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Die vorliegende Erfindung betrifft einen beschichteten Hohlkörper, ein Verfahren zu seiner Herstellung und die Verwendung einer Nanopartikel enthaltenden Zusammensetzung zur Erhöhung der Kratzfestigkeit von mit Barriereschichten versehenen Hohlkörpern.
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Lebensmittel und Getränke werden häufig in vorgefertigten Hohlkörpern zum Verkauf bereit gestellt und aufbewahrt. Dabei wird die Art des Hohlkörpers in Abhängigkeit von der Art der Ware und der beabsichtigten Aufbewahrungsdauer ausgewählt. Für Waren mit hoher Sauerstoffempfindlichkeit, wie Babykost, Bier und Säfte sowie für carbonisierte Getränke werden daher häufig Glasflaschen und Dosen ausgewählt. Glas ist jedoch auf Grund seines Eigengewichts und der Stoßempfindlichkeit nachteilig. Dosen sind aufgrund der verschärften Gesetzgebung im Hinblick auf Recycling problematisch. Daher wird versucht, die Glashohlkörper bzw. Dosen durch Kunststoff- bzw. Verbundsystemhohlkörper zu ersetzen. Dabei tritt jedoch das Problem auf, dass viele der kommerziell einsetzbaren Kunststoffe bzw. Verbundsysteme eine hohe Gasdurchlässigkeit, sowohl gegenüber Sauerstoff als auch gegenüber Kohlendioxid aufweisen. Eine ausreichende Stabilität der Ware gegenüber Sauerstoffoxidation bzw. Kohlendioxidverlust kann so häufig nicht sichergestellt werden.
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Daher wurden Gasbarriereschichten für Hohlkörper aus Kunststoff bzw. Verbundsystemen, insbesondere für Hohlkörper aus PET entwickelt. Durch solche Gasbarriereschichten lassen sich zufriedenstellende Werte für die Gasdurchlässigkeit des Aufbewahrungssystems erreichen, wodurch die vorteilhaften Effekte der Verwendung von Kunststoff oder Verbundsystemen gesichert werden kann.
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Werden diese Gasbarriereschichten allerdings auf er Außenseite der Hohlkörper aufgebracht, so ist häufig die notwendige Beständigkeit der Gasbarrierebeschichtung nicht gewährleistet. Viele Gasbarrierematerialien sind entweder wasserlöslich oder mechanisch nicht besonders widerstandsfähig, so dass insbesondere in Getränkeabfüllanlagen mit einem sehr hohen Durchsatz irreversible Beschädigungen der Gasbarriereschichten auftreten können, was die gewünschte Sicherung der Produktqualität beeinträchtigt.
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Daher stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, einen Hohlkörper mit verringerter Gasdurchlässigkeit zur Verfügung zu stellen, wobei gleichzeitig sichergestellt ist, dass ein ausreichender Schutz der Gasbarrierebeschichtung erreicht wird. Bevorzugt sollte der erfindungsgemäße Hohlkörper geeignet sein für den Einsatz in Abfüllanlagen mit einem sehr hohen Durchsatz. Weiter stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, das die Herstellung des erfindungsgemäßen Hohlkörpers in Anlagen möglich sein soll, die einen hohen Durchsatz von 20000 Flaschen pro Stunde und mehr ermöglichen, wobei bevorzugt auch zunächst eine Herstellung beschichteter Vorformlinge und anschließendes Blasen einer Flasche möglich sein sollte.
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Beschreibung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird durch den Hohlkörper nach Anspruch 1 gelöst, bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen 2 bis 7 angeführt.
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Weiterhin wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, dass ein Verfahren zur Herstellung eines Hohlkörpers zur Verfügung gestellt wird, wie in Anspruch 8 definiert. Bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen 9 bis 14.
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Darüber hinaus wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die vorliegende Erfindung die Verwendung einer wie in Anspruch 16 definierten Zusammensetzung zur Erhöhung der Kratzfestigkeit eines Hohlkörpers zur Verfügung stellt. Bevorzugte Ausführungsformen dieser Verwendung sind in den Unteransprüchen 17 und 18 angegeben.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindungen
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I. Hohlkörper
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Der erfindungsgemäße Hohlkörper kann irgendeine variable Form annehmen, ist jedoch vorzugsweise eine Flasche, ein Vorformling für eine Flasche, ein Becher oder ein zylindrisches Schraubdeckelgefäß.
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Der erfindungsgemäße Hohlkörper umfasst mindestens eine Grundkörperschicht. Diese Grundkörperschicht bestimmt die Form des Hohlkörpers. Bevorzugt umfasst diese Grundkörperschicht übliche Materialien, die bereits zur Herstellung von Hohlkörpern verwendet werden. Bevorzugt sind dabei Kunststoffe, wie Polyethylenterephthalat (PET), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS), Polyethylen (PE), Ethylenvenylalkohol (EVOH), Ethylenvenylidenchlorid, Ethylenvenylacetatkopulimäre (EVA/PE), Polycarbonat (PC), Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylennaphthalat (PEN), Polyamid (PA), biologisch abbaubare Polymere, Cellulose und Cellulosederivate und native Polymere, wie Zellglas und eiweiß- und stärkehaltige Polymere, sowie Copolymere oder Mischungen dieser Kunststoffe. Insbesondere bevorzugt ist PET.
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Die Grundkörperschicht kann auch aus Papier, Pappe, Karton sowie Schichtverbundsystemen dieser Materialien mit den oben genannten Kunststoffen oder Schichtverbundsystemen der oben genannten Kunststoffe hergestellt sein. Möglich sind auch beschichtete und laminierte Materialien, wie Papier oder Pappe, laminiert mit einer Aluminiumfolie.
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Die Dicke der Grundkörperschicht ist nicht kritisch und wird nach der gewünschten mechanischen Festigkeit des Hohlkörpers ausgewählt.
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Besonders bevorzugt im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist der Hohlkörper eine Flasche aus PET oder ein Vorformling für eine Flasche aus PET, d. h. ein Hohlkörper der durch Anwendung von Wärme und/oder Druck zu einer Flasche geformt werden kann, z. B. durch eine Streckblasoperation nach Erwärmung.
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Die mindestens eine Grundkörperschicht ist auf der Außenoberfläche mit mindestens einer Barriereschicht (Gasbarriereschicht) versehen. Diese Barriereschicht umfasst Materialien, die die Gasdurchlässigkeit der Grundkörperschicht auf einen praktisch akzeptablen Wert einstellen können. Solche Materialien sind dem Fachmann bekannt. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können irgendwelche Materialien zur Herstellung der Barriereschicht verwendet werden, bevorzugt sind jedoch Barriereschichten auf der Grundlage von Polyvinylalkoholen.
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Erfindungsgemäß einzusetzende Polyvinylalkohole können die üblichen sein, bevorzugt sind jedoch Polyvinylalkohole mit einem hohen Hydrolysegrad von mehr als 60 Molprozent. Einsetzbar sind auch Polyvinylalkoholcopolymere, beispielsweise mit Ethylen. Bevorzugt sind jedoch Polyvinylalkohole.
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Diese Materialien, die prinzipiell zur Erzeugung von Barriereschichten bekannt sind, können in den dem Fachmann bekannten Weisen auf die Grundkörperschicht aufgebracht werden, beispielsweise durch Sprühauftragung oder Tauchauftragung. Bevorzugt ist dabei, dass diese Barriereschicht sich über die gesamte Außenoberfläche der Grundkörperschicht erstreckt. Zur Vereinfachung des Herstellungsverfahrens kann jedoch diese Schicht auch nur auf dem gerade ausgeformten Grundkörperschichtbereich, wie dem zylindrischen Teil einer Flasche, vorgesehen sein, solange die gewünschte Reduktion der Gasdurchlässigkeit erreicht wird.
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Die Dicke der Gasbarriereschicht ist nicht kritisch, üblicherweise beträgt sie jedoch lediglich wenige Mikrometer, bevorzugt 0,5 bis 5 und insbesondere bevorzugt 1 bis 3 μm.
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Bevorzugt wird die Barriereschicht direkt auf die Grundkörperschicht aufgetragen, die bevorzugt eine PET-Schicht ist. Es können jedoch auch Zwischenschichten vorgesehen werden, wie adhesionsverbessernde Schichten. Alternativ ist die Oberflächenbehandlung einer Grundkörperschicht, beispielsweise zur Erhöhung der Haftung der Barriereschicht möglich. Diese Möglichkeiten, die dazu einzusetzenden Materialien und Verfahren sind dem Fachmann bekannt.
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Erfindungsgemäß wird die mit einer Barriereschicht versehene Grundkörperschicht noch mit einer Schutzschicht, nämlich einer kratzfesten Deckschicht versehen. Erfindungsgemäß wird für die Deckschicht eine Füllstoff enthaltende Zusammensetzung eingesetzt, bevorzugt eine Nanopartikel enthaltende oder erzeugende Zusammensetzung, so dass die kratzfeste Schutzschicht mit der notwendigen mechanischen Schutzwirkung erhalten werden kann. Die im folgenden detailliert beschriebenen Materialien für die Schutzschicht werden dabei derart ausgewählt, dass einerseits die gewünschte Schutzwirkung erhalten und andererseits die notwendige Verträglichkeit mit der darunterliegenden Gasbarriereschicht gesichert wird.
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Die Dicke der kratzfesten Schutzschicht ist nicht kritisch, jedoch wird aus kommerziellen Überlegungen häufig die dünnstmögliche Ausgestaltung auszuwählen sein. Üblicherweise beträgt die Dicke der Schutzschicht lediglich wenige Mikrometer, bevorzugt 0,5 bis 5 und insbesondere bevorzugt 1 bis 3 μm.
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Die erfindungsgemäß einsetzbaren Füllstoffe können irgendwelche sein, auch solche, die bereits in Barrierebeschichtungszusammensetzungen für Hohlkörper eingesetzt wurden, wie z. B. die, offenbart in
WO 98/56861 und
WO 00/49072 , deren Offenbarung im Hinblick auf die einsetzbaren Füllstoffe hier mit umfasst ist. Der erfindungsgemäße Einsatz der Füllstoffe in der Schutzschicht sichert deren gewünschte mechanische Festigkeit, so dass die darunter liegende Gasbarriereschicht bei der Handhabung der Flaschen in Getränkeabfüllanlagen, insbesondere solchen mit hohem Durchsatz (20000 Flaschen pro Stunde und mehr), nicht mehr irreversibel beschädigt wird.
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Bevorzugt ist es jedoch, wenn die Schutzschicht Partikel enthält, die eine Partikelgröße von ungefähr 1 bis 100 nm aufweisen. Diese sogenannten Nanopartikel stellen zum einen die gewünschte mechanische Schutzwirkung zur Verfügung, auf der anderen Seite wird durch den Einsatz dieser sehr kleinen und für das menschliche Auge nicht mehr sichtbaren Partikel das Erscheinungsbild der Flasche nicht beeinträchtigt, da die Nanopartikel nicht zu einer Eintrübung führen. Somit kann bei gleichzeitiger Schutzwirkung der glasklare Eindruck insbesondere einer PET-Flasche beibehalten werden.
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Zum Erreichen des erwünschten Effekts der Kratzfestigkeit ist es bevorzugt, wenn der Füllstoff und bevorzugt die Nanopartikel in der Schutzschicht in einer Menge von 3–30 Gewichtsprozent enthalten sind, bevorzugt 5–25 Gewichtsprozent. Die Art der Füllstoffe ist dabei wie oben ausgeführt nicht kritisch, was auch für die Nanopartikel gilt, und es können Füllstoffe bzw. Nanopartikel auf Basis von Glasmaterialien, Keramikmaterialien, Kunststoffmaterialien oder Metallen eingesetzt werden.
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Neben dem Füllstoff, bevorzugt sind dabei die Nanopartikel, enthält die Schutzschicht noch ein anorganisches oder organisches Bindemittel bzw. Bindemittelgemisch.
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Als anorganische Bindemittel können Bindemittel silikatischer Natur eingesetzt werden, wie beispielsweise Wasserglas, oder Materialien auf Basis von Ethylsilikaten.
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Einsetzbar sind auch die sogenannten anorganisch-organischen Hybrid-Polymere, die ein Bindeglied zwischen den rein anorganischen und den rein organischen Bindemitteln darstellen. Die grundliegende Chemie basiert auf Reaktionen, wie sie beispielsweise für die Ethylsilikate bekannt sind, wodurch Strukturen geformt werden, die anorganischem Silikat ähnlich sind. Ausgehend von Alkoxysilanen erfolgt durch Hydrolyse eine teilweise Bildung von Silanolen, bei denen Alkoholreste am Siliciumatom durch OH-Gruppen ersetzt werden. Diese reaktiven Verbindungen können mit weiteren Silanen zu Polysiloxanstrukturen umgesetzt werden. Bei dieser Reaktion können auch organische Seitenketten an den Silanverbindungen zu Reaktion gebracht werden, so dass organische Ketten resultieren. Somit erfolgt die Ausgestaltung eines anorganisch-organischen Netzwerkes.
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Weiterhin sind organische Systeme als Bindemittel verwendbar, wie Polyesterharze, Alkydharze und vernetzbare Polymersysteme sowie weitere polymere Materialien, wie Polyurethane, Styrolacrylate, Ethylenvinylatcetate und Polyvinylacetale, beispielsweise Polyvinylbutyral.
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Bevorzugt für die kratzfeste Schutzschicht sind Nanopartikel auf Silikatbasis enthaltende silikatische Schutzschichten, die z. B. erhalten werden können durch die Aushärtung von Mischungen, die Alkoxysilane und Alkylsilikate enthalten. Die bei der Aushärtung ablaufenden chemischen Reaktionen ergeben zum einen die Nanopartikel und weiterhin ein beständiges und kratzfestes sowie wasserunlösliches Netzwerk. Bevorzugte Schutzschichten werden erhalten aus Mischungen, die Epoxidgruppen-haltige Alkoxysilane und deren Hydrolysate und Kondensate, Tetraalkylsilikate und deren Hydrolysate und Kondensate, wobei Tetraethylsilikat bevorzuggt ist, sowie Pentandion, bevorzugt 2,4-Pentandion, in alkoholischer Lösung enthalten. Als alkoholische Lösungsmittel sind hierbei Ethanol, Propanol (bevorzugt 2-Propanol) und Butanol (bevorzugt 2-Butanol) bevorzugt.
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Die bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, d. h. Grundkörperschicht aus PET, Gasbarriereschicht auf Basis von Polyvinylalkohol und Schutzschicht auf Basis der oben genannten Alkoxysilane und Alkylsilikate macht eine Herstellung eines beschichteten Vorformlings möglich, der anschließend zu einer Flasche geblasen werden kann. Die spezielle Materialauswahl für Gasbarriereschicht und Schutzschicht erlaubt die Durchführung der Blasoperation, wobei sichergestellt ist, dass die auf den Vorformling aufgebrachten Schichten ohne Beschädigung weiterhin die gesamte Oberfläche bedecken.
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Die vorliegende Erfindung wird nun unter Verweis auf das erfindungsgemäße Verfahren weiter beschrieben werden. In diesen Zusammenhang wird angeführt, dass die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Hohlkörper als bevorzugt bezeichneten Ausgestaltungen auch bevorzugt sind im Hinblick auf das erfindungsgemäße Verfahren. Daher wird zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen im Zusammenhang mit dem Verfahren nur noch auf bevorzugte Verfahrensausgestaltungen bezug genommen.
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II. Verfahren zur Herstellung des Hohlkörpers
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Im erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Hohlkörper, umfassend mindestens eine Grundkörperschicht, mit mindestens einer Barriereschicht (Gasbarriereschicht) und mindestens einer Schutzschicht versehen. Für die Grundkörperschicht, die Barriereschicht und die Schutzschicht gilt das oben im Zusammenhang mit dem Hohlkörper im Hinblick auf Materialien ausgeführte.
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Die Barriereschicht und die Schutzschicht können durch geeignete und dem Fachmann bekannte Verfahren direkt auf die Grundkörperschicht bzw. auf die Barriereschicht aufgebracht werden.
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Dazu kann beispielsweise die Grundkörperschicht, bevorzugt aus PET, zunächst mit einer Barriereschicht versehen werden, beispielsweise durch Sprühauftragung oder Tauchauftragung. Anschließend erfolgt die Auftragung der Schutzschicht auf die Barriereschicht, so dass ein insgesamt mindestens dreischichtiger Aufbau resultiert. Wie oben ausgeführt können durch bekannte Verfahrensweisen zwischen den wesentlichen Schichten des Hohlkörpers der vorliegenden Erfindung Zwischenschichten vorgesehen werden; alternativ können die Oberflächen vor Aufbringung der darauf folgenden Schicht behandelt werden, z. B. zur Erhöhung der Haftung der folgenden Schichten. Die dazu notwendigen Verfahren und Vorrichtungen sind dem Fachmann bekannt.
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Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist es zur Aufbringung der Barriereschicht ein Beschichtungsmittel auf Polyvinylalkoholbasis in wässriger Lösung von 5 bis 10 Gewichtsprozent zu verarbeiten, gegebenenfalls unter Zusatz von Ethanol. Eine derartige Verfahrensweise ermöglicht, dass beispielsweise mit einem einzigen Rotationszerstäuber in zwei bis drei Sekunden eine gleichmäßige Beschichtung von eins bis fünf Mikrometer aufgebracht werden kann, bei einer Leistung von ca. zwanzigtausend Flaschen pro Stunde.
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Nachdem die beispielsweise wie oben aufgebrachte Barriereschicht ausreichend trocken zur weiteren Verarbeitung ist, kann die erfindungsgemäße Schutzschicht aufgebracht werden.
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Dazu wird erfindungsgemäß eine ausreichend dünnflüssige Mischung bereitgestellt, vorzugsweise umfassend die Nanopartikel mit mindestens einem wie oben definierten Bindemittel. Dann wird durch Sprühauftragung oder Tauchauftragung diese Mischung auf den Hohlkörper, versehen mit einer Barriereschicht, aufgebracht.
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Nach der Aufbringung der Beschichtungszusammensetzung für die Schutzschicht erfolgt die Trocknung/Aushärtung der Schutzschicht, was in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Schutzschichtbeschichtungszusammensetzung durch Trocknung, Hydrolyse oder UV-Aushärtung erfolgen kann.
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Bevorzugt wird im erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren zunächst eine Gasbarriereschicht auf Basis von Polyvinylalkohol aufgebracht. Diese Schicht wird anschließend leicht getrocknet, so dass eine weitere Handhabung der beschichteten Hohlkörper möglich ist, ohne dass die aufgebrachte Schicht durch leichte Berührungen wieder beschädigt wird. Eine vollständige Trocknung ist zu diesem Zeitpunkt allerdings weder notwendig noch erwünscht. Durch diese spezielle Ausgestaltung behält die aufgebrachte Gasbarriereschicht eine ausreichende Flexibilität, bei gleichzeitiger ausreichenden Festigkeit für die weitere Verarbeitung, was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn die Gasbarriereschicht auf einen Vorformling für eine PET-Flasche aufgebracht wurde, der nach der Beschichtungsoperation noch zu einer Flasche geblasen werden soll.
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Nach dem Aufbringen der Gasbarriereschicht erfolgt die Anwendung der Mischung, die die kratzfeste Schutzschicht ergibt. Diese Mischung wird bevorzugt auf die angetrocknete aber noch nicht vollständig ausgehärtete Gasbarriereschicht aufgebracht. Bevorzugt umfasst die einzusetzende Mischung für die Schutzschicht Alkoxysilane und Alkylsilikate, die nach der Auftragung durch Trocknungsoperationen eine Nanopartikel enthaltende Schutzschicht ergeben. Eine besonders bevorzugte Beschichtungslösung (1) für die Schutzschicht hat folgende Zusammensetzung:
ca. 16 Gew.-% Epoxidgruppen-haltiges Alkoxysilan sowie dessen Hydrolysate und Kondensate;
ca. 5,5 Gew.-% Tetraethylsilikat sowie dessen Hydrolysate und Kondensate;
ca. 0,5 Gew.-% 2,4-Pentandion;
ca. 15 Gew.-% 2-Butanol;
ca. 63 Gew.-% Ethanol und 2-Propanol in einem Verhältnis von ca. 1:2,5
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Bevorzugt wird dabei das erfindungsgemäße Verfahren so ausgestaltet, dass auch die Schutzschicht zunächst nur soweit getrocknet wird, dass eine weitere Handhabung des beschichteten Hohlkörpers ohne Beschädigung der Schutzschicht möglich ist, ohne dass jedoch eine vollständige Aushärtung erreicht wurde. Insbesondere bei der Beschichtung von Vorformlingen für PET-Flaschen wird so sichergestellt, dass das anschließende Blasen der PET-Flasche ohne Beschädigung der Schutzschicht erfolgen kann. Erst nach der Formung der Flasche aus dem Vorformling erfolgt dann die endgültige Trocknung/Aushärtung der Schutzschicht, in Abhängigkeit von den Materialien dieser Schichten durch Trocknung und/oder UV-Aushärtung.
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Durch diese besonders bevorzugte Verfahrensführung können große Zahlen an Hohlkörpern sicher beschichtet werden, ohne dass in den darauffolgenden Befüllungsoperationen usw. eine Beschädigung der aufgebrachte Schichten zu befürchten ist.
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III. Verwendung
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Die vorliegende Erfindung stellt darüber hinaus die Verwendung einer wie in Anspruch 15 definierten Zusammensetzung zur Erhöhung der Kratzfestigkeit eines Hohlkörpers zur Verfügung. Bevorzugte Ausgestaltungen der Verwendung ergeben sich aus den oben angeführten Erläuterungen zum erfindungsgemäßen Hohlkörper und Verfahren, die hier durch Verweis mit umfasst sind.
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Der Einsatz dieser Zusammensetzung ermöglicht, wie bereits vorstehend ausgeführt, die Erzeugung einer kratzfesten Schutzschicht auf Hohlkörpern, was die darunter liegende Gasbarriereschicht vor Beschädigung schützt. Durch die erfindungsgemäße Verwendung kann so überraschend eine ausreichende Schutzwirkung für eine Gasbarriereschicht erhalten werden, so dass der Einsatz der so geschützten Hohlkörper, z. B. PET-Flaschen, in Abfüllanlagen mit einem hohen Durchsatz von 20000 Flaschen pro Stunde möglich wird. Gleichzeitig wird eine gute Verträglichkeit mit der Gasbarriereschicht erreicht und eine gute Produktionseignung auch für Herstellungsverfahren gesichert, die z. B. Vorformlinge für PET-Flaschen beschichten und dann zu Flaschen blasen.
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Die Kratzfestigkeit kann durch bekannte Verfahren bestimmt werden, wie ISO 1518 (1992), den Taper Abraser Test sowie ein Verfahren, das den sogenannten „Calo Tester” der Firmal BAQ GmbH einsetzt. Dabei rotiert eine Kugel mit einem Durchmesser von drei Zentimetern auf der zu testenden Oberfläche; nach drei Minuten kann die eingeschmirgelte Kalotte durch ein Mikroskop ausgemessen werden, was den Verschleißwert und damit ein Maß für die Kratzfestigkeit ergibt.
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Durch die erfindungsgemäße Verwendung lässt sich eine hohe Kratzfestigkeit der beschichteten Hohlkörper erreichen, so dass ein Befüllen der beschichtete Hohlkörper in einer Abfüllanlage mit einem hohen Durchsatz (20000 Flaschen pro Stunde und mehr) ohne Beschädigung der Schutzschicht und der darunter liegenden Gasbarriereschicht auftritt.
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Das nachfolgende Beispiel erläutert die vorliegende Erfindung weiter.
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IV. Beispiel
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Übliche gespritzte Vorformlinge für PET-Flaschen mit fertig ausgeformtem Gewinde und Tragring wurden zunächst im Bereich unterhalb des Tragrings, der später zum Flaschenkörper ausgeformt wird, mit einer Polyvinylalkoholbeschichtungslösung für die Erzeugung einer Gasbarriereschicht besprüht (aufgebrachte Menge war so bemessen, dass eine Schichtdicke von ca. 2 μm für die Flasche erhalten werden kann). Anschließend wurde soweit getrocknet, dass eine weitere Handhabung der beschichteten Vorformlinge ohne Beschädigung der aufgebrachten Polyvinylalkoholschicht möglich ist. Anschließend wurde eine Beschichtungslösung für die Schutzschicht aufgebracht, die die oben angegebene Zusammensetzung aufwies (siehe Beschichtungslösung (1)). Die aufgebrachte Menge dieser Beschichtungslösung war wiederum so bemessen, dass eine Schichtdicke von ca. 2 μm für die Flasche erhalten werden kann. Auch diese Beschichtung wurde getrocknet, so dass eine weitere Handhabung, ein Transport zum Flaschenhersteller, eine Zwischenlagerung usw. der Vorformlinge ohne Beschädigung der aufgebrachten Schichten möglich ist. Eine vollständige Trocknung/Aushärtung erfolgte jedoch nicht, insbesondere wurde zu diesem Zeitpunkt noch keine UV-induzierte Aushärtung durchgeführt. Anschließend erfolgte das Streckblasen von Flaschen, durch ein übliches Verfahren. Daraufhin wurden die aufgetragenen Schichten getrocknet und die Schutzschicht mit UV-Bestrahlung ausgehärtet. Als Resultat wurden PET-Flaschen mit einer Gasbarriereschicht und einer Nanopartikel enthaltenden Schutzschicht erhalten. Beide Schichten wiesen nach dem Flaschenblasen keine Beschädigungen auf, was die gute Dehnbarkeit der Schichten demonstriert. Die Flaschen zeigten ein klares Erscheinungsbild ohne Eintrübungen und waren kratzfest, so dass durch den Einsatz dieser Flaschen in einer Abfüllanlage mit einem hohen Durchsatz keine Beschädigungen erzeugt wurden. Die Gasbarriereeigenschaften der Polyvinylalkololbeschichtung wurden nicht beeinträchtigt.