-
Die Erfindung betrifft ein Verstausystem zur sicheren Unterbringung eines persönlichen Gegenstands in einem Fahrzeug während der Fahrt, sowie ein Fahrzeug mit einem solchen Verstausystem.
-
Im Stand der Technik ist es bekannt, Ablageelemente in Fahrzeugen zur Ablage von Gegenständen zwischen einer Gebrauchsposition und einer nicht gebrauchten Position zu verschieben. Die Verschiebung erfolgt dabei abhängig von der Höhe der Automatisierung in einem aktuellen Modus, in dem sich das Fahrzeug befindet.
-
Die
DE 10 2014 003 023 A1 betrifft hierzu ein Fahrzeug mit einer Fahrerassistenzvorrichtung, mit der in einem Autopilot-Modus ein autonomer Fahrbetrieb ohne Fahrereingriff durchführbar ist, und mit zumindest einem Ablageelement zur Ablage von Gegenständen, etwa ein Cupholder und/oder ein Ablagetisch, der zwischen einer Nichtgebrauchsposition und zumindest einer Gebrauchsposition verstellbar ist, wobei der Fahrerassistenzvorrichtung eine Steuereinheit zugeordnet ist, die bei aktiviertem Autopilot-Modus eine Verstellung des Ablageelements in Gebrauchsposition freigibt und bei deaktiviertem Autopilot-Modus eine Verstellung des Ablageelements in die Gebrauchsposition sperrt.
-
Die
DE 10 2014 016 434 B3 betrifft ferner ein Verfahren zum Betreiben einer Aufnahmevorrichtung für wenigstens ein mobiles Endgerät, mit den Schritten: Ermitteln, ob das mobile Endgerät in einen Aufnahmeschacht eines Kraftfahrzeugbauteils eingeführt wird; falls das mobile Endgerät in den Aufnahmeschacht eingeführt wird: Ansteuern einer Antriebseinrichtung mittels einer Steuereinrichtung derart, dass das mobile Endgerät mittels der Antriebseinrichtung in eine Verstauposition bewegt wird, in welcher das mobile Endgerät zumindest teilweise in dem Aufnahmeschacht versenkt und verliersicher gehalten ist; Ansteuern der Antriebseinrichtung mittels der Steuereinrichtung derart, dass das mobile Endgerät mittels der Antriebseinrichtung von der Verstauposition in eine Entnahmeposition bewegt wird, in welcher das mobile Endgerät weiter aus dem Aufnahmeschacht ragt als in der Verstauposition; wobei die Antriebseinrichtung mittels der Steuereinrichtung derart angesteuert wird, dass das mobile Endgerät mittels der Antriebseinrichtung von der Verstauposition in die Entnahmeposition bewegt wird, falls ein vorbestimmter Fahrzeugzustand erfasst worden ist.
-
-
Taschen, sowie andere Gegenstände werden von Fahrern meist auf dem Beifahrersitz deponiert. Dies stellt ein großes Risiko im Falle eines Aufpralls dar, da sich diese Gegenstände plötzlich und mit hoher Energie unkontrolliert durch den Fahrzeuginnenraum bewegen können.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, die Verwahrung eines persönlichen Gegenstands im Innenraum des Fahrzeugs sicherer zu gestalten, insbesondere sicherer für den Fall einer Kollision des Fahrzeugs.
-
Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verstausystem zur sicheren Unterbringung eines persönlichen Gegenstands in einem Fahrzeug während der Fahrt, aufweisend einen im Fahrzeuginnenraum angeordneten Haken zum Aufnehmen des persönlichen Gegenstands, wobei der Haken an einer beweglichen Verschiebeeinrichtung angeordnet ist und die Verschiebeeinrichtung mit einer Steuereinheit verbunden ist, wobei die Steuereinheit dazu ausgeführt ist, beim Öffnen einer Fahrertür die Verschiebeeinrichtung zum Herausfahren des Hakens aus einer geschützten Position in den Innenraum hinein anzusteuern, und beim Start eines Motors des Fahrzeugs oder bei Beginn einer Fahrt des Fahrzeugs die Verschiebeeinrichtung zum Zurückfahren des Hakens aus dem Innenraum heraus in die geschützte Position zurück anzusteuern.
-
Der Haken dient insbesondere zum Aufnehmen einer Tasche mit Henkel, sodass die Tasche an den Haken angehängt werden kann und zusammen mit der Verschiebeeinrichtung verschoben werden kann. Das Verschieben findet dabei von einem im Innenraum des Fahrzeugs gut zugänglichen Ort zum Greifen für einen Anwender in eine sichere Position und umgekehrt statt.
-
Der Begriff des Hakens ist breit zu sehen und umfasst jede Formgebung eines Bauelements, welche dazu geeignet ist eine Tasche o. ä. halten zu können. Es werden daher insbesondere auch Einkerbungen in einer länglich verfahrbaren Schiene sowie eine entsprechend aufgebaute und/oder konkave Oberfläche eines Bauelements darunter verstanden.
-
Die sichere Position ist dadurch gekennzeichnet, dass sie von steif mit Innenraumelementen des Fahrzeugs verbundenen Bauelementen umgeben ist, sodass selbst beim Lösen des Gegenstands vom Haken dieser insbesondere durch die Bauelemente gehalten wird und nicht frei im Fahrzeuginnenraum umherfliegt. Es kann außerdem vorgesehen sein, dass die Bauelemente eine verschließbare Klappe umfassen, welche den in die sichere Position verschobenen Gegenstand so auch innenraumseitig abdeckt, dass das Eindringen des Gegenstands in der sicheren Position in den Innenraum nahezu oder vollständig ausgeschlossen werden kann.
-
Die Verschiebeeinrichtung weist zu diesem Zweck vorteilhaft einen elektrischen Aktor auf, um auf ein entsprechendes Steuersignal der Steuereinheit hin die Verschiebung des Hakens mit dem daran aufgenommenen Gegenstand durchzuführen.
-
Dies ermöglicht vorteilhaft eine sichere Verwahrung eines persönlichen Gegenstands, welcher an den Haken gehängt werden kann, wie beispielsweise eine Tasche. Aus dem leicht zugänglichen Zugriffsbereich im Innenraum des Fahrzeugs wird nach Aufnahme auf dem Haken der persönliche Gegenstand in die sichere Position verfahren, sodass aus dem anfänglich losen Gegenstand im Innenraum des Fahrzeugs ein von fixen Elementen des Fahrzeuginnenraums umgebener Gegenstand wird, sodass dieser mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bei einer Kollision des Fahrzeugs durch den Schutz der umliegenden Innenraumelemente gehalten wird, um sich nicht frei im Fahrzeuginnenraum zu bewegen und damit potenziell Verletzungen an Insassen des Fahrzeugs hervorrufen zu können.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuereinheit dazu ausgeführt, die Verschiebeeinrichtung zum Herausfahren des Hakens aus der geschützten Position wieder in den Innenraum anzusteuern, wenn eine erneute Öffnung der Fahrertür detektiert wird.
-
Es wird mit dieser Ausführungsform die Logik abgebildet, dass beim Einsteigen eines Anwenders wie des Fahrers in den Innenraum des Fahrzeugs das Herausfahren des Hakens sinnvoll ist, um dem Anwender das Ablegen eines persönlichen Gegenstands am Haken zu ermöglichen. Nachdem anschließend der Haken in die sichere Position verfahren ist und die Fahrt des Fahrzeugs vollendet wurde, kann davon ausgegangen werden, dass der Anwender beim Aussteigen aus dem Fahrzeug, was durch eine erneute Öffnung der Fahrertür des Fahrzeugs detektiert wird, seinen persönlichen Gegenstand vom Haken wieder entfernen möchte. Vorteilhaft wird hierzu der Haken durch Herausfahren aus der geschützten Position in den frei zugänglichen Innenraum des Fahrzeugs dem Anwender präsentiert und für ihn leicht zugänglich positioniert.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die geschützte Position vorderhalb eines Beifahrersitzes des Fahrzeugs.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die geschützte Position unterhalb eines Handschuhfachs.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuereinheit dazu ausgeführt, die Verschiebeeinrichtung zum Herausfahren des Hakens aus der geschützten Position in den Innenraum anzusteuern, wenn mittels Bildinformationen einer Innenraumkamera des Fahrzeugs durch die Steuereinheit eine Geste eines Anwenders detektiert wird, die eine Handbewegung des Anwenders in Richtung der geschützten Position umfasst.
-
Diese Geste kann vorteilhaft mittels eines künstlichen neuronalen Netzes ursprünglich zur Wiedererkennung trainiert werden und optional im Laufe der Betriebszeiten des Fahrzeugs verbessert werden, indem beispielsweise gelernt wird, ob die als solche von der Steuereinheit erkannte Geste auch tatsächlich zu einem Herausnehmen des Gegenstands und Entfernen vom Haken geführt hat. Somit kann mittels Reinforcement Learning die Erkennung einer solchen Geste verbessert werden.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuereinheit dazu ausgeführt, die Verschiebeeinrichtung dann nicht zum Herausfahren des Hakens aus der geschützten Position zurück in den Innenraum anzusteuern, wenn eine Öffnung einer Beifahrertüre des Fahrzeugs ermittelt wird, oder wenn die Anwesenheit eines Beifahrers auf einem Beifahrersitz des Fahrzeugs erkannt wird.
-
In solchen Situationen nämlich, in denen der Beifahrer vom Beifahrersitz gerade erst sich entfernt oder auf diesem Platz nimmt, sowie während der Zeiten, während derer der Beifahrer auf dem Beifahrersitz sitzt, wäre das Herausfahren des Hakens in den Innenraum für den Beifahrer unbequem und störend.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuereinheit dazu ausgeführt, die Verschiebeeinrichtung zum Herausfahren des Hakens aus der geschützten Position zurück in den Innenraum anzusteuern, wenn eine an einer Eingabeeinheit vorgenommene Eingabe durch einen Anwender zum gewünschten Herausfahren des Hakens erkannt wird.
-
Dies wird jedoch entsprechend der vorangegangenen Ausführungsform nur dann durchgeführt, wenn kein Beifahrer auf dem Beifahrersitz sitzt.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist im Bereich des Hakens ein weiteres Aufnahmeelement zum Aufnehmen eines weiteren Gegenstands vorgesehen, das gemeinsam mit dem Haken durch die Verschiebeeinrichtung aus der geschützten Position herausgefahren sowie in die geschützte Position eingefahren werden kann.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist in der geschützten Position der Haken und ein jeweiliger am Haken aufgenommener Gegenstand von zumindest drei Seiten von festen Innenraumelementen umgeben.
-
Die Innenraumelemente sorgen mit ihrer zumindest teilweise geometrischen Umhüllung des Gegenstands in der sicheren Position dafür, dass dieser Gegenstand in der sicheren Position so eingepfercht ist, dass er in der Regel oder niemals bei einer Kollision des Fahrzeugs im Innenraum des Fahrzeugs umherfliegt und durch seinen Impuls Schaden anrichten kann. Je größer die umhüllte Fläche des Gegenstands ist und je größer die Zahl der Seiten, von denen die Innenraumelemente den Gegenstand eingrenzen, umso besser ist dieser bei einer Kollision des Fahrzeugs gegen Umherfliegen geschützt.
-
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem Verstausystem wie oben und im Folgenden beschrieben.
-
Vorteile und bevorzugte Weiterbildungen des vorgeschlagenen Fahrzeugs ergeben sich durch eine analoge und sinngemäße Übertragung der im Zusammenhang mit dem vorgeschlagenen Verstausystem vorstehend gemachten Ausführungen.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der - gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung - zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Es zeigt:
- 1: Ein Verstausystem zur sicheren Unterbringung eines persönlichen Gegenstands in einem Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
-
Die Darstellungen in der Figur sind schematisch und nicht maßstäblich.
-
1 zeigt ein Verstausystem zur sicheren Unterbringung eines persönlichen Gegenstands in einem Fahrzeug während der Fahrt. Im Bereich eines Handschuhfachs auf der Beifahrerseite des Fahrzeugs ist eine elektrisch betriebene Verschiebeeinrichtung 3 angeordnet, welche von einer Steuereinheit 5 angesteuert wird. Die Verschiebeeinrichtung 3 ist dazu ausgeführt, einen an ihrem Ende angeordneten Haken 1 zum Aufnehmen des persönlichen Gegenstands zu bewegen. Die Bewegung des Hakens 1 erfolgt dabei entlang einer Fahrzeug-Längsrichtung, die typischerweise auch einer Hauptfahrtrichtung des Fahrzeugs entspricht. Die Bewegung ist dabei einerseits translatorisch entlang der Längsrichtung, und wenn ein Auslegerarm mit dem Haken 1 am Ende des Auslegerarms in Fahrtrichtung nach vorne bis auf Anschlagverfahren wurde, umfasst eine Rotation des Hakens 1 gegen den Uhrzeigersinn, sodass der Haken 1 weiter nach vorne und etwas nach unten verfahren wird. Es ergibt sich somit für einen am Haken 1 aufgenommenen Gegenstand im ausgefahrenen Zustand der Verschiebeeinrichtung 3 eine für einen Fahrer des Fahrzeugs angenehme Position des Gegenstands im Innenraum, sodass der Gegenstand vom Fahrersitz aus leicht am Haken 1 angehängt bzw. von diesem entnommen werden kann. Die Steuereinheit 5 entscheidet darüber, wann der Haken 1 von der Verschiebeeinrichtung 3 in den freien Innenraum gefahren wird oder in die sichere Position auf Höhe eines Armaturenbretts des Fahrzeugs vor den Beifahrersitz weiter Richtung Fahrzeugfront: Beim Öffnen einer Fahrertüre wird die Verschiebeeinrichtung 3 zum Herausfahren des Hakens 1 aus der geschützten Position in den Innenraum hinein angesteuert. Dann ist ein Anwender wie der Fahrer des Fahrzeugs dazu in der Lage, seinen Gegenstand am Haken 1 zu platzieren. Beim Start eines Motors des Fahrzeugs oder bei Beginn einer Fahrt des Fahrzeugs wird dann die Verschiebeeinrichtung 3 zum Zurückfahren des Hakens 1 aus dem Innenraum heraus in die geschützte Position angesteuert. Die Verschiebeeinrichtung 3 wird ferner zum Herausfahren des Hakens 1 aus der geschützten Position wieder in den Innenraum angesteuert, wenn eine erneute Öffnung der Fahrertür detektiert wird, sodass der Fahrer seinen Gegenstand vom Haken 1 entnehmen kann. Bereits vorher kann die Verschiebeeinrichtung 3 zum Herausfahren des Hakens 1 aus der geschützten Position in den Innenraum angesteuert werden, wenn mittels Bildinformationen einer Innenraumkamera des Fahrzeugs durch die Steuereinheit 5 eine Geste eines Anwenders detektiert wird, die eine Handbewegung des Anwenders in Richtung der geschützten Position umfasst. Das Herausfahren des Hakens 1 wird jedoch vorteilhaft unterlassen, wenn ein Beifahrer auf dem Beifahrersitz detektiert wird. Weiter verfeinerte Logiken sind möglich, insbesondere die fortwährende Unterstützung durch die Bildinformationen der Innenraumkamera, mit welcher detektiert werden kann, ob überhaupt ein Gegenstand am Haken 1 angebracht wurde. Ist dies nicht der Fall, so braucht ein Herausfahren des Hakens nach Beendigung der Fahrt nicht erfolgen. Weiterhin kann das Herausfahren sowie das Einfahren durch einen jeweiligen Sprachbefehl des Anwenders hervorgerufen werden.
-
Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen, beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente, vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehende Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.