DE4208995A1 - Verfahren zum Übertragen oder Speichern digitalisierter mehrkanaliger Tonsignale - Google Patents
Verfahren zum Übertragen oder Speichern digitalisierter mehrkanaliger TonsignaleInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Zum Übertragen digital codierter mehrkanaliger (mindestens stereophoner)
Tonsignale über Rundfunkkanäle oder andere störbehaftete Kanäle wird ein
relativ hoher Bitfehlerschutz sendeseitig angestrebt, um auch einen Empfang
unter schlechten Übertragungsbedingungen, beispielsweise durch Abschattungen
bei mobilem Empfang, zu gewährleisten. Dies erfordert eine entsprechend hohe
Redundanz der zu übertragenen Binärstellen des digital codierten Signals, was mit
hohen Datenraten verbunden ist. Zur Verringerung der Datenrate werden meist
vor der Kanalcodierung bitsparende Quellcodierungen eingesetzt, welche auf
einer Redundanz- und Irrelevanzverringerung beruhen. Bei solchen bitsparenden
Quellcodierungen wird das digital abgetastete Tonsignal z. B. unter Verwendung
einer Filterbank in Teilbandabtastwerte und/oder z. B. unter Verwendung einer
Fourier-Transformation in den Frequenzbereich in spektrale Abtastwerte
umgesetzt. Zusätzlich zu den Abtastwerten können Zusatz- und
Steuerinformationen wie Skalenfaktoren, Skalenfaktorselektierungsinformationen
und Bitzuweisungsinformationen für die Übertragung anfallen, d. h. es müssen
aufeinanderfolgende Informationseinheiten unterschiedlichen Inhaltes übertragen
werden. Bitfehler einzelner Binärstellen unterschiedlicher Informationseinheiten
erzeugen je nach Binärstelle und Informationseinheit eine unterschiedliche
subjektive Störwirkung beim Hörer. So kann z. B. eine gestörte
Bitzuweisungsinformation im Rundfunkkanal kurzzeitig zu einem völligen Ausfall
auf der Wiedergabeseite führen, da ein empfangsseitiger Quelldecoder die
empfangenen encodierten Abtastwerte nicht mehr decodieren kann, was z. B. zu
einer Stummschaltung des Tonsignals von einer bestimmten Dauer führen kann.
Diese Steuerinformationen müssen deshalb erheblich stärker geschützt werden
als die encodierten Abtastwerte. Ein Bitfehler einer geringwertigen Binärstelle
eines encodierten Abtastwertes kann vom Hörer nur sehr schwer und manchmal
sogar überhaupt nicht wahrgenommen werden.
Aus der DE 38 05 169 C2 ist es bekannt, daß die zu übertragenden encodierten
Tonsignaldaten entsprechend ihrer im Fehlerfall erzeugten subjektiven
Störwirkung mit einem variablen Bitfehlerschutz versehen werden. Dabei wird
davon ausgegangen, daß die Störung einer bestimmten Binärstelle eines
bestimmten Informationsblocks der zu übertragenden Daten zu einer bestimmten
Störwirkung führt. Im Falle von zunehmend schlechter werdenden
Übertragungsbedingungen sind zunächst die weniger wichtigen Binärstellen der
weniger wichtigen Informationsblöcke gestört, da sie mit einem geringen
Fehlerschutz versehen werden. Mit zunehmend schlechter werdenden
Übertragungsbedingungen werden immer wichtigere Binärstellen gestört. Bei
diesem Verfahren wird weiter davon ausgegangen, daß man die empfangenen
encodierten Tonsignaldaten entweder decodieren kann oder nicht. Eine
Fehlerverschleierung der gestörten Daten, die die subjektive Störwirkung
herabsetzen würde, wird dabei nicht berücksichtigt. Ferner wird davon
ausgegangen, die zu einem Programm gehörenden Kanäle quantitativ gleich zu
schützen.
Aus der älteren Patentanmeldung P 41 11 131.1 ist es bekannt, daß bei der
gestörten Übertragung von encodierten Tonsignalen verschiedene Möglichkeiten
zur Anwendung von Fehlerverschleierungstechniken bestehen, derart, daß
gestörte Teilbänder oder Spektralwerte gezielt verschleiert werden und dadurch
die subjektive Störwirkung herabgesetzt wird. Zum Beispiel können bei einer
stereophonen Übertragung gestörte spektrale Bereiche des linken Kanals durch
ungestörte spektrale Bereiche des rechten Kanals ersetzt werden. Es kann auch,
wie aus der DE 36 38 922 C2 bekannt ist, einer oder mehrere vollständige
Informationsblöcke eines Kanals durch einen anderen Kanal komplett ersetzt
werden. Dafür ist ein Zeitversatz der zu übertragenen Kanäle notwendig, um für
den Fall einer Übertragungsstörung zu gewährleisten, daß die Kanäle an zeitlich
nicht gleichen Stellen gestört sind. Dies führt zu einer in vielen
Anwendungsfällen nicht gewünschten Verzögerung des zu übertragenen Signals
und somit zu einer Komplexitätserhöhung im Hinblick auf den notwendigen
Speicherbedarf zur decoderseitigen Kompensierung des Zeitversatzes.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren der eingangs erwähnten
Art dahingehend zu verbessern, daß eine zusätzliche zeitliche Verzögerung
zwischen den einzelnen Tonkanälen ohne Beeinträchtigung von
Fehlerverschleierungsmöglichkeiten vermieden und damit der decoderseitige
Aufwand verringert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemaß durch die kennzeichnenden Merkmale des
Patenanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Die Erfindung beruht auf der Überlegung, den Fehlerschutz der einzelnen
Tonkanäle unterschiedlich zu gestalten, so daß die Störungswirkung auf die
einzelnen Tonkanäle unterschiedlich ist. Dies erlaubt es, stark gestörte Abschnitte
von Tonkanälen durch weniger gestörte, zeitgleiche Abschnitte anderer Tonkanäle
zu ersetzen und auf diese Weise zu einer effektiven Fehlerverschleierung zu
gelangen. Ein Zeitversatz der einzelnen Tonkanäle entfällt, so daß decoderseitig
keine aufwendigen Speichereinheiten zur Kompensierung eines solchen
Zeitversatzes erforderlich sind.
Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemaßen Verfahrens wird anhand der
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Blockschaltbild eines Encoders zur encoderseitigen
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
Fig. 2a-2c schematisch Darstellungen aufeinanderfolgender, bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren benutzter Informationsblöcke mit
drei verschiedenen Aufteilungen des angewendeten variablen
Bit-Fehlerschutzes.
Das dargestellte Ausführungsbeispiel geht von folgenden Systemvoraussetzungen
aus:
- - Das stereophone Tonsignal besteht aus den zwei Kanälen "links" und "rechts";
- - das stereophone Tonsignal ist bitsparend quellcodiert;
- - es handelt sich bei der Quellcodierung um eine Teilbandcodierung, und ein Informationsblock besteht aus drei Informationseinheiten, nämlich einer Steuerinformation und zwei Gruppen von Teilband-Abtastwerten.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Encoder werden die beiden Kanäle 1 und 2 des
stereophonen Tonsignals jeweils einer Analog/Digital-Wandlungsstufe 10, 20
zugeführt. Die digitalisierten Tonkanäle 11, 21 werden in Stufen 30, 40 einer
datenreduzierenden Quellcodierung und einer Signalanalyse unterzogen, wobei die
Signalanalyse in der Stufe 40 aus Auto- und/oder Kreuzkorrelation und/oder
Mithörschwellenbestimmung und/oder binauraler Mithörschwellenbestimmung
bestehen kann. Das Verfahren arbeitet auch mit Signalen, die nicht
bitratenreduziert sind. Für die Signalanalyse kann auch die Datenrate 32 des
quellcodierten Tonsignals 31 herangezogen werden. Aus der Signalanalyse wird
am Ausgang der Stufe 40 eine Kontrollinformation 41 abgeleitet, die einem der
Stufe 30 (Quellcoder) nachgeschalteten Kanal-Encoder 50 eine Anweisung
hinsichtlich der Aufteilung des zur Verfügung stehenden Fehlerschutzes auf die
zu übertragenden Tonkanäle gibt. Der Kanal-Encoder 50 fügt dem encodierten
Tonsignal 31 den entsprechend der Kontrollinformation 41 anzuwendenden
Fehlerschutz hinzu und liefert das resultierende Ausgangssignal 51 z. B. an einen
nicht dargestellten Hörfunksender. Das Verfahren kann auch ohne eine
Kontrollinformation 41 arbeiten, indem der Kanal-Encoder eine feste Aufteilung
des Fehlerschutzes auf die Kanäle des zu übertragenden Tonsignals anwendet.
Die Fig. 2a, b und c zeigen mögliche Verteilungen des Fehlerschutzes auf
die Kanäle des zu übetragenden Tonsignals. Die beiden Kanäle 1, 2 des
Tonsignals bestehen aus den aufeinanderfolgenden Informationsblöcken 100, 110,
120 bzw. 200, 210, 220.
Fig. 2a zeigt das für die beiden Kanäle 1, 2 unterschiedlich gewählte Maß für
den Fehlerschutz bzw. der Redundanz 300, 310, 320 bzw. 400, 410, 420, wobei
die Redundanz je Kanal über alle Informationsblöcke konstant gewählt ist.
Fig. 2b zeigt eine sich von Informationsblock zu Informationsblock ändernde
unterschiedliche Verteilung der Redundanz 500, 510, 520 bzw. 600, 610, 620 auf
die Kanäle des zu übertragenden Tonsignals, wobei wiederum der Vergleich
beider Kanäle 1, 2 zeigt, daß die einzelnen Kanäle mit jeweils unterschiedlicher
Redundanz geschützt sind.
In der Fig. 2c sind die aufeinanderfolgenden Informationsblöcke der einzelnen
Kanäle in jeweils drei Informationseinheiten aufgeteilt: Steuerinformation 101
bzw. 201 und zwei Teilbandgruppen 102, 103 bzw. 202, 203. Die Figur zeigt
eine sich von Informationseinheit zu Informationseinheit ändernde
unterschiedliche Verteilung der Redundanz 301, 302, 303 bzw. 401, 402, 403.
Während im Kanal 1 für jeden Informationsblock eine identische Abstufung der
Redundanz 301, 302, 303 je Informationseinheit vorgesehen ist (mit dem
höchsten Schutz für die besonders fehlerempfindliche Steuerinformation 101),
sind im Kanal 2 bei dem ersten Informationsblock alle drei Informationseinheiten
gleichförmig geschützt. Bei dem zweiten Informationsblock des Kanals 2 ist
dagegen die Informationseinheit 203 geringer geschützt als die beiden anderen,
in gleicher Weise geschützten Informationseinheiten 201, 202. Bei dem dritten
Informationsblock des Kanals 2 ist die erste Informationseinheit 201
(Steuerinformation) wesentlich besser geschützt als die beiden anderen, in
gleicher Weise geschützten Informationseinheiten 202 und 203. Ein derartiger,
von Informationsblock zu Informationsblock desselben Kanals variierender und
in sich abgestufter Bitfehlerschutz gemäß Fig. 2c hat gegenüber einer
Kanalcodierung gemäß Fig. 2a und 2b den besonderen Vorteil, daß auf die
Signaleigenschaften flexibel eingegangen werden kann.
Claims (9)
1. Verfahren zum Übertragen oder Speichern eines aus einer Folge von
Informationsblöcken bestehenden digitalisierten, encodierten Tonsignals
mit n Tonkanälen (n < =2, z. B. links und rechts), wobei encoderseitig das
Tonsignal einer entsprechend dem gewünschten Fehlerschutz bemessenen
Kanalcodierung unterzogen wird und decoderseitig eine vom Fehlerschutz
abhängige Fehlererkennung und ggf. eine Fehlerkorrektur bzw.
Fehlerverschleierung erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß encoderseitig
für die einzelnen im wesentlichen simultan übertragenen Tonkanäle ein
variabler Bit-Fehlerschutz in Abhängigkeit von der unterschiedlichen
Bedeutung der einzelnen Tonkanäle hinsichtlich der subjektiven
Wiedergabequalität des Tonsignals vorgesehen wird und daß decoderseitig
solche Abschnitte eines Tonkanals, welche nicht mehr fehlerkorrigierbar
sind, durch zeitgleiche, im wesentlichen korrigierte Abschnitte eines
anderen, mit höherem Fehlerschutz versehenen, Tonkanals ersetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
des variablen Bit-Fehlerschutzes der einzelnen Tonkanäle zueinander
blockweise festgelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine blockweise
unterschiedliche Festlegung des Verhältnisses des variablen
Bit-Fehlerschutzes der einzelnen Tonkanäle zueinander erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, bei dem die einzelnen
Informationsblöcke aus aufeinanderfolgenden Informationseinheiten
unterschiedlichen Informationsinhaltes, wie Steuerinformation,
Skalenfaktorinformationen sowie Informationen über die aus einer
Teilband und/oder Transformations-Quellcodierung abgeleiteten,
encodierten Abtastwerte, bestehen, wobei die einzelnen
Informationsblöcke mit einem unterschiedlichen Fehlerschutz versehen
werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des variablen
Fehlerschutzes der einzelnen Informationseinheiten zueinander für die
einzelnen Tonkanäle unterschiedlich gewählt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß
der unterschiedliche Fehlerschutz in Abhängigkeit von den
Signaleigenschaften des Tonsignals bestimmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
unterschiedliche Fehlerschutz in Abhängigkeit von der zur
Tonsignalübertragung bzw. -speicherung benutzten Datenrate bestimmt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
unterschiedliche Fehlerschutz in Abhängigkeit von der momentanen Auto- und/oder
Kreuzkorrelation des Tonsignals bestimmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5-7, dadurch gekennzeichnet, daß
der unterschiedliche Fehlerschutz in Abhängigkeit von der momentanen
Maskierungsschwelle des Tonsignals bestimmt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5-8, dadurch gekennzeichnet, daß der
unterschiedliche Fehlerschutz in Abhängigkeit von der momentanen,
binauralen Maskierungsschwelle des Tonsignals bestimmt wird.
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