DE10215629A1 - Verfahren zum Betrieb einer Kraftstoffeinspritzanlage für einen Verbrennungsmotor - Google Patents
Verfahren zum Betrieb einer Kraftstoffeinspritzanlage für einen VerbrennungsmotorInfo
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Abstract
Ein Verfahren zum Betrieb einer Kraftstoffeinspritzanlage für einen Verbrennungsmotor, bei dem überwacht wird, ob eine Überschneidung eines Zeitintervalls, in dem ein piezoelektrisches Element zur Einspritzung von Kraftstoff in einem Zylinder ge- oder entladen werden soll, mit einem Zeitintervall, in dem ein anderes piezoelektrisches Element zur Einspritzung von Kraftstoff in einen anderen Zylinder ge- oder entladen werden soll, auftritt, ist dadurch gekennzeichnet, daß überwacht wird, ob bei einer Einspritzung niederer Priorität die Ladung oder Entladung innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls um den Zeitpunkt einer Ladung oder Entladung einer Einspritzung höherer Priorität auftritt, wobei während des Betriebs der Kraftstoffeinspritzanlage die Abstände von zeitlichen Lade- und/oder Entladeflanken (Flankenüberlappungen) bestimmt und ein Mindestabstand (dynamischer Vorhalt) zweier benachbarter Lade-/Entladeflanken aus der Drehzahl (n¶1¶) zum Zeitpunkt der Überlappungserkennung sowie aus einer abgeschätzten Drehzahl (n¶2¶) zum Zeitpunkt der Ladung und/oder Entladung bestimmt wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Kraftstoffeinspritzanlage für einen Verbrennungsmotor nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Ein solches Verfahren geht beispielsweise aus der DE 100 33 343 A1 hervor. Bei dem sogenannten Flankenmanagement für Piezo-Common-Rail-Einspritzdüsen oder -Injektoren werden Flanken bei erkannter Überlappung derart verschoben, daß aus der Verschiebung einer einzelnen Flanke bei der gewählten Strategie eine Verschiebung einer Einspritzung mit niedriger Priorität (niederpriore Einspritzung) nach "spät" oder die Verkürzung der niederprioren Einspritzung folgt.
- Nach Durchlauf des Flankenmanagements können im Extremfalle vier Flanken einer Einspritzung, wie in Fig. 1 gezeigt, unmittelbar nebeneinanderliegend angeordnet sein. Darüber hinaus liegen auch bei einer Maßnahme zur Verschiebung der Flanken bei zwei überlappenden Flanken die beiden Flanken nebeneinander. Das Flankenmanagement berechnet zum Zeitpunkt der Überlappungserkennung eine Verschiebung bei der aktuellen Drehzahl korrekt, so daß die ehemals überlappenden Flanken direkt nebeneinander liegen. Vom Zeitpunkt der Überlappungserkennung und der Verschiebung bis zum "Abarbeiten" der Flanken aufgrund des Verbrennungsvorgangs vergeht Zeit, während der sich die Drehzahl durch Gleichlaufschwankungen des Motors oder eine Beschleunigung/Verzögerung der Kurbelwelle ändern kann. Die Drehzahl kann daher mit anderen Worten beim Abarbeiten der Flanken eine andere sein als bei der Überlappungserkennung. Da die Flankenzeitpunkte immer auf einem Winkel relativ zum oberen Totpunkt (OT) der Kurbelwelle basieren, können sich bei veränderter Drehzahl die zunächst nebeneinander platzierten Flanken erneut überlappen, wie dies schematisch in Fig. 2 dargestellt ist. Diese Folgeüberlappung ist unzulässig, da hieraus undefinierte Systemzustände wie Notentladung der Aktoren, ein Abstellen des Verbrennungsmotors oder Manipulationen momentenbildender Einspritzungen resultieren können.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen auch als dynamischen Vorhalt bezeichneten Mindestabstand zweier benachbarter Flanken zu ermitteln, den zwei benachbarte Flanken nach Durchlauf des Flankenmanagements, nach einer Verschiebung oder Verkürzung der Intervalle als Zwischenraum aufweisen, so daß die Flanken bei maximal möglicher Dynamik nicht erneut überlappen.
- Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Betrieb einer Kraftstoffeinspritzanlage für einen Verbrennungsmotor mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Ein Verfahren zum Betrieb einer Kraftstoffeinspritzanlage, bei der der Mindestabstand (dynamischer Vorhalt) zweier benachbarter Lade-/Entladeflanken aus der Drehzahl zum Zeitpunkt der Überlappungserkennung und aus der abgeschätzten Drehzahl zum Zeitpunkt der Flankenabarbeitung, das heißt der Ladung und/oder Entladung, bestimmt wird, hat den großen Vorteil, daß Flanken nach erfolgter Maßnahme, d. h. beispielsweise Verschiebung oder Verkürzung der Einspritzintervalle oder dergleichen, aufgrund der Motordynamik nicht erneut überlappen können.
- Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung.
- In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1 eine aus dem Stand der Technik bekannte Anordnung von Lade-/Entladeflanken nach Durchlauf des beispielsweise aus der DE 100 33 343 A1 hervorgehenden Flankenmanagements;
- Fig. 2 schematisch die erneute Überlappung bereits verschobener Flanken aufgrund der Motordynamik;
- Fig. 3 schematisch die Vermeidung von Folgeüberlappung bei vorhandener Motordynamik;
- Fig. 4a schematisch die Berechnung des dynamischen Vorhalts bei einer Beschleunigung, und
- Fig. 4b schematisch die Berechnung des dynamischen Vorhalts bei einer Verzögerung.
- Der Zusammenhang zwischen Drehzahl n, Winkel phi und Zeit t lautet:
n = (phi/t).c Gleichung (1),
wobei n die Drehzahl in U/min, t die Zeit in µs, phi der Winkel in °KW bedeuten und c = 166667 (U/min)/(°KW/µs) ist. - Die Vermeidung von Folgeüberlappungen wird nachfolgend in Verbindung mit Fig. 3 beschrieben. Zu einem Zeitpunkt t1 wird eine applizierte Überlappung zweier Flanken erkannt. Die Flanke niedriger Priorität (niederpriore Flanke) wird so verschoben, daß zwischen den ehemals überlappenden Flanken ein als dynamischer Vorhalt bezeichnetes Intervall tj als Zwischenraum liegt. Beide Flanken werden um den Zeitpunkt t2 ausgeführt. Die Drehzahl n1 zum Zeitpunkt t1 wird gemessen. Die maximale Drehzahldynamik (Beschleunigung/Verzögerung) wird zur Drehzahl n1 hinzugerechnet. Hieraus ist unter Kenntnis der Applikationsparameter der Flanken (Winkel/Zeit/Dauer) der Zeitpunkt t2 ermittelbar. Daraus folgt dann unmittelbar die Drehzahl n2 zum Zeitpunkt t2. Mit der Drehzahl n2 ist der dynamische Vorhalt tjberechenbar. Der dynamische Vorhalt tj muß so groß sein, daß die beiden Flanken bei einem maximal möglichen Unterschied zwischen den Drehzahlen n1 und n2 zum Zeitpunkt t2 nicht erneut überlappen.
- Die Berechnung des dynamischen Vorhalts wird in Verbindung mit Fig. 4a und 4b nachfolgend erläutert. Vereinfachend wird dabei von einer konstanten Drehzahldynamik, also einem linearen Verlauf der Drehzahl über der Zeit ausgegangen. Es ergibt sich somit folgender Zusammenhang der Drehzahl in Abhängigkeit von der Zeit
n(t) = dn/dt.t + n1 Gleichung (2)
- Aus dem vorbeschriebenen Zusammenhang Drehzahl-Winkel- Zeit ergibt sich
phi2 - phi1 = [Integral t1 = 0 bis t2] n(t)/c.dt Gleichung (3)
und hieraus in Verbindung mit Gleichung (1)
c.phi2 = S dn/dt.t2 + n1.t Gleichung (5)
- Die Bestimmung des Flankenzeitpunkts t2 ergibt sich nach folgender Gleichung:
t2 = (-no 2 ± √(no 2 + 2dn/dt.phi2.c))/(dn/dt) Gleichung (6)
- Die Drehzahl n2 zum Zeitpunkt t2 ergibt sich damit
n2 = n(t2) = dn/dt.t2 + n1 Gleichung (7)
- Im folgenden wird in Verbindung mit Fig. 4a und Fig. 4b die Bestimmung des dynamischen Vorhalts tj näher erläutert. Die Flankenbreite t1 entspricht bei der Drehzahl n2 dem Winkel phi2:
phi2 = n2.ta/c Gleichung (8)
- Der Winkel phi2 entspricht bei der Drehzahl n1 der Dauer to
to = phi2/n1.c Gleichung (9)
- Der dynamische Vorhalt tj ist dabei so zu wählen, daß durch ihn die Differenz von to und ta "abgefangen" wird (Beschleunigung):
tj = to - ta = ta(n2/n1 - 1) Gleichung (10),
wie in Fig. 4a schematisch dargestellt. - Bei einer Verzögerung (n2 < n1) ergibt sich umgekehrt
tj = ta - to = ta(1 - n2/n1) Gleichung (11)
- Allgemein ergibt sich der dynamische Vorhalt tj aus der Flankenbreite ta und den Drehzahlen n2 und n1 durch folgende Gleichung:
tj = |ta(n2/n1 - 1)| Gleichung (12).
- Zur Ermittlung der Dynamik sind folgende Variationen denkbar:
- a) Erfahrungswert aus Messung,
- b) Worst-case-Abschätzung,
- c) Online-Messung der Drehzahl und Extrapolation der Dynamik.
- Daher sind folgende Schritte notwendig:
- - Ermitteln des Flankenzeitpunkts t2 unter Verwendung der Drehzahlkurve und des applizierten Winkel/Zeit/Dauer-Abstandes von t1 und t2;
- - Ermitteln der Drehzahl n2 zum Zeitpunkt t2 und
- - Berechnen des dynamischen Vorhalts aus vorstehender Gleichung (12).
Claims (3)
1. Verfahren zum Betrieb einer
Kraftstoffeinspritzanlage für einen Verbrennungsmotor mit zumindest
zwei jeweils einer Bank zugeordneten Zylindern,
wobei die Kraftstoffeinspritzanlage zumindest zwei
piezoelektrische Elemente aufweist und jedem
Zylinder zumindest je ein piezoelektrisches Element
zur Einspritzung von Kraftstoff in den Zylinder
durch Laden oder Entladen des piezoelektrischen
Elementes zugeordnet ist, und wobei den
piezoelektrischen Elementen eine einzige Versorgungseinheit
zum Laden oder Entladen des piezoelektrischen
Elementes zugeordnet ist und wobei überwacht wird, ob
eine Überschneidung eines Zeitintervalls, in dem
ein piezoelektrisches Element ge- oder entladen
werden soll mit einem Zeitintervall, in dem das
andere piezoelektrische Element ge- oder entladen
werden soll, auftritt, dadurch gekennzeichnet, daß
überwacht wird, ob bei einer Einspritzung niederer
Priorität die Ladung oder Entladung innerhalb
eines vorgegebenen Zeitintervalls um den Zeitpunkt
einer Ladung oder Entladung einer Einspritzung
höherer Priorität auftritt, wobei während des
Betriebs der Kraftstoffeinspritzanlage die Abstände
von zeitlichen Lade- und/oder Entladeflanken
(Flankenüberlappungen) bestimmt und ein
Mindestabstand (dynamischer Vorhalt) zweier benachbarter
Lade-/Entladeflanken aus der Drehzahl (n1) zum
Zeitpunkt der Überlappungserkennung sowie aus
einer abgeschätzten Drehzahl (n2) zum Zeitpunkt der
Ladung und/oder Entladung bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bestimmung der Flankenüberlappungen und
des Mindestabstandes während Interrupts einer
Ansteuerschaltung während des Betriebs der
Kraftstoffeinspritzanlage erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmung des
dynamischen Vorhalts (tj) gemäß folgender Gleichung
erfolgt:
tj = |ta(n2/n1 - 1)| Gleichung (12),
wobei ta die Flankenbreite und n1 die Drehzahl zum Zeitpunkt der Überlappungserkennung und n2 die abgeschätzte Drehzahl zum Zeitpunkt der Ladung und/oder Entladung bedeuten.
tj = |ta(n2/n1 - 1)| Gleichung (12),
wobei ta die Flankenbreite und n1 die Drehzahl zum Zeitpunkt der Überlappungserkennung und n2 die abgeschätzte Drehzahl zum Zeitpunkt der Ladung und/oder Entladung bedeuten.
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- 2002-04-09 DE DE10215629A patent/DE10215629A1/de not_active Withdrawn
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