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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Anlage zur Verrottung von zu einer Miete aufgeschüttetem Müll, insbesondere
von zu einer Miete aufgeschüttetem
Biomüll.
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Der für die Entsorgung aufkommende
Müll enthält vielfältige Bestandteile,
wie Mono-Abfälle, Abfallgemische,
Klärschlamm
und Rest-Müll.
Dieser Müll
wird des öfteren
einem Rotteprozeß unterzogen. Hierbei
wird der Müll
in offenen oder geschlossenen Systemen, wie Containern, Rotteboxen,
Rottetürmen oder
einer Trommelkompostierung, einem Rotteprozeß unterzogen.
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Geschlossene Systeme haben hierbei
den Nachteil, daß relativ
hohe Investitions- und Energiekosten anfallen und daß diese
Systeme unflexibel gegenüber
Erweiterungen sind.
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In
DE 295 00 726 U1 ist eine Anlage zur Kompostierung
von Biomüll
beschrieben, bei der der angelieferte Biomüll zu einer Miete aufgehäuft wird. Durch
die Belüftung
des so gebildeten Mietenkörpers wird
hierbei der natürliche
Rotteprozeß unterstützt. Der
zu einer Miete aufgehäufte
Biomüll
wird mit einer semipermeablen Membran abgedeckt. Diese Membran ist
wasserundurchlässig,
so daß sie
die Miete vor einer Vernässung
durch wetterbedingte Einflüsse schützt. Die
Membran ist jedoch für
Luft- und Wasserdampf durchlässig,
so daß eine
Belüftung
der Miete von innen gut möglich
ist. Ein Hauptteil des in der Miete befindlichen Wassers kondensiert
in Tröpfchenform
an der Innenseite der Membran, so daß diese Feuchtigkeit aufgrund
der Wasserundurchlässigkeit
der Membran nicht nach außen
treten kann. In dem an der Innenseite der Membran niedergeschlagenen
Wasser löst
sich ein Hauptteil der Geruchsstoffe oder wird physikalisch an die
Wassertröpfchen gebunden,
so daß sich
der Austritt von geruchsintensiven Gasen stark reduziert. Die Membran
wird auf dem Deponieboden mit auf den Randbereichen liegenden, mit
Wasser gefüllten
Schläuchen
fixiert. Die Belüftung
des Mietenkörpers
erfolgt mittels eines Belüftungssystems,
daß sich
aus zwei Belüftungsrohrsträngen zusammensetzt.
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In
DE 198 51 361 A1 wird ein Verfahren zur Verrottung
von Haus-, Gewerbe- und Sperr-Müll beschrieben.
Durch dieses Verfahren wird angestrebt, das Volumen des Mülls zu reduzieren
und damit die Laufzeit einer Deponie zu verlängern. Der angelieferte Müll wird
mittels Polygreifer und Radladern bei gleichzeitiger Impfung mit
Pilzkulturen homogenisiert. Sodann wird der Müll zu einer Vorrott-Miete aufgehäuft. Diese
Vorrott-Miete wird
nach 8 Wochen Wartezeit mit unmittelbar anschließender mechanischer Behandlung
durch Zerkleinerung des Mülls und
Absiebung der Organik-Anteile aufgelöst. Die im Rotteprozeß dieses
Verfahrens entstehenden Humin-Stoffe fungieren als Puffermaterial,
das den Nachweis toxischer Stoffe bei einer späteren Bepflanzung nahezu ausschließt.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe
zugrunde, eine einfache und kosteneffektive Möglichkeit zu schaffen, den
Verrottungsprozeß von
Müll zu
optimieren und eine effektive Umsetzung des Mülls sicher zu stellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch
ein Verfahren zur Verrottung von zu einer Miete aufgeschüttetem Müll, bei
dem die Anfangs-Feuchtigkeit der Miete auf 50% bis 70%, bevorzugt
auf etwa 60%, eingestellt wird, bei dem die Miete mit einer Plane
abgedeckt wird, die wasserabweisend und luftdurchlässig ist
und ein partikelförmiges
Adsorptionsmittel und/oder ein Gemisch aus partikelförmigen Adsorptionsmitteln
zur Adsorption von Schadstoffen und/oder Gerüchen enthält, und bei dem die abgedeckte
Miete mittels eines Lüfters
und eines mit dem Lüfter
verbundenen Luftverteilsystem belüftet wird, das ein oder mehrere
Luftverteilungselemente aufweist, die sich in oder unter der Miete
erstrecken, wobei der durch den Lüfter und das Luftverteilsystem
bewirkte Lufteintrag in die Miete auf das 0,5- bis 8-fache des Anfangmietenvolumens
in m3/h eingestellt wird. Diese Aufgabe
wird weiter gelöst
durch eine Anlage zur Verrottung von zu einer Miete aufgeschüttetem Müll, die
einen Lüfter
und ein mit dem Lüfter
verbundenes Luftverteilsystem zur Belüftung des Mülls aufweist, wobei das Luftverteilsystem
ein oder mehrere Luftverteilungselemente aufweist, die sich in oder
unter der Miete erstrecken und der Lüfter so dimensioniert und gesteuert
ist, daß der
Lufteintrag in die Miete zwischen dem 0,5- bis 8-fachen des Anfangmietenvolumens
in m3/h liegt, bei der die Anfangs-Feuchtigkeit der
Miete 50% bis 70%, bevorzugt 60%, beträgt und die eine Plane zur Abdeckung
der Miete aufweist, die wasserabweisend und luftdurchlässig ist
und ein partikelförmiges
Adsorptionsmittel und/oder ein Gemisch aus partikelförmigen Adsorptionsmitteln
zur Adsorption von Schadstoffen und/oder Gerüchen enthält.
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Die Erfindung bringt den Vorteil
mit sich, daß der
Verrottungsprozeß des
Mülls optimiert
wird und so eine besonders effektive Umsetzung der Biomasse erreicht
wird. Durch die beanspruchte Kombination der Faktoren aktive Belüftung, Lufteintrag
zwischen dem 0,5-bis
8-fachen des Anfangmietenvolumens, Anfangs-Feuchtigkeit der Miete
zwischen 50 bis 70% und Abdeckung der Miete mittels der oben spezifizierten
speziellen Plane wird erreicht, daß optimierte Milieubedingungen
für die
Mikroorganismen, die für
den Abbau der Biomasse in mineralische Verbindungen verantwortlich
sind, über
lange Zeit und in weiten Bereichen der Miete sichergestellt werden. Ein
zu hoher Wärme-
und Feuchtigkeitsaustrag aus der Miete wird ebenso verhindert, wie
das Entstehen von anaeroben Verrottungsprozessen. Es entstehen so
auch weniger schädliche
und geruchsintensive Gase. Die entstehenden, schädlichen und geruchsintensiven
Gase werden von dem partikelförmigen
Adsorptionsmittel der Plane adsorbiert und neutralisiert, so daß diese
Stoffe weder die Umwelt noch den Verrottungsprozeß beeinträchtigen
können.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung
besteht darin, daß eine
besonders kosteneffektive Verrottung von Müll ermöglicht wird. Zum einen wird
die notwendige Verrottungszeit durch die mittels der Erfindung geschaffenen, über lange
Zeit gleichbleibenden optimierten Milieubedingungen erheblich verkürzt. Weiter
wird ein Umsetzen einer Miete, die einen größeren Biomüllanteil aufweist, vermieden
oder zumindest die Anzahl der notwendigen Umsetz-Vorgänge erheblich
reduziert. Damit entfällt
dieser Kostenfaktor oder wird erheblich reduziert. Weiter wird ein
besonders gutes Verrottungsergebnis erzielt, was sich in einer hohen
Volumen- und Gewichtsreduktion niederschlägt.
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Weiter wird durch die Erfindung eine
effektive Hygienisierung des Abfalls sichergestellt. Unter dem Begriff
Hygienisierung ist die sichere Abtötung pathogener Keime, also
die Entseuchung durch Selbststerilisierung des Kompostes, zu verstehen.
In der Miete entstehen beim Einsatz der Erfindung lang anhaltende
hohe Temperaturen (bis zu 80 °C),
die krankheitserregende Keime und Bakterien sicher abtöten.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin,
daß, bewirkt
durch die oben beschriebenen Prozesse, praktische keine Geruchsbelästigungen
mehr auftreten und die Emission schädlicher Gase erheblich reduziert
wird.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung
besteht darin, daß während der
Rottezeit geschultes Fachpersonal den Rottevorgang, beispielsweise
die Temperatur- und Gasverhältnisse
in der aufgesetzten Miete, nur in bestimmten Zeiträumen überwachen
muß. Dadurch
verringert sich der für
die Überwachung
der Miete notwendige Kostenaufwand.
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Weitere Vorteile der Erfindung sind
niedrige Investitionskosten, eine sehr schnelle Einsatzbereitschaft,
ein hohes Maß an
Flexibilität
und eine Reduzierung des notwendigen Deponievolumens.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen
bezeichnet.
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Es ist vorteilhaft, dem Müll ein Biosubstrat zur
Milieuverbesserung zuzugeben. Als Biosubstrat kommen vorzugsweise
flüssige
Bakteriennährböden, Nährstoffe,
Enzyme oder Bakterien zum Einsatz. Durch die Zugabe von Biosubstrat
werden ein schneller Start des Rotteprozesses und der Ablauf eines
Rotteprozesses gewährleistet,
der über
eine optimierte Mikroorganismen-Population verfügt.
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Als besonders vorteilhaft hat es
sich hierbei erwiesen, ein Biosubstrat einzusetzen, das als Wirkstoff
Polyuronsäure
enthält.
Weiter hat sich der Einsatz von Bodenhilfsstoffen und/oder Pflanzenhilfsmittel
als Biosubstrat bewährt.
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Bodenhilfsstoffe sind hierbei Stoffe
ohne wesentlichen Nährstoffgehalt,
die den Boden biologisch, chemisch oder physikalisch beeinflussen,
und seinen Zustand oder die Wirksamkeit von Düngemitteln zu verbessern. Pflanzenhilfsmittel
sind Stoffe ohne wesentlichen Nährstoffgehalt,
die dazu bestimmt sind, auf Pflanzen einzuwirken oder die Aufhebung
organischer Stoffe zu beeinflussen.
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Der Einsatz von Stoffen, die keinen
wesentlichen Nährstoffgehalt
aufweisen, jedoch die Milieubedingungen der Mikroorganismen verbessern,
führt zu einer
besonders hohen Volumen- und Gewichtsreduktion des Mülls und
ist auch unter Kostengesichtspunkten vorzuziehen.
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Es hat sich als zweckmäßig erwiesen,
ein Biosubstrat-Konzentrat zu verwenden, das vor der Zugabe zum
Müll mit
Wasser verdünnt
wird. Eine besonders gute Impfung des Mülls mit dem Biosubstrat wird
hierbei dadurch erreicht, daß das
Biosubstrat-Konzentrat mit Wasser in einem Verdünnungsverhältnis im Bereich von 1 : 20
bis 1 : 5 verdünnt
wird.
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Als besonders vorteilhaft hat es
sich unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten erwiesen, das Biosubstrat
in einem Verhältnis
von 0,05 bis 0,2 l/t, insbesondere im Bereich von 0,07 bis 0,15
l/t, dem Müll zuzusetzen.
Diese Dosierung des Biosubstrates bezieht sich hierbei auf die Konzentration
des Biosubstrat-Wirkstoffes pro t Müll und ist bei Verdünnung des Biosubstrat-Wirkstoffes,
beispielsweise durch Wasser, entsprechend abzuändern.
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Als besonders günstig für den Verrottungsprozeß hat es
sich weiter erwiesen, daß der
durch den Lüfter
und das Verteilsystem bewirkte Lufteintrag in die Miete auf das
ein- bis zweifache des Anfangmietenvolumens in m3/h
eingestellt wird. Weiter ist es vorteilhaft, wenn die „Feinsteuerung" des Lufteintrages
mittels einer Regelung erfolgt, die die in der Miete herrschende
Mietentemperatur als Eingangsgröße berücksichtigt.
Ein derartiger Regler ist so einzustellen, daß der Lüfter derart gesteuert wird,
daß die
Rottetemperatur zwischen 50°C
und 80°C,
insbesondere zwischen 60°C
und 70°C,
liegt.
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Es ist zweckmäßig, daß die Miete seitlich mit einer
oder mit mehreren flexiblen Stellwänden begrenzt wird. Hierdurch
ist es möglich,
die notwendige Planenfläche
zu verringern und optimale thermophile Milieubedingungen in breiten
Bereichen der Miete sicher zu stellen. Weiter wird dadurch ein flexiblerer und
schnellerer Aufbau einer in den Abmessungen optimierten Miete ermöglicht.
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Das Luftverteilsystem wird zweckmäßigerweise
aus ein oder mehreren Belüftungsrohren
zur Führung
eines Hauptluftstromes und aus ein oder mehreren mit Belüftungsöffnungen
versehenen Drainageschläuchen
zur Führung
eines Teilluftstromes zusammengesetzt. Hierdurch ist es möglich, die
Belüftung
der Miete individuell auf die Abmessungen der Miete zu optimieren.
Drainageschläuche
werden hierbei vorzugsweise in einem Abstand von 1 bis 6 m verlegt.
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Von den Abmessungen der Miete werden zum
einen die Durchlüftungseigenschaften
des Mietenkörpers
und zum anderen der Wärmeaustrag
aus der Miete durch die Belüftung
bestimmt. Eine effektive Umsetzung der Stoffe und eine optimale
Hygienisierung finden nur bei thermophilen Milieubedingungen statt.
Unter dem Begriff „thermophile
Milieubedingungen" ist
hier ein Temperaturbereich von ca. 55°C bis 80°C zu verstehen. Um nun solche
thermophilen Milieubedingungen in dem Großteil der Miete bei gleichzeitig
ausreichender Durchlüftung
der Miete zu gewährleisten,
hat es sich bei der Abdeckung der Miete mit der speziellen, oben
bezeichneten Plane als vorteilhaft erwiesen, die Abmessungen der
Miete wie folgt zu wählen:
Die Mietenhöhe
sollte maximal 3 m betragen. Die Grundfläche der Miete sollte mindestens
0,6 m2 pro t Müll einnehmen und die Miete
sollte mindestens eine Länge
von 10 m und eine Breite von 4 bis 20 m, bevorzugt von 10 m, einnehmen.
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Weiter ist es vorteilhaft, die Plane
als textilen Flächenverbund
auszugestalten. Eine kostengünstige
und langlebige Möglichkeit,
eine wasserabweisende, luftdurchlässige und partikelförmige Adsorptionsmittel
enthaltende Plane zu schaffen, besteht darin, diesen textilen Flächenverbund
mit einer Schicht aus offenporigem Schaumstoff zu versehen, die
mit einem partikelförmigen
Adsorptionsmittel imprägniert ist.
Eine derart ausgestaltete Plane verfügt weiter über exzellente Adsorptionseigenschaften.
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Es hat sich gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren
zur Verrottung von Müll
besonders gut zur Verrottung von Biomüll, zur Verrottung von Haus-,
Gewerbe- oder Sperr-Müll
mit einem Organik-Anteil von mindestens 20 Gewichtsprozenten und zur
Verrottung von Klärschlamm
verwendet werden kann.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand
von mehreren Ausführungsbeispielen
unter Zuhilfenahme der beiliegenden Zeichnungen beispielhaft erläutert.
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- 1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Anlage zur Verrottung von zu
einer Miete aufgeschüttetem
Müll.
- 2 zeigt eine schematische
Darstellung eines Querschnitts der Anlage nach 1.
- 3 zeigt eine schematische
Darstellung einer Draufsicht der Anlage nach 1.
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Die 1 bis 3 zeigen zu einer Miete 1 aufgeschütteten Müll 19,
einen Lüfter 11,
ein Luftverteilsystem 14, flexible Stellwände 16, 17, 20 und 21, eine
Plane 15 und einen befestigten Untergrund 18. 1 zeigt hierbei einen Längsschnitt
der Miete 1, Fig. 2 zeigt
einen Querschnitt der Miete 1 und Fig. 3 zeigt eine Draufsicht
der Miete 1.
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Der Lüfter 11 weist eine
Zuluftöffnung 12 und ein
Steuergerät 13 auf.
Weiter ist der Lüfter 11 mit dem
Luftverteilsystem 14 verbunden, so daß er die über die Zuluftöffnung 12 angesaugte
Luft in das Luftverteilsystem 14 leitet.
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Der Lüfter 11 besteht vorteilhafterweise
aus einem leistungsfähigen
Radiallüfter,
der aufgrund seiner Bauweise gegen einen größeren Staudruck arbeiten kann,
ohne heiß zu
laufen und dadurch Schaden zu nehmen.
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Das Steuergerät 13 dient der Steuerung
und Regelung des Lüfters 11.
Es kann von einer einfachen Steuerelektronik gebildet werden, mittels
der es dem Bediener möglich
ist, den Lufteintrag durch den Lüfter 11 auf
einen bestimmten Wert einzustellen. Es ist jedoch auch möglich, daß das Steuergerät 13 eine Regelelektronik
umfaßt,
mittels der das Steuergerät 13 den
Lufteintrag in die Miete 1 automatisch regelt. In diesem
Fall verfügt
das Steuergerät 13 über einen oder
mehrere Sensoren, die die Parameter der Miete erfassen. Solche Parameter
sind beispielsweise Mietenfeuchtigkeit, Mietentemperatur oder Sauerstoffgehalt
der Miete. Diese Parameter können
an einer oder an mehreren Stellen innerhalb der Miete 1 erfaßt werden.
Die erfaßten
Parameter werden von dem Steuergerät 13 mit voreingestellten
Parametern verglichen und die Leistung des Lüftermotors des Lüfters 11 dann
entsprechend gesteuert.
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Das Luftverteilsystem 14 dient
dazu, eine möglichst
gute und gleichmäßige Belüftung der
Miete 1 sicher zu stellen. Das Belüftungssystem 14 ist
hierbei aus mehreren Luftverteilungselementen zusammengesetzt. Die
einzelnen Luftverteilungselemente bestehen vorzugsweise aus gerade
ausgeformten Rohren, die einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen
und die mittels Steckverbindungen miteinander verbindbar sind. Hierdurch
ist es möglich,
daß das Luftverteilsystem 14 schnell
und kostengünstig
aufbaubar ist und flexibel an unterschiedliche Mietengrößen angepasst
werden kann.
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Das Luftverteilsystem 14 ist
vorzugsweise aus zwei Arten von Luftverteilungselementen zusammengesetzt:
Zum einen aus Belüftungsrohren
zur Führung
eines Hauptluftstromes und zum anderen aus mit Belüftungsöffnungen
versehenen Drainageschläuchen
zur Führung
eines Teilluftstromes. Wie in 2 dargestellt,
weist das Luftverteilsystem 14 somit ein Belüftungsrohr 22,
das außerhalb
der Miete 1 angeordnet ist, und mindestens einen Drainageschlauch 23 auf,
der sich in oder unter der Miete 1 erstreckt und der mit
Lüftungsöffnungen
zur Belüftung der
Miete 1 versehen ist.
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Der genaue Aufbau des Luftverteilsystems 14 ergibt
sich aus 3. Das Luftverteilsystem 14 besteht
aus mehreren Belüftungsrohren 31 bis 35 und 41 bis 44.
Diese Belüftungsrohre
führen
den Hauptluftstrom. Von diesen Belüftungsrohren zweigen mehrere
Drainageschläuche 51 bis 54 ab,
die einen Teilluftstrom führen.
Die Belüftungsrohre 31 bis 35 sind „normale" Belüftungsrohre
und die Belüftungsrohre 41 bis 44 sind
Belüftungsrohr-T-Stücke, die
jeweils über
eine Anschlußmöglichkeit
für einen Drainageschlauch
verfügen.
Die Belüftungsrohre 31 bis 44 werden
hierbei über
Rohrverbindungsstellen, bei denen es sich vorzugsweise um Steckverbindungen
handelt, miteinander verbunden. Hierbei ist es auch möglich, daß sich der
Querschnitt der Belüftungsrohre 31 bis 44 mit
zunehmender Distanz von dem Lüfter 1 verringert,
um eine gleichmäßige Druckverteilung
in den Drainageschläuchen 51 bis 54 zu gewährleisten.
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Die Drainageschläuche 51 bis 54 bestehen aus
einem flexiblen Material und sind gelocht oder geschlitzt. Die Abstände der
einzelnen Drainageschläuche 51 bis 54 zueinander
werden hierbei so gewählt,
daß eine
gleichmäßige Luftverteilung
in der Miete 1 erreicht wird. Als besonders günstig hat
es sich hierbei erwiesen, die Drainageschläuche 51 bis 54 in
einem Abstand zwischen 1 bis 6 m voneinander zu verlegen.
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Beträgt die Breite der Miete 10
m und ist ein Gesamtvolumen von 800 m3 zu
belüften,
so kommen bevorzugt 14 Drainageschläuche zum Einsatz, wobei der
Abstand der Drainageschläuche
zueinander 3 m beträgt.
Hierbei muß die
in 2 gezeigte Geometrie beachtet
werden. Die maximale Mietenhöhe
beträgt 2,50
m. Anhand der 2 wird
deutlich, daß 90% des
Mietenvolumens bereits bei 2 m aufgefüllt sind. Wenn man 14 Drainageschläuche mit
dem angegebenen Abstand von 3 m verlegt, benötigt man 39 m, so daß die Länge der
Miete etwa 40 m beträgt.
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Es ist auch möglich, das Luftverteilsystem 14 mit
mehr als einem Lüfter
zu verbinden oder die Miete 1 mit zwei oder mehreren voneinander
getrennten Luftverteilsystemen zu belüften. Durch solch eine Vorgehensweise
kann unter Umständen
eine besonders gleichmäßige Belüftung der
Miete 1 erreicht werden.
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Bei den Stellwänden 16, 17, 20 und 21 handelt
es sich um flexible Stellwände.
Die Stellwände 16, 17, 20 und 21 sind
somit beispielsweise jeweils aus mehreren Leitsteinen zusammengesetzt,
die während
oder vor dem Aufbau der Miete 1 entsprechend der geplanten
Mietengröße der Miete 1 plaziert
werden. Hierbei ist es vorteilhaft, daß die Einzelelemente der Stellwände 16, 17, 20 und 21 über eine oder
mehrere Öffnungen
zur Durchführung
der Drainageschläuche 51 bis 54 verfügen.
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Durch die flexible Ausgestaltung
der Stellwände
und des Luftverteilsystems wird erreicht, daß die erfindungsgemäße Verrottungsanlage
nach Art eines „Baukastensystems" an verschiedenste
Mietengrößen flexibel
anpaßbar
ist und damit die oben beschriebenen Vorteile der Erfindung mittels
ein und derselben Verrottungsanlage für verschiedenste Mietengrößen erzielt
werden können.
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Die Plane 15 ist wasserabweisend
und luftdurchlässig
und enthält
ein partikelförmiges
Adsorptionsmittel und/oder ein Gemisch aus partikelförmigen Adsorptionsmitteln
zur Adsorption von Schadstoffen und/oder Gerüchen.
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Die zu verwendenden partikelförmigen Adsorptionsmittel
bestehen vorzugsweise aus Aktivkohle. Es können jedoch auch Ionenaustauscher,
Zeolithe und sonstige Stoffe mit adsorbierenden Eigenschaften verwendet
werden.
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Die Plane 15 ist hierbei
vorzugsweise als textiler Flächenverbund
ausgeführt,
der von einem Träger
aus Polyestergelege und von einer auf diesem Träger aufkaschierten Schicht
aus einem offenporigen Polyurethan-Schaum gebildet wird. Der Polyurethan-Schaum ist hierbei
mit Aktivkohlepartikeln imprägniert.
Mit Hilfe eines Acrylatklebers wird hierfür pulverförmige Aktivkohle mit einer
Partikelgröße von vorzugsweise
20 μm bis
40 μm und
einer spezifischen Oberfläche
von 700 m2/g bis 1600 m2/g
auf dem Polyurethan-Schaum fixiert. Der offenporige Polyurethan-Schaum
besitzt zweckmäßigerweise
eine Porenzahl von 10 bis 100 PPI, vorzugsweise von 35 bis 45 PPI
(PPI = Poren pro Inch). Das Polyestergelege kann eine Maschenweite
von 1 bis 5 Fäden/cm aufweisen.
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Durch einen solchen Schichtaufbau
wird gewährleistet,
daß die
Plane über
eine hohe Festigkeit verfügt
und daß die
Verweildauer der durchtretenden Gasgemische in der adsorptiven Schicht
und somit die Adsorptions-Effizienz erhöht werden. Weiter wird durch
diesen Aufbau erreicht, daß die
Plane wasserabweisend aber luftdurchlässig ist. Damit wird zum einen
ein Austrocknen der Miete und zum anderen ein zu hoher Feuchtigkeitseintrag
in die Miete, beispielsweise durch Regen, vermieden. Eine derart aufgebaute
Plane bleibt weiter auch in feuchtem Zustand luftdurchlässig, so
daß auch
bei ungünstigen Witterungsbedingungen
ein optimaler Feuchtigkeitsgehalt und eine optimale Durchlüftung der
Miete 1 sichergestellt werden.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Verrottung von zu einer Miete aufgeschüttetem Müll wird wie folgt vorgegangen:
Vor
dem Aufsetzen der Miete wird der Müll geschreddert, homogenisiert
und vorzugsweise mit Strukturmaterial und Biosubstrat als Milieuverbesserer
versetzt. Als Müll
kann Biomüll,
Haus-, Gewerbe- oder Sperr-Müll
mit einem Organik-Anteil von mindestens 20 Gewichtsprozente verwendet
werden. Weiter ist es auch möglich,
als Müll
Klärschlamm
zu verwenden.
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Als Biosubstrat werden vorzugsweise
flüssige
Bakteriennährböden, Nährstoffe,
Enzyme oder Bakterien eingesetzt.
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Als besonders vorteilhaft hat sich
hierbei der Einsatz von Biosubstraten erwiesen, die Polyuronsäuren, beispielsweise
aus Braunalgen der Art Ascophyllum nodosum, als Wirkstoff einsetzen.
Weitere Inhaltsstoffe solcher Biosubstrate sind beispielsweise Jod,
Spurenelemente und Salze.
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Weiter als Biosubstrate Bodenhilfsstoffe
bzw. Pflanzenhilfsmittel verwendet werden, die ohne wesentlichen
Nährstoffgehalt
eine Milieuverbesserung bewirken und das Wachstum der für den Verrottungsprozeß benötigten Mikroorganismen
erhöhen.
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Die verwendeten Biosubstrate sollten
möglichst
voll löslich
in Wasser sein und im unverdünnten Zustand
einen pH-Wert von 12 bis 13 besitzen.
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Weiter ist es vorteilhaft, ein Biosubstrat
zu verwenden, das eine Kombination der oben genannten verschiedenartig
wirkenden Substanzen (Bakteriennährböden, Nährstoffe,
Enzyme und Bakterien) als Wirkstoff enthält.
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Das Biosubstrat wird vorzugsweise
als Biosubstrat-Konzentrat zugeführt.
Das Biosubstrat-Konzentrat wird hierbei vorzugsweise im Bereich
von 0,05 bis 0,2 l/t geschredderten Mülls, bevorzugt im Bereich von
0,07 bis 0,15 l/t, dosiert. Um die Müllfeuchte einzustellen und
eine gleichmäßige Impfung der
Miete mit dem Biosubstrat zu erreichen, wird dem Biosubstrat-Konzentrat
Wasser zugeführt.
Das auf das Volumen bezogene Verdünnungsverhältnis von Biosubstrat-Konzentrat
zu Wasser liegt hierbei im Bereich von 1 : 20, bevorzugt im Bereich
von 1 : 5.
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Nun wird die Ausgangsfeuchte des
Mülls derart
eingestellt, daß der
anfängliche
Feuchtigkeitsgehalt des Mülls
im Bereich von 50% bis 70%, bevorzugt in etwa bei 60 %, liegt. Hierzu
ist es zum einen möglich,
daß die
Feuchte des geschredderten Mülls bestimmt
wird und sodann die Wassermenge berechnet wird, die dem Müll zuzusetzen
ist, um diesen anfänglichen
Feuchtigkeitsgehalt zu erreichen. Weiter ist es jedoch auch möglich, daß einmal
oder mehrfach der Feuchtigkeitsgehalt des angelieferten Mülls bestimmt
wird und sodann im folgenden für
weiter angelieferten Müll
ein hieraus berechneter Mittelwert als Ausgangswert zur Berechnung
der dem Müll
zuzusetzenden Wassermenge herangezogen wird. Die dem Müll zuzusetzende
Wassermenge wird vorteilhafterweise möglichst gleichmäßig in der
Miete verteilt eingebracht. So kann die zuzusetzende Wassermenge
bereits bei Schredderung des Mülls
gemeinsam mit der Zugabe des Biosubstrats erfolgen. Die Einstellung
der Anfangs-Feuchtigkeit des Mülls
kann jedoch auch durch Besprühen
der bereits aufgesetzten Miete mit Wasser eingestellt werden.
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Die Bestimmung der Ausgangsfeuchtigkeit des
Mülls erfolgt
hierbei vorteilhafterweise nach dem Schreddern und Homogenisieren
des Mülls
und kann auch mittels eines mit einem entsprechenden Feuchtigkeitssensor
ausgestatteten Steuerungselement automatisch bestimmt werden.
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Der so vorbehandelte Müll 19 wird
nun zu der Miete 1 aufgeschichtet. Die Mietenhöhe sollte
hierbei nicht mehr als 3 m betragen. Die Mietenlänge muß mindestens 10 m betragen,
wobei die Breite der Miete im Bereich von 4 m bis 20 m, bevorzugt
im Bereich von 10 m, liegt. Die in den 1 bis 3 dargestellte Miete
hat hierbei eine Mietenhöhe
von 2,5 m, eine Mietenbreite von 10 m und kann eine Mietenlänge von
100 m erreichen.
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Während
oder vor dem Aufschichten der Miete 1 werden die flexiblen
Stellwände 16, 17, 20 und 21 sowie
die Luftverteilungselemente des Luftverteilsystems 14 platziert
und miteinander verbunden. Nach dem Aufsetzen der Miete wird diese
mit der Plane 15 vollständig
abgedeckt und auf dem Randbereich der Stellwände 16, 17, 20 und 21 mit Ösen und
Haken fixiert.
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Es ist jedoch auch möglich, auf
die Stellwände 16, 17, 20 und 21 zu
verzichten und die Plane 15 bis zum befestigten Untergrund 18 zu
führen
und dort zu fixieren.
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Nun wird mit der Dauerbelüftung der
Miete 1 begonnen.
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Der Verrottungsprozeß von organischen
Abfällen
läuft in
verschiedenen Phasen ab, die durch das Angebot abbaubarer organischer
Verbindungen bestimmt sind. Ausgehend von mesophilen Milieubedingungen
(Temperaturbereich von ca. 25°C
bis 45°C)
erfolgt aufgrund der mikrobakteriellen Aktivität ein Temperaturanstieg.
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Infolge der Belüftung steigt die Mietentemperatur
innerhalb der ersten 24 h sehr schnell auf 60 bis 65°C. Die für einen
optimal ablaufenden Rottevorgang maximale zulässige Temperatur beträgt etwa 70°C, da oberhalb
dieser Temperatur die Aktivität
der Mehrzahl der die Umwandlung des Mülls bewirkenden Mikroorganismen
stark abnimmt.
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Ein weiterer entscheidender Faktor
für einen optimalen
Rottevorgang ist die gleichmäßige Luftverteilung
innerhalb des Mietenkörpers,
die sicherstellt, daß der
Rotteprozeß innerhalb
der Miete homogen abläuft.
Des weiteren muß gewährleistet
sein, daß eine
aerobe Umwandlung erfolgen kann, um den Anfall von anaeroben geruchsintensiven
Umwandlungsstoffen zu vermeiden. Andererseits ist eine zu starke Belüftung der
Miete zu vermeiden, um einen zu starken Wärme- und Feuchtigkeitsaustrag
aus der Miete zu vermeiden. Um somit einen optimalen Rotteprozeß zu gewährleisten,
ist neben der bereits oben beschriebenen Vorbereitung des Mülls 19 und
der bereits oben beschriebenen Wahl einer geeigneten Mietengröße und eines
geeigneten anfänglichen Feuchtigkeitsgehaltes
des Mülls
eine geeignete Steuerung des Lufteintrages in die Miete von großer Bedeutung.
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Der Lüfter 11 wird so eingestellt,
daß der Lufteintrag
in die Miete mindestens zwischen dem 0,5- bis 8-fachen des Anfangmietenvolumens
in m3/h, insbesondere zwischen dem ein-
bis zweifachen des Anfangmietenvolumens in m3/h,
liegt. Innerhalb dieses Lufteintragsbereiches kann hierbei eine
Feinsteuerung des Lüfters
erfolgen.
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Insbesondere ist es hierbei vorteilhaft,
diese Feinsteuerung abhängig
von der Mietentemperatur der Miete durchzuführen. Der Lüfter sollte hierbei so gesteuert
werden, daß die
Mietentemperatur zwischen 50°C
und 80°C,
insbesondere zwischen 60°C und
70°C, liegt.
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Die Einstellung des Lüfters kann
hierbei von einem Bediener vorgenommen werden. Es ist jedoch auch
möglich,
daß das
Steuergerät 13 über eine Steuer-
und/oder Regelelektronik verfügt,
die eine entsprechende Steuerung und/oder Regelung des Lufteintrages
durch Steuerung der Leistungszufuhr des Lüfters gewährleistet. Aus der Eingabe
der Parameter der Miete, wie beispielsweise Mietengröße, Mietenvolumen,
anfänglichem
Feuchtigkeitsgehalt des Mülls,
Art des Mülls
und/oder durch den Anschluß der
oben beschriebenen Sensoren an das Steuergerät 13, ist es dem Steuergerät 13 möglich, die
Sollgröße für den optimalen
Lufteintrag in die Miete adaptiv zu berechnen und die Leistung des
Lüftermotors
entsprechend einzustellen.
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Die Miete 1 wird über eine
Dauer von 2 bis 12 Wochen, bevorzugt 4 bis 8 Wochen, belüftet. Nach dem
Ende der Belüftung
wird die Plane 15 entfernt und der so umgewandelte Müll 19 in
eine Deponie verfüllt.
Weiter ist es möglich,
daß der
nun umgewandelte Müll 19 weiter
aufgearbeitet wird, um qualitativ hochwertige Stoffe, wie beispielsweise
Kompost oder Ersatzbrennstoffe zu erhalten. Dies ist insbesondere dann
möglich,
wenn als Müll 19 Biomüll oder
Klärschlamm
verwendet wird.
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Die Müllaufbereitung mittels des
erfindungsgemäßen Verfahrens
oder der erfindungsgemäßen Verrottungsanlage
kann weiter prinzipiell in alle bestehenden Müllbehandlungsverfahren integriert
werden. Damit lassen sich die oben beschriebenen Vorteile der Erfindung
bei einer Vielzahl von Müllbehandlungsverfahren
erreichen.