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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hydrauliksystem, das ein drehendes Hochdrucksystem, ein stehendes Niederdrucksystem sowie eine stehende Fluidversorgungseinheit zum Versorgen des drehenden Hochdrucksystems und des stehenden Niederdrucksystems mit einem Hydraulikmittel aufweist. Die Erfindung betrifft außerdem ein mit einem derartigen Hydrauliksystem ausgestattetes Automatikgetriebe für ein Kraftfahrzeug.
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Ein derartiges Hydrauliksystem kann beispielsweise bei einem Automatikgetriebe eines Kraftfahrzeugs zum Einsatz kommen. Eine hydraulisch betätigbare Kupplung des Automatikgetriebes kann dann das Hochdrucksystem des Hydrauliksystems bilden bzw. aufweisen, während ein Schmierkreislauf zum Schmieren von Komponenten des Automatikgetriebes dann das Niederdrucksystem des Hydrauliksystems bildet oder aufweist.
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Ein derartiges Hydrauliksystem kann außerdem eine drehende Fluidzuführung aufweisen, die eingangsseitig über eine Einlassverbindung mit der Fluidversorgungseinheit fluidisch verbunden ist und die ausgangsseitig über eine Hochdruckverbindung mit dem Hochdrucksystem und über eine Niederdruckverbindung mit dem Niederdrucksystem fluidisch verbunden ist.
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Im vorliegenden Zusammenhang wird unter einer drehenden Komponente des Hydrauliksystems eine Komponente verstanden, die im Betrieb des Hydrauliksystems relativ zu einer stationären Komponente des Hydrauliksystems um eine Drehachse dreht oder rotiert. Im Unterschied dazu ist eine stehende Komponente des Hydrauliksystems drehfest oder ortsfest zur stationären Komponente angeordnet oder bildet selbst die stationäre Komponente. Eine drehende Komponente ist z.B. eine Welle oder ein Rotor. Eine stationäre Komponente ist z.B. ein Gehäuse oder ein Stator. Eine stehende Komponente ist z.B. ein Bestandteil des Gehäuses oder des Stators oder daran angeordnet.
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Es hat sich gezeigt, dass ein derartiges Hydrauliksystem mit drehender Fluidzuführung bei ausgeschaltetem Hydrauliksystem, also bei stehender Fluidzuführung leerlaufen kann, wodurch sich beim Starten des Hydrauliksystems eine vergleichsweise große Luftmenge im Fluidkreis befinden kann. Dabei kann sich in der drehenden Fluidzuführung koaxial zur Drehachse eine Luftblase ausbilden. Insbesondere bei der ersten Betätigung des Hochdrucksystems nach dem Start des Hydrauliksystems kann es durch die Luftblase in der Fluidzuführung zu einem Ausblasen der Luft durch die Niederdruckverbindung kommen, was zu einem Druckeinbruch im Hochdrucksystem führen kann und dort einen stabilen Druckaufbau behindert.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für ein derartiges Hydrauliksystem bzw. für ein damit ausgestattetes Automatikgetriebe eine verbesserte Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere nach einem Start des Hydrauliksystems durch einen stabilen Druckaufbau bei der ersten Betätigung des Hochdrucksystems auszeichnet.
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Aus der
DE 38 30 829 A1 ist eine hydraulisch betätigte Schalteinrichtung, insbesondere eine Lamellenkupplung oder Lamellenbremse, für unter Last schaltbare Getriebe, von Kraftfahrzeugen bekannt, die einen in einem Arbeitszylinder angeordneten, druckmittelbeaufschlagbaren Arbeitskolben aufweist, wobei zur Ableitung von im Arbeitszylinder vorhandener Luft an den Arbeitszylinder ein Entlüftungsventil angeschlossen ist.
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Aus der
DE 199 33 470 A1 ist eine Vorrichtung zur Verbesserung der Befüllung und der Regelbarkeit von rotierenden Druckräumen mit einem Druckmedium, insbesondere von rotierenden Bauteilen in Automatikgetrieben von Kraftfahrzeugen mit Hydrauliköl, bekannt, wobei der jeweilige Druckraum mit einem Luftabscheidekanal versehen ist, dessen Einlassöffnung am Innendurchmesser des rotierenden Druckraums oder am Innendurchmesser des rotierenden Teils der Zuführung angeordnet ist. Durch ständiges oder zeitweises Spülen der rotierenden Druckräume kann dabei eine lang andauernde Bildung von Lufteinschlüssen vermieden werden. Der Spülvorgang kann dabei mittels Blenden, Nuten, Bohrungen oder Ventilen gesteuert werden.
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Aus der
DE 100 42 749 A1 ist ein Automatikgetriebe bekannt, bei dem eine Getriebesteuerung und ein Drehzahlbegrenzungsmittel einen Hochdruckbereich bilden, während mehrere Schmierkreise über hydraulische Widerstände an den Hochdruckbereich anschließen und einen Niederdruckbereich bilden.
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Die
DE 10 2016 219 687 A1 offenbart ein System zur Bereitstellung von Kühl- und/oder Schmiermedium an mindestens einer Übergabestelle zwischen einer drehbar angeordneten Welle und einem relativ zu der Welle verdrehbaren oder feststehenden Teil und/oder einem drehfest mit der Welle verbundenen Teil, wobei die Welle zum Durchführen von Kühl- und/oder Schmiermedium mindestens eine Ausnehmung aufweist. Dieses System zeichnet sich dadurch aus, dass an einem der Übergabestelle zugewandten Ende der Ausnehmung eine flüssigkeitsdurchlässige Verschlusseinrichtung vorgesehen ist, die dafür sorgt, dass die Ausnehmung im Betrieb des Systems mit Kühl- und/oder Schmiermedium gefüllt bleibt. Diese Verschlusseinrichtung kann einen in der Welle ausgebildeten Siphon aufweisen.
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Aus der
DE 43 38 096 A1 ist eine Vorrichtung zur Vermeidung von Überbelastungen eines Antriebsstrang, der über eine Kupplung mit einem Antriebsmotor verbunden ist, insbesondere von Kraftfahrzeugen mit Schaltgetrieben, bei zu schnellen Einkuppelvorgängen bekannt, die mit einer hydraulischen Betätigungseinrichtung für die Kupplung versehen ist, wobei in der Betätigungshydraulik zwischen der Kupplung und einer Kupplungsbetätigungseinrichtung eine Drosselstelle derart angeordnet ist, dass beim Einkuppeln eine Begrenzung der Strömungsgeschwindigkeit des Hydraulikmittels auftritt.
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Aus der
EP 2 211 062 A2 ist ein Nehmerzylinder für ein schwingungsgedämpftes hydraulisches Kraftübertragungssystem, insbesondere eine hydraulische Kupplungsbetätigung für Kraftfahrzeuge, bekannt, die mit einem Zylindergehäuse, einem darin längsverschieblich aufgenommenen Kolben und einem Druckraum ausgestattet ist, wobei der Druckraum von dem Zylindergehäuse und dem Kolben begrenzt und wahlweise über einen im Zylindergehäuse vorgesehenen Druckanschluss mit einem Druckmittel beaufschlagbar ist, um den Kolben im Zylindergehäuse zu verschieben. Außerdem ist ein im Druckraum eingesetztes, im Druckanschluss befestigtes Einsatzteil vorgesehen, das mit einer für das Druckmittel stets offenen Vorrichtung zur Reduzierung von Druckpublikationen ausgerüstet ist.
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Das der Erfindung zugrundeliegende Problem wird durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, in der Fluidzuführung stromauf der Niederdruckverbindung ein Abschirmelement vorzusehen, das so angeordnet und konfiguriert ist, dass es den Zustrom von Luft zur Niederdruckverbindung behindert. Dies führt dazu, dass das Abschirmelement im Falle einer Luftblase, die sich innerhalb der Fluidzuführung stromauf des Abschirmelements ausbilden kann, ein Ausblasen der Luft dieser Luftblase durch die Niederdruckverbindung reduziert bzw. verzögert. Durch die Verzögerung bzw. Behinderung eines Luftaustritts durch die Niederdruckverbindung wird ein Druckaufbau in der Fluidzuführung, der zur Betätigung des Hochdrucksystems dient, nicht oder nur geringfügig beeinträchtigt. Auf diese Weise lässt sich ein unerwünschter Druckeinbruch oder Druckabfall bei der ersten Betätigung des Hochdrucksystems nach dem Starten des Hydrauliksystems vermeiden. Das Abschirmelement blockiert gewissermaßen die Luftblase innerhalb der Fluidzuführung während eines Druckaufbaus zur Ansteuerung bzw. Betätigung des Hochdrucksystems.
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Besonders vorteilhaft ist bei einer Ausführungsform, bei der die Fluidzuführung im Betrieb des Hydrauliksystems um eine Drehachse dreht, eine Ausgestaltung, bei der die Niederdruckverbindung koaxial zur Drehachse und bezüglich der Drehachse axial an oder in der Fluidzuführung angeordnet ist. Das Abschirmelement ist in diesem Fall koaxial zur Drehachse in der Fluidzuführung angeordnet. Beim Start bzw. Neustart des Hydrauliksystems rotiert die Luftblase koaxial zur Drehachse innerhalb der Fluidzuführung und ist dabei vom Hydraulikmittel umschlossen. Das Abschirmelement befindet sich dann axial zwischen der Luftblase und der Niederdruckverbindung und verhindert dadurch einen direkten Zustrom der Luft aus der Luftblase zur Niederdruckverbindung.
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Erfindungsgemäß weist die Fluidzuführung im Bereich des Abschirmelements eine zylindrische Innenkontur auf. Dabei weist das Abschirmelement eine Abschirmplatte und mehrere davon randseitig abstehende Haltestege auf, über die sich das Abschirmelement an der Innenkontur abstützt. Dabei erstreckt sich die Abschirmplatte quer zur Drehachse, während die Haltestege in der Umfangsrichtung entlang der Abschirmplatte verteilt sind und quer zur Drehachse von der Abschirmplatte abstehen. Durch diese Bauform sind in der Umfangsrichtung zwischen benachbarten Haltestegen axiale Lücken ausgebildet, durch die das Hydraulikmittel das Abschirmelement in Richtung zur Niederdruckverbindung umströmen kann. Durch diese Bauform wird erreicht, dass das Hydraulikmittel durch die bezüglich des Abschirmelements radial außenliegenden Lücken quasi ohne Druckverlust zur Niederdruckverbindung strömen kann, während die Luft bzw. die Luftblase durch die zentrale Abschirmplatte daran gehindert ist.
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Erfindungsgemäß weist die Fluidzuführung im Bereich des Abschirmelements eine Ringstufe auf, die in der Fluidzuführung einen Übergang zwischen einem anströmseitigen Längsabschnitt der Fluidzuführung, der einen anströmseitigen Innenquerschnitt der Fluidzuführung aufweist, und einem abströmseitigen Längsabschnitt der Fluidzuführung bildet, der einen abströmseitigen Innenquerschnitt der Fluidzuführung aufweist. Der anströmseitige Innenquerschnitt ist dabei größer als der abströmseitige Innenquerschnitt. Der abströmseitige Innenquerschnitt bzw. Längsabschnitt führt das Hydraulikmittel von der Ringstufe zur Niederdruckverbindung. Das Abschirmelement ist an der Ringstufe axial abgestützt. Mithilfe der Ringstufe wird eine Querschnittsreduzierung innerhalb der Fluidzuführung in Richtung zur Niederdruckverbindung herbeigeführt, die gleichzeitig zur axialen Abstützung des Abschirmelements genutzt werden kann. Der größere anströmseitige Innenquerschnitt bzw. Längsabschnitt kann insbesondere so dimensioniert sein, dass sich beim Starten des Hydrauliksystems darin die Luftblase zentral zur Drehachse ausbilden kann, derart, dass das die Luftblase umhüllende Hydraulikmittel weiterhin ungehindert zur Ringstufe und somit zum Abschirmelement und um dieses herum in den abströmseitigen Innenquerschnitt bzw. Längsabschnitt und durch den abströmseitigen Innenquerschnitt bzw. Längsabschnitt zur Niederdruckverbindung strömen kann.
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Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass sich das Abschirmelement mit den Haltestegen an der Ringstufe axial abstützt. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Haltestege radial zur Drehachse größer dimensioniert sind als die Ringstufe. Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, dass die Ringstufe konisch ausgestaltet ist. Diese Maßnahmen führen dazu, dass die Umströmung des Abschirmelements durch das Hydraulikmittel nahezu ohne Druckverlust erfolgen kann.
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Die Niederdruckverbindung kann eine Drosselstelle aufweisen oder bilden, um besonders effizient eine Druckabsenkung für das Niederdrucksystem realisieren zu können. Hierdurch ist es insbesondere denkbar, mithilfe der Fluidversorgungseinheit das Hydraulikmittel unter einem Arbeitsdruck der Fluidzuführung zuzuführen, wobei der Arbeitsdruck dem Hochdrucksystem quasi ungedrosselt und dem Niederdrucksystem gedrosselt zugeführt wird. Ist der Arbeitsdruck relativ niedrig, so dass er für eine Betätigung des Hochdrucksystems zu gering ist, fällt auch die Drosselung nur vergleichsweise gering aus, so dass ausreichend Niederdruck zum Versorgen des Niederdrucksystems mit Hydraulikmittel zur Verfügung steht. Ist der Arbeitsdruck jedoch so hoch, dass er für eine Betätigung des Hochdrucksystems ausreicht, kann die Fluidzuführung das Hydraulikmittel unter Hochdruck dem Hochdrucksystem zu dessen Betätigung zuführen, während die Fluidzuführung das Hydraulikmittel vergleichsweise stark gedrosselt unter Niederdruck dem Niederdrucksystem zuführt. Dementsprechend ergibt sich ein deutlich vereinfachter Aufbau.
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Eine andere Ausführungsform schlägt vor, dass die Niederdruckverbindung so konfiguriert ist, dass sie einen Hydraulikmittelstrahl erzeugt, mit dem das Hydraulikmittel in das Niederdrucksystem eintritt. Hierdurch ergibt sich ein besonders einfacher Aufbau, der insbesondere ohne zusätzliche Dichtungen zwischen Niederdruckverbindung und Niederdrucksystem auskommt. Sofern der Hydraulikstrahl in einen mit Luft befüllten Raum des Niederdrucksystems eintritt, handelt es sich um einen freien Hydraulikmittelstrahl oder Freistrahl.
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Das Abschirmelement kann beispielsweise ein aus einem einzigen Blechstück hergestelltes Blechformteil sein, das aus dem Blechstück durch Umformung und/oder Stanzen und/oder Freischneiden hergestellt wird. Die Fluidversorgungseinheit kann eine Fördereinrichtung, wie zum Beispiel eine Hochdruckpumpe sein oder aufweisen. Die Einlassverbindung kann als Drehdurchführung ausgestaltet sein, die insbesondere einen Hochdruckraum der Fluidversorgungseinheit durch Radialöffnungen der Fluidzuführung mit einem Innenraum der Fluidzuführung verbindet. Gemäß einer anderen Ausführungsform kann die Hochdruckverbindung wenigstens einen an der Fluidzuführung ausgebildeten Kanal aufweisen, der die Einlassverbindung und/oder den Innenraum der Fluidzuführung mit einem Druckraum des Hochdrucksystems verbindet.
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Bei einer anderen Ausführungsform kann die Fluidzuführung als hohle Rotorwelle ausgestaltet sein, die mit mindestens einem Bestandteil des Hochdrucksystems drehfest verbunden ist.
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Grundsätzlich kann das Hydrauliksystem ein Reservoir aufweisen. Die Fluidversorgungseinheit kann über eine Saugleitung mit dem Reservoir fluidisch verbunden sein und das Hydraulikmittel aus dem Reservoir ansaugen. Beispielsweise kann eine Saugseite einer Hochdruckpumpe über eine Saugleitung mit dem Reservoir fluidisch verbunden sein, während eine Druckseite der Hochdruckpumpe dann über die Einlassverbindung mit der Fluidzuführung fluidisch verbunden ist. Das Niederdrucksystem kann über eine Rücklaufleitung mit dem Reservoir fluidisch verbunden sein.
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Ein erfindungsgemäßes Automatikgetriebe, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, kann mit einem Hydrauliksystem der vorstehend beschriebenen Art ausgestattet sein und eine hydraulisch betätigbare Kupplung sowie einen Schmierkreislauf zum Schmieren von Komponenten des Automatikgetriebes aufweisen. Die Kupplung bildet dann das Hochdrucksystem des Hydrauliksystems, während der Schmierkreislauf das Niederdrucksystem des Hydrauliksystems bildet. Bei den zu schmierenden Komponenten des Automatikgetriebes kann es sich beispielsweise um Lager handeln, mit denen die Fluidzuführung und die drehenden Bestandteile des Getriebes drehbar gelagert ist.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den durch die Ansprüche definierten Rahmen der Erfindung zu verlassen. Vorstehend genannte und nachfolgend noch zu nennende Bestandteile einer übergeordneten Einheit, wie z.B. einer Einrichtung, einer Vorrichtung oder einer Anordnung, die separat bezeichnet sind, können separate Bauteile bzw. Komponenten dieser Einheit bilden oder integrale Bereiche bzw. Abschnitte dieser Einheit sein, auch wenn dies in den Zeichnungen anders dargestellt ist.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Komponenten beziehen.
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Es zeigen, jeweils schematisch,
- 1 eine stark vereinfachte, diagrammartige Prinzipdarstellung eines Hydrauliksystems,
- 2 eine stark vereinfachte Schnittansicht eines Automatikgetriebes im Bereich des Hydrauliksystems,
- 3 eine vereinfachte, vergrößerte isometrische Ansicht des Hydrauliksystems im Bereich eines Abschirmelements.
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Entsprechend 1 umfasst ein Hydrauliksystem 1 ein drehendes Hochdrucksystem 2, ein stehendes Niederdrucksystem 3, eine stehende Fluidversorgungseinheit 4 und eine drehende Fluidzuführung 5. Die Fluidversorgungseinheit 4 dient zum Versorgen des drehenden Hochdrucksystems 2 und des stehenden Niederdrucksystems 3 mit einem Hydraulikmittel. Die Fluidzuführung 5 ist hierzu eingangsseitig über eine Einlassverbindung 6 mit der Fluidversorgungseinheit 4 fluidisch verbunden. Ferner ist die Fluidzuführung 5 ausgangsseitig über eine Hochdruckverbindung 7 mit dem Hochdrucksystem 2 und ebenfalls ausgangsseitig über eine Niederdruckverbindung 8 mit dem Niederdrucksystem 3 fluidisch verbunden.
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Das Hydrauliksystem 1 ist hier außerdem mit einem Reservoir 9 ausgestattet. Die Fluidversorgungseinheit 4, die insbesondere eine Hochdruckpumpe sein kann oder aufweist, kann über eine Saugleitung 10 fluidisch mit dem Reservoir 9 verbunden sein. Das Niederdrucksystem 3 kann über eine Rücklaufleitung 11 mit dem Reservoir 9 fluidisch verbunden sein, so dass das Hydrauliksystem 1 einen Fluidkreislauf 33 ausbildet.
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Insbesondere bei einem Start des Hydrauliksystems 1, vorzugsweise bei einem Neustart, kann sich in der drehenden Fluidzuführung 5 eine Luftblase 12 ausbilden. Wird nun für eine erste Betätigung des Hochdrucksystems 2 der Druck im Hydraulikmittel erhöht, besteht die Möglichkeit, dass Luft aus der Luftblase 12 innerhalb der Fluidzuführung 5 in Richtung der Niederdruckverbindung 8 gedrückt bzw. gefördert wird. Sobald die Luft bzw. die Luftblase 12 mit der Niederdruckverbindung 8 in Verbindung kommt, kommt es zu einem starken Druckabfall innerhalb der Fluidzuführung 5 bis das gesamte Luftvolumen ausgeblasen ist. Dies verhindert bzw. beeinträchtigt den Druckaufbau signifikant und kann die erste Betätigung des Hochdrucksystems 2 beeinträchtigen. Um diese Nachteile zu vermeiden, ist das hier vorgestellte Hydrauliksystem 1 außerdem mit einem Abschirmelement 13 ausgestattet, das hierzu innerhalb der Fluidzuführung 5 angeordnet ist. Das Abschirmelement 13 ist dabei in der Fluidzuführung 5 so positioniert, dass sich das Abschirmelement 13 stromauf der Niederdruckverbindung 8 und stromab der Luftblase 12 in der Fluidzuführung 5 befindet, die sich beim Starten des Hydrauliksystems 1 darin ausbilden kann. Ferner ist das Abschirmelement 13 so konfiguriert, dass es im Falle einer Luftblase 12 innerhalb der Fluidzuführung 5 ein Ausblasen der Luft durch die Niederdruckverbindung 8 reduziert bzw. verzögert bzw. behindert. Dies hat zur Folge, dass die vorstehend genannten nachteiligen Effekte, die bei einer Erstbetätigung des Hochdrucksystems 2 nach einem Neustart des Hydrauliksystems 1 auftreten können, vermieden oder zumindest reduziert werden können.
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Die Fluidzuführung 5 dreht im Betrieb des Hydrauliksystems 1 um eine Drehachse 14. Die Niederdruckverbindung 8 ist koaxial zu dieser Drehachse 14 angeordnet. Dabei ist die Niederdruckverbindung 8 bezüglich der Drehachse 14 axial an oder in der Fluidzuführung 5 angeordnet. Das Abschirmelement 13 ist koaxial zur Drehachse 14 in der Fluidzuführung 5 angeordnet. Bei rotierender Fluidzuführung 5 befindet sich die gegebenenfalls vorhandenen Luftblase 12 zentral im Inneren der Fluidzuführung 5 und erstreckt sich dabei entlang der Drehachse 14 und rotiert ebenfalls um diese herum. Dabei umhüllt das Hydraulikmittel die Luftblase 12.
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Gemäß 2 kann das Hydrauliksystem 1 grundsätzlich in eine beliebige Vorrichtung integriert sein, die mit einem Hochdrucksystem 2 und mit einem Niederdrucksystem 3 arbeitet. Rein exemplarisch ist in 2 hierfür ein Automatikgetriebe 15 im Bereich des Hydrauliksystems 1 wiedergegeben. Das Automatikgetriebe 15 kann insbesondere bei Kraftfahrzeugen und vorzugsweise bei Personenkraftwagen zum Einsatz kommen. Das Automatikgetriebe 15 weist dabei eine hydraulisch betätigbare Kupplung 16 sowie einen Schmierkreislauf 17 zum Schmieren von Komponenten 18 des Automatikgetriebes 15 auf. Die Kupplung 16 bildet das Hochdrucksystem 2 des Hydrauliksystems 1. Der Schmierkreislauf 17 bildet das Niederdrucksystem 3 des Hydrauliksystems 1. Die in 2 gezeigte zu schmierende Komponente 18 ist beispielsweise ein Lager, mit dem die Fluidzuführung 5 um die Drehachse 14 drehbar gelagert ist. Die Fluidzuführung 5 ist hier als Rotorwelle konfiguriert, die drehfest mit dem Hochdrucksystem 2 verbunden ist. Das drehenden Hochdrucksystem 2 ist dabei durch die permanent mit der Fluidzuführung 5 mitdrehenden Bestandteile der Kupplung 16 gebildet.
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In 2 sind die Fluidversorgungseinheit 4 und das Reservoir 9 vereinfacht durch Rechtecke dargestellt.
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Gemäß 2 kann die Fluidzuführung 5 im Bereich des Abschirmelements 13 eine zylindrische Innenkontur 19 aufweisen. Dieser Bereich ist in 3 vergrößert und isometrisch dargestellt. Gemäß 3 weist das Abschirmelement 13 bei der hier gezeigten, bevorzugten Ausführungsform eine Abschirmplatte 20 und mehrere von der Abschirmplatte 20 randseitig abstehende Haltestege 21 auf. Vorzugsweise sind mindestens drei derartige Haltestege 21 vorgesehen. Im gezeigten Beispiel sind genau vier Haltestege 21 vorgesehen. Die Haltestege 21 sind zweckmäßig in der Umfangsrichtung U, die in 3 durch einen Doppelpfeil angedeutet ist, gleichförmig verteilt. Über die Haltestege 21 stützt sich das Abschirmelement 13 an der Innenkontur 19 der Fluidzuführung 5 ab. Dabei erstreckt sich die Abschirmplatte 20 quer zur Drehachse 14. Insbesondere kann die Abschirmplatte 20 eben konfiguriert sein und in einer Ebene verlaufen, die sich senkrecht zur Drehachse 14 erstreckt. Die Haltestege 21 stehen quer zur Drehachse 14, insbesondere radial zur Drehachse 14, von der Abschirmplatte 20 ab. Durch die in der Umfangsrichtung U voneinander beabstandeten Haltestege 21 sind in der Umfangsrichtung U zwischen benachbarten Haltestegen 21 axiale Lücken 22 ausgebildet. Durch diese Lücken 22 kann das Hydraulikmittel das Abschirmelement 13 in Richtung zur Niederdruckverbindung 8 umströmen. Dabei umströmt das Hydraulikmittel die Haltestege 21 und die Abschirmplatte 20.
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Entsprechend den 2 und 3 kann die Fluidzuführung 5 im Bereich des Abschirmelements 13 eine Ringstufe 23 aufweisen. Gemäß 2 bildet die Ringstufe 23 dabei innerhalb der Fluidzuführung 5 einen Übergang zwischen einem anströmseitigen Längsabschnitt 34 der Fluidzuführung 5, der einen anströmseitigen Innenquerschnitt 24 aufweist, und einem abströmseitigen Längsabschnitt 35 der Fluidzuführung 5, der einen abströmseitigen Innenquerschnitt 25 aufweist. Dabei ist der anströmseitigen Innenquerschnitt 24 größer dimensioniert als der abströmseitige Innenquerschnitt 25. Durch den größeren anströmseitigen Innenquerschnitt 24 wird innerhalb der Fluidzuführung 5 ausreichend Volumen zur Ausbildung der Luftblase 12 bereitgestellt, sodass das Hydraulikmittel, das die Luftblase 12 umhüllt, kontinuierlich bis zum Abschirmelement 13 und um das Abschirmelement 13 herum strömen kann. Im Beispiel der 2 geht der anströmseitige Längsabschnitt 34 über eine weitere Ringstufe 36 in einen weiteren Längsabschnitt 37 über, der einen nochmals vergrößerten Innenquerschnitt 38 aufweist, was die Umhüllung der Luftblase 12 mit Hydraulikmittel unterstützt. Der anströmseitige Längsabschnitt 34 führt das Hydraulikmittel zum Abschirmelement 13. Der abströmseitige Längsabschnitt 35 führt das Hydraulikmittel vom Abschirmelement 13 zur Niederdruckverbindung 8.
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Ferner ist nun vorgesehen, dass sich das Abschirmelement 13 an der Ringstufe 23 axial abstützt. Hierdurch ergibt sich eine besonders einfache Halterung für das Abschirmelement 13 innerhalb der Fluidzuführung 5. Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, dass sich das Abschirmelement 13 mithilfe der Haltestege 21 an der Ringstufe 23 axial abstützt. Dabei kann optional vorgesehen sein, dass ein durch die Haltestege 21 definierter Außendurchmesser des Abschirmelements 13 geringfügig größer ist als ein durch den anströmseitigen Innenquerschnitt 24 definierter Innendurchmesser der Fluidzuführung 5 im Bereich der Innenkontur 19. Dadurch lässt sich das Abschirmelement 13 in der Fluidzuführung 5 elastisch verspannen und dadurch fixieren.
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Gemäß 3 können die Haltestege 21 radial zur Drehachse 14 größer dimensioniert sein als die Ringstufe 23. Hierdurch definieren die Lücken 22 ausreichend durchströmbaren Querschnitt für eine verlustarme Umströmung des Abschirmelements 13. Zusätzlich oder alternativ dazu kann gemäß 2 vorgesehen sein, dass die Ringstufe 23 konisch ausgestaltet ist und sich vom anströmseitigen größeren Innenquerschnitt 24 zum abströmseitigen kleineren Innenquerschnitt 25 verjüngt.
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Gemäß 2 kann die Niederdruckverbindung 8 durch eine Drosselstelle 26 gebildet sein bzw. eine solche Drosselstelle 26 aufweisen. Im Beispiel der 2 ist die Niederdruckverbindung 8 mittels eines topfförmigen Bauteils ausgestaltet, das in den abströmseitigen Längsabschnitt 35 eingesetzt ist. Die Drosselstelle 26 ist dabei durch eine bezüglich der Drehachse 14 zentrale Öffnung im Topfboden dieses Bauteils gebildet. Des Weiteren kann die Niederdruckverbindung 8 so konfiguriert sein, dass sie einen Hydraulikmittelstrahl 27 erzeugt, der in 2 durch unterbrochene Linien angedeutet ist, die die gegenüber der Drehachse 14 geneigt verlaufen, um einen kegelförmigen Verlauf des Hydraulikmittelstrahls 27 in Flugrichtung anzudeuten. Mit diesem Hydraulikmittelstrahl 27 tritt das Hydraulikmittel in das Niederdrucksystem 3 ein.
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Im Beispiel der 3 ist das Abschirmelement 13 ein Blechformteil, das aus einem einzigen Blechstück durch Umformung und/oder durch Stanzen und/oder durch Freischneiden hergestellt ist.
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Gemäß 2 kann die Einlassverbindung 6 als Drehdurchführung 28 ausgestaltet sein. Dabei kann die Drehdurchführung 28 einen Hochdruckraum der Fluidversorgungseinheit 4 oder eine Druckseite der als Hochdruckpumpe ausgestalteten Fluidversorgungseinheit 4 durch Radialöffnungen 29 der Fluidzuführung 5 mit einem Innenraum 30 der Fluidzuführung 5 fluidisch verbinden. Dabei kann die Einlassverbindung 6 zumindest einen an oder in der Fluidzuführung 5 ausgebildeten Kanal 31 aufweisen, der im Beispiel der 2 die Einlassverbindung 6 mit einem Druckraum 32 des Hochdrucksystems 2 verbindet.