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Die Erfindung betrifft wäßrige Anschlämmungen von feinteiligen
Füllstoffen, die zumindest teilweise mit Polymerisaten überzogen
sind, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als
Zusatz zum Papierstoff bei der Herstellung von füllstoffhaltigem
Papier, füllstoffhaltigem Karton und füllstoffhaltiger Pappe.
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Aus der DE-B-25 16 097 ist bekannt, daß man wäßrige Suspensionen
von anorganischen Teilchen, die ein positives Zetapotential
aufweisen, mit einem anionischen Latex eines Harzes mischt, wobei
das Gleichgewicht der negativen und positiven Ladungen der
Teilchen des anorganischen Stoffes in der Suspension und des Harzes
in dem Latex beim Vermischen so eingestellt wird, daß im
wesentlichen alle Harzteilchen an die Oberfläche der Teilchen des
anorganischen Stoffes gebunden werden und die so erhaltenen
beschichteten Teilchen ein Zetapotential von im wesentlichen 0 aufweisen.
Die Behandlung der anorganischen Teilchen mit einem Latex setzt
jedoch voraus, daß die anorganischen Teilchen mit einem
kationischen Mittel, wie kationischer Stärke, vorbehandelt werden,
damit sie ein positives Zetapotential haben. Die wäßrigen
Suspensionen werden bei der Herstellung von füllstoffhaltigem Papier
dem Papierstoff zugesetzt.
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Um hochkonzentrierte wäßrige Pigmentanschlämmungen wie
Calciumcarbonat-Slurries mit niedriger Viskosität herzustellen, benötigt
man ein Dispergiermittel, z. B. niedrigmolekulare Polyacrylsäuren,
vgl. EP-A-0 002 771. Die dispergierten Pigmentteilchen haben eine
anionische Oberflächenladung. Die wäßrigen Pigmentanschlämmungen
werden beispielsweise bei der Herstellung von Papier verwendet.
Für diesen Zweck verwendet man außerdem auch wäßrige Dispersionen
von präzipitiertem Calciumcarbonat, das üblicherweise in
Abwesenheit von Dispergiermitteln verarbeitet wird.
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Aus der EP-B-0 573 458 ist ein Verfahren zur Herstellung von
wäßrigen Aufschlämmungen von feinteiligen Füllstoffen, die
zumindest teilweise mit Polymerisaten überzogen sind, für die
Herstellung füllstoffhaltiger Papiere bekannt. Bei diesem Verfahren gibt
man zunächst zu einer wäßrigen Aufschlämmung von Füllstoffen
einen kationischen Verfestiger für Papier und danach einen nicht-
ionischen und/oder anionischen Verfestiger für Papier oder auch
ein nichtionisches oder anionisches Leimungsmittel für Papier.
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Die kationischen Einsatzstoffe werden jedoch immer in einer
solchen Menge eingesetzt, daß die feinteiligen Füllstoffe eine
kationische Ladung tragen.
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Aus der DE-A-198 21 089 ist anderes Verfahren zur Herstellung von
wäßrigen Anschlämmungen von feinteiligen Füllstoffen bekannt, die
zumindest teilweise mit Polymerisaten überzogen sind. Bei diesem
Verfahren behandelt man eine wäßrige Anschlämmung von von
Füllstoffen in Abwesenheit von kationischen Verfestigern für Papier
mit mindestens einem Polymerleimungsmittel in Form einer wäßrigen
Dispersion. Solche Dispersionen enthalten jedoch immer polymere
Emulgatoren, z. B. abgebaute Stärken oder synthetische Polymere.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, weitere wäßrige
Anschlämmungen von feinteiligen Füllstoffen zur Verfügung zu
stellen, die bei der Papierherstellung gegenüber den bekannten
Anschlämmungen Papiere mit einer verbesserten Reißlänge und
Bedruckbarkeit ergeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit wäßrigen
Anschlämmungen von feinteiligen Füllstoffen, die zumindest
teilweise mit Polymerisaten überzogen sind, wobei die Anschlämmungen
erhältlich sind durch Behandeln von wäßrigen Anschlämmungen
feinteiliger Füllstoffe mit mindestens einem Bindemittel für
Papierstreichfarben.
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Die wäßrigen Anschlämmungen enthalten beispielsweise 1 bis 50 Gew.-%,
vorzugsweise 10 bis 40 Gew.-% mindestens eines
feinteiligen Füllstoffs. Die Menge an Bindemittel beträgt
beispielsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 3 Gew.-%, bezogen
auf Füllstoffe.
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Gegenstand der Erfindung ist außerdem ein Verfahren zur
Herstellung der wäßrigen Anschlämmungen, wobei man zu einer wäßrigen
Anschlämmung mindestens eines feinteiligen Füllstoffs 0,1 bis 5 Gew.-%
mindestens eines Bindemittels für Papierstreichfarben,
bezogen auf Füllstoff, zusetzt oder die wäßrige Anschlämmung
mindestens eines feinteiligen Füllstoffs in eine wäßrige Dispersion
eines Bindemittels für Papierstreichfarben einträgt und die
Bestandteile jeweils mischt. Die Molmasse der in den Bindemitteln
für Papierstreichfarben enthaltenen Emulgatoren beträgt < 2000.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der oben
beschriebenen wäßrigen Anschlämmungen als Zusatz zum Papierstoff
bei der Herstellung von füllstoffhaltigem Papier,
füllstoffhaltigem Karton oder füllstoffhaltiger Pappe durch Entwässern des
Papierstoffs.
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Als Füllstoffe kommen alle üblicherweise in der Papierindustrie
einsetzbaren Pigmente in Betracht, z. B. Calciumcarbonat, das in
Form von Kalk, Kreide, Marmor oder präzipitiertem Calciumcarbonat
eingesetzt werden kann, Talkum, Kaolin, Bentonit, Satinweiß,
Calciumsulfat, Bariumsulfat und Titandioxid. Der
Teilchendurchmesser der feinteiligen Füllstoffe liegt beispielsweise zwischen
40 und 90% kleiner 2 µm.
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Die Füllstoffe werden beispielsweise durch Einbringen in Wasser
zu einer wäßrigen Anschlämmung verarbeitet. Präzipitiertes
Calciumcarbonat wird üblicherweise in Abwesenheit von
Dispergiermitteln in Wasser aufgeschlämmt. Um wäßrige Anschlämmungen der
übrigen Füllstoffe herzustellen, verwendet man in der Regel ein
anionisches Dispergiermittel, z. B. Polyacrylsäuren mit einer
Molmasse Mw von beispielsweise 1000 bis 40 000. Falls man ein
anionisches Dispergiermittel verwendet, so setzt man davon
beispielsweise 0,01 bis 0,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 0,3 Gew.-% zur
Herstellung der wäßrigen Füllstoffanschlämmungen ein. Die in
Gegenwart von anionischen Dispergiermitteln in Wasser
dispergierten feinteiligen Füllstoffe sind anionisch. Die wäßrigen
Anschlämmungen enthalten meistens 15 bis 25 Gew.-% mindestens
eines Füllstoffs.
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Um die erfindungsgemäßen wäßrigen Anschlämmungen von feinteiligen
Füllstoffen herzustellen, behandelt man wäßrige Anschlämmungen
von gegebenenfalls anionisch dispergierten feinteiligen
Füllstoffen mit mindestens einem Bindemittel für Papierstreichfarben.
Beispielsweise kann man zu einer 1 bis 50 Gew.-% mindestens eines
feinteiligen Füllstoffs enthaltenden wäßrigen Anschlämmung 0,1
bis 5 Gew.-%, bezogen auf Füllstoffe, eines Bindemittels für
Papierstreichfarben zusetzen oder eine wäßrige Anschlämmung eines
feinteiligen Füllstoffs in eine wäßrige Dispersion eines
Bindemittels für Papierstreichfarben eintragen und die Komponenten
jeweils mischen. Das Behandeln der wäßrigen Anschlämmungen von
feinteiligen Füllstoffen mit den Bindemitteln für
Papierstreichfarben kann kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt
werden. Beim Zusammenbringen von wäßrigen Anschlämmungen
feinteiliger Füllstoffe und wäßrigen Dispersionen von Bindemitteln
für Papierstreichfarben werden die Füllstoffe zumindest teilweise
mit Bindemitteln überzogen bzw. imprägniert. Das Mischen der
Komponenten erfolgt beispielsweise in einem Scherfeld. Meistens ist
es ausreichend, wenn man bei Komponenten nach dem Zusammenbringen
rührt oder sie in einem Scherfeld eines Ultraturraxgerätes
behandelt. Das Zusammenbringen und Mischen der Bestandteile der
wäßrigen Anschlämmungen kann beispielsweise in dem
Temperaturbereich von 0°C bis 95°C, vorzugsweise 10 bis 70°C erfolgen.
Meistens mischt man die Komponenten bei der jeweiligen
Raumtemperatur bis zu einer Temperatur von 40°C. Der pH-Wert der mit
Streichfarbenbindern behandelten wäßrigen Anschlämmungen von Füllstoffen
beträgt beispielsweise 5 bis 11, vorzugsweise 6 bis 9, wobei der
pH-Wert von Calciumcarbonat enthaltenden Anschlämmungen
vorzugsweise mehr als 6,5 beträgt.
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Die Bindemittel enthalten vorzugsweise sogenannte Hauptmonomere
einpolymerisiert, ausgewählt aus C1 bis C16 Alkyl(meth)acrylaten,
Vinylaromaten mit bis zu 20 C-Atomen, Vinylestern von
Carbonsäuren mit 1 bis 20 C-Atomen, Vinylhalogeniden, ethylenisch
ungesättigte Nitrile, nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen mit
einer oder zwei konjugierten Doppelbindungen oder Mischungen
dieser Monomeren. Genannt seien z. B. (Meth)-acrylsäurealkylestern
mit einem C1-C10-Alkylrest, wie Methylmethacrylat, Methylacrylat,
n-Butylacrylat, Isobutylacrylat, Ethylacrylat und
2-Ethylhexylacrylat. Insbesondere sind auch Mischungen der
(Meth)acrylsäurealkylester geeignet.
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Als Vinylester von Carbonsäuren mit 1 bis 20 C-Atomen kommen z. B.
Vinyllaurat, Vinylstearat, Vinylpropionat und Vinylacetat in
Betracht.
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Als vinylaromatische Verbindungen mit bis zu 20 C-Atomen kommen
Vinyltoluol, α-Butylstyrol, 4-n-Butylstyrol, 4-n-Decylstyrol und
vorzugsweise Styrol in Betracht. Beispiele für ethylenisch
ungesättigte Nitrile sind Acrylnitril und Methacrylnitril.
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Vinylhalogenide sind mit Chlor, Fluor oder Brom substituierte
ethylenisch ungesättigte Verbindungen, bevorzugt Vinylchlorid und
Vinylidenchlorid.
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Als nicht aromatische Kohlenwasserstoffe mit einer oder zwei
konjugierten olefinischen Doppelbindungen seien Butadien, Isopren
und Chloropren sowie Ethylen genannt.
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Neben den Hauptmonomeren können die Bindemittel gegebenenfalls
noch weitere Monomere einpolymerisiert enthalten, z. B.
Hydroxygruppen enthaltende Monomere, wie Hydroxyalkylacrylate oder
Monomere mit Alkoxygruppen, wie sie durch Alkoxylierung von
Hydroxygruppen enthaltenden Monomeren mit Alkoxyden, insbesondere
Ethylenoxid oder Propylenoxid erhältlich sind, Monomere mit
Säure- oder Anhydridgruppen oder deren Salze, z. B.
(Meth)acrylsäure, Maleinsäure, Vinylsulfonsäure.
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Die Bindemittel bestehen vorzugsweise aus einem Polymerisat, das
mindestens 20 Gew.-% der Hauptmonomeren, besonders bevorzugt
mindestens 35 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt mindestens 50 Gew.-%
mindestens eines Hauptmonomeren einpolymerisiert enthält.
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Das Bindemittel kann außerdem mindestens 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt mindestens 3 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 15 Gew.-%
Monomere mit mindestens einer Säuregruppe (kurz
Säuremonomere) einpolymerisiert enthalten. Die Säuregruppen des
Polymerisats können gegebenenfalls vor der späteren Anwendung zumindest
teilweise neutralisiert sein. Vorzugsweise werden mindestens
30 mol-%, besonders bevorzugt 50 bis 100% der Säuregruppen
neutralisiert. Als Base eignen sich flüchtige Basen wie Ammoniak
oder nicht-flüchtige Basen wie Alkalihydroxide, insbesondere
Natronlauge.
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Bevorzugt eingesetzte Bindemittel sind beispielsweise wäßrige
Dispersionen von Copolymerisaten aus
- a) Styrol und/oder Acrylnitril oder Methacrylnitril,
- b) Acrylsäureestern und/oder Methacrylsäureestern von C1- bis
C18-Alkoholen, und gegebenenfalls
- c) Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure und/oder Itaconsäure.
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Weitere bevorzugt in Betracht kommende Bindemittel sind Polymere
aus (a) Styrol, (b) Butadien und (c) gegebenenfalls Acrylsäure
oder Methacrylsäure. Auch Copolymerisate auf Basis von
(Meth)Acrylestern oder Vinylacetat und anderen monoethylenisch
ungesättigten Monomeren sind als Bindemittel für
Papierstreichfarben zur Behandlung von wäßrigen Anschlämmungen von Füllstoffen
von Interesse. Die Glastemperatur der Polymeren beträgt z. B. -40
bis +50°C und liegt vorzugsweise unterhalb von 6°C.
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Die Bindemittel für Papierstreichfarben werden vorzugsweise durch
radikalische Polymerisation der obengenannten Monomeren in
wäßrigem Medium in Gegenwart von Schutzkolloiden bzw. Emulgatoren
hergestellt. Geeignete Schutzkolloide sind beispielsweise
Polyvinylalkohole oder teilweise hydrolysierte Polyvinylacetate.
Vorzugsweise setzt man für die erfindungsgemäße Behandlung von
feinteiligen Füllstoffen solche Bindemittel ein, die mit Hilfe von
Schutzkolloiden bzw. Emulgatoren mit einer Molmasse Mw < 2000
stabilisiert sind. Besonders bevorzugt sind wäßrige Dispersionen der
Bindemittel, die als Emulgator für die Polymeren anionische
Emulgatoren wie Natriumlaurylsulfat, Disulfo-C12-alkyldiphenyloxid
oder deren Gemische enthalten. Man kann jedoch auch solche
wäßrigen Dispersionen von Polymeren als Bindemittel verwenden,
die mit Hilfe von nichtionischen, kationischen oder amphoteren
Emulgatoren stabilisiert sind. Gebräuchliche Emulgatoren sind
z. B. ethoxylierte Fettalkohole (Ethoxylierungsgrad: 3 bis 50,
Alkylrest: C8- bis C36), ethoxylierte Mono-, Di- und
Trialkylphenole (Ethoxylierungsgrad: 3 bis 50, Alkylrest: C8- bis C12),
Alkalimetallsalze von Dialkylestern der Sulfobersteinsäure sowie
Alkali- und Ammoniumsalze von Alkylsulfaten (Alkylrest: C8- bis
C12), von ethoxylierten Alkanolen (Ethoxylierungsgrad: 4 bis 30,
Alkylrest: C12- bis C18), von ethoxylierten Alkylphenolen
(Ethoxylierungsgrad: 3 bis 50, Alkylrest: C4- bis C9), von
Alkylsulfonsäuren (Alkylrest: C12- bis C18) und von Alkylarylsulfonsäuren
(Alkylrest: C9- bis C18). Die Teilchengröße der in den wäßrigen
Dispersionen enthaltenen Polymeren beträgt beispielsweise 50 bis
300 nm, vorzugsweise 80 bis 150 nm. Die Bindemittel enthalten z. B.
0,1 bis 5, vorzugsweise 0,5 bis 3 Gew.-%, mindestens eines
Emulgators.
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Besonders bevorzugt werden wäßrige Anschlämmungen von
präzipitiertem Calciumcarbonat, das frei von Dispergiermitteln ist, und
von gemahlenem Calciumcarbonat hergestellt, das durch Mahlen von
stückigem Calciumcarbonat oder Marmor in Gegenwart von
anionischen polymeren Dispergiermitteln wie Polyacrylsäuren mit
Molmassen von 1000 bis 15 000 erhältlich ist. Als Bindemittel werden
dafür bevorzugt anionisch eingestellte wäßrige Dispersionen von
Copolymeren auf Basis von Styrol und Butadien oder Styrol und
Acrylestern eingesetzt, die mit Hilfe von Emulgatoren
stabilisiert sind, die eine Molmasse Mw < 2000 haben.
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Die erfindungsgemäß hergestellten wäßrigen Anschlämmungen von
Füllstoffen werden als Zusatz zum Papierstoff bei der Herstellung
von füllstoffhaltigem Papier, füllstoffhaltigem Karton oder
füllstoffhaltiger Pappe durch Entwässern des Papierstoffs verwendet.
Sie können längere Zeit gelagert oder auch unmittelbar vor der
Papierherstellung in der Papierfabrik zubereitet und direkt
verarbeitet werden. Sie werden dem Papierstoff in einer solchen
Menge zugesetzt, daß füllstoffhaltige Papiere entstehen, die
beispielsweise 5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.-% an
Füllstoff enthalten. Die wäßrigen Anschlämmungen eigenen sich
insbesondere zur Herstellung von Papieren mit Füllstoffgehalten
von 30 bis 50 Gew.-%. Die wäßrigen Anschlämmungen von Füllstoffen
können sowohl dem Dickstoff als auch dem Dünnstoff bei der
Papierherstellung zugesetzt werden. Sie können in Gegenwart der in
der Papierindustrie gebräuchlichen Additive wie Leimungsmitteln,
Fixiermitteln, Entwässerungsmittel, Verfestigern oder
Retentionsmitteln eingesetzt werden.
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Die erfindungsgemäß mit einem Bindemittel für Papierstreichfarben
behandelten wäßrigen Pigmentanschlämmungen können zur Herstellung
sämtlicher füllstoffhaltiger Papierqualitäten eingesetzt werden,
z. B. Zeitungsdruck, SC-Papier (supercalandriertes Papier),
holzfreie oder holzhaltige Schreib- und Druckpapiere. Zur Herstellung
solcher Papiere verwendet man beispielsweise als
Hauptrohstoffkomponenten Holzschliff, thermomechanischen Stoff (TMP),
chemothermomechanischem Stoff (CTMP), Druckschliff (PGW) sowie Sulfit-
und Sulfatzellstoff. Um eine hohe Füllstoffretention zu
erreichen, empfiehlt sich die Zugabe von Retentionsmitteln zum
Papierstoff. Die Retentionsmittel können beispielsweise zum Dickstoff
oder auch zum Dünnstoff zugegeben werden. Als Retentionsmittel
verwendet man beispielsweise hochmolekulare Polyacrylamide (die
Molmassen der Polymeren liegen oberhalb von 2 Millionen) oder man
verwendet sogenannte Micropartikel-Systeme, wobei man zunächst
ein polymeres kationisches Retentionsmittel zum Papierstoff gibt,
den Papierstoff dann einer Scherung unterwirft und anschließend
Bentonit oder feinverteilte Kieselsäure in Mengen bis zu
2 Gew.-%, bezogen auf trockenen Faserstoff, zusetzt.
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Bei der Herstellung holzfreier Papiere kann man zum Papierstoff
zusätzlich optische Aufheller zugeben. Die Mengen an optischen
Aufhellern betragen beispielsweise 0,3 bis 3,0, vorzugsweise 0,6
bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf trockenem Papierstoff.
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Aufgrund der Behandlung der wäßrigen Anschlämmungen von
feinteiligen Füllstoffen mit wäßrigen Dispersionen von Bindemitteln für
Papierstreichfarben erhält man wäßrige Füllstoffanschlämmungen,
die zu Papieren verarbeitet werden können, bei denen das Stauben
im Druck- und Kopierprozeß gegenüber füllstoffhaltigen Papieren
reduziert ist, deren Füllstoffe nicht mit einem Bindemittel
behandelt wurden.
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Die Prozentangaben in den Beispielen bedeuten Gewichtsprozent,
sofern aus dem Zusammenhang nichts anderes hervorgeht.
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Die in den Beispielen 1 bis 5 und im Vergleichsbeispiel 1
hergestellten wäßrigen Anschlämmungen von Füllstoffen wurden
anschließend jeweils auf ihre Eignung zur Herstellung füllstoffhaltiger
Papiere geprüft. Die Teilchengröße der dispergierten Füllstoffe
lag in den Beispielen und im Vergleichsbeispiel 1 jeweils für 90%
der Teilchen bei < 2 µm.
Beispiel 1
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1,8 g einer 50%igen handelsüblichen wäßrigen Dispersion eines mit
anionischen Emulgatoren stabilisierten Copolymeren aus Styrol und
n-Butylacrylat mit einer Glastemperatur von 5°C (Acronal® S 504)
wurden in einem Becherglas vorgelegt und anschließend mit
Trinkwasser auf einen Feststoffgehalt von 10% verdünnt. Anschließend
gab man 150 g einer 20%igen Aufschlämmung von präzipitiertem
Calciumcarbonat (PCC) in Wasser zu. Während der Zugabe der Slurry
und danach wurde die Mischung mit Hilfe eines Heiltof-Rührers bei
1000 Umdrehungen pro Minute (UpM) gerührt. Der pH-Wert der
Mischung wurde anschließend auf 8,5 eingestellt.
Beispiel 2
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0,6 g einer 50%igen handelsüblichen wäßrigen Dispersion eines mit
anionischen Emulgatoren stabilisierten Copolymeren auf Basis von
Styrol und n-Butylacrylat mit einer Glastemperatur von 5°C
(Acronal® S 504) wurden in einem Becherglas vorgelegt und
anschließend mit Trinkwasser auf einen Feststoffgehalt von 10%
verdünnt. Danach wurden dieser Lösung 150 g einer 20%igen
Aufschlämmung von PCC in Wasser zugegeben. Während der Zugabe der PCC-
Slurry und danach wurde die Mischung mit Hilfe eines Heiltof-
Rührers bei 1000 UpM gerührt. Der pH-Wert der Mischung wurde
anschließend auf 8,5 eingestellt.
Beispiel 3
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1,8 g einer 50%igen handelsüblichen wäßrigen, einen anionischen
Emulgator enthaltenden Styrol-Butadien-Dispersion
(Styronal® 8736) mit einer Glastemperatur von 5°C wurden in einem
Becherglas vorgelegt und anschließend mit Trinkwasser auf einen
Feststoffgehalt von 10% verdünnt. Danach wurden dieser Lösung
150 g einer 20%igen wäßrigen PCC-Slurry zugegeben. Während der
Zugabe und danach wurde die Mischung mit Hilfe eines Heiltof-
Rührers bei 1000 UpM gerührt. Der pH-Wert der Mischung wurde
anschließend auf 8,5 eingestellt.
Beispiel 4
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0,6 g einer 50%igen handelsüblichen, wäßrigen, einen anionischen
Emulgator enthaltenden Styrol-Butadien-Dispersion
(Styronal® 8736) mit einer Glastemperatur von 5°C wurden in einem
Becherglas vorgelegt und anschließend mit Trinkwasser auf einen
Feststoffgehalt von 10% verdünnt. Dann wurden dieser Lösung 150 g
einer 20%igen wäßrigen PCC-Slurry zugegeben. Während der Zugabe
der Slurry und danach wurde die Mischung mit Hilfe eines Heiltof-
Rührers bei 1000 UpM gerührt. Der pH-Wert der Mischung wurde
anschließend auf 8,5 eingestellt.
Beispiel 5
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1,8 g einer 50%igen handelsüblichen wäßrigen
Styrol-Acrylat-Dispersion (Acronal® S 504) mit einer Glastemperatur von 5°C wurden
in einem Becherglas vorgelegt und anschließend mit Trinkwasser
auf einen Feststoffgehalt von 10% verdünnt. Danach wurden dieser
Lösung 150 g einer 20%igen wäßrigen Anschlämmung von feinteiligem
Calciumcarbonat zugegeben, die durch Mahlen von Calciumcarbonat
in wässrigem Medium in Gegenwart einer niedrigmolekularen
Polyacrylsäure als Dispergiermittel hergestellt wurde (anionisch
dispergiertes gemahlenes Calciumcarbonat - GCC -). Während der
Zugabe der GCC-Slurry und danach wurde die Mischung mit Hilfe eines
Heiltof-Rührers bei 1000 UpM gerührt. Der pH-Wert der Mischung
wurde anschließend auf 8,5 eingestellt.
Vergleichsbeispiel 1 gemäß der Lehre der DE-A-198 21 089
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3 g einer 33%igen handelsüblichen, wäßrigen
Polymerleimungsdispersion auf Basis eines Pfropfpolymers von Acrylnitril und
n-Butylacrylat auf abgebauter Stärke Basoplast® 250 D mit einer
Glastemperatur von 45°C wurden in einem Becherglas vorgelegt und
anschließend mit Trinkwasser auf einen Feststoffgehalt von 10%
verdünnt. Dann wurden dieser Lösung 150 g einer 20%igen wäßrigen
PCC-Slurry zugegeben. Während der Zugabe der Slurry und danach
wurde die Mischung mit Hilfe eines Heiltof-Rührers bei 1000 UpM
gerührt. Der pH-Wert der Mischung wurde anschließend auf 8,5
eingestellt.
Herstellung von füllstoffhaltigem Papier
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Eine Mischung aus TMP (Thermo-mechanical pulp) und Holzschliff
wurde im Verhältnis von 70/30 bei einer Feststoffkonzentration
von 4% im Laborpulper stippenfrei aufgeschlagen, bis ein Mahlgrad
von 60-65 erreicht wurde. Der pH-Wert des Stoffs lag dabei im
Bereich zwischen 7 und 8. Der gemahlene Stoff wurde anschließend
mit Trinkwasser auf eine Feststoffkonzentration von 0,35%
verdünnt.
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Um das Verhalten der oben beschriebenen wäßrigen
Füllstoff-Slurries bei der Herstellung von füllstoffhaltigem Papier zu
ermitteln, legte man jeweils 500 ml der Papierstoffsuspension vor und
dosierte jeweils in diese Pulpe die gemäß den Beispielen und dem
Vergleichsbeispiel behandelten Slurries sowie ein kationisches
Retentionsmittel (Polymin KE 2020). Die Dosiermenge des
Retentionsmittels betrug jeweils 0,01% Polymer, bezogen auf
Trockengehalt der Papierstoffsuspension. Die Menge an Slurry wurde mit
Hilfe mehrerer Vorversuche so eingestellt, daß der Aschegehalt
der mit dem Stoff gefertigten Papierblätter 32% betrug.
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Außerdem wurden Blätter unter Verwendung der in Tabelle 1
angegebenen 20%igen wäßrigen Anschlämmungen von präzipitiertem
Calciumcarbonat (PCC-Slurry) und gemahlenem Calciumcarbonat (GCC-Slurry)
hergestellt.
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Die Papierblätter wurden jeweils auf einem
Rapid-Köthen-Blattbildner nach ISO 5269/2 mit einem Blattgewicht von 80 g/m2
gefertigt und anschließend für 7 Minuten bei 90°C getrocknet und danach
mit einem Liniendruck von 200 N/cm kalandriert.
Prüfung der Papierblätter
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Nach einer Lagerzeit im Klimaraum bei konstant 23°C und 50%
Luftfeuchtigkeit für 12 Stunden wurden die Trockenreißlänge der
Blätter nach DIN 54540 und die Porosität der Blätter nach Bendtsen
(ISO 5636-3) geprüft. Die Trockenrupffestigkeit der Papiere wurde
mit dem IGT-Bedruckbarkeitsprüfer (ISO 3783) ermittelt.
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Der Tropfenwegschlagtest, der ein Maß für das
Wasseraufnahmeverhalten ist, wurde an Papierproben einer Größe von 50 × 50 mm
durchgeführt. Die Proben wurden voneinander getrennt, mindestens
8 Stunden im Klimaraum aufbewahrt (Normalklima für die
Vorbehandlung und Prüfung nach ISO 187. Die zu prüfende Probe wird auf den
Rand eines Becherglases gelegt. Auf die Papieroberfläche werden
tropfenweise mit Hilfe einer Spritze 5 µl vollständig entsalztes
Wasser aufgegeben, wobei die Tropfen nicht auf die
Papieroberfläche fallen sollen. Gleichzeitig wird eine Stoppuhr in Gang
gesetzt und die Zeit gemessen, die erforderlich ist, bis der
Wasserspiegel des Tropfens auf der Papieroberfläche nicht mehr
sichtbar ist.
Tabelle 1
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Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich ist, können füllstoffhaltige
Papiere sowohl mit anionisch dispergierten GCC-Slurries als auch
mit PCC-Slurries, die jeweils mit einem Streichfarbenbinder
behadelt worden sind, in ihren Festigkeitseigenschaften deutlich
verbessert werden, ohne daß Porosität und Wasseraufnahmeverhalten
der Papiere deutlich beeinflußt werden.