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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Computerprogrammprodukt zum Betreiben eines Kaltwalzgerüstes einer Arbeitswalze zum Kaltwalzen von einem Metallband und mit mindestens einer, sich in Längsrichtung der Arbeitswalze erstreckenden induktiven Heizeinrichtung zum Erwärmen der Oberfläche der Arbeitswalze. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein entsprechendes Kaltwalzgerüst zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ein derartiges Verfahren und Kaltwalzgerüst sind im Stand der Technik grundsätzlich bekannt, so z. B. aus der europäischen Patentanmeldung
EP 1 336 437 A1 . Diese Patentanmeldung offenbart ein Walzgerüst mit einer Arbeitswalze zum Walzen von Metallband. Der Arbeitswalze ist mindestens eine sich in Längsrichtung der Arbeitswalze erstreckende induktive Heizeinrichtung zugeordnet zum Aufheizen der Oberfläche der Arbeitswalze. Eine Berechnungseinrichtung ermittelt einen Wärmebedarf der bandkantennahen Bereiche der Arbeitswalzen und eine Steuereinrichtung ist vorhanden zum Ansteuern der induktiven Heizeinrichtung nach Maßgabe des berechneten bzw. vorbestimmten Wärmebedarfs. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass sich die Arbeitswalzen über die Bandkante hinaus homogen thermisch ausdehnen und der Walzspalt des Walzgerüstes damit auch im Bereich der Bandkanten konstant bleibt. Auf diese Weise wird die Planheit des zu walzenden Metallbandes begünstigt. Der Wärmebedarf wird durch eine zumindest teilweise kontinuierliche Prozesssimulation vorherbestimmt. Die Prozesssimulation kann die Energieflüsse zwischen dem zu walzenden Metallband und den Arbeitswalzen in die Berechnung des Wärmebedarfes mit einbeziehen. Insbesondere können so die beim Walzen geleistete Umformarbeit, die entstehende Reibungswärme sowie die Wärmeleitung von dem Metallband auf die Arbeitswalzen und umgekehrt berücksichtigt werden.
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Diese bekannte technische Lehre hat den Nachteil, dass sie nicht geeignet ist zur Berechnung des Wärmebedarfes, wenn der Arbeitswalze eine Vielzonenkühleinrichtung zugeordnet ist zum Einstellen einer gewünschten Temperaturverteilung auf der Oberfläche der Arbeitswalze.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein bekanntes Verfahren und Computerprogrammprodukt sowie ein bekanntes Kaltwalzgerüst mit einer zugeordneten Vielzonenkühleinrichtung zum Kaltwalzen von einem Metallband dahingehend weiterzubilden, dass die Vielzonenkühleinrichtung optimal betreibbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch das in Patentanspruch 1 beanspruchte Verfahren gelöst. Das Verfahren weist folgende Schritte auf:
- a) Ermitteln der aktuellen Temperatur der Oberfläche der Arbeitswalze;
- b) Berechnen der Temperaturdifferenz zwischen der von einer Vielzonenkühleinrichtung benötigten Arbeitstemperatur der Oberfläche der Arbeitswalze und deren aktueller Oberflächentemperatur;
- c) Berechnen einer benötigten Menge an Wärmeenergie, die der Arbeitswalze in mindestens einem Betriebsmodus des Kaltwalzgerüstes zugeführt werden muss nach Maßgabe der Temperaturdifferenz, um die Oberfläche der Arbeitswalze auf die Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleirichtung aufzuwärmen;
- d) Ansteuern der induktiven Heizeinrichtung mit der Steuereinrichtung nach Maßgabe der berechneten Menge an Wärmeenergie und Erwärmen der Oberfläche der Arbeitswalze auf die Arbeitstemperatur; und
- e) Einstellen einer gewünschten Temperaturverteilung auf der Oberfläche der Arbeitswalze in Längsrichtung der Arbeitswalze mit Hilfe der Vielzonenkühleinrichtung durch zonenweises Abkühlen der Oberfläche, nachdem die Oberfläche der Arbeitswalze zuvor mindestens auf die von der Vielzonenkühleinrichtung benötigte Arbeitstemperatur aufgewärmt wurde.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird vorteilhafterweise sichergestellt, dass die Oberfläche der Arbeitswalze in mindestens einem Betriebsmodus des Kaltwalzgerüstes auf diejenige Arbeitstemperatur erwärmt wird, die die Vielzonenkühleinrichtung für ihren ordnungsgemäßen Betrieb mindestens benötigt. Damit ist ein ordnungsgemäßer Betrieb der Vielzonenkühleinrichtung und damit die Einstellung einer vorbestimmten Temperaturverteilung auf der Oberfläche der Arbeitswalze durch zonenweises Abkühlen der Oberfläche der Arbeitswalze möglich. Die vorbestimmte Temperaturverteilung für die Oberfläche der Arbeitswalze wird insbesondere so gewählt, dass der Walzspalt des Kaltwalzgerüstes möglichst über seiner gesamten Länge ein gewünschtes Walzspaltprofil, z. B. eine konstante Höhe aufweist, so dass die Metallbänder mit guter Planheit gewalzt werden können.
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Der Begriff Länge in Bezug auf die Arbeitswalze, den Ballen der Arbeitswalze und den Walzspalt bezieht sich auf die Längsrichtung, d.h. auf die axiale Richtung der Arbeitswalze.
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Aufgrund der beanspruchten Anhebung der Temperatur der Oberfläche der Arbeitswalze ausgehend von deren jeweils aktueller Temperatur auf die mindestens erforderliche Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung, ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren die besagte gute Planheit auch bei Metallbändern, bei deren Walzung nur geringe Umformarbeit erforderlich war und deshalb auch nur geringe Umformwärme entstanden war und auf die Oberfläche der Arbeitswalze übertragen werden konnte. Die fehlende Wärme für die Erzielung der erforderlichen Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung wird gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren speziell berechnet und mit Hilfe der induktiven Heizeinrichtung zugeführt. Auf diese Weise können auch thermische Verluste, die bei Produktionspausen entstehen, ausgeglichen werden. Die induktive Heizeinrichtung kann innerhalb und/oder außerhalb der Arbeitswalze angeordnet sein.
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Die oben genannte Aufgabe der Erfindung wird weiterhin gelöst durch ein Computerprogrammprodukt gemäß Patentanspruch 16 sowie ein Kaltwalzgerüst gemäß Patentanspruch 17. Die Vorteile dieser beiden Lösungen entsprechen den oben mit Bezug auf das beanspruchte Verfahren genannten Vorteilen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sowie des Kaltwalzgerüstes sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Der Erfindung ist eine einzige Figur beigefügt, wobei
- 1 ein Kaltwalzgerüst gemäß der vorliegenden Erfindung
zeigt.
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Das Kaltwalzgerüst 100 gemäß 1 zeigt zwei Arbeitswalzen 110, die einander gegenüberstehen und einen Walzspalt aufspannen. Das zu walzende Metallband 20 wird durch diesen Walzspalt geführt und dabei gewalzt, insbesondere auch dickenreduziert. Mindestens einer der Arbeitswalzen 110 ist eine sich in Längsrichtung der Arbeitswalze erstreckende induktive Heizeinrichtung 120 zugeordnet zum Aufheizen der Oberfläche der Arbeitswalze. Gemäß der Erfindung ist eine Berechnungseinrichtung 130 vorgesehen zum Berechnen der Menge an Wärmeenergie, die der Arbeitswalze 110 in einem jeweiligen Betriebsmodus des Kaltwalzgerüstes 100 zugeführt werden muss und schließlich ist eine Steuereinrichtung 140 vorgesehen zum Ansteuern der induktiven Heizeinrichtung nach Maßgabe der berechneten Menge an Wärmeenergie zum Erwärmen der Oberfläche der Arbeitswalze. Die berechnete Menge an Wärmeenergie entspricht dem Wärmebedarf, der an die Oberfläche der Arbeitswalze zugeführt werden muss, um diese auf eine vorbestimmte Temperatur aufzuheizen.
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Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei dieser Temperatur um die Arbeitstemperatur, die eine der Arbeitswalze zugeordnete Vielzonenkühleinrichtung 150 benötigt, um ordnungsgemäß arbeiten zu können. D. h., wenn die Oberfläche der Arbeitswalze auf diese vorbestimmte Arbeitstemperatur eingestellt ist, bewirkt die Vielzonenkühleinrichtung 150 ein zonenweites Abkühlen der Oberfläche der Arbeitswalze gegenüber der voreingestellten Arbeitstemperatur. Diese zonenweise Abkühlung erfolgt in der Weise, dass daraus ein gewünschtes Profil des Walzspalts resultiert, vorzugsweise ein Walzspalt mit konstanter Höhe über seiner gesamten Länge. Zur Realisierung des zonenweisen Abkühlens umfasst die Vielzonenkühleinrichtung 150 eine Mehrzahl von Sprühdüsen 150-n mit n=1-N, die über der Breite bzw. Länge der Arbeitswalze 110 verteilt angeordnet sind, wie in der Figur gezeigt. Die Sprühdüsen 150-n dienen zum Aufsprühen eines Kühlmittels in individuelle Sprühzonen auf die Oberfläche der Arbeitswalze 110. Mit Hilfe der Sprühdüsen ist der Druck, mit dem das Kühlmittel aufgesprüht wird, pro einzelner Sprühdüse individuell oder in Gruppen von Sprühdüsen gruppenweise einstellbar.
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Die Berechnungseinrichtung 130 ist gemäß der vorliegenden Erfindung ausgebildet zum Berechnen der benötigten Menge an Wärmeenergie nach Maßgabe der Temperaturdifferenz zwischen einer jeweils aktuellen Oberflächentemperatur der Arbeitswalze und der vorbestimmten Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung 150. Die Steuereinrichtung 140 steuert die induktive Heizeinrichtung 120 gemäß der vorliegenden Erfindung nach Maßgabe des berechneten Wärmebedarfs an zum Erwärmen der Oberfläche der Arbeitswalze auf die Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung 150.
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Die mindestens eine induktive Heizeinrichtung 120 ist vorzugsweise gebildet in Form eines Linieninduktors. Der mindestens eine Linieninduktor kann eine Zonenaufteilung für ein zonenweises Aufheizen der Oberfläche der Arbeitswalze über ihrer gesamten Länge aufweisen oder nicht. Vorzugsweise sind mehr als zwei parallel angeordnete Linieninduktoren vorgesehen, wobei dann einer der Linieninduktoren ohne Zonenaufteilung ausgebildet sein kann. Falls eine Zonenaufteilung bei einem der Linieninduktoren vorgesehen ist, so ist diese Zonenaufteilung vorzugsweise analog zu der Zonenaufteilung der Vielzonenkühleinrichtung 150 auszubilden. Die separat ansteuerbaren Zonen des entsprechenden Linieninduktors ermöglichen vorteilhafterweise eine gezielte Erzeugung eines thermischen Ballens im Bereich von Zwischencoilzeiten, eine Vorbereitung auf einen Breitenwechsel des zu walzenden Metallbandes, eine Unterstützung einer Planheitsregelung beim Walzen des Metallbandes und/oder beim Walzen von Metallbändern unterschiedlicher Güte und unterschiedlichen Materials, z. B. beim Walzen von Silicium-Metallband.
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Die Berechnungseinrichtung 130 ist vorzugsweise ausgebildet, die Intensität und/oder die Dauer der Erwärmung der Oberfläche der Arbeitswalze regelbasiert und/oder gestützt auf Massendaten an die Steuereinrichtung 140 vorzugeben bzw. auszugeben. Der Begriff „Massendaten“ meint hier Daten, die in der Vergangenheit beim Erwärmen der Oberfläche von Arbeitswalzen gesammelt werden konnten. Die Berechnungsergebnisse der Berechnungseinrichtung 130 können auf diese Weise präzisiert werden. Die präzisierten Vorgaben der Berechnungseinrichtung sind insbesondere hilfreich im Betriebsmodus „Walzen“ und/oder in Zwischencoilphasen. Der Begriff „Zwischencoilphasen“ meint jeweils die Zeit zwischen dem Ende eines vorausgegangenen Aufwickelvorganges für ein erstes Metallband und den Beginn des Aufwickelns für ein nachfolgendes zweites Metallband.
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Das erfindungsgemäße Kaltwalzgerüst 100 kann ein Einzelgerüst sein, kann ein Gerüst in einer (Tandem-) Kaltwalzstraße sein oder es kann sich um ein Reversierwalzgerüst handeln.
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Die Steuereinrichtung 140 ist erfindungsgemäß ausgebildet, die induktive Heizeinrichtung 120 abzuschalten, wenn die aktuelle Oberflächentemperatur der Arbeitswalze größer ist als die von der Vielzonenkühleinrichtung 150 benötigte Arbeitstemperatur der Oberfläche der Arbeitswalze.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben des Kaltwalzgerüstes 100 gemäß der beigefügten Figur wird nachfolgend beschrieben.
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Gemäß einem ersten Schritt a) sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, dass zunächst die aktuelle Temperatur der Oberfläche der Arbeitswalze ermittelt wird. Wenn das Walzgerüst nicht in Betrieb war, handelt es sich bei der aktuellen Temperatur der Oberfläche der Arbeitswalze typischerweise um die Umgebungstemperatur in der Umgebung der Arbeitswalze, beispielsweise um die Raumtemperatur. In diesem Fall sind dann die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens mit der Umgebungstemperatur als der aktuellen Temperatur durchzuführen. Die Temperatur der Oberfläche der Arbeitswalze wird dann jetzt in einem Anfahrmodus auf die Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung angehoben. Der Anfahrmodus kommt für das Kaltwalzgerüst 100 immer dann in Betracht, wenn das Walzgerüst neu angefahren werden muss. Dies kann beispielsweise nach einem Walzenwechsel, nach Stillstandszeiten oder nach einem Wechsel des zu walzenden Metallbandes beispielsweise auf eine andere Breite erforderlich sein.
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Nach dem Ermitteln der aktuellen Temperatur sieht das erfindungsgemäße Verfahren in einem Schritt b) vor, dass eine Temperaturdifferenz berechnet wird zwischen einer Arbeitstemperatur der Oberfläche der Arbeitswalze 110, die die Vielzonenkühleinrichtung 150 für ihren ordnungsgemäßen Betrieb benötigt, und der zuvor ermittelten aktuellen Oberflächentemperatur. Aus dieser Temperaturdifferenz wird sodann in einem Verfahrensschritt c) die benötigte Menge an Wärmeenergie berechnet, die der Arbeitswalze 110 in mindestens einem Betriebsmodus des Kaltwalzgerüstes 100 zugeführt werden muss, um die Oberfläche der Arbeitswalze 110 auf die Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung 150 aufzuwärmen. Wenn die benötigte Menge an Wärmeenergie feststeht, sieht das erfindungsgemäße Verfahren gemäß einem Schritt d) vor, die induktive Heizeinrichtung 120 mit der Steuereinrichtung 140 mit der berechneten Menge an Wärmeenergie anzusteuern und auf diese Weise die Oberfläche der Arbeitswalze 110 auf die Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung 150 zu erwärmen.
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Während des Erwärmens der Arbeitswalze 110 ändert sich die jeweils aktuelle Oberflächentemperatur zeitabhängig. Das erfindungsgemäße Verfahren und insbesondere einzelne Schritte dieses Verfahrens können immer wieder wiederholt werden. Bei einem erneuten Durchlauf von zumindest dem Verfahrensschritt c), kann die jeweils aktuell erforderliche noch benötigte Wärmemenge immer wieder neu berechnet werden.
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Die induktive Heizeinrichtung 120 kann abgeschaltet werden, wenn die aktuelle Oberflächentemperatur der Arbeitswalze 110 eine vorgegebene Temperaturobergrenze, die oberhalb oder gleich der von der Vielzonenkühleinrichtung 150 benötigten Mindestarbeitstemperatur der Oberfläche der Arbeitswalze liegt, erreicht hat. Gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Ansteuerung der induktiven Heizeinrichtung 120 gemäß dem Verfahrensschritt d) nach Art einer Zweipunktregelung erfolgen. Dabei wird dann die induktive Heizeinrichtung 120 eingeschaltet, bzw. sie bleibt eingeschaltet, so lange, bis die Oberflächentemperatur der Arbeitswalze 110 die vorgegebene Temperaturobergrenze erreicht hat. Danach wird die induktive Heizeinrichtung abgeschaltet und optional erst dann wieder eingeschaltet, wenn die Oberflächentemperatur der Arbeitswalze auf eine vorgegeben Temperaturuntergrenze abgesunken ist. Die Temperaturuntergrenze liegt vorteilhafterweise unterhalb der Arbeitstemperatur.
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Nachdem die Arbeitswalze schließlich auf die Arbeitstemperatur erwärmt wurde, wird die besagte gewünschte Temperaturverteilung auf der Oberfläche der Arbeitswalze schließlich gemäß Schritt e) mit Hilfe der Vielzonenkühleinrichtung 150 eingestellt.
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Das Erwärmen der Oberfläche der Arbeitswalze 110 gemäß Schritt d) erfolgt vorteilhafterweise in Längsrichtung der Arbeitswalze homogen. Dann ist die gesamte Oberfläche der Arbeitswalze auf eine einheitliche Arbeitstemperatur gebracht. In diesem Fall wird eine letztendlich gewünschte Temperaturverteilung der Arbeitswalze, die für die Erreichung eines gewünschten Walzspaltprofils erforderlich ist, alleine von der Vielzonenkühleinrichtung 150 angestellt. Alternativ dazu ist auch ein Mischbetrieb denkbar, bei dem die letztendlich gewünschte Temperaturverteilung bei der Arbeitswalze zu einem Teil im Rahmen des Verfahrensschrittes d) durch Erwärmen der Oberfläche der Arbeitswalze erfolgt und bei dem ein anderer, noch verbleibender Teil zur Realisierung der gewünschten Temperaturverteilung in Verfahrensschritte e) durch geeignete Abkühlung der Oberflächentemperatur der Arbeitswalze realisiert wird.
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Das Erwärmen des Ballens der Arbeitswalze 110 erfolgt vorzugsweise über die Breite des zu walzenden Metallbandes 20 hinaus, insbesondere vorteilhaft ist es, den Ballen der Arbeitswalze über seiner gesamten Länge zu erwärmen. Die Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung 150 liegt beispielsweise bei ca. 100°C.
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Diese beschriebene geeignete Temperierung der Arbeitswalze 110 erfolgt vorzugsweise in dem besagten Anfahrmodus, vor dem Beginn eines eigentlichen Walzbetriebs des Kaltwalzgerüstes 100. Dieser Anfahrbetrieb bietet den Vorteil, dass - anders als im Stand der Technik - nicht erst viel Bandmaterial unter kalten Bedingungen gewalzt werden muss, damit sich die Arbeitswalze durch die dabei entstehende Umformarbeit überhaupt vor dem eigentlichen Walzbetrieb aufheizt. Der beschriebene Anfahrmodus ermöglicht einen schnellen Produktionsstart und der Walzbetrieb kann sogleich mit der richtig temperierten Arbeitswalze beginnen. Dies hat den Vorteil, dass von Beginn des Walzbetriebs an das Metallband sogleich mit guter Qualität gewalzt werden kann. Durch die vorerwärmte Arbeitswalze kommt das zu walzende Metallband schneller auf Temperatur; dies ist insbesondere gewünscht und vorteilhaft bei sogenannten „Self-annealing“ Güten. Durch die vortemperierte Arbeitswalze kann mehr verkaufbares Bandmaterial mit guter Qualität innerhalb eines Coils produziert werden. Die Produktivität kann auch durch höhere Walzgeschwindigkeiten realisiert werden, die aufgrund der Vortemperierung der Arbeitswalzen während des Anfahrmodus, beispielsweise nach einem Walzenwechsel oder nach einem längeren Anlagenstillstand, möglich sind. Schließlich ermöglichen gezielte Aufwärmstrategien während des Anfahrmodusses vorteilhafterweise geringere Nebencoilzeiten und eine bessere Qualität des gewalzten Metallbandes auch z. B. nach einem Produktwechsel, insbesondere einem Wechsel von Metallband mit unterschiedlichen Breiten.
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Mit der eingestellten Arbeitstemperatur der Arbeitswalze 110 ist das Kaltwalzgerüst 100 bereit für einen Walzbetrieb als zweitem Betriebsmodus. Im Rahmen des Walzbetriebes erfolgt ein Kaltwalzen des Metallbandes 20 mit Hilfe der Arbeitswalze, wobei sich die Oberfläche der Arbeitswalze auf eine Umformtemperatur aufheizt. Während dieses Walzbetriebes empfiehlt sich die gegebenenfalls auch mehrfache Durchführung der Schritte a) bis e) des erfindungsgemäßen Verfahrens mit der sich zeitabhängig ändernden Umformtemperatur als der jeweils aktuellen Oberflächentemperatur der Arbeitswalze. Die Ermittlung der Umformtemperatur als der aktuellen Oberflächentemperatur der Arbeitswalze während des Walzbetriebs erfolgt vorteilhafterweise mit Hilfe eines physikalischen Modells, das die Temperaturentwicklung an der Oberfläche der Arbeitswalze aufgrund der beim Kaltwalzen verrichteten Umformarbeit simuliert und berechnet.
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Die Vielzonenkühleinrichtung 150 fungiert typischerweise als Stellglied einer Planheitsregelung für das zu walzende Metallband 20. Als ein solches Stellglied dient die Vielzonenkühleinrichtung 150 zum Einstellen der gewünschten Temperaturverteilung auf der Oberfläche der Arbeitswalze durch Besprühen der Oberfläche mit einem Kühlmedium. Die Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung 150 liegt typischerweise über der Temperatur des Kühlmediums. Die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren beanspruchte Aufheizung der Arbeitswalze dient insofern dazu, den Temperaturunterschied zwischen der Oberflächentemperatur der Arbeitswalze 110 und der Temperatur des Kühlmediums zu erhöhen, um auf diese Weise die Effizienz der Vielzonenkühleinrichtung als Stellglied der Planheitsreglung zu steigern.
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Die Vielzonenkühleinrichtung 150 trägt im Rahmen der Planheitsregelung insbesondere durch die Einstellung einer möglichst homogenen resultierenden Temperaturverteilung auf der Oberfläche der Arbeitswalze zur verbesserten Planheit des gewalzten Metallbandes bei, weil aus der homogenen Temperaturverteilung ein konstantes Walzspaltprofil resultiert.
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Die Planheit am Kantenbereich des zu walzenden Metallbandes wird bei der vorliegenden Erfindung dadurch verbessert, dass die Homogenisierung der Arbeitstemperatur auf der Oberfläche der Arbeitswalze nicht nur im Bereich des zu walzenden Metallbandes, sondern auch in den Randbereichen des Bandes der Arbeitswalze 110 erfolgt, die über die Breite des zu walzenden Metallbandes hinausgehen.
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Vorzugsweise ist die vorbestimmte Arbeitstemperatur auf der Oberfläche der Arbeitswalze in Längsrichtung der Arbeitswalze zeitlich konstant. Das gilt vorzugsweise sowohl für den Anfahrmodus wie auch für den Walzbetrieb, insbesondere wenn das Metallband 20 reversierend gewalzt wird. Alternativ kann es sich bei der vorbestimmten Arbeitstemperatur, insbesondere während des Walzbetriebs, auch um einen zeitlichen Temperaturmittelwert handeln, dessen Varianz abhängig von der Walzgeschwindigkeit ist mit der das Walzband von dem Kaltwalzgerüst 100 kalt gewalzt wird. Dadurch kann vorteilhafterweise erreicht werden, dass die Viskosität eines Schmiermediums durch eine über den gesamten Walzvorgang konstante Temperatur so beeinflusst wird, dass Vorteile in der Kraftkonstanz und in der Fließscheidenlage erzielt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist anwendbar auf alle Arten von Metallbändern, insbesondere auf Aluminiumband, Stahlband oder ein Metallband aus einem Nichteisen NE-Metall.
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Schließlich sei erwähnt, dass das erfindungsgemäße Verfahren während des Anfahrmodus und/oder während des Walzbetriebs in Zeitabständen oder vorzugsweise auch kontinuierlich wiederholt werden kann. Jede erneute Wiederholung des Verfahrens bietet die vorteilhafte Möglichkeit für eine Aktualisierung der berechneten Temperaturdifferenz und des jeweils aktuell erforderlichen Wärmeeintrags auf die Oberfläche der Arbeitswalze zur Aufwärmung derselben auf die Arbeitstemperatur für die Vielzonenkühleinrichtung 150.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Kaltwalzgerüst
- 110
- Arbeitswalze
- 120
- induktive Heizeinrichtung
- 130
- Berechnungseinrichtung
- 140
- Steuereinrichtung
- 150
- Vielzonenkühleinrichtung
- 20
- Metallband
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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