Beschreibung der Erfindung
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, Zusammensetzungen bereitzustellen, die
sich zur Stabilisierung von halogenhaltigen organischen Kunststoffen, insbesondere
PVC, gegen thermischen und/oder photochemischen Abbau eignen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Zusammensetzungen
enthaltend basische Calcium/Zink-Mischseifen und Perchlorate zur Stabilisierung von
halogenhaltigen organischen Kunststoffen gegen thermischen und/oder
photochemischen Abbau.
Erfindungsgemäß setzt man basische Calcium/Zink-Mischseifen der Formel (I)
(CaO)n.Zn(OOCR1)2 (I)
ein, in der R1 für einen oder mehrere Alkyl-, Alkenyl-, Hydroxyalkyl-,
Hydroxyalkenylreste mit 7 bis 21 C-Atomen oder Ketoalkylreste mit 11 bis 21 C-
Atomen steht und n eine Zahl im Bereich von 0,1 bis 2,5 bedeutet, wobei die basischen
Calcium/Zink-Mischseifen gelöst oder suspendiert in für halogenhaltige Kunststoffe
üblichen Gleitmittel sind.
Die genannten basischen Calcium/Zink-Mischseifen können hergestellt werden, indem
man Calciumoxid oder Calciumhydroxid zu einer Schmelze gibt, die Zinkseifen der
Formel (III)
Zn(OOCR1)2 (III)
worin R1 die oben angegebene Bedeutung hat, enthält und die für die
thermoplastischen halogenhaltigen Kunststoffe übliche, in der Schmelze
niedrigviskose Gleitmittel, wobei die Reaktionsmischung oberhalb ihres
Schmelzpunktes in Gegenwart katalytischer Säuremengen bis zur Abreaktion des
freien Calciumoxids oder Calciumhydroxids erhitzt wird und wobei man Calciumoxid
oder Calciumhydroxid in einer Menge von 0,1 bis 2,5 Mol pro Mol Zinkseife (III)
einsetzt.
Die in der Formel (I) wiedergegebene Gruppe R1COO- leitet sich ab von gesättigten
und/oder ungesättigten Monocarbonsäuren mit 8 bis 22 C-Atomen oder von gesättigten
oder ungesättigten Hydroxycarbonsäuren mit 8 bis 22 C-Atomen oder von
Ketofettsäuren mit 12 bis 22 C-Atomen. Die Carbonsäuren und/oder
Hydroxycarbonsäuren können natürlicher und/oder synthetischer Herkunft sein.
Beispiele für geeignete Monocarbonsäuren sind Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin-,
Arachin-, Behen-, Laurolein-, Myristolein-, Palmitolein-, Öl- und Erucasäure.
Beispiele für geeignete Hydroxymonocarbonsäuren sind Ricinol- und 12-
Hydroxystearinsäure. Besonders bevorzugt leitet sich die Gruppe R1COO- von
technischen Mischungen der genannten Fettsäuren ab, wie sie in Form der in der
Fettchemie üblichen technischen Gemische nach Druckspaltung von Ölen und Fetten
tierischer oder pflanzlicher Herkunft, wie Kokos-, Palmkern-, Sonnenblumen-, Raps-,
Rübsen- und Korianderöl und Rindertalg, zugänglich sind. Die Gruppe R1COO- kann
aber auch einen verzweigten Fettsäurerest bedeuten, beispielsweise den Rest der 2-
Ethylhexansäure, Isopalmitinsäure oder Isostearinsäure. Ebenso können die
Carbonsäurereste R1COO- sich von Ketofettsäuren mit 12 bis 22 C-Atomen ableiten.
Typische und bevorzugte Vertreter dieser Ketofettsäuren sind die verschiedenen
Isomeren der Ketostearinsäure, die in Acta Chemica Scandinavica 6, 1157 bis 1174
(1952) beschrieben sind. Von diesen isomeren Ketostearinsäuren sind die 4-, 9 (10)-
und 12-Ketostearinsäuren besonders bevorzugt, da diese aus natürlichen Rohstoffen
besonders leicht zugänglich sind.
Besonders bevorzugt steht in der Formel (I) die Gruppe R1COO- für gesättigte
Fettsäurereste und/oder Ketofettsäurereste der oben beschriebenen Fettsäuren bzw.
Ketofettsäuren.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung bedeutet in der Formel (I)
n eine ganze oder gebrochene Zahl im Bereich von 1 bis 1,5, das heißt, bevorzugte
basische Calcium/Zink-Mischseifen weisen die Zusammensetzung (CaO)1-1,5.Zn
(OOCR1)2 auf.
Wie bereits der oben zitierten EP-B-0 686 139 auf Seite 3, Absatz [0010] zu
entnehmen ist, ist die genaue Strukturzusammensetzung der Calcium/Zink-Mischseifen
der Formel (I) bzw. der bevorzugten Ausführungsformen nicht bekannt. Es ist aber
sicher, daß es sich nicht um eine physikalische, sondern um eine chemische Mischung
handelt, da freies Calciumhydroxid bzw. freies Calciumoxid nicht bzw. kaum mehr
nachgewiesen werden konnte.
Die erfindungsgemäßen Calcium/Zink- Mischseifen sind in über 85 gew.%iger
Reinheit gelöst oder suspendiert in für halogenhaltige Kunststoffe üblichen Gleitmittel.
Der zu 100% fehlende Rest ist nichtumgesetztes Calciumoxid bzw. Calciumhydroxid -
berechnet ohne Gleitmittel.
Die basischen Calcium/Zink-Mischseifen sind gelöst oder suspendiert in Gleitmitteln,
die an für sich für die thermoplastischen halogenhaltigen Kunststoffe üblich sind und
die in der Schmelze niedrigviskos sind. Besonders bevorzugt werden Gleitmittel, die
als Schmelze eine Viskosität nach Höppler bei 80°C unter 150 mPas, aufweisen.
Besonders bevorzugt sind die basischen Calcium/Zink-Mischseifen gelöst oder
suspendiert in einem oder mehreren Gleitmittel ausgewählt aus der von
Fettalkoholen mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen,
Estern von monofunktionellen Alkanolen mit 1 bis 22 Kohlenstoffatomen mit
Fettsäuren mit 8 bis 34 Kohlenstoffatomen,
Vollestern von Dicarbonsäuren mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen mit
monofunktionellen Alkanolen mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen,
Partial- und Vollestern von Polyolen mit 2 bis 15 Kohlenstoffatomen und 2 bis 6
Hydroxylgruppen mit Fettsäuren mit 8 bis 34 Kohlenstoffatomen,
Fettketonen der Formel (II)
R2-CO-R3 (II)
in der R2 und R3, die gleich oder verschieden sein können und Alkylgruppen mit 5
bis 21 Kohlenstoffatomen bedeuten,
Diamiden von Fettsäuren mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen mit Alkylendiaminen mit
2 bis 6 Kohlenstoffatomen,
Kohlenwasserstoffwachse wie Polyethylenwachse und Paraffine
oxidierten Polyethylenwachsen mit einem Zahlenmittel der Molmassen im Bereich
von 3000 bis 9000
gebildeten Gruppe. Die aufgezählten Verbindungen sind an sich bekannte
Verbindungen für halogenhaltige Kunststoffe, die im Handel angeboten werden.
Besonders bevorzugt sind die basischen Calcium/Zink-Mischseifen in den für
thermoplastischen halogenhaltigen Kunststoffen üblichen Gleitmitteln der
beschriebenen Art in Mengen von 10 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise von 20 bis 50 Gew.-%
- bezogen auf Mischung von basischen Calcium/Zink-Mischseifen und
Gleitmittel - gelöst oder suspendiert enthalten. Der in diesem Zusammenhang gewählte
Ausdruck, daß die Calcium/Zink-Mischseifen "gelöst" oder "suspendiert" enthalten
sind, bedeutet, daß die basischen Calcium/Zink-Mischseifen in einer die üblichen
Gleitmittel enthaltendenden Schmelze hergestellt worden sind.
Calcium/Zink-Mischseifen der Formel (I) können hergestellt werden, indem man
Calciumoxid oder Calciumhydroxid zu einer Schmelze gibt, die Zinkseifen der Formel
(III) Zn(OOCR1)2 mit der bereits gegebenen Bedeutung für R1 enthält und die für die
thermoplastischen halogenhaltigen Kunststoffe üblichen, in der Schmelze
niedrigviskosen Gleitmittel, wobei die Reaktionsmischung oberhalb ihres
Schmelzpunktes in Gegenwart katalytischer Säuremengen bis zur Abreaktion des
freien Calciumoxids oder Calciumhydroxids erhitzt wird. Calciumoxid oder
Calciumhydroxid wird in Mengen von 0,1 bis 2,5 Mol pro Mol Zinkseife der Formel
(III) der Schmelze zugegeben. In der Regel werden gleichzeitig mit der Zugabe des
Calciumoxids oder Calciumhydroxids die katalytischen Mengen an Säuren zugegeben.
Die erhaltene Reaktionsmischung wird solange in der Schmelze gehalten, bis das
Calciumoxid oder Calciumhydroxid nahezu vollständig abreagiert hat. Das Ende der
Reaktion ist dann erreicht, wenn eine klare oder trübe Schmelze auftritt, die keine mit
den Augen noch zu erkennenden Feststoffteilchen mehr enthält. Der Umsetzungsgrad
kann wie oben beschrieben durch Bestimmung des nicht umgesetzten Calciumoxids
bzw. Calciumhydroxids bei Lagerung bestimmt werden. Besonders bevorzugt werden
1 bis 1,5 Mol Calciumoxid oder Calciumhydroxid pro Mol Zinkseife zugegeben. Des
weiteren ist es bevorzugt, in Gegenwart von Säuren in Mengen von 0,001 bis 0,1 Gew.-%
- bezogen auf Reaktionsmischung - zu arbeiten. Typische Säuren sind
kurzkettige Monocarbonsäuren mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen, wie Essigsäure, sowie
Mineralsäuren, deren Anion mit den zu stabilisierenden Kunststoffmassen verträglich
sind, wie Phosphorsäure. Die Temperatur, bei der die Umsetzung zwischen
Calciumhydroxid oder Calciumoxid mit den Zinkseifen in Anwesenheit der
geschilderten üblichen Mitteln erfolgt, liegt über den Schmelztemperaturen und unter
den Zersetzungstemperaturen der Zinkseifen. In der Regel liegen die
Umsetzungstemperaturen im Bereich von 100 bis 180°C, je nach dem Schmelzpunkt
und Zersetzungspunkt der gewählten Zinkseife. Für Umsetzungen von Zinkstearat
liegen die Temperaturen etwa im Bereich von 150°C. Die Umsetzungen des
Calciumoxids bzw. Calciumhydroxids mit den Zinkseifen wird in Anwesenheit der
bereits genannten Gleitmittel durchgeführt, um die Viskosität der Schmelze zu
erniedrigen. So würde ohne Anwesenheit dieser Verbindungen eine bei der
Schmelztemperatur der Zinkseifen hochviskose Reaktionsmischung entstehen, die so
gut wie nicht mehr zu rühren ist, so daß die Umsetzung nicht bzw. nur teilweise zu
Ende zu führend ist. Die Mengenverhältnisse an in der Schmelze enthaltenen
Gleitmittel wird so gewählt, daß 40 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 80 Gew.-% der
erhaltenen Mischung Gleitmittel sind, 10 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%
der Mischung sind die basischen Calcium/Zink-Mischseifen.
Die in dem Verfahren eingesetzten Zinkseifen der Formel (III) können entweder im
Handel erstanden werden, oder man kann sie auch in situ selbst erzeugen, indem man
Carbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren oder Ketofettsäuren der Formel R1COOH mit
Zinksalzen, vorzugsweise mit Zinkoxid, in einem molaren Verhältnis von etwa 2 : 1
umsetzt. Diese Umsetzung wird vorzugsweise so durchgeführt, daß zunächst die
Carbonsäuren R1COOH geschmolzen werden und in diese Schmelze die Zinksalze,
insbesondere das Zinkoxid, zugegeben werden. Die Umsetzung wird solange geführt,
bis sich die Fettsäuren praktisch vollständig umgesetzt haben. Die praktisch
vollständige Umsetzung kann man erkennen durch Ermittlung der Säurezahl gemäß
DIN 53402. Die Umsetzung kann gleichermaßen in Gegenwart von katalytischen
Mengen an Säuren beschleunigt werden, wobei die Säuremenge im Bereich von 0,001
bis 0,1 Gew.-% - bezogen auf Reaktionsmischung - betragen kann und ebenfalls
kurzkettige Monocarbonsäuren sowie Mineralsäuren eingesetzt werden.
Die bevorzugte Ausführungsform des geschilderten Verfahrens ist es, die
Carbonsäuren R1 COOH zusammen mit den Gleitmitteln vorzulegen und zu
schmelzen. Zu dieser Schmelze werden die Zinksalze in solchen stöchiometrischen
Mengen zugegeben, daß sich zunächst Zinkseifen der Formel (III) bilden. Bevorzugt
wird in Anwesenheit von katalytischen Säuremengen gearbeitet. Zu der so erhaltenen
Schmelze aus Zinkseifen und Gleitmitteln wird anschließend das Calciumoxid bzw.
Calciumhydroxid in entsprechenden molaren Mengen gegeben. Auch bei diesem
zweiten Reaktionsschritt wird vorzugsweise in Anwesenheit von katalytischen
Säuremengen gearbeitet. Sofern Calciumhydroxid zugegeben wird, wird entstehendes
Reaktionswasser aus der Reaktionsmischung laufend entfernt. Nach Beendigung der
Reaktion fallen die basischen Calcium/Zink-Mischseifen in den üblichen Gleitmitteln
vorzugsweise in den Gleitmitteln gemäß a) bis h), gelöst oder suspendiert an. Das
erhaltene Reaktionsprodukt ist ein nicht-staubendes Festprodukt, das wenn gewünscht,
weiter konfektioniert werden kann, beispielsweise durch Sprühung.
Die basischen Calcium-Zink-Mischseifen können sowohl einzeln als auch im Gemisch
untereinander eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden basischen Calcium-Zink-Mischseifen werden
zusammen mit Perchloraten eingesetzt. Dabei werden die Perchlorate zu der fertigen
Mischung von basischen Calcium/Zink-Mischseifen und üblichen Gleitmitteln,
vorzugsweise den oben genannten, zugemischt.
Unter Perchloraten im Sinne der Erfindung sind Metallsalze und Ammoniumsalze der
Perchlorsäure zu verstehen. Beispiele für erfindungsgemäß geeignete Perchlorate sind
diejenigen der Formel M(ClO4)n, wobei M insbesondere für Ammonium, Li, Na, K,
Mg, Ca, Sr, Zn, Al, La oder Ce steht. Der Index n ist entsprechend der Wertigkeit des
Kations M 1, 2 oder 3.
Die Perchloratsalze können mit Alkoholen, etwa Polyolen, Cyclodextrinen, oder
Ätheralkoholen bzw. Esteralkoholen komplexiert oder darin gelöst sein. Zu den
Esteralkoholen sind auch die Polyolpartialester zu zählen. Bei mehrwertigen
Alkoholen oder Polyolen kommen auch deren Dimere, Trimere, Oligomere und
Polymere in Frage, wie Di-, Tri-, Tetra- und Polyglycole, sowie Di-, Tri- und
Tetrapentaerythrit oder Polyvinylalkohol in verschiedenen Polymerisationsgraden. Im
Hinblick auf Perchlorat-Alkohol-Komplexe seien ausdrücklich die dem Fachmann aus
EP-B-394 547, Seite 3, Zeilen 37 bis 56 bekannten Typen miteinbezogen.
Die Perchloratsalze können in verschiedenen gängigen Darreichungsformen eingesetzt
werden, zum Beispiel als Salz oder Lösung in Wasser oder einem organischen Solvens
als solches, bzw. aufgezogen auf ein Trägermaterial wie PVC, Ca-Silikat, Zeolithe
oder Hydrotalcite, oder eingebunden durch chemische Reaktion in einen Hydrotalcit
oder eine andere Schichtgitterverbindung. Als Polyolpartialether sind
Glycerinmonoether und Glycerinmonothioether bevorzugt.
Die Perchlorate können sowohl einzeln als auch im Gemisch untereinander eingesetzt
werden.
Ein weiterer Erfindungsgegenstand sind Stabilisatorzusammensetzungen zur
Stabilisierung von halogenhaltigen organischen Kunststoffen gegen thermischen
und/oder photochemischen Abbau, dadurch gekennzeichnet, daß diese
Zusammensetzungen ein oder mehrere basische Calcium/Zink-Mischseifen und ein
oder mehrere Perchlorate enthalten. Bezüglich der Natur der basischen Calcium/Zink-
Mischseifen und der Perchlorate und deren jeweils bevorzugte Varianten sei auf das
oben bereits Ausgeführte verwiesen.
In einer Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen
Stabilisatorzusammensetzungen, weiterhin ein oder mehrere Kunststoff-Additive, die
ausgewählt sind aus der Gruppe der
(d1) Cyanacetylharnstoffe,
(d2) Dimethylaminouracil,
(d3) Antistatika,
(d4) Zeolithe,
(d5) kationischen Schichtverbindungen,
(d6) CHAP-Verbindungen,
(d7) Katoite,
(d8) Glycidyl-Verbindungen,
(d9) beta-Diketone und beta-Ketoester,
(d10) Dihydropyridine und Polydihydropyridine,
(d11) Polyole und Polyolderivate,
(d12) sterisch gehinderte Amine (Tetraalkylpiperidinverbindungen),
(d13) Alkalialumocarbonate (Dawsonite),
(d14) Alkali- und Erdalkaliverbindungen,
(d15) Antioxidantien,
(d16) Trenn- und/oder Gleitmittel,
(d17) Weichmacher,
(d18) Pigmente,
(d19) Füllstoffe,
(d20) Phosphite,
(d21) Thiophosphite und Thiophosphate,
(d22) Mercaptocarbonsäureester,
(d23) Epoxidierte Fettsäureester,
(d24) UV-Absorber und Lichtschutzmittel,
(d25) Treibmittel,
(d26) Harnstoff,
(d27) Metallseifen
(d28) Fluoralkansulfonsäuren,
Die Verbindungen der Klassen (d1) bis (d27) sind dem Fachmann als Additive für
halogenhaltige Kunststoffe, insbesondere PVC, wohlbekannt. Für repräsentative
Beispiele von der überwiegenden Mehrzahl der Substanzen aus diesen Klassen sei
beispielhaft auf die eingangs zitierte EP-A-768 336 verwiesen.
In Zusammenhang mit dem Gebrauch des Begriffs "Additiv" für die Verbindungen der
Klasse (d1) bis (d28) sei darauf hingewiesen, daß der Fachmann auf dem Gebiet der
Kunststoffverarbeitung Additive sowohl unter strukturellen als auch unter
funktionellen Gesichtspunkten klassifiziert.
Bei funktioneller Klassifizierung sind typische Kunststoffadditive: Antistatika,
Antischleiermittel, Antioxidantien, UV-Stabilisatoren, Haftmittel, Kalandrierhilfen,
Formtrennmittel, Gleitmittel, Trennmittel, Schmiermittel, Weichmacher, Duftmittel,
Flammschutzmittel, Füllstoffe, Pigmente, Treibmittel, Mittel zur Erhöhung der
Thermostabilität (Thermostabilisatoren).
Die oben genannten Additivklassen (d1) bis (d29) folgen weitgehend der strukturellen
Klassifizierung, d. h. der Klassifizierung hinsichtlich der chemischen Struktur. Bei
einigen Klassen wurde jedoch die funktionelle Definition vorgezogen.
Es sei weiterhin darauf hingewiesen, daß Verbindungen einer bestimmten Stoffklasse,
mithin Verbindungen die unter strukturellen Gesichtspunkten derselben Klasse
zugeordnet werden können, in der Praxis häufig nicht nur eine Funktion erfüllen,
sondern zwei oder mehrere. So können beispielsweise Calciumseifen als Gleit-
und/oder Trennmittel wirken, sie können aber auch - etwa bei der Verarbeitung des
Kunststoffes Polyvinylchlorid (PVC) - als Mittel zur Verbesserung der
Thermostabilität dienen.
Zu den Verbindungen der Gruppen d1) bis d28)
Bei den Verbindungen d1) handelt es sich um Cyanacetylharnstoffe. Dies sind dem
Fachmann bekannte Substanzen, die durch die Formel (D-1) gekennzeichnet sind
NC-CH2-CO-N(R1)-CO-NH-R2 (D-1)
worin die Reste R1 und R2 unabhängig voneinander jeweils einen unverzweigten oder
verzweigten, linearen oder cyclischen Alkylrest mit 1 bis 18 C-Atomen oder einen
Arylrest mit 6 bis 18 C-Atomen, der gegebenenfalls durch ein oder mehrere Alkylreste
mit jeweils 1 bis 6 C-Atomen substituiert sein kann, bedeuten. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung ist N,N'-Dimethyl-N-cyanacetylharnstoff besonders
bevorzugt; bei dieser Verbindung bedeuten die Reste R1 und R2 in der Formel (D-1)
jeweils eine Methylgruppe. In einer Ausführungsform sind die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen frei von den Verbindungen d1).
Bei Verbindung d2) handelt es sich um Dimethylaminouracil. Diese ist durch
folgende Formel chakterisiert:
In einer bevorzugten Ausführungsform sind die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen frei von der Verbindung d2). In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform sind die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen frei von den in
EP-A-0 768 336 auf Seite 2, Zeilen 18-36 genannten - dort mit Formel I bezeichneten -
Uracilverbindungen.
Bei den Verbindungen d3) handelt es sich um Antistatika. Wie dem Fachmann
bekannt, unterscheidet man bei den Antistatika äußere und innerer Antistatika. Äußere
Antistatika sind Produkte, die auf PVC-Formteile als dünne Schicht auf die Oberfläche
aufgebracht werden. Der Nachteil dieses Oberflächenauftrages ist die geringe
Beständigkeit des antistatischen Effektes, so daß die Schutzwirkung mit der Zeit
nachläßt und vor allem nach einem Spülen und Waschen eine Nachbehandlung
erforderlich ist. Innere Antistatika sind Bestandteil des PVC-Compounds und werden
zusammen mit anderen Additiven dem PVC zugemischt. Der entscheidende Vorteil der
inneren Antistatika ist der durch sie erzielbare Dauereffekt.
Beispiele für geeignete Antistatika sind quartäre Ammoniumsalze, Aminderivate wie
ethoxylierte Amine und spezieller Phosphorsäureester, ferner hygroskopische Substanzen
wie Glycerin, Glykol und anderer Polyole.
Bei den Verbindungen d4) handelt es sich um Zeolithe. Zeolithe sind - wie dem
Fachmann bekannt - Alkali bzw. Erdalkalialumosilikate. Sie können durch die
allgemeine Formel (D-4)
Mx/n[(AlO2)x(SiO2)y].wH2O (D-4)
beschrieben werden, worin
n die Ladung des Kations M;
M ein Element der ersten oder zweiten Hauptgruppe, wie Li, Na, K, Mg, Ca, Sr
oder Ba;
y:x eine Zahl von 0,8 bis 15, bevorzugt von 0,8 bis 1,2; und
w eine Zahl von 0 bis 300, bevorzugt von 0,5 bis 30, ist.
Beispiele für Zeolithe sind Natriumalumosilikate der Formeln
Na12Al12Si12O48.27 H2O [Zeolith A],
Na6Al6Si6O24.2 NaX.7,5 H2O, X=OH, Halogen, ClO4[Sodalith];
Na6Al6Si30O72.24 H2O;
Na8Al8Si40O96.24 H2O;
Na16Al16Si24O80.16 H2O;
Na16Al16Si32O96.16 H2O;
Na56Al56Si136O384.250 H2O [Zeolith Y],
Na86Al86Si106O384.264 H2O [Zeolith X];
oder die durch teilweisen bzw. vollständigen Austausch der Na-Atome durch Li-, K-,
Mg-, Ca-, Sr- oder Zn-Atome darstellbaren Zeolithe wie
(Na,K)10Al10Si22O64.20 H2O;
Ca4,5Na3[(AlO2)12(SiO2)12].30 H2O;
K9Na3[(AlO2)12(SiO2)12].27 H2O.
Bevorzugte Zeolithe entsprechen den Formeln
Na12Al12Si12O48.27 H2O [Zeolith A],
Na6Al6Si6O24.2NaX.7,5 H2O, X = OH, Cl, ClO4, 1/2CO3 [Sodalith]
Na6Al6Si30O72.24 H2O,
Na8Al8Si40O96.24 H2O,
Na16Al16Si24O80.16 H2O,
Na16Al16Si32O96.16 H2O,
Na56Al56Si136O384.250 H2O, [Zeolith Y]
Na86Al86Si106O384.264 H2O [Zeolith X]
und solche X- und Y-Zeolithe mit einem Al/Si-Verhältnis von ca. 1 : 1 oder die durch
teilweisen bzw. vollständigen Austausch der Na-Atome durch Li-, K-, Mg-, Ca-, Sr-,
Ba- oder Zn-Atome darstellbaren Zeolithe wie
(Na,K)10Al10Si22O64.20 H2O.
Ca4,5Na3[(AlO2)12(SiO2)12].30 H2O
K9Na3[(AlO2)12(SiO2)12].27 H2O
Die angeführten Zeolithe können auch wasserärmer bzw. wasserfrei sein. Weitere
geeigente Zeolithe sind:
Na2O.Al2O3.(2 bis 5)SiO2.(3,5 bis 10)H2O [Zeolith P]
Na2O.Al2O3.2 SiO2.(3.5-10)H2O (Zeolith MAP)
oder die durch teilweisen bzw. vollständigen Austausch der Na-Atome durch Li-, K-
oder H-Atome darstellbaren Zeolithe wie
(Li,Na,K,H)10Al10Si22O64.20 H2O.
K9Na3[(AlO2)12(SiO2)12].27 H2O
K4Al4Si4O16.6H2O [Zeolith K-F]
Na8Al8Si40O96.24 H2O Zeolith D, wie in Barrer et al.. J. Chem. Soc. 1952, 1561-71,
und in US 2,950,952 beschrieben.
Ferner kommen folgende Zeolithe in Frage:
K-Offretit, Zeolith R, Zeolith LZ-217, Ca-freier Zeolith LZ-218, Zeolith T, Zeolith
LZ-220, Na3K6Al9Si27O72.21 H2O [Zeolith L]; Zeolith LZ-211, Zeolith LZ-212,
Zeolith O, Zeolith LZ-217, Zeolith LZ-219, Zeolith Rho, Zeolith LZ-214, Zeolith ZK-
19, Zeolith W (K-M), Na30Al30Si66O192.98 H2O [Zeolith ZK-5, Zeolith Q].
Hinsichtlich dieser Zeolith-Typen sei ausdrücklich auf die EP-A 768 336 und die dort
zitierte Literatur verwiesen (vergliche EP-A 768 336 Seite 26, Zeilen 40 bis 54).
Besonders bevorzugt werden Zeolith P Typen der Formel II eigesetzt, worin x eine
Zahl im Bereich von 2 bis 5 und y eine Zahl im Bereich von 3.5 bis 10 sind. Ganz
besonders eignen sich Zeolith MAP der Formel II, worin x die Zahl 2 und y eine Zahl
im Bereich von 3.5 bis 10 sind. Insbesondere handelt es sich um Zeolith Na-P, d. h. M
steht für Na. Dieser Zeolith tritt im allgemeinen in den Varianten Na-P-1, NaP-2 und
Na-P-3 auf, die sich durch ihre kubische, tetragonale oder orthorhombische Struktur
unterscheiden (vergleiche EP-A 768 336, den die Seiten 26 und 27 überbrückenden
Absatz).
Im Rahmen der Erfindung lassen sich auch solche feinteiligen, wasserunlöslichen
Natriumalumosilikate verwenden, die in Gegenwart von wasserlöslichen
anorganischen oder organischen Dispergiermitteln gefällt und kristallisiert wurden.
Diese können in beliebiger Weise vor oder während der Fällung bzw. Kristallisation in
das Reaktionsgemisch eingebracht werden.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Na-Zeolith A und Na-Zeolith P ganz
besonders bevorzugt.
Bei den Verbindungen d5) handelt es sich um kationische
Schichtgitterverbindungen, dem Fachmann einschlägig bekannte Verbindungen,
deren Struktur und Herstellung beispielsweise von W. T. Reichle in Chemtec (Januar
1986), Seiten 58-63, beschrieben werden.
Der Prototyp kationischer Schichtgitterverbindungen ist das Mineral Hydrotalcit
[Mg6Al2(OH)16](CO3).4 H2O. Hydrotalcit leitet sich strukturell vom Brucit
[Mg(OH)2] ab. Brucit kristallisiert in einer Schichtstruktur mit den Metallionen in
Oktaederlücken zwischen zwei Schichten aus hexagonal dicht gepackten (OH-)-Ionen.
Dabei wird nur jede zweite Schicht der Oktaederlücken von Metallionen M besetzt, so
daß Schichtpakete (OH)-M-(OH) entstehen. Die Zwischenschichten sind im Brucit
leer, im Hydrotalcit sind einige - etwa jede zweite bis fünfte - der Mg(II)-Ionen
statistisch durch Al(III)-Ionen ersetzt. Das Schichtpaket erhält dadurch insgesamt eine
positive Ladung. Diese Ladung wird durch Anionen ausgeglichen, die sich zusammen
mit leicht entfernbarem Kristallwasser in den Zwischenschichten befinden. Schema 1
zeigt - schematisch - den Schichtaufbau von Hydrotalcit.
Schema 1
Struktur von Hydrotalcit
Hydrotalcite bilden pulverige, sich talkig anfühlende Massen mit BET-Oberflächen bis
zu etwa 150 m2/g. Zwei Grundsynthesen sind literaturbekannt: Eine Möglichkeit der
Synthese besteht darin, wäßrige Lösungen der entsprechenden Metallsalze mit Lauge
zu behandeln, wobei der sich bildende Hydrotalcit ausfällt. Eine andere Möglichkeit
geht von wasserunlöslichen Ausgangsverbindungen wie Metalloxiden und -hydroxiden
aus. Es handelt sich hierbei um heterogene Reaktionen, die üblicherweise im
Autoklaven ausgeführt werden.
Wie bereits erwähnt ist Hydrotalcit lediglich der Prototyp kationischer
Schichtverbindungen. Die vom Hydrotalcit bekannten Synthesemethoden werden
jedoch auch allgemein zur Synthese beliebiger kationischer Schichtverbindungen
herangezogen. Wie dem Fachmann bekannt lassen sich diese Synthesemethoden ganz
allgemein als Hydrothermalsynthese klassifizieren. Unter Hydrothermalsynthese im
engeren Sinne versteht man dabei die Synthese von Mineralien aus hocherhitzten -
oberhalb einer Temperatur von 100°C und einem Druck von 1 atm - wäßrigen
Suspensionen; Hydrothermalsynthesen werden meist in Druckgefäßen ausgeführt, da
die angewendeten Temperaturen weit über der Siedetemperatur des Wassers liegen,
meist sogar über dessen kritischer Temperatur.
Unter kationischen Schichtgitterverbindungen d5) werden im Rahmen der
vorliegenden Erfindung Verbindungen der allgemeinen Formel (D-5) verstanden
[EeZzDdVv(OH-)x](An-)a.q H2O (D-5)
worin bedeuten:
E ein einwertiges Kation aus der Gruppe der Alkalimetalle,
e eine Zahl im Bereich von 0 bis 2,
Z ein zweiwertiges Metall-Kation,
z eine Zahl im Bereich von 0 bis 6,
D ein dreiwertiges Metall-Kation,
d eine Zahl im Bereich von 0 bis 3,
V ein vierwertiges Metall-Kation,
v eine Zahl im Bereich von 0 bis 1,
(An-) ein Säureanion der Ladung n-, wobei n eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist, und
q eine Zahl im Bereich von 1 bis 10,
mit der Maßgabe, daß x > a und e + 2z + 3d + 4v = x + na ist.
In einer Ausführungsform hat v in der allgemeinen Formel (D-5) den Wert Null. Diese
Schichtverbindungen lassen sich mithin durch die allgemeine Formel (D-5*)
beschreiben:
[EeZzDd(OH-)x](An-)a.q H2O (D-5*)
worin bedeuten:
E ein einwertiges Kation aus der Gruppe der Alkalimetalle,
e eine Zahl im Bereich von 0 bis 2,
Z ein zweiwertiges Metall-Kation,
z eine Zahl im Bereich von 0 bis 6,
D ein dreiwertiges Metall-Kation,
d eine Zahl im Bereich von 0 bis 3,
(An-) ein Säureanion der Ladung n-, wobei n eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist, und
q eine Zahl im Bereich von 1 bis 10,
mit der Maßgabe, daß x > a und e + 2z + 3d = x + na ist.
In einer weiteren Ausführungsform hat e in der allgemeinen Formel (D-5) den Wert
Null. Diese Schichtverbindungen lassen sich mithin durch die allgemeine Formel (D-
5**) beschreiben:
[ZzDdVv(OH-)x](An-)a.q H2O (D-5**)
worin bedeuten:
Z ein zweiwertiges Metall-Kation,
z eine Zahl im Bereich von 0 bis 6,
D ein dreiwertiges Metall-Kation,
d eine Zahl im Bereich von 0 bis 3,
V ein vierwertiges Metall-Kation,
v eine Zahl im Bereich von 0 bis 1,
(An-) ein Säureanion der Ladung n-, wobei n eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist, und
q eine Zahl im Bereich von 1 bis 10,
mit der Maßgabe, daß x > a und 2z + 3d + 4v = x + na ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform haben e und v in der allgemeinen Formel (D-5)
jeweils den Wert Null. Diese Schichtverbindungen lassen sich mithin durch die
allgemeine Formel (D-5***) beschreiben:
[ZzDd(OH-)x](An-)a.q H2O (D-5***)
worin bedeuten:
Z ein zweiwertiges Metall-Kation,
z eine Zahl im Bereich von 0 bis 6,
D ein dreiwertiges Metall-Kation,
d eine Zahl im Bereich von 0 bis 3,
(An-) ein Säureanion der Ladung n-, wobei n eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist, und
q eine Zahl im Bereich von 1 bis 10,
mit der Maßgabe, daß x > a und 2z + 3d = x + na ist.
Die Schichtverbindungen gemäß Formel (D-5***) haben hinsichtlich der
Zusammensetzung mithin die dem Fachmann bekannte Struktur der "klassischen"
Hydrotalcite. Von diesen sind wiederum jene bevorzugt, bei denen D Aluminium, d die
Zahl 1 und z eine Zahl im Bereich von 1 bis 5 bedeuten. Diese speziellen Hydrotalcite
werden durch die allgemeine Formel (D-5****) charakterisiert:
[ZzAl(OH-)x](An-)a.q H2O (D-5****)
worin bedeuten:
Z ein zweiwertiges Metall-Kation,
z eine Zahl im Bereich von 1 bis 5,
(An-) ein Säureanion der Ladung n-, wobei n eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist, und
q eine Zahl im Bereich von 1 bis 10,
mit der Maßgabe, daß x > a und 2z + 3 = x + na ist.
Bevorzugt im Sinne der Erfindung sind solche kationische Schichtverbindungen (D-5),
in der Z für mindestens ein zweiwertiges Metallion, ausgewählt aus der Gruppe
Magnesium, Calcium und Zink steht. Bevorzugt steht Z für genau ein zweiwertiges
Metallion aus der genannten Gruppe und insbesondere für Magnesium. Ganz
besonders bevorzugt werden kationische Schichtverbindungen der allgemeinen Formel
I, in denen An- für ein Säureanion mit der Ladung (n-) ausgewählt aus der
Anionengruppe Carbonat, Hydrogencarbonat, Perchlorat, Acetat, Nitrat, Tartrat, Oxalat
und Jodid steht, vorzugsweise für Carbonat. Wenn bei der Erläuterung zu obiger
Formel I von mindestens einem zweiwertigen Metallion die Rede ist, so bedeutet dies,
daß in der kationischen Schichtverbindung unterschiedliche zweiwertige Metallionen
nebeneinander vorliegen können. Die Indices x, y und z sowie m können ganze oder
gebrochene Zahlen innerhalb der angegebenen Bedingungen sein. Besonders
vorteilhaft sind kationische Schichtverbindungen der allgemeinen Formel (D-5), in der
Z für Magnesium und An- für Carbonat steht.
Bei den Verbindungen d6) handelt es sich um sogenannte CHAP-Verbindungen.
Dies sind Calcium-Hydroxy-Aluminium-(hydrogen)phosphite und/oder deren Hydrate.
Diese Verbindungen haben die allgemeine Formel (D-6a)
CaxAl2(OH)2(x+2)HPO3.mH2O (D-6a),
worin:
x = eine Zahl im Bereich von 2 bis 8 und
m = eine Zahl im Bereich von 0 bis 12,
bzw. die allgemeine Formel (D-6b)
CaxAl2(OH)2(x+3-y)(HPO3)y.mH2O (D-6b),
worin:
x = eine Zahl im Bereich von 2 bis 12,
die Bedingung gilt, daß (2x + 5)/2 > y > 0 und
m = eine Zahl im Bereich von 0 bis 12,
mit der Maßgabe, daß y = 1 ausgenommen ist, sofern x = eine Zahl im Bereich von
2 bis 8 ist.
Die CHAP-Verbindungen können beispielsweise mittels einem Verfahren hergestellt
werden, bei dem man Mischungen aus Calciumhydroxid und/oder Calciumoxid,
Aluminiumhydroxid und Natriumhydroxid oder aus Calciumhydroxid und/oder
Calciumoxid und Natriumaluminat mit phosphoriger Säure in zur Herstellung der
erwünschten Calcium-Aluminium-Hydroxy-Hydrogenphosphite entsprechenden
Mengen in wässrigem Medium umsetzt und das Reaktionsprodukt in an sich bekannter
Weise abtrennt und gewinnt. Das aus der oben beschriebenen Umsetzung direkt
anfallende Reaktionsprodukt kann nach bekannten Verfahren vom wässrigen
Reaktionsmedium abgetrennt werden, vorzugsweise durch Filtration. Die Aufarbeitung
des abgetrennten Reaktionsproduktes erfolgt ebenfalls in an sich bekannter Weise,
beispielsweise durch Waschen des Filterkuchens mit Wasser und Trocknen des
gewaschenen Rückstands bei Temperaturen von beispielsweise 60-130°C,
vorzugsweise bei 90-120°C.
Für die Umsetzung kann sowohl feinteiliges, aktives Aluminiumhydroxid in
Kombination mit Natriumhydroxid als auch ein Natriumaluminat eingesetzt werden.
Calcium kann in Form von feinteiligem Calciumoxid oder Calciumhydroxid oder
Mischungen daraus verwendet werden. Die phosphorige Säure kann in
unterschiedlicher konzentrierter Form eingesetzt werden. Die Umsetzungstemperaturen
liegen vorzugsweise zwischen 50 und 100°C, weiter vorzugsweise zwischen etwa 60
und 85°C. Katalysatoren oder Beschleuniger sind nicht erforderlich, stören aber auch
nicht. Bei den Verbindungen kann das Kristallwasser ganz oder teilweise durch
thermische Behandlung entfernt werden.
Bei ihrer Anwendung als Stabilisatoren spalten die getrockneten Calcium-Hydroxy-
Aluminium-hydroxyphosphite bei den beispielsweise für Hart-PVC üblichen
Verarbeitungstemperaturen von 160-200°C kein Wasser ab, so dass in den Formteilen
keine störende Blasenbildung auftritt.
Zur Verbesserung ihrer Dispergierbarkeit in halogenhaltigen thermoplastischen Harzen
können die CHAP-Verbindungen in bekannter Weise mit oberflächenaktiven Mittel
beschichtet werden.
Bei den Verbindungen d7) handelt es sich um Katoite. Dies sind Verbindungen der
Struktur (D-7)
Ca3Al2(OH)12.mH2O (D-7),
wobei m eine Zahl im Bereich von 0 bis 10 bedeutet. Die Katoite können
gegebenenfalls oberflächenmodifiziert sein. Sie haben ein ganz bestimmtes
Kristallgitter (sogenannte Hydrogranatstruktur), wodurch sie sich von anderen
Calcium-Aluminium-Hydroxyverbindungen unterscheiden. Dieses Kristallgitter samt
Gitterabständen wird in dem Artikel von C. Cohen-Addad et P. Ducros in Acta Cryst.
(1967), 23, Seiten 220 bis 225 beschrieben. Demnach handelt es sich um ein kubisches
Kristallgitter. Das Aluminium wird oktaedrisch umgeben von sechs Sauerstoffen, die
je noch ein Wasserstoff tragen. Das Calcium ist von 8 Sauerstoffen umgeben, die einen
gestörten Kubus bilden, der auch als triangularer Dodekaeder bezeichnet wird.
Die Katoite der allgemeinen Formel Ca3Al2(OH)12 können beispielsweise in
Anlehnung in die deutsche Patentschrift DE 24 24 763 aus den Hydroxiden des
Calciums und Aluminiums in entsprechenden stöchiometrischen Mengen im wässrigen
System hergestellt werden. Sie fallen je nach Versuchstemperaturen und
Reaktionszeiten mit unterschiedlichen mittleren Teilchendurchmessern an.
Bevorzugt werden Temperaturen im Bereich von 50 bis 150°C und Reaktionszeiten
von 0,1 bis 9 Stunden. Dabei fallen die Katoite mit mittleren Teilchendurchmessern
von 0,1 bis 100 µm, vorzugsweise 0,5 bis 30 µm an. Es kann vorkommen, dass als
Nebenprodukt geringe Mengen an calciumhaltigen Hydroxyaluminaten
(Hydrocalumite) anfallen, die eine Schichtstruktur aufweisen und durch die oben
beschriebene allgemeine Formel wiedergegeben werden.
Bei der Herstellung der Katoite können auch Überschüsse von Aluminium- oder
Calciumhydroxid eingesetzt werden, wobei Mischungen von nicht umgesetztem
Calcium- und/oder Aluminiumhydroxid und Katoit entstehen. Diese Mischungen
können ebenfalls im Sinne der Erfindung verwendet werden.
Falls gewünscht, können die Katoite der obigen Formel oberflächenmodifiziert sein
mit einem oder mehreren Additiven ausgewählt aus den Gruppen
- 1. v-a) gegebenenfalls alkoxylierte Alkohole mit einer oder mehreren
Hydroxylgruppen,
- 2. v-b) teilweise oder vollständig epoxidierte ungesättigte Fettsäuren, Fettalkohole
und/oder deren Derivate,
- 3. v-c) Voll- und Partialester von Polyolen mit 3 bis 30 C-Atomen und 2 bis 6
Hydroxylgruppen mit Carbonsäuren mit 6 bis 22 C-Atomen,
- 4. v-d) Alkyl- und Arylphosphiten,
- 5. v-e) Homo- und Mischpolymeren von Acrylsäure und Methacrylsäure,
- 6. v-f) Lignin- und Naphthalinsulfonate und/oder Trimerfettsäuren,
- 7. v-g) Salze von Fettsäuren.
Als Additive kommen in der Gruppe v-a) sowohl monofunktionelle Alkohole als auch
Polyole mit 3 bis 30 C-Atomen und 2 bis 6 Hydroxylgruppen in Betracht, die
gegebenenfalls alkoxyliert, vorzugsweise ethoxyliert sein können. Aus der Gruppe der
monofunktionellen Alkohole werden bevorzugt Fettalkohole mit 6 bis 22 C-Atomen
eingesetzt wie Caprin-, Lauryl-, Palmityl-, Stearyl-, Oleyl-, Linolyl-, Arachidyl- und
Behenylalkohol sowie ihre technischen Mischungen wie sie aus natürlichen Ölen und
Fetten zugänglich sind. Ganz besonders bevorzugt werden von diesen Fettalkoholen
die ethoxylierten Vertreter hiervon eingesetzt mit 2 bis 15 Mol Ethylenoxid. Aus der
Gruppe der Polyole eignen sich Diole mit 3 bis 30 C-Atomen, wie Butandiole,
Hexandiole, Dodecandiole, sowie Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Glycerin und
deren technische Oligomerengemische mit durchschnittlichen Kondensationsgraden
von 2 bis 10. Ganz besonders bevorzugt werden aus der Gruppe der Polyole solche mit
3 bis 30 C-Atomen, die pro 3 C-Atomen mindestens eine Hydroxylgruppe oder einen
Ethersauerstoff tragen, vorzugsweise Glycerin und/oder die technischen
Oligoglyceringemische mit durchschnittlichen Kondenstionsgraden von 2 bis 10.
Bei den Additiven der Gruppe v-b) handelt es sich um teilweise oder vollständig
epoxidierte ungesättigte Fettsäuren oder Fettalkohole mit 6 bis 22 C-Atomen oder
Derivate hiervon. Als Derivate der epoxidierten Fettsäuren oder Fettalkoholen sind
insbesondere die Ester hiervon geeignet, wobei die epoxidierten Fettsäuren und
epoxidierten Fettalkohole miteinander verestert sein können oder aber auch mit
nichtepoxidierten Carbonsäuren oder mit nichtepoxidierten ein- oder mehrwertigen
Alkoholen. Die epoxidierten Fettsäuren leiten sich vorzugsweise von der ungesättigten
Palmitolein-, Öl-, Elaidin-, Petroselin-, Ricinol-, Linolen-, Gadolein-, oder Erucasäure
ab, die nach bekannten Verfahren ganz oder teilweise epoxidiert werden. Die
epoxidierten Fettalkohole leiten sich vorzugsweise ab von den ungesättigten Alkoholen
Oleyl-, Elaidyl-, Ricinol-, Linoleyl-, Linolenyl-, Gadoleyl-, Arachidon- oder
Erucaalkohol ab, die ebenfalls nach bekannten Verfahren ganz oder teilweise
epoxidiert werden. Geeignete Ester von epoxidierten Fettsäuren sind Ester von ein-,
zwei- und/oder dreiwertigen Alkoholen, die vollständig mit epoxidierten, ungesättigten
Carbonsäuren mit 6 bis 22 C-Atomen verestert sind wie Methyl-, 2-Ethylhexyl-,
Ethylenglykol-, Butandiol-, Neopentylglykol-, Glycerin- und/oder
Trimethylolpropanester von epoxidierter Lauroleinsäure, Palmitoleinsäure, Ölsäure,
Ricinolsäure, Linolsäure und/oder Linolensäure. Bevorzugt werden
Ester von dreiwertigen Alkoholen und praktisch vollständig epoxidierten ungesättigten
Carbonsäuren mit 12 bis 22 C-Atomen, und insbesondere Ester von Glycerin mit
praktisch vollständig epoxidierten ungesättigten Carbonsäuren mit 12 bis
22 C-Atomen. Wie in der Fettchemie üblich, können die epoxidierten
Carbonsäureglyceride auch technische Gemische darstellen, wie man sie durch
Epoxidation von natürlichen ungesättigten Fetten und ungesättigten Ölen erhält.
Vorzugsweise wird epoxidiertes Rüböl, epoxidiertes Sojaöl und epoxidiertes
Sonnenblumenöl neuer Züchtung eingesetzt.
Bei den Additiven der Gruppe v-c) handelt es sich um Voll- oder Partialester, die nach
den einschlägigen Methoden der präparativen organischen Chemie, beispielsweise
durch säurekatalysierte Umsetzung von Polyolen mit Carbonsäuren erhalten werden.
Als Polyolkomponente kommen dabei solche in Betracht, die bereits in
Zusammenhang mit der Gruppe a) besprochen wurden. Als Säurekomponente werden
bevorzugt aliphatische, gesättigte und/oder ungesättigte Carbonsäuren mit 6 bis 22 C-
Atomen wie Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Myrisitinsäure,
Palmitinsäure, Palmitoleinsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Ricinolsäure, Linolsäure,
Linolensäure, Behensäure oder Erucasäure eingesetzt. Wie in der Fettchemie üblich,
kann die Carbonsäure auch ein technisches Gemisch darstellen, wie es bei der
Druckspaltung von natürlichen Fetten und Ölen anfällt. Bevorzugt werden Partialester
von Glycerin und insbesondere von deren technischen Oligoglyceringemischen mit
durchschnittlichen Kondensationsgraden von 2 bis 10 mit gesättigten und/oder
ungesättigten aliphatischen Carbonsäuren mit 6 bis 22 C-Atomen.
Schliesslich können gemäss Gruppe v-d) Alkyl- und Arylphosphite eingesetzt werden,
vorzugsweise solche der folgenden allgemeinen Formel
in der R1, R2 und R3 unabhängig voneinander für einen Alkylrest mit 1 bis 18
Kohlenstoffatomen oder einen Phenylrest stehen. Typische Beispiele für Additive der
Gruppe d) sind Tributylphosphit, Triphenylphosphit, Dimethylphenylphosphit und/oder
Dimethylstearylphosphit. Bevorzugt wird Diphenyldecylphosphit.
Bei den Additiven aus der Gruppe v-e) handelt es sich bevorzugt um Polymere von
Acrylsäure und Methacrylsäure sowie deren Copolymeren. Der Begriff der
Copolymere wird in doppeltem Sinne verstanden: einmal als reine Copolymere von
Acrylsäure und Methacrylsäure und zum anderen als Copolymere von
(Meth)Acrylsäure mit weiteren vinylisch ungesättigten, zur Polymerisation fähigen
Monomeren. Beispiele für weitere zur Polymerisation fähige Monomere sind sulfon-
und phosphonsäuregruppenhaltige ungesättigte Monomere, ungesättigte aliphatische
Carbonsäuren mit 3 bis 5 C-Atomen, Amide von ungesättigten aliphatischen
Carbonsäuren mit 3 bis 5 C-Atomen, aminogruppenhaltige ungesättigte Monomere
und/oder deren Salze, Vinylacetat, Acrolein, Vinylchlorid, Acrylnitril,
Vinylidenchlorid, 1,3-Butadien, Styrol, Alkylstyrole mit 1 bis 4 C-Atomen im
Alkylrest. Beispiele für Additive der Gruppe v-e) sind Polyacrylsäure,
Polymethacrylsäure - im folgenden werden Acrylsäure und Methacrylsäure sowie
deren Derivate vereinfacht als (Meth)acrylsäure bzw. Derivate abgekürzt - und/oder
deren Salze wie Polynatrium(meth)acrylat, Copolymere von (Meth)acrylsäure mit
Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Styrolsulfonsäure, α-Methylstyrol, 2-Vinylpyridin,
1-Vinylimidazol, Dimethylaminopropyl(meth)acrylamid, 2-(meth)acrylamido-2-
methylpropansulfonsäure, (Meth)acrylamid, N-Hydroxydimethyl(meth)acrylamid
und/oder deren Salze. Ganz besonders bevorzugt unter den polymeren Additiven sind
solche, die einen überwiegend anionischen Charakter aufweisen, das heisst, die
mehrheitlich Säuregruppen frei oder in Form ihrer Salze tragen. Insbesondere
bevorzugt sind Polymere von (Meth)acrylsäure sowie deren Copolymerisate mit Styrol,
Acrolein, Alkylstyrolen mit 1 bis 4 C-Atomen im Alkylrest, Styrolsulfonsäure,
Maleinsäure und/oder deren Salze, insbesondere deren Natriumsalze und
Maleinsäureanhydrid. Zweckmässigerweise besitzen die polymeren Additive der
Gruppe e) ein Molekulargewicht von 1000 bis 10000. Die Herstellung der polymeren
Additive kann nach bekannten Verfahren wie Substanz- oder
Lösungsmittelpolymerisation erfolgen.
Die den Additiven der Gruppe v-g) handelt es sich um Salze von Fettsäuren. Geeignete
Fettsäuren wurden bereits im Zusammenhang mit Additiven der Gruppe v-c)
aufgezählt. Bevorzugt werden hier die Alkalisalze der gesättigten Fettsäuren.
Ein oder mehrere Additive aus einer oder mehreren der Gruppen v-a) bis v-g) können
zur Modifizierung der Katoite eingesetzt werden, wobei die Gesamtmenge an
Additiven in dem Bereich von 0,1 bis 10 Gew.-% - bezogen auf Katoit - liegt. Bei
Kombinationen der polymeren Additive v-e) mit weiteren Additiven aus den Gruppen
v-a) bis v-d) und v-f) und v-g) ist es bevorzugt, die Additive in Mengen von 50 bis 90 Gew.-%
- bezogen auf die Gesamtadditivmenge - zu haben. Besonders bevorzugt
werden von den oberflächenmodifizierten Katoiten solche, die mit einem oder
mehreren Additiven aus den Gruppen v-b), v-e) und v-g) modifiziert sind.
Die Modifizierung der Katoite kann entweder in situ oder nachträglich erfolgen.
Bei der nachträglichen Modifzierung werden die Katoite mit organischen oder
wässrigen Lösungen der Additive innigst vermahlen, vorzugsweise mit
Mahlkörpermühlen und insbesondere mit einer Kugelmühle und anschliessend
gewöhnlich getrocknet. Sofern es sich bei den Additiven um bei Raumtemperatur
flüssige oder niedrigschmelzende Produkte handelt, muss man natürlich keine
Lösungen davon verwenden. Ansonsten verwendet man bei den Additiven v-a) bis v-g)
am liebsten klare wässrige Lösungen oder Lösungen mit polaren organischen
Lösungsmitteln.
Der Begriff der polaren organischen Lösungsmittel umfasst bei Raumtemperatur (15
bis 25°C) flüssige Kohlenwasserstoffverbindungen, die mindestens eine
elektronegativeren Substituenten als Kohlenstoff tragen. Dazu zählen
Chlorkohlenwasserstoffe, Alkohole, Ketone, Ester, Ether und/oder Glykolether.
Geeignete polare organische Lösungsmittel sind Methanol, Ethanol, n-Butanol,
Aceton, Methylethylketon, Methylisobutylketon, Cyclohexanol, Isophoron,
Ethylacetat, Milchsäureethylester, 2-Methoxyethylacetat, Tetrahydrofuran,
Ethylglykolmonomethylether, Diethylenglykolmonoethylether.
Damit die Oberfläche der Katoite gleichmässig modifiziert werden kann, ist es bei
Anwesenheit der Additive der Gruppe v-e) zweckmässig, wenn diese löslich sind in
polaren organischen Lösungsmitteln der beschriebenen Art und/oder Wasser mit pH-
Werten von 8 bis 12. Der Begriff löslich bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die
polymeren Additive v-e) in den polaren organischen Lösungsmitteln und in einer
wässrigen Lösung mit pH 10, eingestellt mit Alkalihydroxiden bei 20°C, zu mindestens
0,01 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 Gew.-% - bezogen auf die Lösung - und insbesondere
unter den angegebenen Bedingungen vollständig klar gelöst sind.
Die Modifizierung kann auch in situ erfolgen, das heisst, man kann bereits den
Calcium- und Aluminiumhydroxid-Lösungen, aus dem sich der Katoit bildet, die
Additive gegebenenfalls in Form ihrer Lösungen zusetzen.
Letztendlich kann man aber auch beide Modifizierungsarten kombinieren, was sich für
die Modifizierung mit mehreren Additiven empfiehlt, die insbesondere
unterschiedliches Lösungsverhalten zeigen.
Bei den Verbindungen d8) handelt es sich um Glycidylverbindungen. Sie enthalten
die Glycidylgruppe
wobei diese direkt an Kohlenstoff-, Sauerstoff-, Stickstoff- oder Schwefelatome
gebunden ist, und worin entweder R1 und R3 beide Wasserstoff sind, R2 Wasserstoff
oder Methyl und n = 0 ist, oder worin R1 und R3 zusammen -CH2-CH2- oder -CH2-CH2-
CH2- bedeuten, R2 dann Wasserstoff und n = 0 oder 1 ist.
Beispiele für geignete Glycidylverbindungen sind solche der nachfolgend
beschriebenen Gruppen d8-I) bis d8-V).
Verbindungen der Gruppe d8-I)
Glycidyl- und β-Methylglycidylester erhältlich durch Umsetzung einer Verbindung mit
mindestens einer Carboxylgruppe im Molekül und Epichlorhydrin bzw.
Glycerindichlorhydrin bzw. b-Methyl-epichlorhydrin. Die Umsetzung erfolgt
zweckmäßig in Gegenwart von Basen.
Als Verbindungen mit mindestens einer Carboxylgruppe im Molekül können
aliphatische Carbonsäuren verwandt werden. Beispiele für diese Carbonsäuren sind
Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebazinsäure oder
dimerisierte bzw. trimerisierte Linolsäure, Acryl- und Methacrylsäure, Capron-,
Capryl-, Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin- und Pelargonsäure.
Es können aber auch cycloaliphatische Carbonsäuren eingesetzt werden, wie
beispielsweise Cyclohexancarbonsäure, Tetrahydrophthalsäure, 4-
Methyltetrahydrophthalsäure, Hexahydrophthalsäure oder 4-
Methylhexahydrophthalsäure.
Weiterhin können aromatische Carbonsäuren Verwendung finden, wie beispielsweise
Benzoesäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Trimellithsäure oder Pyromellithsäure.
Es können auch carboxylterminierte Addukte, z. B. von Trimellithsäure und Polyolen,
wie beispielsweise Glycerin oder 2,2-Bis-(4-hydroxycyclohexyl)propan verwandt
werden.
Verbindungen der Gruppe d8-II)
Glycidyl- oder (β-Methylglycidyl)-ether erhältlich durch Umsetzung einer Verbindung
mit mindestens einer freien alkoholischen Hydroxygruppe und/oder phenolischen
Hydroxygruppe und einem geeignet substituierten Epichlorhydrin unter alkalischen
Bedingungen, oder in Anwesenheit eines sauren Katalysators und anschließender
Alkalibehandlung.
Ether dieses Typs leiten sich beispielsweise ab von acyclischen Alkoholen, wie
Ethylenglykol, Diethylenglykol und höheren Poly-(oxyethylen)-glykolen, Propan-1,2-
diol, oder Poly-(oxypropylen)-glykolen, Propan-1,3-diol, Butan-1,4-diol, Poly-
(oxytetramethylen)-glykolen, Pentan-1,5-diol, Hexan-1,6-diol, Hexan-2,4,6-triol,
Glycerin, 1,1,1-Trimethylolpropan, Bistrimethylolpropan, Pentaerythrit, Sorbit, sowie
von Polyepichlorhydrinen, Butanol, Amylalkohol, Pentanol, sowie von
monofunktionellen Alkoholen wie Isooctanol, 2-Ethylhexanol, Isodecanol sowie C7-
C9-Alkanol- und C9-C11-Alkanolgemischen.
Sie leiten sich aber auch beispielsweise ab von cycloaliphatischen Alkoholen wie 1,3-
oder 1,4-Dihydroxycyclohexan, Bis-(4-hydroxycyclohexyl)-methan, 2,2-Bis-(4-
hydroxycyclohexyl)-propan oder 1,1-Bis-(hydroxymethyl)-cyclohex-3-en oder sie
besitzen aromatische Kerne wie N,N-Bis-(2-hydroxyethyl)anilin oder p,p'-Bis-(2-
hydroxyethylamino)-diphenylmethan.
Die Epoxidverbindungen können sich auch von einkernigen Phenolen ableiten, wie
beispielsweise von Phenol, Resorcin oder Hydrochinon; oder sie basieren auf
mehrkernigen Phenolen wie beispielsweise auf Bis-(4-hydroxyphenyl)methan, 2,2-Bis-
(4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan, 4,4'-
Dihydroxydiphenylsulfon oder auf unter sauren Bedingungen erhaltene
Kondensationsprodukte von Phenolen mit Formaldehyd wie Phenol-Novolake.
Weitere mögliche endständige Epoxide sind beispielsweise: Glycidyl-1-naphthylether,
Glycidyl-2-phenylphenylether, 2-Biphenylglycidylether, N-(2,3-epoxypropyl)-
phthalimid und 2,3-Epoxypropyl-4-methoxyphenylether.
Verbindungen der Gruppe d8-III)
(N-Glycidyl)-Verbindungen erhältlich durch Dehydrochlorierung der
Reaktionsprodukte von Epichlorhydrin mit Aminen, die mindestens ein
Aminowasserstoffatom enthalten. Bei diesen Aminen handelt es sich zum Beispiel um
Anilin, N-Methylanilin, Toluidin, n-Butylamin, Bis-(4-aminophenyl)-methan, m-
Xylylendiamin oder Bis-(4-methylaminophenyl)-methan, aber auch
N,N,O-Triglycidylm-aminophenol oder N,N,O-Triglycidyl-p-aminophenol.
Zu den (N-Glycidyl)-Verbindungen zählen aber auch N,N'-Di-, N,N',N"-Tri- und
N,N',N",N'''-Tetraglycidylderivate von Cycloalkylenharnstoffen, wie Ethylenharnstoff
oder 1,3-Propylenharnstoff, und N,N'-Diglycidylderivate von Hydantoinen, wie von
5,5-Dimethylhydantoin oder Glykoluril und Triglycidylisocyanurat.
Verbindungen der Gruppe d8-IV)
S-Glycidyl-Verbindungen, wie beispielsweise Di-S-glycidylderivate, die sich von
Dithiolen, wie beispielsweise Ethan-1,2-dithiol oder Bis-(4-mercaptomethylphenyl)-
ether ableiten.
Verbindungen der Gruppe d8-V)
Epoxidverbindungen mit einem Rest der Formel I, worin R1 und R3 zusammen -CH2-
CH2- bedeuten und n = 0 ist, sind Bis-(2,3-epoxycyclopentyl)-ether, 2,3-
Epoxycyclopentylglycidylether oder 1,2-Bis-(2,3-epoxycyclopentyloxy)-ethan. Ein
Epoxidharz mit einem Rest der Formel I, worin R1 und R3 zusammen -CH2-CH2- sind
und n = 1 bedeutet, ist beispielsweise 3,4-Epoxy-6-methyl-cyclohexancarbonsäure-
(3',4'-epoxy-6'-methyl-cyclohexyl)-methylester.
Geeignete endständige Epoxide sind beispielsweise (™ bedeutet ®):
flüssige Bisphenol-A-diglycidylether wie Araldit™GY 240, Araldit™GY 250,
Araldit™GY 260, Araldit™GY 266, Araldit ™GY 2600, Araldit™MY 790;
feste Bisphenol-A-diglycidylether wie Araldit™GT 6071, Araldit™GT 7071,
Araldit™GT 7072, Araldit™GT 6063, Araldit™GT 7203, Araldit™GT 6064,
Araldit™GT 7304, Araldit™GT 7004, Araldit™GT 6084, Araldit™GT1999,
Araldit™GT 7077, Araldit™GT 6097, Araldit™GT 7097, Araldit™GT 7008,
Araldit™GT 6099, Araldit™GT 6608, Araldit™GT 6609, Araldit™GT 6610;
flüssige Bisphenol-F-digllycidylether wie Araldit™GY 281, Araldit™PY 302,
Araldit ™PY 306;
feste Polyglycidylether von Tetraphenylethan wie CG Epoxy Resin™0163;
feste und flüssige Polyglycidylether von Phenolformaldehyd Novolak wie EPN
1138, EPN 1139, GY 1180, PY 307;
feste und flüssige Polyglycidylether von o-Cresolformaldehyd Novolak wie ECN
1235, ECN 1273, ECN 1280, ECN 1299;
flüssige Glycidylether von Alkoholen wie Shell™ Glycidylether 162, Araldit™DY
0390, Araldit™DY 0391;
flüssige Glycidylether von Carbonsäuren wie Shell™Cardura E
Terephthalsäureester, Tri mellithsäureester, Araldit™PY 284;
feste heterocyclische Epoxidharze (Triglycidylisocyanurat) wie Araldit™PT 810;
flüssige cycloaliphatische Epoxidharze wie Araldit™CY 179;
flüssige N,N,O-Triglycidylether von p-Aminophenol wie Araldit™MY 0510;
Tetraglycidyl-4-4'-methylenbenzamin oder N,N,N',N'-
Tetraglycidyldiaminophenylmethan wie Araldit™MY 720, Araldit™MY 721.
Vorzugsweise finden Epoxidverbindungen mit zwei funktionellen Gruppen
Verwendung. Es können aber auch Epoxidverbindungen mit einer, drei oder mehr
funktionellen Gruppen eingesetzt werden.
Vorwiegend werden Epoxidverbindungen, vor allem Diglycidylverbindungen, mit
aromatischen Gruppen eingesetzt.
Gegebenenfalls kann auch ein Gemisch verschiedener Epoxidverbindungen eingesetzt
werden.
Besonders bevorzugt sind als endständige Epoxidverbindungen Diglycidylether auf der
Basis von Bisphenolen, wie beispielsweise von 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan
(Bisphenol A), Bis-(4-hydroxyphenyl)-methan oder Mischungen von
Bis-(ortho/parahydroxyphenyl)-methan (Bisphenol F).
Die endständigen Epoxidverbindungen können in einer Menge von vorzugsweise
mindestens 0,1 Teil, beispielsweise 0,1 bis 50, zweckmäßig 1 bis 30 und insbesondere
1 bis 25 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile PVC, eingesetzt werden.
Bei den Verbindungen d9) handelt es sich um beta-Diketone und beta-Ketoester.
Verwendbare 1,3-Dicarbonylverbindungen können lineare oder cyclische
Dicarbonylverbindungen sein. Bevorzugt werden Dicarbonylverbindungen der
folgenden Formel (D-9) eingesetzt,
R1-CO-CHR2-CO-R3 (D-9)
worin bedeuten:
R1: C1-C22-Alkyl, C5-C10-Hydroxyalkyl, C2-C18-Alkenyl, Phenyl, durch OH, C1-C4-
Alkyl, C1-C4-Alkoxy oder Halogen substituiertes Phenyl, C7-C10-Phenylalkyl, C5-
C12-cycloalkyl, durch C1-C4-Alkyl substituiertes C5-C12-Cycloalkyl oder eine
Gruppe -R5-S-R6 oder -R5-O-R6,
R2: Wasserstoff, C1-C8-Alkyl, C2-C12-Alkenyl, Phenyl, C7-C12-Alkylphenyl, C7-
C10-Phenylalkyl oder eine Gruppe -CO-R4,
R3: eine der für R1 gegebenen Bedeutungen oder C1-C18-Alkoxy,
R4: C1-C4-Alkyl oder Phenyl,
R5: C1-C10-Alkylen,
R6: C1-C12-Alkyl, Phenyl, C7-C18-Alkylphenyl oder C7-C10-Phenylalkyl.
Hierzu gehören die Hydroxylgruppen enthaltenden Diketone der EP-346 279 und die
Oxa- und Thia-diketone der EP-307 358 ebenso wie die auf Isocyansäure basierenden
Ketoester der US 4,339,383.
R1 und R3 als Alkyl können insbesondere C1-C18-Alkyl sein, wie z. B. Methyl, Ethyl, n-
Propyl, Isopropyl, n-Butyl, tert Butyl, Pentyl, Hexyl, Heptyl, Octyl, Decyl, Dodecyl
oder Octadecyl.
R1 und R3 als Hydroxyalkyl stellen insbesondere eine Gruppe -(CH2)n-OH dar, worin n
5, 6 oder 7 ist.
R1 und R3 als Alkenyl können beispielsweise Vinyl, Allyl, Methallyl, 1-Butenyl, 1-
Hexenyl oder Oleyl bedeuten, vorzugsweise Allyl.
R1 und R3 als durch OH, Allkyl, Alkoxy oder Halogen substituiertes Phenyl können
beispielsweise Tolyl, Xylyl, tertButylphenyl, Methoxyphenyl, Ethoxyphenyl,
Hydroxyphenyl, Chlorphenyl oder Dichlorphenyl sein.
R1 und R3 als Phenylalkyl sind insbesondere Benzyl.
R2 und R3 als Cycloalkyl oder Alkyl-cycloalkyl sind insbesondere Cyclohexyl oder
Methylcyclohexyl.
R2 als Alkyl kann insbesondere C1-C4-Alkyl sein. R2 als C2-C12-Alkenyl kann
insbesondere Allyl sein. R2 als Alkylphenyl kann insbesondere Tolyl sein. R2 als
Phenylalkyl kann insbesondere Benzyl sein. Vorzugsweise ist R2 Wasserstoff. R3 als
Alkoxy kann z. B. Methoxy, Ethoxy, Butoxy, Hexyloxy, Octyloxy, Dodecyloxy,
Tridecyloxy, Tetradecyloxy oder Octadecyloxy sein. R5 als C1-C10-Alkylen ist
insbesondere C2-C4-Alkylen. R6 als Alkyl ist insbesondere C4-C12-Alkyl, wie z. B.
Butyl, Hexyl, Octyl, Decyl oder Dodecyl. R6 als Alkylphenyl ist insbesondere Tolyl. R6
als Phenylalkyl ist insbesondere Benzyl.
Beispiele für 1,3-Dicarbonylverbindungen der obigen Formel sind Acetylaceton,
Butanoylaceton, Heptanoylaceton, Stearoylaceton, Palmitoylaceton, Lauroylaceton,
Benzoylaceton, Dibenzoylmethan, Lauroylbenzoylmethan, Palmitoylbenzoylmethan,
Stearoyl-benzoylmethan, Isooctylbenzoylmethan, 5-Hydroxycapronyl-benzoylmethan,
Tribenzoylmethan, Bis(4-methylbenzoyl)methan, Benzoyl-p-chlorbenzoylmethan,
Bis(2-hydroxybenzoyl)methan, 4-Methoxybenzoyl- benzoylmethan, Bis(4-
methoxybenzoyl)methan, 1-Benzoyl-1-acetylnonan, Benzoyl-acetyl-phenylmethan,
Stearoyl-4-methoxybenzoylmethan, Bis(4-tert-butylbenzoyl)methan,
Benzoylformylmethan, Benzoyl-phenylacetylmethan, Bis-cyclohexanoyl-methan,
Dipivaloyl-methan, 2-Acetylcyclopentanon, 2-Benzoylcyclo-pentanon,
Diacetessigsäuremethyl-, -ethyl- und -allylester, Benzoyl-, Propionyl- und
Butyrylacetessigsäuremethyl- und -ethylester, Triacetylmethan, Acetessigsäuremethyl-, -ethyl-,
-hexyl-, -octyl-, -dodecyl- oder -octadecylester, Benzoylessigsäuremethyl-, -ethyl-,
-butyl-, -2-ethylhexyl-, -dodecyl- oder -octadecylester, sowie Propionyl- und
Butyrylessigsäure-C1-C18-alkylester. Stearoylessigsäureethyl-, -propyl-, -butyl-,
-hexyl- oder -octylester sowie mehrkernige β-Ketoester wie in EP 433.230 beschrieben
und Dehydracetsäure sowie deren Zink-, Magnesium- oder Alkalisalze.
Bevorzugt sind 1,3-Diketoverbindungen der obigen Formel, worin R1 C1-C18-Alkyl,
Phenyl, durch OH, Methyl oder Methoxy substituiertes Phenyl, C7-C10-Phenylalkyl
oder Cyclohexyl ist, R2 Wasserstoff ist und R3 eine der für R1 gegebenen Bedeutungen
hat.
Die 1,3-Dicarbonylverbindungen der obigen Formel können alleine, als Mischungen
und/oder als deren Alkali-, Erdalkali- und Zinkchelate eingesetzt werden.
Die 1,3-Diketoverbindungen können in einer Menge von beispielsweise 0,01 bis 10,
zweckmäßig 0,01 bis 3 und insbesondere 0,01 bis 2 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile
PVC, eingesetzt werden.
Bei den Verbindungen d10) handelt es sich um Dihydropyridine und
Polydihydropyridine. Als monomere Dihydropyridine kommen Verbindungen, wie z. B.
in FR 2 039 496, EP 2 007, EP 362 012 und EP 24 754 beschrieben, in Frage.
Bevorzugt sind solche der Formel (D-10),
worin Z für CO2CH3, CO2C2H5, CO2 nC12H25 oder -CO2C2H4-S- nC12H25 steht. Das
hochgestellte n hat dabei die Bedeutung, daß der C12H25-Alkylrest unverzweit ist.
Als Polydihydropyridine kommen vor allem Verbindungen der folgenden Formel in
Frage
T-X-R-X-R'-X-L
worin
X den Rest
bedeutet,
T für unsubstituiertes C1-12Alkyl steht,
L dieselben Bedeutungen wie T hat.
m und n Zahlen von 0 bis 20 bedeuten,
k die Zahl 0 oder 1 ist,
R und R' unabhängig voneinander Ethylen, Propylen, Butylen oder eine Alkylen-
oder Cycloalkylenbismethylengruppe des Typs -(-CpH2p-X-)tCpH2p- sind,
p eine Zahl im Bereich von 2 bis 8 ist,
t eine Zahl im Bereich von 0 bis 10 ist
X für Sauerstoff oder Schwefel steht.
Derartige Verbindungen sind in EP 286 887 näher beschrieben.
Die (Poly-)Dihydropyridine können im chlorhaltigen Polymer zweckmäßig zu 0,001
bis 5 und insbesondere 0,005 bis 1 Gew.-Teilen, bezogen auf das Polymer, eingesetzt
werden.
Besonders bevorzugt sind Thiodiethylen-bis-[5-methoxycarbonyl-2,6-dimethyl-1,4-
dihydro pyridin-3-carboxylat] und Thiodiethylen-bis-[5-methoxycarbonyl-2,6-
dimethyl-1,4-dihydropyridin-3-carboxylat].
Bei den Verbindungen d11) handelt es sich um Polyole und Polyolderivate. Als
Polyole eignen sich beispielsweise Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Tripentaerythrit,
Bistrimethylolpropan, Inosit, Polyvinylalkohol, Bistrimethylolethan,
Trismethylolpropan, Sorbit, Maltit, Isomaltit, Lactit, Lycasin, Mannit, Lactose,
Leucrose, Tris-(hydroxylethyl)isocyanurat (THEIC), Palatinit,
Tetramethylolcyclohexanol, Tetramethylolcyclopentanol, Tetramethylolcyclopyranol,
Glycerin, Diglycerin, Polyglycerin oder Thiodiglycerin sowie Umsetzungsprodukte
dieser Polyole mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid. Die Polyole können allein oder
in Mischung untereinander eingesetzt werden. Die Polyole werden zur Stabilisierung
halogenhaltiger organischer Kunststoffe, insbesondere PVC, in einer Menge von 0,05
bis 5 phr und insbesondere 0,1 bis 3,0 phr eingesetzt. Die Polyolderivate
unterscheiden sich von den Polyolen dadurch, daß die Polyole an einer oder an
mehreren OH-Gruppen verestert oder verethert sind. Bevorzugt sind solche
Polyolderivatae, die Ester von Polyolen mit Carbonsäuren darstellen, etwa
Glycerinpartialester von Fettsäuren, beispielsweise Glycerinmonooleat,
Glycerindioleat, Glycerinmonostearat, Glycerindistearat, Pentaerytrit- oder TMP-
Partialester oder Ester von Dicarbonsäuren (z. B. Adipinsäure, Maleinsäure) mit
Polyolen wie Pentaerythrit, Glycerin oder Trismethylolpropan.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d12) sei ausdrücklich auf Seite
7, Zeile 22 bis Seite 25, Zeile 21, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die dort
genannten sterisch gehinderten Amine werden in die Offenbarung der vorliegenden
Erfindung ausdrücklich mit einbezogen.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d13) sei ausdrücklich auf Seite
27, Zeile 17 bis Seite 28, Zeile 9, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die dort
genannten Dawsonite werden in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung
ausdrücklich mit einbezogen.
Bei den Verbindungen d14) handelt es sich um Alkali und Erdalkali-
Verbindungen. Darunter versteht man vornehmlich die Carboxylate der unter d27)
beschriebenen Säuren, aber auch entsprechende Oxide bzw. Hydroxide oder
(Hydrogen)carbonate. Es kommen auch deren Gemische mit organischen Säuren in
Frage. Beispiele für geeignete Alkali- und Erdalkali-Verbindungen d14) sind NaOH,
Natriumstearat, Natriumbicarbonat, KOH, Kaliumstearat, Kaliumbicarbonat, LiOH,
Li2CO3, Lithiumstearat, CaO, MgO, Mg(OH)2, Magnesiumstearat, CaCO3, MgCO3
und Dolomit, Huntit, Kreide, basisches Magnesiumcarbonat sowie andere Na- und K-
Salze von Fettsäuren.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d15) sei ausdrücklich auf Seite
31, Zeile 34 bis Seite 33, Zeile 4, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die dort
genannten Antioxidantien werden in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung
ausdrücklich mit einbezogen.
Bezüglich der Substanzen der Gruppe (d16) sei ausdrücklich festgestellt, daß sowohl
Gleitmittel als auch Trennmittel, als auch Gemische von Gleit- und Trennmitteln
eingesetzt werden können. Nach dem üblichen Sprachgebrauch des Fachmanns
bezeichnet man solche Produkte als Trennmittel, die die Reibungswiderstände
überwiegend zwischen Polymerschmelze und Stahloberfläche der bei der
formgebenden Verarbeitung eingesetzten Maschine reduzieren; die Reduktion des
Reibungswiderstandes hat zur Folge, daß der Massedruck der Schmelze reduziert wird.
Demgegenüber wirken Gleitmittel überwiegend in der Polymerschmelze und setzen die
internen Reibungskräfte herab, wodurch die Schmelze auch bei hohen
Füllstoffgehalten einen guten plastischen Fluß behält, der für die Ausfüllung des
formgebenden Werkzeugs von Bedeutung ist.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden als Gleit- bzw.
Trennmittel bei 20°C feste oder flüssige Calciumsalze und/oder Magnesiumsalze
und/oder Aluminiumsalze eingesetzt, die ausgewählt sind aus
Calciumsalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten
Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 C-Atomen,
Calciumsalzen der unsubstituierten oder mit C1-4-Alkylresten substituierten
Benzoesäure,
Magnesiumsalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder
verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 C-Atomen,
Magnesiumsalzen von gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäuren mit 6 bis 10
C-Atomen,
Aluminiumsalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder
verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 C-Atomen
Für die vorstehend genannten Calcium-, Magnesium- und Aluminiumsalze gilt, daß
sie sowohl allein als auch in Mischung eingesetzt werden könnten.
Weitere Gleit- bzw. Trennmittel, die alleine oder in Kombination miteinander als
Komponente d16) eingesetzt werden können, sind die hierfür einschlägig aus dem
Stand der Technik bekannten Substanzen. Vorzugsweise kommen folgende
Verbindungstypen in Frage: Kohlenwasserstoffwachse, die im Temperaturbereich von
70 bis 130°C schmelzen, oxidierte Polyethylenwachse, freie Fettsäuren mit 8 bis 22 C-
Atomen und deren verzweigtkettige Isomere, beispielsweise Stearinsäure oder auch
Hydroxystearinsäure, α-Olefine, Wachsester, d. h. Ester aus längerkettigen
Monocarbonsäuren und Monoalkoholen, primäre und sekundäre, gesättigte und
ungesättigte höhere Alkohole mit vorzugsweise 16 bis 44 C-Atomen im Molekül,
Ethylendiamindistearat, Montansäureester von Diolen, beispielsweise von Ethandiol,
1,3-Butandiol und Glycerin, Mischungen derartiger Montansäureester mit
unveresterten Montansäuren, Partialester aus Fettsäuren mit 8 bis 22 C-Atomen und
Polyolen mit 2 bis 6 C-Atomen und 2 bis 6 Hydroxylgruppen, die pro Molekül im
Durchschnitt mindestens eine freie Polyol-Hydroxylgruppe enthalten. Einsetzbar sind
weiterhin die in der DE-C-19 07 768 beschriebenen Mischester mit Hydroxyl- bzw.
Säurezahlen im Bereich von 0 bis 6 aus aliphatischen, cycloaliphatischen oder
aromatschen Dicarbonsäuren mit 2 bis 22 C-Atomen im Molekül, aliphatischen
Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen im Molekül und aliphatischen
Monocarbonsäuren mit 12 bis 30 C-Atomen im Molekül. Beispiele hierfür sind
Mischester aus Maleinsäure-Pentaerythrit-Behensäure, Mischester aus Adipinsäure-
Pentaerythrit-Ölsäure und Mischester aus Adipinsäure-Pentaerythrit-Stearinsäure.
Derartige Gleit- oder Trennmittel können im Rahmen der vorliegenden Erfindung
sowohl einzeln, als auch in Kombination miteinander, sowie auch in Kombination mit
dem oben genannte Calcium-, Magnesium- oder Aluminiumsalzen eingesetzt werden.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d17) sei ausdrücklich auf Seite
29, Zeile 20 bis Seite 30, Zeile 26, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die
dort genannten Weichmacher werden in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung
ausdrücklich mit einbezogen.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d18) sei ausdrücklich auf Seite
30, Zeile 28 bis Seite 30, Zeile 35, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die
dort genannten Pigmente werden in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung
ausdrücklich mit einbezogen. Titandioxid ist als Pigment d18) bevorzugt.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d19) sei ausdrücklich auf Seite
30, Zeile 37 bis Seite 30, Zeile 43, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die
dort genannten Füllstoffe werden in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung
ausdrücklich mit einbezogen. Bei den Füllstoffen d19) sind Calciumcarbonat (Kreide),
Talkum, Kaolin und dergleichen bevorzugt. Kreide ist dabei ganz besonders bevorzugt.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d20) sei ausdrücklich auf Seite
30, Zeile 45 bis Seite 31, Zeile 3, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die dort
genannten Phosphite werden in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung
ausdrücklich mit einbezogen.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d21) sei ausdrücklich auf Seite
31, Zeile 5 bis Seite 31, Zeile 19, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die dort
genannten Thiophosphite und Thiophosphate werden in die Offenbarung der
vorliegenden Erfindung ausdrücklich mit einbezogen.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d22) sei ausdrücklich auf Seite
31, Zeile 21 bis Seite 31, Zeile 25, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die
dort genannten Mercaptocarbonsäureester werden in die Offenbarung der
vorliegenden Erfindung ausdrücklich mit einbezogen.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d23) sei ausdrücklich auf Seite
31, Zeile 27 bis Seite 31, Zeile 32, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die
dort genannten epoxidierten Fettsäureester werden in die Offenbarung der
vorliegenden Erfindung ausdrücklich mit einbezogen.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d24) sei ausdrücklich auf Seite
33, Zeile 6 bis Seite 34, Zeile 7, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die dort
genannten UV-Absorber und Lichtschutzmittel werden in die Offenbarung der
vorliegenden Erfindung ausdrücklich mit einbezogen.
Im Hinblick auf Beispiele für geeignete Verbindungen d25) sei ausdrücklich auf Seite
35, Zeile 9 bis Seite 35, Zeile 12, der oben zitierten EP-A-768 336 verwiesen. Die dort
genannten Treibmittel werden in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung
ausdrücklich mit einbezogen.
Im Hinblick auf Verbindung d26) sei angemerkt, daß es sich hier um Harnstoff
handelt und mithin um eine dem Fachmann bekannte Substanz definierter Struktur.
Bei den Verbindungen d27) handelt es sich um Metallseifen, insbesondere Seifen der
Metalle Zink, Magnesium, Calcium, Aluminium, Blei, Barium, Zinn und Cadmium.
Bei den organischen Zinkverbindungen mit einer Zn-O-Bindung handelt es sich um
Zinkenolate oder/und Zinkcarboxylate. Letztere sind z. B. Verbindungen aus der Reihe
der aliphatischen gesättigten C2-22-Carboxylate, der aliphatischen ungesättigten C3-22-
Carboxylate, der aliphatischen C2-22-Carboxylate, die mit wenigstens einer OH-Gruppe
substituiert sind oder deren Kette wenigstens durch ein O-Atom unterbrochen ist
(Oxasäuren), der cyclischen und bicyclischen Carboxylate mit 5-22 C-Atomen, der
unsubstituierten, mit wenigstens einer OH-Gruppe substituierten und/oder C1-16-
alkylsubstituierten Phenylcarboxylate, der Phenyl-C1-16-alkylcarboxylate, oder der
gegebenenfalls mit C1-12-Alkyl substituierten Phenolate, oder der Abietinsäure.
Namentlich zu erwähnen sind, als Beispiele, die Zinksalze der monovalenten
Carbonsäuren, wie Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure, Hexansäure,
Önanthsäure, Octansäure, Neodecansäure, 2-Ethylhexansäure, Pelargonsäure,
Decansäure, Undecansäure, Dodecansäure, Tridecansäure, Myristylsäure,
Palmitinsäure, Laurylsäure, Isostearinsäure, Stearinsäure, 12-Hydroxystearinsäure,
9,10-Dihydroxystearinsäure, Ölsäure, 3,6-Dioxaheptansäure, 3,6,9-Trioxadecansäure,
Behensäure, Benzoesäure, p-tert-Butylbenzoesäure, Dimethylhydroxybenzoesäure, 3,5-
Di-tert-butyl-4-hydroxybenzoesäure, Tolylsäure, Dimethylbenzoesäure,
Ethylbenzoesäure, n-Propylbenzoesäure, Salicylsäure, p-tert-Octylsalicylsäure, und
Sorbinsäure; Zinksalze der divalenten Carbonsäuren bzw. deren Monoester, wie
Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Fumarsäure,
Pentan-1,5-dicarbonsäure, Hexan-1,6-dicarbonsäure, Heptan-1,7-dicarbonsäure,
Octan-1,8-dicarbonsäure, 3,6,9-Trioxadecan-1,10-dicarbonsäure, Milchsäure,
Malonsäure, Maleinsäure, Weinsäure, Zimtsäure, Mandelsäure, Äpfelsäure,
Glykolsäure, Oxalsäure, Salicylsäure, Polyglykol-dicarbonsäure
(Oligomerisierungsgrad des Polyglykols vorzugsweise im Bereich von 10-12),
Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure und Hydroxyphthalsäure; und der Di-
oder Triester der tri- oder tetravalenten Carbonsäuren, wie Hemimellithsäure,
Trimellithsäure, Pyromellithsäure, Zitronensäure sowie ferner sogenannte überbasische
(overbased) Zinkcarboxylate.
Bei den Zink-Enolaten handelt es sich bevorzugt um Enolate des Acetylacetons, des
Benzoylacetons, des Dibenzoylmethans sowie um Enolate der Acetessig- und
Benzoylessigester sowie der Dehydroacetsäure. Außerdem können auch anorganische
Zinkverbindungen wie Zinkoxid, Zinkhydroxid, Zinksulfid oder Zinkcarbonat zum
Einsatz kommen.
Bevorzugt sind Zinkcarboxylate einer Carbonsäure mit 7 bis 25 C-Atomen
(Zinkseifen), wie beispielsweise Benzoate oder Alkanoate, bevorzugt C8-Alkanoate,
Stearat, Oleat, Laurat, Palmitat, Behenat, Versatat, Hydroxystearate,
Dihydroxystearate, p-tert.-Butylbenzoat, oder (Iso)octanoat. Besonders bevorzugt sind
Stearat, Oleat, Versatat, Benzoat, p-tert-Butylbenzoat und 2-Ethylhexanoat.
Außer den genannten Zink-Verbindungen kommen auch organische Aluminium-, Cer-
oder Lanthanverbindungen in Frage, die eine Metall-O-Bindung aufweisen. Zu den
verwendbaren und bevorzugten Aluminium-Verbindungen gehören Carboxylate und
Enolate.
Bei den Verbindungen d28) handelt es sich um Fluoralkansulfonsäuren. Hierunter
werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung organische Sulfonsäuren verstanden,
die mindestens ein Fluoratom pro Molekül aufweisen. Vorzugsweise haben die
erfindungsgemäß einzusetzenden Fluoralkansulfonsäuren eine Sulfonsäuregruppe pro
Molekül. Weiterhin sind solche Fluoralkansulfonsäuren bevorzugt, die 1 bis 18 C-
Atome pro Molekül enthalten. Ganz besonders bevorzugt sind vollständig fluorierte
Alkansulfonsäuren mit 1 bis 18 C-Atomen pro Molekül. Die Fluoralkansulfonsäuren
können als solche oder in Form ihrer Salze eingesetzt werden, wobei die
Alkalimetallsalze bevorzugt sind. Der Begriff "Fluoralkansulfonsäuren" umfaßt
demnach im Rahmen der vorliegenden Anmeldung sowohl die Fluoralkansulfonsäuren
als solche, als auch deren Salze.
Beispiele für geeignete Fluoralkansulfonsäuren sind Trifluormethansulfonsäure,
Perfluorethansulfonsäure, Perfluoroctansulfonsäure.
Die Fluoralkansulfonsäuren und deren Salze können einzeln oder im Gemisch
untereinander eingesetzt werden. Ganz besonders bevorzugt ist es,
Trifluormethansulfonssäure oder deren Salze einzusetzen. Vorzugsweise werden die
Fluoralkansulfonsäuren in Form von deren Salzen, insbesondere deren
Alkalimetallsalzen, eingesetzt. Dabei sind wiederum die Lithium-, Natrium- und
Kaliumsalze bevorzugt.
Die Fluoralkansulfonsäuren werden zur Stabilisierung halogenhaltiger organischer
Kunststoffe, insbesondere PVC, in einer Menge von 0,001 bis 2 phr und insbesondere
0,01 bis 0,5 phr eingesetzt. Der dem Fachmann geläufige Ausdruck phr ("parts per
hundred resin") gibt an, wieviele Gewichtsteile der Komponente im Kunststoff -
bezogen auf 100 Gewichtsteile Kunststoff - vorhanden sind. In einer Ausführungsform
sind die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen frei von Fluoralkansulfonsäuren.
Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur Stabilisierung von
halogenhaltigen organischen Kunststoffen, insbesondere PVC, gegen thermischen
und/oder photochemischen Abbau, wobei man den Kunststoffen, ein oder mehrere
basische Calcium/Zink-Mischseifen und oder mehrere Perchlorate zusetzt.
Vorzugsweise werden die Komponenten, also das ausgerüstete PVC und die
basischen Calcium/Zink-Mischseifen und Perchlorate in dafür geeigneten Apparaturen
innig vermischt.
Zweckmäßig kann die Einarbeitung der erfindungsgemäßen Stabilisator-
Zusammensetzungen nach folgenden Methoden erfolgen:
als Emulsion oder Dispersion (Eine Möglichkeit ist z. B. die Form einer pastösen
Mischung. Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Kombination besteht bei dieser
Darreichungsform in der Stabilität der Paste.);
Als Trockenmischung während des Vermischens von Zusatzkomponenten oder
Polymermischungen;
durch direktes Zugeben in die Verarbeitungsapparatur (z. B. Kalander, Mischer,
Kneter, Extruder und dergleichen) oder
als Lösung oder Schmelze.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist PVC, enthaltend basische Calcium/Zink-
Mischseifen und Perchlorate. Ein derartiges stabilisiertes PVC kann auf an sich
bekannte Weise hergestellt werden, wozu man unter Verwendung an sich bekannter
Vorrichtungen wie der oben genannten Verarbeitungsapparaturen eine
erfindungsgemäße Stabilisatorkombination sowie gewünschtenfalls weitere übliche
Kunststoffadditive mit PVC vermischt.
Vorzugsweise enthält das stabilisierte PVC die basischen Calcium/Zink-Mischseifen in
einer Menge von 0,001 bis 4 phr und insbesondere 0,01 bis 2,5 phr. Der dem
Fachmann geläufige Ausdruck phr ("parts per hundred resin") gibt an, wieviele
Gewichtsteile einer Komponente im PVC - bezogen auf 100 Gewichtsteile PVC -
vorhanden sind. Die Polyole sind im stabilisierten PVC vorzugsweise in einer Menge
von 0,001 bis 0,5 phr enthalten.
Das nach vorliegender Erfindung stabilisierte PVC kann auf bekannte Weisen in die
gewünschte Form gebracht werden. Solche Verfahren sind beispielsweise Mahlen,
Kalandrieren, Extrudieren, Spritzgießen, Sintern oder Spinnen, ferner Extrusions-
Blasen oder eine Verarbeitung nach dem Plastisol-Verfahren.
Extrusion und Spritzguß sind dabei als Verfahren zur Verarbeitung des
erfindungsgemäß stabilisierten PVC besonders bevorzugt.
Das erfindungsgemäß stabilisierte PVC eignet sich für Hart-, Halbhart- und Weich-
Rezepturen.
Halogenhaltige organische Kunststoffe
Bei den halogenhaltigen organischen Kunststoffen, die es mit den erfindungsgemäßen
Stabilisator-Zusammensetzungen zu stabilisieren gilt, handelt es sich insbesondere um
chlorhaltige Polymere oder deren Recyclate. Beispiele für solche zu stabilisierenden
chlorhaltigen Polymere oder deren Recyclate sind: Polymere des Vinylchlorides,
Vinylharze, enthaltend Vinylchlorideinheiten in deren Struktur, wie Copolymere des
Vinylchlorids und Vinylester von aliphatischen Säuren, insbesondere Vinylacetat,
Copolymere des Vinylchlorids mit Estern der Acryl- und Methycrylsäure und mit
Acrylnitril, Copolymere des Vinylchlorids mit Dienverbindungen und ungesättigten
Dicarbonsäuren oder deren Anhydride, wie Copolymere des Vinylchlorids mit
Diethylmaleat, Diethylfumarat oder Maleinsäureanhydrid, nachchlorierte Polymere und
Copolymere des Vinylchlorids, Copolymere des Vinylchlorids und Vinylidenchlorids
mit ungesättigten Aldehyden, Ketonen und anderen, wie Acrolein, Crotonaldehyd,
Vinylmethylketon, Vinylmethylether, Vinylisobutylether und ähnliche; Polymere des
Vinylidenchlorids und Copolymere desselben mit Vinylchlorid und anderen
polymerisierbaren Verbindungen; Polymere des Vinylchloracetates und
Dichlordivinylethers; chlorierte Polymere des Vinylacetates, chlorierte polymerische
Ester der Acrylsäure und der alpha-substituierten Acrylsäure; Polymere von chlorierten
Styrolen, zum Beispiel Dichlorstyrol; chlorierte Polymere des Ethylens; Polymere und
nachchlorierte Polymere von Chlorbutadiens und deren Copolymere mit Vinylchlorid;
sowie Mischungen der genannten Polymere unter sich oder mit anderen
polymerisierbaren Verbindungen.
Ferner sind umfaßt die Pfropfpolymerisate von PVC mit EVA, ABS und MBS.
Bevorzugte Substrate sind auch Mischungen der vorstehend genannten Homo- und
Copolymerisate, insbesondere Vinylchlorid-Homopolymerisate, mit anderen
thermoplastischen oder/und elastomeren Polymeren, insbesondere Blends mit ABS,
MBS, NBR, SAN, EVA, CPE, MBAS, PMA, PMMA, EPDM und Polylactonen.
Weiterhin bevorzugt sind Suspensions- und Massepolymere, sowie
Emulsionspolymere.
Als chlorhaltiges Polymerisat ist Polyvinylchlorid besonders bevorzugt, insbesondere
Suspensionspolymerisat und Massepolymerisat.
Im Rahmen dieser Erfindung sind unter PVC auch Copolymerisate oder
Pfropfpolymerisate von PVC mit polymerisierbaren Verbindungen wie Acrylnitril,
Vinylacetat oder ABS zu verstehen, wobei es sich um Suspensions-, Masse- oder
Emulsionspolymerisate handeln kann. Bevorzugt ist PVC Homopolymer auch in
Kombination mit Polyacrylaten.
Weiterhin kommen auch Recyclate chlorhaltiger Polymere in Frage, wobei es sich
hierbei um die oben näher beschriebenen Polymere handelt, welche durch
Verarbeitung, Gebrauch oder Lagerung eine Schädigung erfahren haben. Besonders
bevorzugt ist PVC-Recyclat. In den Recyclaten können auch kleine Mengen an
Fremdstoffen enthalten sein, wie z. B. Papier, Pigmente, Klebstoffe, die oft schwierig
zu entfernen sind. Diese Fremdstoffe können auch aus dem Kontakt mit diversen
Stoffen während des Gebrauchs oder der Aufarbeitung stammen, wie z. B.
Treibstoffreste, Lackanteile, Metallspuren und Initiatorreste.