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Die vorgeschlagene Lösung betrifft insbesondere eine Vorrichtung für ein Fahrzeug sowie ein Verfahren zur Steuerung einer für eine mobilitätseingeschränkte Person vorgesehenen Zustiegshilfe an einem Fahrzeug.
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Es ist weithin bekannt, an Fahrzeugen, insbesondere an Fahrzeugen für den öffentlichen Nahverkehr Zustiegshilfen vorzusehen, um einer mobilitätseingeschränkten Person den Zustieg in ein Fahrzeug und den Ausstieg aus dem Fahrzeug zu erleichtern. Typischerweise wird hierbei beispielsweise eine Trittstufe und/oder eine Rampe vorgesehen. Bisher sind in der Praxis händisch auf- oder abklappbare Rampen üblich. Insbesondere aber mit Blick auf die fortschreitende Automatisierung und insbesondere den absehbaren Einsatz autonom fahrender Fahrzeuge werden automatisch verstellbare Zustiegshilfen die Regel sein.
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Daher ist bereits in unterschiedlicher Weise angedacht, Zustiegshilfen für mobilitätseingeschränkte Personen an einem Fahrzeug erst bei einem Erfüllen wenigstens eines Auslösekriteriums durch einen Nutzer automatisch zur Verfügung zu stellen. Hält beispielsweise ein Fahrzeug an einem vorgesehenen Haltepunkt und wird ein entsprechendes Auslösekriterium erfüllt, wird eine entsprechende Zustiegshilfe für eine mobilitätseingeschränkte Person an dem Fahrzeug ausgefahren. Ein zu erfüllendes Auslösekriterium kann hierbei beispielsweise die Betätigung eines an dem Fahrzeug vorgesehenen Bedienelements oder die Ausführung einer bestimmten Bediengeste durch eine in der Umgebung des Fahrzeugs befindliche mobilitätseingeschränkte Person umfassen. Derartiges ist beispielsweise in der
EP 2 952 661 A1 vorgesehen.
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Es ist ferner auch bereits möglich, mithilfe einer optischen Erfassungseinrichtung in einer Umgebung eines Fahrzeugs zu erkennen, ob eine mobilitätseingeschränkte Person in der Umgebung des Fahrzeugs vorhanden ist, beispielsweise indem Bilddaten dahingehend ausgewertet werden, ob eine Person mit einer Gehhilfe oder einem Rollstuhl in der Umgebung des Fahrzeugs vorhanden ist. In Reaktion hierauf wird dann automatisch die Zustiegshilfe zur Verfügung gestellt.
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Es besteht jedoch bei den bisher bekannten Entwicklungen weiterhin Verbesserungsbedarf, beispielsweise mit Blick darauf, dass bestimmte Auslösekriterien für das Zurverfügungstellen einer Zustiegshilfe je nach Grad der Mobilitätseinschränkung unterschiedlich schwierig zu erfüllen sind. Zudem zeigt sich, dass unter Umständen eine Zustiegshilfe abweichend zur Verfügung gestellt werden sollten, je nachdem, welcher Art die Mobilitätseinschränkung ist, und dass dann verschiedene Auslösekriterien maßgeblich dafür sein können, wann die Zustiegshilfe zur Verfügung gestellt werden kann. So kann es beispielsweise für eine Person mit einer Gehhilfe ausreichen, eine Zustiegshilfe über eine schräggestellte Rampe oder eine Trittstufe bereitzustellen. Für einen Rollstuhlfahrer ist demgegenüber unter Umständen allein eine anzuhebende Plattform eines Liftsystems als Teil einer Zustiegshilfe hilfreich.
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Die vorgeschlagene Lösung zielt daher darauf, in dieser Hinsicht eine Verbesserung bereitzustellen.
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Eine vorgeschlagene Verstellvorrichtung für ein Fahrzeug, insbesondere für ein autonom fahrendes Fahrzeug umfasst hierfür wenigstens eine elektronische Steuereinrichtung zur Steuerung einer Zustiegshilfe an dem Fahrzeug für eine mobilitäteingeschränkte Person und eine elektronische Erfassungseinrichtung für die Erfassung der mobilitätseingeschränkten Person in einer Umgebung des Fahrzeugs. Die Steuereinrichtung ist eingerichtet, die Zustiegshilfe für eine mobilitäteingeschränkte Person an dem Fahrzeug zur Verfügung zu stellen wenn elektronisch die Erfüllung wenigstens eines Auslösekriteriums durch die in der Umgebung befindliche mobilitätseingeschränkte Person erkannt wurde. Hierbei ist die Steuereinrichtung ferner eingerichtet, die Ausgabe mindestens eines Hinweises, mit dem einer in einer Umgebung des Fahrzeugs befindlichen mobilitätseingeschränkten Person mitgeteilt wird, wie das wenigstens eine (durch eine Person zu erfüllende) Auslösekriterium erfüllbar ist, in Abhängigkeit davon zu steuern, welcher Grad an Mobilitätseinschränkung der Steuereinrichtung für die mobilitätseingeschränkte Person signalisiert wird.
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Mit der elektronischen Erfassungseinrichtung der vorgeschlagenen Verstellvorrichtung wird somit zunächst erkannt, dass eine mobilitäteingeschränkte Person in einer Umgebung des Fahrzeugs vorhanden ist. Dieser Person wird dann mithilfe der Steuereinrichtung mitgeteilt, wie sie die Bereitstellung einer Zustiegshilfe auslöst, wobei dann aber entsprechend der vorgeschlagenen Lösung die Ausgabe des mindestens einen Hinweises in Abhängigkeit davon variiert, welchen Grad an Mobilitätseinschränkung bei der in der Umgebung des Fahrzeugs befindlichen Person vorhanden ist.
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So kann beispielsweise ein Erfüllen eines Auslösekriteriums vorsehen, dass eine bestimmte Geste vor einer Karosserieöffnung, an der die Zustiegshilfe bereitgestellt wird, ausgeführt wird und/oder durch die mobilitätseingeschränkte Person eine vorgegebene Position bezüglich der Karosserieöffnung eingenommen wird. Die Erfüllung eines entsprechenden Auslösekriteriums (als Triggerevent bezeichnet) kann dann beispielsweise über die elektronische Erfassungseinrichtung detektiert werden. Je nachdem, wie stark die mobilitätseingeschränkte Person eingeschränkt ist, kann nun aber über die vorgeschlagene Lösung auf unterschiedlichen Wegen mitgeteilt werden, was zur Bereitstellung der Zustiegshilfe vorzunehmen ist. Dementsprechend kann eine elektronische Steuereinrichtung eingerichtet sein, den mindestens einen Hinweis automatisch in Abhängigkeit von dem signalisierten Grad der Mobilitätseinschränkung zu variieren.
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Die Ausgabe des mindestens einen Hinweises kann Teil eines über die Steuereinrichtung automatisch auslösbaren Hinweisszenarios sein. Die Steuereinrichtung ist hierfür eingerichtet, unterschiedliche Hinweisszenarien mit in Art und/oder Anzahl unterschiedlichen Hinweisen in Abhängigkeit davon auszulösen, welcher Grad an Mobilitätseinschränkung für die mobilitätseingeschränkte Person der Steuereinrichtung signalisiert wird. So ist beispielsweise für eine blinde Person, die in das Fahrzeug einsteigen möchte, ein rein visueller Hinweis, wie die Bereitstellung der Zustiegshilfe ausgelöst werden kann, nicht sinnvoll. Hier würde ein entsprechendes Hinweisszenario somit einen akustischen und/oder haptischen Hinweis umfassen. Dieser ist aber wiederum für eine in einem Rollstuhl sitzende, nicht blinde Person nicht zwingend.
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Beispielsweise sieht eine Ausführungsvariante der vorgeschlagenen Lösung vor, dass in einem der Hinweisszenarien ein zusätzlicher akustischer und/oder haptischer Hinweis für die mobilitätseingeschränkte Person vorgesehen ist, der in einem anderen Hinweisszenario nicht vorgesehen ist. In diesem Zusammenhang kann die Steuereinrichtung beispielsweise eingerichtet sein, den zusätzlichen akustischen und/oder haptischen Hinweis über wenigstens ein Audioelement an dem Fahrzeug und/oder an einem Mobilgerät zu erzeugen. Bei dem Mobilgerät, an dem der zusätzliche akustische und/oder haptische Hinweis erzeugt wird, kann es sich beispielsweise um ein Mobilgerät der mobilitätseingeschränkten Person und/oder ein Mobilgerät einer Begleitperson handeln, die die mobilitätseingeschränkte Person begleitet.
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Um über die Steuereinrichtung an ein Mobilgerät einen Hinweis auszugeben, ist beispielsweise vorgesehen, dass sich das jeweilige Mobilgerät über eine Softwareapplikation (App) mit der fahrzeugseitigen Steuereinrichtung oder einem übergeordneten, mit Steuereinrichtungen mehrerer Fahrzeuge kommunizierenden Fahrgastsystem gekoppelt hat. Beispielsweise kann hierbei vorgesehen sein, dass das Fahrzeug mit einer hierin implementierten Ausführungsvariante einer vorgeschlagenen Verstellvorrichtung an einem Haltepunkt einen oder mehrere entsprechende Hinweise auf einem Mobilgerät oder mehreren Mobilgeräten automatisch ausgibt, wenn an dem Haltepunkt in der Umgebung des Fahrzeugs Mobilgeräte berührungslos detektiert werden (beispielsweise über eine Bluetooth-Schnittstelle), die an einem übergeordneten Fahrgastsystem angemeldeten Nutzer zugeordnet sind.
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Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinrichtung eingerichtet sein, mindestens einen visuell wahrnehmbaren Hinweis an dem Fahrzeug und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs und/oder an einem Mobilgerät zu erzeugen, wie das wenigstens eine Auslösekriterium erfüllbar ist.
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Für den an dem Fahrzeug zu erzeugenden visuell wahrnehmbaren Hinweis kann die Steuereinrichtung zur Steuerung mindestens einen an dem Fahrzeug vorgesehen Hinweiselements eingerichtet sein. Beispielsweise steuert die Steuereinrichtung hierfür ein oder mehrere LED-Elemente und/oder ein Display oder mehrere Displays an einer Außenseite des Fahrzeugs an.
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Für die Erzeugung eines visuell wahrnehmbaren Hinweises in der Umgebung des Fahrzeugs kann die Steuereinrichtung beispielsweise eingerichtet sein, eine Lichtprojektion in der Umgebung des Fahrzeugs auszugeben. Dies schließt beispielsweise ein, dass vor der Karosserieöffnung, an der die Zustiegshilfe bereitzustellen ist, eine Lichtprojektion erzeugt wird, die in der Umgebung des Fahrzeugs darüber informiert, wo sich die mobilitätseingeschränkte Person positionieren soll, damit die Zustiegshilfe an dem Fahrzeug bestimmungsgemäß zur Verfügung gestellt werden kann, also beispielsweise ausgefahren wird.
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Unter einer Signalisierung eines Grades der Mobilitätseinschränkung an die Steuereinrichtung wird vorliegend insbesondere verstanden, dass der Steuereinrichtung über wenigstens eine fahrzeugseitige Komponente und/oder wenigstens eine fahrzeugferne Komponente eine Information darüber zur Verfügung gestellt wird, welcher Grad an Mobilitätseinschränkung bei einer in der Umgebung des Fahrzeugs befindlichen oder zu erwartenden Person vorliegt, für die die Bereitstellung einer Zustiegshilfe erfolgen soll.
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Beispielsweise kann der Grad der Mobilitätseinschränkung der Steuereinrichtung mithilfe der Erfassungseinrichtung signalisierbar sein. Dies schließt beispielsweise ein, dass die Erfassungseinrichtung, die zur Erfassung einer mobilitätseingeschränkten Person in der Umgebung des Fahrzeugs vorgesehen ist, Bilddaten erfasst. Die Erfassungseinrichtung kann folglich zur optischen Erfassung der mobilitätseingeschränkten Person eingerichtet sein. Auf Basis über die Erfassungseinrichtung erzeugter Bilddaten kann dann die Steuereinrichtung eingerichtet sein, den Grad der Mobilitätseinschränkung zu klassifizieren. Dies kann beispielsweise auf Basis für die und/oder an der Person optisch erkannter Indikatoren und/oder Marker erreichbar sein. So können von einer Erfassungseinrichtung aufgenommene Bilddaten Hinweise auf einen Rollstuhl, Rollator oder eine andere Gehhilfe geben. Je nachdem, ob zum Beispiel ein Rollstuhl oder lediglich eine Gehhilfe erkannt wird, variieren die auszugebenden Hinweise. So muss sich beispielsweise ein Rollstuhlfahrer anders zu einer mit einer Zustiegshilfe versehenen Karosserieöffnung des Fahrzeugs positionieren (insbesondere wenn hierüber ein Liftsystem bereitgestellt werden soll) als eine sich an einem Stock abstützende Person (für die gegebenenfalls z.B. auch „nur“ eine Trittstufe an der Karosserieöffnung ausgefahren wird). Die Zustiegshilfe wird jeweils nur bereitgestellt, wenn sich die Person an der dafür vorgesehenen Position befindet, d. h. z.B. in einem vorgegebenen Abstand zu der Karosserieöffnung. Ein oder mehrere für die Einnahme der richtigen Position auszugebenden Hinweise kann hier auf Basis der vorgeschlagenen Lösung folglich in Abhängigkeit vom Grad der festgestellten Mobilitätseinschränkung variiert werden. Ebenso kann die Art des auszugebenden unterschiedlich sein, wenn beispielsweise über die Erfassungseinrichtung optisch festgestellt wird, dass die in der Umgebung des Fahrzeugs befindliche Person ein Blindenabzeichen trägt. Hier wird dann alternativ oder ergänzend ein vorstehend erläuterter akustischer und/oder haptischer Hinweis ausgegeben.
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Alternativ oder ergänzend kann die Erfassungseinrichtung zusätzlich zur elektronischen Erfassung eines Identifikationselements und/oder eines Mobilgeräts eingerichtet sein, über das der Grad der Mobilitätseinschränkung signalisiert wird. Ein entsprechendes Identifikationselement kann beispielsweise ein elektronisch und insbesondere berührungslos auslesbarer Tag sein, den die mobilitätseingeschränkte Person mitführt und über den der Grad der Mobilitätseinschränkung für die Bereitstellung der Zustiegshilfe an dem Fahrzeug elektronisch auslesbar ist bzw. mitgeteilt wird.
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Alternativ oder ergänzend kann der Grad der Mobilitätseinschränkung über ein von der mobilitätseingeschränkten Person oder einer die mobilitätseingeschränkte Person begleitenden Begleitperson an die fahrzeugseitige Erfassungseinrichtung gezielt mitgeteilt werden, zum Beispiel durch ein nutzerseitig gezielt ausgelöstes Senden der entsprechenden Information an die fahrzeugseitige Steuereinrichtung. Eine weitere Variante, die mit einer der vorstehenden Varianten ohne weiteres kombinierbar ist, sieht dementsprechend beispielsweise vor, dass der Grad der Mobilitätseinschränkung der Steuereinrichtung mithilfe einer drahtlosen mit der Steuereinrichtung kommunizierenden Computereinrichtung signalisierbar ist. Dies schließt beispielsweise ein, dass ein Grad der Mobilitätseinschränkung zuvor einem Fahrgastsystem mitgeteilt wurde, sodass die Steuereinrichtung über den Grad der Mobilitätseinschränkung, den eine an einem vorgesehenen Haltepunkt wartende mobilitätseingeschränkte Person hat, vorab informiert ist, bevor das Fahrzeug den entsprechenden Haltepunkt erreicht.
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Beispielsweise umfasst das entsprechende Fahrgastsystem hierfür wenigstens ein Serversystem, insbesondere ein Cloud-Serversystem, mit dem die verstellvorrichtungsseitige Steuereinrichtung kommunizieren kann. Die drahtlos mit der Steuereinrichtung kommunizierende Computereinrichtung kann ferner auch ein Mobilgerät sein, insbesondere ein Mobilgerät der mobilitätseingeschränkten Person oder einer Begleitperson. Gegenüber dem vorstehend erläuterten Erfassen des Grades der Mobilitätseinschränkung mithilfe der Erfassungseinrichtung, die an einem in der Umgebung des Fahrzeugs vorliegenden Mobilgerät entsprechende Informationen abfragt, wird folglich bei dieser Ausführungsvariante eine entsprechende Information über das Mobilgerät aktiv von einem Nutzer an die Steuereinrichtung oder ein mit der Steuereinrichtung kommunizierendes Serversystem gesandt. Ein Nutzer kann somit beispielsweise für die an einem Haltepunkt wartende mobilitätseingeschränkte Person vorab mitteilen, welchen Grad der Mobilitätseinschränkung die Person hat. In Abhängigkeit hiervon wird dann ein entsprechendes Hinweisszenario an dem Haltepunkt ausgelöst, um der mobilitätseingeschränkten Person mitzuteilen, wie die Bereitstellung der Zustiegshilfe an dem Fahrzeug ausgelöst werden kann.
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Die vorgeschlagene Lösung umfasst ferner ein Verfahren für die elektronische Steuerung einer für eine mobilitäteingeschränkte Person vorgesehenen Zustiegshilfe an einem Fahrzeug. Die Zustiegshilfe wird hierbei an dem Fahrzeug zur Verfügung gestellt, wenn elektronisch die Erfüllung wenigstens eines Auslösekriteriums durch die in der Umgebung befindliche mobilitätseingeschränkte Person erkannt wurde. Die Ausgabe mindestens eines Hinweises, mit dem einer in der Umgebung des Fahrzeugs befindlichen mobilitätseingeschränkten Person mitgeteilt wird, wie das wenigstens eine Auslösekriterium erfüllbar ist, wird dabei in Abhängigkeit von einem Grad an Mobilitätseinschränkung der mobilitätseingeschränkten Person variiert.
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Eine Ausführungsvariante eines vorgeschlagenen Verfahrens ist dabei mit einer Ausführungsvariante einer vorgeschlagenen Verstellvorrichtung umsetzbar. Vorstehend und nachstehend erläuterte Vorteile und Merkmale von Ausführungsvarianten einer vorgeschlagenen Verstellvorrichtung gelten somit auch für Ausführungsvarianten eines vorgeschlagenen Verfahrens und umgekehrt.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch mögliche Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung.
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Hierbei zeigen:
- 1 eine Ausführungsvariante eines vorgeschlagenen und wenigstens eine Zustiegshilfe integrierenden Fahrzeugs, an dem einer mobilitätseingeschränkten Person automatisiert und in Abhängigkeit von dem Grad seiner Mobilitätseinschränkung individuell signalisiert wird, wie die Bereitstellung der Zustiegshilfe an dem Fahrzeug auslösbar ist;
- 2 mit Blick auf eine Längsseite des Fahrzeugs der 1 unterschiedliche Möglichkeiten für die Ausgabe entsprechender Hinweise an dem Fahrzeug, in der Umgebung des Fahrzeugs und/oder an einem Mobilgerät.
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Die 1 zeigt ein Fahrzeug 1, bei dem eine Ausführungsvariante einer vorgeschlagenen Verstellvorrichtung implementiert ist. Das Fahrzeug 1 weist an einer Karosserieöffnung eine fremdkraftbetätigt verstellbare (Seiten-) Tür 10 oder ein Paar gegenläufig zueinander verstellbarer Türen 10 auf. Das Fahrzeug 1 ist vorliegend als autonom fahrendes Fahrzeug für den öffentlichen Nahverkehr ausgebildet, mithin als sogenannter People Mover. Unterhalb einer durch die Fahrzeugtür 10 verschlossenen Karosserieöffnung ist an dem Fahrzeug 1 eine Zustiegshilfe in Form einer fremdkraftbetätigt ausfahrbaren Rampe 11 vorgesehen. Damit die Rampe 11 automatisch an einem Haltepunkt des Fahrzeugs 1 ausgefahren werden kann, wenn sich vor der Karosserieöffnung eine mobilitäteingeschränkte Person P befindet, ist an dem Fahrzeug 1 eine Erfassungseinrichtung mit einer Kamera 12 vorgesehen. Mit der Kamera 12 kann ein Überwachungsbereich 120 vor der Karosserieöffnung dahingehend optisch überwacht werden, ob eine mobilitäteingeschränkte Person P wartet, für die dann die Rampe 11 ausgefahren werden soll.
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Damit die Rampe 11 bestimmungsgemäß ausgefahren werden kann, muss die mobilitätseingeschränkte Person P wenigstens ein vorgegebenes Auslösekriterium erfüllen. Vorliegend muss die Person P in einem bestimmten Abstand zu der Karosserieöffnung verharren, sodass die Rampe 11 ausgefahren wird. In dem in der 1 dargestellten Beispiel befindet sich die mobilitätseingeschränkte Person P mit einem Rollstuhl R an einer Position p1, die einen zu geringen Abstand zu der Karosserieöffnung aufweist. Damit die Rampe 11 an dem Fahrzeug 1 ausgefahren wird, muss sich die Person P in einem größeren Abstand an einer Position p2 zu der Karosserieöffnung positionieren. Um der vor dem Fahrzeug 1 wartenden Person P mitzuteilen, dass sie sich an die Position p2 bewegen muss, wird der Person P über eine elektronische Steuereinrichtung 13 des Fahrzeugs 1 wenigstens ein Hinweis ausgegeben, beispielsweise über verschieden farbige Lichtprojektionen 50, 51 und 52 auf einen Untergrund vor der Karosserieöffnung, über mindestens ein Hinweiselement an dem Fahrzeug 1, wie zum Beispiel eine LED 6 oder ein Display, und/oder über ein Mobilgerät 3 der Person P (vgl. 2).
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Verharrt die Person P an der vorgesehenen Position p2 ausreichend lange, d.h., für ein durch einen Zeitgeber vorgegebenes Mindestzeitintervall, wird die Rampe 11 ausgefahren. Wie lange oder dass die Person P für das Ausfahren der Rampe 11 an der Position p2 verbleiben soll (bis das Mindestzeitintervall abgelaufen ist), kann hierbei ebenfalls visuell, akustisch und/oder haptisch an die Person P signalisiert werden.
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Vorliegend berücksichtigt das dargestellte System mit seiner Verstellvorrichtung, welchen Grad an Mobilitätseinschränkung die vor dem Fahrzeug 1 befindliche Person P hat, und variiert in Abhängigkeit von diesem Grad den einen Hinweis oder die mehreren Hinweise, um der Person P mitzuteilen, dass sie sich in einem größeren Abstand zu der Karosserieöffnung positionieren muss, um das Ausfahren der Rampe 11 auszulösen. So kann dann beispielsweise ein zusätzlicher akustischer und/oder haptischer Hinweis an dem Fahrzeug 1 und/oder an dem Mobilgerät 3 ausgelöst werden, wenn die Person P nicht nur an den Rollstuhl R gebunden ist, sondern auch noch blind und/oder taub sein sollte.
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Um der Steuereinrichtung 13 den Grad der Mobilitätseinschränkung der Person P zu signalisieren, sodass diese in Abhängigkeit hiervon, die Ausgabe des wenigstens einen visuellen, akustischen und/oder haptischen Hinweises an die Person P anpassen kann, werden beispielsweise Bilddaten der Kamera 12 ausgewertet. So kann beispielsweise anhand der Bilddaten der Rollstuhl R erkannt werden und/oder ein von der Person P getragenes Blindenabzeichen.
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Alternativ oder ergänzend kann von der Person P ein Nutzer- und/oder Einschränkungsidentifikationselement mitgeführt werden, dass in der 1 beispielhaft als ID-Tag 2 ausgebildet ist. Ein solcher ID-Tag 2 kann beispielsweise von der Erfassungseinrichtung des Fahrzeugs 1 drahtlos ausgelesen werden.
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Eine entsprechende Information über den Grad der Mobilitätseinschränkung der Person P kann der elektronischen Steuereinrichtung 13 des Fahrzeugs 1 alternativ oder ergänzend über das Mobilgerät 3 signalisiert werden und/oder über einen Cloud-Server 4. Bei einer Weitergabe einer Information über den Grad der Mobilitätseinschränkung über den Cloud-Server 4 ist dann beispielsweise vorgesehen, dass die mobilitätseingeschränkte Person P zuvor über das Mobilgerät 3 ihren Grad an Mobilitätseinschränkung mitgeteilt hat, sodass der Steuereinrichtung 3 bereits eine Information zu dem Grad der Mobilitätseinschränkung der Person P vorliegt, die an einem Haltepunkt des Fahrzeugs 1 in das Fahrzeug 1 einsteigen will.
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Je nach Grad der an die Steuerrichtung 13 signalisierten Mobilitätseinschränkung und einer damit definierten Klasse an Mobilitätseinschränkung wird von der Steuereinrichtung 13 ein Hinweisszenario von mehreren (mindestens zwei) unterschiedlichen Hinweisszenarien ausgewählt, um einer Person in der Umgebung des Fahrzeugs 1 mitzuteilen, wie das Ausfahren der Rampe 11 an der Karosserieöffnung ausgelöst werden kann. Dies kann beispielsweise die Erzeugung der Lichtprojektionen 50, 51 und 52 einschließen, um der Person P mitzuteilen, dass sie sich weiter von der Karosserieöffnung zu der Position p2 entfernen muss. Eine Annäherung an die vorgesehene Position p2 kann dabei auch farblich unterstützt werden. Beispielsweise wechselt die Farbe der Lichtprojektionen 50, 51 und 52 von Rot/Gelb zu Grün, je näher die jeweilige Lichtprojektion an der Position p2 liegt. Über eine oder mehrere Lichtprojektionen 53 kann selbstverständlich auch einer Person P ein Hinweis darauf gegeben werden, dass sich die Person P der Karosserieöffnung weiter annähern muss, damit die Rampe 11 ausgefahren wird.
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Alternativ oder ergänzend kann über das im Bereich der Karosserieöffnung vorgesehene LED-Element 6 ein visueller Hinweis 60 ausgegeben werden, inwieweit sich die Person P der Karosserieöffnung weiter annähern muss oder sich von dieser entfernen muss, um die Rampe 11 ausfahren zu lassen. Über ein oder mehrere Displays an dem Fahrzeug 1 kann beispielsweise auch ein Hinweis dazu ausgegeben werden, dass eine bestimmte Geste mit einer Hand durch die Person P auszuführen sein muss, damit die Rampe 11 ausfährt.
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In wenigstens einem Hinweisszenario kann vorgesehen sein, dass an dem Mobilgerät 3, das von der mobilitätseingeschränkten Person P oder einer Begleitperson getragen wird, ein visueller Hinweis 31 ausgegeben wird. Alternativ oder ergänzend kann das Mobilgerät 3 in Vibration versetzt werden, um einen haptischen Hinweis 32 für die Positionierung der mobilitätseingeschränkten Person P zum Auslösen des Ausfahrens der Rampe 11 zu geben. Alternativ oder ergänzend kann ein akustischer Hinweis 30 über wenigstens einen Lautsprecher des Mobilgeräts 3 ausgegeben werden.
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Bei akustischen und haptischen Hinweisen kann beispielsweise vorgesehen sein, dass sich Frequenz und/oder Amplitude des jeweiligen Hinweises respektive des verursachenden Signals verändern, je stärker sich die Person der vorgegebenen Position p2 zu der Karosserieöffnung annähert, die eingenommen werden muss, damit die Rampe 11 ausgefahren wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 10
- Tür
- 11
- Rampe (Zustiegshilfe)
- 12
- Kamera (optische Erfassungseinrichtung)
- 120
- Überwachungsbereich
- 13
- Steuereinrichtung
- 2
- ID-Tag (Nutzer- und/oder Einschränkungsidentifikationselement)
- 3
- Mobilgerät
- 30
- Akustischer Hinweis
- 31
- Visueller Hinweis
- 32
- Haptischer Hinweis
- 4
- Cloud-Server
- 50, 51, 52, 53
- Lichtprojektion (visueller Hinweis)
- 6
- LED-Leiste (Hinweiselement)
- 60
- Visueller Hinweis
- P
- Person
- p1
- Aktuelle Position
- p2
- Zielposition
- R
- Rollstuhl
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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