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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kalibrierung einer Fahrwerksregelung eines Schienenfahrzeugs, sowie ein Schienenfahrzeug und ein Computerprogrammprodukt zur Ausführung des Verfahrens.
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Für einen komfortablen Ein- und Ausstieg aus einem Schienenfahrzeug des Personenverkehrs ist ein möglichst ebener, horizontaler Übergang zwischen Fahrgaststeig und Einstiegsbereich des Schienenfahrzeugs wünschenswert. Zur Spaltüberbrückung zwischen Bahnsteig und Fahrzeug sind diverse sogenannte Schiebetritte oder ähnliche Lösungen bekannt geworden, die teilweise auch in ihrer Höhe variabel einstellbar sind. Die auszugleichende Höhendifferenz ist jedoch begrenzt. Für eine optimale Einstellung dieser verstellbaren Trittplattformen können mittels Sensoren Höhe und Abstand des Bahnsteigs zum Einstieg des Fahrzeugs ermittelt werden. Die Offenlegungsschrift
WO 98/ 58 148 A1 lehrt ein Schienenfahrzeug mit entsprechenden Sensoren.
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Durch ein nachträgliches Setzungsverhalten eines neuen Fahrzeugs nach dessen Inbetriebnahme, durch Verschleiß, beispielsweise durch Radverschleiß, sowie aufgrund von Höhenänderungen durch ungleichmäßige Fahrgaststeige ändert sich das horizontale Maß von Steig zu Fahrzeug laufend. Um ein Setzverhalten oder Verschleiß zu kompensieren, wird das Fahrzeug mit Beilagen im Bereich des Fahrwerks so eingestellt, dass das Fahrzeug im Bereich der zulässigen Toleranz landet. Dies geschieht auch nach einem Abdrehen der Räder. Hierzu sind aufwendige Vermessungen des Fahrzeugs und teilweise recht aufwendige Berechnungen zur Durchbiegung des Wagenkastens und Toleranzanalysen erforderlich, um individuell Beilagen aufzufüttern, sowie ist eine ständige Überprüfung während der Fertigung bzw. Wartung notwendig.
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Die Druckschrift
DE 10 2009 043 488 A1 lehrt eine Federanordnung zur niveauregulierenden Abstützung eines Wagenkastens auf einem Fahrwerk eines Schienenfahrzeugs. Diese ist dazu ausgebildet, den Wagenkasten auf ein gewünschtes Niveau beim Halt an Bahnsteigen zu regulieren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Inbetriebnahme, den Betrieb und die Wartung von Schienenfahrzeugen zu vereinfachen.
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Gelöst wird die Aufgabe durch das Verfahren gemäß dem unabhängigen Verfahrensanspruch 1, einem Computerprogrammprodukt gemäß dem nebengeordneten Anspruch 7, einer Bereitstellungsvorrichtung gemäß dem nebengeordneten Anspruch 8 und einem Schienenfahrzeug gemäß dem nebengeordneten Anspruch 9 Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Merkmalen der abhängigen Patentansprüche wieder.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Kalibrierung einer Fahrwerksregelung eines Schienenfahrzeugs umfasst folgende Verfahrensschritte:
- a. Erfassen wenigstens eines Wertes einer Fahrzeughöhe eines Schienenfahrzeugs gegenüber einer Bahnsteigoberkante eines Bahnsteigs am Gleis des Schienenfahrzeugs mittels wenigstens einer geeigneten Messeinrichtung des Schienenfahrzeugs;
- b. Justieren eines vorgegebenen Wertes einer Fahrwerkshöhe in Abhängigkeit des wenigstens einen erfassten Wertes der Fahrzeughöhe durch eine geeignete ausgebildete Fahrwerkssteuerung des Schienenfahrzeugs.
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Dabei wird der Verfahrensschritt a. an einer vorgegebenen Mehrzahl an Bahnsteigen wiederholt und dem Verfahrensschritt b. vorangehend wird zunächst ein Mittelwert oder ein Median aus der entsprechenden Mehrzahl an den erfassten Werten der Fahrzeughöhe, insbesondere mittels der geeignet ausgebildeten Fahrwerkssteuerung des Schienenfahrzeugs, gebildet, wobei in Verfahrensschritt b. dann eine Justierung des als normal vorgegebenen Wertes der Fahrwerkshöhe in Abhängigkeit des gebildeten Mittelwerts oder des gebildeten Medians durch die geeignete ausgebildete Fahrwerkssteuerung des Schienenfahrzeugs erfolgt. Dies kann für jeden Wagen des Schienenfahrzeugs einzeln erfolgen.
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Ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug ist eingerichtet zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Es umfasst hierfür die bereits genannten, zur Ausführung des jeweiligen Verfahrensschritts geeigneten Mittel:
- - wenigstens eine Messeinrichtung zum Erfassen wenigstens eines Wertes einer Fahrzeughöhe eines Schienenfahrzeugs, insbesondere wenigstens eines Wagenkastens eines Schienenfahrzeugs, gegenüber einer Bahnsteigoberkante eines Bahnsteigs am Gleis des Schienenfahrzeugs;
- - wenigstens eine Fahrwerkssteuerung zur Regelung einer Fahrwerkshöhe wenigstens eines Fahrwerks des Schienenfahrzeugs, welche geeignet ausgebildet ist, einen vorgegebenen Wert einer Fahrwerkshöhe in Abhängigkeit des wenigstens einen erfassten Wertes der Fahrzeughöhe zu justieren.
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Beim Erfassen des wenigstens einen Wertes der Fahrzeughöhe gegenüber der Bahnsteigoberkante wird insbesondere ein lotrechter Abstand in vertikaler Richtung zwischen der Bahnsteigoberkante oder einer Bahnsteigoberfläche und einem fest vorgegebenen Punkt des Schienenfahrzeugs, insbesondere einem fest vorgegebenen Punkt zumindest eines Wagenkastens des Schienenfahrzeugs, gemessen, wobei sich das Schienenfahrzeug in einem dem Bahnsteig voranliegenden Gleis befindet. Es kann am Bahnsteig stehen oder, insbesondere langsam, daran vorbeifahren. Der fest vorgegebene Punkt kann z.B. ein Fahrgasteinstieg, also insbesondere ein Fußboden im Bereich einer Außentür, sein. Eine Vorderkante des Fußbodens im Einstiegsbereich ist insbesondere durch eine sogenannte Trittleiste gebildet.
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Ein Bahnsteig ist üblicherweise eben ausgebildet, so dass seine Oberfläche zum Betreten - seine Bahnsteigoberfläche - auf einer Ebene mit seiner Oberkante liegt. Die Messeinrichtung kann beispielsweise ausgebildet und ausgerichtet sein, eine Bahnsteigoberfläche und eine Trittleist im Einstiegsbereich des Schienenfahrzeugs zu erfassen, um einen Abstand zwischen Bahnsteigoberfläche und Trittleiste und damit eine Fahrzeughöhe gegenüber der Bahnsteigoberkante zu erfassen.
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Hierfür wird insbesondere wenigstens ein Sensor zur Überwachung eines Fahrgasteinstiegs verwendet. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung umfasst das Schienenfahrzeug als geeignete Messeinrichtung zum Erfassen des wenigstens einen Wertes der Fahrzeughöhe des Schienenfahrzeugs gegenüber der Bahnsteigoberkante des Bahnsteigs am Gleis des Schienenfahrzeugs wenigstens einen Sensor zur Überwachung wenigstens eines Fahrgasteinstiegs des Schienenfahrzeugs. Dieser ist geeignet ausgebildet, beispielsweise als Lidar-Sensor, und im oder am Schienenfahrzeug angeordnet und zumindest abschnittsweise auch auf den Bahnsteig ausgerichtet. Verfahrensschritt a. wird entsprechend der Weiterbildung mittels des wenigstens einen Sensors zur Überwachung eines Fahrgasteinstiegs des Schienenfahrzeugs ausgeführt. Sensoren zur Überwachung von Fahrgasteinstiegen können verwendet werden, um den Abstand des Fahrgasteinstiegs zum Bahnsteig messen, um z.B. Spaltüberbrückungen passend auszufahren oder Personen im Gleis zu erkennen. Gemessene Werte zur Höhe eines Fahrgasteinstiegs über einer Bahnsteigoberkante können verwendet werden, um eine Niveauangleichung des Fahrgasteinstiegs an den Bahnsteig mittels einer beweglichen und im Bereich des Fahrgasteinstiegs angeordneten Trittplattform zu regeln.
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Hier wird der gemäß Verfahrensschritt a. erfasste wenigstens eine Wert der Fahrzeughöhe des Schienenfahrzeugs gegenüber der Bahnsteigoberkante des Bahnsteigs am Gleis des Schienenfahrzeugs, gegebenenfalls vorverarbeitet, an eine Fahrwerksteuerung übermittelt.
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Im nachfolgenden Verfahrensschritt b. wird eine als normal vorgegebene Fahrwerkshöhe wenigstens eines Fahrwerks des Schienenfahrzeugs in Abhängigkeit der gemessenen Fahrzeughöhe durch die Fahrwerksteuerung justiert. Die Fahrwerksteuerung ist entsprechend geeignet ausgebildet, den wenigstens einen erfassten Wert der Fahrzeughöhe zu empfangen, weiterzuverarbeiten und den als normal vorgegebenen Wert der Fahrwerkshöhe des wenigstens einen Fahrwerks des Schienenfahrzeugs in Abhängigkeit des wenigstens einen erfassten Wertes der Fahrzeughöhe zu justieren.
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Der justierte Wert der Fahrwerkhöhe kann durch die Fahrwerksteuerung gespeichert werden, beispielsweise in einem Speicher der Fahrwerkssteuerung.
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Anschließend kann der justierte Wert der Fahrzeughöhe zur Fahrwerksregulierung durch die Fahrwerksteuerung verwendet werden.
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Eine weitere Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass Verfahrensschritt b. nachfolgt:
- c. Regeln einer Fahrwerkshöhe wenigstens eines Fahrwerks des Schienenfahrzeugs in Abhängigkeit des justierten Wertes der Fahrwerkshöhe mittels der geeignet ausgebildeten Fahrwerkssteuerung des Schienenfahrzeugs.
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Die Fahrwerkhöhe wird unter anderem durch die Höhe der Sekundärfederung des Fahrwerks bestimmt. Sekundärfedern sind beispielsweise als in der Höhe regelbare Luftfedern ausgebildet.
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Weitergebildet weist das Schienenfahrzeug wenigstens ein Fahrwerk mit einer Luftfederung, insbesondere als Sekundärfederung, auf, wobei eine Höhe der Luftfederung in Abhängigkeit des justierten Werts der Fahrwerkshöhe mittels der geeignet ausgebildeten Fahrwerksteuerung des Schienenfahrzeugs geregelt wird. Die Höhenregelung der Luftfederung erfolgt beispielsweise über einen zu erhöhenden oder zu verringernden Fülldruck in der Luftfeder.
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Mit einer Fahrwerkshöhe wird auch eine Fahrzeughöhe, also die Höhe des auf dem Fahrwerk abgestützten Wagenkastens Schienenfahrzeugs über der Schiene und somit auch über dem Bahnsteig in Abhängigkeit des justierten und abgespeicherten Wertes reguliert.
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Die Fahrwerksteuerung ist dem wenigstens einen Fahrwerk des Schienenfahrzeugs zugeordnet und zur Höhenregulierung des wenigstens einen Fahrwerks ausgebildet.
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Das Schienenfahrzeug kann eine Mehrzahl an miteinander verbundenen Wagenkästen aufweisen. Jeder Wagenkasten kann auf einem oder mehreren, insbesondere zwei, Fahrwerken aufliegen. Auch sind sogenannte Jacobs Drehgestelle bekannt, auf denen jeweils zwei Wagenkästen abgestützt werden. Auch können die Wagenkästen jeweils mehrere Türen aufweisen. Insbesondere wird für jeden Wagenkasten wenigstens ein Wert der Fahrzeughöhe des Wagenkastens des Schienenfahrzeugs gegenüber der Bahnsteigoberkante des Bahnsteigs am Gleis des Schienenfahrzeugs mittels der wenigstens einen geeigneten Messeinrichtung des Schienenfahrzeugs erfasst. Gegebenenfalls werden an jeder Tür des Wagenkastens jeweils wenigstens ein Wert der Fahrzeughöhe des Wagenkastens des Schienenfahrzeugs gegenüber der Bahnsteigoberkante des Bahnsteigs erfasst. Anschließend können insbesondere für jedes Fahrwerk, auf welchem der jeweilige Wagenkasten abgestützt ist, die vorgegebenen Werte der jeweiligen Fahrwerkshöhe in Abhängigkeit der erfassten Werte der Fahrzeughöhe des entsprechend auf dem Fahrwerk abgestützten Wagenkastens durch die geeignete ausgebildete Fahrwerkssteuerung des Schienenfahrzeugs justiert werden. Somit kann eine Höhenregelung jedes Fahrwerks einzeln erfolgen. Gleichermaßen kann eine Höhenregelung der Fahrwerke in Abhängigkeit mehrerer erfassten Werte der Fahrzeughöhe des Schienenfahrzeugs erfolgen, beispielsweise indem ein Mittelwert oder ein Median über die mehreren erfassten Werte der Fahrzeughöhe des Schienenfahrzeugs gebildet wird und mittels dieses Mittelwerts oder Medians die jeweils vorgegebenen Werte der Fahrwerkhöhen justiert werden.
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Bekannte Sensorik zur Überwachung von Fahrgasteinstiegen wird zusätzlich verwendet, um Höhendifferenzen von Bahnsteig zu Einstiegsleisten des Schienenfahrzeuges als Regelgröße für die Fahrwerkshöhen zu liefern. Somit können die Fahrwerke jeden Fahrgasteinstieg des Zuges auf die optimale Höhe regeln, um einen ebenen Einstieg zu realisieren, auch bei größeren Höhendifferenzen.
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Damit einhergehend kann eine erhebliche Kostenreduktion bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen sein, die herkömmlicherweise durchgeführt werden, um das zulässige Höhenmaß der Einstiegsleiste über die gesamte Fahrzeugnutzungszeit zu erfüllen.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung folgt dem Verfahrensschritt b. nach:
- d. Auslesen des wenigstens einen justierten Werts der Fahrwerkhöhe des wenigstens einen Fahrwerks des Schienenfahrzeugs aus der Fahrwerksteuerung;
- e. Ermitteln einer Abweichung des wenigstens einen justierten Werts der Fahrwerkhöhe vom ursprünglich vorgegebenen Wert der Fahrwerkhöhe;
- f. Auswählen wenigstens einer Radverschleißbeilage, insbesondere deren Dicke, in Abhängigkeit der ermittelten Abweichung des justierten Werts der Fahrwerkhöhe vom ursprünglich vorgegebenen Wert der Fahrwerkhöhe;
- g. Montieren der ausgewählten Radverschleißbeilage am Fahrwerk und
- h. Vorgeben eines neuen Wertes der Fahrwerkhöhe in Abhängigkeit der ermittelten Abweichung des justierten Werts der Fahrwerkhöhe vom ursprünglich vorgegebenen Wert der Fahrwerkhöhe und in Abhängigkeit, insbesondere der Dicke, der wenigstens einen ausgewählten und montierten Radverschleißbeilage für die Fahrwerksregulierung, Insbesondere für die Höhenregelung, und Speichern des neuen vorgegebenen Wertes der Fahrwerkhöhe in der Fahrwerkssteuerung.
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Zu unterscheiden sind der wenigstens eine justierte Wert der Fahrwerkhöhe vom ursprünglich als normal vorgegebenen und in der Fahrwerksteuerung ursprünglich als normal gespeicherten Wert der Fahrwerkhöhe.
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Dem Verfahrensschritt e. kann vorangehen: Übermitteln des wenigstens einen justierten Werts der Fahrwerkhöhe des wenigstens einen Fahrwerks des Schienenfahrzeugs aus der Fahrwerksteuerung an ein Service- oder Wartungszentrum. Im Service- oder Wartungszentrum, auch Depot, wird zumindest die Montage der Radverschließbeilagen ausgeführt. Die Übermittlung zwischen dem Schienenfahrzeug und dem landseitigen Service- oder Wartungszentrum kann drahtlos erfolgen. Dann sind sowohl das Schienenfahrzeug zum Senden und das landseitige Service- oder Wartungszentrum zum Empfangen geeignet ausgerüstet. Alternativ findet Verfahrensschritt d. im landseitigen Service- oder Wartungszentrum statt, ebenfalls drahtlos oder kabelgebunden.
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Verfahrensschritt e. kann ebenfalls im landseitigen Service- oder Wartungszentrum erfolgen oder bereits durch die Fahrwerkssteuerung des Schienenfahrzeugs ausgeführt werden. Entsprechend kann auch in Verfahrensschritt d. neben des justierten Werts der Fahrwerkhöhe auch dessen Abweichung vom ursprünglich als normal vorgegebenen Wert der Fahrwerkhöhe ausgelesen und gegebenenfalls übermittelt werden.
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Nach Montage der wenigstens einen ausgewählten und montierten Radverschleißbeilage wird in der Fahrwerksteuerung ein neuer Wert der Fahrwerkhöhe als normal vorgegeben. Der weitere, gegebenenfalls noch gespeicherte justierte Wert der Fahrwerkhöhe kann entsprechend gelöscht werden.
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Weitergebildet geht dem Verfahrensschritt f. voran:
- - Erfassen wenigstens eines Wertes eines Durchmessers wenigstens eines Rads des Fahrwerks des Schienenfahrzeugs;
- - Abdrehen des wenigstens einen Rads des Schienenfahrzeugs;
- - Erfassen wenigstens eines Wertes eines Durchmessers des wenigstens einen abgedrehten Rads des Fahrwerks des Schienenfahrzeugs;
- - Ermitteln einer Abweichung des wenigstens einen erfassten Wertes des Durchmessers des wenigstens einen Rads des Schienenfahrzeugs vor und nach dem Abdrehen;
wobei die Verfahrensschritte f. bis h. lauten: - f. Auswählen wenigstens einer Radverschleißbeilage, insbesondere deren Dicke, in Abhängigkeit der ermittelten Abweichung des justierten Werts der Fahrwerkhöhe vom ursprünglich vorgegebenen Wert der Fahrzeughöhe und in Abhängigkeit der ermittelten Abweichung des wenigstens einen erfassten Wertes des Durchmessers des wenigstens einen Rads des Schienenfahrzeugs vor und nach dem Abdrehen;
- g. Montieren der ausgewählten Radverschleißbeilage am Fahrwerk und
- h. Vorgeben eines neuen Wertes der Fahrwerkhöhe in der Fahrwerksteuerung in Abhängigkeit der ermittelten Abweichung des justierten Werts der Fahrwerkhöhe vom ursprünglich vorgegebenen Wert der Fahrwerkhöhe und in Abhängigkeit der ermittelten Abweichung des wenigstens einen erfassten Wertes des Durchmessers des wenigstens einen Rads des Schienenfahrzeugs vor und nach dem Abdrehen und in Abhängigkeit, insbesondere der Dicke, der montierten Radverschleißbeilage, insbesondere für die Höhenregulierung des Fahrwerks.
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Die genannten Werte betreffen jeweils ein Fahrwerk, auf welchem der betreffende Wagenkasten, dessen Fahrzeughöhe erfasst wurde, aufliegt. Die betreffende Fahrwerksteuerung ist, wie oben bereits ausgeführt, für die Regelung des Fahrwerks zuständig.
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Der neue vorgegebene Wert der Fahrwerkhöhe in der Fahrwerksteuerung kann auch in Abhängigkeit von weiteren Parametern vorgegeben werden, beispielsweise in Abhängigkeit von, beispielsweise durch Setzverhalten, Materialermüdung oder Verschleiß bedingten, Maßänderungen am Fahrwerk oder am Wagenkasten, beispielsweise von Primärfedern, der Sekundärfeder oder von bisher eingebrachten Radverschleißbeilagen etc.
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Wie oben ebenfalls bereits ausgeführt, dient die Verwendung des wenigstens einen Sensors zur Überwachung des Fahrgasteinstiegs bzw. die Verwendung der durch diesen Sensor erfassten Werte der Fahrzeughöhe zur Kalibrierung der Fahrwerksregelung, insbesondere der Höhenregelung, des wenigstens einen Fahrwerks des Schienenfahrzeugs. Damit kann zwar eine Niveauregulierung im Gleis erfolgen, so dass die Einstiege des Schienenfahrzeugs auf einem Niveau mit dem Bahnsteig sind. Um solche Höhendifferenzen bei jedem Halt, also zu jedem Bahnsteig erneut auszugleichen, ist eine Anpassung des Fahrwerks bzw. der Fahrwerke ad hoc jedoch relativ aufwendig. Daher können solche Höhendifferenzen vorteilhaft mit beweglichen Trittplattformen ausgeglichen werden, so dass das Schienenfahrzeug insbesondere stufenlos und barrierefrei, insbesondere eben, betreten oder wieder verlassen werden kann. Vielmehr wird bevorzugt ein Höhenniveau des Schienenfahrzeugs auf ganzer länger mittels der Höhenregelung jedes Fahrwerks eingestellt. So sind einerseits unterschiedlicher Verschleiß oder Setzverhalten der Wagen zu kompensieren und andererseits das Schienenfahrzeug auf eine bekannte, zu befahrene Strecke einzustellen sowie dessen Wartung deutlich zu vereinfachen. Die Höhe des Schienenfahrzeugs kann einfach angepasst werden, so dass alle an der Strecke befindlichen und angefahrenen Bahnsteige innerhalb einer vorgegebenen Toleranz liegen. Auf einer vorgegebenen Strecke variieren die einzelnen Bahnsteighöhen meist nur geringfügig, was durch Schiebetritte oder Trittplattformen ausgeglichen werden kann, solange die vertikalen Abstände der Einstiege zu den Bahnsteigen innerhalb der vorgegebenen Toleranz liegen.
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Dadurch wird die Inbetriebnahme und die Wartung von Schienenfahrzeugen deutlich vereinfacht, da ein Fahrzeug nicht aufwendig vermessen werden muss. Die Erfindung ist sowohl für Schienenfahrzeuge mit Schiebetritten als auch für den Einsatz bei Schienenfahrzeugen mit festen Trittleisten geeignet.
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Ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt umfasst Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch ein geeignetes mobiles Endgerät dieses veranlassen, das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen. Eine Bereitstellungsvorrichtung für das Computerprogrammprodukt speichert das Computerprogrammprodukt und/oder stellt dieses zur Ausführung bereit. Bei der Bereitstellungsvorrichtung handelt es sich insbesondere um einen Datenträger, auf dem das Computerprogrammprodukt gespeichert ist.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Sie wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert, in denen jeweils ein Ausgestaltungsbeispiel dargestellt ist. Gleiche Elemente in den Figuren sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
- 1 zeigt schematisch eine Ausgestaltung eines Einstiegsbereichs eines Schienenfahrzeugs,
- 2 zeigt ein Ablaufschema einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist schematisch ein Wagen eines Schienenfahrzeugs 1 dargestellt. Skizziert ist ein Wagenkasten 2 des Schienenfahrzeugs 1, welcher auf wenigstens einem Fahrwerk 7 abgestützt ist und welcher wenigstens eine Einstiegstür 3 aufweist. Im Bereich der Einstiegstür 3 ist ein Sensor 4 zur Überwachung des Fahrgasteinstiegs 6 angeordnet, welcher geeignet ausgebildet ist, wenigstens einen Wert einer Fahrzeughöhe des Wagenkatens 2 des Schienenfahrzeugs 1 gegenüber einer Bahnsteigoberkante 5 des Bahnsteigs am Gleis des Schienenfahrzeugs 1 zu erfassen und an eine nicht gezeichnete Fahrwerksteuerung zur weiteren Verarbeitung zu übermitteln.
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2 veranschaulicht ein Beispiel eines Ablaufdiagramms des Verfahrens dargestellt. Gemäß Verfahrensschritt a. wird zunächst wenigstens ein Wert einer Fahrzeughöhe des Schienenfahrzeugs 1 gegenüber einer Bahnsteigoberkante 5 eines Bahnsteigs am Gleis des Schienenfahrzeugs 1 mittels wenigstens einer geeigneten Messeinrichtung 4 des Schienenfahrzeugs 1 erfasst und an eine Fahrwerksteuerung des Schienenfahrzeugs 1 übergeben, welche gemäß Verfahrensschritt b. anschließend einen vorgegebenen Wert einer Fahrwerkshöhe in Abhängigkeit des wenigstens einen erfassten Wertes der Fahrzeughöhe des Schienenfahrzeugs 1 justiert.
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Daraufhin kann nach Verfahrensschritt c. eine Fahrwerkshöhe in Abhängigkeit des justierten Wertes der Fahrwerkshöhe mittels der Fahrwerkssteuerung des Schienenfahrzeugs 1 geregelt werden.