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Die Erfindung betrifft einen als
monolithisches Teil ausgebildeten Kraft-Moment-Sensor zum Messen
von drei orthogonalen Kräften
und drei orthogonalen Momenten gemäß Anspruch 1.
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Aus
DE 89 09 048 U1 ist ein aus einem einzigen
Werkstoffblock herausgearbeiteter Kraftmeßsensor und aus
DE 199 36 293 A1 ist ein
einstückig ausgearbeiteter
Drehmomentsensor bekannt.
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Anhand von 1a bis 1c wird
der prinzipielle Aufbau einer Ausführungsform einer Stewart-Plattform
beschrieben. Die Stewart – Plattform weist
zwei ebene Flächen
auf, die durch sechs Stäbe miteinander
verbunden sind. In 1a untere
Gelenkpunkte Ai
2,
Bi
2, Ci
2 mit i = 1, 2 liegen auf einer Ebene E2 und auf einem Kreis mit Radius R = 02A1
2 um
das Zentrum 02. In 1a obere Gelenkpunkte Ai
1, Bi
1,
Ci
1 mit i = 1, 2
liegen auf einer zur Ebene E2 parallelen
Ebene E1 im Abstand h und auf einem Kreis
mit Radius r = 01A1
1 um das Zentrum 01.
Die Achse durch 02 und 01 steht
senkrecht auf beiden Ebenen. Die Punkte A1
i, A2
i,
B1
i, B2
i, C1
i,
C2
i sind jeweils
durch Stäbe
gleicher Länge
P und gleicher mechanischer Eigenschaft verbunden.
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Werden die Stäbe virtuell verlängert, so schneiden
sich jeweils zwei der Stäbe
in den Punkten A, B und C. Diese Punkte spannen eine zu den Ebenen
E1 und E2 parallele
Ebene E auf. Der Mittelpunkt 0 des Kreises durch A, B und C liegt
auf der Achse durch 02 und 01.
Der Punkt 0 wird als Kraftangriffspunkt definiert. Benachbarte Lagerpunkte
haben in E2 den konstruktionsbedingten Abstand
d2 und in E1 den
konstruktionsbedingten Abstand d1.
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Die mechanischen Eigenschaften der
Stewart-Plattform hängen
ab von den Größen R, r,
l, d
2 und d
1 und
den Materialeigenschaften. Wird die Anordnung als Sensor verwendet,
so bewirken in 0 angreifende Kräfte
und Momente eine elastomechanische Verformung der Stäbe. Die
Ebenen E, E
1 und E
2 werden
als ideal steif betrachtet. Sind außerdem alle Gelenke ideal,
also spielfrei und reibungslos, und übertragen Kräfte nur
in Stabrichtung, so lassen sich mit Hilfe einer Koppelmatrix C (6x6)
und der Steifigkeit der Stäbe
k aus der Längenänderung
der Stäbe Δl
i die im Punkt 0 angreifenden Lasten wie
folgt berechnen:
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Für
die bei einem Sensor auftretenden kleinen Längenänderungen Δli bleibt
die Matrix C näherungsweise
konstant. Der Sensor ist in seiner mechanischen Eigenschaft nicht
isotrop. Eine Kraft in z-Richtung wird beispielsweise von allen
Stäben
abgestützt,
während
auch Lastfälle
denkbar sind, die nur einen Stab belasten. Je nach Wahl der Größen von
R, r, B, d2. und d1 kann
der Sensor jedoch in weiten Bereichen für eine Anwendung angepasst
werden.
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Die Stewart-Plattform wird in der
Robotik als Aktor verwendet, indem die Orientierung von zwei Platten
zueinander über
eine Längenänderung
der Stäbe
eingestellt werden kann. Zur Verwendung als Kraft-Moment-Sensor
(KMS) ist die vorstehend beschriebene prinzipielle Anordnung beispielsweise
in
DE 41 01 732 C2 beschrieben,
von welcher im Oberbegriff des Anspruchs 1 ausgegangen ist.
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Dieser bekannte Kraft-Moment-Sensor
besteht aus zwei im unbelasteten Zustand parallel zueinander ausgerichteten
Platten, sechs in unbelastetem Zustand gleich langen und gleichartigen,
zwischen den beiden Platten vorgesehenen Stäben und jeweils aus an den
Stabenden vorgesehenen Gelenken in Form von Gelenkköpfen, über welche
die Kopplung zwischen den beiden Platten über auf diesen vorgesehenen
Lagerpunkten erfolgt.
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Hierbei sind auf der einen Platte
drei gleichmäßig auf
einem beispielsweise zur z-Achse eines kartesischen Koordinatensystems
konzentrischen ersten Kreis verteilte Lagerpunktpaare und auf der anderen
Platte ebenfalls drei gleichmäßig auf
einem zur z-Achse konzentrischen zweiten Kreis verteilte Lagerpunktpaare
gebildet. Bei einer zur z-Achse parallelen Projektion ergeben sich
dadurch sechs symmetrisch verteilte auf den Platten abwechselnd
aufeinanderfolgende Lagerpunktpaare.
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Der bekannte Kraft-Moment-Sensor
weist einen Aufbau mit diskreten Messaufnehmern auf, die an den
beiden Platten mit Hilfe von Kugel- oder Bolzengelenken gelenkig
gelagert sind. Kraft-Moment-Sensoren mit sechs Freiheitsgraden,
wobei die orthogonalen drei Kräfte
und drei Momente mittels Dehnungsmessstreifen gemessen werden, sind kommerziell
nur bis zu einem Durchmesser von minimal 16 mm erhältlich.
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Wenn jedoch die Baugröße eines
Kraft-Moment-Sensors miniaturisiert werden soll, können Gelenke,
wie Kugel- oder Bolzengelenke, konstruktionsbedingt nicht mehr als
spielfrei und reibungslos angesehen werden. In diesem Maßstab wirken
sich Fertigungstoleranzen ungünstig
aus. Entweder sind die Lager reibungsbehaftet, wobei die Reibung
und das Losbrechmoment in derselben Größenordnung wie die zu messenden
Kräfte
liegen, oder spielbehaftet. Beides macht eine aussagefähige Kraftmessung
unmöglich.
Somit steigt mit abnehmender Größe der Kraft-Moment-Sensoren
die erforderliche Genauigkeit bei Fertigung und Montage überproportional
an. Daher lassen sich die bekannten Kugel- oder Bolzengelenke, wenn überhaupt,
nurmehr unter einem unvertretbar hohen Arbeits- und damit Kostenaufwand mit
der erforderlichen Präzision
herstellen.
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Wenn bei den bekannten Kraft-Moment-Sensoren
als Messwertaufnehmer Dehnungsmessstreifen verwendet werden, muss
zweckmäßigerweise möglichst
in dem Kraft-Moment-Sensor eine Verstärkung erfolgen. Ein derartiger
Kraft-Moment-Sensor ist dann jedoch nicht sterilisierbar. Damit
ein Kraft-Moment-Sensor
mit Messwertaufnehmern in Form von Dehnungsmeßstreifen überhaupt sterilisierbar ist,
müsste
die Verstärkung
entfallen; in einem solchen Fall ist jedoch eine Übertragung
von unverstärkten
Signalen nur mit großen
Störungen
möglich.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher,
einen miniaturisierten Kraft-Moment-Sensor so auszubilden, dass
er sterilisierbar ist, ohne zu großen Aufwand leicht zu montieren
ist und darüber
hinaus insbesondere auch in bei der Minimal Invasiven Chirurgie (MIC)
verwendeten Instrumentenschäften
mit Innendurchmessern von etwa 4 bis 15 mm unterzubringen ist, und
dass durch ihn gegebenenfalls auch noch andere Elemente hindurchgeführt werden
können.
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Diese Aufgabe ist bei einem Kraft-Moment-Sensor
(KMS) mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiter bildungen
sind Gegenstand der auf den Anspruch 1 unmittelbar oder mittelbar
rückbezogenen
Ansprüche
2 bis 9.
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In den Ansprüchen 10 bis 12 sind verschiedene
Verwendungs- und
Einsatzmöglichkeiten
des erfindungsgemäßen Kraft-Moment-Sensors angegeben.
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Gemäß der Erfindung ist der Kraft-Moment-Sensor
monolithisch ausgeführt,
d.h. beide Plattformen, alle Stäbe
und gegebenenfalls auch Endanschläge sind ebenso wie die an den
Enden der Stäbe
vorgesehenen Gelenke, welche als gleich ausgelegte und gleich dimensionierte
Festkörpergelenke ausgebildet
sind, aus einem Teil gefertigt. Somit entfällt bei dem erfindungsgemäßen Kraft-Moment-Sensor
jede Montage des Sensorkörpers.
Lediglich Messaufnehmer müssen
montiert werden. Gleichzeitig sind auch die Gelenke in Form von
Festkörpergelenken
miniaturisierbar und arbeiten obendrein vollkommen spielfrei.
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Die Fertigung des Körpers des
Kraft-Moment-Sensors kann beispielsweise durch Spanabheben, mittels
eines Präzisionsgießverfahrens,
durch Laserbearbeitung sowie durch andere geeignete Fertigungsmethoden
erfolgen. Ferner kann der Körper des
Kraft-Moment-Sensors über
die Geometrie und das verwendete Material jeweils an den geforderten Meßbereich
angepaßt
werden. Hierbei kann der Sensorkörper
aus Kunststoff, Aluminium, Stahl oder einem anderen geeigneten Material
gefertigt werden.
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Bewegung und Kraftübertragung
erfolgen bei solchen Festkörpergelenken
durch eine elastische Verformung des Materials in der Einschnürung im
Gelenkbereich. Im Gegensatz zu idealen Kugelgelen ken, die eine Kraft
nur in Richtung der Stabachse als Axialkraft übertragen, übertragen Festkörpergelenke
auch einen Anteil der Querkräfte
und Momente. Um eine hohe Messgenauigkeit zu gewährleisten, muss das Verhältnis zwischen
der Axialkraft und den anderen Kräften im Stab möglichst
groß sein.
Bei entsprechender Auslegung der Gelenke ist dies für den linearelastischen
Bereich der Materialverformung in guter Näherung erfüllt.
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Gemäß der Erfindung kann jeder
der sechs Stege im mittleren Abschnitt eine nach außen hin
offene Ausnehmung und im mittleren Abschnitt senkrecht zur Stabachse
eine u-förmige
Querschnittfläche
aufweisen, wobei der Flächeninhalt
der u-förmigen
Querschnittsfläche
etwa genauso groß wie
die Querschnittsfläche
senkrecht zur Stablängsachse
im eingeschnürten
Bereich jedes Festkörpergelenks
ist. Auf diese Weise ist die axiale Elastizität jedes Stabes gleich der axialen
Elastizität
jedes Gelenks, was sich positiv auf Messbereich und Empfindlichkeit
auswirkt.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung
des erfindungsgemäßen Kraft-Moment-Sensors
sind die beiden in vorgegebenem Abstand parallel zueinander angeordneten
Plattformen als zwei kreiszylindrische Ringe ausgeführt, deren
Achsen mit der Mittenachse (z-Achse) zusammenfallen und deren Außendurchmesser
in der Größenordnung
von etwa 4 mm bis 15 mm liegen. Damit bleiben alle Hauptfunktionen,
wie Festlegen der Lagerpunkte im Raum und Krafteinleitung erhalten;
zusätzlich
wird ein Durchführen
weiterer Funktionselemente möglich.
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Somit ist eine Integration des erfindungsgemäßen Kraft-Moment-Sensors im
Instrumentenschaft von in der Minimal Invasiven Chirurgie (MIC) verwendeten
Instrumenten möglich.
Hierbei wird der Kraft-Moment-Sensor zum Messen von Kräften nahe der
Instrumentenspitze untergebracht. Ferner ist der Mittenbereich bei
dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Kraft-Moment-Sensors,
deren Plattformen als kreiszylindrische Ringe ausgeführt sind, frei,
so dass Elemente, wie beispielsweise ein Spülkanal, ein Lichtleiter und/oder
auch ein Zangenantrieb untergebracht werden können.
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Belastungen in Form von Kräften und
Momenten, welche in beliebiger Orientierung an einem der beiden
Ringe angreifen, während
der andere Ring als Bezugssystem fest verankert ist, können somit über eine
elastomechanische Verformung in den Stäben mit Hilfe mindestens eines
auf jedem Stab vorgesehenen, auf eine einwirkende Kraft reagierenden
Teils, beispielsweise in Form von Dehnungsmessstreifen eindeutig
bestimmt werden. Bei der erfindungsgemäßen Auslegung der sechs Stege
können
Dehnungsmessstreifen entweder außen auf mindestens einer der
zwei Längsseiten
und/oder einem dazwischenliegenden Boden der Ausnehmung und/oder
auch auf der Innenseite dieses Bodens aufgebracht sein.
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Das Ausgangssignal von Dehnungsmessstreifen
muss allerdings möglichst
nahe bei der jeweiligen Messstelle elektronisch verstärkt werden,
um den Einfluss von Störungen
bei einer Übertragung
so gering wie möglich
zu halten. Eine derartige Elektronik müsste also nahe bei dem/n Messaufnehmer/n angebracht
sein. Bei einem Einsatz des Kraft-Moment-Sensors in minimalinvasiv
genutzten Instrumenten bedeutet dies, die Elektronik muss im Schaftrohr
untergebracht sein. Hierzu muss die Elektronik klein genug so ausgebildet
sein, dass sie Sterilisationsprozesse unbeschadet übersteht.
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Anstelle von Dehnungsmessstreifen
können bei
dem gemäß der Erfindung
monolithischen ausgeführten
Kraft-Moment-Sensor auch Glasfaser-Dehnungssensoren, beispielsweise
in Form von einachsigen Faser-Bragg-Sensoren, zum Einsatz kommen. Derartige
Glasfaser-Dehnungssensoren können
bei den zwischen den kreiszylindrischen Ringen vorgesehenen Stäben auf
der Innenseite des Bodens der Aussparungen vorgesehen sein. Die
mittels Glasfaser-Dehnungssensoren aufgenommenen Messsignale können dann
verlustarm über
weite Strecken übertragen
werden, ohne dass es zu einer Beeinflussung durch elektromagnetische
Strahlung kommen kann. Somit ist bei der Verwendung von Glasfasern-Dehnungssensoren
auch eine elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) bei einem so
ausgestatteten Kraft-Moment-Sensor
gegeben.
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Damit die Glasfasern bei Sterilisationsprozessen
nicht beschädigt
oder beeinflusst werden, sind sie mit einer entsprechenden Beschichtung (Coating)
versehen. Bei einem Einsatz von Glasfasern ist ein minimaler Biegeradius
einzuhalten. Für eine
Verwendung von einachsigen Faser-Bragg-Sensoren, deren größte Dehnungsempfindlichkeit
in Faserrichtung liegt, in einem dünnen Rohr, wie beispielsweise
dem Schaftrohr eines minimal invasiven Instruments, ist es von Vorteil,
wenn die Hauptdehnungsrichtung an der Messstelle möglichst
parallel zur Längsachse
des Rohrs verläuft.
Damit wird eine Biegung der Glasfaser so klein wie möglich gehalten.
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Diese Forderung trifft nicht auf
die Verwendung von mehrachsigen Glasfaser-Dehnungs-Sensoren zu.
Die Auswertung dieser zweiten Art von Sensoren ist jedoch aufwendiger
und kann nicht mit der für
eine Kraftregelung geforderten Taktrate von 500 Hz bis 1 kHz erfolgen.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand
der Zeichnungen im einzelnen erläutert.
Es zeigen:
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1a bis 1c Prinzipskizzen einer Stewart-Plattform,
und zwar in 1a in einer
Seitenansicht, in 1c in
einer Draufsicht und in 1c in perspektivischer
Wiedergabe;
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2 eine
perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Kraft-Moment-Sensors;
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3 eine
Querschnittsdarstellung durch den mittleren Bereich eines Stabes;
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4 eine
Querschnittdarstellung durch den eingeschnürten Bereich eines Festkörpergelenks, und
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5 eine
perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines Kraft-Moment-Sensors
mit integriertem Überlastschutz.
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In 2 ist
eine vorteilhafte Ausführungsform
eines Kraft-Moment-Sensors 1 gemäß der Erfindung
dargestellt, dessen äußere Kontur
kreiszylinderförmig
ist, um dadurch das Unterbringen in einem Rohr, beispielsweise in
einem Schaftrohr eines in der Minimal Invasiven Chirurgie (MIC)
eingesetzen Instruments zu ermöglichen.
Daher sind in 2 eine obere
Plattform 2 sowie eine untere Plattform 3 als kreiszylinderförmige Ringe
ausgeführt.
Zur Befestigung in und an einem ersten Rohr sind in der Plattform 2 beispielsweise
drei vorzugsweise um 120° versetzte
Bohrungen 21 vorgesehen, von wel chen nur zwei in 2 zu erkennen sind. Zur
Fixierung in einem zweiten Rohr sind auch in der unteren Plattform 3 entsprechende
Bohrungen 31 vorgesehen.
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Die beiden nicht näher bezeichneten
Achsen der als kreiszylindrische Ringe ausgeführten Plattformen 2 und 3 fallen
zusammen und liegen in der in 2 strichpunktiert
angedeuteten z-Achse eines kartesischen Koordinatensystems. Die
beiden kreiszylindrischen Ringe 2 und 3 sind durch
insgesamt sechs Stäbe 41 bis 46 über die
an ihren beiden Enden jeweils ausgebildeten Festkörperlager 5 3 / 1 bis 5 3 / 6 und 5 2 / 1 bis 5 2 / 6,
verbunden. Dadurch sind an jedem der Ringe gleichmäßig jeweils
drei Lagerpunktpaare verteilt, an denen jeweils zwei Stabenden über die
Festkörpergelenke
elastisch gelagert sind.
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Beispielsweise ist durch die an den
in 2 unteren Enden der
beiden Stäbe 42 und 43 vorgesehenen
Festkörperlager 5 3 / 2 und 5 3 / 3 eines
dieser Lagerpunktpaare gebildet. Die Stabachsen beispielsweise der
beiden Stäbe 41 und 42 verlaufen
V-förmig
von der in 2 oberen
Plattform 2 zu der unteren Plattform 3, dadurch
sind die Stäbe 41 und 42 mit
den an ihren in 2 unteren
Enden vorgesehenen Festpunktlagern 5 3 / 1 und 5 3 / 2 am
unteren Ring 3 jeweils in unterschiedlichen Lagerpunktpaaren
gelagert.
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Am unteren Ring 3 sind in 2 zwei dieser Lagerpunktpaare
zu erkennen, an welchen die Stäbe 41 und 46 über ihre
Festkörperlager 5 3 / 1 bzw. 5 3 / 6 bzw. die
Stäbe 42 und 43 über ihre
jeweiligen Festkörperlager 5 3 / 2 und 5 3 / 3 elastisch
gelagert sind.
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Um mit einem Kraft-Moment-Sensor
gute Messergebnisse zu erzielen, muss das theoretisch ideale Modell
der Stewart-Plattform möglichst
gut nachgebildet werden. Bei diesem Modell ist von ideal biegeweichen,
reibungslosen und spielfreien Gelenken und ideal biegesteifen Stäben ausgegangen.
Da die meisten Meßprinzipien
bei Kraft-Moment-Sensoren jedoch darauf basieren, die von einer
Kraft in einer Struktur hervorgerufene Längenänderung zu bestimmen, müssen die
Stäbe 4 außer biegesteif
auch axialelastisch sein. Die Biegesteifigkeit der Stäbe 4 ist
daher in Verbindung mit Festkörpergelenken 5 von besonderer
Bedeutung, da die Festkörpergelenke 5 außer der
Axialkraft auch Biegemomente übertragen, die
bei der Messung der Längenänderung
der Stäbe störend wirken.
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Bei einem gewählten Isotropmaterial hängt die
axiale Elastizität
vom Flächeninhalt
des Stabquerschnitts ab, während
die Biegesteifigkeit vom Flächeninhalt
und der Verteilung des Materials abhängt. Dies wiederum bedeutet,
je weiter das Material bei gleichem Flächeninhalt außen liegt,
desto größer ist
die Biegesteifigkeit.
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Ein diesen Gegebenheiten und Forderungen genügender Stabquerschnitt,
bei welchem gleichzeitig Wert auf eine einfache rationelle Fertigung
gelegt ist, ist in 2 sowie 3 gezeigt.
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Wie der perspektivischen Ansicht
der 2 zu entnehmen ist,
ist in den Stäben 41 bis 46 ,
wobei in 2 nur die Stäbe 41 und 42 zu
erkennen sind, jeweils eine nach außen hin offene, etwa quaderförmige Ausnehmung 6 ausgebildet,
womit die Stäbe
im mittleren Abschnitt senkrecht zur Stablängsachse einen ⌴-förmigen Querschnittsfläche haben.
Die in jedem Stab 4 ausge bildete Ausnehmung 6 ist
zum Inneren des Kraft-Moment-Sensors 1 hin durch einen Boden 63 abgeschlossen.
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Ferner besteht die Forderung, dass
für Gelenke
ein möglichst
kleiner Materialquerschnitt nahe der Mitte vorteilhaft ist. Da über die
Festkörpergelenke 5 jedoch
auch Axialkräfte
in die Stäbe 4 eingeleitet werden,
muss deren axiale Tragfähigkeit
groß sein.
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In 3 ist – bezüglich der
perspektivischen Darstellung in 2 stark
vergrößert – eine im
mittleren Bereich senkrecht zu der Stablängsachse ⌴-förmige, schraffiert
angedeutete Querschnittsfläche
eines Stabes 4 wiedergegeben. In 4 ist ein Querschnitt durch den eingeschnürten Teil
eines Festkörpergelenks 5 dargestellt,
wobei die Querschnittsfläche 50 schraffiert
hervorgehoben ist. Um den oben genannten Forderungen zu genügen, ist
in 3 und 4 ein Kompromiss gezeigt, dergestalt,
dass die schraffiert wiedergegebenen Querschnittsflächen von
Stab 4 und von Gelenk 5 etwa denselben Flächeninhalt.
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3 ist
ferner zu entnehmen, dass bei der anhand von 2 und 3 beschriebenen
Ausbildung der Stäbe 4 auf
deren Längsseiten 61 und 62 außen beispielsweise
jeweils Dehnungsmeßstreifen 8 aufgebracht
werden können.
Ebenso können
sowohl auf der Innenseite als auch auf der Außenseite des Bodens 63 der Ausnehmung 6 Dehnungsmeßstreifen 8 aufgebracht
werden.
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Wie 2 bis 4 zu entnehmen ist, können statt
Dehnungsmeßstreifen 8 auch
Glasfaser-Dehnungssensoren 71 bis 76 , beispielsweise in Form von Faser-Bragg-Sensoren
in der Mitte auf der Innenseite des Bodens 63 der
Ausnehmung 6 jedes Stabes 4 angebracht sein.
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Wie der perspektivischen Ansicht
eines Kraft-Moment-Sensors 1 in 2 und der Querschnittsdarstellung durch
den eingeschnürten
Teil eines Festkörperlagers 5 in 4 zu entnehmen ist, können derartige
Glasfaser-Dehnungssensoren 7 über Öffnungen/Ausnehmungen 32 im
Außenmantel des
zylindrischen Rings 3 eingeführt werden, und in der Mitte
des Bodens 63 der Aussparung 6 in
den jeweiligen Stäben 41 bis 46 angebracht
sein.
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Die an der Oberseite der Plattform 2 angedeuteten Öffnungen 22 sind
in dieser Ausführungsform
fertigungsbedingt und bestehen in ihrer Verlängerung aus Bohrungen durch
die Gelenke 5 2 / 1 bis 5 2 / 6 die zur weiteren Führung der
Fasern dienen. Besonders deutlich ist dies bezüglich der in den Ausnehmungen 6 der
Stäbe 41 und 42 angebrachten
und nach unten aus dem zylindrischen Ring 3 herausgeführten Glasfaser-Dehnungssensoren 71 und 72 gezeigt.
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In 5 ist
in einer perspektivischen Ansicht eine weitere Ausführungsform
eines Kraft-Moment-Sensors 1' mit
integriertem Überlastschutz
wiedergegeben. In dem monolithisch ausgebildeten Kraft-Moment-Sensor 1' sind drei Endanschläge integriert,
von denen in 3 die Endanschläge 91 und 93 zu
erkennen sind. Die Endanschläge 91 und 93 haben in Draufsicht
etwa die Form von dreieckigen Ansätzen, die in 5 zwischen den Stäben 41 , 42 und 43, 44 angeordnet sind und sich in der Darstellung
der 5 von der Plattform 3 in
Richtung zu der gegenüberliegenden
Plattform 2 erstrecken.
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Gemäß der Erfindung ausgebildete Kraft-Moment-Sensoren
können
in vorteilhafter Weise beispielsweise bei in der Medizintechnik
eingesetzten Greifeinrichtungen oder auch bei in der minimalinvasiven
Chirurgie (MIC) eingesetzten Instrumenten insbesondere in deren
distalen Bereich verwendet werden. Ebenso können gemäß der Erfindung ausgebildete
Kraft-Momen-ten-Sensoren
beispielsweise in Fingerspitzen einer Roboterhand untergebracht
werden.
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- 1,
1'
- Kraft-Moment-Sensor
- 2
- Plattform
- 20
- durchgehende Öffnung
- 21
- Bohrungen
zur Fixierung
- 22
- Bohrungen
- 3
- Plattform
- 31
- Bohrungen
zur Fixierung
- 32
- Öffnungen/Ausnehmungen
- 41 bis 46
- Stäbe
- 51 bis 56
- Festkörperlager
- 50
- Gelenkquerschnitt
- 6
- Ausnehmung
- 61, 62
- Längsseiten
von 6
- 63
- Boden
zwischen 61 , 62
- 71 bis 76
- Glasfaser-Dehnungssensor
- 8
- Dehnungsmeßstreifen
- 91 bis 93
- Endanschläge