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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs einer mehrere Fahrzeuge umfassenden Fahrzeugflotte.
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Aus der
DE 10 2023 000 077 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung eines Energieeintrags in ein einer Fahrzeugflotte zugeordnetes, parkendes Fahrzeug durch die Sonne bekannt. Dabei sind Fahrzeuge der Fahrzeugflotte datentechnisch mit einer zentralen Rechnereinheit gekoppelt. Anhand von satellitengestützten Daten, Flottendaten der Fahrzeuge und Umgebungsdaten wird eine Aufheizkarte für verschiedene Zeitpunkte und Abstellorte für Fahrzeuge der Fahrzeugflotte erstellt. Bei beabsichtigtem Abstellen des jeweiligen Fahrzeugs wird in Abhängigkeit von einer momentanen Geoposition des Fahrzeugs, einer aktuellen Uhrzeit und einer prognostizierten Parkdauer des Fahrzeugs anhand der Aufheizkarte eine Empfehlung für einen Abstellort zur Verringerung eines Aufheizverhaltens eines Innenraums des jeweiligen Fahrzeugs oder zur Optimierung einer Solarstromanlage des jeweiligen Fahrzeugs in diesem ausgegeben. Anhand der satellitengestützten Daten wird dabei ein Schattenverlauf über die Zeit an einer Geoposition des jeweiligen Fahrzeugs ermittelt und sowohl bei der Erstellung der Aufheizkarte als auch bei der Empfehlung für einen Abstellort des jeweiligen Fahrzeugs berücksichtigt. Für eine Empfehlung für einen Abstellort des jeweiligen Fahrzeuges in Bezug auf das Aufheizverhalten oder die Optimierung der Solarstromanlage werden aktuelle Wetterstationsdaten berücksichtigt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs einer mehrere Fahrzeuge umfassenden Fahrzeugflotte anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In einem Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs einer mehrere Fahrzeuge umfassenden Fahrzeugflotte ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
- - als Umgebungsdaten mittels Kamerasystemen der Fahrzeuge der Fahrzeugflotte positions- und zeitabhängig Licht- und Schatteninformationen für Parkplätze und/oder mittels Sonnenstandsensoren der Fahrzeuge eine Richtung und Intensität einer Sonneneinstrahlung für Parkplätze erfasst und an eine datentechnisch mit den Fahrzeugen gekoppelte zentrale Recheneinheit übermittelt werden,
- - in der Recheneinheit anhand der Umgebungsdaten ein jeweiliger tages- und jahreszeitabhängiger Licht- und/oder Schattenverlauf für die Parkplätze ermittelt und in einer Datenbank und/oder einer digitalen Straßenkarte gespeichert wird,
- - mittels eines künstlichen neuronalen Netzwerks die Parkdauer eines zu parkenden Fahrzeugs der Fahrzeugflotte an einer Zielposition mit einer Ankunftszeit und einer Abfahrtszeit prognostiziert wird,
- - für die Parkdauer zumindest anhand von in der Datenbank und/oder der Straßenkarte hinterlegten Informationen zu einem Licht- und/oder Schattenverlauf für Parkplätze, welche sich in einer vorgegebenen Umgebung um die Zielposition des zu parkenden Fahrzeugs befinden, eine Sonneneinstrahlung prognostiziert wird,
- - mittels der Recheneinheit in Abhängigkeit der prognostizierten Sonneneinstrahlung ein hinsichtlich einer Aufwärmung eines Fahrzeuginnenraums optimal positionierter Parkplatz ermittelt wird und eine entsprechende Information an das zu parkende Fahrzeug übermittelt wird, und
- - in Abhängigkeit der Information in dem Fahrzeug eine Empfehlung zur Wahl des entsprechenden Parkplatzes ausgegeben oder das Fahrzeug in einem automatisierten Fahrbetrieb zu dem entsprechenden Parkplatz bewegt wird.
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Insbesondere im Sommer heizen sich Fahrzeuginnenräume, welche der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, extrem stark auf. Dies ist für einen Fahrzeugnutzer bei einem Einsteigen in das Fahrzeug sehr unangenehm. Weiterhin führt dies zu einem hohen erforderlichen Energiebedarf zum Abkühlen des Fahrzeuginnenraums sowie zu einer großen gesundheitlichen Gefahr für im Fahrzeug verbliebene Personen und Haustiere. Weiterhin können durch eine aus der Sonneneinstrahlung resultierende Hitze und UV-Belastung Materialien des Fahrzeugs geschädigt sowie im Fahrzeug zurückgelassene Gegenstände und Lebensmittel beeinträchtigt werden.
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Mittels des vorliegenden Verfahrens ist es in besonders vorteilhafter Weise möglich, einem Fahrzeugnutzer einen bezüglich der Aufwärmung des Fahrzeuginnenraums optimal positionierten Parkplatz zu empfehlen oder ein automatisiert betriebenes Fahrzeug automatisch zu einem solchen Parkplatz zu bewegen.
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Somit kann insbesondere während des Sommers eine übermäßige Aufheizung des Fahrzeuginnenraums während eines Parkens des Fahrzeugs vermieden werden, wodurch ein Komfort eines Fahrzeugnutzers beim Einsteigen in das Fahrzeug erhöht wird. Weiterhin kann der Energiebedarf zum Abkühlen des Fahrzeuginnenraums mittels einer Klimaanlage verringert werden, so dass das Fahrzeug eine verbesserte Energieeffizienz aufweist. Hierdurch erhöht sich weiterhin eine Reichweite des Fahrzeugs. Bei batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen kann diese Reichweitenerhöhung beispielsweise zwischen 3 % und 10 % bei einer durchschnittlichen Fahrt mit einer Außentemperatur von 30 °C und einer Sonneneinstrahlung von 500 W/m2 betragen. Weiterhin kann so eine Abweichung zwischen einem zertifizierten Energieverbrauch und einem real vorhanden Individualverbrauch verringert werden, was zu einer Verbesserung der so genannten OBFCM- und OBECM-Werte beiträgt. Auch können so jahreszeitabhängige Unterschiede im Energieverbrauch, beispielsweise eine so genannte Sommer-Winter-Gap, ausnivelliert werden.
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Bei starker Sonneneinstrahlung kann eine Oberflächentemperatur von im Fahrzeug verbauten Komponenten, wie beispielsweise Sitze, Armaturen etc., auf über 70°C ansteigen. Auch sind diese einer hohen UV-Belastung ausgesetzt. Mittels des vorliegenden Verfahrens und der daraus resultierenden Verringerung der Aufwärmung des Fahrzeuginnenraums sowie dem daraus resultierenden Schutz vor einer hohen UV-Belastung können in vorteilhafter Weise eine Verformung, Verblassung und Versprödung von Kunststoffteilen in und am Fahrzeug vermieden oder zumindest vermindert werden. Auch kann eine Schädigung von im Fahrzeug befindlichen Gegenständen, wie beispielsweise Mobiltelefonen, sowie im Fahrzeug befindlicher Personen und Haustiere vermieden werden. Beispielsweise kann weiterhin eine Schädigung im Fahrzeug zurückgelassener Lebensmittel und Getränke, wie zum Beispiel Milch, oder ein Schmelzen dieser, wie zum Beispiel Schokolade, vermieden werden.
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Weiterhin ist es mittels des Verfahrens in besonders vorteilhafter Weise möglich, im Winter einen Parkplatz gezielt derart auszuwählen, dass eine Aufwärmung des Fahrzeuginnenraums erfolgt. Hierdurch werden eine Erhöhung eines thermischen Komforts für Fahrzeugnutzer beim Einsteigen in das Fahrzeug sowie eine Verringerung eines Heizungsbedarfs für den Fahrzeuginnenraum erzielt. Letzteres verringert wiederum den Energiebedarf des Fahrzeugs.
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Fahrzeuge mit Fahrerassistenzsystemen, welche beispielsweise für einen automatisierten Fahrbetrieb des Fahrzeugs ausgebildet sind, umfassen eine umfangreiche Sensorik zur Erfassung ihrer Umgebung. Beispielsweise wird mittels hochauflösender Kameras und auf künstlicher Intelligenz basierenden Bilderkennungsverfahren die Umgebung erfasst und ausgewertet. Auch werden digitale Karteninformationen mit derart erfassten Informationen angereichert, wobei diese Informationen einer Vielzahl von Fahrzeugen zugänglich gemacht werden können.
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Mittels des vorliegenden Verfahrens ist es möglich, zusätzlich mittels tages- und jahreszeitabhängiger Informationen darüber, ob bestimmte Flächen direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein könnten oder ob sie sich im Schatten befinden, eine Informationsklasse zu bilden, die erfasst und gespeichert und in digitalen Straßenkarten hinterlegt wird. Dabei ist das Verfahren aufgrund des Vorhandenseins der Sensorik und entsprechender zentraler Recheneinheiten in besonders vorteilhafter Weise ohne das Erfordernis zusätzlicher Hardware mit geringem Material- und Kostenaufwand realisierbar. Dabei besteht die Möglichkeit, dass alle Fahrzeuge, welche datentechnisch mit der zentralen Recheneinheit koppelbar oder gekoppelt sind, auf diese Informationen zugreifen können.
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Auch ist eine Nutzung der in dem Verfahren erzeugten und gesammelten Informationen und der mit diesen Informationen angereicherten digitalen Straßenkarten für andere Nutzungsmöglichkeiten denkbar.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
- 1 schematisch eine Draufsicht eines Fahrzeugs mit einer Mehrzahl von Umgebungserfassungssensoren, und
- 2 schematisch ein Blockschaltbild einer Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs einer mehrere Fahrzeuge umfassenden Fahrzeugflotte.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist eine Draufsicht eines Fahrzeugs 1 dargestellt, wobei das Fahrzeug 1 eine Mehrzahl von Umgebungserfassungssensoren aufweist. Dabei weist das Fahrzeug 1 ein Kamerasystem 2 mit einer Mehrzahl von Kameras 2.1 bis 2.7 mit unterschiedlichen Erfassungsbereichen E1 bis E7, eine Infrarotkamera 2.8 mit einem Erfassungsbereich E8, ein Radarsystem 3 mit einer Mehrzahl von Radarsensoren 3.1 bis 3.4 mit unterschiedlichen Erfassungsbereichen E9 bis E12, ein Ultraschallsensorsystem 4 mit einer Mehrzahl von Ultraschallsensoren 4.1, 4.2 mit unterschiedlichen Erfassungsbereichen E13, E14, ein Lidarsystem 5 mit einem Lidarsensor 5.1 mit einem Erfassungsbereich E15 und einen Sonnenstandsensor 6 mit einem Erfassungsbereich E16 auf.
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Das Fahrzeug 1 umfasst ein in 2 näher dargestelltes Fahrerassistenzsystem 9, welches beispielsweise für einen automatisierten Fahrbetrieb des Fahrzeugs 1 ausgebildet ist. Mittels der Umgebungserfassungssensoren erfasste Umgebungsdaten U werden dabei zum Betrieb des Fahrerassistenzsystems 9 verwendet. Beispielsweise wird mittels hochauflösender Kameras 2.1 bis 2.7 und auf künstlicher Intelligenz basierenden Bilderkennungsverfahren die Umgebung erfasst und ausgewertet. Auch werden digitale Karteninformationen mit derart erfassten Informationen angereichert, wobei diese Informationen einer Vielzahl von Fahrzeugen 1 zugänglich gemacht werden können.
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Zumindest ein Teil der von den Umgebungserfassungssensoren erfassten Umgebungsdaten U wird weiterhin dazu genutzt, eine Sonneneinstrahlung auf Parkplätze zu prognostizieren. Dies wird anhand von 2 näher erläutert.
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2 zeigt ein Blockschaltbild eines möglichen Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung 7 zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems 9 eines Fahrzeugs 1 einer Fahrzeugflotte 8, welche das Fahrzeug 1 und weitere Fahrzeuge 8.1 bis 8.n umfasst. Dabei sind die Fahrzeuge 1, 8.1 bis 8.n beispielsweise gemäß dem in 1 dargestellten Fahrzeug 1 ausgebildet.
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Mittels der Vorrichtung 7 wird ein Verfahren zum Betrieb des Fahrerassistenzsystems 9 des Fahrzeugs 1 ausgeführt.
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In dem Verfahren werden als Umgebungsdaten U mittels Kamerasystemen 2 der Fahrzeuge 1, 8.1 bis 8.n der Fahrzeugflotte 8 positions- und zeitabhängig Licht- und Schatteninformationen für Parkplätze und mittels Sonnenstandsensoren 6 der Fahrzeuge 1, 8.1 bis 8.n eine Richtung und Intensität einer Sonneneinstrahlung für Parkplätze erfasst und an eine datentechnisch mit den Fahrzeugen 1, 8.1 bis 8.n gekoppelte Recheneinheit 10 übermittelt.
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Die Erfassung der Umgebungsdaten U wird in einer möglichen Ausgestaltung mittels der Fahrzeuge 1, 8.1 bis 8.n nur am lichten Tag und bei Vorliegen einer vorgegebenen Sonneneinstrahlung, das heißt bei gutem Wetter, durchgeführt, da nur bei derartigen Umgebungsverhältnissen ausreichend Licht- und Schatten sowie eine ausreichende Sonneneinstrahlung vorhanden sind. Bei parkenden Fahrzeugen 1, 8.1 bis 8.n ist die Erfassung nur in bestimmten Zeitintervallen notwendig, weil sich die Licht- und Schattenverhältnisse in der Regel nur langsam ändern und eine kontinuierliche Erfassung energieintensiv ist. Dies ermöglicht, dass Steuergeräte der Fahrzeuge 1, 8.1 bis 8.n in Zeiten, in welchen keine Erfassung durchgeführt wird, in einen so genannten Schlafmodus versetzt werden können.
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In der zentralen Recheneinheit 10 wird anhand der Umgebungsdaten U ein jeweiliger tages- und jahreszeitabhängiger Licht- und/oder Schattenverlauf für die Parkplätze ermittelt und in einer Datenbank und/oder einer digitalen Straßenkarte gespeichert.
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Weiterhin wird mittels eines künstlichen neuronalen Netzwerks des zu parkenden Fahrzeugs 1 die Parkdauer des Fahrzeugs 1 an einer Zielposition mit einer Ankunftszeit und einer Abfahrtszeit prognostiziert. Dabei können folgende Informationen miteinander verknüpft werden:
- - Mustererkennung bezüglich wiederkehrender Abfahrten an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten, wie Fahrten zur Arbeit, in ein Fitnessstudio etc.;
- - übliche Parkdauern anderer Fahrzeugnutzer an bestimmten Orten, wie beispielsweise vor einem Supermarkt, Restaurant, Kino, Flughafen etc.;
- - Berücksichtigung persönlicher Termine eines Fahrzeugnutzers in einem Kalender und allgemeine Ereignisse, wie beispielsweise Feiertage, Schulferien etc.;
- - Entfernung zwischen Fahrzeug 1 und einem mit dem Fahrzeug 1 datentechnisch gekoppelten Mobiltelefon des Fahrzeugnutzers. Ist der Fahrzeugnutzer beispielsweise weit vom Fahrzeug 1 entfernt, so ist eine zeitnahe Abfahrt eher unwahrscheinlich.
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Anschließend wird mittels der Recheneinheit 10 für einen Zeitraum zwischen einer Ankunftszeit an einer Zielposition des Fahrzeugs 1 und einer Abfahrtszeit von dieser, das heißt für die Parkdauer, zumindest anhand von in der Datenbank und/oder der Straßenkarte hinterlegten Informationen zu einem Licht- und/oder Schattenverlauf für Parkplätze, welche sich in einer vorgegebenen Umgebung um die Zielposition des zu parkenden Fahrzeugs 1 befinden, eine Sonneneinstrahlung bzw. ein Schattenverlauf prognostiziert.
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Diese Prognose wird insbesondere in Abhängigkeit einer während der Parkdauer vorliegenden Jahreszeit durchgeführt. Somit können unterschiedliche Sonnenaufgangszeiten und Sonnenuntergangszeiten und unterschiedliche Sonnenstandshöhen berücksichtigt werden.
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Weiterhin wird die Prognose insbesondere in Abhängigkeit einer während der Parkdauer vorliegenden Tageszeit durchgeführt. Somit können Tages- und Nachtzeiten sowie eine Einstrahlrichtung der Sonne berücksichtigt werden.
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Weiterhin wird die Prognose insbesondere in Abhängigkeit einer für die Parkdauer vorliegenden Wettervorhersage durchgeführt. Somit kann berücksichtigt werden, in welchem Maße und welcher Intensität Sonnenschein vorhanden ist und welche Umgebungstemperatur herrscht.
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Weiterhin wird die Prognose insbesondere in Abhängigkeit einer Lage des jeweiligen Parkplatzes relativ zu in einer Umgebung des Parkplatzes befindlichen Bauwerken und/oder Pflanzen durchgeführt. Somit können Schattenquellen und deren Eigenschaften ermittelt und berücksichtigt werden. Beispielsweise kann hierbei berücksichtigt werden, dass innerhalb einer Tiefgarage und innerhalb eines Parkhauses, ausgenommen einem oberen, nicht überdachten Parkhausdeck, immer Schatten herrscht. Weiterhin kann hierbei beispielsweise bei einem Parkplatz unter Bäumen berücksichtigt werden, dass in Abhängigkeit vom jeweiligen Einstrahlwinkel der Sonne und einer jahreszeitabhängigen Belaubung der Bäume unterschiedliche Verschattungen eines jeweiligen Parkplatzes möglich sind. Auch kann hierbei beispielsweise bei einem Parkplatz zwischen Häuserschluchten berücksichtigt werden, dass ein Schattenwurf der Häuser abhängig vom Einstrahlwinkel der Sonne ist. Weiterhin kann hierbei beispielsweise bei einem Parkplatz auf freien Flächen und einem nicht überdachten Parkhausdeck berücksichtigt werden, dass kein Schattenwurf vorhanden ist.
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Die Prognose der Sonneneinstrahlung bzw. des Schattenverlaufs im Bereich der Parkplätze kann dabei auch für Fahrzeuge 1, 8.1 bis 8.n erfolgen, welche über die genannten Umgebungserfassungssensoren verfügen, jedoch datentechnisch, beispielsweise via Internet, mit der Recheneinheit 10 gekoppelt oder koppelbar sind.
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Die Prognose kann dabei mittels unterschiedlicher Methoden durchgeführt werden. Diese Methoden können beispielsweise ein Trainieren eines so genannten Machine-Learning-Modells mit den Daten, eine Erzeugung und Auslesung einer Look-up-Table mit einer Beleuchtungsintensität pro Monat pro Parkplatz, eine analytische Berechnung über eine kalendarische Sonnenstandshöhe sowie einer Höhe und Position zum jeweiligen Parkplatz benachbarter Objekte, wie beispielsweise Bäume und Häuser, umfassen.
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Anschließend wird mittels der Recheneinheit 10 in Abhängigkeit der prognostizierten Sonneneinstrahlung ein hinsichtlich einer Aufwärmung eines Fahrzeuginnenraums des Fahrzeugs 1 optimal positionierter Parkplatz ermittelt und eine entsprechende Information I an das zu parkende Fahrzeug 1 übermittelt. Der Sollwert der Aufwärmung des Fahrzeuginnenraums kann dabei in Abhängigkeit von einer während der Parkdauer vorliegenden Jahreszeit und/oder in Abhängigkeit von während der Parkdauer vorliegenden Umgebungstemperaturen vorgegeben werden.
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In Abhängigkeit der vom Fahrzeug 1 empfangenen Information I kann einem Fahrzeugnutzer mittels des Fahrerassistenzsystems 9 bei einer Parkplatzsuche und -auswahl assistiert werden. Dies kann beispielsweise erfolgen, wenn der Fahrzeugnutzer die Zielposition im Navigationssystem eingegeben hat und eine Zielführung aktiv ist.
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Beispielsweise kann der Fahrzeugnutzer dann, wenn gemäß der prognostizierten Abfahrtszeit und prognostizierten Sonneneinstrahlung auf das Fahrzeug 1 die Gefahr besteht, dass der Fahrzeugnutzer in ein überhitztes Fahrzeug 1 einsteigen muss, als Assistenz bei Ankunft in der Umgebung der Zielposition folgende Hinweise erhalten:
- - In 50 m rechts um die Ecke befindet sich ein kostenloser Schattenparkplatz, oder
- - für ihre prognostizierte Parkdauer von 1 h kostet das Parkhaus 0,50 €. Dafür sparen Sie ca. 0,35 € für elektrischen Strom und 0,3 kg CO2 ein und gewinnen 20 km mehr elektrische Reichweite aufgrund eines reduzierten Klimatisierungsbedarfs infolge einer Nutzung des Schattenparkplatzes.
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Ist beispielsweise aus der Wettervorhersage bekannt, dass während der Parkdauer starke Gewitter zu erwarten sind, werden keine Schattenparkplätze unter Bäumen empfohlen oder es wird darauf hingewiesen, dass beispielsweise eine Gefahr herabfallender Äste besteht.
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Nach milden Wintern kann regional bei bestimmten Baumarten ein vermehrter Blattlausbefall auftreten. In der so genannten Honigtau-Saison können Hinweise zu Schattenparkplätzen unter Bäumen angepasst werden, da der Honigtau (= Blattlaussekret) den Fahrzeuglack verkleben kann. Hierfür wird eine Klassifizierung von Schattenparkplätzen hinsichtlich ihrer Nähe zu Bäumen und/oder ihrer Lage in Parkhäusern etc. durchgeführt. Auch ist es möglich, in der Bilderkennung eine Baumart zu identifizieren und diese jahreszeitabhängig sowie bezogen auf einen möglichen Blattlausbefall bei der Empfehlung eines Parkplatzes zu berücksichtigen.
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Befindet sich in der näheren Umgebung der Zielposition kein Schattenparkplatz, kann die Prognose der Sonneneinstrahlung dennoch genutzt werden, um beispielsweise ein Vorwärts- oder Rückwärtsparken auf einem Parkplatz zu empfehlen. Weist das Fahrzeug 1 beispielsweise im Heckbereich eine abgedunkelte Sonnenschutzverglasung auf, wird dem Fahrzeugnutzer eine Einparkrichtung empfohlen, bei welcher die Sonne größtenteils auf das Heck des geparkten Fahrzeugs 1 strahlt. Somit kann eine Aufheizung des Fahrzeuginnenraums verringert werden.
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Ist ein Dach des Fahrzeugs 1 mit Solarzellen versehen, kann vorgesehen sein, stets einen Parkplatz mit hoher Sonneneinstrahlung zu empfehlen, um diese in elektrische Energie umwandeln zu können. Sollte bei hohen Umgebungstemperaturen aufgrund eines zusätzlichen Energiebedarfs zur Abkühlung des Fahrzeuginnenraums mittels einer Klimaanlage mehr elektrische Energie zur Abkühlung erforderlich sein, als während der Parkdauer erzeugt oder gespeichert werden kann, kann auch hier ein Schattenparkplatz empfohlen werden.
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Weiterhin ist es möglich, dass bei während der Parkdauer auftretenden Niederschlägen ein überdachter Parkplatz, beispielsweise in einem Parkhaus, empfohlen wird.
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Da im Winter im Allgemeinen geringe Außentemperaturen herrschen, ist ein Parken des Fahrzeugs 1 auf Parkplätzen mit Sonneneinstrahlung vorteilhaft für eine Erwärmung des Fahrzeuginnenraums. Deshalb wird dem Fahrzeugnutzer im Winter beispielsweise eine Nutzung von Parkplätzen mit Sonneneinstrahlung empfohlen und deren Position angegeben. Somit kann ein Heizbedarf für den Fahrzeuginnenraum reduziert werden.
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Alternativ zur Ausgabe einer Empfehlung für einen Parkplatz an den Fahrzeugnutzer kann das Fahrzeug 1 in einem automatisierten Fahrbetrieb zu dem entsprechenden Parkplatz bewegt werden. Dabei fährt das Fahrzeug 1 selbständig einen Schattenparkplatz an, wenn das Fahrerassistenzsystem 9 diesen für vorteilhaft hält. Auch ist es in diesem Rahmen möglich, dass der Fahrzeugnutzer an der Zielposition das Fahrzeug 1 verlässt und das Fahrzeug 1 anschließend selbständig den entsprechenden Parkplatz aufsucht. Auch ist es möglich, dass bei einer Entstehung von Unwettern, beispielsweise Gewittern oder Stürmen, das unter einem Baum geparkte Fahrzeug 1 selbständig einen anderen Parkplatz aufsucht.
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Das in den vorangegangenen Ausführungen beschriebene Verfahren ist dabei analog auch in den anderen Fahrzeugen 8.1 bis 8.n der Fahrzeugflotte 8 ausführbar. Hierzu werden diese die entsprechenden Informationen I von der Recheneinheit 10 übertragen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Kamerasystem
- 2.1 bis 2.7
- Kamera
- 2.8
- Infrarotkamera
- 3
- Radarsystem
- 3.1 bis 3.4
- Radarsensor
- 4
- Ultraschallsensorsystem
- 4.1, 4.2
- Ultraschallsensor
- 5
- Lidarsystem
- 5.1
- Lidarsensor
- 6
- Sonnenstandsensor
- 7
- Vorrichtung
- 8
- Fahrzeugflotte
- 8.1 bis 8.n
- Fahrzeug
- 9
- Fahrerassistenzsystem
- 10
- Recheneinheit
- E1 bis E16
- Erfassungsbereich
- I
- Information
- U
- Umgebungsdaten
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102023000077 A1 [0002]