medizinischen Fachbereiche
und die damit zusammenhängenden
typischen Erkrankungen mit ihren phänotypischen Merkmalen, Syndromen
und Diagnosen umfaßt.
Für jeden
medizinischen Fachbereich kann ein Fragebogen verwendet werden.
Die Fragebögen
der verschiedenen Fachbereiche unterscheiden sich nur im spezifischen
Teil.
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Alle Personen, die ihre klinischen
Daten zur Verfügung
stellen, werden mittels einer geeigneten Software registriert. Damit
die individuellen Patientendaten nicht als zu einem speziellen Patienten
gehörend
identifiziert werden können,
erhalten die Patientendaten, die aufgrund der Fragebögen ermittelt
wurden, ein erstes Pseudonym, das in dem Registrierungscomputer
gespeichert wird. Die klinischen Daten werden anschließend in
einen Computer eingescannt und mittels einer speziellen Software
registriert. Nach diesem Vorgang werden die Daten verschlüsselt.
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Der Eingabeprozess der Fragebogendaten
in das Datenbanksystem gestaltet sich im einzelnen dabei so, daß jede Antwort
aus dem Fragebogen in einen Code umgewandelt wird. Vorzugsweise
handelt es sich um den sogenannten Standardcode UMLS (Unified Medical
Language System), wobei jeder Standardcode über ein Dutzend medizinische
Metathesauren beinhaltet. Jeder Metathesaurus wiederum definiert
einen Aspekt einer Krankheit, eines Krankheitsmusters oder eines
Symptoms oder biologische Eigenheiten einer Krankheit.
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Der Vorteil der UMLS liegt darin,
daß es
automatisch ein semantisches Netzwerk von medizinischen Daten hervorruft.
Sobald ein Merkmal verschlüsselt
und in das Datenbanksystem eingegeben wird, wird es nach UMLS klassifiziert.
Sobald eine solche Klassifizierung als Teil oder Aspekt einer bestimmten
Krankheit von dem System realisiert wird, werden Verknüpfungen
erstellt zu dieser Krankheit, anderen Krankheiten oder anderen Symptomen.
Das Ziel dieser Vorgehensweise ist es, eine Beziehung zwischen einem
einzelnen phänotypischen
Merkmal und einer Krankheit aufzuzeigen. Es kann auch dazu benutzt
werden, ein bekanntes Krankheitsbild zu vervollständigen.
Im übrigen
wird das Eingabemerkmal einer phänotypischen
Gruppierung zugeordnet.
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Der Erfolg dieser Vorgehensweise
beruht darauf, daß nicht
nur klinische Daten in die Krankheitsanalyse mit einbezogen werden.
Erfindungsgemäß werden
die gesamte Anzahl aller gesammelten Daten einer phänotypischen
Gruppe, die aus dem Vergleich von klinischen, genetischen aus der
Umwelt resultierenden Daten sowie konkreten Lebensweisen zusammengesetzt
ist, in den Datenabgleich einbezogen. Jede Person, die klinische
Daten liefert, wird einer bestimmten phänotypischen Gruppe zugeordnet.
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Ein weiteres Eingabemodul kann der
Bereich Fachwissen sein. In diesem Eingabemodul werden alle bekannten
Krankheitsbilder sowie phänotypische
Merkmale einer Krankheit nach bisherigem Wissenstand in eine einheitliche
Computersprache umgewandelt, in eine Computerdatenbank weitergeleitet,
verschlüsselt und
an die Datenbank weitergeleitet werden.
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Erfindungsgemäß befinden sich vorzugsweise
klinischen Daten und Fachwissen umgewandelt in einer einheitlichen
Computersprache in der Datenbank.
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Durch algorithmische Verknüpfung können diese
Daten miteinander abgeglichen werden. Dies kann vorzugsweise mit
dem Ziel erfolgen, neue phänotypische
Gruppierungen zu ermitteln (Cluster-Analyse-Verfahren).
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Phänotypische Analyse bedeutet,
daß konkrete
klinischen Daten mit dem bekannten Fachwissen abgeglichen werden
und eine Eingruppierung der Patientendaten erfolgt. Es müssen möglichst
viele Daten gesammelt werden, vorzugsweise mehr als 10.000, um eine
repräsentative
phänotypische
Eingruppierung jeder erkrankten Person zu ermöglichen. Die Personendaten
und Blutproben sollen aus möglichst
vielen verschiedenen Bevölkerungsschichten,
vorzugsweise aus ganz Europa und Asien, gesammelt und in die Serum-
und Datenbank eingegliedert werden.
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Die Gruppierungen können in
Untergruppierungen aufgeteilt werden, um die Analyse von Syndromen zu
verbessern.
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Der erfindungsgemäße Abgleich von konkreten klinischen
Daten und bekanntem Fachwissen hat den Vorteil, daß dadurch
detaillierte phänotypische
Gruppierungen ermittelt werden können.
Diese phänotypischen Gruppierungen
wiederum können
mit den registrierten Blutproben durch algorithmische Verknüpfung in
Verbindung gebracht werden. Vorzugsweise können durch diese Verknüpfung von
phänotypischen
Gruppierungen mit Blutproben und genomischen Datenbanken krankheitsassozierte
Gene ermittelt werden. Eine Verknüpfung kann aber auch mit anderen
Blutbanken oder mit öffentlich
zugänglichen
Humangenom-Datenbanken erstellt werden.
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Die erfindungsgemäß Datenbank ist so ausgebildet,
daß sie
verschiedene Nutzungsmöglichkeiten
bietet, nämlich
vorzugsweise die Ermittlung von DNA und Genen, die im Zusammenhang
von phänotypischen Gruppierungen
stehen.
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Möglich
ist aber auch, Patientendaten mit bestimmten Krankheitsmerkmalen
zu ermitteln, die Datenbank für
die Erforschung neuer Krankheiten zu nutzen, Arzneimittelnebenwirkungen
zu ermitteln, klinische Studien zu stratifizieren oder neue phänotypische
Gruppierungen für
therapeutische und diagnostische Zwecke festzulegen.
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Erfindungsgemäß wird damit eine ganz neue
Art der Suche nach relevanten Genen sowie die Entwicklung neuer
Medikamente ermöglicht.
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Im folgenden wird die vorliegende
Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben.
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Dabei zeigen
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1 eine
Darstellung der Eingabemodule und deren Zusammenwirken
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2 Beispiel
eines Arztfragebogens, BSP. Allergologie
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3 Beispiele
für Bereiche
und Fragen eines Patientenfragebogens
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4 ein
Beispiel für
eine Genanalyse aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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5 eine
Darstellung des Verknüpfungsvorgangs
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6 ein
Fließbild
zur Technologie der Datensammlung und des erfindungsgemäßen Verfahrensablaufs.
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In 1 werden
drei Eingabemodule dargestellt. Hierbei handelt es sich um die klinischen
Daten 1, das Fachwissen 2 und die DNA-Analysen 3.
Die klinischen Daten 1 werden mit dem phänotypischen
Patientendaten 4 abgeglichen. Die Ergebnisse der Blutprobenanalysen 3 werden
in dem Speicher 5 sowie die Genom-Datenbank 6 gegeben.
Die phänotypischen
Patientendaten und die genomischen Daten 5 werden mit den
Daten 7 abgeglichen. Diese Daten bestehen aus dem Fachwissen 2 und
stellen den Stand der Technik dar.
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Aus 2 ist
der Aufbau des vom Arzt auszufüllenden
Fragebogens ersichtlich. Ein Fragebogen bezieht sich beispielhaft
auf den Fachbereich Kardiologie. Darin sind zunächst Fragen aufgelistet, die
im Zusammenhang mit kardiologischen Erkrankungen stehen, wie z.B.
arterieller Hypertonus, EKG, invasive Diagnostik Herzinsuffizienz
etc.. Desweiteren enthält
der Fragebogen Angaben zu anderen Erkrankungen wie z.B. Stoffwechselerkrankungen,
Trombosen und Hautproblemen. Weitere Fragebögen können für sämtliche Fachbereiche erstellt
werden, Als Beispiel sind hier die Fragebögen für die Bereiche Gastroenterologie,
Pulmologie, Nephrologie, Rheumatologie, Gynäkologie, Pädiatrie, Urologie, Allergologie.
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Die 3 stellt
einen Fragebogen dar, der von der erkrankten Person auszufüllen ist.
Dieser Fragebogen ist unterteilt in Fragen zur Person, Familie und
Beruf, Fragen zur Persönlichkeit,
allgemeine Fragen zur Gesundheit, Fragen zur Ernährung sowie sonstige Fragen.
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4 zeigt
beispielhaft eine Genanalyse nach der erfinderischen Vorgehensweise.
Die Gruppe 1 beinhaltet die Merkmale Bluthochdruck, hoher
Cholesterinspiegel, Raucher, keine familiäre Anfälligkeit. Des weiteren wird
eine Gruppe 2 ermittelt, für die neben dem Merkmal „Bluthochdruck" die Merkmale „hoher
Cholesterinspiegel", „kein Raucher", aber „familiäre Anfälligkeit" vorhanden sind.
Die Gruppe 3 umfaßt
z.B. die Merkmale „Bluthochdruck", „normale
Cholesterinspiegel" „fettreduzierte
Diät" und „Stress".
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In der nächsten Phase wird durch die
Verbindung der phänotypischen
Gruppierungen mit der DNA Datenbank das relevante Gen ermittelt.
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In 5 ist
dargestellt, wie eine Genanalyse nach der erfindungsgemäßen Datenbank
erfolgen kann.
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Als Krankheit wird als Beispiel Bluthochdruck
angeführt.
Mit der erfindungsgemäßen Datenbank
kann nunmehr der Begriff „Bluthochdruck" mit dem Begriff „Migräne" verbunden werden.
Im ersten Schritt werden diese Eingaben mit der Fachwissendatenbank
abgeglichen. Als Ergebnis wird dabei festgestellt, daß z.B. Bluthochdruck
durch biogene Verbindungen wie Catecholamine beeinflußt wird.
Migräne
wird z.B. durch Gefäßverengung
(Vascoconstriktion) oder Verbindungen wie Catecholamine und Serotonin
verursacht, bzw. beeinflußt.
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Im zweiten Schritt wird unter der
Rubrik „ Fachwissen" der biologische
Hintergrund erfragt. Daraus ergeben sich verschiedene Rezeptoren,
die für
die Ursache bzw. die Beeinflussung der Krankheit relevant sind.
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Auf der dritten Ebene werden die
Ergebnisse mit den vorhandene Genen abgeglichen. Als Ergebnis werden
z.B. drei Gene geliefert, die mit den vorbenannten Rezeptoren versehen
sind. Auf diese Weise können bekannte Gene
mit neuen Krankheitssymptomen in Verbindung gebracht werden. Die
Ergebnisse können
so für
eine gezielte Medikamentenentwicklung eingesetzt werden.
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Anhand der so ermittelten Gene kann
sich die Medikamentenforschung entsprechend der Anfordernisse der
phänotypischen
Gruppierungen orientieren.
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6 zeigt
die Verknüpfung
der einzelnen Gebiete bei einer Analyse nach der erfindungsgemäßen Datenbank.
Demgemäß ist nicht
nur eine Genanalyse wie in 5 möglich, vielmehr
bietet die erfindungsgemäße Datenbank
Einstiegsmöglichkeiten
in jedem Teilbereich an. Durch Datenabgleich werden dann Korrelationen
zu den restlichen 3 Teilbereichen hergestellt.