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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompensation eines Temperaturschocks an einer kapazitiven Druckmesszelle.
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Kapazitive Drucksensoren bzw. Druckmessgeräte werden in vielen Industriebereichen zur Druckmessung eingesetzt. Sie weisen häufig eine keramische Druckmesszelle, als Messwandler für den Prozessdruck, und eine Auswerteelektronik zur Signalverarbeitung auf.
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Kapazitive Druckmesszellen bestehen aus einem keramischen Grundkörper und einer Membran, wobei zwischen dem Grundkörper und der Membran ein Glaslotring angeordnet ist. Der sich dadurch ergebende Hohlraum zwischen Grundkörper und Membran ermöglicht die längsgerichtete Beweglichkeit der Membran infolge eines Druckeinflusses. Dieser Hohlraum wird daher auch als Messkammer bezeichnet. An der Unterseite der Membran und an der gegenüberliegenden Oberseite des Grundkörpers sind jeweils Elektroden vorgesehen, die zusammen einen Messkondensator bilden. Durch Druckeinwirkung kommt es zu einer Verformung der Membran, was eine Kapazitätsänderung des Messkondensators zur Folge hat.
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Mit Hilfe einer Auswerteeinheit wird die Kapazitätsänderung erfasst und in einen Druckmesswert umgewandelt. In der Regel dienen diese Drucksensoren zur Überwachung oder Steuerung von Prozessen. Sie sind deshalb häufig mit übergeordneten Steuereinheiten (SPS) verbunden.
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Aus der
DE 198 51 506 C1 ist ein kapazitiver Drucksensor bekannt, bei dem der Druckmesswert aus dem Quotienten zweier Kapazitätswerte, eines Messkondensators und eines Referenzkondensators, ermittelt wird. In dieser Patentschrift ist eine Druckmesszelle zwar nicht speziell beschrieben, die dargestellte Schaltung und das beschriebene Verfahren ist aber für kapazitive Druckmesszellen geeignet. Das Besondere an diesem Druckmessgerät ist, dass für die Auswertung des Messsignals am Ausgang, als Maß für den erfassten Druckmesswert, lediglich die Amplitude des Rechtecksignals relevant ist, unabhängig von dessen Frequenz.
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Aus der
EP 0 569 573 B1 ist eine Schaltungsanordnung für einen kapazitiven Drucksensor bekannt, bei dem ebenfalls ein Quotientenverfahren zur Druckauswertung eingesetzt wird.
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Quotientenverfahren gehen in der Regel von folgenden Druckabhängigkeiten aus:
wobei C
M die Kapazität des Messkondensators, C
R die Kapazität des Referenzkondensators und p den zu bestimmenden Prozessdruck bezeichnet. Denkbar ist auch die Möglichkeit, C
M und C
R im Quotienten zu vertauschen. Das angegebene Beispiel mit C
M im Nenner stellt allerdings zugunsten der Eigenlinearisierung die gebräuchlichste Form dar. Im Folgenden wird daher von dieser Ausführungsform ausgegangen, sofern nicht anders angegeben.
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Hinlänglich bekannt ist des Weiteren, bspw. aus
DE 10 2011 005 705 B4 , dass die während der Druckmessung vorherrschende Temperatur, insbesondere die des zu messenden Mediums, einen ganz erheblichen Einfluss auf die Genauigkeit der ermittelten Messergebnisse haben kann. Aus diesem Grund wird mittels eines auf der Rückseite des Grundkörpers angeordneten Temperaturelements parallel zu der Druckmessung auch die Temperatur erfasst, so dass die Temperaturabhängigkeit der Druckmessung kompensiert werden kann.
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Eine Herausforderung stellt jedoch eine schnelle Temperaturänderung, d.h. ein sogenannter Thermoschock dar, wodurch es zu Verspannungen in der Membran der Druckmesszelle kommen kann. Die Verspannungen der Membran resultieren aus einem Temperaturunterschied zwischen einem auf die Membran der Druckmesszelle einwirkenden Medium und dem von dem Medium abgewandten, mit der Umgebung thermisch verbundenen, Grundkörper der Druckmesszelle.
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Vor diesem Hintergrund basiert die
EP 2 189 774 A1 auf der Erkenntnis, dass sich eine druckbedingte Verformung der Membran im Vergleich zu einer thermoschockbedingten Membranverformung messtechnisch unterscheiden. Das dort offenbarte Verfahren zum Erkennen schneller Temperaturänderungen beruht darauf, dass für gemessene Werte der Messkapazität Cm die gemessenen Werte der Referenzkapazität Cr mit Erwartungswerten der Referenzkapazität Cr, die aus den gemessenen Werten der Messkapazität Cm folgen, verglichen werden, und wobei ein Temperatursprung festgestellt wird, wenn der Messwert der Referenzkapazität außerhalb eines Toleranzbereichs um einen Erwartungswert liegt. Allerdings geht dieses Verfahren davon aus, dass eine schnelle Temperaturänderung die alleinige Ursache für die festgestellte Diskrepanz zwischen den gemessenen Werten und den Erwartungswerten ist. Das ist aber in der Praxis nicht immer der Fall. Beispielsweise würde sich im Falle einer mechanischen Beschädigung der Druckmesszelle, insbesondere der Membran, ein vergleichbarer Effekt zwischen den Mess- und den Erwartungswerten einstellen, was dann jedoch zu der irrtümlichen Annahme führen würde, man müsse eine einwirkende Temperatur kompensieren, statt die Druckmesszelle oder letztlich das gesamte Druckmessgerät auszutauschen, da die ausgegebenen Druckmesswerte sehr wahrscheinlich nicht mehr den tatsächlich anliegenden Druckverhältnissen entsprechen.
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Auch die
EP 2 726 833 B1 offenbart ein Verfahren, bei dem die Wertepaare der beiden Kapazitäten innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereichs dahingehend überwacht werden, ob sie dem Zusammenhang einer vorgegebenen Funktion entsprechen.
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Aus der
EP 3 124 937 B1 ist ein Verfahren zur Temperaturkompensation bekannt, das auf der Temperaturdifferenz zwischen der Membran und dem Grundkörper der Druckmesszelle basiert. Zur Erfassung der Temperatur ist an der Membran und am Grundkörper jeweils ein Temperatursensor angeordnet. Nachteilig ist hier jedoch die enorme Verzögerung, die auf die natürliche Trägheit von Temperatursensoren zurückzuführen ist, was zu Folge hat, dass entsprechend auch das eigentliche Kompensationsverfahren erst verzögert startet. Allerdings ist der temperaturbedingte Fehlereinfluss auf das Messergebnis unmittelbar nach dem Eintreten eines Temperaturschocks am größten, wie aus der
DE 10 2020 122 128 B3 der Anmelderin bekannt ist.
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Ein weiteres Verfahren zur Temperaturkompensation ist aus der
DE 10 2018 106 563 A1 bekannt, in der die Bestimmung der Schock-induzierten Kapazitätsänderung, d.h. Änderung der Referenzkapazität im Vergleich zur Messkapazität unter Standardbedingungen und Schockbedingungen, und Ausgabe der kompensierten Druckänderung offenbart wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Temperaturkompensation sehr frühzeitig nach einem Temperaturschock zu starten und damit den temperaturbedingten Messfehler deutlich zu verringern.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß jeweils durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder des Anspruch 2 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung geht von dem in der
DE 10 2020 122 128 B3 der Anmelderin offenbarten Verfahren aus, nach dem durch Vergleich der beiden Beträge des Quotienten Q sowie des Kapazitätswerts des Messkondensators C
M bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt in eine Art „Alarmzustand“ umgeschaltet wird, wenn dieser Vergleich von einem erwarteten Verhalten abweicht. Konkret wird bei diesem Vergleich der Gradient dD des Differenzwerts D zwischen dem durch den Quotienten gebildeten Druckmesswert p und dem durch Messkondensators C
M gebildeten Druckwert p
M hinsichtlich eines Überschreitens eines Schwellwerts hin überwacht. Vorteilhafterweise sind die Druckmesswert p und p
M zuvor linearisiert worden.
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Erfindungsgemäß sind bei beiden alternativen Verfahren zunächst in einer Abgleichprozedur zu verschiedenen Temperaturszenarien eine Vielzahl von Kompensationskurven in einer Lookup-Tabelle abgelegt worden. Die Kompensationskurven wurden empirisch ermittelt und sind maßgeblich von Aufbau und Geometrie der Druckmesszelle abhängig. Entsprechende Tests haben ergeben, dass die Kompensationskurven trotz verschiedener Nenndruckbereiche und entsprechend geringfügig veränderten Aufbau über alle Druckmesszellen näherungsweise identisch sind, was das Verfahren deutlich erleichtert. Auch wird bei beiden alternativen Verfahren ein Startzeitpunkt t0 definiert, sobald der Temperaturschock erkannt, d.h. der „Alarmzustand“ aktiviert wird.
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In einer ersten Alternative des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach Aktivierung des „Alarmzustands“ fortlaufend der Differenzwert D erfasst und daraus der Gradienten dDx ermittelt, bis der Maximalgradient dDmax erreicht ist. Zu dem ermittelten Gradienten dD wird nun fortlaufend ein entsprechendes Temperaturszenario zugeordnet und eine zu dem jeweiligen Temperaturszenario gehörende Kompensationskurve aus der Lookup-Tabelle ausgewählt.
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Alternativ dazu können diese Verfahrensschritte auch so umgesetzt werden, dass nach Aktivierung des „Alarmzustands“ fortlaufend der Differenzwert D erfasst und dessen Maximalgradient dDmax durch Bildung der 2. Ableitung d2D ermittelt werden. Zu dem ermittelten Maximalgradienten dDmax wird dann ein entsprechendes Temperaturszenario zugeordnet und die zu diesem Temperaturszenario gehörende Kompensationskurve aus der Lookup-Tabelle ausgewählt.
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Wiederrum beiden Alternativen gemein ist, dass entsprechend der seit dem Startzeitpunkt t0 vergangenen Zeit dann der jeweilige Kompensationswert der ausgewählten Kompensationskurve auf den Druckmesswert p aufaddiert wird. Dieser nun um den Temperatureinfluss kompensierte korrigierte Druckmesswert wird temporär statt dem eigentlichen Druckmesswert p zur weiteren Verarbeitung ausgegeben. Temporär bedeutet dabei bspw. solange der Gradient dD des Differenzwerts D zwischen den Druckmesswerten p und pM den oben genannten Schwellwert überschreitet.
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Da die Intensität des Temperaturschocks ausschließlich anhand des Gradienten dD des Differenzwerts D ermittelt wird, besteht der Vorteil der Erfindung somit darin, dass die Kompensation des Temperaturschocks vollständig ohne jegliches Mitwirken eines Temperaturelements erfolgt, da zu diesem frühen Zeitpunkt ein Temperaturelement aufgrund seiner natürlichen Trägheit noch nicht ansprechen kann. Dabei ist gerade der temperaturbedingte Fehlereinfluss auf das Messergebnis unmittelbar nach dem Eintreten eines Temperaturschocks am größten. Außerdem ist der durch den Temperaturschock hervorgerufene Fehlereinfluss ausgesprochen gering, da das erfindungsgemäße Verfahren dem sehr schnell gegengesteuert. Und auch die Dauer des Fehlereinflusses ist derart kurz, dass lange bevor das Temperaturelement überhaupt anspricht der Messfehler bereits wieder auf null korrigiert ist.
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Vorteilhafterweise weist die Druckmesszelle in einer Weiterbildung ein Temperaturelement auf und der Gradient dT dieses Temperaturelements wird erfasst und ausgewertet. Dadurch ergibt sich die vorteilhafte Möglichkeit, eine Plausibilitätsprüfung dahingehend durchzuführen, ob tatsächlich ein temperaturbedingter Fehlereinfluss, d.h. ein Temperaturschock, vorliegt. Das Ausbleiben einer durch das Temperaturelement erfassten Temperaturänderung würde durch Erzeugung eines Fehlersignals eine Fehlerbehandlung triggern, da ein Fehler erkannt wurde, dessen Ursache zunächst unbekannt ist.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass in eine zweite Temperaturkompensationsstufe gewechselt wird, sobald der Differenzwert D einen vorgegebenen Schwellwert nicht mehr überschreitet. In dieser zweiten Kompensationsstufe wird dann der vorliegende Gradient dT des Temperaturelements mit einem vorgegebenen, vorzugsweise in der Lookup-Tabelle abgespeicherten Korrekturfaktor multipliziert und auf den Druckmesswert p aufaddiert. Zur weiteren Verarbeitung wird dann dieser aktuell korrigierte Druckmesswert statt des vorherigen korrigierten Druckmesswerts ausgegeben.
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Vorteilhafterweise wird die Temperaturkompensation beendet und der ursprüngliche, durch den Quotienten Q gebildete Druckmesswert p ausgegeben, wenn der Temperaturgradient dT einen vorgegebenen Schwellwert unterschreitet.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen schematisch:
- 1 eine schematische Schnittdarstellung einer kapazitiven Druckmesszelle,
- 2 ein Diagramm zur Darstellung eines im Falle eines Temperaturschocks ohne äußeren Druckeinfluss beispielhaften Verlaufs des temperaturkompensierten Druckmesswerts, des Quotienten Q, des Differenzwerts D, dessen Gradienten dD sowie eines differenzierten Temperatursignals über der Zeit.
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Bei der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten.
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1 zeigt eine typische kapazitive Druckmesszelle 10, wie sie vielfältig bei kapazitiven Druckmessgeräten eingesetzt wird, in schematischer Darstellung. Die Druckmesszelle 10 besteht im Wesentlichen aus einem Grundkörper 12 und einer Membran 14, die über einen Glaslotring 16 miteinander verbunden sind. Der Grundkörper 12 und die Membran 14 begrenzen einen Hohlraum 19, der - vorzugsweise nur bei niedrigen Druckbereichen bis 50 bar - über einen Entlüftungskanal 18 mit der Rückseite der Druckmesszelle 10 verbunden ist.
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Sowohl auf dem Grundkörper 12 als auch auf der Membran 14 sind mehrere Elektroden vorgesehen, die einen Referenzkondensator CR und einen Messkondensator CM bilden. Der Messkondensator CM wird durch die Membranelektrode ME und die Mittelelektrode M gebildet, der Referenzkondensator CR durch die Ringelektrode R und die Membranelektrode ME.
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Der Prozessdruck p wirkt auf die Membran 14, die sich entsprechend der Druckbeaufschlagung mehr oder weniger durchbiegt, wobei sich im Wesentlichen der Abstand der Membranelektrode ME zur Mittelelektrode M ändert. Dies führt zu einer entsprechenden Kapazitätsänderung des Messkondensators CM. Der Einfluss auf den Referenzkondensator CR ist geringer, da sich der Abstand zwischen Ringelektrode R und Membranelektrode ME weniger stark verändert als der Abstand zwischen Membranelektrode ME zur Mittelelektrode M.
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Im Folgenden wird zwischen der Bezeichnung des Kondensators und seinem Kapazitätswert nicht unterschieden. CM und CR bezeichnen deshalb sowohl den Mess- bzw. Referenzkondensator an sich als auch jeweils dessen Kapazität.
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2 zeigt ein Diagramm, wie im Falle eines Temperaturschocks ohne äußeren Druckeinfluss die Verläufe des temperaturkompensierten Druckmesswerts, des Quotienten Q, des Differenzwerts D, dessen Gradienten dD sowie des differenzierten Signals des Temperaturelements über der Zeit beispielhaft aussehen könnten. Dabei ist der Quotient Q, der dem Druckmesswert p entspricht und aus den Kapazitätswerten des Referenzkondensators CR und des Messkondensators CM gebildet wird, strichpunktiert, der Differenzwert D zwischen dem Druckmesswert p und dem nur aus dem Messkondensator CM gewonnen Druckmesswert pM gestrichelt und der Verlauf des Gradienten dD des Differenzwerts D punktiert dargestellt. Des Weiteren ist das differenzierte Signal des Temperaturelements strichdoppelpunktiert und der mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens zur weiteren Bearbeitung bspw. an eine Steuereinrichtung ausgegebene temperaturkompensierte Druckmesswert als durchgehende Linie dargestellt.
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Der Temperaturschock setzt an der Stelle ein, wo die Signale des Quotienten Q, der Differenz D und des kompensierten Druckmesswerts sprunghaft nach unten bzw. oben ausschlagen. Zu erkennen ist, mit welcher deutlichen Verzögerung das Temperaturelement auf den Temperatureinfluss reagiert. Hingegen wird diese starke Temperaturänderung in den Kapazitätswerten des Mess- und Referenzkondensators sofort „bemerkt“, wobei der Referenzkondensator gegenüber dem Messkondensator einen deutlich stärkeren Signalausschlag zeigt. Dieses Phänomen ist aus der eingangs zitierten
EP 2 189 774 B1 sowie der
DE 10 2020 122 128 B3 bereits bekannt.
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Da es sich in 2 um eine Darstellung ohne äußeren Druckeinfluss handelt, müsste der Soll-Druckmesswert, also der Quotient Q, eigentlich konstant auf der Abszisse, sprich der Null-Linie liegen. Dies ist erkennbar nicht der Fall und verdeutlicht den enormen Einfluss der durch den Schock ausgelösten Temperaturänderung.
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Wenn man die Signalverläufe vor dem Hintergrund betrachtet, dass die Abszisse die Ideallinie für einen Druckmesswert darstellt, fällt des Weiteren Folgendes auf. Zum einen ist beim Vergleich des (unkompensierten) Quotienten Q mit dem durch das erfindungsgemäße Verfahren kompensierten Druckmesswert der deutlich geringer ausfallende Signalausschlag erkennbar, wodurch der betragsmäßige Messfehler unmittelbar nach dem Temperaturschock durch das erfindungsgemäße Verfahren auch entsprechend deutlich geringer ausfällt. Zum anderen ist zu erkennen, dass der durch das erfindungsgemäße Verfahren kompensierte Druckmesswert sehr schnell wieder auf die Ideallinie zurückkehrt und damit richtigerweise den Wert Null annimmt, während der unkompensierte Quotientenwert bis zum Ende des Diagramms noch mit einem Messfehler behaftet ist.
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Auslöser des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das Überschreiten eines vorgegebenen Schwellwerts des Gradienten dD des Differenzwerts D zwischen dem Druckmesswert p, der durch den Quotienten Q aus den Kapazitätswerten des Referenzkondensators CR und des Messkondensators CM gebildet wird, und dem Druckwert pM, der nur aus dem Messkondensator CM gewonnen wird. Wenn dieser Schwellwert überschritten ist, wird ein „Alarmzustand“ aktiviert und das erfindungsgemäße Kompensationsverfahren gestartet. Dabei ist es auch von Vorteil, den Signalverlauf eines vorteilhafterweise an der Druckmesszelle 10 befindlichen Temperaturelements genauer zu beobachten, ob sich der angenommene Temperaturschock durch einen signifikanten Anstieg des Gradienten dT des Temperaturelements bestätigt. Sollte dies nicht der Fall sein, kann durch diese Plausibilitätsprüfung zunächst ein Fehlersignal erzeugt und nach einer anderen Fehlerursache gesucht werden.
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Sobald das Temperaturelement den Temperaturschock bestätigt, kann in eine zweite Temperaturkompensationsstufe gewechselt werden. Der Umschaltpunkt wäre vorzugsweise an der Stelle, wenn der Differenzwert D einen vorgegebenen Schwellwert nicht mehr überschreitet. In dieser zweiten Kompensationsstufe wird dann statt des auf den Kapazitäten CM und CR basierenden Differenzwerts D der Gradient dT des Temperaturelements herangezogen. Die Entscheidung darüber, ob in diese zweite Temperaturkompensationsstufe gewechselt werden sollte, hängt davon ab, welches Verfahren zu diesem Zeitpunkt einfacher ist oder die besseren Ergebnisse liefert. Das Kompensationsverfahren kann beendet und wieder der durch den Quotienten Q gebildete Druckmesswert p ausgegeben werden, wenn der Temperaturgradient dT einen vorgegebenen Schwellwert unterschreitet.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Druckmesszelle
- 12
- Grundkörper
- 14
- Membran
- 16
- Glaslotring
- 18
- Entlüftungskanal
- 19
- Hohlraum
- CM
- Messkondensator
- CR
- Referenzkondensator
- Q
- Quotient
- p
- Druckmesswert, durch den Quotienten Q gebildet
- pM
- Druckmesswert, durch den Messkondensator CM gebildet
- D
- Differenz zwischen Druckmesswert p und Druckmesswert pM
- M
- Mittelelektrode
- R
- Ringelektrode
- ME
- Membranelektrode