DE10207985A1 - Verfahren zur Ansteuerung einer zum Fußgängerschutz aufstellbaren Motorhaube bei einem Kraftfahrzeug - Google Patents
Verfahren zur Ansteuerung einer zum Fußgängerschutz aufstellbaren Motorhaube bei einem KraftfahrzeugInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung einer zum Fußgängerschutz aufstellbaren Motorhaube bei einem Kraftfahrzeug mit einem elektrisch ansteuerbaren Haubenantrieb, welcher ein Anheben der Motorhaube in eine angehobene Schutzstellung bewirkt. DOLLAR A Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass die Fahrerreaktionen hinsichtlich des Vorliegens einer Notsituation, welche auf einen möglicherweise bevorstehenden Unfall mit einem Fußgänger schließen lässt, ausgewertet werden und bei Erkennen einer solchen Notsituation die Motorhaube in die Schutzstellung angehoben wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung einer zum Fußgängerschutz aufstellbaren Motorhaube bei einem Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff das Patentanspruchs 1.
- Aus der DE 201 06 478 U1 geht ein gattungsbildendes Verfahren als bekannt hervor. Wenn Unfallsensoren einen Unfall mit einem Fußgänger erkennt oder erwartet, wird durch einen Haubenantrieb die Motorhaube um ein gewisses Maß angehoben. Dadurch steht mehr Deformationsraum für die Motorhaube zur Verfügung, womit der Fußgängerschutz verbessert wird. Die Anhebung erfolgt mittels eines Kraftspeichers, z. B. einer Sprungfeder. Nach erfolgter Auslösung wird die Motorhaube selbsttätig durch einen Elektromotor in die Grundstellung zurückgefahren. Aufgrund der reversiblen Ausgestaltung des Haubenantrieb kann dieser mehrfach ohne dazwischenliegenden Werkstattaufenthalte ausgelöst werden. Dies ist deshalb von Vorteil, weil die Unfallsensoren nicht immer zweifelsfrei einen Unfall mit einem Fußgänger detektieren. Als Unfallsensoren sind Aufprallsensoren oder Annäherungssensoren auf Radar-, Infrarot- oder Ultraschallbasis bekannt.
- Aus der DE 27 11 338 A1 ist ein von einem aufprallempfindlichen Sensor gesteuerter Luftsack im hinteren Bereich der Motorhaube bekannt, der sich gefüllten Zustand über den Bereich des Windlaufs legt und Scheibenwischerteile, einen großen unteren Bereich der Windschutzscheibe und die hintere Kante der Fronthaube abpolstert. In einer Weiterbildung kann der Luftsack auch zur Anhebung der Fronthaube im hinteren Bereich dienen. Der Aufprallsensor ist als Kontaktsensor beschrieben, wobei zur Auslösung auch andere Parameter des Fahrtverlaufs herangezogen werden können, beispielsweise das Blockieren der Räder oder eine bestimmte Bremsverzögerung oder ein bestimmter Bremsdruck.
- Aus der DE 199 22 459 C1 ist ein Fahrzeug mit einer aufstellbaren Fronthaube bekannt, welche in einem für gefährliche Fußgängerkollisionen typischen Geschwindigkeitsbereich präventiv angehoben wird und bei Verlassen des Geschwindigkeitsbereiches wieder abgesenkt wird. Des weiteren ist vorgesehen, dass eine bei höheren Geschwindigkeit abgesenkte Fronthaube bei starker Bremsverzögerung angehoben werden kann. Dies hat den Nachteil, dass das Anheben der Motorhauben bei hohen Geschwindigkeiten zu Irritationen des Fahrers führen kann. Ein weiterer Nachteil ist, dass bei bestimmten Fahrtroutenprofilen es zu einem häufigen Anheben und Absenken der Fronthaube kommt, was ebenfalls für den Fahrer irritierend sein kann.
- Aufgabe der Erfindung ist es, denn Unfallschutz zu verbessern und die Kosten zu verringern.
- Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäß werden Fahrerreaktionen hinsichtlich des Vorliegens einer Notsituation, welche auf einen möglicherweise bevorstehenden Unfall mit einem Fußgänger schließen lässt, ausgewertet. Bei Erkennen einer solchen Notsituation wird die Motorhaube in die Schutzstellung angehoben. Die Auswertung der Fahrerreaktionen hat den Vorteil, dass die Auslösung frühzeitig erfolgen kann.
- Die Auswertung der Fahrerreaktionen kann ergänzend zur Auswertung einer vorausschauenden Annäherungssensorik erfolgen, womit in manchen Fällen frühzeitiger ausgelöst oder durch das zusätzliche Signal die Auslösesicherheit erhöht werden kann.
- Die Auswertung der Fahrerreaktionen kann auch allein zur Auslösung der Motorhaubenanhebung herangezogen werden. Indem auf eine Aufprall- oder Annäherungssensorik verzichtet wird, kann ein Fußgängerschutz bereits mit geringem technischem Aufwand erreicht werden.
- Die Auswertung der Fahrerreaktionen ermöglicht gegenüber Aufprallsensoren eine frühzeitige Auslösung der Motorhaubenanhebung. Weil ein Teil des Anhebungsweges bereits vor dem Aufprall zurückgelegt wird, kann ein größerer Verformungsweg für die Motorhaube bereitgestellt werden, womit der Fußgängerschutz verbessert wird.
- Die Auswertung der Fahrerreaktionen kann sich auf die Auswertung des Bremsverhalten stützen, wobei in vorteilhafter Weise auf die auf dem CAN-Bus bereitstehenden ABS- und BAS-Signale zurückgegriffen werden kann. Die Auswertung der Fahrerreaktionen kann aber auch das Lenkverhalten, Blickverhalten, Abstützungsverhalten, Fahrer-Gewichts- oder Positionsverlagerung oder mittels Spracherkennung identifizierbare Schrecklaute usw. einbeziehen.
- Eine besonders vorteilhafte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich bei Verwendung eines reversiblen Haubenantrieb, weil die Auswertung der Fahrerreaktionen auch zu unbegründeten Fehlauslösungen führen kann. Um mögliche Irritationen des Fahrers durch eine sich bei schneller Fahrt anhebende Motorhaube zu vermeiden, sollte das Anheben der Motorhaube bei Fahrgeschwindigkeiten oberhalb einer Grenzgeschwindigkeit von z. B. 50 km/h unterdrückt werden.
- Die Erfindung ist gleichermaßen für - in Fahrtrichtung betrachtet - vorn oder hinten angeschlagene Hauben anwendbar. Die Anhebung kann auch vorn und hinten erfolgen, wobei die jeweiligen Anhebungen durch unterschiedliche Signale ausgelöst und unterschiedliche Haubenantriebe (Aktoren) bewirkt werden können. Z. B. kann vorn eine Anhebung irreversibel (z. B. pyrotechnisch) durch einen Unfallsensor gesteuert erfolgen, während hinten reversibel, z. B. durch eine entriegelte Sprungfeder mit elektromotorischen Rückholantrieb, durch ein ABS- und/oder BAS-Signal ausgelöst wird. Damit kann insgesamt mehr Deformationsweg bereitgestellt werden, indem ein Teil des Haubenanhebungsweges vor dem Aufprall zurückgelegt wird. Als einfacher reversibler Aktor ist auch ein Elektromotor mit Exzenter denkbar.
Claims (5)
1. Verfahren zur Ansteuerung einer zum Fußgängerschutz
aufstellbaren Motorhaube bei einem Kraftfahrzeug mit einem
elektrisch ansteuerbaren Haubenantrieb, welcher ein
Anheben der Motorhaube in eine angehobene Schutzstellung
bewirkt,
dadurch gekennzeichnet,
dass Fahrerreaktionen hinsichtlich des Vorliegens einer
Notsituation, welche auf einen möglicherweise
bevorstehenden Unfall mit einem Fußgänger schließen lässt,
ausgewertet werden und bei Erkennen einer solchen Notsituation
der Haubenantrieb derart angesteuert wird, dass die
Motorhaube in die Schutzstellung angehoben wird, unabhängig
davon, ob es zu einem Kontakt mit dem Fußgänger kommt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bremsverhalten ausgewertet wird, insbesondere
unter Heranziehung der
Bremspedalbetätigungsgeschwindigkeit, der Bremskraft, Bremsdruck, Bremsverzögerung oder
des Blockierverhaltens der Räder.
3. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signale eines Bremsassistenzsystems (BAS)
und/oder eines Antiblockiersystems (ABS) herangezogen
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als zusätzliche Bedingung für die Anhebung der
Motorhaube die Fahrzeuggeschwindigkeit eine
Grenzgeschwindigkeit nicht überschreiten darf.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzlich ein Unfallsensor die Umgebung des
Fahrzeugs hinsichtlich des Vorliegens einer
Verkehrssituation, welche auf einen stattfindenden oder bevorstehenden
Unfall mit einem Fußgänger schließen lässt, beobachtet
und bei Erkennen einer solchen Verkehrssituation ein
zweiter Haubenantrieb derart angesteuert wird, dass die
Motorhaube angehoben wird.
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