DE102023002124A1

DE102023002124A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrzeugs

Info

Publication number: DE102023002124A1
Application number: DE102023002124.5A
Authority: DE
Inventors: Simon Hoebel; Christian Hackenbeck
Original assignee: Mercedes Benz Group AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2023-05-25
Filing date: 2023-05-25
Publication date: 2023-07-13

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs (1), wobei mittels zumindest einer Kamera (3) eine Umgebung des Fahrzeugs (1) erfasst wird. Erfindungsgemäß werden in mittels der zumindest einen Kamera (3) erfassten Bilddaten (B) Wind- und Wetterverhältnisse erkannt, wobei in Abhängigkeit einer in den erkannten Wind- und Wetterverhältnissen detektierten Wolkenart und/oder Wolkenbewegung und/oder Wolkenbildung eine Stellung eines Schiebedachs (7) des Fahrzeugs (1) und/oder eine Stellung eines Cabrioverdecks (8) des Fahrzeugs (1) und/oder eine Einstellung einer Klimaanlage (9) des Fahrzeugs (1) dynamisch angepasst werden/wird.Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung (4) zum Betrieb eines Fahrzeugs (1).

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 3.
Aus dem Stand der Technik sind allgemein Fahrzeuge mit Fahrassistenzsystemen bekannt, welche in Abhängigkeit einer Vielzahl von Daten, beispielsweise mittels fahrzeugeigener Sensoren erfasster und auf einen Straßenverkehr fokussierter Daten, arbeiten. Eine Beobachtung einer Umgebung des Fahrzeugs erfolgt beispielsweise mittels hinter einer Windschutzscheibe eines Fahrzeugs verbauter Witterungssensoren, welche Regensensoren und Helligkeitssensoren umfassen. Anhand von mittels solcher Witterungssensoren erfasster Daten erfolgen eine automatische Ansteuerung eines Scheibenwischers und eine automatische Steuerung einer Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs. Weitere Daten werden in Abhängigkeit einer geografischen Position eines Fahrzeugs in Kombination mit Internetdaten gewonnen. Diese Daten sind im Allgemeinen statisch und aktuell, so dass am Beispiel des Scheibenwischers dieser nur dann aktiviert wird, wenn der Regensensor Niederschlag detektiert.
Aus der DE 10 2017 010 184 A1 ist ein Verfahren zur Routenplanung für Fahrzeuge mit Cabrio-Verdeck bekannt, wobei auf einer geplanten Route befindliche Umwelt- und Umgebungseinflüsse sowie ein Öffnungsstatus des Cabrio-Verdecks berücksichtigt werden. Im Falle eines offenen Cabrio-Verdecks und eines Umwelt- und Umgebungseinflusses auf der vorausliegenden geplanten Route eine Nutzerabfrage generiert wird, welche abfragt, ob eine neue Routenplanung zur Umfahrung des Umwelt- und Umgebungseinflusses oder ein Schließen des Cabrio-Verdecks gewünscht wird.
Weiterhin ist aus der DE 20 2016 100 609 U1 ein Fahrzeug mit einer Kamera bekannt, die ausgelegt ist, eine Live-Videozuspielung einer Aussicht über einem Fahrzeug zu erfassen. Ferner umfasst das Fahrzeug ein Anzeigefeld, das an einer Dachinnenfläche befestigt ist und die Live-Videozuspielung der Aussicht über dem Fahrzeug in Echtzeit im Fahrzeug darstellt.
Die DE 200 21 416 U1 beschreibt einen Regenschutz für ein abgestelltes Cabriolet durch automatische Verdeckschließung. Mittels eines Regensensors wird eine automatische Verdeckschließung bei einsetzendem Regen initiiert.
Die DE 10 2009 040 252 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Erfassung von Lichtsignalen von Lichtzeichenanlagen für ein Fahrzeug mit einer hinter einer Windschutzscheibe angeordneten Kamera zur Erfassung einer vor und über dem Fahrzeug befindlichen Umgebung und eine Bildverarbeitungseinheit zur Verarbeitung erfasster Bilddaten der Umgebung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Verfahren und eine neuartige Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrzeugs anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist, und durch eine Vorrichtung, welche die im Anspruch 3 angegebenen Merkmale aufweist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
In einem Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs wird mittels zumindest einer Kamera eine Umgebung des Fahrzeugs erfasst. Erfindungsgemäß werden in mittels der zumindest einen Kamera erfassten Bilddaten Wind- und Wetterverhältnisse erkannt, wobei in Abhängigkeit einer in den erkannten Wind- und Wetterverhältnissen detektierten Wolkenart und/oder Wolkenbewegung und/oder Wolkenbildung eine Stellung eines Schiebedachs des Fahrzeugs und/oder eine Stellung eines Cabrioverdecks des Fahrzeugs und/oder eine Einstellung einer Klimaanlage des Fahrzeugs dynamisch angepasst werden/wird.
Mittels des vorliegenden Verfahrens wird eine dynamische und prognostizierende Umweltbeobachtung realisiert, wobei Prognosedaten in Echtzeit, unabhängig von einer Internetverbindung oder Standortabfrage, zur Verfügung stehen. Dabei können aus der Wolkenart und/oder Wolkenbewegung und/oder Wolkenbildung sehr genaue und frühzeitige Vorhersagen über mögliche Wetterwechsel getroffen werden. Somit kann die Steuerung des Schiebedachs, des Cabrioverdecks und/oder der Klimaanlage bereits sehr frühzeitig vor einem Erreichen eines Gebiets mit den entsprechenden Wind- und Wetterbedingungen erfolgen. Hieraus ergibt sich eine Erhöhung eines Komforts für Fahrzeuginsassen, ein verringerter Energieverbrauch des Fahrzeugs durch Anpassung an die Umgebungsbedingungen und eine Vermeidung von Beschädigungen, beispielsweise im Innenraum des Fahrzeugs aufgrund von beginnendem Niederschlag.
In einer möglichen Ausgestaltung des Verfahrens ist es auch möglich, mittels Witterungssensoren, beispielsweise eines Regensensors und/oder eines Dämmerungssensors, erfassten statischen Sensordaten mit den dynamischen und prognostizierten Daten zu ergänzen und somit eine Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Wettererkennung signifikant zu verbessern.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen:

1 schematisch eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeugs und
2 schematisch ein Blockschaltbild einer Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrzeugs.

Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
In 1 ist eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeugs 1 dargestellt. Das Fahrzeug 1 umfasst eine Vorrichtung 4 zum Betrieb des Fahrzeugs 1, wobei ein Blockschaltbild eines möglichen Ausführungsbeispiels der Vorrichtung 4 in 2 dargestellt ist
Das Fahrzeug 1 umfasst zumindest eine hinter einer Windschutzscheibe 2 im Inneren des Fahrzeugs 1 angeordnete und nach außerhalb gerichtete Kamera 3.
Die Kamera 3 ist beispielsweise eine Weitwinkel-Kamera, wobei mittels der Kamera 3 zumindest ein vor und/oder oberhalb des Fahrzeugs befindlicher Bereich der Umgebung erfasst wird. In nicht näher dargestellter Weise können weitere Kameras zur Erfassung vor, neben, hinter, unterhalb und/oder oberhalb des Fahrzeugs befindlicher Bereiche der Umgebung vorgesehen sein. Auch können für unterschiedliche Erfassungsbereiche mehrere Kameras vorgesehen sein.
Anhand mittels der Kamera 3 erfasster Bilddaten B wird eine Beobachtung des Himmels durchgeführt, wobei Wolkenbewegungen, verschiedenen Wolkenarten und eine Wolkenbildung anhand einer in einer Datenverarbeitungseinheit 5 der Vorrichtung 4 durchgeführten Objekterkennung definiert werden und Rückschluss auf Wind- und Wetterverhältnisse in Echtzeit geben. Beispielsweise stehen Zirrus- oder Federwolken für eine hohe Durchlässigkeit von Licht und damit für einen stärkeren Erwärmungseffekt, wohingegen tiefhängende Stratuswolken für eine hohe Reflektion von Sonnenlicht und eine starke Abkühlung sorgen und daraus folgend eine schlechtere Wetterfront ankündigen.
Die prognostizierte Erkennung solcher Wind- und Wetterverhältnisse wird vorliegend dazu genutzt, in Abhängigkeit der in den erkannten Wind- und Wetterverhältnissen detektierten Wolkenart und/oder Wolkenbewegung und/oder Wolkenbildung mittels einer mit der Datenverarbeitungseinheit 5 gekoppelten Steuereinheit 6 eine Stellung eines Schiebedachs 7 des Fahrzeugs 1 und/oder eine Stellung eines Cabrioverdecks 8 des Fahrzeugs 1 und/oder eine Einstellung einer Klimaanlage 9 des Fahrzeugs 1 dynamisch anzupassen.
Beispielsweise kann so automatisch bei Erkennung von Gewitterwolken das Schiebedach 7 und/oder Cabrioverdeck 8 schon vor Einsetzen von Niederschlägen geschlossen werden.
Bei einer Erkennung von wolkenlosem Himmel kann beispielsweise eine Leistung der Klimaanlage 9 verringert werden, indem das Schiebedach 7 und/oder das Cabrioverdeck 8 zur Zuströmung von Frischluft in das Fahrzeug 1 geöffnet werden/wird.
Auch ist es möglich, bei einer Einfahrt in einen Tunnel, eine Garage oder ein Parkhaus und dabei oberhalb des Fahrzeugs 1 detektierten Objekten das Schiebedach 7 und/oder das Cabrioverdeck 8 automatisch zu schließen und eine Umluftfunktion im Innenraum des Fahrzeugs automatisch zu aktivieren, wenn in solchen Umgebungen von einer erhöhten Luftverschmutzung ausgegangen wird.
Die vorgenannten Funktionen können dabei aufgrund der Prognose schon vor dem Eintreten eines jeweiligen Ereignisses, beispielsweise einsetzender Regen oder ein aufziehendes Gewitter, frühzeitig ausgeführt werden.
Die mittels der Kamera 3 in Echtzeit durchgeführte Erkennung der Wind- und Wetterverhältnisse kann weiterhin durch eine Erkennung von Umgebungsbedingungen mittels eines Regensensors und/oder eines Dämmerungssensors ergänzt werden oder eine solche Erkennung von Umgebungsbedingungen ergänzen.
In einer nicht näher dargestellten möglichen Ausgestaltung der Vorrichtung 4 ist im Fahrzeug 1 an einer Innenseite des Dachs, beispielsweise an einem Dachhimmel oder in das Schiebedach 7 des Fahrzeugs 1 integriert, eine Anzeigeeinheit angeordnet, mittels welcher die mittels der Kamera 3 erfassten Bilddaten B optisch ausgegeben werden. Eine solche in das Schiebedach 7 integrierte Anzeigeeinheit ist beispielsweise durch eine zusätzliche Schicht optische Schicht innerhalb oder an einem Verbundglas des Schiebedachs 7 realisiert.
Dies ermöglicht beispielsweise die Möglichkeit einer Himmelsbeobachtung für im Fond des Fahrzeugs 1 befindliche Insassen. Durch eine Erfassung einer Geoposition des Fahrzeugs 1 können auch Rückschlüsse auf zu sehende Himmelsobjekte gezogen werden. Anhand der Bilddaten B werden beispielsweise für die Insassen interessante Objekte, wie Planeten, Sterne, Sternzeichen etc. erkannt werden und können so auf der Anzeigeeinheit und/oder weiteren Anzeigeeinheiten im Fahrzeug 1 wiedergeben werden. Auch können solche Objekte derart optisch hervorgehoben werden, dass die Insassen diese leicht erkennen können.
Auch kann eine so genannte Ambientebeleuchtung des Fahrzeugs 1 dahingehend ausgebildet sein, dass diese eine Funktion eines Kompasses ausführen. So kann beispielsweise eine um das Schiebedach 7 angeordnete Leuchteinheit derart angesteuert werden, dass gezielt der Nordpol farblich hervorgehoben wird.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102017010184 A1 [0004]
DE 202016100609 U1 [0005]
DE 20021416 U1 [0006]
DE 102009040252 A1 [0007]

Claims

Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs (1), wobei mittels zumindest einer Kamera (3) eine Umgebung des Fahrzeugs (1) erfasst wird, dadurch gekennzeichnet, dass - in mittels der zumindest einen Kamera (3) erfassten Bilddaten (B) Wind- und Wetterverhältnisse erkannt werden und - in Abhängigkeit einer in den erkannten Wind- und Wetterverhältnissen detektierten Wolkenart und/oder Wolkenbewegung und/oder Wolkenbildung eine Stellung eines Schiebedachs (7) des Fahrzeugs (1) und/oder eine Stellung eines Cabrioverdecks (8) des Fahrzeugs (1) und/oder eine Einstellung einer Klimaanlage (9) des Fahrzeugs (1) dynamisch angepasst werden/wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der zumindest einen Kamera (3) zumindest ein vor und/oder oberhalb des Fahrzeugs (1) befindlicher Bereich der Umgebung erfasst wird.
Vorrichtung (4) zum Betrieb eines Fahrzeugs (1) mit zumindest einer Kamera (3) zur Erfassung einer Umgebung des Fahrzeugs (1), gekennzeichnet durch - eine Datenverarbeitungseinheit (5), welche ausgebildet ist, in mittels der zumindest einen Kamera (3) erfassten Bilddaten (B) Wind- und Wetterverhältnisse zu erkennen und in den erkannten Wind- und Wetterverhältnissen eine Wolkenart und/oder Wolkenbewegung und/oder Wolkenbildung zu detektieren, und - zumindest eine Steuereinheit (6), welche ausgebildet ist, in Abhängigkeit der Wolkenart und/oder Wolkenbewegung und/oder Wolkenbildung eine Stellung eines Schiebedachs (7) des Fahrzeugs (1) und/oder eine Stellung eines Cabrioverdecks (8) des Fahrzeugs (1) und/oder eine Einstellung einer Klimaanlage (9) des Fahrzeugs (1) dynamisch anzupassen.
Vorrichtung (4) nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch zumindest eine an einem inneren Dachbereich des Fahrzeugs (1) angeordnete Anzeigeeinheit zur Anzeige mittels der zumindest einen Kamera (3) erfasster Bilddaten (B).