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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auswahl einer Anwendungsart
für digitale Audiodaten, die nach dem Digitalen-Audio-Broadcastin-
Standard (DAB) übertragen werden, wobei ein Datenfeld für
programmbegleitende Daten (PAD) mit einem Eintrag für mindestens eine
Anwendungsart (PAD-Application Type) eines Audio-Datenrahmens
und ein Datenfeld mit einem Eintrag für
Nutzeranwendungsinformationen (User Application Information UAI) vorgesehen ist.
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Das herkömmliche frequenzmodulierte Rundfunksystem (FM) mit
optionalen Zusatzdiensten, wie z. B. Radio Data Service (RDS), wird
langfristig durch ein digitales Rundfunksystem abgelöst werden. Neben der
Übertragung von Hörfunkprogrammen ermöglicht das digitale
Rundfunksystem auch die Übertragung von digitalen Zusatzdaten. Das
digitale Rundfunkübertragungssystem ist in dem europäischen Standard
ETSI EN 300 401 definiert und wird als Digital Audio Broadcasting-
Standard (DAB) bezeichnet. In dem Standard ist insbesondere die
Codierung der digitalen Audiodaten, deren Transport und der Aufbau der
zu übertragenden Audio-Datenrahmen festgelegt. Die digitalen
Audiodaten werden in nach dem MPEG-Standard codierter Farm in einem
Datenstrom übertragen, wobei die digitalen Audiodaten in DAB-Audio-
Datenrahmen sequentiell zeitlich nacheinander angeordnet sind. Ein
DAB-Audio-Datenrahmen beginnt mit einem Kopfdatenfeld mit
Informationen für den Audiodecoder. Dem Kopfdatenfeld folgen weitere
Steuerinformationen sowie die codierten Audiodaten. An dem Ende
des DAB-Audio-Datenrahmens ist ein Datenfeld für
programmbegleitende Daten PAD vorgesehen, wobei ein Datenfeld mit fester Länge
für die programmbegleitenden Daten F-PAD vorgeschrieben ist und ein
weiteres Datenfeld mit variabler Länge für programmbegleitende Daten
X-PAD optional vorhanden sein kann.
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In dem Datenfeld für die programmbegleitenden Daten PAD sind unter
anderem Informationen verzeichnet, um Anwendungsarten für die
zugehörigen digitalen Audiodaten festzulegen. Solche Anwendungsarten
können beispielsweise eine Dynamiksteuerung (Dynamic Range
Control DRC), ein Musik-/Sprach-Indikator, ein Kommandokanal,
programmbezogener Text, In-House-Information oder sonstige
Datendienste, wie zum Beispiel Broadcast Webside BWS, Electronic Programm
Guide EPG etc. sein.
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In dem sogenannten "Fast Information Channel" (FIC) des DAB-
Transportdatenstroms ist ein Datenfeld (Fast Information Group FIG)
vorgesehen, die für eine Anwendung in dem "Fast Information
Channel" verwendet wird. Der DAB-Standard definiert hierbei einen Eintrag
für Nutzeranwendungsinformation (User Application Information -
UAI) in einem FIG-Feld vom Typ "O" in dar Erweiterungsdatenposition
13 (FIG O/13). In diesem Eintrag für Nutzeranwendungsinformationen
können eine Vielzahl von Nutzeranwendungsinformotionen hinterlegt
sein.
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Das Problem bei der herkömmlichen Übertragung und Auswertung
digitaler Audiodatenströme, die nach dem DAB-Standard codiert sind,
besteht darin, dass das Transportprotokoll durch die Anwendungsart
festgelegt ist, so dass es nicht möglich ist, Datenströme mit
verschiedenen Anwendungsarten und gleichem Transportprotokoll gleichzeitig
zu übertragen.
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Aufgabe dar Erfindung ist es daher, ein verbessertes Verfahren zur
Auswahl einer Anwendungsart für digitale Audiodaten, die nach dem
Digitalen-Audio-Broadcasting-Standard übertragen werden, zu
schaffen.
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Die Aufgabe wird mit dem gattungsgemäßen Verfahren
erfindungsgemäß gelöst durch
- - Auslesen des Eintrags mit Nutzeranwendungsinformationen und
- - Auswählen einer Anwendungsart durch Zuordnung der
eingetragenen Anwendungsarten zu einem Transportprotokoll in
Abhängigkeit von einer entsprechenden eingetragenen
Nutzeranwendungsinformation.
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Im Unterschied zu den herkömmlichen Verfahren ist erfindungsgemäß
vorgesehen, dass das Datenfeld für programmbegleitende Daten
Einträge für Anwendungsarten hat, die nicht auf ein Transportprotokoll
festgelegt sind. Vielmehr erfolgt die notwendige Zuordnung der
eingetragenen Anwendungsarten zu einem Transportprotokoll dynamisch,
indem der Eintrag mit Nutzeranwendungsinformationen ausgewertet
wird, um die eingetragenen Anwendungsarten dem verwendeten
Transportprotokoll zuzuweisen.
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Dia nunmehr auf ein Transportprotokoll bezogenen Anwendungsarten
können dann entsprechend ausgewählt werden.
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Hierdurch können verschiedene Anwendungsarten bzw. Applikationen
ausgewählt werden, obwohl der Audio-Datenrahmen (DAB-Audio
Frame) digitale Audiodatenströme mit dem gleichen Transportprotokoll
aufweist. Die dynamische Zuweisung der Anwendungsarten zu einem
Transportprotokoll hat den Vorteil, dass die Einträge für die
programmbegleitenden Daten zur Kennzeichnung der Anwendungsarten in
Verbindung mit einem Transportprotokoll nicht abschließend definiert
werden müssen. Diese Korrelationen können vielmehr dynamisch
vergeben werden.
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Vorzugsweise erfolgt das Auslesen des Eintrags mit
Nutzerinformationen und die Zuordnung der Anwendungsarten zu einem
Transportprotokoll iterativ für jede eingetragene Anwendungsart. Nach dem Start
der Auswahl einer Anwendungsart, das heißt eines Datendienstes,
durch den Nutzer werden somit so lange die entsprechenden Einträge
für Nutzeranwendungsinformationen im Datenfeld FIG O/13
ausgelesen und ausgewertet, wie Anwendungsarten in dem entsprechenden
Datenfeld für programmbegleitende Daten verfügbar sind.
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Die ausgewählten Anwendungsarten werden vorzugsweise in einer
Liste angezeigt und es wird eine Anwendungsart durch einen Nutzer
ausgewählt, um die Anwendungsart in Verbindung mit den
zugehörigen digitalen Audiodaten auszuführen.
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Zur Übertragung der digitalen Audiodaten wird der Eintrag für die
mindestens eine Anwendungsart unabhängig von dem Transportprotokoll
definiert und es ist ein Eintrag mit Nutzeranwendungsinformationen für
eine Zuordnung der eingetragenen Anwendungsarten zu einem
Transportprotokoll vorgesehen, um später die Anwendungsart für die
digitalen Audiodaten auswählen zu können.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
näher beschrieben. Es zeigen:
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Fig. 1 Blockdiagramm eines Datenübertragungsrahmens für
einen Transportdatenstrom nach dem DAB-Standard;
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Fig. 2 Blockdiagramm eines DAB-Audio-Datenrahmens;
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Fig. 3 Flußdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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Fig. 4 Blockdiagramm zur Verdeutlichung der dynamischen
Zuweisung der X-PAD Anwendungsarten.
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Die Fig. 1 lässt ein Blockdiagramm eines Datenübertragungsrahmens
für einen Transportdatenstroms gemäß der Definition des DAB-
Standards erkennen. Um eine Phasenreferenz zu liefern, beginnt ein
Transportdatenstrom zunächst mit einem Synchronisationskanal
SyncChannel. Nach dem Synchronisationskanal folgt ein sogenannter
schneller Informationskanal (Fast Information Channel) FIC, der die
sogenannten "Fast Information Blocks" mit
Konfigurationsinformationen zur Multiplex-Datonübertragung sowie optionale Service
Informationen und Datenservice-Komponenten beinhaltet. In dem Fast
Information Channel FIC ist auch eine sogenannte Fast Information Group
FIG enthalten. Dies ist ein Datenpaket mit einem Indikator für acht
verschiedene Typen von Daten. In dem Datenpaket der Fast
Information Group FIG des Typs O ist in der Erweiterungsposition 13 ein
Datenfeld für Nutzeranwendungsinformationen vorgesehen.
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Dem Fast Information Channel FIC folgt ein sogenannter
Hauptservicekanal (Main Service Channel) MSC, der im folgenden nicht weiter
relevant ist. Der Hauptservicekanal MSC beinhaltet sogenannte
Common Interleaved Frames CIF als serieller digitaler Ausgang des
Hauptservice Multiplexers.
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Die digitalen Audiodaten werden in Audio-Datenrahmen, sogenannte
DAB-Audio-Frames, in dem Main Service Channel MSC übertragen.
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Die Fig. 2 lässt den Rufbau eines DAB-Audio-Frames erkennen, der
eine Länge von 24 ms bei einer Abtastfrequenz von 48 kHz oder 48 ms
bei einer Abtastfrequenz von 24 kHz hat. Der DAB-Audio-
Datenrahmen enthält einen DAB-Kopf (DAB Audio Frame Header) mit
Informationen für den Audiodecoder, nämlich einem
Synchronisationswort, dem verwendeten sogenannten Layer des MPEG-
Codierungsstandards und einem Protection-Bit.
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Hinter dem DAB-Kopf sind weitere Kontrollinformationen sowie die
eigentlichen codierten digitalen Audiodaten angeordnet. Der DAB-
Audio-Datenrahmen endet mit Datenfeldern für programmbegleitende
Daten PAD. Das Datenfeld für die programmbegleitenden Daten PAD
enthält zu den Audiodaten zugehörige Informationen und ist immer am
Ende des DAB-Audio-Datenrahmens angeordnet. Es ist ein Datenfeld
mit 2 Byte als sogenanntes Fixed-PAD-Feld (F-PAD) vorgesehen, um
bestimmte Anwendungsarten bzw. Applications zu definieren.
Optional kann auch ein erweitertes Datenfeld für programmbegleitende
Daten (Extended PAD) X-PAD vorgesehen sein, um weitere
programmbegleitende Daten, wie beispielsweise Anwendungsarten festzulegen.
Zwischen dem Datenfeld F-PAD und dem Datenfeld X-PAD ist ein
Kontrolldatenfeld SCF-CRC vorgesehen.
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Als mögliche Anwendungsarten können beispielsweise Datendienste,
wie Broadcast Websides BWS, Slight Shows, Electronic Programm
Guide EPG etc. definiert worden.
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Die Fig. 3 lässt das erfindungsgemäße Verfahren zur Auswahl einer
Anwendungsart für digitale Audiodaten, die nach dem Digitalen-Audio-
Broadcasting-Standard DAB übertragen werden, als Blockdiagramm
erkennen. Dabei kann in jedem Audio-Datenrahmen gemäß Fig. 2 ein
Datenfeld für programmbegleitende Daten PAD mit einem Eintrag für
mindestens eine Anwendungsart für die Audiodaten und in dem
Datenfeld FIG des Typs O/13 ein Eintrag für
Nutzeranwendungsinformationen (User Application Information UAI) vorgesehen sein.
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Zur Auswahl eines Datendienstes durch den Nutzer wird aus dem
Datenstrom der Eintrag mit den Nutzeranwendungsinformationen UAI
ausgelesen. Dabei erfolgt ein Zugriff auf eine Zuordnungsliste, bei dem
die in dem Audio-Datenrahmen eingetragenen Anwendungsarten zu
einem Transportprotokoll des Datenpakets in Abhängigkeit von der
ausgelesenen Nutzeranwendungsinformation UAI zugeordnet wird.
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Die Anwendungsarten werden somit nicht, wie herkömmlich, bezogen
auf ein Transportprotokoll definiert, sondern sind davon unabhängig.
Die notwendige Zuordnung der Anwendungsarten zu dem
Transportprotokoll erfolgt vielmehr dynamisch mit Hilfe der ausgelesenen
Nutzeranwendungsinformation UAI und einer Zuordnungsliste.
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Anschließend wird überprüft, ob weitere Anwendungsarten in den
programmbegleitenden Daten PAD eingetragen sind und das Auslesen
und die Zuordnung erfolgt solange iterativ, wie Anwendungsarten
vorhanden sind.
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Anschließend werden die zugeordneten Anwendungsarten in einer
Liste dargestellt und können von einem Nutzer ausgewählt werden. Die
ausgewählte Anwendungsart wird dann für die zugehörigen
Audiodaten ausgeführt.
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Die dynamisch zugeordneten Anwendungsarten können hierbei in dem
DAB-Standard, beispielsweise in den freien Positionen 64 bis 127,
definiert sein.
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Dadurch, dass nunmehr die Anwendungsarten unabhängig von dem
Transportprotokoll festgelegt sind und erst später dynamisch unter
Verwendung der Nutzeranwendungsinformationen zugewiesen
werden, können verschiedene Datenströme für unterschiedliche oder
gleiche Anwendungsarten mit dem gleichen Transportprotokoll gleichzeitig
übertragen werden. Die Auswahl der Anwendungsarten hängt damit
nicht mehr von dem Transportprotokoll ab, sondern ist davon
unabhängig.
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Die Fig. 4 lässt ein Blockdiagramm zur Verdeutlichung der
dynamischen Zuweisung dar X-PAD Anwendungsarten erkennen. Ein Audio-
Datenrahmen hat die herkömmlichen Datenfelder F-PAD, ScF-CRC und
X-PAD. Erfindungsgemäß ist ein Inhaltsindikator Cl in dem Audio-
Datenrahmen AF vorgesehen, der die dynamische X-PAD
Anwendungsart kennzeichnet und einen Zeiger zu dem FIG-Datenfeld FIG
O/13 darstellt. Das FIG-Datenfeld FIG O/3 umfasst neben den
Nutzeranwendungsinformationen auch eine Kennung für den Start und die
Fortsetzung einer X-PAD Anwendungsart (X-PAD Application type
(Start) und X-PAD Application type (cont.)).