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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Identifizierung von Verbindungen mit herbizider Wirkung.
Weiterhin betrifft die Erfindung Nukleinsäurekonstrukte, Vektoren enthaltend
die Nukleinsäurekonstrukte,
transgene Organismen und deren Verwendung. Außerdem betrifft die vorliegende
Erfindung Substanzen, die mit dem vorgenannten Verfahren identifiziert
wurden.
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Eine moderne Landwirtschaft ist ohne
den Einsatz von Herbiziden nicht denkbar. Gegenwärtig wird der Wert der auf
der gesamten Welt eingesetzten Herbizide auf ca. 30 Mrd. DM geschätzt. Obwohl
bereits eine ganze Reihe von hoch wirksamen und ökologisch unbedenklichen Herbiziden
auf dem Markt sind, ergibt sich die Notwendigkeit für neue Herbizide
zum einen aus der Tatsache, dass immer wieder Unkräuter eine
Resistenz gegen bereits eingesetzte Herbizide entwickeln und diese
somit zum Teil nicht mehr eingesetzt werden können, zum anderen aus der Tatsache,
dass ein Teil der Herbizide ökologische
Nachteile aufweist. Zum heutigen Zeitpunkt werden in vielen Fällen noch
Herbizide als Mischungen eingesetzt werden, die mehrere aktive Wirkstoffkomponenten
enthalten, was ökologisch
wenig vorteilhaft ist und zudem besondere Anforderungen an die Formulierung
stellt.
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Neue Herbizide sollten sich durch
einen möglichst
breiten Wirkungsbereich, ökologische
und toxikologische Unbedenklichkeit sowie geringe Aufwandmengen
auszeichnen.
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Das bisherige Vorgehen bei der Identifizierung
und Entwicklung neuer Herbizide ist durch die Applikation von potentiellen
Wirkstoffen direkt auf geeignete Testpflanzen gekennzeichnet. Dieses
Verfahren weist den Nachteil auf, dass für die Tests relativ große Substanzmengen
erforderlich sind. Dies ist im Zeitalter der kombinatorischen Chemie
mit seiner in einer äußerst großen Vielfalt,
aber nur in geringen Mengen herstellbaren Substanzen jedoch selten
gegeben und stellt von daher eine wichtige Limitierung bei der Entwicklung
neuer Herbizide dar. Zum anderen werden bei der direkten Applikation
auf die zu testenden Pflanzen bereits im ersten Screeningschritt äußerst hohe
Anforderungen an die Substanz gestellt, da nicht nur die Inhibierung
oder sonstige Modulation der Aktivität eines zellulären Zieles
(in der Regel ein Protein oder Enzym) erforderlich sind, sondern
die Substanz dieses Ziel zunächst überhaupt
erreichen muss, was bereits in diesem ersten Schritt Anforderungen
an die Testsubstanz in Bezug auf Aufnahme durch die Pflanze, Permeabilität durch
die verschiedenen Zellwände
und Membranen, Persistenz zur Erreichung des gewünschten Effektes, und schließlich Inhibierung/Veränderung
der Aktivität
des gewünschten
Zielenzyms erfordert.
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Es ist angesichts dieser Erfordernisse
daher nicht überraschend,
dass zum einen die Identifizierung neuer Wirkstoffe immer höhere Kosten
verursacht, zum anderen immer weniger Wirkstoffe entdeckt werden.
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Es war deshalb Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, Targets für
die Identifizierung neuer Herbizide, sowie neue Herbizide und deren
Verwendung zur Verfügung
zu stellen. Diese Aufgabe wurde durch ein Verfahren zur Identifizierung
von Substanzen mit herbizider Wirkung gelöst, dadurch gekennzeichnet,
dass
- a) die Expression oder die Aktivität des Genprodukts
einer Nukleinsäure
oder eines Gens umfassend:
aa) Nukleinsäuresequenz mit der in SEQ ID
NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ
ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO:
19 oder SEQ ID NO: 21 dargestellten Sequenz;
bb) Nukleinsäuresequenz,
die sich aufgrund des degenerierten genetischen Codes aus den durch
Rückübersetzung
der in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ
ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO:
18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID NO: 22 dargestellten Aminosäuresequenzen
ableiten lässt;
cc)
Nukleinsäuresequenz,
die ein Derivat oder ein Fragment der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO:
3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ
ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ
ID NO: 21 dargestellten Nukleinsäuresequenzen
ist, und mindestens 60 % Homologie auf Nukleinsäureebene aufweist;
dd)
Nukleinsäuresequenz,
die für
Derivate oder Fragmente der Polypeptide mit den in SEQ ID NO: 2,
SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID
NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO:
20 oder SEQ ID NO: 22 dargestellten Amino säuresequenzen codiert, die mindestens
50 % Homologie auf Aminosäureebene
aufweisen;
ee) Nukleinsäuresequenz,
die für
ein Fragment oder ein Epitope eines Polypeptides codiert, das spezifisch an
einem Antikörper
bindet, wobei der Antikörper
spezifisch an ein Polypeptid bindet, das von der in SEQ ID NO: 1,
SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO:
11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21 dargestellten Sequenz codiert wird;
ff) Nukleinsäuresequenz,
die für
ein Fragment einer in aa) dargestellten Nukleinsäure codiert und das eine "Translation Releasing
Factor"-Aktivität, eine
Kobalamin-Synthese-Aktivität, Arginyl-tRNA-Synthase-Aktivität, eine
RNA-Helicase-Aktivität,
eine GTP-Bindeprotein-Aktivität,
eine Pseudouridylat-Synthase-Aktivität oder eine Adenylatkinase-Aktivität hat; und/oder
gg)
Nukleinsäuresequenz,
die für
Derivate der Polypeptide mit den in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4,
SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID
NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID
NO: 22 dargestellten Aminosäuresequenzen
codiert, die mindestens 20 % Homologie auf Aminosäureebene
aufweist und eine äquivalente
biologische Aktivität
besitzt; oder
- b) die Expression oder Aktivität einer Aminosäuresequenz,
die von einer Nukleinsäuresequenz
nach aa) bis gg) codiert wird,
beeinflusst wird und solche
Substanzen ausgewählt
werden, die die Expression oder die Aktivität reduzieren oder blockieren.
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Unter "Expression" wird die Neusynthese in vitro und in
vivo von Nukleinsäuren
und durch Nukleinsäuren
codierten Proteinen verstanden, insbesondere die der obengenannten
Nukleinsäure- und Aminosäuresequenzen.
Der Begriff "Expression" umfasst alle bis
zum reifen Protein oder dessen Abbau führenden Biosyntheseschritte,
z.B. Transkription, Translation, Modifizierung oder Prozessierung
von Nukleinsäuren
und/oder Proteinen, z.B. prae- oder
posttranskriptionelle Prozessierungsschritte oder posttranslationale
Modifikationen, z.B. Splicing, Editing, Polyadenylierung, Capping,
Modifikationen von Aminosäuren,
z.B. Glykosilierung, Methylierung, Acetylierung, Bindung von Coenzymen,
Phosphorylierung, Ubiquitation, Bindung von Fettsäuren, Signalpeptidprozessierung,
etc.
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Wobei im Sinne der Erfindung unter "Transkription" die RNA-Synthese mithilfe
einer RNA-Polymerase in 5'→ 3'-Richtung anhand
einer DNA-Matrize zu verstehen ist. Unter "Translation" ist die Biosynthese von Proteinen in
vitro und in vivo zu verstehen. Unter Genprodukt ist jedes Molekül und jede
Substanz zu verstehen, die aufgrund der Expression, z.B. der Transkription
oder Translation einer Nukleinsäure,
z.B. einer DNA oder RNA, z.B. eines Gens, entsteht, wobei der Begriff
auch die folgenden Prozessierungsprodukte, wie z.B. nach Splicing
oder Modifizierung, umfasst. So wird unter Genprodukt z.B. eine
prozessierte RNA, z.B. eine katalytische RNA wie ein Ribozym, eine
funktionelle RNA, wie tRNAs oder rRNAs, oder eine codierende RNA,
wie mRNA, verstanden. Als Folge der Translation einer mRNA wird
ein Protein synthetisiert, das ebenfalls als "Genprodukt" verstanden wird. Proteine können während und
nach der Translation verschiedenen Prozessierungsschritten unterworfen
sein, wie oben beispielhaft aufgezählt. Unter "Aktivität des Genprodukts" ist die biologische
Aktivität
bzw. Funktion einer RNA oder eines Proteins, wie beispielsweise
die enzymatische Aktivität, die
Transporteraktivität,
die regulatorische Aktivität,
die Rezeptorbindungseigenschaft, die Fähigkeit, bestimmte Proteine,
Nukleinsäuren
oder Metaboliten zu binden, z.B. in Proteinkomplexen, das heißt z.B.
die regulative Eigenschaft oder die Transporterfunktion des Proteins
oder der RNA, um nur einige zu nennen, zu verstehen, wie sie im
Organismus natürlicherweise
vorkommt. Unter "Reduktion
der Aktivität
des Genprodukts" ist
eine Verringerung der biologischen Aktivität im Vergleich zur natürlichen
Aktivität
des Genprodukts von mindestens 10 %, vorteilhaft mindestens 20 %
oder 30 %, bevorzugt mindestens 40 %, 50 % oder 60 %, besonders
bevorzugt um mindestens 70 %, 80 % oder 90 % und ganz besonders
bevorzugt um mindestens 95 %, 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % zu verstehen.
Blockierung der Aktivität
des Genprodukts bedeutet die gänzliche,
das heißt 100
%ige Inhibierung der Aktivität
oder die teilweise Blockierung der Aktivität, bevorzugt eine mindestens
80 %ige oder 90%ige, besonders bevorzugt mindestens 91%ige, 92%ige,
93%ige, 94%ige oder 95%ige, ganz besonders bevorzugt mindestens
95 %ige, 96%ige, 97%ige, 98%ige oder 99%ige Blockierung der biologischen Aktivität.
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Eine Reduktion der Aktivität des Genprodukts
kann auch indirekt erfolgen, z.B. in dem die Bildung oder Aktivität von Interaktionspartnern
gehemmt wird, z.B. in dem die Stoffwechselkette, in die das Genprodukt
eingebunden ist, beeinflusst wird. Z.B. kann eine Hemmung nicht
nur des fraglichen Enzyms, sondern auch eines in derselben Stoffwechselkette
stehenden Enzyms oder Proteins erfolgen, die zu einer Blockierung
des folgenden, vorhergehenden oder eines anderen involvierten Enzyms
führt und
somit des hierin beschriebenen Genproduktes, z.B. durch Substrat- oder Produkthemmung.
Solche Reduktionen durch indirekte Beeinflussung der Aktivität eines
Enzyms ist z.B. für
die Wechselwirkung der Glykolyseproteine und -metaboliten ausführlich beschrieben
worden und leicht übertragbar
auf andere Stoffwechselwege, in denen die hierin beschriebenen Genprodukte
eine Rolle spielen. Genauso kann ein erfindungsgemäß verwendetes
Genprodukt in seiner Aktivität
reduziert oder gehemmt werden, in dem die Aktivität von Interaktionspartnern,
z.B. anderen Proteinen in einem Proteinkomplex oder in einer Substrattransportkette
mit dem hierin beschriebenen Genprodukt reduziert oder gehemmt wird.
Das kann dazu führen,
dass der gesamte Komplex oder der Substrattransport nicht mehr aktiviert
oder nicht oder nur teilweise entsteht bzw. funktioniert oder nicht
mehr regulierbar ist. Beispiele für solche Beeinflussung der
Aktivität
sind z.B. für
Spleißosomen,
Polymerasen, Ribosomen etc. beschrieben.
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Unter "Fragment" wird eine Teilsequenz einer hierin
beschriebenen Sequenz verstanden, die weniger Nukleotide oder Aminosäuren umfasst,
als die hierin beschriebenen Sequenzen. Ein Fragment kann z.B. 1
%, 5 %, 10 %, 30 %, 50 %, 70 %, 90 % der ursprünglichen Sequenz umfassen.
Vorzugsweise umfasst ein Fragment 100, mehr bevorzugt 50, noch mehr
bevorzugt weniger as 20 Aminosäuren
der entsprechenden Nukleinsäuren.
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Die Bedeutung der einzelnen Biosyntheseschritten
ist dem Fachmann bekannt und kann z.B. in "Molecular Biology of the cell", Alberts, New York,
1998, "Biochemie" Stryer, 1988, New
York, "Biochemieatlas", Michal, Heidelberg,
1999 oder in "Dictionary
of Biotechnology",
Coombs, 1992, nachgelesen werden.
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Eine Ausführungsform betrifft somit ein
erfindungsgemäßes Verfahren,
wobei die Expression oder die Aktivität der genannten Nukleinsäuren oder
Aminosäuren
dadurch reduziert oder blockiert wird, dass die Transkription, Translation,
Prozessierung und/oder Modifikation mindestens einer der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz
oder Aminosäuresequenz
reduziert oder blockiert wird. Erfindungsgemäß können ein, zwei, drei oder mehr
Sequenzen in ihrer Aktivität
reduziert oder blockiert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einzelnen
getrennten Verfahrensansätzen
oder vorteilhaft in einem High-Throughput-Screening (HTS) durchgeführt werden
und zur Identifizierung von Substanzen mit herbizider Wirkung oder
von Antagonisten verwendet werden. Im vorgenannten Verfahren können vorteilhaft auch
Substanzen identifiziert werden, die mit den oben genannten Nukleinsäuren bzw.
mit deren Genprodukten interagieren, diese Substanzen sind potentielle
Herbizide, die über
die klassische chemische Synthese in ihrer Wirkung weiter verbessert
werden können.
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Nach dem Verfahren identifizierte
bzw. ausgewählte
Substanzen können
vorteilhaft auf eine Pflanze verbracht werden, um die herbizide
Aktivität
der Substanzen zu testen. Es werden solche Substanzen auswählt, die
eine herbizide Aktivität
zeigen. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens können die
Substanzen auch neben dem vorgenannten in vivo-Testverfahren auch
in einem in vitro Test identifiziert werden. Ein derartiger in vitro
Test mit den erfindungsgemäßen Nukleinsäuren bzw.
deren Genprodukten hat den Vorteil, dass die Substanzen rasch und
einfach auf ihre biologische Wirkung hin gescreent werden können. Derartige
Test eignen sich auch vorteilhaft für das sog. HTS.
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Das Verfahren kann mit freien Nukleinsäuren wie
DNA oder RNA, freien Genprodukten oder vorteilhaft in einem Organismus
durchgeführt
werden, wobei als Organismus eukaryontische oder prokaryontische
Organismen wie vorteilhaft gram-negative oder gram-positive Bakterien,
Hefen, Pilze oder vorteilhaft Pflanzen wie monokotyle oder dikotyle
Pflanzen verwendet werden. Als Organismen werden vorteilhaft konditionale
oder natürliche
Mutanten verwendet, die die Sequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3,
SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID
NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID
NO: 21 betreffen. Unter konditionalen Mutanten sind Mutanten zu
verstehen, die erst nach Induktion eine Reduktion der Expression,
z.B. der Transkription oder der Translation der vorher genannten
Nukleinsäuren oder
der durch sie codierten Genprodukte, aufweisen. Ein Beispiel derartiger
konditionaler Mutanten sind Mutanten, in denen die Nukleinsäuren hinter
einem temperatursensitiven Promotor liegen, der bei höheren Temperaturen
nicht mehr funktionell ist, das heißt der die Transkription bei
höheren
Temperaturen beispielsweise oberhalb 37°C verhindert. Ebenfalls möglich ist
beispielsweise eine Expressionsregulation durch ein Effektor-Molekül, z.B.
bei Kontrolle der Expression durch einen regulierbaren Promotor,
wie z.B. der im Tet-Systeme (Gatz et al., Plant J. 2, 1992:397-404,
Tetracyclin-induzierbar) verwendete oder die in
EP-A-0 388 186 (Benzylsulfonamid-induzierbar),
EP-A-0 335 528 (Abzisinsäure-induzierbar)
oder WO 93/21334 (Ethanol- oder Cyclohexenol-induzierbar) beschriebenen
Promotoren.
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Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
ist ein Verfahren zur Identifikation eines Antagonisten von Proteinen,
die durch eine Nukleinsäuresequenz
wie sie in dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt wird, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe:
- a) einer Nukleinsäuresequenz mit der in SEQ ID
NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ
ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO:
19 oder SEQ ID NO: 21 dargestellten Sequenz,
- b) einer Nukleinsäuresequenz,
die sich aufgrund des degenerierten genetischen Codes aus den durch Rückübersetzung
der in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ
ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO:
18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID NO: 22 dargestellten Aminosäuresequenzen
ableiten lässt,
- c) Nukleinsäuresequenz,
die ein Derivat oder ein Fragment der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO:
3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ
ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ
ID NO: 21 dargestellten Nukleinsäuresequenzen
ist, und mindestens 60 % Homologie auf Nukleinsäureebene aufweist;
- d) Nukleinsäuresequenz,
die für
Derivate oder Fragmente der Polypeptide mit den in SEQ ID NO: 2,
SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID
NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO:
20 oder SEQ ID NO: 22 dargestellten Aminosäuresequenzen codiert, die mindestens
50 % Homologie auf Aminosäureebene
aufweisen;
- e) Nukleinsäuresequenz,
die für
ein Fragment oder ein Epitope eines Polypeptides codiert, das spezifisch an
einem Antikörper
bindet, wobei der Antikörper
spezifisch an ein Polypeptid bindet, das der in SEQ ID NO: 1, SEQ
ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11,
SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21 dargestellten Sequenz codiert wird;
- f) Nukleinsäuresequenz,
die für
ein Fragment einer in aa) dargestellten Nukleinsäure codiert wird und das eine "Translation Releasing
Factor"-Aktivität, eine
Kobalamin-Synthese-Aktivität,
Arginyl-tRNA-Synthase-Aktivität,
eine RNA-Helicase-Aktivität, eine
GTP-Bindeprotein-Aktivität,
eine Pseudou ridylat-Synthase-Aktivität oder eine Adenylatkinase-Aktivität hat; und/oder
- g) Nukleinsäuresequenz,
die für
Derivate der Polypeptide mit den in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4,
SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID
NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID
NO: 22 dargestellten Aminosäuresequenzen
codiert, die mindestens 20 % Homologie auf Aminosäureebene
aufweist und eine äquivalente
biologische Aktivität
besitzt; oder
codiert werden indem folgende Verfahrensschritte
durchlaufen werden
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- i) Inkontaktbringen von Zellen, die das Protein
exprimieren, oder des Proteins mit einem Kandidatenstoff;
- ii) Testen der biologischen Aktivität des Protein;
- iii) Vergleichen der biologischen Aktivität des Proteins mit einer Standardaktivität in Abwesenheit
des Kandidatenstoffs, wobei eine Verringerung der biologischen Aktivität des Proteins
anzeigt, dass der Kandidatenstoff ein Antagonist ist.
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Unter ii) wird das Testen einer der
oben beschriebenen biologischen Aktivitäten beschrieben, z.B. eine Enzymaktivität, wie sie
in den Beispielen angegeben ist oder eine Bindung, vorzugsweise
eine starke Bindung zwischen Protein- und Kandidatenstoff.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform
des oben beschriebenen Verfahrens wird/werden der/die unter Buchstabe
iii) identifizierte(n) Antagonist en) auf eine Pflanze verbracht,
um seine/ ihre herbizide Aktivität
zu testen und der/die Antagonist en) ausgewählt, die eine herbizide Aktivität zeigen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einzelnen
getrennten Verfahrensansätzen
in vivo oder in vitro und/oder vorteilhaft gemeinsam oder besonders
vorteilhaft in einem High-Throughput-Screening durchgeführt werden und zur Identifizierung
von Substanzen mit herbizider Wirkung oder von Antagonisten verwendet werden.
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Die im erfindungsgemäßen Verfahren
identifizierten bzw. selektierten Nukleinsäuresequenzen sind für das Wachstum
und die Entwicklung von höheren
Pflanzen essentiell. Die Unterdrückung
der Bildung der Genprodukte, d.h. der Expression, z.B. durch die
spezifische Beeinflussung von z.B. Translation, Transkription oder
Prozessierung und/oder der Unterdrückung der von den codierten
Genprodukten ausgeübten
Funktion bzw. biologischen Aktivität in intakten Pflanzen durch
Substanzen vorteilhaft niedermolekularen Substanzen mit einem Molekulargewicht
von kleiner 1000 Dalton, vorteilhaft kleiner 900 Dalton, bevorzugt
kleiner 800, besonders bevorzugt kleiner 700, ganz besonders bevorzugt
kleiner 600 Dalton, vorteilhaft mit einem Ki-Wert von kleiner 10–7,
vorteilhaft kleiner 10–8, bevorzugt kleiner
10–9 M,
vorteilhaft sollte dabei diese Hemmwirkung auf ein spezifische Hemmung
des biologischen Aktivität
der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren und/oder
der durch diese Nukleinsäuren
codierten Proteine zurückzuführen sein,
das heißt
es sollte keine Hemmung durch diese niedermolekularen Substanzen
weiterer nahe verwandter Nukleinsäuren und/oder der durch diese
Nukleinsäuren
codierten Proteine erfolgen. Weiterhin sollten die niedermolekulare
Substanzen vorteilhaft ein Molekulargewicht von größer 50 Dalton,
bevorzugt größer 100
Dalton, besonders bevorzugt größer 150
Dalton, ganz besonders bevorzugt größer 200 Dalton haben. Vorteilhaft
sollten die niedermolekularen Substanzen weniger als drei Hydroxylgruppen
an einem Kohlenstoffatom-enthaltenden Ring haben. Weiterhin sollten
auch keine freie(n) Säure-
oder Lacton-Gruppe(n)
sowie keine Phosphatgruppe und nicht mehr als eine Aminogruppe im
Molekül
enthalten sein. Auch Basen wie Adenosin im Molekül sind weniger bevorzugt. Die über das
erfindungsgemäße Verfahren
identifizierten Substanzen vorteilhaft die niedermolekularen Substanzen,
aber auch proteinogene Substanzen oder Sense- oder Antisense-RNA
oder Antikörper
oder Antikörperfragment führen durch
ihre inhibitorischen Wirkungen vorteilhaft zu einer massiven Veränderungen
des Wachstums und der Entwicklung der behandelten bzw. betroffenen
Pflanzen. Die im erfindungsgemäßen Verfahren
identifizierten Substanzen sind deshalb in der Landwirtschaft als
Herbizide geeignet.
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Die in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Nukleinsäuren
SEQ ID NO: SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 sind essentiell für Organismen,
bevorzugt für
Pflanzen. Ihre Unterbrechung bzw. die Blockierung ihrer Expression
stoppt die Entwicklung von Pflanzen in einem frühen Entwicklungsstadium. Die
Genprodukte der genannten Sequenzen sind z.B. den Polypeptiden der
Sequenzen SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8,
SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ
ID NO: 18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID NO: 22 zu entnehmen.
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SEQ ID NO: 1, deren Expression in
Linie 303317 blockiert ist, codiert für ein Protein (F2809.40), das Ähnlichkeiten
zu translation releasing factor RF-2 aus Synechocystis sp. (PIR:S76448)
aufweist und das auf Chromosom 3 (BAC ATF2809, Accession AL137080)
von Arabidopsis liegt. Weiterhin besitzt das Protein die araC-Familiensignature.
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SEQ ID NO: 3, deren Expression in
Linie 304149 blockiert ist, codiert für ein "Kobalamin-Synthese"-Protein (MSH 12.9), das auf Chromosom
5 (P1-Klon MSH12, Accession AB006704) von Arabidopsis liegt.
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SEQ ID NO: 5, deren Expression in
Linie 120701 blockiert ist, codiert für einen ORF (T25K17.110) auf Chromosom
4 (BAC ATT25K17, Accession AL049171), der möglicherweise für eine Arginyl-tRNA-Synthetase codiert.
Dieser ORF beinhaltet den EST: gb:AA404880, T76307.
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SEQ ID NO: 7, deren Expression in
Linie 126548 blockiert ist und auf Chromosom 4 des Arabidopsis Genoms
(BAC ATF17A8, Accession AL049482) lokalisiert ist, codiert für ein putatives
Protein (F17A8.80) mit Ähnlichkeit
zu einer RNA-Helicase aus Maus (Mus musculus, PIR2:I84741).
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Von SEQ ID NO: 9, deren Expression
in Linie 127023 blockiert ist, wird ein putatives Protein (AT4g39780)
codiert, das auf Chromosom 4 (BAC ATT19P19, Accession number AL022605)
lokalisiert ist und das Homologien zu dem die AP2-Domäne enthaltenden
Protein RAP 2.4 aus Arabidopsis thaliana hat. Zudem beinhaltet der
ORF die ESTs gb:T46584 und AA394543.
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SEQ ID NO: 11, deren Expression in
Linie 127235 blockiert ist, codiert für den ORF F9K20.4, der auf Chromosom
1 (BAC F9K20, Accession A0005679) von Arabidopsis lokalisiert ist.
Dieser ORF F9K20.4 codiert für
ein putatives Protein mit Ähnlichkeit
zu gi|1786244 einem hypothetischen 24.9 kD Protein in der surA-hepA intergenischen
Region yab0 des Escherichia coli Genoms und zu gb|AE000116 einem
hypothetischen Protein der YABO Familie PF|00849. Weiterhin besitzt
das durch den ORF F9K20.4 codierte Protein eine konservierte Pseudouridylat-Synthase-Domäne, welche
an der Modifizierung von Uracil in RNA-Molekülen beteiligt ist. Demnach
zeigt der ORF F9K20.4 im blastp-Vergleich unter Standardbedingungen
signifikante Homologie zu verschiedenen Pseudouridylat-Synthasen.
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SEQ ID NO: 13, deren Expression in
Linie 218031 blockiert ist, codiert für eine putative Adenylatkinase (At2g37250).
Der ORF At2g37250 ist auf Chromosom 2 des Klons F3G5 (Accession
AC005896) von Arabidopsis lokalisiert.
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Das von SEQ ID NO: 15 codierte putative
Protein (ORF T29H11_270, Accession AL049659), dessen Expression
in Linie 171042 blockiert ist, zeigt Ähnlichkeit zu dem pol Polyprotein
des "Equipe Infectious
Anemia Virus (PIR:GNLJEV). Die Sequenz befindert sich auf Chromosom
3 des BAC-Klons T29H11 von Arabidopsis.
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SEQ ID No: 17, dessen Expression
in Linie KO_T3_02-33338-3 blockiert ist, befindet sich auf Chromosom
5 des P1-Klons MJE7 (Accession AB020745). Die Sequenz codiert für ORF MEJ7.11.
Bei ORF MEJ7.11 handelt es sich um ein unbekanntes Protein.
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SEQ ID No: 19, dessen Expression
in Linie KO_T3_02-33885-2 blockiert ist, codiert für ein unbekanntes
Protein (= ORF F14G9.26). Der ORF befindet sich auf Chromosom 1
des BAC-Klons F14G8 mit der Accession AC069159.
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SEQ ID No: 21, dessen Expression
in Linie KO_T3_02-35172-2 blockiert ist, codiert für ein unbekanntes
Protein. Der ORF MAB16.6 hat nur Homologien zu anderen unbekannten
Proteinen. Die Sequenz befindet sich auf Chromosom 5 des P1-Klons
MAB16 mit der Accession AB018112.
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Die genannten Sequenzen wurden alle
in Arabidopsis identifiziert.
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Die Unterdrückung der Bildung der Genprodukte
bzw. Unterdrückung
der von den codierten Genprodukten ausgeübten Funktion oder Aktivität in intakten
Pflanzen durch eine niedermolekulare Substanz führt zur Reduzierung, bevorzugt
zur Unterdrückung
des Wachstums; die Entwicklung der Pflanze wird massiv verändert und
unterdrückt.
Sie sind deshalb zur Identifizierung von Herbiziden vorteilhaft
geeignet.
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Die vorgenannten Sequenzen oder funktionale
Teile davon ermöglichen
die Identifizierung von in der Landwirtschaft nutzbaren Herbiziden
beispielsweise über
ein Verfahren, das die folgenden Schritte umfasst:
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- a) Bereitstellung zweier Linien eines Organismus,
die die Genprodukte, die durch eine für das erfindungsgemäße Verfahren
beschriebenen Sequenzen, insbesondere SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3,
SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID
NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID
NO: 21 codiert werden oder den beschriebenen Derivaten oder Fragmenten
davon, die die biologische Aktivität dieser Sequenzen aufweisen,
funktional exprimieren, wobei die Expression der Linien unterschiedlich
hoch ist, z.B. durch Mutagenese einer Linie und Identifizierung
einer Mutante mit erhöhter
oder erniedrigter Expression und/oder Aktivität des genannten Genprodukts
im Vergleich zur Ausgangslinie oder, z.B. durch Erzeugung von rekombinanten
Organismen, vorteilhaft transgenen Pflanzen, Pflanzengeweben wie
Geweben von beispielsweise Blatt, Wurzel, Spross oder Stamm, Pflanzensamen, Pflanzenkalli
oder Pflanzenzellen, die die erfindungsgemäß beschriebenen Sequenzen,
insbesondere SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 oder Derivate oder Fragmente
davon, die die biologische Aktivität dieser Sequenzen besitzen,
funktional exprimieren;
- b) Zugabe von chemischen Verbindungen (die auf ihre Herbizidaktivität getestet
werden sollen) zu den Linien mit den unterschiedlichen Expressions-
oder Aktivitätsleveln
des Genprodukts, z.B. zu den unter a) genannten rekombinanten Organismen
und nicht-rekombinanten Ausgangsorganismen mit einem anderen, vorzugsweise
geringeren Expressions- oder Aktivitätslevel des Genprodukts;
- c) Bestimmung der biologischen Aktivität, beispielsweise der enzymatischen
Aktivität,
des Wachstums oder der Vitalität
der beiden Linien, z.B. der rekombinanten Organismen, im Vergleich
zu den nicht-rekombinanten Ausgangsorganismen, nach Zugabe von chemischen
Verbindungen gemäß Punkt
b); und
- d) Selektion der chemischen Verbindungen, die die biologische
Aktivität,
beispielsweise die enzymatische Aktivität, das Wachstum oder die Vitalität der Linie
mit der geringeren Aktivität
reduziert oder vollständig hemmt
bzw. blockiert, z.B. die die biologische Aktivität, das Wachstum oder die Vitalität der nicht
rekombinanten Organismen, der gemäß Punkt c) bestimmten chemischen
Verbindungen, im Vergleich zu den behandelten rekombinanten Organismen
reduzieren oder vollständig
hemmen bzw. blockieren.
-
Ein in der Landwirtschaft nutzbares
Herbizid kann auch identifiziert werden, wenn die oben in a) erzeugten
rekombinanten Organismen in einem Verfahren getestet werden, das
folgende SChritte umfasst:
-
- (b) Zugabe von chemischen Verbindungen, die
auf ihre Herbizidaktivität
getestet werden sollen, zu den unter (a) genannten rekombinanten
Organismen; und
- (c) Bestimmung der biologischen Aktivität, beispielsweise der enzymatischen
Aktivität,
des Wachstums oder der Vitalität
der rekombinanten Organismen nach Zugabe von chemischen Verbindungen
gemäß (b) im
Vergleich zu denselben nicht behandelten rekombinanten Organismen;
und
- (d) Selektion der chemischen Verbindung, die die biologische
Aktivität,
z.B. die enzymatische Aktivität,
das Wachstum oder die Vitalität
der behandelten Organismen im Vergleich zu den unbehandelten Organismen reduziert
oder vollständig
hemmt oder blockiert.
-
Unter chemischen Verbindungen, die
die biologische Aktivität,
das Wachstum oder die Vitalität
der Organismen reduzieren, sind Verbindungen zu verstehen, die die
biologische Aktivität,
das Wachstum oder die Vitalität
der Organismen mindestens um 10 %, 20 % oder 30 %, vorteilhaft um
mindestens 40 %, 50 % oder 60 %, bevorzugt um mindestens 70 %, 80
oder 90 %, besonders bevorzugt um mindestens 91 %. 92 %, 93 %, 94
% oder 95 %, ganz besonders bevorzugt um mindestens 96 %, 97 %,
98 % oder 99 % hemmen, d.h. reduzieren oder blockieren.
-
Vorteilhaft ist insbesondere eine
Substanz, die die Zelllinien mit geringer Aktivität schädigen oder,
vorzugsweise, die letal ist, jedoch nicht Zelllinien, die eine höhere Aktivität des Genproduktes
aufweisen, schädigt oder
für diese
letal ist.
-
Allgemein können in dem genannten Verfahren
Linien von Organismen eingesetzt werden, die die erfindungsgemäßen Sequenzen
und insbesondere die Genprodukte, die durch erfindungsgemäße Nukleinsäuren codiert
werden, exprimieren, die jedoch nicht rekombinant sind, solange
eine Linie eine höhere
Genexpression oder Aktivität
des Genprodukts aufweist als eine andere Linie. Solche Linien können natürlich auftreten oder
durch Mutagenesen erzeugt werden.
-
Assaysysteme, die die Identifizierung
von Substanzen, die die Bildung der Genprodukte und/oder die von
den Genprodukten ausgeübten
Funktionen oder die Aktivität
der Genprodukte in intakten Pflanzen, Pflanzenteilen, -geweben oder
Pflanzenzellen unterdrücken,
sind dem Fachmann bekannt. Beispielhaft sei hier auf Testsysteme
für die
Inhibierung von Enzymen wie der Adenylat-Kinase wie von Skoblov et al. (FEBS
Letters, 395 (2-3), 1996: 283-285), von Russel et al. (J. Enzyme
Inhib., 9 (3), 1995: 179-194 und ), Wiesmüller et al. (FEBS Letters,
363, 1995: 22-24) oder Schlattner et al. (Phytochemistry, 42, 1996:
589-594) beschrieben, verwiesen. Diese Testsysteme können beispielsweise
vorteilhaft für
sog. Inhibierungsassays für
beispielsweise das in Linie 218031 identifizierte Genprodukt verwenden.
-
Weitere vorteilhafte Assaysysteme
sind beispielsweise die Fluoreszenz-Korrelationsspectroskopie (= FCS).
Mit Hilfe der FCS (Brock et al., PNAS, 1999, 96, 10123-10128; Lamb
et al., J. Phys. Org. Chem., 2000, 13654-658) ist es möglich, die
zeitliche Diffusion von Molekülen
zu messen bzw. die Differenz der gebundenen gegenüber den
freien Molekülen
zu ermitteln. Hierzu werden die zu untersuchenden Moleküle fluoreszenzmarkiert
und beispielsweise ein definiertes Volumen in Mikrotiterplatten
gegeben. Die Fluktuation der Moleküle wird in den Proben dabei
von der Braunschen Molekularbewegung getrieben. Durch einen in der
Probe fokusierten Laser lassen sich die translateralen bzw. rotationale
Diffusion und Konformationsänderungen
der Moleküle
verfolgen und über
eine Korrelation analysieren. Durch Bindung an andere Substanzen ändert sich
der Diffusionskoeffizient der Moleküle. Mit Hilfe verschiedener
Algorithmen lässt
sich die Bindung der Moleküle über die Änderung
des Diffusionskoeffizienten ermitteln bzw. quantifizieren. Mit dieser
Methode kann in einem breiten Konzentrationsbereich vorteilhaft
gemessen werden. Die Methode eignet sich vorteilhaft für die Messung
von rekombinanten Proteinen, die vorteilhaft mit einem sog. His-Tag
zur leichteren Aufreinigung über
handelsübliche
Chromatographie-Säulen
(Porath et al., Nature 1975, 258, 598-599) versehen sind. Das so
gereinigte Protein wird schließlich
mit einem Fluoreszenzmarker wie z.B. Carboxytetramethylrhodamin
oder BODIPY® (z.B.
BODIPY 576/589 Angiotensin II, NEN® Life
Science Products, Boston, MA, USA) versehen. Die zu untersuchende
Verbindung bzw. Substanz wird zu dem Protein anschließend in
einem Überschuss
zugegeben. Die Diffusion des so markierten Proteins wird schließlich mit
einem FCS-System (z.B. ConfoCor2 mit LSM 510, Carl Zeiss Mikroskop,
Jena, Deutschland) ermittelt.
-
Eine weitere vorteilhafte Detektions-Methode
für das
erfindungsgemäße Verfahren
ist die sog. "Surface
Enhanced Laser Desorption Ionisation"-Methode (= SELDI ProteinChip®).
Diese Methode wurde von Hutchens und Yip (1980) erstmals beschrieben.
Mit dieser Methode, die für
die reproduzierbare, gleichzeitige Identifi zierung von Biomarkern
oder Antigenen entwickelt wurden (Hutchens und Yip, Rapid Commun.
Mass Spectrom, 1993, 7, 576-580), kann die Ligand-Protein-Bindung über Massenspektrometrie
analysiert werden. Dabei erfolgt die Detektion über normale TOF-Detektion (=
time of flight). Auch bei dieser Methode können rekombinant exprimierte
Proteine wie oben beschrieben exprimiert und gereinigt werden. Zur
Messung wird das Protein auf den SELDI Protein-Chips® immobilisiert,
beispielsweise über
die schon zur Reinigung verwendeten His-Tags oder über Ionen-
oder hydrophobe Wechselwirkungen mit dem Chip. Auf diesen so vorbereiteten Chip
werden anschließend
die Liganden mit beispielsweise einem Autosampler gegeben. Nach
einem oder mehreren Waschschritten mit Puffern verschiedener Ionenstärke werden
die gebundenen Liganden mit dem LDI-Laser analysiert. Dabei wird
die Bindungsstärke
der Liganden nach jedem Waschschritt ermittelt.
-
Als weitere vorteilhafte Dektionsmethode
sei die sog. Biacore-Methode
genannt, bei der der Refraktionsindes an der Oberfläche bei
Bindung von Liganden and das an der Oberfläche gebundene Protein analysiert
wird. Bei dieser Methode wird eine Kollektion von kleinen Liganden
sequentiell in eine Messzelle mit dem gebundenen Protein gegeben.
Die Bindung an der Oberfläche
wird über
eine erhöhte
sog. "Plasmon-Resonanz" (= SPR) über die
Aufzeichnung der Laserrefraktion von der Oberfläche ermittelt. Im allgemeinen
ist die Refraktionsindexänderung,
die für
eine Änderung
der Massenkonzentration an der Oberfläche, ermittelt wird für alle Proteine
oder Polypeptide gleich, das heißt diese Methode kann vorteilhaft
für die
verschiedensten Proteine verwendet werden. (Liedberg et al., Sens.
Actuators, 1984, 4, 299-304). Wie oben beschrieben werden auch hier
vorteilhaft rekombinant exprimierte Proteine verwendet, die an den
Biacore Chip (Upsala, Schweden) beispielsweise über Histidin-Reste (z.B. His-Tag)
gebunden werden. Der so hergestellte Chip wird wieder mit den Liganden
in Verbindung gebracht z.B. mit einem Autosampler und die Bindung über ein
von Biacore vertriebenes Detektionssystem mit Hilfe des SPR-Signals
d.h. über
die Änderung
des Refraktionsindex gemessen.
-
Die erfindungsgemäßen Verfahren haben eine Reihe
von Vorteilen wie beispielsweise:
-
- – neue
potentielle Angriffsorte für
herbizide Wirkstoffe können
identifiziert werden,
- – Identifizierung
von Herbiziden, die eine möglichst
umfassende, Pflanzenspezies unabhängige Wirkung haben,
- – Substanzen,
die mittels der kombinatorischen Chemie erzeugt wurden, und die
sich durch eine hohe Vielfalt, aber geringe zur Verfügung stehende
Mengen auszeichnen, können
effizient auf Inhibitoren der neu identifizierten Angriffsorte geprüft werden
- – sie
erlauben, landwirtschaftlichen Nutzpflanzen im Fall von z.B. sehr
breite Wirksamkeit aufweisenden Herbiziden (Totalherbiziden oder
auch selektiven Herbiziden) Resistenz gegenüber diesen zu vermitteln (siehe
Beschreibung im folgenden)
-
Z.B. können Substanzen, die besonders
spezifisch mit z.B. einem Protein oder Proteinfragment binden, das
von einer Nukleinsäure
codiert wird, deren Expression essentiell für das Wachstum der Pflanzen
ist, mit den genannten Verfahren isoliert werden. Dies ermöglicht eine
vereinfachte Identifikation möglicher
Inhibitoren, die Proteine, z.B. in ihren Enzymeigenschaften, Bindeeigenschaften
oder sonstigen Aktivitäten
hemmen, z.B. auch durch die Inhibierung ihrer Prozessierung, wie
oben beschrieben, oder ihren Transport innerhalb der Zelle oder
Im- und Export aus Organellen oder Zellen verhindern. Die so identifizierten
Substanzen können
auch in einem weiteren Schritt in Screening-Verfahren, wie sie dem Fachmann bekannt
sind, auf Pflanzen aufgebracht werden und auf ihre Beeinflussung
des Wachstums und der Entwicklung hin untersucht werden. Somit wird
eine Auswahl aus der unendlichen Zahl chemischen Verbindungen, die
sich für
ein Screeningverfahren eignen würden,
getroffen, die es dem Fachmann wesentlich erleichtert, herbizide
Substanzen zu identifizieren.
-
Unter "spezifische Bindung" versteht man die Spezifität von Interaktionen
zwischen zwei Partnern, z.B. Proteinen untereinander oder von Protein
(Enzym) und Substrat (Substratspezifität). Sie beruht auf einer bestimmten
molekularen räumlichen
Struktur. Wird sie zerstört,
spricht man von Denaturierung, die oftmals irreversibel ist und
wodurch die Spezifität
meistens verloren gehen kann. Diese biologische Aktivität ist stark
abhängig
von den Umgebungsbedingungen (Puffer, Temperatur, Kontakte zu unphysiologische
Oberflächen
wie Glas oder fehlende Cofaktoren). Bei Enzym-Substrat oder Cofaktor,
bei Rezeptor-Ligand oder bei Antikörper-Antigen Bindungen spricht
man von spezifischen Bindungen. Die Enzym-Substrat Wechselwirkung
wird thermodynamisch im einfachsten Fall mit der Michaelis-Menten-Gleichung
beschrieben. Sie beschreibt die Enzymaktivität über die sog. Michaelis-Menten-Konstante,
die wiederum die Kinetik wiederspiegelt. Diese Konstante ist auch
die Maßeinheit
für die
Enzymaktivität,
die wiederum die Spezifität
wiederspiegelt. Definition der Enzymaktivitätseinheit (nach IUB): Eine
Einheit U entspricht derjenigen Enzymmenge, welche die Umsetzung von
einem Mikromol Substrat pro Minute unter genau festgelegten Versuchsbedingungen
katalysiert. Die spezifische Aktivität wird meist in U/mg angegeben.
-
In einem weiteren Schritt können dann
die identifizierten Substanzen auf Pflanzen, Mikroorganismen oder
Zellen aufgebracht werden, z.B. auf Pflanzenzellen, und dann die
Beeinflussung des Stoffwechsels dieser Pflanzen beobachtet werden,
z.B. Enzymaktivitäten,
Photosyntheseaktivitäten,
Stoffwechselaktivität,
Fixierungsrate, Gasaustausch, DNA-Synthese, Wachstumsraten. Diese
und viele andere dem Fachmann bekannte Methoden eignen sich, um
die Viabilität
von Zellen zu untersuchen. Substanzen, die das Wachstum, z.B. von Zellen,
insbesondere Pflanzenzellen, reduzieren, insbesondere blockieren,
eignen sich dann bevorzugt als Auswahl für herbizide Mittel.
-
Weiterhin können schon in einem sehr frühen Stadium
Untersuchungen zu den Aufwandmengen der gefundenen Herbizide gemacht
werden. Außerdem
kann die hohe Spezifität
und Effizienz gegenüber
Unkräutern
leicht ermittelt werden.
-
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann eine Vielzahl von chemischen Verbindungen schnell und einfach
auf herbizide Eigenschaften überprüft werden.
Das Verfahren gestattet es, reproduzierbar aus einer großen Anzahl
von Substanzen gezielt solche mit großer Wirkstärke auszuwählen, um mit diesen Substanzen
anschließend
weitere, dem Fachmann geläufige
vertiefte Prüfungen
durchzuführen.
-
Weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zur Identifizierung von Inhibitoren pflanzlicher Proteine,
die durch die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Nukleinsäuresequenzen
codiert werden, mit potentiell herbizider Wirkung indem man die
Genprodukte kloniert, in einer geeigneten Expressionskassette – beispielsweise
in Insektenzellen – zur Überexpression
bringt, die Zellen öffnet
und den Zellextrakt direkt bzw. nach Anreicherung oder Isolierung
des Proteins in einem Testsystem zur Messung der biologischen Aktivität in Gegenwart
von niedermolekularen chemischen Verbindungen einsetzt.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
sind deshalb Substanzen identifiziert nach den erfindungsgemäßen Verfahren,
wobei die Substanzen vorteilhaft niedermolekulare Substanzen mit
einem Molekulargewicht von kleiner 1000 Dalton, vorteilhaft kleiner
900 Dalton, bevorzugt kleiner 800, besonders bevorzugt kleiner 700,
ganz besonders bevorzugt kleiner 600 Dalton, vorteilhaft mit einem
Ki-Wert von kleiner 10–7, vorteilhaft kleiner
10–8,
bevorzugt kleiner 10–9 M sind, vorteilhaft
sollte dabei diese Hemmwirkung auf ein spezifische Hemmung des biologischen
Aktivität
der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren und/oder
der durch diese Nukleinsäuren
codierten Proteine zurückzuführen sein,
das heißt
es sollte keine Hemmung durch diese niedermolekularen Substanzen
weiterer nahe verwandter Nukleinsäuren und/oder der durch diese
Nukleinsäuren
codierten Proteine erfolgen. Weiterhin sollten die bevorzugten niedermolekularen
Substanzen vorteilhaft ein Molekulargewicht von größer 50 Dalton,
bevorzugt größer 100
Dalton, besonders bevorzugt größer 150
Dalton, ganz besonders bevorzugt größer 200 Dalton haben. Vorteilhaft
sollten die niedermolekularen Substanzen weniger als drei Hydroxylgruppen
an einem Kohlenstoffatom-enthaltenden Ring haben. Weiterhin sollten
keine freie(n) Säure-
oder Lacton-Gruppe(n) sowie keine Phosphatgruppe und nicht mehr
als eine Aminogruppe im Molekül enthalten
sein. Auch Basen wie Adenosin im Molekül sind weniger bevorzugt.
-
In einer vorteilhaften Ausführungsform
der Substanzen handelt es sich bei der Substanz um eine proteinogene
Substanz, um eine Antisense-RNA, eine inhibierende oder eine interferierende
RNA (RNAi).
-
Der Begriff "sense" bezieht sich auf den Strang einer doppelsträngigen DNA
der homolog zu dem mRNA-Transkript ist. Der "Antisense"-Strang enthält eine invertierte Sequenz,
die komplementär
zu der des "Sense"-Strangs ist. Ein
Antisense-Nukleinsäuremolekül umfasst
z.B. eine Nukletidsequenz, die komplementär zu dem "Sense"-Nukleinsäuremolekül ist, das ein Protein oder
eine aktive RNA codiert, z.B. komplementär zu dem codierenden Strang
eines doppelsträngigen
cDNA-Moleküls
oder komplementär
zu einer mRNA-Sequenz.
Folglich kann ein Antisense-Nukleinsäuremolekül Wasserstoffbrückenbindungen
zu einem Sense-Nukleinsäuremolekül ausbilden.
Das Antisense-Nukleinsäuremolekül kann komplementär zu jedem
hier gezeigten codierenden Strang sein, oder nur zu einem Teil davon.
Der Begriff "codierende
Region" bezieht
sich auf die Region einer Nukleinsäuresequenz, deren Codone in
Aminosäuren
translatiert werden. Auch kann das Antisense-Nukleinsäuremolekül komplementär zu "nicht-codierenden
Regionen" des codierenden
Strangs der gezeigten Nukleinsäuremoleküle sein.
Der Begriff "nicht-codierende
Region" bezieht
sich auf 5'- und
3'-Sequenzen, die
die codierende Region flankieren und die nicht in ein Polypeptid
translatiert werden (z.B. auch bezeichnet als 5'- und
3'-nicht-translatierte
Regionen). Das Nukleinsäuremolekül, das eine
Antisensesequenz umfasst, kann auch weitere für die Expression und Stabilität des Moleküls wichtige
Elemente umfassen, z.B. Capping-Strukturen, poly A-tails etc.
-
Das Antisense-Nukleinsäuremolekül kann komplementär zu der
gesamten codierenden Region einer mRNA sein, aber es kann auch ein
Oligonukleotid sein, welches komplementär zu nur einem Teil der codierenden
oder nicht-codierenden Region der mRNA ist. Z.B. kann ein Antisense-Oligonukleotid
komplementär zu
der Region sein, die den Translationsstart der mRNA umfasst oder
umgibt. Ein Antisense-Oligonukleotid kann vorteilhaft z.B. 10-,
15-, 20-, 25-, 30-, 35-, 40-, 45- oder 50-Nukleotide lang sein.
Ein Antisense-Nukleinsäuremolekül kann durch
chemische Synthese und enzymatische Ligation nach dem Fachmann bekannten Verfahren
hergestellt werden. Eine Antisense-Nukleinsäuremolekül kann chemisch synthetisiert
werden unter Verwendung von natürlich
vorkommenden Nukleotiden oder auf verschiedene Arten modifizierten
Nukleotiden, so dass die biologische Stabilität der Moleküle erhöht ist oder die physikalische
Stabilität
des Duplex, die sich zwischen der Antisense- und Sense-Nukleinsäure bildet,
verstärkt
ist, z.B. können
Phosphorothioatderivate und Acridin-substituierte Nukleotide verwendet
werden. Beispiele für
modifizierte Nukleotide, die für
die Herstellung von Antisense-Nukleinsäuren verwendet werden können, umfassen
5-Fluorouracil, 5-Bromouracil, 5-Chlorouracil, 5-Iodouracil, Hypoxanthine,
Xanthine, 4-Acetylcytosine, 5-(Carboxyhydroxylmethyl)uracil, 5-Carboxymethylaminomethyl-2
-thiouridine, 5-Carboxymethylaminomethyluracil, Dihydrouracil, Beta-D-galactosylqueosine,
Inosine, N6-Isopentenyladenine, 1-Methylguanine, 1-Methylinosine,
2,2-Dimethylguanine, 2-Methyladenine, 2-Methylguanine, 3-Methylcytosine,
5-Methylcytosine, N6-Adenine, 7-Methylguanine, 5-Methylaminomethyluracil,
5-Methoxyaminomethyl-2-thiouracil, Beta-D-mannosylqueosine, 5'-Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-isopentenyladenine,
Uracil-5-oxyacetic acid (v), Wybutoxosine, Pseudouracil, Queosine,
2-Thiocytosine, 5-Methyl-2-thiouracil, 2-Thiouracil, 4-Thiouracil,
5-Methyluracil, Uracil-5-oxyaceticacidmethylester, Uracil-5-oxyacetic
acid (v), 5-Methyl-2-thiouracil, 3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil,
(acp3)w, und 2,6-Diaminopurine.
-
Alternativ können Antisense-Nukleinsäuremoleküle biologisch
hergestellt werden unter Verwendung von Expressionsvektoren, in
welche Polynukleotide kloniert wurden, deren Orientation gegenläufig ist
(so dass RNA, transkribiert von dem inserierten Polynukleotid, in
einer Antisenseorientierung zu einem Zielpolynukleotid wie es weiter
oben beschrieben wurde, ist).
-
Das Antisense-Nukleinsäuremolekül kann auch
ein "α-Anomeric" Nukleinsäuremolekül sein.
Ein "α-Anomeric" Nukleinsäuremolekül formt
spezifische Doppelstranghybride mit komplementären RNAs, in denen, im Gegensatz
zu gewöhnlichen β-Einheiten,
die Stränge
parallel zueinander laufen. Das Antisense-Nukleinsäuremolekül kann 2-0-Methylribonukleotide
oder chimäre
RNA-DNA-Analoge umfassen.
-
Weiterhin kann das Antisense-Nukleinsäuremolekül ein Ribozym
sein. Ribozyme sind katalytische RNA-Moleküle mit einer Ribonukleaseaktivität, die dazu
fähig sind,
einzelsträngige
Nukleinsäuren,
wie z.B. mRNA, zu denen sie eine komplementäre Region haben, zu schneiden.
Ribozyme (z.B. Hammerheadribozyme) können dazu verwendet werden
katalytisch oder nichtkatalytisch mRNA der hierin beschriebenen
Sequenzen zu schneiden und somit die Translation der mRNA zu verhindern.
Ein Ribozym, das zu einer der hierin genannten Nukleinsäuresequenzen
spezifisch ist, kann aufgrund der hier gezeigten cDNA-Sequenzen
konstruiert werden oder auf Basis von heterologen Sequenzen, die
nach den hierin beschriebenen Methoden identifiziert werden können. Z.B.
kann ein Derivat der Tetrahymena L-19 IVSRNA hergestellt werden,
indem die Nukletidsequenz der aktiven Region komplementär zu der
Nukleotidsequenz ist, die in einer codierenden mRNA geschnitten
wird. Alternativ kann auch eine der hierin beschriebenen codierenden
oder nicht-codierenden Sequenzen oder einer mRNA davon verwendet
werden, um eine katalytische RNA aus einem Pool von RNAs auszuwählen (s.
z.B. Bartel, 1993, Science, 261, 1411). Alternativ kann die Expression
auch inhibiert werden, indem Nukleotidsequenzen, die komplementär zu einer
regulatorischen Region der hierin beschriebenen Nukleinsäuresequenzen
ist (z.B. ein Promotor oder Enhancer) eine triple-helikale Struktur
bildet, die die Transkription des folgenden Gens verhindert (z.B.
Helene, 1991, Anticance-Drug Des. 6, 596; Helene, 1992, Ann. NY
Acad. Sci. 660, 27, oder Maher, 1992, Bioassays, 14, 807.
-
Die dsRNAi-Methode (= "double-stranded RNA
interference") wurde
vielfach in tierischen und pflanzlichen Organismen beschrieben (z.B.
Matzke MA et al. (2000) Plant Mol Biol 43:401-415; Fire A. et al
(1998) Nature 391:806-811; WO 99/32619; WO 99/53050; WO 00/68374;
WO 00/44914; WO 00/44895; WO 00/49035; WO 00/63364). Auf die in
den angegebenen Zitaten beschriebenen Verfahren und Methoden wird ausdrücklich Bezug
genommen. Eine effiziente Gensuppression kann auch bei transienter
Expression oder nach transienter Transformation beispielsweise infolge
einer biolistischen Transformation gezeigt werden (Schweizer P et
al. (2000) Plant J 2000 24: 895-903). dsRNAi-Verfahren beruhen auf
dem Phänomen,
dass durch gleichzeitiges Einbringen von komplementären Strang- und Gegenstrang
eines Gentranskriptes eine hocheffiziente Unterdrückung der
Expression des entsprechenden Gens bewirkt wird. Der bewirkte Phänotyp kommt
dem einer entsprechenden knock-out Mutanten sehr ähnlich (Waterhouse
PM et al. (1998) Proc Natl Acad Sci USA 95:13959-64).
-
Das dsRNAi-Verfahren kann vorteilhaft
zur Verminderung der Expression der Sequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ
ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11,
SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21, ihrer Derivate und Fragmente verwendet werden. Wie
u.a. in WO 99/32619 beschrieben sind dsRNAi-Ansätze klassischen antisense-Ansätzen deutlich überlegen.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
bezieht sich daher auf doppelsträngige
RNA-Moleküle
(dsRNA-Moleküle),
die bei Einführung
in einen Organismus vorteilhaft einer Pflanze (oder eine davon abgeleitete Zelle,
Gewebe, Organ oder Samen) die Verminderung der Sequenzen SEQ ID
NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ
ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO:
19 oder SEQ ID NO: 21, ihrer Derivate oder Fragmente oder der durch
sie codierten Proteine bewirken. Das doppelsträngiges RNA-Molekül zur Verminderung
der Expression eines Proteins, das durch die Sequenzen SEQ ID NO:
2, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ
ID NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO:
20 oder SEQ ID NO: 22 codiert ist, ist dadurch gekennzeichnet, dass
-
- i) einer der beiden RNA Stränge im wesentlichen identisch
ist zu zumindest einem Teil einer Nukleinsäuresequenz mit den Sequenzen
SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO:
9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ
ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21, und
- ii) der jeweils andere RNA Strang im wesentlichen identisch
ist zu zumindest einem Teil des komplementären Stranges einer der unter
(i) genannten Nukleinsäuresequenz.
-
"Im
wesentlichen identisch" meint,
dass die dsRNA Sequenz auch Insertionen, Deletionen sowie einzelne
Punktmutationen im Vergleich zu der Zielsequenz (SEQ ID NO: 1, SEQ
ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11,
SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21) aufweisen kann und dennoch eine effizient Verminderung
der Expression bewirken. Bevorzugt beträgt die Homologie nach obiger
Definition mindestens 75 %, bevorzugt mindestens 80 %, ganz besonders
bevorzugt mindestens 90 % am meisten bevorzugt 100 % zwischen dem "sense"-Strang einer inhibitorischen
dsRNA und einem Teilabschnitt einer Nukleinsäuresequenz mit den Sequenzen
SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO:
9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ
ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 (bzw. zwischen dem "antisense"-Strang dem komplementären Strang
einer Nukleinsäuresequenz
der Sequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7,
SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID
NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21). Die Länge des Teilabschnittes beträgt mindestens
10 Basen, bevorzugt mindestens 25 Basen, besonders bevorzugt mindestens
50 Basen, ganz besonders bevorzugt mindestens 100 Basen, am meisten
bevorzugt mindestens 200 Basen oder mindestens 300 Basen. Alternativ,
kann eine "im wesentlichen
identische" dSRNA
auch als Nukleinsäuresequenz
definiert werden, die befähigt
ist, mit einem Teil eines Gentranskriptes der Sequenzen SEQ ID NO:
1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID
NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO:
19 oder SEQ ID NO: 21 zu hybridisieren (z.B. in 400 mM NaCl, 40
mM PIPES pH 6,4, 1 mM EDTA bei 50°C
oder 70°C
für 12
bis 16 h).
-
Die dsRNA kann aus einem oder mehr
Strängen
polymerisierter Ribonukleotide bestehen. Es können ferner Modifikationen
sowohl des Zucker-Phosphat-Gerüstes
als auch der Nukleoside vorliegen. Beispielsweise können die
Phosphodiesterbindungen der natürlichen
RNA dahingehend modifiziert sein, dass sie zumindest ein Stickstoff
oder Schwefel-Heteroatom umfassen. Basen können dahingehend modifiziert
werden, dass die Aktivität
beispielsweise von Adenosindeaminase eingeschränkt wird. Solche und weitere
Modifikationen sind weiter unten bei den Verfahren zur Stabilisierung
von antisense-RNA beschrieben.
-
Die dSRNA kann enzymatisch oder ganz
oder teilweise chemischsynthetisch hergestellt werden.
-
Die doppelsträngige Struktur kann ausgehend
von einem einzelnen, selbstkomplementären Strang oder ausgehend von
zwei komplementären
Strängen
gebildet werden. Bei einem einzelnen, selbstkomplementären Strang,
können "sense"- und "antisense"-Sequenz durch eine verbindende Sequenz
("Linker") verknüpft sein
und beispielsweise eine Haarnadelstruktur ausbilden. Bevorzugt kann
die verbindende Sequenz ein Intron sein, das nach Synthese der dSRNA
herausgespleißt
wird. Die Nukleinsäuresequenz
codierend für eine
dsRNA kann weitere Elemente beinhalten, wie beispiels weise Transkriptionsterminationssignale
oder Polyadenylierungssignale. Sollen die zwei Stränge der
dsRNA in einer Zelle oder einem Organismus vorteilhaft einer Pflanze
zusammengebracht werden, so kann dies auf verschiedene Art geschehen:
-
- a) Transformation der Zelle oder des Organismus
vorteilhaft einer Pflanze mit einem Vektor, der beide Expressionskassetten
umfasst,
- b) Kotransformation (= Co-Transformation) der Zelle oder des
Organismus vorteilhaft einer Pflanze mit zwei Vektoren, wobei der
eine die Expressionskassetten mit dem "sense"-Strang, der andere die Expressionskassetten
mit dem "antisense"-Strang umfasst.
- c) Kreuzung von zwei Organismen vorteilhaft von Pflanzen, die
mit jeweils einem Vektor transformiert wurden, wobei der eine die
Expressionskassetten mit dem "sense"-Strang, der andere
die Expressionskassetten mit dem "antisense"-Strang umfasst.
-
Die Bildung der RNA Duplex kann entweder
außerhalb
der Zelle oder innerhalb derselben initiiert werden. Wie in WO 99/53050
kann die dsRNA auch eine Haarnadelstruktur umfassen, indem "sense"- und "antisense"-Strang durch einen "Linker" (beispielsweise ein Intron) verbunden
werden. Die selbstkomplementären dsRNA-Strukturen sind bevorzugt,
da sie lediglich die Expression eines Konstruktes erfordern und
die komplementären
Stränge
stets in einem äquimolaren
Verhältnis
umfassen.
-
Die Expressionskassetten codierend
für den "antisense"- oder "sense"-Strang einer dsRNA
oder für den
selbstkomplementären-Strang der dSRNA,
werden bevorzugt in einen Vektor insertiert und mit den unten beschriebenen
Verfahren stabil (beispielsweise unter Verwendung von Selektionsmarkern)
in das Genom einer Pflanze insertiert, um eine dauerhafte Expression
der dSRNA zu gewährleisten.
-
Die dsRNA kann unter Verwendung einer
Menge eingeführt
werden, die zumindest ein Kopie pro Zelle ermöglicht. Höhere Mengen (z.B. mindestens
5, 10, 100, 500 oder 1000 Kopien pro Zelle) können ggf. eine effizienter
Verminderung bewirken.
-
Wie bereits beschrieben, ist eine
100%ige Sequenzidentität
zwischen dsRNA und einem Gentranskript der Sequenzen SEQ ID NO:
1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID
NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO:
19 oder SEQ ID NO: 21 nicht zwingend erforderlich, um eine effiziente
Verminderung der Expression der genannten Sequenzen zu bewirken.
Demzufolge besteht der Vorteil, dass das Verfahren tolerant ist
gegenüber
Sequenzabweichungen, wie sie infolge genetischer Mutationen, Polymorphismen
oder evolutionärer
Divergenzen vorliegen können.
So ist es beispielsweise möglich
mit der dsRNA, die ausgehend von den Sequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ
ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11,
SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21 des einen Organismus generiert wurde, die Expression
der Sequenzen in einem anderen Organismus zu unterdrücken. Die
hohe Sequenzhomologie zwischen den Sequenzen aus verschiedenen Organismen
lässt auf
einen hohen Konservierungsgrad dieser Proteine innerhalb von beispielsweise Pflanzen
schließen,
so dass die Expression einer dSRNA abgeleitet von einer der offenbarten
Sequenzen gemäß SEQ ID
NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ
ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO:
19 oder SEQ ID NO: 21 auch einen vorteilhaften Effekt in anderen
Pflanzenarten haben dürfte.
-
Die dsRNA kann entweder in vivo oder
in vitro synthetisiert werden. Dazu kann eine DNA-Sequenz codierend
für eine
dSRNA in eine Expressionskassette unter Kontrolle mindestens eines
genetischen Kontrollelementes (wie beispielsweise Promotor, Enhancer,
Silencer, Splice-Donor oder -Akzeptor, Polyadenylierungssignal)
gebracht werden. Entsprechend vorteilhafte Konstruktionen sind weiter
unten beschrieb. Eine Polyadenylierung ist nicht erforderlich, ebenso
müssen
keine Elemente zur Initiierung einer Translation vorhanden sein.
-
Eine dsRNA kann chemisch oder enzymatisch
synthetisiert werden. Dazu können
zelluläre
RNA Polymerasen oder Bakteriophagen RNA Polymerasen (wie z.B. T3-,
T7- oder SP6 RNA-Polymerase) verwendet werden. Entsprechende Verfahren
zu in vitro Expression von RNA sind beschrieben (WO 97/32016;
US 5,593,874 ;
US 5,698,425 ,
US 5,712,135 ,
US 5,789,214 ,
US 5,804,693 ). Eine chemisch oder
enzymatisch in vitro syntetisierte dsRNA kann vor der Einführung in
eine Zelle, Gewebe oder Organismus aus dem Reaktionsgemisch beispielsweise
durch Extraktion, Präzipitation,
Elektrophorese, Chromatographie oder Kombinationen dieser Verfahren
ganz oder teilweise aufgereinigt werden. Die dsRNA kann unmittelbar
in die Zelle eingeführt
werden oder aber auch extrazellulär (z.B. in den interstitialen
Raum) appliziert werden.
-
Unter "Antikörpern" sind beispielsweise polyklonale, monoklonale,
humane oder humanisierte oder rekombinante Antikörper oder Fragmente davon,
single chain Antikörper
oder auch synthetische Antikörper
zu verstehen. Unter erfindungsgemäßen Antikörpern oder deren Fragmente
sind prinzipiell alle Immunoglobulinklassen wie IgM, IgG, IgD, IgE,
IgA oder ihre Subklassen wie die Subklassen des IgG oder deren Mischungen zu
verstehen. Bevorzugt sind IgG und seine Subklassen wie beispielsweise
IgG1, IgG2, IgG2a, IgG2b, IgG3 oder IgGM. Besonders
bevorzugt sind die IgG Subtypen Igel oder IgG2b.
Als Fragmente seien alle verkürzten
oder veränderten
Antikörperfragmente
mit einer oder zwei dem Antigen komplementären Bindungsstellen, wie Antikörperteile
mit einer den Antikörper
entsprechenden von leichter und schwerer Kette gebildeten Bindungsstelle
wie Fv-, Fab- oder F(ab')2-Fragmente oder Einzelstrangfragmente, genannt.
Bevorzugt sind verkürzte Doppelstrangfragmente
wie Fv-, Fab- oder F(ab')2. Diese Fragmente können beispielsweise auf enzymatischem
Wege durch Abspaltung des Fc-Teils
der Antikörper
mit Enzymen wie Papain oder Pepsin, durch chemische Oxidation oder
durch gentechnische Manipulation der Antikörpergene erhalten werden. Auch
genmanipulierte nichtverkürzte
Fragmente können
vorteilhaft verwendet werden. Die Antikörper oder Fragmente können allein
oder in Mischungen verwendet werden. Antikörper können auch Teil eines Fusionsproteins
sein.
-
Die identifizierten Substanzen können chemisch
synthetisierte oder mikrobiologisch produzierte Stoffe sein und
z.B. in Zellextrakten von z.B. Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen
auftreten. Weiterhin können
die genannten Stoffe zwar im Stand der Technik bekannt sein, aber
bisher nicht bekannt sein als Herbizid. Das Reaktionsgemisch kann
ein zellfreier Extrakt sein oder eine Zelle oder Zellkultur umfassen.
Geeignete Methoden sind dem Fachmann bekannt und werden z.B. allgemein
beschrieben in Alberts, Molecular Biology the cell, 3rd Edition
(1994), z.B. Kapitel 17. Die genannten Stoffe können z.B. zu dem Reaktionsgemisch
oder dem Kulturmedium zugegeben werden oder den Zellen injiziert
werden oder auf eine Pflanze gesprüht werden.
-
Wenn eine Probe, die ein nach der
erfindungsgemäßen Methode
aktive Substanz beinhaltet, identifiziert wurde, dann ist es entweder
möglich,
den Stoff direkt von der ursprünglichen
Probe zu isolieren oder man kann die Probe in verschiedene Gruppen
teilen, z.B. wenn sie aus einer Vielzahl von verschiedenen Komponenten
besteht, um so die Zahl der verschiedenen Substanzen pro Probe zu
reduzieren und dann das erfindungsgemäße Verfahren mit einer solchen "Unterprobe" der ursprünglichen
Probe zu wiederholen. Abhängig von
der Komplexität
der Probe können
die oben beschriebenen Schritte mehrmals wiederholt werden, vorzugsweise
bis die gemäß der erfindungsgemäßen Methode
identifizierte Probe nur noch eine geringe Anzahl von Substanzen
oder nur noch eine Substanz umfasst. Vorzugsweise wird der gemäß der erfindungsgemäßen Methode
identifizierte Stoff oder Derivate davon weiter formuliert, so,
dass er für
die Anwendung in der Pflanzenzüchtung
oder Pflanzenzell- oder Gewebekultur geeignet ist.
-
Die Stoffe, die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
getestet und identifiziert wurden, können beispielsweise sein: Expressionsbibliotheken,
z.B. cDNA-Expressionsbibliotheken, Peptide, Proteine, Nukleinsäuren, Antikörper, kleine
organische Stoffe, Hormone, PNAs oder ähnliches (Milner, Nature Medicin
1 (1995), 879-880; Hupp, Cell. 83 (1995), 237-245; Gibbs, Cell.
79 (1994), 193-198 und darin zitierte Referenzen). Diese Stoffe
könne auch
funktionelle Derivate oder Analogon der bekannten Inhibitoren oder
Aktivatoren sein. Verfahren zur Herstellung von chemischen Derivaten
oder Analogon sind dem Fachmann bekannt. Die genannten Derivate
und Analogon können
gemäß Verfahren
nach dem Stand der Technik getestet werden. Weiterhin kann computergestütztes Design
oder Peptidomimetics zur Herstellung geeigneter Derivate und Analogon
verwendet werden. Die Zelle oder das Gewebe, die/das für das erfindungsgemäße Verfahren
verwendet werden kann, ist vorzugsweise eine erfindungsgemäße Wirtszelle,
Pflanzenzelle oder ein Pflanzengewebe, wie in den oben genannten
Ausführungsformen
beschrieben.
-
Unter Derivate(n) (der Plural und
der Singular seien für
diese Anmeldung und deren Definitionen äquivalent) der in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Nukleinsäuren
sind beispielsweise funktionelle Homologe der von SEQ ID NO: 1,
SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11,
SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21 codierten Proteine oder deren biologischer Aktivität, das heißt Proteine,
die dieselben biologischen Reaktionen wie die von SEQ ID NO: 1,
SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO:
11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21 codierten Proteine ausführen, zu verstehen. Diese Derivate
bzw. Gene sind ebenfalls als herbizide Targets geeignet.
-
Die hierin erfindungsgemäß beschriebenen
Sequenzen codieren für
Homologe zu den in den Beispielen beschriebenen Proteinen und haben
vorzugsweise die für
die Homologe angegebenen Aktivitäten.
-
SEQ ID NO: 1 codiert für ein Protein,
das zum Translation Realising Factor RF-2 Ähnlichkeiten aufweist. Die
Proteinsequenz ist in SEQ ID NO: 2 wiedergegeben. SEQ ID NO: 3 codiert
für ein
Kobalamin-Synthese Protein, dessen Proteinsequenz SEQ ID NO: 4 zu
entnehmen ist. SEQ ID NO: 5 codiert für eine Arginyl-tRNA-Synthetase, die Proteinsequenz
ist in SEQ ID NO: 6 dargestellt. SEQ ID NO: 7 codiert für ein putatives
Protein mit Ähnlichkeit
z0 einer RNA-Helicase aus Mus musculus, dessen Proteinsequenz in
SEQ ID NO: 8 wiedergegeben ist. SEQ ID NO: 9 codiert für ein putatives
Protein mit Ähnlichkeit
zu dem die AP2-Domäne enthaltenden
Protein RAP 2.4 aus Arabidopsis thaliana, dessen Proteinsequenz
SEQ ID NO: 10 zu entnehmen ist. SEQ ID NO: 11 codiert für ein Protein,
das Homologien zu verschiedenen Pseudouridylat-Synthasen aufweist.
Die Proteinsequenz ist SEQ ID NO: 12 zu entnehmen. Von SEQ ID NO:
13 wird ein Protein codiert, das Ähnlichkeiten mit einer putativen
Adenylatkinase hat. SEQ ID NO: 14 gibt die Proteinsequenz wieder.
Für ein Protein,
mit der in SEQ ID NO: 16 gezeigten Sequenz, codiert die Sequenz
SEQ ID NO: 15. Dieses durch SEQ ID NO: 15 codierte hypothetische
Protein hat Ähnlichkeit
zu dem pol-Polyprotein des "Equine
Infectious Anemia Virus".
SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 und SEQ ID NO: 21 codieren für unbekannte
Proteine. Den Sequenzen SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO: 20 und SEQ ID
NO: 22 sind die jeweiligen Proteinsequenzen zu entnehmen.
-
Unter Derivaten werden auch solche
Peptide verstanden, die eine Homologie zu den Polypeptiden mit den
in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID
NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO:
18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID NO: 22 gezeigten Sequenzen von mindestens
20 %, vorzugsweise 30 %, 40 % oder 50 %, mehr bevorzugt 60 %, 70
% oder 80 %, noch mehr bevorzugt 90 %, mehr bevorzugt 91 %, 92 %,
93 %, 94 % oder 95 %, am meisten bevorzugt 96 %, 97 %, 98 % oder
99 % oder mehr haben, und die eine äquivalente biologische Aktivität in anderen
Organismen besitzen und somit als funktionelle Homologe anzusehen
sind. Diese funktionelle Homologie oder Äquivalenz lässt sich z.B. durch die mögliche Komplementation
von Mutanten in diesen Funktionen demonstrieren.
-
Die oben genannten Nukleinsäuresequenz(en)
oder Fragmente davon können
vorteilhaft zur Isolierung weiterer Sequenzen wie z.B. genomische,
cDNA oder sonstige Sequenzen, die als Herbizidtarget geeignet sind, über Homologiescreening
verwendet werden.
-
Die genannten Derivate lassen sich
beispielsweise aus anderen Organismen, insbesondere eukaryontischen
Organismen wie monokotylen oder dikotylen Pflanzen, wie speziell
Algen, Moosen, Dinoflagellaten, Nutzpflanzen wie Monokotyle wie
Mais, Weizen, Hafer, Roggen, Gerste oder Hirse oder Dikotyle wie
Kartoffel, Tabak, Salat, Tomate, Karotte um nur einige zu nennen
oder Pilze, isolieren.
-
Weiterhin sind unter Derivaten bzw.
funktionellen Derivaten der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID
NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13,
SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 genannten
Sequenzen beispielsweise Allelvarianten zu verstehen, die mindestens
60 % Homologie auf der abgeleiteten Aminosäureebene, vorteilhaft mindestens
70 % Homologie, bevorzugt mindestens 80 % Homologie, besonders bevorzugt
mindestens 85 %, 90 %, 91 %, 92 %, 93 %, 94 % oder 95 % Homologie,
ganz besonders bevorzugt 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % Homologie aufweisen.
Die Homologie wurde über
den gesamten Aminosäurebereich
berechnet. Es wurde das Programm PileUp, BESTFIT, GAP, TRANSLATE
bzw. BACKTRANSLATE (= Bestandteil des Programmpaketes UWGCG, Wisconsin Package,
Version 10.0-UNIX, January 1999, Genetics Computer Group, Inc.,
Deverux et al., Nucleic. Acid Res., 12, 1984: 387-395) verwendet
(J. Mol. Evolution., 25, 351-360, 1987, Higgins et al., CABIOS,
5 1989: 151-153). Die von den genannten Nukleinsäuren abgeleitete Aminosäuresequenzen
sind Sequenz SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO:
8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ
ID NO: 18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID NO: 22 zu entnehmen. Unter
Homologie ist Identität zu
verstehen, das heißt
die Aminosäuresequenzen
sind zu mindestens 40, 50, 60 oder 70 %, mehr bevorzugt 80 %, 85
% oder 90 %, noch mehr bevorzugt 91 %, 92 %, 93 %, 94 % oder 95
%, am meisten bevorzugt 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % oder mehr identisch.
Die erfindungsgemäßen Sequenzen
sind auf Nukleinsäureebene
mindestens 45 oder 55 % homolog, bevorzugt mindestens 60 oder 65
%, besonders bevorzugt 75 % oder 80 %, ganz besonders bevorzugt
mindesten 85 % oder 90 %, noch mehr bevorzugt 95 %, 96 %, 97 %,
98 % oder 99 % oder mehr homolog.
-
Weiterhin umfasst der Begriff Derivate
sowie der Begriff "Fragmente" auch Teilbereiche
oder Fragmente der aufgeführten
Sequenzen oder deren homologen Sequenzen von mindestens 50 Aminosäuren, vorteilhaft
von mindestens 40 Aminosäuren,
bevorzugt von mindestens 30 Aminosäuren, besonders bevorzugt von mindestens
20 Aminosäuren,
ganz besonders bevorzugt von mindestens 10 Aminosäuren, die
es ermöglichen,
selektiv interagierende Substanzen zu identifizieren. Der Begriff "Fragment", "Sequenzfragment" oder "Teilsequenz" bedeutet eine verkürzte Sequenz
der Originalsequenz. Die verkürzte
Sequenz (Nukleinsäure oder
Protein) kann unterschiedliche Längen
haben, die minimale Sequenzlänge
ist eine Sequenzlänge,
die wenigstens eine vergleichbare Funktion, z.B. Bindungseigenschaften,
oder Aktivität
der Originalsequenz hat. Entsprechende Verfahren sind z.B. wie oben
beschrieben SELDI, FCS oder Biocore und sind dem Fachmann bekannt.
-
Ebenfalls umfasst sind somit Nukleinsäuren, die
ein Fragment oder ein Epitope eines Polypeptides codieren, das spezifisch
an einem Antikörper
bindet, der spezifisch an eine, als erfindungsgemäß beschriebenes Polypeptid
bindet, insbesondere das von einer der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO:
3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ
ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ
ID NO: 21 dargestellten Sequenz codiert wird. Fragment oder Epitope
eines Polypeptides, die mit einem solchen Antikörper spezifisch interagieren,
weisen eine signifikante Homologie in der räumlichen Struktur zu den hierin
beschriebenen Polypeptiden, zumindest in Teilbereichen, auf. Vorzugsweise
besitzen sie ebenfalls eine hohe Homologie auf Aminosäureebene
zu den genannten Sequenzen, vorzugsweise 20 %, mehr bevorzugt sind
40 %, mehr bevorzugt 60 %, noch mehr 80 %, am meisten bevorzugt
sind 90 % oder mehr. Die räumliche
Struktur eines Polypeptides ist jedoch im wesentlichen mitverantwortlich
für die
Interaktionen des Polypeptides mit anderen Verbindungen sowie ggf.
für seine
enzymatische Aktivität.
Folglich können
in den erfindungsgemäßen Verfahren
oder Fragmenten eingesetzt werden, deren Sequenz nur eine geringe
Homologie zu den beschriebenen Polypeptiden aufweist, deren räumliche
Struktur jedoch eine hohe Homologie zu den beschriebenen Polypeptiden
aufweist, also solche, die Epitope der hierin beschriebenen Sequenzen
enthalten, um Interaktionspartner zu finden, die dann die hierin
beschriebenen Polypeptide inhibieren oder inaktivieren. Fragmente,
die Epitope der erfindungsgemäßen Polypeptide
umfassen, können
auch verwendet werden, um die Interaktionspartner der erfindungsgemäßen Polypeptide
zu "besetzen", d.h. ihre Interaktion
mit den erfindungsgemäßen Polypeptiden
zu verhindern. Hierzu ist es dann vorteilhaft, wenn die Fragmente
eine höhere Affinität zu einem
Bindungspartner haben als das natürlich vorkommende Polypeptid.
Ebenfalls umfasst sind Fragmente, die von erfindungsgemäßen Nukleinsäuren codiert
werden und eine der oben genannten biologischen Aktivitäten umfassen.
-
Allelvarianten umfassen insbesondere
funktionelle Varianten, die durch Deletion, Insertion oder Substitution
von Nukleotiden aus der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO:
5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ
ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 dargestellten
Sequenz erhältlich
sind, wobei die biologische, z.B. enzymatische Aktivität oder Bindungseigenschaften
der abgeleiteten synthetisierten Proteine erhalten bleibt.
-
Solche DNA-Sequenzen lassen sich
mit Hilfe der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen,
z.B. ausgehend von den in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO:
5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ
ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 beschriebenen DNA-Sequenzen
oder Teilen dieser Sequenzen, beispielsweise mit üblichen
Hybridisierungsverfahren oder der PCR-Technik aus anderen Eukaryonten
wie beispielsweise Mikroorganismen wie Hefen, Pilzen, Ciliaten, Pflanzen
wie Algen, Moosen oder sonstigen Pflanzen, isolieren. Diese DNA-Sequenzen
hybridisieren unter Standardbedingungen mit den genannten Sequenzen.
Zur Hybridisierung werden vorteilhaft kurze Oligonukleotide, beispielsweise
der konservierten oder sonstigen Bereiche, die über Vergleiche mit anderen
verwandten Genen in dem Fachmann bekannter Weise ermittelt werden
können,
verwendet. Es können
aber auch längere
Fragmente der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren oder
die vollständigen
Sequenzen für
die Hybridisierung verwendet werden. Je nach der verwendeten Nukleinsäure: Oligonukleotid,
längeres
Fragment oder vollständige
Sequenz oder je nachdem welche Nukleinsäureart DNA oder RNA für die Hybridisierung
verwendet werden, variieren diese Standardbedingungen. So liegen
beispielsweise die Schmelztemperaturen für DNA:DNA-Hybride ca 10°C niedriger
als die von DNA:RNA-Hybriden gleicher Länge.
-
Unter Standardbedingungen sind beispielsweise
je nach Nukleinsäure
Temperaturen zwischen 42 und 58°C
in einer wässrigen
Pufferlösung
mit einer Konzentration zwischen 0,1 bis 5 × SSC (1 X SSC = 0,15 M NaCl,
15 mM Natriumcitrat, pH 7,2) oder zusätzlich in Gegenwart von 50
% Formamid wie beispielsweise 42°C in
5 × SSC,
50 % Formamid zu verstehen. Vorteilhafterweise liegen die Hybridisierungsbedingungen
für DNA:DNA-Hybride
bei 0,1 × SSC
und Temperaturen zwischen etwa 20°C
bis 45°C,
bevorzugt zwischen etwa 30°C
bis 45°C.
Für DNA:RNA-Hybride
liegen die Hybridisierungsbedingungen vorteilhaft bei 0,1 × SSC und Temperaturen
zwischen etwa 30°C
bis 55°C,
bevorzugt zwischen etwa 45°C
bis 55°C.
Diese angegebenen Temperaturen für
die Hybridisierung sind beispielhaft kalkulierte Schmelztemperaturwerte
für eine
Nukleinsäure
mit einer Länge
von ca. 100 Nukleotiden und einem G + C-Gehalt von 50 % in Abwesenheit
von Formamid. Die experimentellen Bedingungen für die DNA-Hybridisierung sind
in einschlägigen
Lehrbüchern
der Genetik wie beispielsweise Sambrook et al., "Molecular Cloning", Cold Spring Harbor Laboratory, 1989,
beschrieben und lassen sich nach dem Fachmann bekannten Formeln
beispielsweise abhängig
von der Länge
der Nukleinsäuren,
der Art der Hybride oder dem G + C- Gehalt berechnen. Weitere Informationen
zur Hybridisierung kann der Fachmann folgenden Lehrbüchern entnehmen:
Ausubel et al. (eds), 1985, Current Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons,
New York; Hames and Higgins (eds), 1985, Nucleic Acids Hybridization:
A Practical Approach, IRL Press at Oxford University Press, Oxford;
Brown (ed), 1991, Essential Molecular Biology: A Practical Approach,
IRL Press at Oxford University Press, Oxford.
-
Weiterhin sind unter Derivaten Homologe
der Sequenz SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 beispielsweise eukaryontische
Homologe, verkürzte
Sequenzen, Einzelstrang-DNA der codierenden und nichtcodierenden
DNA-Sequenz oder RNA der codierenden und nichtcodierenden DNA-Sequenz
zu verstehen.
-
Außerdem sind unter Homologen
der Sequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 Derivate wie beispielsweise
Varianten aus anderen Organismen beispielsweise anderen Pflanzen
zu verstehen. Diese Varianten können
durch ein oder mehrere Nukleotidaustausche, durch Insertion en)
und/oder Deletion(en) verändert
sein, ohne dass aber die Funktionalität bzw. die biologische Aktivität der Varianten
beeinträchtigt
wird. Vorzugsweise haben sie eine Homologie von mindestens 20 %,
vorteilhaft, 30 %, 40 %, 50 % oder 60 %, bevorzugt 70 %, 80 % oder
90 %, besonders bevorzugt von 95 % und eine äquivalente biologische Aktivität.
-
Die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Nukleinsäuren,
insbesondere SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID
NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 und deren Fragmente und
Derivate sind deshalb vorteilhaft dafür geeignet um weitere essentielle,
neue Gene aus anderen Organismen bevorzugt Pflanzen zu isolieren.
-
Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen,
insbesondere SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 und deren durch sie
codierte Genprodukte werden im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet. Sie
können
synthetisch hergestellt oder natürlich
gewonnen sein oder eine Mischung aus synthetischen und natürlichen
DNA-Bestandteilen enthalten, sowie aus verschiedenen heterologen
Genabschnitten verschiedener Organismen bestehen. Im allgemeinen
werden synthetische Nukleotid-Sequenzen mit Codons erzeugt, die
von den entsprechenden Wirtsorganismen beispielsweise Pflanzen bevorzugt
werden. Dies führt
in der Regel zu einer optimalen Expression der heterologen Gene.
Diese von Pflanzen bevorzugten Codons können aus Codons mit der höchsten Proteinhäufigkeit
bestimmt werden, die in den meisten interessanten Pflanzenspezies
exprimiert werden. Ein Beispiel für Corynebacterium glutamicum
ist gegeben in: Wada et al. (1992) Nucleic Acids Res. 20:2111-2118).
Die Durchführung
solcher Experimente sind mit Hilfe von Standardmethoden durchführbar und
sind dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt.
-
Funktionell äquivalente Sequenzen, die für die im
erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Nukleinsäuren
codieren, sind solche Derivate der erfindungsgemäßen Sequenzen, welche trotz
abweichender Nukleotidsequenz noch die gewünschten Funktionen, das heißt die biologische
Aktivität
der Proteine besitzen. Funktionelle Äquivalente umfassen somit natürlich vorkommende
Varianten der hierin beschriebenen Sequenzen sowie künstliche,
z.B. durch chemische Synthese erhaltene, insbesondere an den Codon-Gebrauch
einer Pflanze angepasste, künstliche
Nukleotid-Sequenzen.
-
Außerdem sind artifizielle DNA-Sequenzen
geeignet, solange sie, wie oben beschrieben, zu Produkten führen, die
die oben genannten Aktivitäten
oder die gewünschte
Eigenschaft, beispielsweise die Bindung an einen Rezeptor oder die
enzymatische Aktivität
vermitteln. Solche artifiziellen DNA-Sequenzen können beispielsweise durch Rückübersetzung
mittels Molecular Modelling konstruierter Proteine oder durch in
vitro-Selektion ermittelt werden. Mögliche Techniken zur in vitro-Evolution
von DNA zur Veränderung
bzw. Verbesserung der DNA-Sequenzen sind beschrieben bei Patten,
P.A. et al., Current Opinion in Biotechnology 8, 724-733(1997) oder
bei Moore, J.C. et al., Journal of Molecular Biology 272, 336-347(
1997). Besonders geeignet sind codierende DNA-Sequenzen, die durch
Rückübersetzung
einer Polypeptidsequenz gemäß der für die Wirtspflanze
spezifischen Codon-Nutzung erhalten werden. Die spezifische Codon-Nutzung
kann ein mit pflanzengenetischen Methoden vertrauter Fachmann durch
Computerauswertungen anderer, bekannter Gene der zu transformierenden
Pflanze leicht ermitteln.
-
Für
das erfindungsgemäße Verfahren
sind vorteilhaft Aminosäuresequenzen
zu verstehen, die eine in den Sequenzen SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO:
4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ
ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ
ID NO: 22 dargestellte Aminosäuresequenz
oder eine daraus durch Substitution, Inversion, Insertion oder Deletion
von einem oder mehreren Aminosäureresten
erhältliche
Sequenz enthalten, wobei die biologische Aktivität des in SEQ ID NO: 2, SEQ
ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO:
12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO: 20 oder
SEQ ID NO: 22 dargestellten Proteins erhalten bleibt bzw. nicht
wesentlich reduziert wird. Unter nicht wesentlich reduziert sind
alle Proteine zu verstehen, die noch mindestens 10 %, bevorzugt
20 %, besonders bevorzugt 30 %, 50 %, 70 %, 90 % oder mehr, der
biologischen Aktivität
des Ausgangsproteins aufweisen. Dabei können beispielsweise bestimmte
Aminosäuren
durch solche mit ähnlichen
physikochemischen Eigenschaften (Raumerfüllung, Basizität, Hydrophobizität etc.)
ersetzt werden. Beispielsweise werden Argininreste gegen Lysinreste,
Valinreste gegen Isoleucinreste oder Asparaginsäurereste gegen Glutaminsäurereste
ausgetauscht. Es können
aber auch ein oder mehrere Aminosäuren in ihrer Reihenfolge vertauscht,
hinzugefügt
oder entfernt werden, oder es können
mehrere dieser Maßnahmen
miteinander kombiniert werden.
-
Unter Derivaten sind auch funktionelle Äquivalente
zu verstehen, die insbesondere auch natürliche oder künstliche
Mutationen der verwendeten Nukleinsäuresequenzen SEQ ID NO: 1,
SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO:
11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21 beinhalten, welche weiterhin die gewünschte Funktion,
das heißt
deren biologische Aktivität
nicht wesentlich reduziert ist, zeigen. Mutationen umfassen Substitutionen,
Additionen, Deletionen, Vertauschungen oder Insertionen eines oder
mehrerer Nukleotidreste. Somit werden beispielsweise auch solche
Nukleotidsequenzen durch die vorliegende Erfindung mit umfasst,
welche man durch Modifikation der genannten Nukleotidsequenzen erhält. Ziel
einer solchen Modifikation kann z.B. die weitere Eingrenzung der
darin enthaltenen codierenden Sequenz oder z.B. auch die Einfügung weiterer
Restriktionsenzym-Schnittstellen sein.
-
Funktionelle Äquivalente sind auch solche
Varianten, deren Funktion, verglichen mit dem Ausgangsgen bzw. Genfragment,
abgeschwächt
(= nicht wesentlich reduziert) oder verstärkt ist (= Enzymaktivität stärker als
die Aktivität
des Ausgangsenzym, das heißt
Aktivität
ist höher
als 100 %, bevorzugt höher
als 150 %, besonders bevorzugt höher
als 180 %).
-
Die Nukleinsäuresequenz kann dabei vorteilhaft
beispielsweise eine DNA- oder cDNA-Sequenz sein. Zur Insertion in
eine erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukt
(= Expressionskassette oder Nukleinsäurefragment) geeignete codierende Sequenzen
sind beispielsweise solche, die für ein Protein mit den oben
beschriebenen Sequenzen codieren und die dem Wirt die Fähigkeit
zur Überproduktion
des Proteins und damit seiner biologischen Funktion verleihen. Diese
Sequenzen können
homologen oder heterologen Ursprungs sein.
-
Daher ist ein weiterer erfindungsgemäßer Gegenstand
ein Nukleinsäurekonstrukt
enthaltend eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz,
z.B. ausgewählt
aus der Gruppe:
- a) einer Nukleinsäuresequenz
mit der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 dargestellten Sequenz,
oder
- b) einer Nukleinsäuresequenz,
die sich aufgrund des degenerierten genetischen Codes aus den durch Rückübersetzung
der in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ
ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO:
18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID NO: 22 dargestellten Aminosäuresequenzen
ableiten lässt,
- c) Nukleinsäuresequenz,
die ein Derivat oder ein Fragment der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO:
3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ
ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ
ID NO: 21 dargestellten Nukleinsäuresequenzen
ist, und mindestens 60 % Homologie auf Nukleinsäureebene aufweisen; oder
- d) Nukleinsäuresequenz,
die für
Derivate oder Fragmente der Polypeptide mit den in SEQ ID NO: 2,
SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID
NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO:
20 oder SEQ ID NO: 22 dargestellten Aminosäuresequenzen codiert, die mindestens
50 % Homologie auf Aminosäureebene
aufweisen;
- e) Nukleinsäuresequenz,
die für
ein Fragment oder ein Epitope eines Polypeptides codiert, das spezifisch an
einem Antikörper
bindet, wobei der Antikörper
spezifisch an ein Polypeptid bindet, das der in SEQ ID NO: 1, SEQ
ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11,
SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21 dargestellten Sequenz codiert wird;
- f) Nukleinsäuresequenz,
die ein Fragment einer in a) dargestellten Nukleinsäure codiert
und das eine eine "Translation
Releasing Factor"-Aktivität, eine
Kobalamin-Synthese-Aktivität, Arginyl-tRNA-Synthase-Aktivität, eine
RNA-Helicase-Aktivität, eine
GTP-Bindeprotein-Aktivität,
eine Pseudouridylat-Synthase-Aktivität oder eine Adenylatkinase-Aktivität hat; und/oder
- g) Nukleinsäuresequenz,
die für
Derivate der Polypeptide mit den SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4, SEQ
ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO:
14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID NO:
22 dargestellten Aminosäuresequenzen
codiert, die mindestens 20 % Homologie auf Aminosäureebene
aufweist und eine äquivalente
biologische Aktivität
besitzt;
wobei die Nukleinsäuresequenz mit einem oder mehreren
Regulationssignalen verknüpft
ist. Die vorhergenannten Begriffe haben die oben genannte Bedeutung.
-
Unter dem erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukt
sind die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren, z.B.
die in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ
ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO:
17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 genannten Sequenzen, die sich
als Ergebnis des genetischen Codes und/oder deren funktionellen
oder nicht funktionellen Derivate zu verstehen, die mit einem oder
mehreren Regulationssignalen vorteilhafterweise zur Regulation,
insbesondere Erhöhung,
der Genexpression funktionell verknüpft wurden und welche die Expression
der codierenden Sequenz in der Wirtszelle steuern. Diese regulatorischen
Sequenzen sollen die gezielte Expression der Gene bzw. der Proteine
ermöglichen.
Dies kann beispielsweise je nach Wirtsorganismus bedeuten, dass
das Gen erst nach Induktion exprimiert und/oder überexprimiert wird, oder dass
es konstitutiv exprimiert und/oder überexprimiert wird. Beispielsweise
handelt es sich bei diesen regulatorischen Sequenzen um Sequenzen
an die Induktoren oder Repressoren binden und so die Expression
der Nukleinsäure
regulieren. Zusätzlich
zu diesen neuen Regulationssequenzen oder anstelle dieser Sequenzen
kann die natürliche
Regulation dieser Sequenzen vor den eigentlichen Strukturgenen noch
vorhanden sein und gegebenenfalls genetisch verändert worden sein, so dass
die natürliche
Regulation ausgeschaltet und die Expression der Gene erhöht wurde.
Das erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukt
kann auch vorteilhaft nur aus der natürlichen gentechnologisch veränderten
Regulationsregion am 5'-
und/oder 3'-Ende
bestehen. Das Genkonstrukt kann aber auch einfacher aufgebaut sein,
das heißt
es wurden keine zusätzlichen
Regulationssignale vor die Nukleinsäuresequenz oder dessen Derivate
inseriert und der natürliche
Promotor mit seiner Regulation wurde nicht entfernt. Stattdessen
wurde die natürliche
Regulationssequenz so mutiert, dass keine Regulation mehr erfolgt
und/oder die Genexpression gesteigert wird. Diese veränderten
Promotoren können
in Form von Teilsequenzen (= Promotor mit Teilen der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen)
auch allein vor das natürliche
Gen zur Steigerung der Aktivität gebracht
werden. Das Genkonstrukt kann außerdem vorteilhafterweise auch
eine oder mehrere sogenannte "enhancer
Sequenzen" funktionell
verknüpft
mit dem Promotor enthalten, die eine erhöhte Expression der Nukleinsäuresequenz
ermöglichen.
Auch am 3'-Ende
der DNA-Sequenzen können
zusätzliche
vorteilhafte Sequenzen inseriert werden wie weitere regulatorische
Elemente oder Terminatoren. Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Nukleinsäuresequenzen
können
in einer oder mehreren Kopien in der Expressionskassette (= Genkonstrukt)
enthalten sein.
-
Die regulatorischen Sequenzen bzw.
Faktoren können
dabei wie oben beschrieben vorzugsweise die Genexpression der eingeführten Gene
positiv beeinflussen und dadurch erhöhen. So kann eine Verstärkung der
regulatorischen Elemente vorteilhafterweise auf der Transkriptionsebene
erfolgen, indem starke Transkriptionssignale wie Promotoren und/oder "Enhancer" verwendet werden.
Daneben ist aber auch eine Verstärkung der
Translation möglich,
indem beispielsweise die Stabilität der mRNA verbessert wird.
In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann die Expression
jedoch auch gezielt reduziert oder blockiert werden.
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Als Promotoren in der Expressionskassette
sind grundsätzlich
alle Promotoren geeignet, die die Expression von Fremdgenen in Organismen
vorteilhaft in Pflanzen oder Pilzen steuern können. Vorzugsweise verwendet
man insbesondere ein pflanzliche Promotoren oder Promotoren, die
aus einem Pflanzenvirus entstammen. Vorteilhafte Regulationssequenzen
für das
erfindungsgemäße Verfahren
sind beispielsweise in Promotoren wie cos-, tac-, trp-, tet-, trp-tet-,
lpp-, lac-, lpp-lac-, lacI
q– T7-, T5-, T3-, gal-,
trc-, ara-, SP6-, λ-P
R- oder im λ-P
L-Promotor
enthalten, die vorteilhafterweise in gram-negativen Bakterien Anwendung
finden. Weitere vorteilhafte Regulationssequenzen sind beispielsweise
in den gram-positiven Promotoren amy und SPO2, in den Hefe- oder
Pilzpromotoren ADC1, MFα,
AC, P-60, CYC1, GAPDH, TEF, rp28, ADH oder in den Pflanzenpromotoren
wie CaMV/35S [Franck et al., Cell 21(1980) 285-294], SSU, OCS, lib4,
STLS1, B33, nos (= Nopalin Synthase Promotor) oder im Ubiquitin-Promotor
enthalten. Die Expressionskassette kann auch einen chemisch induzierbaren
Promotor enthalten, durch den die Expression der Nukleinsäuresequenzen
im erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukt
in den Organismen vorteilhaft in den Pflanzen zu einem bestimmten
Zeitpunkt gesteuert werden kann. Derartige vorteilhafte Pflanzenpromotoren
sind beispielsweise der PRP1-Promotor [Ward et al., Plant. Mol.
Biol. 22(1993), 361-366], ein durch Benzensulfonamidinduzierbarer
(
EP 388186 ), ein durch
Tetrazyklin-induzierbarer (Gatz et al., (1992) Plant J. 2,397-404),
ein durch Salizylsäure
induzierbarer Promotor (WO 95/19443), ein durch Abscisinsäureinduzierbarer
(
EP 335528 ) bzw. ein
durch Ethanol- oder Cyclohexanon-induzierbarer (WO 93/21334) Promotor.
Weitere Pflanzenpromotoren sind beispielsweise der Promotor der
cytosolischen FBPase aus Kartoffel, der ST-LSI Promotor aus Kartoffel
(Stockhaus et al., EMBO J. 8 (1989) 2445-245), der Promotor der
Phosphoribosylpyrophosphat Amidotransferase aus Glycine max (siehe
auch Genbank Accession Nummer U87999) oder ein Nodienspezifischen
Promotor wie in
EP 249676 können vorteilhaft
verwandt werden.
-
In der Expressionskassette (= Genkonstrukt,
Nukleinsäurekonstrukt)
können
wie oben beschrieben noch weitere Gene, die in die Organismen eingebracht
werden sollen, enthalten sein. Diese Gene können unter getrennter Regulation
oder unter der gleichen Regulationsregion wie die im Verfahren verwendeten
Nukleinsäuresequenzen
liegen. Bei diesen Genen handelt es sich beispielsweise um Biosynthesegene
des Stoffwechsels wie Gene die an den Stoffwechselwegen der durch
die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren codierten Proteine
beteiligt sind. Es können
aber auch Biosynthesegene anderer Stoffwechselwege sein wie der
Fettsäure-,
der Aminosäure-
oder der Vitaminbiosynthese oder Regulationsgene um nur einige zu
nennen.
-
Prinzipiell können alle natürlichen
Promotoren mit ihren Regulationssequenzen wie die oben genannten
für die
erfindungsgemäße Expressionskassette
und das erfindungsgemäße Verfahren,
wie unten beschrieben, verwendet werden. Darüberhinaus können auch synthetische Promotoren
vorteilhaft verwendet werden.
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Bei der Präparation einer Expressionskassette
können
verschiedene DNA-Fragmente manipuliert werden, um eine Nukleotid-Sequenz
zu erhalten, die zweckmäßigerweise
in der korrekten Richtung liest und die mit einem korrekten Leseraster
ausgestattet ist. Für
die Verbindung der DNA-Fragmente (= erfindungsgemäße Nukleinsäuren) miteinander
können
an die Fragmente Adaptoren oder Linker angesetzt werden.
-
Zweckmäßigerweise können die
Promotor- und die Terminator-Regionen
in Transkriptionsrichtung mit einem Linker oder Polylinker, der
eine oder mehrere Restriktionsstellen für die Insertion dieser Sequenz
enthält,
versehen werden. In der Regel hat der Linker 1 bis 10, meistens
1 bis 8, vorzugsweise 2 bis 6 Restriktionsstellen. Im allgemeinen
hat der Linker innerhalb der regulatorischen Bereiche eine Größe von weniger
als 100 bp, häufig
weniger als 60 bp, mindestens jedoch 5 bp. Der Promotor kann sowohl
nativ bzw. homolog als auch fremdartig bzw. heterolog zum Wirtsorganismus
beispielsweise zur Wirtspflanze sein. Die Expressionskassette beinhaltet
in der 5'-3'-Transkriptionsrichtung
den Promotor, eine DNA-Sequenz, die für die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Proteine codiert und eine Region für die transkriptionale Termination. Verschiedene
Terminationsbereiche können
vorteilhaft gegeneinander ausgetauscht werden.
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Ferner können Manipulationen, die passende
Restriktionsschnittstellen bereitstellen oder die überflüssige DNA
oder Restriktionsschnittstellen entfernen, eingesetzt werden. Wo
Insertionen, Deletionen oder Substitutionen wie z.B. Transitionen
und Transversionen in Frage kommen, können in vitro-Mutagenese, -primerrepair-,
Restriktion oder Ligation verwendet werden.
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Bei geeigneten Manipulationen, wie
z.B. Restriktion, -chewing- back-
oder Auffüllen
von Überhängen für -bluntends-,
können
komplementäre
Enden der Fragmente für
die Ligation zur Verfügung
gestellt werden.
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Von Bedeutung für eine vorteilhafte hohe Expression
kann u.a. das Anhängen
des spezifischen ER-Retentionssignals SEKDEL sein (Schouten, A.
et al., Plant Mol. Biol. 30 (1996), 781-792), die durchschnittliche
Expressionshöhe
wird damit verdreifacht bis vervierfacht. Es können auch andere Retentionssignale,
die natürlicherweise
bei im ER lokalisierten pflanzlichen und tierischen Proteinen vorkommen,
für den
Aufbau der Kassette eingesetzt werden.
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Bevorzugte Polyadenylierungssignale
sind pflanzliche Polyadenylierungssignale, vorzugsweise solche,
die im wesentlichen T-DNA-Polyadenylierungssignale aus Agrobacterium
tumefaciens, insbesondere des Gens 3 der T-DNA (Octopin Synthase)
des Ti-Plasmids pTiACH5 entsprechen (Gielen et al., EMBO J. 3 (1984), 835
ff) oder entsprechende funktionelle Äquivalente.
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Die Herstellung einer Expressionskassette
erfolgt durch Fusion eines geeigneten Promotors mit einer geeigneten
Nukleinsäuresequenz
sowie einem Polyadenylierungssignal nach gängigen Rekombinations- und Klonierungstechniken,
wie sie beispielsweise in T. Maniatis, E.F. Fritsch und J. Sambrook,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, NY (1989) sowie in T.J. Silhavy, M.L. Berman
und L.W. Enquist, Experiments with Gene Fusions, Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1984) und in Ausubel, F.M. et
al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing Assoc. and
Wiley-Interscience (1987) beschrieben werden.
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Bei der Präparation einer Expressionskassette
können
verschiedene DNA-Fragmente manipuliert werden, um eine Nukleotid-Sequenz
zu erhalten, die zweckmäßigerweise
in der korrekten Richtung liest und die mit einem korrekten Leseraster
ausgestattet ist. Für
die Verbindung der DNA-Fragmente miteinander können an die Fragmente Adaptoren
oder Linker angesetzt werden.
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Die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Nukleinsäuresequenzen
beinhalten alle Sequenzmerkmale, die notwendig sind, um eine für den Ort
der biologischen Wirkung bzw. Aktivität korrekte Lokalisation zu
erreichen. Daher sind keine weiteren Targetingsequenzen per se notwendig.
Allerdings kann eine solche Lokalisation wünschenswert und vorteilhaft
sein und daher künstlich
verändert
oder verstärkt
werden, so dass auch solche Fusionskonstrukte eine bevorzugte vorteilhafte
Ausführungsform
der Erfindung sind.
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Vorteilhaft sind dafür beispielsweise
Sequenzen, die ein Targeting in Plastiden gewährleisten. Unter bestimmten
Umständen
kann auch ein Targeting in andere Kompartimente (referiert: Kermode,
Crit. Rev. Plant Sci. 15, 4 (1996), 285-423) z.B. in in die Vakuole,
in das Mitochondrium, in das Endoplasmatische Retikulum (ER), Peroxisomen,
Lipidkörper
oder durch ein Fehlen entsprechender operativer Sequenzen ein Verbleib
im Kompartiment des Entstehens, dem Zytosol, wünschenswert sein.
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Vorteilhafterweise werden die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
zusammen mit mindestens einem Reportergen in eine Expressionskassette
kloniert, die in den Organismus über
einen Vektor oder direkt in das Genom eingebracht wird. Dieses Reportergen
sollte eine leichte Detektierbarkeit über einen Wachstums-, Fluoreszenz-,
Chemo-, Biolumineszenz- oder Resistenzassay oder über eine
photometrische Messung ermöglichen.
Beispielhaft seien als Reportergene Antibiotika-oder Herbizidresistenzgene,
Hydrolasegene, Fluoreszenzproteingene, Biolumineszenzgene, Zucker-
oder Nukleotidstoffwechselgene oder Biosynthesegene wie das Ura3-Gen,
das Ilv2-Gen, das Luciferasegen, das β-Galactosidasegen, das gfp-Gen,
das 2-Desoxyglucose- 6-Phosphat-Phosphatasegen,
das β-Glucuronidase-Gen, β-Lactamasegen,
das Neomycinphosphotransferasegen, das Hygromycinphosphotransferasegen
oder das BASTA (= Gluphosinatresistenz)-Gen genannt. Weitere vorteilhafte
Antibiotika- oder Herbizidresistenzen sind Resistenzen gegen z.B.
Imidazolinon oder Sulfonylharnstoff; die Antibiotikaresistenzen
gegen z.B. Bleomycin, Streptomycin, Kanamycin, Tetracyclin, Chlorampenicol,
Gentamycin, Geneticin (G418), Spectinomycin oder Blasticidin um
nur einige zu nennen. Diese Gene ermöglichen eine leichte Messbarkeit
und Quantifizierbarkeit der Transcriptionsaktivität und damit
der Expression der Gene. Damit lassen sich Genomstellen identifizieren,
die eine unterschiedliche Produktivität zeigen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst eine Expressionskassette stromaufwärts, d.h. am 5'-Ende der codierenden
Sequenz, einen Promotor und stromabwärts, d.h. am 3'-Ende, ein Polyadenylierungssignal
und gegebenenfalls weitere regulatorische Elemente, welche mit der
dazwischenliegenden codierenden Sequenz für die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Proteinen operativ verknüpft sind. Unter einer operativen
Verknüpfung
versteht man die sequenzielle Anordnung von Promotor, codierender
Sequenz, Terminator und ggf. weiterer regulativer Elemente derart,
dass jedes der regulativen Elemente seine Funktion bei der Expression
der codierenden Sequenz bestimmungsgemäß erfüllen kann. Die zur operativen Verknüpfung bevorzugten
Sequenzen sind Targeting-Sequenzen zur Gewährleistung der subzellulären Lokalisation
in Plastiden. Aber auch Targeting-Sequenzen zur Gewährleistung
der subzellulären
Lokalisation im Mitochondrium, im Endoplasmatischen Retikulum (=
ER), im Zellkern, in Ölkörperchen
oder anderen Kompartimenten sind bei Bedarf einsetzbar sowie Translationsverstärker wie
die 5'-Führungssequenz
aus dem Tabak-Mosaik-Virus (Gallie et al., Nucl. Acids Res. 15 (1987),
8693-8711).
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Eine Expressionskassette kann beispielsweise
einen konstitutiven Promotor beispielsweise den 355-, 34S- oder
eine Ubiquitin-Promotor,
das zu exprimierende Gen und das ER-Retentionssignal enthalten.
Als ER-Retentionssignal wird bevorzugt die Aminosäuresequenz
KDEL (Lysin, Asparaginsäure,
Glutaminsäure, Leucin)
verwendet.
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Die Expressionskassette wird zur
Expression in einem prokaryontischen oder eukaryontischen Wirtsorganismus
beispielsweise einem Mikroorganismus wie einem Pilz oder einer Pflanze
vorteilhafterweise in einen Vektor wie beispielsweise einem Plasmid,
einem Phagen oder sonstiger DNA inseriert, der eine optimale Expression
der Gene im Wirtsorganismus ermöglicht.
Geeignete Plasmide sind beispielsweise in E. coli pLG338, pACYC184,
pBR-Serie wie z.B. pBR322, pUC-Serie wie pUC18 oder pUC19, M113mp-Serie,
pKC30, pRep4, pHS1, pHS2, pPLc236, pMBL24, pLG200, pUR290, pIN-III113-B1, λgt11
oder pBdCI, in Streptomyces pIJ101, pIJ364, pIJ702 oder pIJ361,
in Bacillus pUB110, pC194 oder pBD214, in Corynebacterium pSA77
oder pAJ667, in Pilzen pALS1, pIL2 oder pBB116, weitere vorteilhafte
Pilzvektoren werden von Romanos, M.A. et al., [(1992) "Foreign gene expression
in yeast: a review",
Yeast 8: 423-488] und von van den Hondel, C.A.M.J.J. et al. [(1991) "Heterologous gene
expression in filamentous fungi] sowie in More Gene Manipulations
in Fungi [J.W. Bennet & L.L.
Lasure, eds., p. 396-428: Academic Press: San Diego] und in "Gene transfer systems
and vector development for filamentous fungi" [van den Hondel, C.A.M.J.J. & Punt, P.J. (1991)
in: Applied Molecular Genetics of Fungi, Peberdy, J.F. et al., eds.,
p. 1-28, Cambridge University Press: Cambridge] beschrieben. Vorteilhafte
Hefepromotoren sind beispielsweise 2 μM, pAG-1, YEp6, YEp13 oder pEM-BLYe23. Beispiele
für Algen-
oder Pflanzenpromotoren sind pLGV23, pGHlac+,
pBIN19, pAK2004, pVKH oder pDH51 (siehe Schmidt, R. and Willmitzer,
L., 1988). Die oben genannten Vektoren oder Derivate der vorstehend
genannten Vektoren stellen eine kleine Auswahl der möglichen
Plasmide dar. Weitere Plasmide sind dem Fachmann wohl bekannt und
können
beispielsweise aus dem Buch Cloning Vectors (Eds. Pouwels P. H.
et al. Elsevier, Amsterdam-New York-Oxford, 1985 , ISBN 0 444 904018)
entnommen werden. Geeignete pflanzliche Vektoren werden unter anderem
in "Methods in Plant
Molecular Biology and Biotechnology" (CRC Press), Kap. 6/7, 5.71-119 beschrieben.
Vorteilhafte Vektoren sind sog. shuttle-Vektoren oder binäre Vektoren,
die in E. coli und Agrobacterium replizieren.
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Unter Vektoren sind außer Plasmiden
auch alle anderen dem Fachmann bekannten Vektoren wie beispielsweise
Phagen, Viren wie SV40, CMV, Baculovirus, Adenovirus, Transposons,
IS-Elemente, Phasmide, Phagemide, Cosmide, lineare oder zirkuläre DNA zu
verstehen. Diese Vektoren können
autonom im Wirtsorganismus repliziert oder chromosomal repliziert
werden bevorzugt ist eine chromosomale Replikation. Umfasst sind
funktionelle und nicht-funktionelle Vektoren.
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In einer weiteren Ausgestaltungsform
des Vektors kann die erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukt auch vorteilhafterweise
in Form einer linearen DNA in die Organismen eingeführt werden
und über
heterologe oder homologe Rekombination in das Genom des Wirtsorganismus
integriert werden. Diese lineare DNA kann aus einem linearisierten
Plasmid oder nur aus dem Nukleinsäure konstrukt als Vektor oder
den verwendeten Nukleinsäuresequenzen
bestehen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform
können
die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Nukleinsäuresequenzen
auch alleine in einen Organismus eingebracht werden.
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Sollen neben den Nukleinsäuresequenzen
weitere Gene in den Organismus eingeführt werden, so können alle
zusammen mit einem Reportergen in einem einzigen Vektor oder jedes
einzelne Gen mit oder ohne einem Reportergen in je einem Vektor
in den Organismus eingebracht werden, wobei die verschiedenen Vektoren
gleichzeitig oder sukzessive eingebracht werden können.
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Der Vektor enthält vorteilhaft mindestens eine
Kopie der verwendeten Nukleinsäuresequenzen und/oder
des erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukts.
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Beispielhaft kann das Nukleinsäurekonstrukt
in den Tabak-Transformationsvektor pBinAR eingebaut werden und unter
der Kontrolle des 35S-, 34S- oder Ubiquitin-Promotor oder des USP-Promotor
stehen.
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Alternativ kann ein rekombinanter
Vektor (= Expressionsvektor) auch in-vitro transkribiert und translatiert
werden, z.B. durch Nutzung des T7 Promotors und der T7 RNA Polymerase.
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Weitere vorteilhafte Vektoren enthalten
in Pflanzen oder Pflanzenkulturen nutzbare Resistenzen wie die Phosphinotricin-(= bar-Resistenz),
die Methioninsulfoximin-, die Sulfonylharnstoff- (= ilv-Resistenz,
ind S. cerevisiae ilv2), die Phenoxyphenoxyherbizid- (= ACCase-Resistenz),
die Glyphosate- oder Clearfieldresistenz (AHAS-Resistenz) bzw. die
Gene, die für
diese Resistenzen codieren. Diese Resistenzen sind in ganzen Pflanzen
zur Selektion von transgenen Pflanzen nutzbar. Nur Pflanzen, die über eine
Transformation, diese Resistenzen erhalten haben, können in
Gegenwart der selektierenden Substanz wachsen. In Zellkulturen auf Agarplatten
können
nach Transformation in planta – beispielsweise
Infiltration der Samenvorläuferzellen – auch beispielsweise
Kanamycin oder Hygromycin als selektierendes Agenz verwendet werden.
Darüber
hinaus können
vorteilhafte Vektoren Sequenzen für die Integration in das Genom
der Organismen bevorzugt der Pflanzen enthalten. Beispiele für derartige
Sequenzen sind die sog. T-DNA-Borders. Außerdem können vorteilhafte Vektoren
noch Promotoren und Terminatoren, wie beispielsweise die oben beschriebenen,
enthalten. Auch sogenannte PolyA-Sequenzen
können
im Vektor enthalten sein. Vorteilhafte Vektoren sind beispielsweise 1, 2 und 3 zu
entnehmen. SEQ ID NO: 25 gibt die vorteilhafte Sequenz des Vektors
pMTX 1a300 wieder. Dieser enthält
eine Kanamycin-Resistenz (Nukleotid 4922-5713), eine Phosphinotricin-Resistenz
(Nukleotid 6722-7288), das LacZalpha-Fragment (Nukleotid 7630-7864),
einen Teil von pVS1sta (Nukleotid 945-1945), einen Teil von pBR322bom
(Nukleotid 3948-4208), eine T-Border-Sequenz (links, Nukleotid 6138-6163),
eine T-Border-Sequenz (rechts, Nukleotid 7924-7949), ein PolyA-Teil (Nukleotid 7292 – 7503), den
mas2'1'-Promotor (Nukleotid
6241-6718) und zwei Replikations-Origins pVSlrep (Nukleotid 6241-6718) sowie
pBR322ori (Nukleotid 43-4628).
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In Prokaryoten verwendete Expressionsvektoren
nutzen häufig
induzierbare Systeme mit und ohne Fusionsproteinen bzw Fusionsoligopeptiden,
wobei diese Fusionen sowohl N-terminal als auch C-terminal oder anderen
nutzbaren Domänen
eines Proteins erfolgen können.
Solche Fusionsvektoren dienen in der Regel dazu: i.) die Expressionsrate
der RNA zu erhöhen
ii.) die erzielbare Proteinsytheserate zu erhöhen, iii.) die Löslichkeit
des Proteins zu erhöhen,
iv.) oder die Reinigung durch einen für die Affinitätschromatographie
nutzbare Bindesequenz zu vereinfachen. Häufig werden auch proteolytische
Spaltstellen über
Fusionsproteine eingeführt,
was die Abspaltung eines Teils des Fusionsproteins auch der Reinigung
ermöglicht.
Solche Erkennungssequenzen für
Proteasen erkennen sind z.B. Faktor Xa, Thrombin und Enterokinase.
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Typische vorteilhafte Fusions- und
Expressionsvektoren sind pGEX [Pharmacia Biotech Inc; Smith, D.B.
and Johnson, K.S. (1988) Gene 67:31-40], pMAL (New England Biolabs,
Beverly, MA) and pRIT5 (Pharmacia, Piscataway, NJ) welches Glutathion
S-transferase beinhaltet (GST), Maltose Bindeprotein, oder Protein A.
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Weitere Beispiele für E. coli
Expressionsvektoren sind pTrc [Amann et al., (1988) Gene 69:301-315] und
pET Vektoren [Studier et al., Gene Expression Technology: Methods
in Enzymology 185, Academic Press, San Diego, California (1990)
60-89; Stratagene, Amsterdam, Niederlande].
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Weitere vorteilhafte Vektoren zur
Verwendung in Hefe sind pYep-Sec1
(Baldari, et al., (1987) Embo J. 6:229-234), pMFa (Kurjan and Herskowitz,
(1982) Cell 30:933-943), pJRY88 (Schultz et al., (1987) Gene 54:113-123),
and pYES-Derivate (Invitrogen Corporation, San Diego, CA). Vektoren
für die
Nutzung in filamentösen
Pilzen sind beschrieben in: van den Hondel, C.A.M.J.J. & Punt, P.J. (1991) "Gene transfer systems
and vector development for filamentous fungi, in: Applied Molecular
Genetics of Fungi, J.F. Peberdy, et al., eds., p. 1-28, Cambridge
University Press: Cambridge.
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Alternativ können auch vorteilhaft Insektenzellexpressionsvektoren
genutzt werden z.B. für
die Expression in Sf 9 Zellen. Dies sind z.B. die Vektoren der pAc
Serie (Smith et al. (1983) Mol. Cell Biol. 3:2156-2165) und der
pVL series (Lucklow and Summers (1989) Virology 170:31-39).
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Des weiteren können zur Genexpression vorteilhaft
Pflanzenzellen oder Algenzellen genutzt werden. Beispiele für Pflanzenexpressionsvektoren
finden sich in Becker, D., et al. (1992) "New plant binary vectors with selectable
markers located proximal to the left border", Plant Mol. Biol. 20: 1195-1197 oder
in Bevan, M.W. (1984) "Binary
Agrobacterium vectors for plant transformation", Nucl. Acid. Res. 12: 8711-8721.
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Weiterhin können die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
in Säugerzellen
exprimiert werden. Beispiel für
entsprechende Expressionsvektoren sind pCDM8 und pMT2PC genannt
in: Seed, B. (1987) Nature 329:840 oder Kaufman et al. (1987) EMBO
J. 6:187-195). Dabei sind vorzugsweise zu nutzende Promotoren viralen
Ursprungs wie z.B. Promotoren des Polyoma, Adenovirus 2, Cytomegalovirus
oder Simian Virus 40. Weitere prokaryotische und eukaryotische Expressionssysteme
sind genannt in Kapitel 16 und 17 in Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual. 2nd, ed., Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989.
Weitere vorteilhafte Vektoren werden in Hellens et al. (Trends in
plant science, 5, 2000) beschrieben.
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Das Einbringen der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren, der
Expressionskassette oder des Vektors in Organismen beispielsweise
in Pflanzen kann prinzipiell nach allen dem Fachmann bekannten Methoden
erfolgen.
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Für
Mikroorganismen kann der Fachmann entsprechende Methoden den Lehrbüchern von
Sambrook, J. et al. (1989) Molecular cloning: A laboratory manual,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, von F.M. Ausubel et al. (1994)
Current protocols in molecular biology, John Wiley and Sons, von
D.M. Glover et al., DNA Cloning Vol.1, (1995), IRL Press (ISBN 019-963476-9),
von Kaiser et al. (1994) Methods in Yeast Genetics, Cold Spring Habor
Laboratory Press oder Guthrie et al. Guide to Yeast Genetics and
Molecular Biology, Methods in Enzymology, 1994, Academic Press entnehmen.
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Die Übertragung von Fremdgenen in
das Genom einer Pflanze wird als Transformation bezeichnet. Es werden
dabei die beschriebenen Methoden zur Transformation und Regeneration
von Pflanzen aus Pflanzengeweben oder Pflanzenzellen zur transienten
oder stabilen Transformation genutzt. Geeignete Methoden sind die
Protoplastentransformation durch Polyethylenglykol-induzierte DNA-Aufnahme,
das biolistische Verfahren mit der Genkanone – die sogenannte particle bombardment
Methode, die Elektroporation, die Inkubation trockener Embryonen
in DNA-haltiger Lösung,
die Mikroinjektion und der durch Agrobacterium vermittelte Gentransfer
vorteilhaft erfolgt der Gentransfer in der vorliegenden Erfindung
mit beispielsweise dem Agrobacterium tumefaciens Stamm GV 3101 pMP90.
Die genannten Verfahren sind beispielsweise in B. Jenes et al.,
Techniques for Gene Transfer, in: Transgenic Plants, Vol. 1, Engineering
and Utilization, herausgegeben von S.D. Kung und R. Wu, Academic
Press (1993) 128-143 sowie in Potrykus Annu. Rev. Plant Physiol.
Plant Molec. Biol. 42 (1991) 205-225) beschrieben. Vorzugsweise
wird das zu exprimierende Konstrukt in einen Vektor kloniert, der
geeignet ist, Agrobacterium tumefaciens zu transformieren, beispielsweise
pBin19 (Bevan et al., Nucl. Acids Res. 12 (1984) 8711). Mit einem
solchen Vektor transformierte Agrobakterien können dann in bekannter Weise
zur Transformation von Pflanzen, insbesondere von Kulturpflanzen,
wie z.B. von Tabakpflanzen, verwendet werden, indem beispielsweise
verwundete Blätter
oder Blattstücke
in einer Agrobakterienlösung
gebadet und anschließend
in geeigneten Medien kultiviert werden. Die Transformation von Pflanzen
mit Agrobacterium tumefaciens wird beispielsweise von Höfgen und
Willmitzer in Nucl. Acid Res. (1988) 16, 9877 beschrieben oder ist
unter anderem bekannt aus F.F. White, Vectors for Gene Transfer
in Higher Plants; in Transgenic Plants, Vol. 1, Engineering and
Utilization, herausgegeben von S.D. Kung und R. Wu, Academic Press,
1993, S. 15-38.
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Im folgenden ist eine vorteilhafte
Ausführungsform
wiedergegeben. Werden für
die Transformation Agrobakterien verwendet, wird die einzuführende Nukleinsäure bzw.
DNA in spezielle Plasmide cloniert, und zwar entweder in einen intermediären Vektor
oder in einen binären
Vektor. Die intermediären
Vektoren können aufgrund
von Sequenzen, die homolog zu Sequenzen in der T-DNA sind, durch
homologe Rekombination in das Ti- oder Ri-Plasmid der Agrobakterien
integriert werden. Dieses enthält
außerdem
die für
den Transfer der T-DNA notwendige vir-Region. Intermediäre Vektoren
können
nicht in Agrobakterien replizieren. Mittels eines Helferplasmids
kann der intermediäre
Vektor auf Agrobacterium tumefaciens übertragen werden (Konjugation).
Binäre
Vektoren können
sowohl in E.coli als auch in Agrobakterien replizieren. Sie enthalten
ein Selektionsmarker-Gen und einen Linker oder Polylinker, welche
von der rechten und linken T-DNA Grenzregion eingerahmt werden.
Sie können
direkt in die Agrobakterien transformiert werden (Holsters et al.
Mol. Gen. Genet. 163 (1978), 181-187). Das als Wirtszelle dienende
Agrobakterium soll ein Plasmid, das eine vir-Region trägt, enthalten.
Die vir-Region ist für
den Transfer der T-DNA in die Pflanzenzelle notwendig. Zusätzliche
T-DNA kann vorhanden sein. Das derartig transformierte Agrobakterium
wird zur Transformation von Pflanzenzellen verwendet.
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Die Verwendung von T-DNA für die Transformation
von Pflanzenzellen ist intensiv untersucht und ausreichend in
EPA-0 120 516 ;
Hoekema, In: The Binary Plant Vector System Offsetdrukkerij Kanters
B.V., Alblasserdam (1985), Chapter V; Fraley et al., Crit. Rev.
Plant. Sci., 4: 1-46 und An et al. EMBO J. 4 (1985), 277-287 beschrieben
worden.
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Für
den Transfer der DNA in die Pflanzenzelle können Pflanzen-Explantate zweckmäßigerweise
mit Agrobakterium tumefaciens oder Agrobacterium rhizogenes kokultiviert
werden. Aus dem infizierten Pflanzenmaterial (z.B. Blattstücke, Stengelsegmente,
Wurzeln, aber auch Protoplasten oder Suspensions-kultivierte Pflanzenzellen)
können
dann in einem geeigneten Medium, welches Antibiotika oder Biozide
zur Selektion transformierter Zellen enthalten kann, wieder ganze
Pflanzen regeneriert werden. Die so erhaltenen Pflanzen können dann
auf Anwesenheit der eingeführten
DNA untersucht werden. Andere Möglichkeiten
der Einführung fremder
DNA unter Verwendung des biolistischen Verfahrens oder durch Protoplastentransformation
sind bekannt (vergl. z.B. Willmitzer, L., 1993 Transgenic plants.
In: Biotechnology, A Multi-Volume Comprehensive Treatise (H.J. Rehm,
G. Reed, A. Pühler,
P. Stadler, eds.), Vol. 2, 627-659, VCH Weinheim-New York-Basel-Cambridge).)
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Auch die Transformation monokotyler
Pflanzen mittels Agrobacterium basierender Vektoren wurde beschrieben
(Chan et al, Plant Mol. Biol. 22(1993), 491-506; Hiei et al, Plant
J. 6 (1994) 271-282; Deng et al; Science in China 33 (1990), 28-34;
Wilmink et al, Plant Cell Reports 11,(1992) 76-80; May et al; Biotechnology 13
(1995) 486-492; Conner und Domisse; Int. J. Plant Sci. 153 (1992)
550-555; Ritchie et al; Transgenic Res. (1993) 252-265). Alternative
Systeme zur Transformation von monokotylen Pflanzen sind die Transformation mittels
des biolistischen Ansatzes (Wan und Lemaux; Plant Physiol. 104 (1994),
37-48; Vasil et al; Biotechnology 11 (1992), 667-674; Ritala et
al, Plant Mol. Biol 24, (1994) 317-325; Spencer et al, Theor. Appl.
Genet. 79 (1990), 625-631) die Protoplastentransformation, die Elektroporation
von partiell permeabilisierten Zellen; die Einbringung von DNA mittels
Glasfasern. Insbesondere die Transformation von Mais wurde in der
Literatur mehrfach beschrieben (vgl. z.B.
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WO 95/06128;
EP 0513849 A1 ;
EP 0465875 A1 ;
EP 0292435 A1 ; Fromm et
al, Biotechnology 8 (1990), 833-844; Gordon-Kamm et al, Plant Cell
2 (1990), 603-618; Koziel et al, Biotechnology 11(1993) 194-200;
Moroc et al, Theor Applied Genetics 80 (190) 721-726).
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Auch die erfolgreiche Transformation
anderer Getreidearten wurde bereits beschrieben z.B. für Gerste (Wan
und Lemaux, s.o.; Ritala et al, s.o.; Weizen (Nehra et al, Plant
J. 5(1994) 285-297).
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Mit einem erfindungsgemäßen Vektor
transformierte Agrobakterien können
ebenfalls in bekannter Weise zur Transformation von Pflanzen wie
Testpflanzen wie Arabidopsis oder Kulturpflanzen wie Getreide, Mais,
Hafer, Roggen, Gerste, Weizen, Soja, Reis, Baumwolle, Zuckerrübe, Canola,
Sonnenblume, Flachs, Hanf, Kartoffel, Tabak, Tomate, Karotte, Paprika,
Raps, Tapioka, Maniok, Pfeilwurz, Tagetes, Alfalfa, Salat und den
verschiedenen Baum-, Nuss- und Weinspezies verwendet werden, z.B.
indem verwundete Blätter
oder Blattstücke
in einer Agrobakterienlösung
gebadet und anschließend
in geeigneten Medien kultiviert werden.
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Die genetisch veränderten Pflanzenzellen können über alle
dem Fachmann bekannten Methoden regeneriert werden. Entsprechende
Methoden können
den oben genannten Schriften von S.D. Kung und R. Wu, Potrykus oder
Höfgen
und Willmitzer entnommen werden.
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Unter Pflanzen im Sinne der Erfindung
sind Pflanzenzellen, -gewebe, -organe oder ganzen Pflanzen wie Samen,
Knollen, Blüten,
Pollen, Früchte,
Sämlinge,
Wurzeln, Blätter,
Stengel oder sonstige Pflanzenteile zu verstehen. Außerdem ist
unter Pflanzen Vermehrungsmaterial wie Samen, Früchte, Sämlinge, Stecklinge, Knollen,
Schnitte oder Wurzelstöcke
zu verstehen.
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Als Organismen bzw. Wirtsorganismen
für die
erfindungsgemäße Nukleinsäure, die
Expressionskassette oder den Vektor eignen sich prinzipiell vorteilhaft
alle Organismen, die in der Lage sind die erfindungsgemäß verwendeten
Nukleinsäuren
zu exprimieren bzw. für
die Expression rekombinanter Gene geeignet sind. Beispielhaft seien
Pflanzen wie Arabidopsis, Asteraceae wie Calendula oder Kulturpflanzen
wie Soja, Erdnuss, Rizinus, Sonnenblume, Mais, Baumwolle, Flachs,
Raps, Kokosnuss, Ölpalme,
Färbersaflor
(Carthamus tinctorius) oder Kakaobohne, Mikroorganismen wie Pilze
beispielsweise die Gattung Mortierella, Saprolegnia oder Pythium,
Bakterien wie die Gattung Escherichia, Hefen wie die Gattung Saccharomyces,
Cyanobakterien, Ciliaten, Algen oder Protozoen wie Dinoflagellaten
wie Crypthecodinium genannt. Beispielsweise seien Organismen, die
natürlicherweise Öle in größeren Mengen
synthetisieren wie Soja, Raps, Kokosnuss, Ölpalme, Färbersaflor, Rizinus, Calendula,
Erdnuss, Kakaobohne oder Sonnenblume genannt. Prinzipiell sind als
Wirtsorganismen auch nicht-humane transgene Tiere geeignet beispielsweise
C. elegans.
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Bevorzugt sind transgene Pflanzen,
die ein erfindungsgemäßes funktionelles
oder nicht funktionelles Nukleinsäurekonstrukt oder einen erfindungsgemäßen funktionellen
oder nicht funktionellen Vektor enthalten. Unter funktionell ist
im Sinne der Erfindung zu verstehen, dass die im Verfahren verwendeten
Nukleinsäuren allein
oder im Nukleinsäurekonstrukt
oder im Vektor exprimiert werden und ein biologisch aktives Genprodukt hergestellt
wird. Unter nicht funktionell ist im Sinne der Erfindung zu verstehen,
dass die im Verfahren verwendeten Nukleinsäuren allein oder im Nukleinsäurekonstrukt
oder im Vektor nicht transcribiert, nicht exprimiert werden und/oder
ein biologisch inaktives Genprodukt hergestellt wird. In diesem
Sinne handelt es sich bei den sogenannten Antisense-RNAs auch um
nicht funktionelle Nukleinsäuren
bzw. bei Insertion in das Nukleinsäurekonstrukt oder den Vektor
um ein nicht funktionelles Nukleinsäurekonstrukt oder nicht funktionellen
Vektor. Sowohl das erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukt
als auch der erfindungsgemäße Vektor
kann zur Herstellung von transgenen Organismen bevorzugt Pflanzen
vorteilhaft verwendet werden.
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Unter transgen im Sinne der Erfindung
ist zu verstehen, dass die im Verfahren verwendeten Nukleinsäuren nicht
an ihrer natürlichen
Stelle im Genom eines Organismus sind, dabei können die Nukleinsäuren homolog
oder heterolog exprimiert werden. Tansgen bedeutet aber auch, dass
die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren an
ihrem natürlichen
Platz im Genom eines Organismus sind, dass jedoch die Sequenz gegenüber der natürlichen
Sequenz verändert
wurde und/oder das die Regulationssequenzen, der natürlichen
Sequenzen verändert
wurden. Bevorzugt ist unter transgen die Expression der Nukleinsäuren an
nicht natürlicher
Stelle im Genom zu verstehen, das heißt eine homologe oder bevorzugt
heterologe Expression der Nukleinsäuren liegt vor. Gleiches gilt
für das
erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukt
oder den Vektor.
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Nutzbare Wirtszellen sind weiterhin
genannt in: Goeddel, Gene Expression Technology: Methods in Enzymology
185, Academic Press, San Diego, CA (1990).
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Verwendbare Expressionsstämme z.B.
solche, die eine geringere Proteaseaktivität aufweisen sind beschrieben
in: Gottesman, S., Gene Expression Technology: Methods in Enzymology
185, Academic Press, San Diego, California (1990) 119-128.
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Weiterhin umfasst die Erfindung auch
die Verwendung der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren, z.B. der
unter den SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7,
SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID
NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 dargelegten Nukleotidsequenzen
zur Erstellung von genetisch veränderten
Pflanzen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie veränderte Proteine,
der von den SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 codierten Proteine enthalten,
die dadurch gekennzeichnet sind dass sie eine sehr viele geringere
Interaktion mit dem Herbizid aufweisen bzw. in ihrer Aktivität nicht
durch das Herbizid beeinträchtigt
werden.
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Die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Nukleinsäuren,
insbesondere SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID
NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21, deren aufgrund des degenerierten
genetischen Codes abgeleiteten Sequenzen sowie deren Derivate wurden
aus einer Populationen transgener Pflanzen identifiziert, die zum
einen dadurch gekennzeichnet war, dass sie mittels des Agrobacterium
transformiert worden sind und im Rahmen dieses Prozesses neue DNA
im Chromosomen an zufälliger
Stelle integriert worden war. Durch Rückkreuzungen wurden schließlich Pflanzen
isoliert, die die identifizierten Nukleinsäuren auf beiden homologen Chromosomen
enthalten. Diese Pflanzen sind lethal, daher sterben sie entweder
schon als Embryo oder aber als Keimling. Es konnten keine homozygoten
Linien gewonnen werden. Darüber
hinaus sind diese Pflanzen dadurch gekennzeichnet, dass sie im Verlauf
des Screenings als für
lethale Mutationen segregierende Linien identifiziert worden sind.
Diese Pflanzen weisen als Ergebnis der homozygoten Situation der
Integration der neuen DNA starke Behinderungen im Wachstum und oder
Entwicklung auf. Es ist davon auszugehen, dass diese Wachstums-
und Entwicklungsbehinderungen darauf zurückzuführen sind, dass die neu inserierte
DNA in für
Wachstum und Entwicklung wichtige Gene integriert hat, wodurch in
der homozygoten Situation deren biologische Funktion eingeschränkt oder
blockiert wird. Dieses bedeutet, dass diese Gene sowie deren aufgrund
des degenerierten genetischen Codes abgeleiteten Sequenzen sowie
deren Derivate für
Proteine codieren, welche in analoger Weise wie für die in
SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO:
9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ
ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 beschrieben, geeignete Zielproteine
für neu
zu entwickelnde Herbizide darstellen.
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Zur Erzeugung veränderter Proteine werden in
einer vorteilhaften Ausführungsform
die genannten Nukleinsäuren überexprimiert
und folgende Prozessschritte werden vorteilhaft durchlaufen:
-
- a) Expression der von den SEQ ID NO: 1, SEQ
ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11,
SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21 oder von einer Nukleinsäuresequenz, die sich aufgrund
des degenerierten genetischen Codes aus den durch Rückübersetzung
der in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ
ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 16, SEQ ID NO:
18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID NO: 22 dargestellten Aminosäuresequenzen
ableiten lässt,
oder von Derivaten oder Fragmenten der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO:
3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ
ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ
ID NO: 21 dargestellten Nukleinsäuresequenzen,
die für
Polypeptide mit den in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 6,
SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 14, SEQ ID
NO: 16, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO: 20 oder SEQ ID NO: 22 dargestellten
Aminosäuresequenzen
codieren und mindestens 50 %, 60 %, vorzugsweise 70 %, 80 %, 90 %
oder mehr Homologie auf Aminosäureebene
aufweisen, codierten Proteine in einem heterologen System beispielsweise
einem Mikroorganismus wie einem Bakterium der Gattung Escherichia
wie E. coli XL1-Red oder in einem zellfreien System.
- b) Randomisierte oder gerichtete Mutagenese des Proteins durch
Modifikation der Nukleinsäure,
- c) Messung der Interaktion oder der biologischen Aktivität des veränderten
Proteins mit dem Herbizid bzw. in Gegenwart des Herbizids,
- d) Identifizierung von Derivaten des Proteins die eine geringere
Interaktion oder eine wenig beeinflusste biologische Aktivität aufweisen,
- e) Testung der biologischen Aktivität des Proteins nach Applikation
des Herbizides.
-
Vorteilhaft erfolgt die Überführung des
so erhaltenen veränderten
Proteins bzw. der veränderten
Nukleinsäure,
z.B. der unter SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID
NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15,
SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 aufgeführten Sequenzen
sowie der weiteren oben beschriebenen erfindungsgemäßen Sequenzen,
z.B. Derivate und Fragmente, z.B. von anderen Pflanzen, in einen
Organismus vorteilhaft in eine Pflanze, bevorzugt pflanzliche Zellen.
-
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist
ein Verfahren zur Erzeugung veränderter
Genprodukte, die von den hierin beschriebenen erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen,
insbesondere SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 codiert werden, dadurch
gekennzeichnet, dass es folgende Prozessschritte umfasst:
-
- a) Expression der von den SEQ ID NO: 1, SEQ
ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11,
SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder
SEQ ID NO: 21 codierten Proteine oder Derivate oder Fragmente, z.B.
von anderen Pflanzen, davon in einem heterologen System oder in
einem Zellfreiensystem
- b) Randomisierte oder gerichtete Mutagenese des Proteins durch
Modifikation der Nukleinsäure,
- c) Messung der Interaktion des veränderten Genprodukts mit dem
Herbizid oder der biologischen Aktivität des veränderten Genprodukts in Gegenwart
des Herbizids,
- d) Identifizierung von Derivaten des Proteins die eine geringere
Interaktion aufweisen oder in ihrer Aktivität weniger beeinflusst sind,
- e) Testung der biologischen Aktivität des Proteins nach Applikation
des Herbizides,
- f) Auswahl der Nukleinsäuresequenzen,
die oder deren Genprodukte eine veränderte biologische Aktivität gegenüber dem
Herbizid, vorzugsweise eine verringerte Hemmung durch das Herbizid
oder geringere Interaktion mit dem Herbizid, aufweisen.
-
Die nach dem oben beschriebenen Verfahren
nach ausgewählten
Sequenzen können
vorteilhaft in einen Organismus eingebracht werden. Deshalb ist
ein weiterer Erfindungsgegenstand ein nach diesem Verfahren hergestellter
Organismus, bevorzugt ist der Organismus eine Pflanze. Das Verfahren
eignet sich auch für die
Genexpression der oben genannten biologisch aktiven Derivate und
Fragmente.
-
Anschließend erfolgt die Regeneration
ganzer Pflanzen und Überprüfung der
Resistenz gegenüber dem
Herbizid in intakten Pflanzen.
-
Veränderte Proteine und/oder Nukleinsäuren, die
in Pflanzen Resistenz gegen Herbizide vermitteln können, können aus
den hierin beschriebenen, erfindungsgemäßen Sequenzen, insbesondere
aus den Sequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ
ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO:
15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 oder deren Derivaten
aus anderen Pflanzen auch über
die sogenannte "site
directed mutagenesis" hergestellt
werden. Durch diese Mutagenese kann beispielsweise die Stabilität und/oder
enzymatische Aktivität
von Enzymen oder die Eigenschaften wie Bindung von niedermolekularen
Verbindungen mit kleiner 1000 Molekulargewicht gezielt verändert und
vorteilhaft verringert werden. Vorteilhaft sollte das Molekulargewicht
der Verbindungen kleiner 900 Dalton, bevorzugt kleiner 800, besonders
bevorzugt kleiner 700, ganz besonders bevorzugt kleiner 600 Dalton sein,
vorteilhaft mit einem Ki-Wert von kleiner 10–7,
vorteilhaft kleiner 10–8, bevorzugt kleiner
10–9 M,
vorteilhaft sollte dabei diese Hemmwirkung auf ein spezifische Hemmung
des biologischen Aktivität
der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren und/oder
der durch diese Nukleinsäuren
codierten Proteine zurückzuführen sein,
das heißt es
sollte keine Hemmung durch diese niedermolekularen Substanzen weiterer
nahe verwandter Nukleinsäuren und/oder
der durch diese Nukleinsäuren
codierten Proteine erfolgen. Weiterhin sollten die niedermolekulare Substanzen
vorteilhaft ein Molekulargewicht von größer 50 Dalton, bevorzugt größer 100
Dalton, besonders bevorzugt größer 150
Dalton, ganz besonders bevorzugt größer 200 Dalton haben. Vorteilhaft
sollten die niedermolekularen Substanzen weniger als drei Hydroxylgruppen
an einem Kohlenstoffatom-enthaltenden Ring haben. Weiterhin sollten
auch keine freie(n) Säure-
oder Lacton-Gruppe(n) sowie keine Phosphatgruppe und nicht mehr
als eine Aminogruppe im Molekül
enthalten sein. Auch Basen wie Adenosin im Molekül sind weniger bevorzugt. Auch
die Stabilität
und/oder enzymatische Aktivität
von Enzymen oder die Eigenschaften wie Bindung von Proteinen oder
Antisense-RNA kann so sehr gezielt verbessern bzw. verändert werden.
-
Weiterhin können Veränderungen über die von Spee et al. (Nucleic
Acids Research, Vol. 21, No. 3, 1993: 777-78) beschriebenen PCR-Methode
unter Verwendung von dITP zur zufälligen Mutagenese erzielt werden
oder durch die von Rellos et al. (Protein Expr. Purif., 5, 1994:
270-277) weiter verbessert Methode.
-
Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung dieser
veränderten
Proteine und/oder von Nukleinsäuren
ist eine von Stemmer et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Vol. 91,
1994: 10747-10751) beschriebene "in
vitro" Rekombinationstechnik
für die
molekulare Evolution oder die von Moore et al. (Nature Biotechnology
Vol. 14, 1996: 458-467) beschriebene Kombination der PCR- und Rekombinationsmethode.
-
Ein weiterer Weg zur Mutagenese von
Nukleinsäuren
bzw. Proteinen wird von Greener et al. in Methods in Molecular Biology
(Vol. 57, 1996: 375-385) beschrieben. In EP-A-O 909 821 wird eine
Methode zur Veränderung
von Proteinen unter Verwendung des Mikroorganismus E. coli XL-1
Red beschrieben. Dieser Mikroorganismus erzeugt bei der Replikation
Mutationen in den eingeführten
Nukleinsäuren
und führt
so zu einer Veränderung
der genetischen Information. Über
Isolierung der veränderten
Nukleinsäuren
bzw. der veränderten
Proteine und Testung auf Resistenz lassen sich leicht vorteilhafte
Nukleinsäuren
und die durch sie codierten Proteine und umgekehrt identifizieren.
Diese können
dann nach Einbringen in Pflanzen dort die Resistenz ausprägen und
so zur Resistenz gegen die Herbizide führen.
-
Weitere Methoden der Mutagenese und
Selektion sind beispielsweise Methoden wie die in vivo Mutagenese
von Samen oder Pollen und Selektion resistenter Allele in Anwesenheit
der erfindungsgemäßen Inhibitoren,
gefolgt von genetischer und molekularer Identifizierung des veränderten,
resistenten Allels. Weiterhin die Mutagenese und Selektion von Resistenzen
in der Zellkultur durch Vermehrung der Kultur in Anwesenheit von
sukzessiv steigenden Konzentrationen der erfindungsgemäßen Inhibitoren.
Dabei kann die Erhöhung
der spontanen Mutationsrate durch chemische/physikalische mutagene
Behandlung ausgenutzt werden. Wie vorgehend beschrieben lassen sich
auch mit Mikroorgansimen, die eine endogene oder rekombinante Aktivität der durch
die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Nukleinsäuren
codierten Proteine haben, und die gegenüber den erfindungsgemäß identifizierten
Inhibitoren sensitiv sind, veränderte
Gene isolieren. Die Anzucht der Mikroorgansimen auf Medien mit steigenden
Konzentrationen von erfindungsgemäßen Inhibitoren erlaubt die
Selektion und Evolution von resistenten Varianten der erfindungsgemäßen Targets.
Die Frequenz der Mutationen kann wiederum durch mutagenen Behandlungen
erhöht
werden.
-
Daneben stehen Verfahren zur gezielten
Veränderungen
von Nukleinsäuren
zur Verfügung
(Zhu et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Vol. 96, 8768-8773 und Beethem
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Vol 96, 8774-8778). Diese Methoden
ermöglichen
es, in den Proteinen solche Aminosäuren, die für die Bindung von Inhibitoren
von Bedeutung sind, durch funktionell äquivalente Aminosäuren zu
ersetzen, die jedoch die Bindung des Inhibitors verhindern.
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Ein weiterer Erfindungsgegenstand
ist weiterhin ein Verfahren zur Erstellung von Nukleotidsequenzen welche
für Genprodukte
codieren, die eine veränderte
biologische Aktivität
aufweisen, wobei die biologische Aktivität dahingegen verändert wurde,
dass eine erhöhte
Aktivität
vorliegt. Unter erhöhter
Aktivität
ist eine gegenüber
dem Ausgangsorganismus bzw. gegenüber dem Ausgangsgenprodukt
um mindestens 10 %, bevorzugt um mindestens 30 %, besonders bevorzugt
um mindestens 50 % oder 70 %, ganze besonders bevorzugt um mindestens
100 % höhere
Aktivität
zu verstehen. Weiterhin kann die biologische Aktivität dahingegen
verändert
worden sein, dass die erfindungsgemäßen Substanzen und/oder Mittel
nicht mehr oder nicht mehr richtig an die Nukleinsäuresequenzen
und/oder die durch sie codierten Genprodukte binden. Unter nicht
mehr oder nicht mehr richtig ist im Sinne der Erfindung zu verstehen,
dass die Substanzen um mindestens 30 %, bevorzugt mindestens 50
%, besonders bevorzugt um mindestens 70 %, ganz besonders bevorzugt
um mindestens 80 % oder gar nicht mehr an die veränderten
Nukleinsäuren
und/oder Genprodukte im Vergleich zum Ausgangsgenprodukt oder den
Ausgangsnukleinsäuren
binden.
-
Noch ein weiterer Aspekt der Erfindung
betrifft deshalb eine nach dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren
genetisch veränderte
transgene Pflanze.
-
Genetisch veränderten transgene Pflanzen,
die gegen die nach den erfindungsgemäßen Verfahren gefundenen Substanzen
und/oder Mittel enthaltend diese Substanzen resistent sind, können auch
durch Überexpression
der in den erfindungsgemäße Verfahren
verwendeten Nukleinsäuren,
insbesondere SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 erzeugt werden. Deshalb
ist ein weiterer Erfindungsgegenstand ein Verfahren zur Erzeugung
transgener Pflanzen, die gegen Substanzen, die nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
gefunden wurden, resistent sind, dadurch gekennzeichnet, dass in
diesen Pflanzen erfindungsgemäße Nukleinsäuren mit
einer der beschriebenen biologischen Aktivität, insbesondere mit den Sequenzen
SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO:
9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ
ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 überexprimiert
werden. Ein ähnliches
Verfahren wird beispielhaft in Lermantova et al., Plant Physiol.,
122, 2000: 75-83 beschrieben. Natürlich können auch die hierin genannten
Derivate und Fragmente, z.B. aus anderen Pflanzen, verwendet werden,
die die gewünschte
Aktivität
aufweisen.
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Die oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren
zur Erzeugung resistenter Pflanzen ermöglichen die Entwicklung neuer
Herbizide, die eine möglichst
umfassende Pflanzenspezies unabhängige
Wirkung aufweisen (sog. Totalherbizide), in Kombination mit der
Entwicklung von gegenüber
dem Totalherbizid resistenten Nutzpflanzen. Gegenüber Totalherbiziden
resistente Nutzpflanzen sind bereits verschiedentlich beschrieben
worden. Dabei können
mehrere Prinzipien zur Erzielung einer Resistenz unterschieden werden:
-
- a) Resistenzerzeugung in einer Pflanze über Mutationsverfahren
oder gentechnische Verfahren, indem das als Zielort für das Herbizid
dienende Protein deutlich überproduziert
wird und indem auf Grund des großen Überschusses des als Zielort
für das
Herbizid dienende Protein, die von diesem Protein in der Zelle ausgeübte Funktion
auch nach Applikation des Herbizides beibehalten wird.
- b) Veränderung
der Pflanze dahingehend, dass eine modifizierte Version des als
Zielort des Herbizid fungierenden Proteins eingeführt wird
und dass das neu eingeführte
modifizierte Protein vom Herbizid nicht in seiner Funktion beeinträchtigt wird.
- c) Veränderung
der Pflanze dahingehend, dass ein neues Protein/ eine neue RNA eingeführt wird,
welche s) dadurch gekennzeichnet ist, dass die für die herbizide Wirkung der
niedermolekularen Substanz verantwortliche chemische Struktur des
Proteins oder der Nukleinsäure,
wie der RNA oder der DNA, so verändert wird,
dass durch die veränderte
Struktur keine herbizide Wirkung mehr entfaltet werden kann, oder
das Herbizid in der veränderten
Pflanze inaktiviert oder modifiziert wird, z.B. abgebaut wird, nicht
aufgenommen oder nicht transportiert wird oder in die Vakuole transportiert
wird, etc., d.h. die Interaktion des Herbizids mit dem Zielort nicht
mehr erfolgen kann.
- d) dass die Funktion des Targets durch eine neue in die Pflanze
eingebrachte Nukleinsäure,
z.B. ein Gen ersetzt wird, wobei die Nukleinsäure für ein Genprodukt codiert, das
geringer oder gar nicht von der herbiziden Substanz in seiner Funktion
getrennt wird. So kann z.B. ein sogenannter "alternativer Pathway" geschaffen werden.
- e) dass die Funktion des Targets durch ein anderes in der Pflanze
vorhandenes oder in die Pflanze eingebrachtes Gen bzw. dessen Genprodukt übernommen
wird.
-
Die vorliegende Erfindung umfasst
daher weiterhin die Verwendung von Pflanzen, die durch die T-DNA Insertion
getroffene Gene mit den in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Nukleinsäuresequenzen,
insbesondere SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 oder die weiteren genannten
Sequenzen, z.B. Fragmente und Derivate, z.B. aus anderen Pflanzen,
enthalten, zur Entwicklung von neuen Herbiziden. Dem Fachmann sind
alternative Verfahren zur Identifizierung von homologen Nukleinsäuren beispielsweise
in anderen Pflanzen mit ähnlichen
Sequenzen wie unter Verwendung von Transposons, bekannt. Gegenstand
dieser Erfindung ist daher auch die Verwendung von alternativen
Insertionsmutageneseverfahren zur Insertion von fremder Nukleinsäure in die
hierin beschriebenen, erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen,
insbesondere SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 15, SEQ
ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 in von diesen Sequenzen
aufgrund des genetischen Codes abgeleitete Sequenzen und/oder deren
Derivate oder Fragmente z.B. aus anderen Pflanzen..
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
sind deshalb wie oben beschrieben Substanzen identifiziert nach
den erfindungsgemäßen Verfahren,
wobei die Substanz ein Verbindungen vorteilhaft eine niedermolekulare
Verbindung ist mit kleiner 1000 Molekulargewicht, vorteilhaft kleiner
900 Dalton, bevorzugt kleiner 800, besonders bevorzugt kleiner 700,
ganz besonders bevorzugt kleiner 600 Dalton, vorteilhaft mit einem
Ki-Wert von kleiner 10–7, vorteilhaft kleiner
10–8,
bevorzugt kleiner 10–9 M, vorteilhaft sollte
dabei diese Hemmwirkung auf ein spezifische Hemmung des biologischen
Aktivität
der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren und/oder
der durch diese Nukleinsäuren
codierten Proteine zurück zuführen sein,
das heißt
es sollte keine Hemmung durch diese niedermolekularen Substanzen
weiterer nahe verwandter Nukleinsäuren und/oder der durch diese
Nukleinsäuren
codierten Proteine erfolgen. Weiterhin sollten die niedermolekulare
Substanzen vorteilhaft ein Molekulargewicht von größer 50 Dalton,
bevorzugt größer 100
Dalton, besonders bevorzugt größer 150
Dalton, ganz besonders bevorzugt größer 200 Dalton haben. Vorteilhaft
sollten die niedermolekularen Substanzen weniger als drei Hydroxylgruppen
an einem Kohlenstoffatom-enthaltenden Ring haben. Weiterhin sollten
auch keine freie(n) Säure-
oder Lacton-Gruppe(n) sowie keine Phosphatgruppe und nicht mehr
als eine Aminogruppe im Molekül
enthalten sein. Auch Basen wie Adenosin im Molekül sind weniger bevorzugt. Bei
den Substanzen kann es sich auch vorteilhaft um eine proteinogene
Substanz wie einem Antikörper
oder um eine Antisense-RNA handelt.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sind
Substanzen, die nach den erfindungsgemäßen oben beschriebenen Verfahren
identifiziert wurden und wobei es sich bei den Substanzen um einen
Antikörper
gegen das durch die Sequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID
NO: 5, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 13,
SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 19 oder SEQ ID NO: 21 codierte Protein
oder Derivate oder Fragmente davon handelt.
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Die Antikörper können auch mehrere der genannten
Sequenzen binden, solange die Bindung spezifisch ist, d.h. nach
den oben genannten Verfahren identifiziert oder getestet werden
können.
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Diese Substanzen zeichnen sich vorteilhaft
durch ihre herbizide Wirkung, die mit den oben beschriebenen Verfahren
identifizierbar sind.
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Ein weiterer Erfindungsgegenstand
sind Mittel, enthaltend eine herbizid wirksame Menge mindestens einer
Substanz identifiziert nach einem der erfindungsgemäßen Verfahren
oder eines Antagonisten identifiziert nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
und mindestens einen inerten flüssigen
und/oder festen Trägerstoff sowie
gegebenenfalls mindestens einen oberflächenaktiven Stoff.
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Eine weitere Ausführungsform sind Mittel, enthaltend
eine das Wachstum regulierende Menge mindestens einer Substanz identifiziert
nach den erfindungsgemäßen Verfahren
oder eines Antagonisten identifiziert nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
und mindestens einen inerten flüssigen
und/oder festen Trägerstoff
sowie gegebenenfalls mindestens einen oberflächenaktiven Stoff.
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Diese erfindungsgemäßen Substanzen
oder Mittel mit ihrer herbiziden Wirkung können als Defoliants, Desiccants,
Krautabtötungsmittel
und insbesondere als Unkrautvernichtungsmittel verwendet werden.
Unter Unkraut im weitesten Sinne sind alle Pflanzen zu verstehen,
die an Orten aufwachsen, an denen sie unerwünscht sind. Ob die mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Verfahren
gefundenen Substanzen bzw. Wirkstoffe als totale oder selektive
Herbizide wirken, hängt
unter anderem von der angewandten Menge, ihrer Selektivität und weiteren
Faktoren ab. Die Substanzen können
beispielsweise gegen folgende Unkräuter verwendet werden:
Dikotyle
Unkräuter
der Gattungen:
Sinapis, Lepidium, Galium, Stellaria, Matricaria,
Anthemis, Galinsoga, Chenopodium, Urtica, Senecio, Amaranthus, Portulaca,
Xanthium, Convolvulus, Ipomoea, Polygonum, Sesbania, Ambrosia, Cirsium,
Carduus, Sonchus, Solanum, Rorippa, Rotala, Lindernia, Lamium, Veronica,
Abutilon, Emex, Datura, Viola, Galeopsis, Papaver, Centaurea, Trifolium,
Ranunculus, Taraxacum.
-
Monokotyle Unkräuter der Gattungen:
Echinochloa,
Setaria, Panicum, Digitaria, Phleum, Poa, Festuca, Eleusine, Brachiaria,
Lolium, Bromus, Avena, Cyperus, Sorghum, Agropyron, Cynodon, Monochoria,
Fimbristyslis, Sagittaria, Eleocharis, Scirpus, Paspalum, Ischaemum,
Sphenoclea, Dactyloctenium, Agrostis, Alopecurus, Apera.
-
In Abhängigkeit von der jeweiligen
Applikationsmethode können
die im erfindungsgemäßen Verfahren identifizierten
Substanzen bzw. sie enthaltende Mittel vorteilhaft noch in einer
weiteren Zahl von Kulturpflanzen zur Beseitigung unerwünschter
Pflanzen eingesetzt werden. In Betracht kommen beispielsweise folgende
Kulturen:
Allium cepa, Ananas comosus, Arachis hypogaea, Asparagus
officinalis, Beta vulgaris spec. altissima, Beta vulgaris spec.
rapa, Brassica napus var. napus, Brassica napus var. napobrassica,
Brassica rapa var. silvestris, Camellia sinensis, Carthamus tinctorius,
Carya illinoinensis, Citrus limon, Citrus sinensis, Coffea arabica
(Coffea canephora, Coffea liberica), Cucumis sativus, Cynodon dactylon,
Daucus carota, Elaeis guineensis, Fragaria vesca, Glycine max, Gossypium
hirsutum, (Gossypium arboreum, Gossypium herbaceum, Gossypium vitifolium),
Helianthus annuus, Hevea brasiliensis, Hordeum vulgare, Humulus lupulus,
Ipomoea batatas, Juglans regia, Lens culinaris, Linum usitatissimum,
Lycopersicon lycopersicum, Malus spec., Manihot esculenta, Medicago
sativa, Musa spec., Nicotiana tabacum (N. rustica), Olea europaea,
Oryza sativa, Phaseolus lunatus, Phaseolus vulgaris, Picea abies,
Pinus spec., Pisum sativum, Prunus avium, Prunus persica, Pyrus
communis, Ribes sylestre, Ricinus communis, Saccharum officinarum,
Secale cereale, Solanum tuberosum, Sorghum bicolor (s. vulgare),
Theobroma cacao, Trifolium pratense, Triticum aestivum, Triticum
durum, Vicia faba, Vitis vinifera, Zea mays.
-
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
gefundenen Substanzen können
vorteilhaft auch in Kulturen verwandt werden, die durch Züchtung einschließlich gentechnischer
Methoden gegen die Wirkung von Herbiziden tolerant sind.
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Die erfindungsgemäßen Substanzen bzw. die sie
enthaltenden herbiziden Mittel können
beispielsweise in Form von direkt versprühbaren wässrigen Lösungen, Pulvern, Suspensionen,
auch hochprozentigen wässrigen, öligen oder
sonstigen Suspensionen oder Dispersionen, Emulsionen, Öldispersionen,
Pasten, Stäubemitteln,
Streumitteln oder Granulaten durch Versprühen, Vernebeln, Verstäuben, Verstreuen
oder Gießen
angewendet werden. Die Anwendungsformen richten sich nach den Verwendungszwecken;
sie sollten in jedem Fall möglichst
die feinste Verteilung der erfindungsgemäßen Wirkstoffe gewährleisten.
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Als inerte flüssige und/oder feste Trägerstoffe
kommen flüssige
Zusatzstoffe wie Mineralölfraktionen von
mittlerem bis hohem Siedepunkt, wie Kerosin oder Dieselöl, ferner
Kohlenteeröle
sowie Öle
pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, aliphatische, cyclische
und aromatische Kohlenwasserstoffe, z.B. Paraffin, Tetrahydronaphthalin,
alkylierte Naphthaline oder deren Derivate, alkylierte Benzole oder
deren Derivate, Alkohole wie Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol,
Cyclohexanol, Ketone wie Cyclohexanon oder stark polare Lösungsmittel,
z.B. Amine wie N-Methylpyrrolidon oder Wasser in Frage.
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Weitere vorteilhafte Anwendungsformen
der erfindungsgemäßen Substanzen
und/oder Mittel sind wässrige
Anwendungsformen wie Emulsionskonzentrate, Suspensionen, Pasten,
netzbaren Pulvern oder wasserdispergierbaren Granulaten, die beispielsweise
durch Zusatz von Wasser bereitet werden können. Zur Herstellung von Emulsionen,
Pasten oder Öldispersionen
können
die Substanzen und/oder Mittel die sog. Substrate als solche oder
in einem Öl
oder Lösungsmittel
gelöst,
mittels Netz-, Haft-, Dispergier- oder Emulgiermittel in Wasser
homogenisiert werden. Es können
aber auch aus wirksamer Substanz, Netz-, Haft-, Dispergier- oder
Emulgiermittel und eventuell Lösungsmittel
oder Öl
bestehende Konzentrate hergestellt werden, die zur Verdünnung mit
Wasser geeignet sind.
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Als oberflächenaktive Stoffe kommen die
Alkali-, Erdalkali-, Ammoniumsalze von aromatischen Sulfonsäuren, z.B.
Lignin-, Phenol-, Naphthalin- und Dibutylnaphthalinsulfonsäure, sowie
von Fettsäuren,
Alkyl- und Alkylarylsulfonaten, Alkyl-, Laurylether- und Fettalkoholsulfaten,
sowie Salze sulfatierter Hexa-, Hepta- und Octadecanolen sowie von
Fettalkoholglykolether, Kondensationsprodukte von sulfoniertem Naphthalin und
seiner Derivate mit Formaldehyd, Kondensationsprodukte des Naphthalins
bzw. der Naphthalinsulfonsäuren
mit Phenol und Formaldehyd, Polyoxyethylenoctylphenolether, ethoxyliertes
Isooctyl-, Octyl- oder Nonylphenol, Alkylphenyl-, Tributylphenylpolyglykolether,
Alkylarylpolyetheralkohole, Isotridecylalkohol, Fettalkoholethylenoxid-Kondensate,
ethoxyliertes Rizinusöl,
Polyoxyethylenalkylether oder Polyoxypropylenalkylether, Laurylalkoholpolyglykoletheracetat,
Sorbitester, Lignin-Sulfitablaugen oder Methylcellulose in Betracht.
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Pulver-, Streu- und Stäubemittel
können
als feste Trägerstoffe
vorteilhaft durch Mischen oder gemeinsames Vermahlen der wirksamen
Substanzen mit einem festen Trägerstoff
hergestellt werden.
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Granulate, z.B. Umhüllungs-,
Imprägnierungs-
und Homogengranulate können
durch Bindung der Wirkstoffe an feste Trägerstoffe hergestellt werden.
Feste Trägerstoffe
sind beispielsweise Mineralerden wie Kieselsäuren, Kieselgele, Silikate,
Talkum, Kaolin, Kalkstein, Kalk, Kreide, Bolus, Löß, Ton,
Dolomit, Diatomeenerde, Calcium- und Magnesiumsulfat, Magnesiumoxid,
gemahlene Kunststoffe, Düngemittel,
wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat, Ammoniumnitrat, Harnstoffe
und pflanzliche Produkte wie Getreidemehl, Baumrinden-, Holz- und
Nussschalenmehl, Cellulosepulver oder andere feste Trägerstoffe.
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Die Konzentrationen der erfindungsgemäßen Substanzen
und/oder Mittel in den anwendungsfertigen Zubereitungen können in
weiten Bereichen variiert werden. Die Formulierungen enthalten im
allgemeinen 0,001 bis 98 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 bis 95 Gew.-%,
mindestens eines Wirkstoffs. Die Wirkstoffe werden dabei in einer
Reinheit von 90 % bis 100 %, vorzugsweise 95 % bis 100 % (nach NMR-Spektrum)
eingesetzt.
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Die Applikation der herbiziden Mittel
bzw. der Substanzen kann im Vorauflauf- oder im Nachauflaufverfahren
erfolgen. Sind die Wirkstoffe für
gewisse Kulturpflanzen weniger verträglich, so können Ausbringungstechniken
angewandt werden, bei welchen die herbiziden Mittel oder Substanzen
mit Hilfe der Spritzgeräte
so gespritzt werden, dass die Blätter
der empfindlichen Kulturpflanzen nach Möglichkeit nicht getroffen werden,
während
die Wirkstoffe auf die Blätter
darunter wachsender unerwünschter
Pflanzen oder die unbedeckte Bodenfläche gelangen (post-directed,
lay-by).
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Zur Verbreiterung des Wirkungsspektrums
und zur Erzielung synergistischer Effekte können die erfindungsgemäßen Substanzen
und/oder Mittel mit zahlreichen Vertretern anderer herbizider oder
wachstumsregulierender Wirkstoffgruppen gemischt und gemeinsam ausgebracht
werden. Beispielsweise kommen als Mischungspartner 1,2,4-Thiadiazole,
1,3,4-Thiadiazole, Amide, Aminophosphorsäure und deren Derivate, Aminotriazole,
Anilide, (Het)-Aryloxyalkansäure
und deren Derivate, Benzoesäure
und deren Derivate, Benzothiadiazinone, 2-Aroyl-1,3-cyclohexandione,
Hetaryl-Aryl-Ketone, Benzylisoxazolidinone, Meta-CF3-phenylderivate,
Carbamate, Chinolinsäure
und deren Derivate, Chloracetanilide, Cyclohexan-1,3-dionderivate,
Diazine, Dichlorpropionsäure
und deren Derivate, Dihydrobenzofurane, Dihydrofuran-3-one, Dinitroaniline,
Dinitrophenole, Diphenylether, Dipyridyle, Halogencarbonsäuren und
deren Derivate, Harnstoffe, 3-Phenyluracile, Imidazole, Imidazolinone,
N-Phenyl-3,4,5,6-tetrahydrophthalimide,
Oxadiazole, Oxirane, Phenole, Aryloxy- oder Heteroaryloxyphenoxypropionsäureester,
Phenylessigsäure
und deren Derivate, Phenylpropionsäure und deren Derivate, Pyrazole,
Phenylpyrazole, Pyridazine, Pyridincarbonsäure und deren Derivate, Pyrimidylether,
Sulfonamide, Sulfonylharnstoffe, Triazine, Triazinone, Triazolinone,
Triazolcarboxamide, Uracile in Betracht.
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Außerdem kann es von Nutzen sein,
die erfindungsgemäßen Substanzen
und/oder Mittel allein oder in Kombination mit anderen Herbiziden
auch noch mit weiteren Pflanzenschutzmitteln gemischt, gemeinsam auszubringen,
beispielsweise mit Mitteln zur Bekämpfung von Schädlingen
oder phytopathogenen Pilzen bzw. Bakterien. Von Interesse ist ferner
die Mischbarkeit mit Mineralsalzlösungen, welche zur Behebung
von Ernährungs-
und Spurenelementmängeln
eingesetzt werden. Es können
auch nichtphytotoxische Öle
und Ölkonzentrate
zugesetzt werden.
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Die Aufwandmengen an Wirkstoff (=
Substanzen und/oder Mittel) betragen je nach Bekämpfungsziel, Jahreszeit, Zielpflanzen
und Wachstumsstadium 0,001 bis 3,0, vorzugsweise 0,01 bis 1,0 kg/ha
aktive Substanz.
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Ein weiterer erfindungsgemäßer Gegenstand
ist die Verwendung einer Substanz identifiziert nach einem der erfindungsgemäßen Verfahren
oder Mittel enthaltend diese Substanzen als Herbizid oder zur Wachstumsregulierung
von Pflanzen.
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Außerdem betrifft die Erfindung
ein Kit, umfassend das erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukt, der erfindungsgemäßen Substanzen,
z.B. den erfindungsgemäßen Antikörper, das
erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäuremolekül und/oder
einen Antagonisten und/oder eine herbizide Substanz identifiziert
gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
sowie die unten beschriebene Zusammensetzung.
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Ein weiterer erfindungsgemäßer Gegenstand
ist eine Zusammensetzung, enthaltend die erfindungsgemäße Substanz,
den erfindungsgemäßen Antikörper, das
erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäurekonstrukt
und/oder einen erfindungsgemäßen Antagonisten
und/oder eine erfindungsgemäße Substanz
identifiziert nach einem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Die Erfindung wird durch die nachstehenden
Beispiele weiter veranschaulicht, die nicht als beschränkend aufgefasst
werden sollten.
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Beispiele
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a) Molekularbiologische
Methoden
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Molekularbiologische Methoden wie
sie hier eingesetzt wurden entsprechen dem Stand der Technik und
sind an verschiedenen Stellen, wie bspw. Sambrock et al., Molecular
Cloning, eds., Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, NY (1989), Reiter et al., Methods in Arabidopsis Research,
World Sientific Press (1992), Schultz et al., Plant Molecular Biology
Manual, Kluwer Academic Publishers (1998) und Martinez-Zapater und Salinas,
Methods in Molecular Biology, Vol. 82: Arabidopsis Protocols eds.,
Humana Press Inc., Totowa, NJ. Diese Referenzen beschreiben die
gängigen
Standardmethoden für
die Produktion, Identifizierung und Klonierung von durch T-DNA-Insertionen
hervorgerufenen Mutanten. Zusätzlich
wurde für
die Identifizierung von Insertionsstellen auf eine weitere gängige Methode,
wie sie u.a. von Spertini et al., Biotechniques 27: 308-314 (1999)
beschrieben wurde, zurückgegriffen.
Die Sequenzierungen erfolgten durch die Firma DNA LandMarks Inc.,
Quebec, Kanada.
-
b) Material
-
Die verwendeten Chemikalien wurden,
wenn im Text nicht gesondert angegeben, in p.A.-Qualität von den
Firmen Fluka (Neu-Ulm), Merck (Darmstadt), Roth (Karlsruhe), Serva
(Heidelberg) und Sigma (Deideshofen) bezogen. Lösungen wurden unter Verwendung
von reinem pyrogenfreiem Wasser, das mit einer Ionenaustauschanlage
der Firma (TKA, Niederelbert) hergestellt wurde. Restriktionsnukleasen,
DNA-modifizierende Enzyme und molekularbiologische Kits und Oligonukleotide
wurden bezogen von den Firmen Amersham Pharmacia (Freiburg), Biometra
(Göttingen),
Dynal (Hamburg), Gibco-BRL (Gaithersburg, MD., USA), Invitrogen (Groningen,
Niederlande), MBI Fermentas (St. Leon Rot), New England Biolabs
(Schwalbach, Taunus), Novagen (Madison, Wisconsin, USA), Qiagen
(Hilden), Roche Diagnostics (Mannheim), Stratagene (Amsterdam, Niederlande),
TIB-Molbiol (Berlin). Falls nicht anders beschrieben wurden die
Produkte nach den Angaben der Hersteller eingesetzt.
-
Beispiel 1: Herstellung
einer KO-Population und Identifizierung von Linien, die für lethale
Mutation segregieren
-
Ausgehend von dem Grundgerüst der pPZP-Vektoren
[Hajukiewicz, P. et al., (1994) The small, versatile pPZP family
of Agrobacterium binary vectors for plant transformation. Plant
Mol. Biol. 25, 989-994], wurde ein modifizierter binärer Vektor
konstruiert, welcher das Kanamycin-Resistenzgen für die Selektion
in Bakterien enthielt. Zwischen der linken und der rechten T-DNA-Border
befand sich nur eine Selektionskassette, bestehend aus dem Resistenz
Gen für
die Clearfieldresistenz (Imidazolinon- bzw. AHAS-Resistenz) unter
der Kontrolle des konstitutiven Promotors mas1' (Velten et al., 1984, EMBO J. 3, 2723-2730;
Mengiste, Amedeo and Paszkowski, 1997, Plant J., 12, 945-948.).
Alternativ können
anderen Resistenzgene wie die Hebizidresistenzgene wie die Phosphinotricin-(= bar-Resistenz),
die Methioninsulfoximin-, die Sulfonylharnstoff- (= ilv-Resistenz,
ind S. cerevisiae ilv2) oder die Phenoxyphenoxyherbizidresistenzgene
(= ACCase-Resistenz) oder Antibiotikaresistenzgene verwendet werden.
Auch sind dem Fachmann anderen konstitutive Promotoren bekannt, die
anstelle des verwendeten mas1'-Promotors
verwendet werden können
wie der 34S-, der 35S- oder der Ubiquitin-Promotor aus Petersilie.
Dem Fachmann sind die verschiedenen für die Transformation von Arabi dopsis mittels
Agrobakterium verwendbaren Vektoren bekannt. Eine detaillierte Beschreibung
der einsetzbaren Vektoren und Agrobakterienstämme findet man in Hellens et
al., (Trends in Plant Science, 2000, Vol 5, 446-451). Die Plasmide
wurden mittels eines Hitze-Schock Protokolls in Agrobakterien hier
in den Agrobacterium tumefaciens Stamms GV3101pMP90 (Koncz and Schell,
1986 Mol. Gen. Genet. 204:383-396) transfomiert. Transformierte
Kolonien der Baktierien wurden auf YEP-Medium, welche die entsprechenden
Antibiotika enthielten, für
2 Tage bei 28°C
angezogen. Diese Agrobakterien wurden dann für die Transformationen einer
großen
Zahl an Arabidopsis-Pflanzen des Ökotyps C24 (Nottingham Arabidopsis
Stock Centre, UK ; NASC Stock N906) eingesetzt, wobei nach einer
modifizierten Version der „in-planta" Transformationsmethode
(Bechtold, N., Ellis, J., Pelletier, G. 1993. In planta Agrobakterium
mediated gene transfer by infiltration of Arabidopsis thaliana plants,
C.R. Acad. Sci. Paris. 316:1194-1199; Clough, JC and Bent, AF. 1998
Floral dip: a simplified method for Agrobakterium-mediated transformation
of Arabidopsis thaliana, Plant J.. 16:735-743) verfahren wurde. Transformierte
Pflanzen wurden mittels des Selektionsagenz, gegen welches das auf
der T-DNA codierte
Resistenzgen eine Resistenz vermittelt, selektiert.
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Von diesen transformierten Pflanzen
wurden ca. 100 bis 200 Samen (T2) auf Agarplatten mit Selektionsagenz
ausgelegt. Diese Platten wurden für 2 Tage bei 4°C stratefiziert
und für
ca. 7 bis 10 Tage bei 20°C und
Dauerlicht inkubiert. Anschließend
wurde die Zahl an gegenüber
dem Selektionsagenz resistenten und sensitiven Keimlingen bestimmt.
Zudem wurden gegebenenfalls die Zahl an nicht pigmentierten Pflanzen
(Albinos) bestimmt. Diese ließen
sich auf Grund ihrer Farbe eindeutig von den sensitiven Keimlingen
unterscheiden. Es wurden nur solche Linien weiter untersucht, die
offensichtlich für
einen Insertionsort segregierten, das heißt in denen ungefähr ein Drittel
bis zu einem Viertel der Pflanzen eine Sensitivität gegenüber der
Selektion zeigten und in denen eine sehr enge Kopplung, das heißt, dass
eine Cosegregation zwischen der die Resistenz vermittelnde T-DNA
und der den Phänotyp
erzeugenden Mutation gefunden wurde. Eine solche sehr enge Kopplung
zwischen der T-DNA und der Mutation lag vor, wenn ein Zahlenverhältnis von
2:1 zwischen resistenten und sensitiven Keimlingen gefunden wurde.
Dieses von einer normalen 3:1 Spaltung für einen Insertionsort abweichende
Zahlenverhältnis
kommt nur vor, wenn die homozygot resistenten Pflanzen quantitativ
fehlen, weil sie entweder schon als Embryo sterben bzw. sich nicht
entwickeln oder aber weil sie einen Albinophänotyp ausprägen. Demnach ist es sehr wahrscheinlich,
dass die Insertion der T-DNA an dem jeweiligen Ort im Genom die
Ursache für
die embryonallethale bzw. die Albinomutation darstellt. Entsprechend
kann das essentielle Gen durch Bestimmung des Insertionsort und
des dort vorhandenen Gens identifiziert werden.
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Beispiel 2: Molekulare
Analyse von Linien mit embryo- oder albinolethalem Phänotyp
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Von den ausgewählten Linien, die für eine albinolethale
oder embryolethale Mutation segregierten und für die eine Cosegregation zwischen
T-DNA und Mutation bestimmt wurde, wurde aus ca. 50 mg Blattmaterial genomische
DNA mittels Standardverfahren (entweder Säulen der Firma Qiagen, Hilden,
Germany oder Phytopure Kit der Firma Amersham Pharmacia, Freiburg,
Germany) isoliert. Die Amplifikation der Insertionsstelle der T-DNA
erfolgte durch eine modifizierte Version der Adaptor-PCR-Methode
wie sie von Spertini D, Béliveau C.
and Bellemare, 1999, Biotechniques, 27, 308-314 publiziert worden
ist. Etwa jeweils 50 bis 100 ng der genomischen DNA wurden parallel
mit den Restriktionsenzymen MunI, Bg1II, BspI (= Bsp119I), PspI
(= Psp1406I) und SpeI verdaut und mit einem Adaptor ligiert, der
aus den annealten Oligos 5'CTAA-TACGACTCACTATAGGGCTCGAGCGGCCGGGCAGGT-3' und 5'NN(2-4)ACCTGCCCAA-3' bestand, wobei 5'NN(2-4) den zum
jeweiligen Enzym passenden Überhang
repräsentierten.
Ein μl dieser
mit Adaptoren versehenen genomischen DNA wurde für eine Amplifikation der zu
den T-DNAs flankierend liegenden Sequenzen unter Verwendung eines
adaptorspezifischen (5'-GGATCCTAATACGACTCACTATAGGGC-3') und jeweils eines
genspezifischen Primers für
jede Border eingesetzt. Dem Fachmann ist bekannt, wie man genspezifische
Primer für
die T-DNA, welche
zur Pflanzentransformation verwendet wurde, designt und synthetisiert.
Die PCR wurde unter Standardbedingungen für 7 Zyklen bei einer Annealingtemperatur
von 72°C
und für
32 Zyklen bei einer Annealingtemperatur von 65°C in 25 μl Reaktionsvolumen durchgeführt. Das
erhaltene Amplifikat wurde 1:50 in H2O verdünnt und
ein μl dieser
Verdünnung
für eine
zweite Amplifikationsrunde (5 Zyklen bei einer Annealing-Temperatur
von 67°C
und 28 Zyklen bei einer Annealingtemperatur von 60°C) eingesetzt.
Hierzu wurden „eingerückte" daher auf dem PCR-Produkt
weiter innenliegende Primer eingesetzt, wodurch die Spezifität und Selektivität der Amplifikation
erhöht
wurde. Von dem in 50 μl
Reaktionsvolumen erhaltenen Amplifikaten wurde ein Aliquot einer
gelelektrophoretischen Analyse unterzogen. Es wurden jeweils ein
oder mehrere spezifische PCR-Produkte für die linke und/oder die rechte
T-DNA erhalten. Die Produkte wurden mittels Standardmethoden (Firma
Qiagen, Hilden) gereinigt und mit Hilfe weiterer T-DNA-spezifischer
Primer sequenziert. Durch einen Blast-Vergleich (BLASTN, Altschul,
et al., 1990, J Mol. Biol. 215:403-410) der isolierten Sequenz mit
der publizierten Genomsequenzen von Arabidopsis (The Arabidopsis
Genome Initiative, 2000, Nature, 408:796-815) wurde jeweils die
Insertionsstelle der T-DNA im Genom bestimmt. Da diese Sequenzen
in annotierten Form in verschiedenen Datenbanken, die dem Fachmann
bekannt sind, zur Verfügung
stehen, konnten auch die jeweils inaktivierten ORFs bestimmt werden.
Die erfolgreiche Identifizierung eines inaktivierten ORFS wurde
durch eine PCR-Reaktion
mit einem für
die abgeleitete flankierenden Sequenz und einem für die T-DNA spezifischen
Primer verifiziert. Der Erhalt des PCR-Produkts der erwarteten Größe spezifisch
für diese
Linie bestätigte
die erfolgreiche Identifizierung der Insertionsstelle der T-DNA.
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Beispiel 3: Identifizierung
und Analyse der Linie 303317 die für eine lethale Mutation segregiert
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Die Linie 303317 wurde wie oben beschrieben
(Beispiele 1 und 2) als Linie, die für eine keimlingslethale Mutation
segregiert, identifiziert. Die genaue Auszählung der Spaltung ergab, dass
25 % der Nachkommen den Albinophänotyp,
25 % der Nachkommen Sensitivität
gegenüber
der Selektion und 50 % der Nachkommen Resistenz gegenüber der
Selektion zeigten. Dieses Spaltungsverhältnis wird erwartet, wenn ausschließlich die
homozygot resistenten Keimlinge den Phänotyp zeigen, daher die T-DNA-Insertion mit der
lethalen Mutation sehr eng gekoppelt ist. Die Kopplung wurde weiterhin
in einer Cosegregationsanalyse überprüft. Dazu
wurden von 40 wildtypischen, resistenten Pflanzen der Linie 303317
die Nachkommen analysiert. In allen Fällen konnten wiederum Albinos
in der Nachkommenschaft gefunden werden. Dieser Umstand lässt den
Schluss zu, dass die Resistenz-vermittelnde T-DNA-Insertion und die Mutation immer
zusammen vererbt werden und damit (mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit) übereinstimmen.
Die molekularbiologische Analyse wurde wie für Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. Für die Linie
303317 wurde für
das Enzym MunI ein 1400 bp-großes
Fragment für
die linke T-DNA-Border identifiziert. Der Erhalt des PCR-Produkts
der vorhergesagten Größe spezifisch
für diese
Linie bestätigte
die erfolgreiche Identifizierung der Insertionsstelle der T-DNA.
Die Blast-Analyse der isolierten Sequenz (BLASTN, Altschul et al.,
1990) J Mol. Biol. 215:403-410) demonstrierte die Insertion der
T-DNA in Position 6628 des BAC-Klons ATF2809 mit der Accession Number
AL137080. Nach der Annotation dieses Bereichs ist die Integration
in einen ORF (F2809.40, SEQ ID NO: 1) erfolgt, der Ähnlichkeit
zum "Translation
Releasing Factor" RF-2
aus Synechocystis sp. (PIR:S76448) hat. Weiterhin besitzt das Protein
(SEQ ID NO: 2) eine araC-Familiensignatur.
Die erfolgreiche Identifizierung der Insertionsstelle und des inaktivierten
ORFs wurde durch eine PCR- Reaktion
mit einem für
die abgeleitete flankierende Sequenz und einem für die T-DNA-spezifischen Primer
verifiziert.
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Beispiel 5: Identifizierung
und Analyse der Linien 304149, 120701, 126548, 127023, 127235, 218031,
171042, KO_T3_02-33338-3, KO_T3_02-33885-2 und KO_T3-02-35172-2,
die für
eine lethale Mutation segregieren
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Analog den vorgenannten Beispielen
1 bis 4 wurden die Klone 304149, 120701, 126548, 127023, 127235,
218031, 171042, KO_T3_02-33338-3, KO_T3_02-33885-2 und KO_T3-02-35172-2,
als Linien identifiziert, die für
embryo- oder keimlingslethale Mutationen segregieren. Die Aufspaltung
erfolgt bei allen Linien wie unter Beispiel 3 beschrieben. Die molekularbiologischen
Arbeiten bzw. Analysen wurden wie unter Beispiel 1 bis 4 beschrieben
durchgeführt.
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Die Linie 304149 segregiert für eine albinolethale
Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der T-DNA cosegregiert.
Für die
Linie 304149 wurde für
das Enzym MunI ein 750 bp-großes
Fragment, für
die Enzyme Psp1406I/Bsp119I ein 300 bp-großes Fragment und für das Enzym
SpeI ein 950 bp großes
Fragment jeweils für
die linke T-DNA-Border identifiziert. Für die rechte T-DNA-Border wurde
mit dem Enzym SpeI ein 300 bp großes Fragment identifiziert.
Die Sequenzierung dieser Fragmente offenbarte den gleichen Insertionsort.
Die T-DNA ist auf Chromosom 5 in Position 35398 des P1-K1ons MSH12,
Accession AB006704 inseriert. Durch die Insertion 110 bp stromaufwärts vom
Startcodon des ORFs MSH12.9 wird höchstwahrscheinlich die Transkription
unterbunden bzw. die Transkriptstabilität verringert und damit die
Funktionalität
des ORFs verringert oder vollständig
zerstört.
Dieser ORF MSH12.9 codiert für
ein Kobalamin-Synthese-Protein.
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Die Linie 120701 segregiert für eine albinolethale
Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der T-DNA cosegregiert.
Für die
Linie 120701 wurde für
das Enzym BglII ein 500 bp-großes
Fragment für
die linke T-DNA-Border identifiziert. Die T-DNA ist auf Chromsom
4 in Position 55170 des Bac-Klons ATT25K17, Acession AL049171 inseriert.
Durch die Insertion innerhalb des codierende Bereichs wir der ORF
T25K17.110 unterbrochen und damit inaktiviert. Dieser ORF T25K17.110
codiert für
eine Arginyl-tRNA-Synthetase
Dieser ORF beinhaltet den EST: gb:AA404880, T76307.
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Die Linie 126548 segregiert für eine embryolethale
Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der T-DNA cosegregiert.
Für die
Linie 126548 wurde für
die Enzyme Psp1406I/Bsp119I ein 1000 bp-großes Fragment für die linke
T-DNA-Border identifiziert. Für
die rechte T-DNA-Border wurden mit den Enzymen Psp1406I/ Bsp119I
ein 900 bp-großes
Fragment und mit dem Enzym BglII ein 300 bp-großes Fragment identifiziert.
Die Sequenzierung aller PCR-Produkte demonstrierte die Insertion
der T-DNA am gleichen genomischen Ort. Die T-DNA ist auf Chromsom
4 in Position 36872 des Bac-Klons ATF17A8, Acession AL049482 inseriert.
Durch die Insertion innerhalb des codierende Bereichs wir der ORF
F17A8.80 unterbrochen und damit inaktiviert. Dieser ORF F17A8.80
codiert für
putatives Protein mit Ähnlichkeit
zu einer RNA-Helicase aus Maus (Mus musculus), PIR2:I84741.
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Die Linie 127023 segregiert für eine embryolethale
Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der T-DNA cosegregiert.
Für die
Linie 127023 wurde für
das Enzym BglII ein 350 bp-großes
Fragment und für die
Enzyme Psp1406I/Bsp119I ein 900 bp-großes Fragment jeweils für die linke
T-DNA-Border identifiziert. Beide Fragmente identifizierten nach
der Sequenzierung den identischen Insertionsort. Die T-DNA ist auf Chromsom
4 in Position 61403 des BAC-Klons
ATT19P19, Acession AL022605 inseriert. Durch diese Insertion wird
der ORF AT4g39780 unterbrochen und damit inaktiviert. Dieser ORF
AT4g39780 codiert für
ein putatives Protein mit Ähnlichkeit
zum dem die AP2-Domäne
enthaltenden Protein RAP 2.4 aus Arabidopsis thaliana. Zudem beinhaltet
dieser ORF die ESTs gb:T46584 und AA394543.
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Die Linie 127235 segregiert für eine embryolethale
Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der T-DNA cosegregiert.
Für die
Linie 127235 wurde für
das Enzym MunI ein 1600 bp-großes
Fragment für
die linke T-DNA-Border identifiziert. Für die rechte T-DNA-Border wurde
mit dem Enzym Bg1II eine 600 bp-großes Fragment identifiziert.
Beide Fragmente identifizierten nach der Sequenzierung den identischen
Insertionsort. Die T-DNA ist auf Chromsom 1 in Position 10776 des
BAC-Klons F9K20, Accession AC005679 inseriert. Durch diese Insertion
wird der ORF F9K20.4 unterbrochen und damit inaktiviert. Dieser
ORF F9K20.4 codiert für
ein putatives Protein mit Ähnlichkeit
zu dem gi|1786244 hypothetischen 24.9 kD Protein in der surA-hepA
intergenischen Region yab0 des Escherichia coli Genoms gb|AE000116,
und zu dem hypothetischen Protein der YABO Familie PF|00849. Weiterhin
besitzt das durch den ORF F9K20.4 codierte Protein eine konservierte Pseudouridylat-Synthase-Domäne, welche
an der Modifizierung von Uracil in RNA-Molelkülen beteiligt ist. Demnach
zeigt der ORF F9K20.4 im blastp-Vergleich unter Standardbedingungen
signifikante Homologie zu verschiedenen Pseudouridylat-Synthasen.
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Die Linie 218031 segregiert für eine albinolethale
Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der T-DNA cosegregiert.
Für die
Linie 218031 wurde für
das Enzym Bg1II ein 400 bp-großes
Fragment für
die linke T-DNA-Border identifiziert und dieses anschließend sequenziert.
Die T-DNA ist auf Chromsom 2 in Position 11909 des Klons F3G5 mit
der Accession AC005896 inseriert. Durch die Insertion im codierenden
Bereich wir der ORF At2g37250 inaktiviert. Dieser ORF codiert für eine putative
Adenylatkinase.
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Die Linie 171042 segregiert für eine albinolethale
Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der T-DNA cosegregiert.
Für die
Linie 171042 wurde für
die Enzyme Psp1406I/Bsp119I ein 1600 bp-großes Fragment
für die
linke T-DNA-Border identifiziert und dieses anschließend sequenziert.
Die T-DNA ist auf Chromsom 3 in Position 97005 des Bac-Klons T29H11
mit der Accession AL049659 inseriert. Durch die Insertion im codierenden
Bereich wir der ORF T29H11 270 inaktiviert. Dieser ORF T29H11 270
codiert für
ein putatives Protein mit Ähnlichkeit
zu dem pol Polyprotein des equine infectious anemia virus (PIR:GNLJEV).
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Die Linie KO_T3_02-33338-3 segregiert
für eine
albinolethale Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der
T-DNA cosegregiert. Für
die Linie KO_T3_02-33338-3 wurde für das Enzym MunI ein 624 bp-großes Fragment
für die
linke T-DNA-Border identifiziert und dieses anschließend sequenziert.
Die T-DNA ist auf Chromsom 5 in Position 39500 des P1-Klons MJE7
mit der Accession AB020745 inseriert. Durch die Insertion 64 Basenpaare
stromabwärts
vom Stop-Codon des ORFs MEJ7.11 wird vermutlich das Transkript dieses
ORFs verändert
und damit die Transkriptstabilität
reduziert. Demnach ist von einer reduzierten oder gänzlich blockierten
Genfunktion für
diesen ORF auszugehen. Der ORF MEF7.11 codiert für ein unbekanntes Protein.
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Die Linie KO_T3_02-33885-2 segregiert
für eine
albinolethale Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der
T-DNA cosegregiert. Für
die Linie KO_T3_02-33885-2 wurde für die Enzyme Psp1406I/Bsp119I ein
450 bp-großes
Fragment für
die linke T-DNA-Border
identifiziert. Für
die rechte T-DNA-Border wurde mit den Enzymen Psp1406I/Bsp119I ein
650 bp-großes
Fragment identifiziert. Beide Fragmente identifizierten nach der
Sequenzierung den identischen Insertionsort. Die T-DNA ist auf Chromsom
1 in Position 76356 des Bac-Klons F14G9 mit der Accession AC069159
inseriert. Durch die Insertion im codierenden Bereich des ORFs F14G9.26
wird dieser ORF in dieser Linien inaktiviert. Der ORF F14G9.26 codiert
für ein
unbekanntes Protein.
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Die Linie KO_T3_02-35172-2 segregiert
für eine
albinolethale Mutation, die mit dem Resistenzmarker und damit der
T-DNA cosegregiert. Für
die Linie KO_T3_02-35172-2 wurde für das Enzym MunI ein 700 bp-großes Fragment
für die
rechte T-DNA-Border identifiziert und dieses anschließend sequenziert.
Die T-DNA ist auf Chromsom 5 in Position 24422 des P1-K1ons MAB16
mit der Accession AB018112 inseriert. Durch diese Insertion 87bp
stromaufwärts
des ORFs MAB16.6 wird die Transkription dieses ORFs höchstwahrscheinlich blockiert
und damit das Gen ausgeschaltet. Der ORF MAB16.6 codiert für ein Protein,
welches nur Homologie zu anderen unbekannten Proteinen zeigt. SEQUENZPROTOKOLL