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Die Erfindung betrifft einen Heubedampfer.
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Bei Heu handelt es sich um geschnittenes, getrocknetes Gras, welches insbesondere als Tierfutter Verwendung findet. Dabei ist Heu regelmäßig staubig und enthält neben eigentlichen Staubpartikeln auch Pilz- und Hefesporen, Milben, Bakterien und Viren. Diese Partikel können beim Verfüttern Husten bei einem Tier, wie bspw. ein Pferd, hervorrufen, was insbesondere bei Tieren mit einer Vorerkrankung, insbesondere des Atemapparates, unerwünscht ist.
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Zur Reduktion der Belastung im Heu und somit zur Reduktion des Hustenreizes bei Tieren, die mit Heu gefüttert werden, ist bekannt, das Heu zu waschen oder mithilfe von Wasserdampf zu behandeln.
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Aus der
DE 20 2017 002 077 U1 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der Heu in einem Behälter mit Dampf bei einer Temperatur von wenigstens 82 °C behandelt wird, wodurch Staub gebunden und eine Vielzahl von für Pferde schädliche Keime abgetötet werden. Dabei wird in einen Behälter zu Aufnahme von zu behandelndem Heu durch am Boden befindliche Zuführungsöffnung über den gesamten Behandlungszeitraum Dampf eingespeist, sodass die für erforderlich erachtete Temperatur zuverlässig erreicht wird.
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Auch die
DE 10 2015 014 066 A1 beschreibt die Bedampfung von Heu und schlägt jedoch eine höhere Bedampfungstemperatur von über 100 °C bis 105 °C vor, mit einer kurzzeitigen Erhöhung auf 122 °C zum Ende des Bedampfungsvorgangs. Dadurch sollen noch mehr Keime abgetötet und die Lagerbarkeit des dampfbehandelten Heus erhöht werden können. Allerdings weist der Heubefeuchter zum Erreichen und Halten der gewünschten überkritischen Dampftemperaturen eine erhöhte Komplexität auf und erfordert bspw. eine Zwangszirkulation.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gegenüber dem Stand der Technik verbesserten Heubedampfer zu schaffen, indem bspw. der Energiebedarf gegenüber den Heubedampfern im Stand der Technik reduziert werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Heubedampfer gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Demnach betriff die Erfindung einen Heubedampfer zur Dampfbehandlung von Heu umfassend einen verschließbaren Behälter mit einem Aufnahmeraum zur Aufnahme von Heu, einer Dampfverteilervorrichtung im Aufnahmeraum des Behälters und einen außerhalb des Behälters angeordneten, mit der Dampfverteilervorrichtung verbundenen Dampferzeuger zur Erzeugung von Wasserdampf, wobei im Aufnahmeraum des Behälters ein Temperaturfühler, der im mit Heu befüllten Zustand in einem Abstand von wenigstens 5 cm über dem Boden des Aufnahmeraums im Heu angeordnet ist, und eine mit dem Temperaturfühler und dem Dampferzeuger verbundene Steuerungsvorrichtung vorgesehen sind, wobei die Steuerungsvorrichtung dazu ausgebildet ist, den Dampferzeuger derart zu steuern, dass sich nach Beginn eines Bedampfungsvorgangs eine vorgegebene Zieltemperatur von wenigstens 80 °C am Temperaturfühler einstellt und gehalten wird.
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Zunächst werden einige in Zusammenhang mit der Erfindung verwendete Begriffe erläutert.
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Der „Behälter“ schafft einen innen liegenden Aufnahmeraum, der bspw. durch einen Deckel und/oder eine Tür wahlweise verschließbar ist. Dabei ist nicht erforderlich, den Behälter als Druckbehälter auszugestalten. Es ist aber bevorzugt, wenn der Behälter nicht druckdicht ist, womit sich auch die wahlweise Verschließbarkeit des Behälters regelmäßig einfach und kostengünstig realisieren lässt.
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„Wasserdampf“ bezeichnet Wasser, welches - abgesehen von möglicherweise bereits kondensierten Tröpfchen - im gasförmigen Aggregatzustand bei Umgebungsdruck vorliegt. Der Begriff umfasst also grundsätzlich sowohl Nassdampf als auch Heißdampf. Da in Zusammenhang mit der Erfindung praktisch keine und insbesondere keine dauerhafte Druckerhöhung gegenüber der Umgebung stattfindet, weist zumindest der gasförmige Anteil des Wasserdampfs bei üblichen Umgebungsdrücken von ca. 1 bar eine Temperatur von wenigstens ca. 100 °C auf, wobei wenigstens sicherzustellen ist, dass der Wasserdampf eine Temperatur oberhalb der Zieltemperatur aufweist, damit die Zieltemperatur allein durch Einbringen des Wasserdampfs in den Aufnahmeraum auch tatsächlich erreicht werden kann.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch die Erfassung der Temperatur im Innern des Aufnahmeraums eine gezieltere Ansteuerung des Dampferzeugers ermöglicht und so insbesondere auf einen Dauerbetrieb des Dampferzeugers während der gesamten Bedampfungszeit verzichtet werden kann. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Bedampfung des Heus ist es dabei wesentlich, dass die Temperatur innerhalb des Heus und um wenigstens 5 cm beabstandet vom Boden des Aufnahmeraums ermittelt wird, um evtl. nicht repräsentative Temperaturwerte aufgrund einer direkten Anströmung des Temperaturfühlers durch aus der Dampfverteilervorrichtung austretendem Dampf zu vermeiden. Der Dampferzeuger kann dann durch die Steuerungseinrichtung so gesteuert werden, dass sich eine vorgegebene Temperatur von wenigstens 80 °C am Temperaturfühler einstellt und gehalten werden kann. Es hat sich herausgestellt, dass dafür weder ein Dauerbetrieb des Dampferzeugers noch eine Zwangszirkulation im Aufnahmeraum notwendig ist.
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Es ist bevorzugt, wenn der Temperaturfühler als loser Temperaturfühler ausgebildet ist, der sich durch einen Benutzer in geeigneter Höhe über dem Boden in bereits wenigstens teilweise in den Aufnahmeraum eingebrachtes Heu eingesteckt werden kann. Insbesondere wenn das zu behandelnde Heu bereits in einem Fütterungsnetz portioniert ist, kann der Temperaturfühler in das Heu eines ersten in den Aufnahmeraum eingebrachten Fütterungsnetz eingesteckt werden, bevor ggf. noch weitere Fütterungsnetze in den Aufnahmeraum eingebracht werden. Der Temperaturfühler kann drahtlos oder an einem flexiblen Kabel angebunden ausgeführt sein.
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Alternativ ist es möglich, dass der Temperaturfühler als sich vom Boden des Aufnahmeraums wenigstens um eine Höhe entsprechend dem gewünschten Abstand vom Boden in diesen hineinerstreckend ausgebildet ist, bspw. in Form eines schlanken, ggf. mit einer Spitze versehenden Stabs, bei dem das eigentliche Temperaturfühlerelement auf der gewünschten Höhe gegenüber dem Boden des Aufnahmeraums angeordnet ist. Bei Befüllen des Aufnahmeraums mit Heu legt sich dieses um den Temperaturfühler, sodass sich dieser dann auch im Heu angeordnet ist. Der Temperaturfühler kann bei dieser Ausführungsvariante als gesondertes Bauteil ausgeführt sein. Es ist aber auch möglich, dass er eine Einheit mit der Dampfverteilervorrichtung bildet.
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In jedem Fall ist bevorzugt, wenn der Abstand des Temperaturfühlers vom Boden wenigstens 10 cm und/oder maximal ein Drittel der Höhe des Aufnahmeraums, vorzugsweise 10 cm bis 15 cm beträgt. Durch einen entsprechenden Mindestabstand können das Risiko einer direkten Anströmung des Temperaturfühlers durch aus der Dampfverteilervorrichtung austretendem Dampf weiter reduziert werden. Mit einer oberen Begrenzung des Abstands kann das sich innerhalb des Behälters aufgrund von Konvektion möglicherweise einstellenden Temperaturgefälle derart berücksichtigt werden, dass es sich bei der über den Temperaturfühler ermittelten Temperatur um eine der minimale, im Aufnahmeraum herrschenden Temperatur zumindest nahekommenden Temperatur handelt, womit sichergestellt werden kann, dass die vorgegebene Zieltemperatur nach Feststellung deren Erreichens durch den Temperaturfühler im gesamten Aufgaberaum grundsätzlich nicht unterschritten wird.
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Es ist bevorzugt, wenn die Zieltemperatur 80 °C bis 90 °C beträgt. Insbesondere für unmittelbar nach der Bedampfung zu verfütterndes Heu hat sich eine Zieltemperatur aus diesem Temperaturbereich als ausreichend erwiesen, wobei für gröberes Heu eher eine Temperatur am oberen Ende des Bereichs, für feineres Heu eine Temperatur am unteren Ende geeignet ist.
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Vorzugsweise ist die Steuerungsvorrichtung dazu ausgebildet, die Zieltemperatur nach ihrem initialen Erreichen am Temperaturfühler für eine vorgegebene Zeitdauer, vorzugsweise mit einer Länge von 15 bis 40 Minuten, weiter vorzugsweise von 20 bis 30 Minuten, im Wesentlichen konstant hält. Das grundsätzliche Halten der Temperatur über eine gewisse Zeitdauer ist für die Heubedampfung grundsätzlich bekannt. Mithilfe der Steuerungsvorrichtung ist es aber nun möglich, eine optimale Zeitdauer zuverlässig einzuhalten und insbesondere ein nachteiliges Überschreiten der idealen Bedampfungsdauer zu vermeiden.
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Es ist weiter bevorzugt, wenn die Steuerungsvorrichtung für eine Zeitvorwahl ausgebildet ist. Über eine Zeitvorwahl kann entweder eine in Zukunft liegende gewünschte Start- oder Endzeit eingestellt werden, zu der ein Bedampfungsvorgang beginnen oder abgeschlossen sein soll. Das ermöglicht, den Heubedampfer vorab mit Heu zu beladen, die eigentliche Bedampfung aber erst zu einem Zeitpunkt durchzuführen, zu dem das Heu verfüttert werden soll. Die Startvorwahl ist dabei selbsterklärend. Bei der Endvorwahl wird neben der vorgegebenen Bedampfungsdauer noch eine geschätzte Aufwärmphase und eine vorgegebene Abkühlphase berücksichtigt, damit die Steuerungsvorrichtung auf Basis entsprechender hinterlegter Werte ausgehend von der gewählten Endzeit eine Startzeit ermitteln kann, zu welcher der Bedampfungsvorgang durch die Steuerungsvorrichtung initiiert werden muss.
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Bei dem Dampferzeuger handelt es sich vorzugsweise um einen Kochverdampfer also einen Dampferzeuger, bei dem durch ein Heizelement in einem Behälter befindliches Wasser zum Kochen gebracht wird, um so Dampf zu erzeugen. Unabhängig von der letztendlichen Art und Weise der Dampferzeugung weist der Dampferzeuger vorzugsweise einen Füllstandssensor und/oder eine steuerbare Wasserzufuhr auf. Kochverdampfer, aber auch andere mögliche Dampferzeuger lassen sich im Regelfall nur Ein- und Ausschalten und bieten darüber hinaus keine Steuerungsmöglichkeit. Insbesondere bei der Verwendung eines lediglich aktivier- und deaktivierbaren Dampferzeugers ist bevorzugt, wenn der Steuerungsvorrichtung eine Delta-Temperatur, vorzugsweise von 2 K, vorgeben und die Steuerungsvorrichtung derart ausgebildet ist, dass der Dampferzeuger bis zum Erreichen einer Temperatur aus Zieltemperatur plus Delta-Temperatur am Temperaturfühler betrieben und erst dann wieder eingeschaltet wird, wenn die Temperatur am Temperaturfühler auf die Zieltemperatur abgesunken ist.
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Der Füllstandssensor dient der Überprüfung, ob ausreichend Wasser im Dampferzeuger enthalten ist, damit Dampf erzeugt werden kann. Über einen Füllstandssensor kann eine Wasserzufuhr zum Dampferzeuger geregelt werden. Dabei ist es möglich, dass eine gesonderte Steuerungslogik am Dampferzeuger vorgesehen ist. Es ist aber bevorzugt, wenn die Steuerungsvorrichtung mit dem Füllstandssensor verbunden und zur Steuerung der steuerbaren Wasserzufuhr ausgebildet ist, um einen vorgegebenen Wasserstand im Dampferzeuger sicherzustellen. Dabei kann als Sicherung eine Zeitüberwachung der steuerbaren Wasserzufuhr vorgesehen sein, wonach die Steuerungsvorrichtung einen Alarm ausgibt und/oder den Bedampfungsvorgang abbricht, wenn der gewünschte Füllstand im Dampferzeuger nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeit nach Aktivierung der steuerbaren Wasserzufuhr erreicht wird. In diesem Fall ist nämlich von einer Störung in der steuerbaren Wasserzufuhr oder einem Leck im Dampferzeuger auszugehen.
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Die steuerbare Wasserzufuhr kann eine steuerbare Pumpe oder ein steuerbares Ventil umfassen. Über eine steuerbare Pumpe lässt sich insbesondere die Wasserzufuhr aus einem Wasserreservoir, bspw. einem Wasserkanister, steuern. Ein steuerbares Ventil eignet sich besonders zur Steuerung der Wasserzufuhr über eine Druckwasserleitung.
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Der verschließbare Behälter kann einen Deckel o. A. zum wahlweisen Öffnen und Schließen aufweisen. Es ist bevorzugt, wenn ein steuerbares Sicherungselement, bspw. ein Magnetverschluss, vorgesehen ist, über welchen, wenn aktiviert, das Öffnen des verschlossenen Behälters zeitweise unterbunden werden kann. Die Steuerungsvorrichtung ist dann bevorzugt dazu ausgebildet, das Sicherungselement zumindest zeitweise während der Heubedampfung, ggf. inkl. einer vorgegebenen Abkühlzeit, und/oder bei einer über einem vorgegebenen Grenzwert liegenden Temperatur am Temperaturfühler zu aktivieren. Dadurch wird sichergestellt, dass der Behälter nicht versehentlich während des Bedampfungsvorgangs bzw. während hoher Temperaturen im Aufnahmeraum geöffnet wird.
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Die Dampfverteilervorrichtung ist bevorzugt lose auf dem Boden des Aufnahmeraums aufliegend. Dadurch kann sie bspw. zur Reinigung des Aufnahmeraums leicht entfernt werden. Bei der Dampfverteilervorrichtung kann es sich um Rohrrahmen, vorzugsweise aus Edelstahl, mit einem Anschluss für den Dampferzeuger und eine Vielzahl an Dampfaustrittsöffnungen handeln. Der Rohrrahmen kann dabei derart an die Dimensionen des Aufnahmeraums angepasst sein, dass sich ein möglichst gleichförmiger Dampfeintrag ergibt.
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Es ist bevorzugt, wenn der Behälter aus Polypropylen gefertigt ist. Das Material ist zumindest für den bevorzugten Bereich für die Zieltemperatur von 80 °C bis 90 °C als ausreichend temperaturbeständig erwiesen und ist außerdem lebensmittelecht.
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Der Behälter kann weiterhin einen Kondensatablauf, vorzugsweise im Bereich des Bodens des Aufnahmeraums, aufweisen. Über den Kondensatablauf kann ggf. ausfallendes Kondensat, aber auch zur Reinigung des Aufnahmeraums verwendetes Reinigungsmittel wahlweise abgelassen werden.
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Die Erfindung wird nun anhand vorteilhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- 1: ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Heubedampfers; und
- 2: ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Heubedampfers.
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In 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Heubedampfers 1 zur Dampfbehandlung von Heu dargestellt.
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Der Heubedampfer 1 umfasst einen Behälter 10 mit einem Aufnahmeraum 11 für das zu bedampfende Heu. Der Behälter 10 ist durch seinen verschwenkbaren Deckel 12 wahlweise verschließbar. Der Deckel 12 schließt den Behälter 10 allerdings auch in Geschlossenstellung nicht druckdicht ab. Am Deckel 12 ist ein steuerbarer Magnetverschluss als Sicherungselement 13 vorgesehen, mit dem der Deckel 12 bedarfsweise in der Geschlossenstellung gesichert werden kann.
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Am Boden des Aufnahmeraums 11 weist der Behälter 10 einen Kondensatablauf 14 auf, der sich bei Bedarf öffnen lässt, sodass im Aufnahmeraum befindlichen Kondensat oder aber bspw. auch Reinigungsmittel abfließen kann. Der Behälter 10 sowie dessen Deckel 12 sind aus Polypropylen, welches ausreichend temperaturbeständig und darüber hinaus noch lebensmittelecht ist.
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Auf dem Boden 15 des Aufnahmeraums 11 liegt lose eine Dampfverteilervorrichtung 20 auf. Die Dampfverteilervorrichtung 20 umfasst einen Rohrrahmen 21 aus Edelstahl. Über den Rohrrahmen 21 verteilt sind eine Vielzahl von Dampfaustrittsöffnungen 22 vorgesehen. Weiterhin weist der Rohrrahmen 21 einen Anschluss 23 für einen außerhalb des Aufnahmeraums 11 angeordneten Dampferzeuger 30 auf. Zwischen Anschluss 23 und Dampferzeuger 30 ist dabei ein flexibles Schlauchstück 24 vorgesehen.
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Als Dampferzeuger 30 ist ein Kochverdampfer 31 vorgesehen, in dessen Innerem in einem Kochgefäß befindliches Wasser durch ein Heizelement (nicht dargestellt) zum Kochen gebracht wird, um so heißen Wasserdampf zu erzeugen. Neben einen bspw. zu Reinigungs- und/oder Entkalkungszwecken bedarfsweise manuell zu öffnenden Drainageventil 32 weist der Dampferzeuger 31 eine steuerbare Wasserzufuhr 33 in Form einer Saugpumpe auf, mit der Wasser aus einem an dem Wasseranschluss 34 anzuschließenden Wassergefäß in das innen liegende Kochgefäß gefördert werden kann. Außerdem weist der Dampferzeuger 30 einen als Füllstandselektrode ausgeführten Füllstandssensor 35 auf, mit dem ermittelt werden kann, ob das Wasserlevel im Kochgefäß größer gleich einem durch den Füllstandssensor 35 vorgegebenen Solllevel liegt.
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Der Kochverdampfer 31 (insbesondere dessen Heizelement), die steuerbare Wasserzufuhr 33 und der Füllstandssensor 35 sind an eine Steuerungsvorrichtung 50 angebunden. Die Steuerungsvorrichtung 50 ist auch - über eine nicht dargestellte Steuerungsleitung - mit der Sicherungsvorrichtung 13 des Deckels 12 verbunden.
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Ebenfalls an der Steuerungsvorrichtung 50 angebunden ist ein Temperaturfühler 40. Der Temperaturfühler 40 ist als loser kabelgebundener Temperaturfühler 40 ausgebildet und im Aufnahmeraum 11 angeordnet. Der Temperaturfühler 40 lässt sich durch einen Benutzer bei einem bereits wenigstens teilweise mit Heu gefüllten Aufnahmeraum 11 in ca. 10 cm bis 15 cm Abstand vom Boden 15 einstecken, womit der Temperaturfühler 40 als im Heu angeordnet gilt.
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Die Steuerungsvorrichtung 50, welche über ein Bedienpanel 51 bedient werden kann, ist dazu ausgebildet, verschiedene Vorgänge zu steuern. Alternativ oder zusätzlich zu einem unmittelbar an dem Heubedampfer 1 angeordnetes Bedienpanel 51 kann auch ein auch virtuelles Bedienpanel 51, welches bspw. auf einem mobilen Endgerät darstellbar ist, vorgesehen sein.
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Insbesondere dient die Steuerungsvorrichtung 50 zur Durchführung eines Bedampfungsvorgangs für in den Aufnahmeraum 11 eingebrachtes Heu, für den der Behälter 10 geschlossen ist.
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Zu Beginn des Bedampfungsvorgangs wird der Kochverdampfer 31 aktiviert, sodass Wasserdampf erzeugt und durch den Dampfverteiler 20 in den Aufnahmeraum 11 und das darin befindliche Heu eingebracht wird. Der Kochverdampfer 31 wird so lange betrieben, bis sich an dem von der Steuerungsvorrichtung 50 überwachten Temperaturfühler 30 eine Temperatur einstellt, die 2 K über einer über das Bedienpanel 51 voreingestellten Zieltemperatur, die aus dem Temperaturbereich von 80 °C bis 90 °C gewählt ist, liegt. Wird die Zieltemperatur plus 2 K erreicht, wird der Kochverdampfer 31 deaktiviert, bis die Temperatur am Temperaturfühler 40 unter die Zieltemperatur absinkt. Sobald die Zieltemperatur unterschritten wird, wird der Kochverdampfer 31 wieder so lange aktiviert, bis die Zieltemperatur plus 2 K erneut erreicht wird. Im Ergebnis wird so die Zieltemperatur am Temperaturfühler 40 (mit einer Abweichung von bis zu 2 K) gehalten.
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Mit dem erstmaligen Erreichen der Zieltemperatur am Temperaturfühler 40 nach Beginn eines Bedampfungsvorgangs wird in der Steuerungsvorrichtung 50 ein Zeitmesser für die Bedampfungszeit gestartet, dessen Dauer über das Bedienpanel 51 voreingestellt ist. Das Bedienpanel 51 gestattet dabei grundsätzlich eine Einstellung der Bedampfungszeit von 15 bis 40 Minuten, wobei die Bedampfungszeiten von 20 bis 30 Minuten als besonders bevorzugt gekennzeichnet sind. Während der Zeitmesser läuft, wird die Zieltemperatur am Temperaturfühler 40, wie vorstehend beschrieben, gehalten. Ist die voreingestellte Bedampfungszeit abgelaufen, wird der Kochverdampfer 31 abgeschaltet. Es beginnt dann eine Abkühlungsphase, an deren Ende das bedampfte Heu aus dem Aufnahmeraum 11 entnommen und an Tiere verfüttert werden kann.
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Die Steuerungsvorrichtung 50 aktiviert mit Beginn des Bedampfungsvorgangs das Sicherungselement 13, sodass der Deckel 12 des Behälters 10 nicht versehentlich geöffnet werden kann. Das Sicherungselement 13 wird erst deaktiviert, wenn die vorgegebene Bedampfungsdauer abgelaufen ist und die Temperatur am Temperaturfühler 40 unter einen vorgegebenen Wert abgesunken ist.
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Während des gesamten Bedampfungsvorgangs überwacht die Steuerungsvorrichtung 50 mithilfe des Füllstandssensors 35 den Füllstand im Heizgefäß des Kochverdampfers 31. Weist der Füllstanssensor 35 auf ein Wasserlevel unterhalb des Solllevels hin, aktiviert die Steuerungsvorrichtung 50 die steuerbare Wasserzufuhr 33 bis das Solllevel wieder erreicht wird. Dabei überwacht die Steuerungsvorrichtung 50 die Laufzeit der steuerbaren Wasserzufuhr 33. Wird das Solllevel nach Aktivierung der steuerbaren Wasserzufuhr 33 nicht innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums erreicht, wird der Bedampfungsvorgang abgebrochen, da ein sicherer Betrieb insbesondere des Kochverdampfers 31 nicht mehr gewährleistet werden kann. Ursachen können im dargestellten Ausführungsbeispiel ein leergesogenes, am Wasseranschluss 34 geschlossenes Wassergefäß oder ein Leck im Kochverdampfer 31 sein.
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Die Steuerungsvorrichtung 50 ist weiterhin zur Zeitvorwahl ausgebildet. Dazu kann über das Bedienpanel 51 neben einer Zieltemperatur und einer Bedampfungsdauer auch noch eine gewünschte Endzeit für den Bedampfungsvorgang einstellt werden. Die Steuerungsvorrichtung 50 beginnt den Bedampfungsvorgang zu einem Zeitpunkt, der ausgehend von der gewünschten Endzeit mit der eingestellten Bedampfungsdauer und hinterlegten, aus Erfahrungswerten ermittelten Zeiträume von Beginn des Bedampfungsvorgangs bis zum erstmaligen Erreichen der Zieltemperatur sowie für den Abkühlvorgang berechnet wird.
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In 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Heubedampfers 1 dargestellt. Der Heubedampfer 1 gleicht dabei im Wesentlichen demjenigen aus 1, weshalb auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen wird und nachfolgend lediglich auf die Unterschiede hingewiesen wird.
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Der Temperaturfühler 40 ist bei diesem Ausführungsbeispiel als sich vom Boden 15 des Aufnahmeraums 11 um 15 cm in diesen hineinerstreckend ausgebildet. Der Temperaturfühler 40 weist dabei eine Spitze auf, sodass beim Befüllen des Aufnahmeraums 11 mit Heu der Temperaturfühler 40 in das Heu eindringt und von diesem, wie gewünscht umgeben ist.
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Weiterhin ist anstelle einer Saugpumpe ein von der Steuerungsvorrichtung 50 steuerbares Magnetventil als steuerbare Wasserzufuhr 33 vorgesehen. Der Heubedampfer 1 ist somit zum Anschluss an eine mit Druck beaufschlagte Wasserleitung ausgebildet.
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Der Aufnahmeraum 11 der beiden Ausführungsbeispiele aus 1 und 2 hat ein Volumen von ca. 700 l, womit er auf max. ca. 35 kg Heu ausgelegt ist. Bei einer vollen Beladung wurden bei Versuchen für einen vollständigen Bedampfungsvorgang mit einer Bedampfungszeit von 20 Minuten ca. 3 1 Wasser zum Verdampfen benötigt, wovon ca. 1 1 als Kondensat ausfällt. Der gesamte Bedampfungsvorgang inkl. Aufheizen und Abkühlen dauerte dabei ca. 40 Minuten. Auch wenn diese Angaben von Versuchen mit einem Prototypen stammen, zeigen sie dennoch die grundsätzlichen Größenordnungen für den Betrieb eines erfindungsgemäßen Heubedampfers 1.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202017002077 U1 [0004]
- DE 102015014066 A1 [0005]